„Vorwerk Neukünkendorf“ – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
[gesichtete Version][gesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
Zeile 9: Zeile 9:
Der Ort Neukünkendorf rührt aus einem Namenstausch her, da das Dorf ursprünglich ''Altkünkendorf'' oder ''Kunnekendorf magna'' hieß, spätestens 1354 erstmals erwähnt wurde, aber schon 1476 als [[Wüstung]] bezeichnet wurde.<ref name="Friske">[[Matthias Friske]]: ''Die mittelalterlichen Kirchen in der nördlichen und östlichen Uckermark: Geschichte – Architektur – Ausstattung (Kirchen im ländlichen Raum)'', Lukas Verlag, Berlin 2014, ISBN 978-3-86732-196-9. S. 143 f.</ref> Ab 1500 in den Besitz der Stadt Angermünde kommend, wurde es ein [[Kämmerei]]dorf und hatte 1527 schon wieder 60 [[Hufen]].<ref name="Friske" />
Der Ort Neukünkendorf rührt aus einem Namenstausch her, da das Dorf ursprünglich ''Altkünkendorf'' oder ''Kunnekendorf magna'' hieß, spätestens 1354 erstmals erwähnt wurde, aber schon 1476 als [[Wüstung]] bezeichnet wurde.<ref name="Friske">[[Matthias Friske]]: ''Die mittelalterlichen Kirchen in der nördlichen und östlichen Uckermark: Geschichte – Architektur – Ausstattung (Kirchen im ländlichen Raum)'', Lukas Verlag, Berlin 2014, ISBN 978-3-86732-196-9. S. 143 f.</ref> Ab 1500 in den Besitz der Stadt Angermünde kommend, wurde es ein [[Kämmerei]]dorf und hatte 1527 schon wieder 60 [[Hufen]].<ref name="Friske" />


