„Vatikanstadt“ – Versionsunterschied

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|+<font size="+1">'''Status Civitatis Vaticanae'''<br />'''Stato della Città del Vaticano'''</font><br/>Staat der Vatikanstadt
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| [[Amtssprache]]<small><sup>'''1'''</sup></small> || [[Lateinische Sprache|Latein]], [[Italienische Sprache|Italienisch]]
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| [[Hauptstadt]] || -----
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| [[Staatsform]] || [[Absolute Wahlmonarchie]]
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| [[Staatsoberhaupt]] || [[Papst]] [[Johannes Paul II.]]
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| [[Kardinalstaatssekretär]] || [[Angelo Sodano]]
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| [[Liste unabhängiger Staaten nach Fläche|Fläche]] || 0,44 km²
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| [[Liste unabhängiger Staaten nach Einwohnerzahl|Einwohnerzahl]] || 464 Einwohner
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| [[Liste unabhängiger Staaten nach Bevölkerungsdichte|Bevölkerungsdichte]] || 1.055 Einwohner pro km²
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| [[Unabhängigkeit (Politik)|Unabhängigkeit]] || [[11. Februar]] [[1929]] ([[Lateranvertrag]])
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| [[Währung]] || [[Euro]]
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| [[Zeitzone]] || [[Koordinierte Weltzeit|UTC]]+1
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| [[Nationalhymne]] || ''[[Inno e Marcia Pontificale]]''
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| [[Liste der internationalen Kraftfahrzeugkennzeichen|Kfz-Kennzeichen]] || SCV
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| [[Top Level Domain|Internet-TLD]] ||.va
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| [[Internationale Telefonvorwahl|Vorwahl]] || +39 06 (zugeteilt: +379)
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Die '''Vatikanstadt''' ist der kleinste eigenständige Staat der Welt. Er liegt innerhalb des Stadtgebiets von [[Rom]], [[Italien]], und hat eine Fläche von 0,44 km² und 464 Einwohner. Zur Vatikanstadt gehören der [[Petersdom]], der [[Petersplatz]], sowie die Paläste und Gärten innerhalb der vatikanischen Mauern.


== Geschichte ==

Der Amtssitz der Päpste war bis ins [[14. Jahrhundert]] nicht der Vatikan, sondern der [[Lateran]]palast.
"Vatikan" bezeichnete zunächst einen am rechten [[Tiber|Tiberufer]] gelegenen [[Vatikanischer Hügel|Hügel Roms]] (''mons vaticanus'').
Dort befand sich in der [[Antike]] der [[Zirkus]] des Kaisers [[Nero]], in dem Martyrien und Hinrichtungen zahlreicher [[Christentum|Christen]] und [[Jude|Juden]] stattgefunden haben sollen. Nördlich des Zirkus befand sich ein kleiner Friedhof, auf dem angeblich der Apostel [[Simon Petrus|Petrus]] begraben wurde. Schon wenig später baute man dort eine erste Kirche, und im [[4. Jahrhundert]] ließ [[Konstantin I. (Rom)|Kaiser Konstantin]] an ihrer Stelle eine große Grabeskirche errichten - [[Petersdom|St. Peter]]. Der Vatikan wurde damit zum zentralen [[Wallfahrt]]sort der Petrusverehrung. In den folgenden Jahrhunderte entstanden weitere Gebäude auf dem Hügel, vor allem so genannte ''scholae'', die Wallfahrern verschiedener Nationalitäten Unterkünfte, Kapellen und Friedhöfe boten, aber auch über Wehranlagen verfügten. Unter [[Leo IV. (Papst)|Leo IV.]] wurden in der Mitte des 9. Jahrhunderts größere Befestigen um den gesamten Wallfahrtsort errichtet (''Leostadt'').

Die [[Kathedrale]] des Papstes blieb jedoch die [[Lateranbasilika]].
Mit dem Zerfall des [[Römisches Reich|römischen Reiches]] erhoben die Päpste sich unter Berufung auf die so genannte "[[Konstantinische Schenkung|konstantinische Schenkung]]" zu Herren über einen eigenen Staat ("[[Kirchenstaat]]"). [[751]] wurde ihnen dieser Staat durch die [[Pippinische Schenkung]] endgültig garantiert.

