„Pulpe (Verarbeitungstechnik)“ – Versionsunterschied

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=== Faserhaltige Putzmischungen mit hohem Wassergehalt ===
=== Faserhaltige Putzmischungen mit hohem Wassergehalt ===
Mit Wasser angerührte [[Putz (Baustoff)|Putzmischungen]] werden in der Regel nicht als Pulpe bezeichnet. In einer Patentschrift aus dem Jahr 2015 wurde eine mit Wasser angerührte Putzmischung, die ungewöhnlich viel Wasser enthält, als „kohäsive Pulpe“ bezeichnet.<ref>Patent [http://www.freepatentsonline.com/DE102014113314B4.html ''Verputz von Innenwänden eines Wohnhauses mit dreidimensionaler Oberflächenstruktur''], DE102014113314, 16. April 2015. Diese Putzmischung wird wegen des sehr hohen Gehalts an Cellulosefasern (28 % bis 52 % in der Trockenmischung) und Stärke (2 % bis 10 % in der Trockenmischung) mit sehr viel Wasser angerührt, Zitat: „Das Gewicht des Wassers in der Pulpe entspricht vorzugsweise dem 2,4fachen des Gewichtes der Trockenmischung.“ Damit ist der Anteil des Wassers in der verarbeitungsfertigen Putzmischung um ein Vielfaches höher als bei herkömmlichen Putzmischungen.</ref>
Mit Wasser angerührte [[Putz (Baustoff)|Putzmischungen]] werden in der Regel nicht als Pulpe bezeichnet. In einer Patentschrift aus dem Jahr 2015 wurde eine mit Wasser angerührte Putzmischung, die ungewöhnlich viel Wasser enthält, als „kohäsive Pulpe“ bezeichnet.<ref>Patent [http://www.freepatentsonline.com/DE102014113314B4.html ''Verputz von Innenwänden eines Wohnhauses mit dreidimensionaler Oberflächenstruktur''], DE102014113314, 16. April 2015. Diese Putzmischung wird wegen des sehr hohen Gehalts an Cellulosefasern (28 % bis 52 % in der Trockenmischung) und Stärke (2 % bis 10 % in der Trockenmischung) mit sehr viel Wasser angerührt, Zitat: „Das Gewicht des Wassers in der Pulpe entspricht vorzugsweise dem 2,4fachen des Gewichtes der Trockenmischung.“ Damit ist der Anteil des Wassers in der verarbeitungsfertigen Putzmischung um ein Vielfaches höher als bei herkömmlichen Putzmischungen.</ref>

=== Papierrohstoffe ===
Im Englischen wird [[Holzstoff]] als ''mechanical pulp'' bezeichnet, eine mechanisch erzeugte Masse aus Holzfasern, die als Grundsubstanz für holzhaltiges Papier verwendet wird. [[Zellstoff]] wird dagegen ''chemical pulp'' genannt, weil seine Fasern chemisch aufbereitet sind. Er dient als Grundsubstanz für höherwertige Papiere oder [[Vliesstoff]]e.


== Neben- und Abfallprodukte bei der Verarbeitung von Nahrungspflanzen ==
== Neben- und Abfallprodukte bei der Verarbeitung von Nahrungspflanzen ==
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[[Fruchtpulpe]] ist ein Halbfertigprodukt in der Lebensmittelindustrie mit breiig-stückiger Konsistenz, das hauptsächlich aus grob zerkleinertem Fruchtfleisch besteht und zur Herstellung von [[Fruchtsaft#Fruchtsaft aus Konzentrat|Fruchtsäften]], [[Konfitüre]]n oder [[Marmelade]]n verwendet wird. Wenn das Fruchtfleisch durch feinste Zerkleinerung und [[Passieren]] zu einer homogenen Dispersion verarbeitet wird, spricht man dagegen von [[Mark (Lebensmittel)|Mark]].
[[Fruchtpulpe]] ist ein Halbfertigprodukt in der Lebensmittelindustrie mit breiig-stückiger Konsistenz, das hauptsächlich aus grob zerkleinertem Fruchtfleisch besteht und zur Herstellung von [[Fruchtsaft#Fruchtsaft aus Konzentrat|Fruchtsäften]], [[Konfitüre]]n oder [[Marmelade]]n verwendet wird. Wenn das Fruchtfleisch durch feinste Zerkleinerung und [[Passieren]] zu einer homogenen Dispersion verarbeitet wird, spricht man dagegen von [[Mark (Lebensmittel)|Mark]].


