„Otto IV. (Brandenburg)“ – Versionsunterschied
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'''Otto IV.''' bzw. '''Otto mit dem Pfeil(e)''' (* um 1238; † [[27. November]] [[1308]] oder [[1309]]) aus dem Haus der [[Askanier]] war Markgraf von [[Brandenburg]] von 1267 bis 1308/09. |
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== Abstammung == |
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⚫ | Otto war zweitgeborener Sohn [[Johann I. (Brandenburg)|Johanns I.]] und der Sophia von Dänemark. Seine Großeltern mütterlicherseits waren [[Waldemar II. (Dänemark)|Waldemar II.]] und [[Berengaria von Portugal]], seine Großeltern väterlicherseits [[Albrecht II. (Brandenburg)|Albrecht II.]] und [[Mathilde von Groitzsch]]. |
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{{Stammbaum | Ot1 |y| JuP | | Ko2 |y| ElP | | Wa1 |y| SoN | | Sa1 |y| DuB |Ot1=[[Otto I. (Brandenburg)|Otto I.]]|JuP=[[Judith von Polen]]|Ko2=[[Konrad II. (Lausitz)]]|ElP=Elzbieta von Polen|Wa1=[[Waldemar I. (Dänemark)|Waldemar I.]]|SoN=Sophie von Nowgorod|Sa1=[[Sancho I. (Portugal)]]|DuB=[[Dulce von Barcelona]]}} |
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{{Stammbaum | Ot1 |y| JuP | | Ko2 |y| ElP | | Wa1 |y| SoN | | Sa1 |y| DuB |Ot1=[[Otto I. (Brandenburg)|Otto I.]] |JuP=[[Judith von Polen]] |Ko2=[[Konrad II. (Lausitz)]] |ElP=Elzbieta von Polen |Wa1=[[Waldemar I. (Dänemark)|Waldemar I.]] |SoN=[[Sophia von Minsk]] |Sa1=[[Sancho I. (Portugal)]] |DuB=[[Dulce von Barcelona]]}} |
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{{Stammbaum/Ende}} |
{{Stammbaum/Ende}} |
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== Regentschaft == |
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Nach dem Tod des Vaters im Jahr 1266 trat Otto IV. gemeinsam mit seinem älteren Bruder Johann II. und seinem jüngeren Bruder Konrad I. die Herrschaft an. Er trat als dominanteste der Brüder hervor. |
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[[Datei:Staßfurt - 50Pf. 1921 (2)a.png|mini|Otto IV. auf einem [[Notgeld|Notgeldschein]], aus [[Staßfurt]] von 1921.]] |
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Nach dem Tod des Vaters im Jahr 1266 und dessen Bruders [[Otto III. (Brandenburg)|Otto III.]] im Jahr 1267 trat Otto IV. gemeinsam mit seinen Brüdern und Cousins die Herrschaft an. Er trat als dominantester der Brüder und Cousins hervor. Seine Mitregenten der Mark Brandenburg waren bis zu deren jeweiligem Tod oder Rücktritt: |
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* der ältere Bruder [[Johann II. (Brandenburg)|Johann II.]] bis 1281. |
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* der jüngere Bruder [[Konrad I. (Brandenburg)|Konrad I.]] bis 1304. |
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* der jüngere Cousin [[Otto (V.) (Brandenburg)|Otto V.]] bis 1298. |
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* der jüngere Cousin [[Albrecht III. (Brandenburg)|Albrecht III]] bis 1300. |
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* der jüngere Cousin [[Otto VI. (Brandenburg)|Otto VI.]] bis 1286 |
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1269 nahmen die Askanier [[Mestwin II.]], Herzog von [[Pommerellen]], im [[Vertrag von Arnswalde]] unter Lehnsherrschaft. Daraus erwuchsen noch zahlreiche Fehden, bei denen sich Mestwin ab 1278 gegen Brandenburg stellte. |