Der Vatikanische Hügel wurde erst am Ende des 14. Jahrhunderts mit dem Ende des [[Abendländisches Schisma|Schismas]] und der Rückkehr der Päpste aus [[Avignon]] ([[1377]]) zum päpstlichen Regierungssitz, Standort der römischen Kurie und damit zum Zentrum des Kirchenstaats sowie der katholischen Kirche insgesamt. Nach dem Schisma sollte die neu gewonnene Einheit der Kirche durch große Bauprojekte verdeutlicht werden. Der vor den Toren Roms befindliche Vatikan bot dafür neben der Nähe zu den vermuteten Gebeinen Petrus' auch ausreichend unbebauten Raum. Vor allem [[Nikolaus V. (Papst)|Nikolaus V.]] entwarf Mitte des 15. Jahrhunderts gewaltige Baupläne, die aber unter ihm und seinen Nachfolgern nur zum Teil umgesetzt wurden. Teils planvoll, teils aus pragmatischen Gründen entstanden in den folgenden Jahrhunderten Kirchen, Kapellen, Verwaltungsgebäude, Wehranlagen, Unterkünfte und andere Bauwerke auf dem Vatikanischen Hügel. [[1506]] begannen die Bauarbeiten am [[Petersdom]]. [[1589]] gab [[Sixtus V. (Papst)|Sixtus V.]] den Bau des Apostolischen Palastes in Auftrag, der noch heute die Wohnung des Papstes und wichtige Verwaltungsorgane enthält. [[1626]] wurde der Petersdom eingeweiht, der Endausbau dauerte aber bis [[1650]]. Kurz darauf erhielt auch der Petersplatz seine heutige Form.

Parallel zum Ausbau des Vatikans weitete sich auch das Territorium des Kirchenstaats aus. Bis ins [[19. Jahrhundert]] erstreckte er sich über das heutige [[Mittelitalien]], allerdings wurde [[1798]] im Zuge der französischen Revolution das Gebiet zur Republik erklärt, [[1808]] wurden die Territorien dem Königreich [[Italien]] einverleibt. Der [[Wiener Kongress]] stellte den Kirchenstaat jedoch wieder her.

Im Zuge der italienischen Einigung wurde der Kirchenstaat durch König [[Viktor Emanuel II.]] im Jahre 1870 besetzt. Der Status der Vatikanstadt war zunächst ungeklärt, jedoch blieb in ihr de facto die Herrschaft der katholischen Kirche bestehen, so dass sich ab [[1870]] die kirchlichen Verwaltungsorgane aus dem restlichen Kirchenstaat in der Vatikanstadt konzentrierten. In dieser Zeit entwickelte sich die bauliche und institutionelle Abschottung vom Rest Roms. Erst durch die [[Lateranverträge]] von [[1929]] zwischen Papst [[Pius XI.]] und dem [[Italien|italienischen Staat]] wurde der Kirchenstaat wieder als souveräner Staat festgelegt. Laut diesen Verträgen umfasst er aber nur noch das von einer Mauer begrenzte Gelände um den [[Petersdom]].

==Politik==

Der Staat der Vatikanstadt steht unter der Autorität des [[Heiliger Stuhl|Heiligen Stuhls]] (nach [[Völkerrecht|internationalem Recht]] ein weiteres souveränes, jedoch nichtstaatliches [[Völkerrechtssubjekt]]), Staatsoberhaupt ist der [[Papst]]. Bestimmte Besitzungen des Heiligen Stuhls in und um [[Rom]] haben gemäß den [[Lateranverträge]]n [[Exterritorialität|exterritorialen Status]], ohne aber Teil vatikanischen Territoriums zu sein. Für die Sicherheit des Staates sind die [[Schweizer Garde]] und der ''vatikanische Gendarmeriekorps'' zuständig.

