Breitenbrunn (Lützelbach)

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Breitenbrunn
Gemeinde Lützelbach
Wappen von Breitenbrunn
Koordinaten: 49° 46′ N, 9° 4′ OKoordinaten: 49° 45′ 52″ N, 9° 4′ 17″ O
Höhe: 259 m ü. NHN
Fläche: 8,34 km²[1]
Einwohner: 710 (2. Mai 2024) [1]
Bevölkerungsdichte: 85 Einwohner/km²
Eingemeindet nach: Lützel-Wiebelsbach
Postleitzahl: 64750
Vorwahl: 06165

Breitenbrunn ist neben Lützel-Wiebelsbach, Haingrund, Rimhorn und Seckmauern einer der fünf Ortsteile der Gemeinde Lützelbach im südhessischen Odenwaldkreis.

Der kleine Ort liegt, von bewaldeten Höhen des Odenwalds umgeben, im Süden des Gemeindegebiets von Lützelbach in dem Talkessel des oberen Breitenbachs, der nach Norden bei Rai-Breitenbach der Mümling zufließt. Die Gemarkung ist zwischen 220 und 420 Meter Höhe gelegen.

Auf dem südlichen Hügel – an dessen Fuß die Freiwillige Feuerwehr Breitenbrunn ihr Feuerwehrhaus errichtet hat – besteht eine kleine Ansiedlung. Der Hügel war ursprünglich bewaldet, die Siedlung entstand erst nach dessen Rodung. An der kleinen Verbindungsstraße, welche die Siedlung mit dem Ort verbindet, befindet sich das örtliche Wasserwerk.

Weiter südlich des Weilers „Hengmantel“ befindet sich im Wald an einer Landstraße gelegen, ein ehemaliges Munitionslager der US-Armee. Hier sind heute vier Windkraftanlagen in Betrieb, zwei wurden Anfang 2005 errichtet und zwei weitere im März 2009.

Die Erhebung nordwestlich des Weilers "Hengmantel" (Flurname: "Im untern Bildacker", Position in etwa bei 49°45'33.4"N 9°03'54.9"E) stellt den einzigen Ort dar, von dem aus bei guter Wetterlage sowohl die etwa 7 km entfernte Burg Breuberg (Blickrichtung: nordnordwest), als auch die etwa 14 km entfernte Veste Otzberg (Blickrichtung: nordwest) mit bloßem Auge gleichzeitig gesehen werden kann.

Breitenbrunn liegt in einer gemäßigten Klimazone. Die Temperatur sinkt selten unter −10 °C. Im Sommer kann die Temperatur bis auf über 30 °C ansteigen. Im August 2003 stieg die Temperatur auf einen Rekordwert von 37 °C.

Südöstlich des Talkessels, in dem der heutige Ort liegt, stand auf einem Hügel ein Römerkastell des hier verlaufenden Odenwaldlimes.

1273 verkaufte Marquard von Rosenbach umfangreiche Güter, darunter auch ein Gut zu „Breidenbrunen“ an das Kloster Höchst. Dies stellt die älteste erhaltene Erwähnung des Ortes da. Breitenbrunn gehörte zur Herrschaft Breuberg und fiel mit ihr 1806 an das Großherzogtum Hessen. Nach Auflösung der alten Amtsstruktur 1822 fiel der Ort in den Zuständigkeitsbereich des Landgerichts Höchst, nach der Reichsjustizreform von 1877 ab 1879 in den des Amtsgerichts Höchst im Odenwald.

Hessische Gebietsreform (1970–1977)

Im Zuge der Gebietsreform in Hessen fusionierten am 1. Februar 1971 die Gemeinden Breitenbrunn und Lützel-Wiebelsbach zur erweiterten Gemeinde Lützel-Wiebelsbach[2] und am 31. Dezember 1971 schloss sich die Gemeinde Rimhorn der Gemeinde Lützel-Wiebelsbach an. In der Folge wurden durch das Gesetz zur Neugliederung des Landkreises Erbach die Gemeinden Steinbachtal und Lützel-Wiebelsbach mit Wirkung vom 1. August 1972 zur Gemeinde Lützelwiebelsbach zusammengeschlossen.[3] Ein Jahr später wiederum, am 1. Juli 1973, wurde die Gemeinde in Lützelbach umbenannt.[4] Für Breitenbrunn wurde, wie für jeden Ortsteil der neugeschaffenen Gemeinde, ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[5]

Verwaltungsgeschichte im Überblick

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Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Breitenbrunn angehört(e):[6][7]

Einwohnerentwicklung

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  • 1730: 29 wehrfähige Männer[6]
  • 1961: 965 evangelische (= 56,04 %), 741 katholische (= 43,03 %) Einwohner[6]
Breitenbrunn: Einwohnerzahlen von 1829 bis 2020
Jahr  Einwohner
1829
  
496
1834
  
549
1840
  
590
1846
  
600
1852
  
619
1858
  
540
1864
  
570
1871
  
578
1875
  
565
1885
  
560
1895
  
544
1905
  
563
1910
  
521
1925
  
517
1939
  
500
1946
  
626
1950
  
616
1956
  
566
1961
  
536
1967
  
573
1970
  
619
1980
  
?
1990
  
?
2000
  
?
2011
  
717
2015
  
733
2020
  
732
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[6]; Gemeinde Lützelbach[9]; Zensus 2011[10]

Einwohnerstruktur

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Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Breitenbrunn 717 Einwohner. Darunter waren 45 (6,3 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 138 Einwohner unter 18 Jahren, 297 zwischen 18 und 49, 165 zwischen 50 und 64 und 117 Einwohner waren älter.[10] Die Einwohner lebten in 297 Haushalten. Davon waren 81 Singlehaushalte, 84 Paare ohne Kinder und 111 Paare mit Kindern, sowie 21 Alleinerziehende und keine Wohngemeinschaften. In 129 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 429 Haushaltungen lebten keine Senioren.[10]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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Der Ortsteil verfügt über eine anstelle einer älteren Wehrkirche im Jahr 1783 erbaute und denkmalgeschützte evangelische Kirche[11] und ein Dorfgemeinschaftshaus.