1269 nahmen die Askanier [[Mestwin II.]], Herzog von [[Pommerellen]], im [[Vertrag von Arnswalde]] unter Lehnsherrschaft. Daraus erwuchsen noch zahlreiche Fehden, bei denen sich Mestwin ab 1278 gegen Brandenburg stellte. |
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Auf Ottos Betreiben sollte 1277 sein jüngster Bruder [[Erich von Brandenburg]] zum [[Erzbischof von Magdeburg]] gewählt werden. Die Magdeburger Familie von [[Stammliste von Querfurt|Querfurt]] kandidierte ebenfalls, und als Kompromisskandidat zwischen den Parteien wurde [[Günther I. von Schwalenberg]] zum Erzbischof ernannt. Dies führte zu langwierigen Kampfhandlungen Ottos mit dem Domkapitel. In der [[Schlacht bei Frohse]] wurde Otto von den [[Magdeburg]]ern |
Auf Ottos Betreiben sollte 1277 sein jüngster Bruder [[Erich von Brandenburg]] zum [[Erzbischof von Magdeburg]] gewählt werden. Die Magdeburger Familie von [[Stammliste von Querfurt|Querfurt]] kandidierte ebenfalls, und als Kompromisskandidat zwischen den Parteien wurde [[Günther I. von Schwalenberg]] zum Erzbischof ernannt. Dies führte zu langwierigen Kampfhandlungen Ottos mit dem Domkapitel. In der [[Schlacht bei Frohse]] wurde Otto von den [[Magdeburg]]ern gefangen genommen und in einen Käfig gesperrt, aus dem ihn sein Rat [[Johann von Buch]] mit 4000 Pfund [[Silber]] loskaufte. Die Kämpfe dauerten auch unter Günthers Nachfolger [[Bernhard III. von Wölpe|Bernhard von Wölpe]] an. 1280 wurde Otto bei [[Staßfurt]] durch einen Pfeil getroffen, den er angeblich ein Jahr lang im Kopf herumgetragen haben soll, was seinen Beinamen begründete. Der genaue Zeitraum ist nur schwer belegbar, zwischen „einiger Zeit“ und „so manches Jahr“ gibt es unterschiedliche Überlieferungen.<ref>[[Reinhard Lebe]]: ''War Karl der Kahle wirklich kahl? Historische Beinamen und was dahinter steckt.'' dtv, München 1990, ISBN 978-3-423-30076-6.</ref> Erst 1283 konnte sein Bruder Erich sein Bischofsamt in Magdeburg antreten, nachdem Papst [[Martin IV.]] seinen Segen gegeben hatte. |
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Einen weiteren Feldzug führte Otto 1278 in Ungarn auf Seiten |
Einen weiteren Feldzug führte Otto IV. 1278 zugunsten seines Cousins Otto V. in Ungarn auf Seiten von [[Ottokar II. Přemysl|Ottokar II.]] von Böhmen, der wiederum mit Otto V. verwandt war. 1278 verlor Ottokar während der [[Schlacht auf dem Marchfeld]] gegen den deutschen König [[Rudolf I. (HRR)|Rudolf I.]] sein Leben. Otto V. war als Vormund für Ottokars siebenjährigen Sohn [[Wenzel II. (Böhmen)|Wenzel]] vorgesehen. Rudolf I. überließ Otto V. den Thronfolger, um weitere Auseinandersetzungen im Keim zu ersticken. Otto V. hielt Wenzel ab 1279 in [[Berlin-Spandau|Spandau]] als Geisel, doch es gelang ihm nicht, als Reichsverweser wesentlichen Nutzen aus Böhmen zu ziehen, welches in dieser Zeit im Chaos von Kämpfen und Hungersnöten versank. Schließlich wurde Wenzel 1283 gegen Lösegeld und Gebietsabtretungen in der [[Oberlausitz]] freigelassen. |
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Der 1283 geschlossene [[Rostocker Landfrieden]] war ein von der [[Hansestadt]] [[Lübeck]] geführtes Bündnis mit [[Wismar]], [[Rostock]], [[Stralsund]], [[Greifswald]], [[Stettin]], [[Demmin]], [[Anklam]], [[Bogislaw IV. (Pommern)|Bogislaw IV.]] von Pommern, [[Wizlaw II.]] von Rügen und [[Johann I. (Sachsen-Lauenburg)|Johann von Sachsen-Lauenburg]] gegen Brandenburg. Otto und seine Mitregenten mussten 1284 im [[Vertrag von Vierraden]] die Eroberungen in Pommern wieder abtreten.<ref>{{NDB|19|677||Otto IV.|Felix Escher|101237189}}</ref> |