Der [[Papst]] besitzt als das Staatsoberhaupt die Fülle der [[Legislative|gesetzgebenden]], [[Exekutive|ausführenden]] und [[Judikative|richterlichen]] Gewalt (Art. 1 Abs. 1 des Grundgesetzes des Vatikanstaates). Außer in den Fällen, in denen der Papst eine Entscheidung sich selbst oder besonderen Regierungsmitgliedern vorbehalten will, regiert die Kardinalskommission, deren Mitglieder in eine Amtszeit von fünf Jahren gewählt werden, und deren Leiter der Kardinalssekretär ist. Während der [[Sedisvakanz]], also der Zeitspanne zwischen dem Tod des Papstes und der Wahl seines Nachfolgers, verfügt das Kardinalskollegium über alle Befugnisse des Papstes, wobei natürlich die vordringliche Aufgabe die Ausrichtung der Papstwahl, die im so genannten [[Konklave]] stattfindet, zu sehen ist.
Dieses muss spätestens 20 Tage nach dem Tod des Papstes beginnen. Gesetzliche Bestimmungen, die vom Kardinalskollegium während der [[Sedisvakanz]] erlassen wurden, sind nur in dringlichen Fällen zulässig, in ihrer Wirksamkeit auf die Dauer der [[Sedisvakanz]] begrenzt, es sei denn, dass sie durch den neu gewählten Papst nach den Vorschriften des [[Kanonisches Recht|kanonischen Rechts]] bestätigt werden.

Die Judikative besteht aus einem Gericht erster Instanz, einem Appellations- und einem Kassationshof. Urteile werden im Namen des Papstes gefällt. Dieser hat nach dem Staatsgrundgesetz das Recht in jedweder Straf- oder Zivilsache und in jedweder Phase allumfassend einzugreifen. Er kann beispielsweise die Entscheidungsbefugnis in einem Prozess einer speziellen Instanz oder auch sich selbst übertragen. Rechtsmittel sind in solchen Fällen nicht mehr zulässig.

Der Staat der Vatikanstadt nimmt in der Regel keine diplomatischen Beziehungen zu anderen Staaten auf, sondern überlässt dies dem [[Heiliger Stuhl|Heiligen Stuhl]].
Er ist somit auch kein Mitglied der [[UN|Vereinten Nationen]] (während der heilige Stuhl permanenten Beobachterstatus genießt).

Die vatikanische Staatsbürgerschaft wird immer nur zeitweise und an eine Funktion gebunden verliehen. Sie ersetzt nie die "natürliche" Staatsbürgerschaft. Sie wird den hohen Mitgliedern der Kurie, den Angehörigen der Schweizer Garde sowie allen im Vatikan oder in Rom lebenden Kardinälen zuerkannt, darüber hinaus denjenigen, die mit Sondererlaubnis des Papstes auf Dauer in der Leostadt wohnen. Gut 40 Prozent der vatikanischen Staatsbürger halten sich allerdings nicht in der Stadt auf. Bei ihnen handelt es sich um die päpstlichen Gesandten und [[Nuntius|Nuntien]], die für die Dauer ihres Amtes ebenfalls die vatikanische Staatsbürgerschaft erhalten.

''Siehe auch: [[Territorium der Vatikanstadt]]''

[[Bild: St. Peter's Basilica Facade, Rome, June 2004.jpg|right|thumb|300px|Blick vom [[Petersplatz]] über die Piazza Retta auf die Fassade des [[Petersdom]]s]]

== Geographie ==

Auf dem Territorium der Vatikanstadt befinden sich unter anderem:
* der [[Petersdom]]
* die [[Sixtinische Kapelle]]
* die [[Vatikanische Museen|Vatikanischen Museen]] (die Vatikanischen Sammlungen)
* die [[Vatikanische Bibliothek]]
* das [[Vatikanisches Geheimarchiv|Vatikanische Geheimarchiv]]
* die Vatikanische [[Pinakothek]]
* der Vatikanische [[Bahnhof]], der den Vatikan mit Waren versorgt
* die Vatikanischen Gärten

