Okra
Okra | ||||||||||||
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Früchte der Okra (Abelmoschus esculentus) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Abelmoschus esculentus | ||||||||||||
(L.) Moench |
Die Okra oder der Gemüse-Eibisch (Abelmoschus esculentus) ist eine Pflanzenart aus der Familie der Malvengewächse.
Namen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Es sind verschiedene Namen für die Pflanze bekannt: Essbarer Eibisch, Gombobohne oder Okolo, Ägyptische Bohne, Gambo, Gombo, Griechenhorn, Grünschnabel, Hibiskusfrucht, Ibisco, Lady(s)finger, Pappelrose, Rosenapfel. Weitere sind quiabo (Brasilien), ladys' fingers oder bhindi (Südasien), quimbombó (Kuba) und bamya(h) (arabische Länder, Albanien, Türkei, Iran, Afghanistan, Bulgarien, Griechenland, Bosnien und Kroatien).[1][2]
Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die einjährige Pflanze oder der Halbstrauch[3] erreicht Wuchshöhen bis über 2,50 Meter. Der Stängel ist hellgrün bis rötlich, anfänglich mit spärlichen, steifen Haaren, später verkahlend. Er hat einfache, gezahnte, gekerbte bis gesägte, handförmig gelappte bis schnittige, drei- bis siebenlappige, bis ca. 35 cm große, spiralig angeordnete Blätter. Die Blätter sind anfangs feinborstig, die Blattbasis ist oft herzförmig. Die langen, spärlich behaarten Blattstiele werden bis ca. 40 cm lang. Die bis 2 cm langen und behaarten Nebenblätter sind fadenförmig.
Die einzelnen, achselständigen weißen bis hellgelben auch purpurnen, feinnervigen, kurz gestielten Blüten sind etwa 5 cm groß. Die bis 15 schmalen, länglichen bis lanzettlichen, steifhaarigen bis 2,5 cm langen und bis 3 mm breiten Außenkelchblätter sind abfallend. Die zugespitzten, haarigen Kelchblätter sind ca. 3–5 cm lang und oft nur auf einer Seite der Corolla zusammengefasst. Die fünf spiralig überlappenden, freien Kronblätter sind ca. 4–7 cm lang mit einer innen und außen purpur-violett gefärbter Basis.
Der feinhaarige, hellgrüne Fruchtknoten ist oberständig mit 5–10 verwachsenen Griffelarmen mit dunkelvioletten, feinhaarigen Narben. Wie bei allen Vertretern der Unterfamilie Malvoideae sind die vielen weißlichen Staubblätter zu einer den Stempel umgebenden Röhre verwachsen, der Columna.
Die gurkenförmigen, längsrippigen, 5–10-eckigen, leicht gebogenen und spitz zulaufenden Kapselfrüchte (umgangssprachlich „Schoten“) zählen zu den Fruchtgemüsen oder Gemüsen[3][4][5] sie werden bis 25 cm lang und ca. 2–5 cm dick. Ihre Schalen sind zuerst hell- bis dunkelgrün, es gibt aber auch rötliche Variationen, mit einem feinen Flaum, ausgereift sind sie trocken und bräunlich. Die im Querschnitt zumeist fünf- bis siebeneckigen Früchte enthalten etwa 50–100 Samen. In jungen Früchten sind die etwa 4–6 mm großen Samen perlenartig, rundlich und weißlich, ausgereift sind sie grünlich, bräunlich bis gräulich mit einer konzentrisch linierten Samenschale. Die Tausendkornmasse beträgt ca. 30–80 Gramm, sie sind epigäisch keimend.
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 120 oder 130.[6]
Verwendung in der Küche
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Okra ist eine der ältesten Gemüsepflanzen. Sie wurde schon vor mindestens 3000 Jahren von den Ägyptern an den Ufern des Nils kultiviert, angebaut wird sie aber wohl schon seit 4000 Jahren. Heute ist sie als Gemüsepflanze fast auf der ganzen Welt verbreitet. In die USA gelangte sie beispielsweise im Zusammenhang mit dem Sklavenhandel. Das Wort „Okra“ ist einer westafrikanischen Sprache entlehnt, vermutlich dem Igbo oder dem Akan.
Die energiearmen Schoten der Okra erinnern geschmacklich an grüne Bohnen (Fisolen) und werden als Gemüse gegessen. Okra wird vor allem im arabischen, afrikanischen und asiatischen Raum verwendet, ist aber auch im Nordosten von Brasilien, den Südstaaten der USA, der Karibik, in der Türkei und in Griechenland (griech. Μπάμια) sehr beliebt. Sie wird zum Beispiel in einem kreolischen Eintopf, dem Gumbo, verwendet, kann aber auch frittiert, als normales Gemüse gereicht oder roh gegessen werden. In Japan wird Okra (jap. オクラ) häufig in Scheiben geschnitten und mit Nattō vermengt gegessen.