Der 1283 geschlossene [[Rostocker Landfrieden]] war ein von der [[Hansestadt]] [[Lübeck]] geführtes Bündnis mit [[Wismar]], [[Rostock]], [[Stralsund]], [[Greifswald]], [[Stettin]], [[Demmin]], [[Anklam]], [[Bogislaw IV. (Pommern)|Bogislaw IV.]] von Pommern, [[Wizlaw II.]] von Rügen und [[Johann I. (Sachsen-Lauenburg)|Johann von Sachsen-Lauenburg]] gegen Brandenburg. Otto und seine Mitregenten mussten 1284 im [[Vertrag von Vierraden]] die Eroberungen in Pommern wieder abtreten.<ref>{{NDB|19|677||Otto IV.|Felix Escher|101237189}}</ref> |
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Otto IV. kaufte 1291 die [[Mark Landsberg]] und 1292 die [[Pfalzgrafschaft Sachsen|Pfalz Sachsen]]. |
Otto IV. kaufte 1291 die [[Mark Landsberg]] und 1292 die [[Pfalzgrafschaft Sachsen|Pfalz Sachsen]]. |
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1296 begannen die brandenburgischen Askanier einen Krieg gegen [[Przemysł II.]], der |
1296 begannen die brandenburgischen Askanier einen Krieg gegen [[Przemysł II.]], der seit Weihnachten 1294 das verwaiste Herzogtum Pommerellen besetzt hielt, welches auch Brandenburg für sich beanspruchte. Der Ostseezugang blieb Brandenburg weiterhin verwehrt, als Wenzel II. König von Polen wurde. Im gleichen Jahr ließ der Markgraf, der zum Friedensrichter bestellt wurde, die Weinbergburg in [[Hitzacker (Elbe)|Hitzacker]] zerstören, weil von hier aus der Raubritter [[Rieben (Adelsgeschlecht)|Hermann Ribe]] Kaufmannszüge überfiel.<ref>Wendland-Lexikon, Band 2, Lüchow 2008, S. 293.</ref> |
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1298 beteiligte sich auch Otto IV. an der Absetzung von König Adolf I., allerdings nicht an dem folgenden Feldzug gegen ihn. |
1298 beteiligte sich auch Otto IV. an der Absetzung von König Adolf I., allerdings nicht an dem folgenden Feldzug gegen ihn. |
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Weitere Fehden folgten gegen [[Nikolaus (Rostock)|Nikolaus]] von Rostock und [[Wizlaw II.]] von Rügen sowie mit den Herzögen [[Heinrich I. (Braunschweig-Grubenhagen)|Heinrich]] und [[Albrecht II. (Braunschweig-Wolfenbüttel-Göttingen)|Albrecht]] von [[Herzogtum Braunschweig-Lüneburg|Braunschweig]]. Auch mit den Bischöfen von [[Brandenburg an der Havel|Brandenburg]] und [[Havelberg]] gab es Streitigkeiten, welche |
Weitere Fehden folgten gegen [[Nikolaus (Rostock)|Nikolaus]] von Rostock und [[Wizlaw II.]] von Rügen sowie als Folge des [[Herlingsberger Krieg]]es mit den Herzögen [[Heinrich I. (Braunschweig-Grubenhagen)|Heinrich]] und [[Albrecht II. (Braunschweig-Wolfenbüttel-Göttingen)|Albrecht]] von [[Herzogtum Braunschweig-Lüneburg|Braunschweig]]. Auch mit den Bischöfen von [[Brandenburg an der Havel|Brandenburg]] und [[Havelberg]] gab es Streitigkeiten, welche in einem [[Kirchenbann]] sowie einem [[Interdikt (Kirchenrecht)|Interdikt]] gipfelten. |
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1303 erwarb Otto die [[Mark Lausitz]] von [[Dietrich IV. (Lausitz)|Diezmann von der Lausitz]]. |
1303 erwarb Otto die [[Mark Lausitz]] von [[Dietrich IV. (Lausitz)|Diezmann von der Lausitz]]. |
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== Sonstige Biografie == |
== Sonstige Biografie == |
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Es wird berichtet, dass Otto IV. nach ritterlichen Idealen gelebt haben soll. Er wird unter anderem als |