== Wirtschaft/Finanzen ==

Die Haupteinnahmequellen des Vatikanstaats sind die Geschäfte innerhalb des Vatikans, die Lebensmittelhändler, Souvenirstände und freiwillige Spenden. Im Jahr werden etwa 85 Millionen [[Euro]] an den Vatikan gespendet. Andere Einnahmequellen sind der Verkauf von Vatikanmünzen und Briefmarken an Sammler und das Vermieten von rund 2400 Häusern außerhalb des Vatikans, die ebenfalls ein regelmäßiges Einkommen garantieren.
Auch besitzt der Vatikan Gold, das er in New York lagert, Immobilien im Wert von 1,5 Milliarden Euro sowie unbezahlbare Kunstschätze, von denen der Papst sagt: "Sie sind unverkäuflich, sie gehören allen Menschen".
Der Gewinn im Jahr 2000 beträgt 9 Millionen Euro. Ausgaben von 205 Millionen Euro standen Einnahmen von 214 Millionen Euro gegenüber. Die Hauptausgaben fallen für ganz Alltägliches an: Da der Vatikan über keinerlei eigene Ressourcen in Form von Ackerland, Bodenschätzen oder Energiequellen verfügt, müssen Wasser, Strom, Nahrungsmittel, und sonstige Güter des täglichen Gebrauchs importiert werden. Den größten Ausgabenposten bilden jedoch die Gehälter für die Angestellten sowie deren Renten und die Finanzierung von Auslandsvertretungen.

[[bild:Schweizergarde.jpg|left|thumb|[[Schweizergarde|Schweizergardisten]] in ihren traditionellen Uniformen]]

== Bevölkerung ==

Von den etwa 1000 Menschen, die im Vatikan leben, haben ungefähr 600 die [[Vatikanische Staatsbürgerschaft|vatikanische Staatsbürgerschaft]] (darunter sind ca. 100 [[Schweizer Garde|Schweizer Gardisten]] - Staatsbürger auf Zeit - und ca. 50 Laien).

Von den 3000 Angestellten im Vatikan lebt außer den Kardinälen, Prälaten und Schweizergardisten praktisch niemand im Vatikan selbst. Im Vatikan sind die meisten Angestellte: Regierungsmitglieder, Zeremonienmeister, Verkäufer, Restauratoren, Köche, Büroarbeiter, Drucker, Angestellte der staatseigenen Bank ([[Vatikanbank]]) oder Putzpersonal. Die Angestellten sind grob in fünf Gruppen zu unterteilen:
* Hauspersonal: Köche, Reinigungskräfte, Kammerdiener etc.
* Geistlichkeit: Priester, die auch einen Großteil der Verwaltungs- und kunsthistorischen Aufgaben übernehmen
* Sicherheit: [[Schweizer Garde]], [[Päpstliche Gendarmerie]] und Aufsichtspersonal für Kirchen und Museen
* Rundfunk und Presse: Herausgeber des [[L'Osservatore Romano]] sowie von [[Radio Vaticano]]
* Lehrpersonal für die dem Vatikan angeschlossenen Universitäten und Lehrstühle

==Siehe auch==
*[[Portal Rom|Portal]], [[Wikipedia:WikiProjekt Rom|Projekt und]] [[Themenliste Rom]]
*[[Heiliger Stuhl]]
*[[Lateranbasilika]]
*[[Petersdom]]
*[[Sixtinische Kapelle]]
*[[Territorium der Vatikanstadt]]
*[[Vatikan|Vatikan (Begriffsklärung)]]
*[[Vatikanische Bibliothek]]
*[[Vatikanisches Geheimarchiv]]
*[[vatikanische Staatsbürgerschaft]]
*[[Joaquín Navarro-Valls]]

== Weblinks ==
* [http://www.heiligenlexikon.de/index.htm?Glossar/Vatikan.html Artikel zum Vatikan aus dem "Ökumenischen Heiligenlexikon"]
* [http://www.vatican.va/phome_ge.htm deutschsprachige Seiten des Heiligen Stuhls]
* [http://www.vatican.va/vatican_city_state/legislation/documents/scv_doc_20001126_legge-fondamentale-scv_ge.html Grundgesetz der Vatikanstadt]
* [http://www.gratisweb.com/fotogian/vaticano.html Fotos]
* [http://www.austrolinks.info/religion/linkverzeichnis/links-57.htm Linkliste zum Thema Vatikan]


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[[sv:Vatikanstaten]]
[[la:Civitas Vaticana]]
[[zh:梵蒂冈]]

