„Kleinkastell Weltenburg-Galget“ – Versionsunterschied
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Die Grabensohle selbst war mit dem sterilem Schutt kleiner Plattenkalkfragmenten verfüllt, die offenbar bereits kurz nach dem Aushub von den Wänden des Grabens auf dessen Grund fielen. An einer gut erhaltenen Stelle konnten im inneren Graben vier Verfüllungshorizonte dokumentiert werden, wobei die Trennung aufgrund der geringen Unterschiede schwierig war.<ref name="Rind_1989_120">[[Michael Maria Rind]]: ''Ein neu entdecktes frührömische Kleinkastell in Weltenburg, Landkreis Kelheim, Niederbayern''. In: ''Das archäologische Jahr in Bayern 1989'', 1990, S. 118–120; hier: S. 120.</ref> |
Die Grabensohle selbst war mit dem sterilem Schutt kleiner Plattenkalkfragmenten verfüllt, die offenbar bereits kurz nach dem Aushub von den Wänden des Grabens auf dessen Grund fielen. An einer gut erhaltenen Stelle konnten im inneren Graben vier Verfüllungshorizonte dokumentiert werden, wobei die Trennung aufgrund der geringen Unterschiede schwierig war.<ref name="Rind_1989_120">[[Michael Maria Rind]]: ''Ein neu entdecktes frührömische Kleinkastell in Weltenburg, Landkreis Kelheim, Niederbayern''. In: ''Das archäologische Jahr in Bayern 1989'', 1990, S. 118–120; hier: S. 120.</ref> |
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== Innenbebauung == |
=== Innenbebauung === |
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Im Inneren ließen sich insbesondere im nördlichen Grabungsabschnitt Pfostengruben feststellen, die in einem Abstand von rund sechs Metern von der Mittelachse des inneren Grabens entfernt, dem Verlauf des Umfassungsgrabens folgten. Bei diesen Pfostenstellungen handelte es sich um die Reste der Holz-Rasensodenmauer, die das Kleinkastell umgab. Acht Postengruben, die in der Nordostecke des Lagers freigelegt wurden, können wohl zu einem der vier hölzernen Ecktürme gerechnet werden, die einst den Garnisonsort umgaben.<ref name="Rind_1989_120" /> |
Im Inneren ließen sich insbesondere im nördlichen Grabungsabschnitt Pfostengruben feststellen, die in einem Abstand von rund sechs Metern von der Mittelachse des inneren Grabens entfernt, dem Verlauf des Umfassungsgrabens folgten. Bei diesen Pfostenstellungen handelte es sich um die Reste der Holz-Rasensodenmauer, die das Kleinkastell umgab. Acht Postengruben, die in der Nordostecke des Lagers freigelegt wurden, können wohl zu einem der vier hölzernen Ecktürme gerechnet werden, die einst den Garnisonsort umgaben.<ref name="Rind_1989_120" /> |
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Version vom 18. Februar 2019, 00:05 Uhr
Kleinkastell Weltenburg-Galget | |
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Limes | ORL NN (RLK) |
Strecke (RLK) | Rätischer Limes, Donaulinie |
Datierung (Belegung) | 2. Drittel des 1. Jhr. n. Chr. |
Typ | Kleinkastell |
Größe | Innenfläche: rund 50 × 50 m (= 0,2 ha) |
Bauweise | Holz-Erde |
Erhaltungszustand | am Boden nicht mehr sichtbar;[1] ein moderner Erschließungsweg überschneidet die Nordostecke |
Ort | Weltenburg |
Geographische Lage | 48° 53′ 20,3″ N, 11° 49′ 32,5″ O |
Höhe | 368 m ü. NHN |
Vorhergehend | Vexillationslager Eining-Unterfeld (südwestlich) |
Anschließend | Kleinkastell Weltenburg-Frauenberg (nördlich) |
Rückwärtig | Burgus Thaldorf (südöstlich) |
Das Kleinkastell Weltenburg-Galget, ist ein frührömisches Kleinkastell in Weltenburg im Landkreis Kelheim, Bayern. Die Anlage wurde am raetischen Donaulimes im Zuge der frühen römischen Landnahme noch in vorflavischer Zeit gegründet.
Lage
Die kleine Anlage wurde in Unterhanglage auf der exponierten nordwestlichen Ecke eines jurazeitlichen Bergrückens südlich des überhöht liegenden Fundplatzes Weltenburg-Frauenberg errichtet. Von der Flur Flur „Am Galget“ aus konnte sowohl die vom Kastell Eining kommende Straße am Hangfuß, als auch der schiffbare, in nordwestlicher Richtung liegende Donauzugang in die Weltenburger Enge beobachtet werden.[2] Westlich des Kleinkastells fällt der Hang erst steil und dann flach auslaufend knapp 30 Meter bis zur Donau hin ab. Nördlich verläuft im Talgrund zwischen dem Kleinkastell und dem Frauenberg heute die Staatsstraße 2233.
Forschungsgeschichte
Das Kleinkastell wurde von dem Luftbildarchäologen Otto Braasch anhand eines völlig verebneten Grabenwerks auf der landwirtschaftlich genutzten Flur „Am Galget“ entdeckt. Die zahlreich angefertigten Luftbilder zeigten den Verlauf von drei rechtwinklig abknickenden Gräben zumeist als positives Bewuchsmerkmal. In einer vorläufigen Deutung blieb aufgrund des fehlenden Fundmaterials zunächst ein hallstattzeitlicher Herrensitz im Gespräch. Nachdem das Gebiet zur Bebauung freigegeben worden war, wurde eine Notgrabung vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege angesetzt, die vom 1. April bis zum 31. Juni 1989, also drei Monate, dauerte und von dem Prähistoriker Michael Maria Rind geleitet wurde. Dieser konzentrierte sich auf den nördöstlichen Teil des Grabenwerks, das dort bis zu seiner Untersuchung unbekannt geblieben war.[3]
Baugeschichte
Bereits während der Frühlatènezeit ist der spätere Standort des Kleinkastells von Menschen aufgesucht worden zu sein. Dafür sprechen zwei zeitlich eindeutig abgrenzbare Befunde die auf einen Bestattungsplatz hinweisen.[4] Der Innenraum des Kleinkastells umfaßte rund 50 × 50 Meter (= rund 0,2 Hektar).
