Benutzer:(nob)/Sauerlandschmiede/A4-Rakete im Sauerländer Raum

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Die Rakete Aggregat 4 (A4), kurz „V2“ genannt, war gegen Ende des Zweiten Weltkriegs im Sauerländer Raum sowie in Meschede im Einsatz.

Die mit Sprengköpfen bestückten V 2 wurden ab 6. September 1944 von mobilen Startrampen abgeschossen, um englische und belgische Städte zu bombardieren, vor allem London und Antwerpen. Mit dem Vorrücken der Alliierten mussten die Raketenstellungen in Belgien und den Niederlanden aufgegeben werden und auch die Stellungen im Westen von Deutschland mussten geräumt werden. Auf dem Rückzug kam der SS-Obergruppenführer und General der Waffen-SS, Hans Kammler mit seinem Stab ins Sauerland. Bis zu diese Zeit waren keine nennenswerten militärische Einrichtungen in Meschede untergebracht. Ende Oktober 1944 nahm ein Kommando für den Einsatz von V-Waffen zum Teil in Schloss Laer zum Teil in der Stadt selbst Quartier. Gleichzeitig begann man an der Grenze des Kreisgebietes mit dem Bau von Abschussrampen. Wegen des Vormarsches der Alliierten kamen diese jedoch nicht mehr zu einem Einsatz. [1] Bis in den letzten Kriegswochen unterstanden alle V-Waffen dem General Hans Kammler. Auf Kammlers Konto geht nicht nur die Massenerschießung unweit der B 55/Abzweig Eversberg. Er befahl auch die Exekutionen von 35 Männern, 21 Frauen und einem Säugling in einem Wald bei Suttrop. Der General war auch verantwortlich für das Massaker an 208 wehrlosen Zivilisten in Warstein vom 21. bis zum 25. März 1945. [2]

Von den Heereseinheiten, die aus dem Osten zurückverlegt wurden, nahmen einzelne, meist Nachrichteneinheiten, auf dem Kahlen Asten in Zelten und im Turm Quartier. Am 16. März 1945 belegte eine Nachrichtenabteilung des Hauptmanns Jendritzki einen Teil des Turmes und eine Funkversuchsabteilung des Stabsingenieurs Rosenbaum mehrere kleine Baracken auf dem Kahlen Asten. Auf dem Astenturm, dessen Funkeinrichtung stark benutzt wurde, ließ sich auch Feldmarschall Model sehen. In der Nähe der Kapelle des Dorfes sollte eine Abschussbasis für V2-Geschosse errichtet werden. Man sah diese Geschosse hier häufig ihre feurige Bahn am Himmel ziehen. Die Abschussstellen wurden in der Frankenberger Gegend in Hessen vermutet.[3]

Die kriegswichtige Industrie, aber auch die näher rückende Westfront brachte den Menschen in Meschede zwölf Wochen vor dem Ende des Zweiten Weltkrieges 1945 die verheerenden Folgen von Not und Zerstörung in ihren Ort. Und auch der Luftkrieg erfasste den Ort. Neben den Honsel-Werken, einem Aluminium-verarbeitenden Betrieb der Rüstungsindustrie, war auch das Telegraphenamt in der Innenstadt ein Ziel, in dem in den letzten Kriegstagen auch ein wichtiger Kommandostab der mit dem Einsatz von Hitlers Vergeltungswaffe V2 betrauten Einheit einquartiert war.

Am 28. März 1945 erreicht die 3. Panzerdivision „Spearhead“ der dritten US Army die Stadt Marburg. Das ehrgeizige Ziel der Einheit war es, am 29. März in einem Tagesmarsch bis Paderborn vorzustoßen. Das Oberkommando der Wehrmacht hält in seinem Kriegstagebuch fest: Um 9 Uhr rollt das „Combat Command R“ von Allendorf kommend in Bromskirchen ein, am späten Nachmittag rückt es über Willingen nach Brilon vor. Um 11:52 Uhr meldet die Aufklärungsabteilung der Einheit am Bromskirchener Bahnhof auf der Strecke Bestwig-Winterberg-Frankenberg einen Güterzug mit „??? Flugzeugen unbekannten Typs“ sichergestellt zu haben. So merkten sie auch erst spät, was sie in Bromskirchen erbeutet hatten: keine Flugzeuge, sondern die ersten vollständigen „V2“[4].

<references>

  1. Geschichte von Meschede, Die Stunde Null, Seite 3 (PDF)
  2. Geschichte von Meschede, Die Stunde Null, Seite 34
  3. Hugo Cramer: Der Landkreis Brilon im Zweiten Weltkriege, Bigge 1955. S. 115: Altastenberg.
  4. Heimatbuch Bromskirchen