Das später ''Lindenhof'' genannte Rittergut ging aus einem 1622 von der Stadt Angermünde angelegten und 1864 an den Landwirt [[Wilhelm Siemssen]]<ref>Friedr. Bissing (Hrsg.): ''Amtlicher Bericht über die XXI. Versammlung deutscher Land- und Forstwirte zu Heidelberg vom 16. bis 22. September 1861'', Adolph Emmerling Univ.-Buchhandlung (G. Weiß), Heidelberg 1861, [https://www.google.de/books/edition/Amtlicher_Bericht_%C3%BCber_die_Versammlung/LBpAAAAAcAAJ?hl=de&gbpv=1&dq=Wilhelm+Siemssen+Neuk%C3%BCnkendorf&pg=PA34&printsec=frontcover S. 35.]</ref> verkauften Rittervorwerk hervor. Siemssen fungierte in seiner Funktion als Gutsherr auch als Standesbeamter. Um 1870 ließ er oder sein Nachfolger Franz Osterroth am Standort ein stattliches [[Gutshaus]] erbauen. Sein Gut beinhalteten 222 ha.<ref>{{Literatur |Autor=P. Ellerholz, H. Lodemann, H. von Wedell |Titel=General-Adressbuch der Ritterguts- und Gutsbesitzer im Deutschen Reiche |Band=1. Band: Das Königreich Preussen |Nummer=Lfg. 1: Die Provinz Brandenburg |Verlag=Nicolaische Verlags-Buchhandlung [[Rudolf Stricker|R. Stricker]] |Ort=Berlin |Datum=1879 |Seiten=6–7 |Online=https://edoc.hu-berlin.de/handle/18452/1029 |Abruf= |DOI=10.18452/377}} ISBN 3-226-00787-4.</ref>Vor 1930 war Emil Sack der Eigentümer.<ref>Ernst Seyfert et al.: ''Landwirtschaftliches Adreßbuch der Rittergüter, Güter und Höfe der Provinz Brandenburg. (1929).'' Verzeichnis sämtlicher Rittergüter, Güter und Höfe von ca. 20 ha aufwärts. Nach amtlichen Quellen und auf Grund direkter Angaben bearbeitet. In: ''Niekammer’s Landwirtschaftliche Güter-Adreßbücher'', Band VII, 4. Auflage (Letztausgabe), Band Regierungsbezirk Potsdam. Kreis Angermünde, Selbstverlag von Niekammer`s Adreßbüchern GmbH, Leipzig 1929, S. 10.</ref> Der letzte Gutsbesitzer des Vorwerkes übersiedelte noch vor Ende des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieges]] nach [[Südafrika]]. Das Gutshaus wurde nach 1945 von [[Flüchtling]]sfamilien bewohnt und um 1955 abgerissen.<ref name="bldam">Gutsgeschichte nach: [https://ns.gis-bldam-brandenburg.de/HTML-8336/09130574.pdf.html ''Denkmaltopographie Uckermark'', Band 18/1, Potsdam 2016, S. 353.]; abgerufen am 1. Dezember 2020.</ref>
Das später ''Lindenhof'' genannte Rittergut ging aus einem 1622 von der Stadt Angermünde angelegten und 1864 an den Landwirt [[Wilhelm Siemssen]]<ref>Friedr. Bissing (Hrsg.): ''Amtlicher Bericht über die XXI. Versammlung deutscher Land- und Forstwirte zu Heidelberg vom 16. bis 22. September 1861'', Adolph Emmerling Univ.-Buchhandlung (G. Weiß), Heidelberg 1861, [https://www.google.de/books/edition/Amtlicher_Bericht_%C3%BCber_die_Versammlung/LBpAAAAAcAAJ?hl=de&gbpv=1&dq=Wilhelm+Siemssen+Neuk%C3%BCnkendorf&pg=PA34&printsec=frontcover S. 35.]</ref> verkauften Rittervorwerk hervor. Siemssen fungierte in seiner Funktion als Gutsherr auch als Standesbeamter.<ref>''Beilage zum 40sten Stück des Amtsblatts der Königlichen Regierung zu Potsdam und der Stadt Berlin'', A. W. Hayn`s Erben, Potsdam, den 2. Oktober 1874, [https://www.google.de/books/edition/Amtsblatt_der_Regierung_in_Potsdam/YLhiAAAAcAAJ?hl=de&gbpv=1&dq=Wilhelm+Siemssen+K%C3%BCnkendorf&pg=RA2-PA326-IA2&printsec=frontcover S. 2.]</ref> Um 1870 ließ er oder sein Nachfolger Franz Osterroth am Standort ein stattliches [[Gutshaus]] erbauen. Sein Gut beinhalteten 222 ha.<ref>{{Literatur |Autor=P. Ellerholz, H. Lodemann, H. von Wedell |Titel=General-Adressbuch der Ritterguts- und Gutsbesitzer im Deutschen Reiche |Band=1. Band: Das Königreich Preussen |Nummer=Lfg. 1: Die Provinz Brandenburg |Verlag=Nicolaische Verlags-Buchhandlung [[Rudolf Stricker|R. Stricker]] |Ort=Berlin |Datum=1879 |Seiten=6–7 |Online=https://edoc.hu-berlin.de/handle/18452/1029 |Abruf= |DOI=10.18452/377}} ISBN 3-226-00787-4.</ref>Vor 1930 war Emil Sack der Eigentümer.<ref>Ernst Seyfert et al.: ''Landwirtschaftliches Adreßbuch der Rittergüter, Güter und Höfe der Provinz Brandenburg. (1929).'' Verzeichnis sämtlicher Rittergüter, Güter und Höfe von ca. 20 ha aufwärts. Nach amtlichen Quellen und auf Grund direkter Angaben bearbeitet. In: ''Niekammer’s Landwirtschaftliche Güter-Adreßbücher'', Band VII, 4. Auflage (Letztausgabe), Band Regierungsbezirk Potsdam. Kreis Angermünde, Selbstverlag von Niekammer`s Adreßbüchern GmbH, Leipzig 1929, S. 10.</ref> Der letzte Gutsbesitzer des Vorwerkes übersiedelte noch vor Ende des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieges]] nach [[Südafrika]]. Das Gutshaus wurde nach 1945 von [[Flüchtling]]sfamilien bewohnt und um 1955 abgerissen.<ref name="bldam">Gutsgeschichte nach: [https://ns.gis-bldam-brandenburg.de/HTML-8336/09130574.pdf.html ''Denkmaltopographie Uckermark'', Band 18/1, Potsdam 2016, S. 353.]; abgerufen am 1. Dezember 2020.</ref>