== Übertragener Sinn ==
=== Englisch ''pulp'' ===
Im Englischen wird [[Holzstoff]] als ''mechanical pulp'' bezeichnet, eine mechanisch erzeugte Masse aus Holzfasern, die als Grundsubstanz für holzhaltiges Papier verwendet wird. [[Zellstoff]] wird dagegen ''chemical pulp'' genannt, weil seine Fasern chemisch aufbereitet sind. Er dient als Grundsubstanz für höherwertige Papiere oder [[Vliesstoff]]e.

=== Übertragener Sinn ===
Auch Papier minderer Qualität, das wie getrockneter Faserbrei aussieht, wird im Englischen ''pulp'' genannt. Daher wird der Ausdruck für billig hergestellte Printpublikationen verwendet, wie etwa den auf Deutsch so genannten [[Groschenroman]].
Auch Papier minderer Qualität, das wie getrockneter Faserbrei aussieht, wird im Englischen ''pulp'' genannt. Daher wird der Ausdruck für billig hergestellte Printpublikationen verwendet, wie etwa den auf Deutsch so genannten [[Groschenroman]].



Version vom 9. August 2018, 17:55 Uhr

Pulpe (auch Pulp oder Pülpe, von lateinisch pulpa = Fleisch) ist ein Fachbegriff in der Verfahrenstechnik und bezeichnet verschiedene breiige Massen, die teilweise auch gröbere Partikel enthalten.[1]

Fasertechnologie

Papierfaserbrei

Bei der Herstellung von Papier wird der Papierbrei traditionell als Pulpe bezeichnet, vor allem im Kontext der historischen beziehungsweise traditionellen Herstellung von handgeschöpftem Papier. Im Zusammenhang mit der heutigen industriellen Papierproduktion wird die Bezeichnung Pulpe für den Brei aus Wasser und Fasern seltener verwendet, die Bezeichnung lautet heute meist Faserstoff oder genauer Faserstoffsuspension. Der Papierfaserbrei ist vor der Entwässerung in der Papiermaschine eine stark verdünnte Suspension aus Wasser und Fasern (eine Fasersuspension) mit einem Wasseranteil von rund 99 Prozent.[2]

Auch Pappmaché wird aus einer Pulpe hergestellt. Dazu wird beispielsweise in Fetzen gerissenes Zeitungspapier in warmem Wasser eingeweicht und mit einem Pürierstab weiter zerkleinert. Je wärmer das Wasser ist und je länger es auf die Papierfasern einwirkt, desto mehr lösen sich die einzelnen Fasern voneinander und desto feiner wird die Pulpe. Anschließend wird durch Auspressen der Pulpe möglichst viel Wasser entfernt. Pappmaché entsteht, indem Tapetenkleister oder ein anderes Bindemittel in die ausgepresste Masse eingeknetet wird.

Faserhaltige Putzmischungen mit hohem Wassergehalt

Mit Wasser angerührte Putzmischungen werden in der Regel nicht als Pulpe bezeichnet. In einer Patentschrift aus dem Jahr 2015 wurde eine mit Wasser angerührte Putzmischung, die ungewöhnlich viel Wasser enthält, als „kohäsive Pulpe“ bezeichnet.[3]

Neben- und Abfallprodukte bei der Verarbeitung von Nahrungspflanzen

Kartoffelpülpe ist ein faserhaltiges Nebenprodukt bei der Herstellung von Kartoffelstärke, das als Tierfutter verwendet wird. Als Begriff für die reine Fasersubstanz war im Zusammenhang mit der Qualitätskontrolle der Ausdruck „ausgewaschene Pülpe“ gebräuchlich.[4] Von Pülpe als Abfallprodukt spricht man im Zusammenhang mit der Zuckerherstellung.

Erzpulpe

Eine Aufschlämmung von fein zermahlenem Erz nennt man in der Metallurgie Erztrübe, seltener auch Erzpulpe oder Erzpulp. Die Eigenschaften der Suspension werden vor allem von der Konzentration und der Größenverteilung der festen Partikel bestimmt.[5] Durch das Verfahren der Flotation wird das Erz aufkonzentriert und vom tauben Gestein getrennt.