Version vom 2. April 2005, 15:09 Uhr

Status Civitatis Vaticanae
Stato della Città del Vaticano

Staat der Vatikanstadt
Flagge der Vatikanstadt Wappen der Vatikanstadt
(Details) (Details)
Amtssprache1 Latein, Italienisch
Hauptstadt -----
Staatsform Absolute Wahlmonarchie
Staatsoberhaupt Papst Johannes Paul II.
Kardinalstaatssekretär Angelo Sodano
Fläche 0,44 km²
Einwohnerzahl 464 Einwohner
Bevölkerungsdichte 1.055 Einwohner pro km²
Unabhängigkeit 11. Februar 1929 (Lateranvertrag)
Währung Euro
Zeitzone UTC+1
Nationalhymne Inno e Marcia Pontificale
Kfz-Kennzeichen SCV
Internet-TLD .va
Vorwahl +39 06 (zugeteilt: +379)
1Offizielle Sprache der Schweizergarde ist Deutsch.
Geographische Position der Vatikanstadt
Karte des Vatikan
Karte des Vatikan

Die Vatikanstadt ist der kleinste eigenständige Staat der Welt. Er liegt innerhalb des Stadtgebiets von Rom, Italien, und hat eine Fläche von 0,44 km² und 464 Einwohner. Zur Vatikanstadt gehören der Petersdom, der Petersplatz, sowie die Paläste und Gärten innerhalb der vatikanischen Mauern.


Geschichte

Der Amtssitz der Päpste war bis ins 14. Jahrhundert nicht der Vatikan, sondern der Lateranpalast. "Vatikan" bezeichnete zunächst einen am rechten Tiberufer gelegenen Hügel Roms (mons vaticanus). Dort befand sich in der Antike der Zirkus des Kaisers Nero, in dem Martyrien und Hinrichtungen zahlreicher Christen und Juden stattgefunden haben sollen. Nördlich des Zirkus befand sich ein kleiner Friedhof, auf dem angeblich der Apostel Petrus begraben wurde. Schon wenig später baute man dort eine erste Kirche, und im 4. Jahrhundert ließ Kaiser Konstantin an ihrer Stelle eine große Grabeskirche errichten - St. Peter. Der Vatikan wurde damit zum zentralen Wallfahrtsort der Petrusverehrung. In den folgenden Jahrhunderte entstanden weitere Gebäude auf dem Hügel, vor allem so genannte scholae, die Wallfahrern verschiedener Nationalitäten Unterkünfte, Kapellen und Friedhöfe boten, aber auch über Wehranlagen verfügten. Unter Leo IV. wurden in der Mitte des 9. Jahrhunderts größere Befestigen um den gesamten Wallfahrtsort errichtet (Leostadt).

Die Kathedrale des Papstes blieb jedoch die Lateranbasilika. Mit dem Zerfall des römischen Reiches erhoben die Päpste sich unter Berufung auf die so genannte "konstantinische Schenkung" zu Herren über einen eigenen Staat ("Kirchenstaat"). 751 wurde ihnen dieser Staat durch die Pippinische Schenkung endgültig garantiert.

Der Vatikanische Hügel wurde erst am Ende des 14. Jahrhunderts mit dem Ende des Schismas und der Rückkehr der Päpste aus Avignon (1377) zum päpstlichen Regierungssitz, Standort der römischen Kurie und damit zum Zentrum des Kirchenstaats sowie der katholischen Kirche insgesamt. Nach dem Schisma sollte die neu gewonnene Einheit der Kirche durch große Bauprojekte verdeutlicht werden. Der vor den Toren Roms befindliche Vatikan bot dafür neben der Nähe zu den vermuteten Gebeinen Petrus' auch ausreichend unbebauten Raum. Vor allem Nikolaus V. entwarf Mitte des 15. Jahrhunderts gewaltige Baupläne, die aber unter ihm und seinen Nachfolgern nur zum Teil umgesetzt wurden. Teils planvoll, teils aus pragmatischen Gründen entstanden in den folgenden Jahrhunderten Kirchen, Kapellen, Verwaltungsgebäude, Wehranlagen, Unterkünfte und andere Bauwerke auf dem Vatikanischen Hügel. 1506 begannen die Bauarbeiten am Petersdom. 1589 gab Sixtus V. den Bau des Apostolischen Palastes in Auftrag, der noch heute die Wohnung des Papstes und wichtige Verwaltungsorgane enthält. 1626 wurde der Petersdom eingeweiht, der Endausbau dauerte aber bis 1650. Kurz darauf erhielt auch der Petersplatz seine heutige Form.