Es wird berichtet, dass Otto IV. nach ritterlichen Idealen gelebt haben soll. Er wird unter anderem als „einer der glänzendsten und ritterlichsten Fürsten seiner Zeit“ geschildert. Seine Biographie legt zudem einen streitlustigen Charakter nahe. Er wurde auch als [[Minnesänger]] bekannt, sieben Lieder in oberdeutscher Mundart sind von ihm überliefert. Kritische Meinungen betrachten seine Kompositionen als wenig herausragend im Vergleich zu anderen zeitgenössischen Stücken.<ref>{{ADB|24|659|661|Otto IV., Markgraf von Brandenburg|[[Otto von Heinemann]]|ADB:Otto IV. (Markgraf von Brandenburg)}}</ref> |
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== Familie == |
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Otto IV. war zweimal verheiratet, starb aber kinderlos. Er heiratete seine erste Ehefrau Heilwig im Jahr |
Otto IV. war zweimal verheiratet, starb aber kinderlos. Er heiratete seine erste Ehefrau Heilwig im Jahr 1279. Heilwig war eine Tochter des Grafen [[Johann I. (Holstein-Kiel)|Johann I. von Holstein-Kiel]]. Seine zweite Ehefrau Jutta heiratete Otto im Jahr 1308, sie war die Witwe von [[Dietrich IV. (Lausitz)|Diezmann]] Markgraf der [[Lausitz]] und die Tochter des Grafen [[Berthold VIII. von Henneberg]]. Jutta überlebte auch ihren zweiten Mann und starb 1315. |
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== Denkmal == |
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[[Datei:Otto IV Siegesallee group7.JPG|mini|rechts|Denkmal]] |
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Für die Berliner [[Siegesallee]] gestaltete [[Karl Begas]] die [[Liste der Figurengruppen in der Berliner Siegesallee# |
Für die Berliner [[Siegesallee]] gestaltete [[Karl Begas]] die [[Liste der Figurengruppen in der Berliner Siegesallee#Gruppe 7|Denkmalgruppe 7]] mit einem Standbild Ottos im Zentrum, flankiert von den Seitenfiguren (Büsten) Johann von Kröchers, genannt ''Droiseke'', und seines Befreiers Johann von Buch. Die Enthüllung der Gruppe fand am 22. März 1899 statt. (Bild siehe bei Denkmalgruppe 7.) |
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Aktuelle Version vom 30. Dezember 2023, 11:19 Uhr
Otto IV. bzw. Otto mit dem Pfeil(e) (* um 1238; † 27. November 1308 oder 1309) aus dem Haus der Askanier war Markgraf von Brandenburg von 1267 bis 1308/09.
Abstammung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Otto war zweitgeborener Sohn Johanns I. und der Sophia von Dänemark. Seine Großeltern mütterlicherseits waren Waldemar II. und Berengaria von Portugal, seine Großeltern väterlicherseits Albrecht II. und Mathilde von Groitzsch.
Otto I. | Judith von Polen | Konrad II. (Lausitz) | Elzbieta von Polen | Waldemar I. | Sophia von Minsk | Sancho I. (Portugal) | Dulce von Barcelona | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Albrecht II. | Mathilde von Groitzsch | Waldemar II. | Berengaria von Portugal | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Johann I. | Sophia von Dänemark | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Johann II. | Otto IV. | Erich von Brandenburg | Konrad I. | Helene | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Regentschaft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach dem Tod des Vaters im Jahr 1266 und dessen Bruders Otto III. im Jahr 1267 trat Otto IV. gemeinsam mit seinen Brüdern und Cousins die Herrschaft an. Er trat als dominantester der Brüder und Cousins hervor. Seine Mitregenten der Mark Brandenburg waren bis zu deren jeweiligem Tod oder Rücktritt:
- der ältere Bruder Johann II. bis 1281.
