„Porzellanfarbe“ – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
[ungesichtete Version][ungesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
Form +Stil
Zeile 58: Zeile 58:


== Literatur ==
== Literatur ==
* Heinrich Hirzel: ''Das Hauslexikon : Encyklopädie praktischer Lebenskenntnisse f. alle Stände.'' Bd. 2, 3. Auflage, Breitkopf & Härtel, Leipzig 1859, S. 690.
* Heinrich Hirzel: ''Das Hauslexikon : Encyklopädie praktischer Lebenskenntnisse f. alle Stände.'' Band 2, 3. Auflage, Breitkopf & Härtel, Leipzig 1859, S. 690.


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==

Version vom 24. September 2013, 12:53 Uhr

Dieser Artikel wurde am 17. September 2013 auf den Seiten der Qualitätssicherung eingetragen. Bitte hilf mit, ihn zu verbessern, und beteilige dich bitte an der Diskussion!
Folgendes muss noch verbessert werden: Vollprogramm, vermutlich incl. Verschiebung
Muster-Farbtafel der KPM Berlin, um 1840

Porzellanfarben sind Farben, die sich zum Auftragen und späterem Brennen auf Porzellan eignen. Ihre Herstellung und Zusammensetzung wurde und wird immer noch von den Porzellanmanufakturen als ein streng gehütetes Geheimnis behandelt. Für das Hobby Porzellanmalerei gibt es Porzellanfarben, die nicht gebrannt werden müssen. Man verwendet dafür Acrylfarbe auf Waaserbasis, die nur zu trocknen braucht, oder Kunstharzfarbe, die im Backofen gehärtet wird. Diese Farben sind nicht abriebfest.

Die Farben

Es gibt Unterglasurfarben, die den Brennvorgang bei ca 1300 Grad überstehen müssen und Porzellanfarben zum Malen auf der Glasur (Muffelfarben), die bei ca. 900 Grad gebrannt werden. Die Pigmente der Porzellanfarben bestehen aus Metalloxiden. Aus Eisenoxidpigmenten lassen sich verschiedene Farben bilden, je nach Oxidationsstufe und Ausgangsstoff: Rot, Gelb, Sepia, Braun, Schwarz und Violett.

Herstellung

Die Farbpigmente werden in ein Glas-ähnliches Trägermaterial eingeschmolzen. Die Masse wird zu Pulver gemahlen und mit einem Bindemittel (Öle und Terpentin) versehen, damit die Farben mit einem Pinsel aufgetragen werden können. Das Bindemittel wird beim Brennvorgang rückstandslos verbrannt.

Liste von Pigmenten

Farbbezeichnung  Metalloxid           Formel
----------------------------------------------------------------------------
Rubinrot         Kupferoxid           CuO(Cu2O/Cu)
Goldpurpur       Gold/Zinnoxid        Au/SnO2
Rot              Eisenoxidrot         Fe2O3
Rot              Silberdichromat      Ag2Cr2O7
Orange           Uran(VI)-oxid        UO3
Gelb             Eisenoxidgelb        FeO(OH)
Neapelgelb       Bleiantimonat	  Pb(SbO3)2 oder Pb3(SbO4)2
Chromgelb        Bleichromat          PbCrO4
Barytgelb        Bariumchromat        BaCrO4
Braun            Eisenoxidbraun       Mischung aus Eisenoxidgelb, -rot und -schwarz
Gelbgrün         Uran(V,VI)-oxid      U3O8
Kupfergrün       Kupfer(II)-oxid      CuO Cu4H4[(OH)8|Si4O10]
Chromgrün        Chrom(III)-oxid      Cr2O3
Kobaltblau       Cobalt(III)-oxid     Co2O3 (Co/K2O/SiO2)
Violett          Manganoxid           MnO2
Schwarz          Eisenoxidschwarz     Fe2O3/FeO
Schwarz          Uran(IV)-oxid        UO2
Schwarz          Iridium(III)-oxid    Ir2O3
Schwarz          Platin(IV)-oxid      PtO2

Historisches

Hier noch einige Beispiele zu historischen Rezepturen von Porzellanfarben, aus denen man entnehmen kann, wie Porzellanfarben hergestellt wurden. [1]

Blau: 24 Loth weißen Sand (SiO2), 6 Loth Zaffer (Co2O3), 6 Loth Mennige (Pb3O4), in einem Mörser gestoßen, in einem Schmelztiegel gebracht, gut verkittet und nach dem Trocknen eine halbe Stunde lang in einem lebhaften Feuer geglüht, nachher herausgenommen, gestoßen, auf 32 Loth davon 28 Loth gepülverten Salpeter (KNO3) hinzu gesetzt, wieder in den Tiegel gebracht und 2 Stunden bei einem sehr heftigen Feuer geglüht.

Kobaltblau: 1 Teil Zaffer (Co2O3), 3 Teile Sand (SiO2), 1 Teil Pottasche (K2CO3). Diese Bestandteile geschmolzen ergeben ein blaues Glas, welches gestoßen, gesiebt und in besonderen Mühlen gemahlen 3malte heißt.

Grün: Mennige (Pb3)O4)) 1 Pfund, Kupferhammerschlag (CuO) 1 Pfund, Kieselsteine (SiO2) 5 Pfund. Man macht drei gleiche Teile daraus und setzt gleichviel Salpeter (KNO3) hinzu, bringt die Mischung in einen Schmelztiegel, schmelzt sie über starkem Feuer, lässt sie erkalten, stößt sie und reibt sie auf einem Reibestein ab.

Rot: Pech (Kohlenwasserstoffe u, a.) 8 Loth, Silberglätte (Ag2O) 4 Loth, Rötel (stark mit Ton verunreinigtes Fe2O3) 2 Loth. Gepülvert und vermischt.

Purpur: Mennige (Pb3)O4)) 1 Pfund, Braunstein (MnO2)) 1 Pfund, weiße Kieselsteine (SiO2)) 5 Pfund. Man macht drei gleiche Teile daraus, nimmt soviel Salpeter (KNO3)) hinzu als ein solcher Teil ausmacht, kalziniert, schmilzt und reibt die Mischung.

Goldpurpur des Kassius: Man löst reines Gold in Königswasser und setzt solange noch Gold oder Säure hinzu bis man eine gesättigte Auflösung erhält. Ebenso macht man mit der selben Säure eine gesättigte Auflösung von Zinn und gießt diese zu der Goldauflösung. Es wird ein purpurrotes Pulver niederfallen, welches man sammelt und mit destilliertem Wasser auswäscht.

Literatur

  • Heinrich Hirzel: Das Hauslexikon : Encyklopädie praktischer Lebenskenntnisse f. alle Stände. Band 2, 3. Auflage, Breitkopf & Härtel, Leipzig 1859, S. 690.

Einzelnachweise

  1. Colin Mackenzie, Heinrich Ferdinand Eisenbach: Fünftausend neue englische Rezepte für alle Vorfälle des Lebens, oder Neue vollständige Hausbibliothek. Band 2, Metzler, Bayerische Staatsbibliothek 1825, S. 287-290, Fünftausend neue englische Rezepte für alle Vorfälle des Lebens, S. 287 in der Google-Buchsuche.