Umfassungsgraben
Die frührömische Anlage besaß nicht an allen Seiten ein Grabenwerk. An der Westseite, zum abfallenden Donauufer hin, bedurfte es offensichtlich keines Umfassungsgrabens. Im Süden, zum aufsteigend Hang hin sowie im Osten der Fortifikation, ließen sich drei parallel verlaufende Gräben archäologisch erschließen. Kurz hinter der Nordostecke des Lagers setzen die beiden äußeren Gräben aus, so daß die Erbauer allem Anschein nach an der nördlichen Flanke hangabwärts nur der innere Graben weiter ausheben ließen. Die an der nördlichen Kastellflanke an beiden äußeren Grabenköpfen gesetzten Schnitte bewiesen diese Feststellung. Rind sah die Begründung dieser Tatsache in einem seit der Römerzeit veränderten topographische Nivellement. Die Untersuchungen bewiesen in diesem Zusammenhang einen sehr unterschiedlichen Erhaltungszustand der Umfassungsgräben. Die Strata der Verfüllungen ließen sich im untersuchten Abschnitt noch bis in eine Tiefe von 0,40 bis 1,20 Metern verfolgen. Mindestens 50 Zentimeter der ursprünglichen lehmigen Überdeckung in der nordöstlichen Grabungsfläche waren durch Bodenerosion und Terrassierung abgetragen worden. In den Grabungsschnitten zeigte sich damit, daß das Gefälle zur Zeit der Anlage des Kleinkastells nicht so ausgeprägt gewesen sein kann, wie dies heute der Fall ist.[3]
Die Grabensohle selbst war mit dem sterilem Schutt kleiner Plattenkalkfragmenten verfüllt, die offenbar bereits kurz nach dem Aushub von den Wänden des Grabens auf dessen Grund fielen. An einer gut erhaltenen Stelle konnten im inneren Graben vier Verfüllungshorizonte dokumentiert werden, wobei die Trennung aufgrund der geringen Unterschiede schwierig war.[5]
Innenbebauung
Im Inneren ließen sich insbesondere im nördlichen Grabungsabschnitt Pfostengruben feststellen, die in einem Abstand von rund sechs Metern von der Mittelachse des inneren Grabens entfernt, dem Verlauf des Umfassungsgrabens folgten. Bei diesen Pfostenstellungen handelte es sich um die Reste der Holz-Rasensodenmauer, die das Kleinkastell umgab. Acht Postengruben, die in der Nordostecke des Lagers freigelegt wurden, können wohl zu einem der vier hölzernen Ecktürme gerechnet werden, die einst den Garnisonsort umgaben.[5]
Fundgut und Datierung
Die Keramik umfaßte Fragmente von Reibschalen, zwei Scherben sogenannter „Soldatenteller“ mit pompejanisch roter Auflage und Reste von Amphoren. Das einzige Glasfragment stammte von einer blaunen Rippenschale. Zu den Metallfunden gehören en gros eiserne Nägel, sowie Bronzereste, von denen lediglich eine Henkelhalterung bestimmbar ist. Für die genauere Datierung des Kastellplatzes konnte Rind insbesondere eine Scheibenfibel mit Delphinattaschen sowie ein in Rom geschlagenes As aus der Regierungszeit des Kaisers Claudius (41–54) heranziehen. Er verortete den Kastellplatz in die vorflavische Epoche, genauer in das zweite Drittel des ersten Jahrhunderts n. Chr.[5]
Literatur
- Michael Maria Rind: Ein neu entdecktes frührömische Kleinkastell in Weltenburg, Landkreis Kelheim, Niederbayern. In: Das archäologische Jahr in Bayern 1989, 1990, S. 118–120.
Anmerkungen
- ↑ Hermann Bierl: Archäologie Führer Deutschland. Bodendenkmäler und Museen. Wek-Verlag, Treuchtlingen, Berlin 2006, ISBN 3-934145-39-6, S. 278.
- ↑ Sebastian Sommer: Grenze und Verbindung?! Der römische Donaulimes in Bayern soll Welterbe werden. In: Denkmalpflege Informationen, 170, 2019, S. 18–20; hier: S. 19.
- ↑ a b Michael Maria Rind: Ein neu entdecktes frührömische Kleinkastell in Weltenburg, Landkreis Kelheim, Niederbayern. In: Das archäologische Jahr in Bayern 1989, 1990, S. 118–120; hier: S. 118.
- ↑ Michael Maria Rind: Zwei frühlatènezeitliche Bestattungen im Bebauungsgebiet Weltenburg "Am Galget", Gemeinde Kelheim.. In: Michael Rind, Klaus Eisele, Thomas Fischer, Fred Mahler (Hrsg.): 80 000 Jahre Müll. Archäologische Forschungen im Landkreis Kelheim 1986 bis 1990., Marie Leidorf, Rahden 1991, ISBN 3924734623, S. 48–50.
- ↑ a b c Michael Maria Rind: Ein neu entdecktes frührömische Kleinkastell in Weltenburg, Landkreis Kelheim, Niederbayern. In: Das archäologische Jahr in Bayern 1989, 1990, S. 118–120; hier: S. 120.