- der jüngere Bruder Konrad I. bis 1304.
- der jüngere Cousin Otto V. bis 1298.
- der jüngere Cousin Albrecht III bis 1300.
- der jüngere Cousin Otto VI. bis 1286
1269 nahmen die Askanier Mestwin II., Herzog von Pommerellen, im Vertrag von Arnswalde unter Lehnsherrschaft. Daraus erwuchsen noch zahlreiche Fehden, bei denen sich Mestwin ab 1278 gegen Brandenburg stellte.
Auf Ottos Betreiben sollte 1277 sein jüngster Bruder Erich von Brandenburg zum Erzbischof von Magdeburg gewählt werden. Die Magdeburger Familie von Querfurt kandidierte ebenfalls, und als Kompromisskandidat zwischen den Parteien wurde Günther I. von Schwalenberg zum Erzbischof ernannt. Dies führte zu langwierigen Kampfhandlungen Ottos mit dem Domkapitel. In der Schlacht bei Frohse wurde Otto von den Magdeburgern gefangen genommen und in einen Käfig gesperrt, aus dem ihn sein Rat Johann von Buch mit 4000 Pfund Silber loskaufte. Die Kämpfe dauerten auch unter Günthers Nachfolger Bernhard von Wölpe an. 1280 wurde Otto bei Staßfurt durch einen Pfeil getroffen, den er angeblich ein Jahr lang im Kopf herumgetragen haben soll, was seinen Beinamen begründete. Der genaue Zeitraum ist nur schwer belegbar, zwischen „einiger Zeit“ und „so manches Jahr“ gibt es unterschiedliche Überlieferungen.[1] Erst 1283 konnte sein Bruder Erich sein Bischofsamt in Magdeburg antreten, nachdem Papst Martin IV. seinen Segen gegeben hatte.
Einen weiteren Feldzug führte Otto IV. 1278 zugunsten seines Cousins Otto V. in Ungarn auf Seiten von Ottokar II. von Böhmen, der wiederum mit Otto V. verwandt war. 1278 verlor Ottokar während der Schlacht auf dem Marchfeld gegen den deutschen König Rudolf I. sein Leben. Otto V. war als Vormund für Ottokars siebenjährigen Sohn Wenzel vorgesehen. Rudolf I. überließ Otto V. den Thronfolger, um weitere Auseinandersetzungen im Keim zu ersticken. Otto V. hielt Wenzel ab 1279 in Spandau als Geisel, doch es gelang ihm nicht, als Reichsverweser wesentlichen Nutzen aus Böhmen zu ziehen, welches in dieser Zeit im Chaos von Kämpfen und Hungersnöten versank. Schließlich wurde Wenzel 1283 gegen Lösegeld und Gebietsabtretungen in der Oberlausitz freigelassen.
Der 1283 geschlossene Rostocker Landfrieden war ein von der Hansestadt Lübeck geführtes Bündnis mit Wismar, Rostock, Stralsund, Greifswald, Stettin, Demmin, Anklam, Bogislaw IV. von Pommern, Wizlaw II. von Rügen und Johann von Sachsen-Lauenburg gegen Brandenburg. Otto und seine Mitregenten mussten 1284 im Vertrag von Vierraden die Eroberungen in Pommern wieder abtreten.[2]
1290 kam es zum Konflikt innerhalb der Askanier, zwischen dem „johanneschen“ Otto IV. und seinem „ottonischen“ Cousin und Mitregenten Otto V. dem Langen, welcher sich mit den Piasten in Schlesien verbündete. Der 1294 sogar bewaffnet ausgetragene Streit wurde 1295 durch König Adolf I. beigelegt. In diesem Jahr schloss Otto auch ein Bündnis mit Otto II. von Braunschweig-Lüneburg.