Parallel zum Ausbau des Vatikans weitete sich auch das Territorium des Kirchenstaats aus. Bis ins 19. Jahrhundert erstreckte er sich über das heutige Mittelitalien, allerdings wurde 1798 im Zuge der französischen Revolution das Gebiet zur Republik erklärt, 1808 wurden die Territorien dem Königreich Italien einverleibt. Der Wiener Kongress stellte den Kirchenstaat jedoch wieder her.

Im Zuge der italienischen Einigung wurde der Kirchenstaat durch König Viktor Emanuel II. im Jahre 1870 besetzt. Der Status der Vatikanstadt war zunächst ungeklärt, jedoch blieb in ihr de facto die Herrschaft der katholischen Kirche bestehen, so dass sich ab 1870 die kirchlichen Verwaltungsorgane aus dem restlichen Kirchenstaat in der Vatikanstadt konzentrierten. In dieser Zeit entwickelte sich die bauliche und institutionelle Abschottung vom Rest Roms. Erst durch die Lateranverträge von 1929 zwischen Papst Pius XI. und dem italienischen Staat wurde der Kirchenstaat wieder als souveräner Staat festgelegt. Laut diesen Verträgen umfasst er aber nur noch das von einer Mauer begrenzte Gelände um den Petersdom.

Politik

Der Staat der Vatikanstadt steht unter der Autorität des Heiligen Stuhls (nach internationalem Recht ein weiteres souveränes, jedoch nichtstaatliches Völkerrechtssubjekt), Staatsoberhaupt ist der Papst. Bestimmte Besitzungen des Heiligen Stuhls in und um Rom haben gemäß den Lateranverträgen exterritorialen Status, ohne aber Teil vatikanischen Territoriums zu sein. Für die Sicherheit des Staates sind die Schweizer Garde und der vatikanische Gendarmeriekorps zuständig.

Der Papst besitzt als das Staatsoberhaupt die Fülle der gesetzgebenden, ausführenden und richterlichen Gewalt (Art. 1 Abs. 1 des Grundgesetzes des Vatikanstaates). Außer in den Fällen, in denen der Papst eine Entscheidung sich selbst oder besonderen Regierungsmitgliedern vorbehalten will, regiert die Kardinalskommission, deren Mitglieder in eine Amtszeit von fünf Jahren gewählt werden, und deren Leiter der Kardinalssekretär ist. Während der Sedisvakanz, also der Zeitspanne zwischen dem Tod des Papstes und der Wahl seines Nachfolgers, verfügt das Kardinalskollegium über alle Befugnisse des Papstes, wobei natürlich die vordringliche Aufgabe die Ausrichtung der Papstwahl, die im so genannten Konklave stattfindet, zu sehen ist. Dieses muss spätestens 20 Tage nach dem Tod des Papstes beginnen. Gesetzliche Bestimmungen, die vom Kardinalskollegium während der Sedisvakanz erlassen wurden, sind nur in dringlichen Fällen zulässig, in ihrer Wirksamkeit auf die Dauer der Sedisvakanz begrenzt, es sei denn, dass sie durch den neu gewählten Papst nach den Vorschriften des kanonischen Rechts bestätigt werden.

Die Judikative besteht aus einem Gericht erster Instanz, einem Appellations- und einem Kassationshof. Urteile werden im Namen des Papstes gefällt. Dieser hat nach dem Staatsgrundgesetz das Recht in jedweder Straf- oder Zivilsache und in jedweder Phase allumfassend einzugreifen. Er kann beispielsweise die Entscheidungsbefugnis in einem Prozess einer speziellen Instanz oder auch sich selbst übertragen. Rechtsmittel sind in solchen Fällen nicht mehr zulässig.