Es gibt im Dorf die Gesangs- und Sportvereinigung Breitenbrunn, die sich in eine Sport- und eine Gesangssparte aufteilt. Die Fußballabteilung des Vereins trägt ihre Heimspiele auf dem „Sportplatz an der Weidenstraße“, der über dem Tal liegt, aus. Der Tanzabteil, unterteilt in Altersstufen, übt jedes Jahr einen Tanz für die Breitenbrunner Kerb ein. Weiter existiert ein Verkehrs- und Verschönerungsverein, die Freiwillige Feuerwehr Breitenbrunn, und die Breitenbrunner Volksmusikanten. Üblich ist auch ein kleiner Umzug an Fasching mit anschließender Feier im Dorfgemeinschaftshaus.

Wirtschaft und Infrastruktur

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Wirtschaftsstruktur

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Im Dorf sind verschiedene kleine Geschäfte und Handwerksbetriebe angesiedelt. Größere Gewerbeansiedlungen fehlen. Breitenbrunn weist intensive Landwirtschaft auf, in der sowohl Viehzucht und Ackerbau betrieben werden. Die Umgegend des Ortes ist daher von Weiden und Ackerflächen geprägt.

Breitenbrunn ist über die Landesstraße L 3106 an das regionale Straßennetz angebunden. Sie verbindet Breitenbrunn in westlicher Richtung mit dem Nachbarort Rimhorn und in östlicher Richtung mit dem Flugplatz Vielbrunn und dem Nachbarortsteil Haingrund. Es existiert ferner ein asphaltierter Wirtschaftsweg, der Breitenbrunn durch ein Waldstück mit Lützel-Wiebelsbach verbindet.

  • Winfried Wackerfuß: 825 Jahre Lützelbach, Ortsdokumentation, Selbstverlag des Gemeindevorstandes Lützelbach, 1988, 196 Seiten
  • Heidi Banse: Die Schwannenhuben und ihre Familien in: Odenwald-Forum Band III – Fünf familiengeschichtliche Vorträge, Lützelbach, 2020
  • Literatur über Lützelbach-Breitenbrunn nach GND In: Hessische Bibliographie
  • Webauftritt der Gemeinde Lützelbach
  • Ortsteile. In: Webauftritt. Gemeinde Lützelbach, archiviert vom Original am 28. Oktober 2012; abgerufen am 3. September 2018.
  • Breitenbrunn, Odenwaldkreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).

Anmerkungen und Einzelnachweise

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Anmerkungen

  1. Bis zur Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung waren die Ämter und frühen Gerichte sowohl Gericht als auch Verwaltungsorgan.
  2. Mediatisierung infolge der Rheinbundakte.
  3. Das Großherzogtum Hessen war von 1815 bis 1866 Mitglied des Deutschen Bundes. Ein Staatenbund ehemaliger Territorien des Heiligen Römischen Reichs. Er gilt als gescheiterter Versuch einer erneuten Reichsgründung.
  4. Trennung zwischen Justiz (Landgericht Höchst) und Verwaltung.
  5. Im Zuge der Gebietsreform 1938 wurde die Provinz Starkenburg aufgelöst.
  6. Infolge des Zweiten Weltkriegs.
  7. Am 1. Februar 1971 als Ortsbezirk zur Gemeinde Lützelwiebelsbach.
  8. Am 1. August 1973 Umbenennung der Gemeinde zu Lützelbach.

Einzelnachweise

  1. a b Daten & Fakten. Gemeinde Lützelbach, abgerufen am 30. Juli 2024.
  2. Gemeindegebietsreform: Zusammenschlüssen und Eingliederungen von Gemeinden vom 20. Januar 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971 Nr. 6, S. 248, Abs. 23 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 6,2 MB]).
  3. Gesetzes zur Neugliederung des Landkreises Erbach (GVBl. II 330–16) vom 11. Juli 1972. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1972 Nr. 17, S. 224, § 2 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 1,2 MB]).
  4. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 358 und 359 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  5. Hauptsatzung. (PDF; 23 kB) § 7. In: Webauftritt. Gemeinde Lützelbach, abgerufen im Oktober 2020.
  6. a b c d Breitenbrunn, Odenwaldkreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 16. Oktober 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  7. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  8. Gesetz über die Aufhebung der Provinzen Starkenburg, Oberhessen und Rheinhessen vom 1. April 1937. In: Der Reichsstatthalter in Hessen Sprengler (Hrsg.): Hessisches Regierungsblatt. 1937 Nr. 8, S. 121 ff. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 11,2 MB]).
  9. Lützelbach in Zahlen. Hauptwohnungen in Breitenbrunn 2015. Gemeinde Lützelbach, archiviert vom Original; abgerufen im August 2024.
    Lützelbach in Zahlen. Hauptwohnungen in Breitenbrunn 2020. Gemeinde Lützelbach, archiviert vom Original; abgerufen im August 2024.
  10. a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,8 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 36 und 90, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 11. Juli 2021;.
  11. Kulturdenkmäler in Hessen: Evangelische Kirche mit Friedhof