Lehmpulpe

Lehmpulpe, eine schlammige Mischung aus Lehm und Wasser, wurde im Bergbau zur Verhütung und Eindämmung von Bränden sowie als Versatz eingesetzt.[6]

Andere Wortbedeutungen (keine Dispersionen)

Pulpe oder Pulp ist auch eine Bezeichnung für das Fruchtfleisch verschiedener Pflanzen, die beispielsweise bei der Herstellung von Fruchtsäften verwendet wird. Beim Auspressen von Orangen enthält der rohe Orangensaft (Rohsaft) noch einen Teil des Fruchtfleischs. Nach dem Absieben dieser „Pulpe“ bleibt klarer Saft übrig. Bei Säften, die als „Orangensaft mit Fruchtfleisch“ angeboten werden, wurde vor dem Abfüllen Pulpe wieder zugefügt.[7] In der Küchensprache werden die Bezeichnungen Pulpe und Pulp nur selten verwendet. In der Biologie ist für das Fruchtfleisch einiger Pflanzen auch die aus dem Lateinischen stammende Bezeichnung Pulpa gebräuchlich.[8]

Fruchtpulpe ist ein Halbfertigprodukt in der Lebensmittelindustrie mit breiig-stückiger Konsistenz, das hauptsächlich aus grob zerkleinertem Fruchtfleisch besteht und zur Herstellung von Fruchtsäften, Konfitüren oder Marmeladen verwendet wird. Wenn das Fruchtfleisch durch feinste Zerkleinerung und Passieren zu einer homogenen Dispersion verarbeitet wird, spricht man dagegen von Mark.

Englisch pulp

Im Englischen wird Holzstoff als mechanical pulp bezeichnet, eine mechanisch erzeugte Masse aus Holzfasern, die als Grundsubstanz für holzhaltiges Papier verwendet wird. Zellstoff wird dagegen chemical pulp genannt, weil seine Fasern chemisch aufbereitet sind. Er dient als Grundsubstanz für höherwertige Papiere oder Vliesstoffe.

Übertragener Sinn

Auch Papier minderer Qualität, das wie getrockneter Faserbrei aussieht, wird im Englischen pulp genannt. Daher wird der Ausdruck für billig hergestellte Printpublikationen verwendet, wie etwa den auf Deutsch so genannten Groschenroman.

Einzelnachweise

  1. Stichwort Pülpe im Römpp Lexikon Chemie, Online-Version
  2. Hans G. Hirschberg: Handbuch Verfahrenstechnik und Anlagenbau, Springer, Berlin 2013, S. 442 ff., ISBN 978-3-642-58357-5. Hier werden die Bezeichnungen Pulpe, Fasersuspension, Suspension und Faserstoffsuspension gleichbedeutend verwendet.
  3. Patent Verputz von Innenwänden eines Wohnhauses mit dreidimensionaler Oberflächenstruktur, DE102014113314, 16. April 2015. Diese Putzmischung wird wegen des sehr hohen Gehalts an Cellulosefasern (28 % bis 52 % in der Trockenmischung) und Stärke (2 % bis 10 % in der Trockenmischung) mit sehr viel Wasser angerührt, Zitat: „Das Gewicht des Wassers in der Pulpe entspricht vorzugsweise dem 2,4fachen des Gewichtes der Trockenmischung.“ Damit ist der Anteil des Wassers in der verarbeitungsfertigen Putzmischung um ein Vielfaches höher als bei herkömmlichen Putzmischungen.
  4. Ernst Berl: Chemisch-technische Untersuchungsmethoden, Springer, Berlin 1924, Bd. 4, S. 143.
  5. Vladimir Morkun, Natalia Morkun: Estimation of the Crushed Ore Particles Density in the Pulp Flow Based on the Dynamic Effects of High-Energy Ultrasound (PDF), in: Archives of Acoustics 2018 (Bd. 43), Nr. 1, S. 61–67.
  6. Der ehemalige Bergbaubetrieb Schmirchau bergbauverein-ronneburg.de. Zitate: „Herstellung einer Lehmpulpe für die Verfüllung von bergbaulichen Hohlräumen und die Brandbekämpfung“. „Maßnahmen mit dem Einbringen einer Lehm-Wasser-Trübe (Pulpe) und Verschlämmung führten erst 1964 zur Eindämmung der Brände.“
  7. Hintergrund: Apfel- und Orangensaft, in: Schrot & Korn, Januar 2007.
  8. Stichwort Pulpa in www.duden.de, abgerufen am 13. April 2018