== Heutige Nutzung ==
== Heutige Nutzung ==

Version vom 16. Oktober 2024, 09:11 Uhr

Landschaftspark Lindenhof Neukünkendorf: an der erhobenen Stelle links stand das Herrenhaus

Das Herrenhaus Neukünkendorf (auch Schloss Neukünkendorf, Gutshof Lindenhof, Schloss Lindenhof, oder Lindenhof) war das neuzeitliche schlossgleiche Herrenhaus eines spätmittelalterlichen Rittergutes, meist Vorwerk oder Rittervorwerk genannt, in der Gemeinde Neukünkendorf, heute Stadtteil von Angermünde im Landkreis Uckermark in Brandenburg.

Lage

Das Herrenhaus des Rittergutes lag südwestlich des Ortes am westlichen Ende des noch heute so genannten Siedlungsgebietes Lindenhof südlich des Haussees. Rondellförmig waren alle dazugehörigen Wirtschaftshäuser um das Herrenhaus angeordnet gewesen. Der heute sich dort befindliche Landschaftspark[1] bildet die damalige Freifläche um das Herrenhaus ab und ist als Kulturdenkmal ausgewiesen. Auf der erhöhten Fläche im Westen stand das abgegangene Herrenhaus.

Geschichte

Der Ort Neukünkendorf rührt aus einem Namenstausch her, da das Dorf ursprünglich Altkünkendorf oder Kunnekendorf magna hieß, spätestens 1354 erstmals erwähnt wurde, aber schon 1476 als Wüstung bezeichnet wurde.[2] Ab 1500 in den Besitz der Stadt Angermünde kommend, wurde es ein Kämmereidorf und hatte 1527 schon wieder 60 Hufen.[2]

Das später Lindenhof genannte Rittergut ging aus einem 1622 von der Stadt Angermünde angelegten und 1864 an den Landwirt Wilhelm Siemssen[3] verkauften Rittervorwerk hervor. Siemssen fungierte in seiner Funktion als Gutsherr auch als Standesbeamter.[4] Um 1870 ließ er oder sein Nachfolger Franz Osterroth am Standort ein stattliches Gutshaus erbauen. Sein Gut beinhalteten 222 ha.[5]Vor 1930 war Emil Sack der Eigentümer.[6] Der letzte Gutsbesitzer des Vorwerkes übersiedelte noch vor Ende des Zweiten Weltkrieges nach Südafrika. Das Gutshaus wurde nach 1945 von Flüchtlingsfamilien bewohnt und um 1955 abgerissen.[7]

Heutige Nutzung

Das Gelände ist heute als Wohnbebauung Teil des Ortes. Nur noch Reste der Wirtschaftsbebauung, der Landschaftspark und der neu angelegte Lindenrundweg zeugen vom ehemaligen Rittergut und dem ehemals stattlichen Herrenhaus.