Otto IV. kaufte 1291 die Mark Landsberg und 1292 die Pfalz Sachsen.
1296 begannen die brandenburgischen Askanier einen Krieg gegen Przemysł II., der seit Weihnachten 1294 das verwaiste Herzogtum Pommerellen besetzt hielt, welches auch Brandenburg für sich beanspruchte. Der Ostseezugang blieb Brandenburg weiterhin verwehrt, als Wenzel II. König von Polen wurde. Im gleichen Jahr ließ der Markgraf, der zum Friedensrichter bestellt wurde, die Weinbergburg in Hitzacker zerstören, weil von hier aus der Raubritter Hermann Ribe Kaufmannszüge überfiel.[3]
1298 beteiligte sich auch Otto IV. an der Absetzung von König Adolf I., allerdings nicht an dem folgenden Feldzug gegen ihn.
Weitere Fehden folgten gegen Nikolaus von Rostock und Wizlaw II. von Rügen sowie als Folge des Herlingsberger Krieges mit den Herzögen Heinrich und Albrecht von Braunschweig. Auch mit den Bischöfen von Brandenburg und Havelberg gab es Streitigkeiten, welche in einem Kirchenbann sowie einem Interdikt gipfelten.
1303 erwarb Otto die Mark Lausitz von Diezmann von der Lausitz.
Sonstige Biografie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Es wird berichtet, dass Otto IV. nach ritterlichen Idealen gelebt haben soll. Er wird unter anderem als „einer der glänzendsten und ritterlichsten Fürsten seiner Zeit“ geschildert. Seine Biographie legt zudem einen streitlustigen Charakter nahe. Er wurde auch als Minnesänger bekannt, sieben Lieder in oberdeutscher Mundart sind von ihm überliefert. Kritische Meinungen betrachten seine Kompositionen als wenig herausragend im Vergleich zu anderen zeitgenössischen Stücken.[4]
Familie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Otto IV. war zweimal verheiratet, starb aber kinderlos. Er heiratete seine erste Ehefrau Heilwig im Jahr 1279. Heilwig war eine Tochter des Grafen Johann I. von Holstein-Kiel. Seine zweite Ehefrau Jutta heiratete Otto im Jahr 1308, sie war die Witwe von Diezmann Markgraf der Lausitz und die Tochter des Grafen Berthold VIII. von Henneberg. Jutta überlebte auch ihren zweiten Mann und starb 1315.
Denkmal
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Für die Berliner Siegesallee gestaltete Karl Begas die Denkmalgruppe 7 mit einem Standbild Ottos im Zentrum, flankiert von den Seitenfiguren (Büsten) Johann von Kröchers, genannt Droiseke, und seines Befreiers Johann von Buch. Die Enthüllung der Gruppe fand am 22. März 1899 statt. (Bild siehe bei Denkmalgruppe 7.)
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Reinhard Lebe: War Karl der Kahle wirklich kahl? Historische Beinamen und was dahinter steckt. dtv, München 1990, ISBN 978-3-423-30076-6.
- ↑ Felix Escher: Otto IV.. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 19, Duncker & Humblot, Berlin 1999, ISBN 3-428-00200-8, S. 677 (Digitalisat).
- ↑ Wendland-Lexikon, Band 2, Lüchow 2008, S. 293.
- ↑ Otto von Heinemann: Otto IV., Markgraf von Brandenburg. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 24, Duncker & Humblot, Leipzig 1887, S. 659–661.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur von und über Otto IV. im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Digitale Gesamtedition bei Lyrik des deutschen Mittelalters (www.ldm-digital.de)
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
---|---|---|
Otto III. | Markgraf von Brandenburg 1267–1308 | Waldemar |
Personendaten | |
---|---|
NAME | Otto IV. |
ALTERNATIVNAMEN | mit dem Pfeil (Beiname) |
KURZBESCHREIBUNG | Markgraf von Brandenburg (1266–1308/1309) |
GEBURTSDATUM | um 1238 |
STERBEDATUM | 27. November 1308 oder 27. November 1309 |