Zubereitung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Beim Kochen gibt die Schote Pektin ab, eine schleimige Substanz, die sich zum Eindicken von Speisen eignet. Möchte man auf sie verzichten, kann man die Okras entweder fünf Minuten in Essigwasser blanchieren (vorher Spitze kappen und Stielansatz entfernen) und danach mit kaltem Wasser abschrecken oder vor der Verarbeitung ein bis zwei Stunden in kaltem Zitronenwasser wässern.
Eine weitere Methode, die Schoten ohne Schleimproduktion zu garen, besteht darin, den Stiel nur so weit abzuschneiden, dass die Schote unverletzt bleibt (oder den Stiel vollständig zu lassen) und die Okras im Ofen nur so lange zu garen, bis sie weich sind. Anschließend können sie z. B. mit anderem, fertig gegartem Gemüse vermengt werden. Klassisch ist die Vermengung der gegarten Schoten mit Tomatensauce und Knoblauch.
Getrocknete Okra-Stücke werden auch zum Binden von Ragouts oder Saucen benutzt, indem man sie mitkochen lässt. Die reifen Samen der Früchte können auch geröstet gegessen oder als Kaffeeersatz verwendet werden. Aus den Samen kann auch Öl gewonnen werden.
Verwendung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Aus der Pflanze kann auch eine Faser erhalten werden, welche aber schwächer als Jute ist.[7] Weiter werden die Früchte medizinisch genutzt.[8]
Weltproduktion
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]2022 betrug die Welternte etwa 11,2 Millionen Tonnen. Das Land mit der größten Okraproduktion der Welt war Indien, das 61,2 % der weltweiten Ernte produzierte. Die zehn größten Produktionsländer brachten zusammen etwa 95,0 % der Welternte ein.[9] Okra wird nahezu ausschließlich in Asien und Afrika angebaut.
Die zehn größten Okra-Produzenten waren 2022:[9]
Rang | Land | Menge (in t) |
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1 | Indien | 6.873.000 |
2 | Nigeria | 1.911.819 |
3 | Mali | 764.089 |
4 | Pakistan | 308.638 |
5 | Sudan | 295.869 |
6 | Elfenbeinküste | 183.833 |
7 | Irak | 88.843 |
8 | Bangladesch | 85.233 |
9 | Ägypten | 79.503 |
10 | Kamerun | 77.632 |
Summe Top Ten | 10.668.458 | |
restliche Länder | 564.199 |
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Nadja Biedinger: Die Welt der Tropenpflanzen. DuMont Reiseverlag, Köln 2000, ISBN 3-7701-5294-8.
- Abelmoschus esculentus In: G. J. H. Grubben, O. A. Denton: Plant Resources of Tropical Africa. 2: Vegetables, Prota, 2004, ISBN 90-5782-147-8, S. 25–29 (online).
- Abelmoschus esculentus in der Flora of Pakistan.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Erfahrungsbericht im Okra-Anbau (mit Bildern)
- Abelmoschus esculentus bei Useful Tropical Plants, abgerufen am 28. August 2017.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ R. T. J. Cappers, R. M. Bekker: Digital Atlas of Economic Plants. Vol. 1, Barkhuis, 2009, ISBN 978-90-77922-59-0, S. 93.
- ↑ Food. Teubner, Gräfe und Unzer, 2015, ISBN 978-3-8338-4898-8, S. 107.
- ↑ a b Reinhard Lieberei, Christoph Reisdorff, Wolfgang Franke: Nutzpflanzenkunde. 7. Auflage, Thieme, 2007, ISBN 978-3-13-530407-6, S. 242 f.
- ↑ Fruchtgemüse. Abgerufen am 23. März 2024.
- ↑ K. Herrmann: Exotische Lebensmittel. Springer, 1983, ISBN 978-3-540-12054-4 (Reprint), S. 93.
- ↑ Abelmoschus esculentus bei Tropicos.org. In: IPCN Chromosome Reports. Missouri Botanical Garden, St. Louis
- ↑ Herbert M. Ulrich: Handbuch der chemischen Untersuchung der Textilfaserstoffe. Zweiter Band, Springer, 1956, ISBN 978-3-7091-7866-9 (Reprint), S. 259.
- ↑ G. Schneider, H. Rimpler, K. Keller, R. Hänsel (Hrsg.): Hagers Handbuch der pharmazeutischen Praxis. 5. Auflage, Drogen: A–D, Springer, 1992, ISBN 978-3-642-63468-0 (Reprint), S. 4 f.
- ↑ a b Crops > Okra. In: Produktionsstatistik der FAO für 2022. fao.org, abgerufen am 25. März 2024 (englisch).