Beschreibung

Dass um 1870 errichtete schlossähnliche Herrenhaus war ein im Stil der Neorenaissance gestaltetes villenartiges Gutshaus mit angebautem Turm.[7]

Das einstige Rittergut ist nur noch in seinen Konturen erhalten. Noch in Teilen vorhandene Wirtschaftsgebäude sind umgebaut und entsprechen in etwa der alten Anlage. Das Gelände des Bauwerkes samt Hof ist eingegrenzt durch einen ovalen Weg mit 14 Lindenbäumen als umgestalteter Hofbereich, der heute ein Kulturdenkmal darstellt. Auf dem rasenbedeckten flachen Hügel an der westlichen Seite stand das Herrenhaus.[7]

Südwestlich und südöstlich des abgegangenen Herrenhauses liegen in einer Senke zwei Teiche, die vermutlich früher Teil des großen Schlossparks im Süden waren. Der im Park vorhandene Altbaumbestand stammt aus dem späten 19. und der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts stammt und setzt sich hauptsächlich aus Linden, Eichen, Ulmen, Platanen, Schwarzkiefer und Spitzahorn zusammen. Das ursprüngliche Wegesystem des Parkes ist nicht mehr vorhanden. Außer einer Allee, die den Park im Osten zur B 158 hin begrenzt, sind keine sichtbaren Teile mehr vorhanden. Er gilt als Beispiel eines in bürgerlichem Auftrag angelegten Gutsparks zugleich auf die letzte Etappe der örtlichen Gutsgeschichte verweisend.[7]

Literatur

  • Herbert Bath: Die Schlösser und Herrenhäuser in Berlin und Brandenburg. Ein Überblick in Text und Bild. 1. Auflage, Stapp Verlag, Berlin 2001. ISBN 3-87776-068-6. ff. Erw. Neuausgabe: Christian Bahr, Günter Schneider, Jaron Verlag, Berlin 2016. ISBN 978-3-89773-423-4.

Einzelnachweise

  1. Denkmale in Brandenburg: Objektnummer 09130574
  2. a b Matthias Friske: Die mittelalterlichen Kirchen in der nördlichen und östlichen Uckermark: Geschichte – Architektur – Ausstattung (Kirchen im ländlichen Raum), Lukas Verlag, Berlin 2014, ISBN 978-3-86732-196-9. S. 143 f.
  3. Friedr. Bissing (Hrsg.): Amtlicher Bericht über die XXI. Versammlung deutscher Land- und Forstwirte zu Heidelberg vom 16. bis 22. September 1861, Adolph Emmerling Univ.-Buchhandlung (G. Weiß), Heidelberg 1861, S. 35.
  4. Beilage zum 40sten Stück des Amtsblatts der Königlichen Regierung zu Potsdam und der Stadt Berlin, A. W. Hayn`s Erben, Potsdam, den 2. Oktober 1874, S. 2.
  5. P. Ellerholz, H. Lodemann, H. von Wedell: General-Adressbuch der Ritterguts- und Gutsbesitzer im Deutschen Reiche. 1. Band: Das Königreich Preussen, Lfg. 1: Die Provinz Brandenburg. Nicolaische Verlags-Buchhandlung R. Stricker, Berlin 1879, S. 6–7, doi:10.18452/377 (hu-berlin.de). ISBN 3-226-00787-4.
  6. Ernst Seyfert et al.: Landwirtschaftliches Adreßbuch der Rittergüter, Güter und Höfe der Provinz Brandenburg. (1929). Verzeichnis sämtlicher Rittergüter, Güter und Höfe von ca. 20 ha aufwärts. Nach amtlichen Quellen und auf Grund direkter Angaben bearbeitet. In: Niekammer’s Landwirtschaftliche Güter-Adreßbücher, Band VII, 4. Auflage (Letztausgabe), Band Regierungsbezirk Potsdam. Kreis Angermünde, Selbstverlag von Niekammer`s Adreßbüchern GmbH, Leipzig 1929, S. 10.
  7. a b c d Gutsgeschichte nach: Denkmaltopographie Uckermark, Band 18/1, Potsdam 2016, S. 353.; abgerufen am 1. Dezember 2020.

Koordinaten: 52° 58′ 2,1″ N, 14° 2′ 4,7″ O