„Salzlacke“ – Versionsunterschied

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Im österreichischen [[Nationalpark Neusiedler See - Seewinkel|Nationalpark Neusiedler See – Seewinkel]] im [[Burgenland]] gibt es auf einer Fläche von 25 km<sup>2</sup> noch etwa 40 kleine, salzhaltige Seen, die '''Salzlacken''' des Seewinkels. Die größte und bekannteste ist die so genannte [[Lange Lacke]]. Weitere Lacken sind die [[Birnbaumlacke]], die Fuchslochlacke, der [[Darscho]], sowie der [[Obere Stinkersee]]. Weitere Salzbiotope existieren im nördlichen [[Weinviertel]] bei [[Zwingendorf]] sowie bei [[Baumgarten an der March]].
Im österreichischen [[Nationalpark Neusiedler See - Seewinkel|Nationalpark Neusiedler See – Seewinkel]] im [[Burgenland]] gibt es auf einer Fläche von 25 km<sup>2</sup> noch etwa 40 kleine, salzhaltige Seen, die '''Salzlacken''' des Seewinkels. Die größten und bekanntesten sind die so genannte [[Lange Lacke]], sowie der [[Zicksee]]. Weitere Lacken sind die [[Birnbaumlacke]], die Fuchslochlacke, der [[Darscho]], sowie der [[Obere Stinkersee]]. Weitere Salzbiotope existieren im nördlichen [[Weinviertel]] bei [[Zwingendorf]] sowie bei [[Baumgarten an der March]].


== Entstehung der Lacken ==
== Entstehung der Lacken ==

Version vom 1. April 2023, 12:41 Uhr

Darscho Lacke
Lacke bei Podersdorf mit Halophytenvegetation
Das Pannonien-Glasschmalz (Salicornia prostrata) verträgt höchste Salzkonzentrationen

Im österreichischen Nationalpark Neusiedler See – Seewinkel im Burgenland gibt es auf einer Fläche von 25 km2 noch etwa 40 kleine, salzhaltige Seen, die Salzlacken des Seewinkels. Die größten und bekanntesten sind die so genannte Lange Lacke, sowie der Zicksee. Weitere Lacken sind die Birnbaumlacke, die Fuchslochlacke, der Darscho, sowie der Obere Stinkersee. Weitere Salzbiotope existieren im nördlichen Weinviertel bei Zwingendorf sowie bei Baumgarten an der March.

Entstehung der Lacken

Die Lacken sind maximal etwa 0,7 m tief und trocknen im Sommer regelmäßig aus. Entstanden sind die ursprünglich etwa 150 salzigen Seen, als in der Eiszeit große Eislinsen wannenförmige Mulden im heutigen Nationalpark hinterließen. Heute sind viele Lacken von Schilfgürteln umgeben.

Natriumsalze wie Soda (Natriumcarbonat), in kleineren Mengen auch Glaubersalz (Natriumsulfat) und Kochsalz (Natriumchlorid) sowie Bittersalz (Magnesiumsulfat) aus dem Grundwasser blühen in der sommerlichen Trockenperiode an der Oberfläche aus und bilden einen alkalischen Stauhorizont. Durch diesen Solonchakboden (russ.: Salzboden) wird das winterliche Niederschlagswasser an der Versickerung gehindert.

Die Kombination von langer Sonnenscheindauer, hohen Temperaturen im Jahresmittelwert bei geringem Niederschlägen begünstigt den kapillaren Aufstieg des Grundwassers und damit die Salzzufuhr der Lacken. Wird das Wasser der Lacken durch Huminstoffe braun gefärbt, so nennt man sie Schwarzwasser-Lacken. Bei hellgrauer Färbung durch Tonkolloide spricht man dagegen von Weißwasser-Lacken.

Bedeutung und Gefährdung

Als sehr spezielles Biotop bieten die Salzlacken vielen seltenen Tierarten und Pflanzenarten einen Lebensraum. Auch für Zugvögel sind die Seen ein wichtiger Rast- und Ruheplatz.

Durch jahrelange Entwässerungsmaßnahmen und die damit ausgelöste Absenkung des Grundwasserspiegels wird die sommerliche Salzzufuhr der Lacken unterbrochen, der Stauhorizont trocknet aus, wird krümelig und wasserdurchlässig. Das Wasser wird ohne die Salznachlieferung des Grundwassers saurer, es kann sich Humus bilden, wodurch Pflanzen keimen und eine Versteppung des Seegebietes eintritt.

Literatur

  • Milasowszky, Norbert: Zur Biologie und Ökologie zweier Collembolenarten an einer alkalischen Salzlacke im Seewinkel (Burgenland, Österreich) - Proisotoma crassicauda (Tullberg, 1871) und Proisotoma schoetti. Wien 1990, Universität Wien, Dissertation.
  • Andreas Glatz: Biologie und Populationsdynamik zweier Hemipteren: Heteroptera, Corixidae (Sigara concinna und Sigara lateralis) eines alkalischen Gewässers (Birnbaumlacke) im Seewinkel - Burgenland. Dissertation, Universität Wien, 1977