Der Staat der Vatikanstadt nimmt in der Regel keine diplomatischen Beziehungen zu anderen Staaten auf, sondern überlässt dies dem Heiligen Stuhl. Er ist somit auch kein Mitglied der Vereinten Nationen (während der heilige Stuhl permanenten Beobachterstatus genießt).

Die vatikanische Staatsbürgerschaft wird immer nur zeitweise und an eine Funktion gebunden verliehen. Sie ersetzt nie die "natürliche" Staatsbürgerschaft. Sie wird den hohen Mitgliedern der Kurie, den Angehörigen der Schweizer Garde sowie allen im Vatikan oder in Rom lebenden Kardinälen zuerkannt, darüber hinaus denjenigen, die mit Sondererlaubnis des Papstes auf Dauer in der Leostadt wohnen. Gut 40 Prozent der vatikanischen Staatsbürger halten sich allerdings nicht in der Stadt auf. Bei ihnen handelt es sich um die päpstlichen Gesandten und Nuntien, die für die Dauer ihres Amtes ebenfalls die vatikanische Staatsbürgerschaft erhalten.

Siehe auch: Territorium der Vatikanstadt

Blick vom Petersplatz über die Piazza Retta auf die Fassade des Petersdoms

Geographie

Auf dem Territorium der Vatikanstadt befinden sich unter anderem:

Wirtschaft/Finanzen

Die Haupteinnahmequellen des Vatikanstaats sind die Geschäfte innerhalb des Vatikans, die Lebensmittelhändler, Souvenirstände und freiwillige Spenden. Im Jahr werden etwa 85 Millionen Euro an den Vatikan gespendet. Andere Einnahmequellen sind der Verkauf von Vatikanmünzen und Briefmarken an Sammler und das Vermieten von rund 2400 Häusern außerhalb des Vatikans, die ebenfalls ein regelmäßiges Einkommen garantieren. Auch besitzt der Vatikan Gold, das er in New York lagert, Immobilien im Wert von 1,5 Milliarden Euro sowie unbezahlbare Kunstschätze, von denen der Papst sagt: "Sie sind unverkäuflich, sie gehören allen Menschen". Der Gewinn im Jahr 2000 beträgt 9 Millionen Euro. Ausgaben von 205 Millionen Euro standen Einnahmen von 214 Millionen Euro gegenüber. Die Hauptausgaben fallen für ganz Alltägliches an: Da der Vatikan über keinerlei eigene Ressourcen in Form von Ackerland, Bodenschätzen oder Energiequellen verfügt, müssen Wasser, Strom, Nahrungsmittel, und sonstige Güter des täglichen Gebrauchs importiert werden. Den größten Ausgabenposten bilden jedoch die Gehälter für die Angestellten sowie deren Renten und die Finanzierung von Auslandsvertretungen.

Datei:Schweizergarde.jpg
Schweizergardisten in ihren traditionellen Uniformen

Bevölkerung

Von den etwa 1000 Menschen, die im Vatikan leben, haben ungefähr 600 die vatikanische Staatsbürgerschaft (darunter sind ca. 100 Schweizer Gardisten - Staatsbürger auf Zeit - und ca. 50 Laien).

Von den 3000 Angestellten im Vatikan lebt außer den Kardinälen, Prälaten und Schweizergardisten praktisch niemand im Vatikan selbst. Im Vatikan sind die meisten Angestellte: Regierungsmitglieder, Zeremonienmeister, Verkäufer, Restauratoren, Köche, Büroarbeiter, Drucker, Angestellte der staatseigenen Bank (Vatikanbank) oder Putzpersonal. Die Angestellten sind grob in fünf Gruppen zu unterteilen:

  • Hauspersonal: Köche, Reinigungskräfte, Kammerdiener etc.
  • Geistlichkeit: Priester, die auch einen Großteil der Verwaltungs- und kunsthistorischen Aufgaben übernehmen
  • Sicherheit: Schweizer Garde, Päpstliche Gendarmerie und Aufsichtspersonal für Kirchen und Museen
  • Rundfunk und Presse: Herausgeber des L'Osservatore Romano sowie von Radio Vaticano
  • Lehrpersonal für die dem Vatikan angeschlossenen Universitäten und Lehrstühle

Siehe auch