Möhnetalbahn

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Soest–Brilon Stadt
Streckennummer (DB):9217, 9218
Kursbuchstrecke (DB):ex 232n (1958)
Kursbuchstrecke:199a (1946)
Streckenlänge:53,2 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Maximale Neigung: 20 
Strecke
von Hamm (Westf)
Bahnhof
0,0 Soest 98 m
Abzweig geradeaus und nach links
nach Paderborn
Bahnhof
1,4 Soest Thomätor
ehemaliger Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
3,1 Soest Süd
3,7
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
5,9 Elfsen
Haltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)
8,0 Neuengeseke-Hackeloh
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
9,7 Schalloh
Haltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)
12,7 Echtrop 278 m
Kulminations-/Scheitelpunkt (Strecke außer Betrieb)
13,4 Scheitelpunkt 280 m
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
17,0 Wamel 218 m
Haltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)
18,7 Völlinghausen
Brücke über Wasserlauf (Strecke außer Betrieb)
Möhne
Brücke über Wasserlauf (Strecke außer Betrieb)
Möhne
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
21,0 Niederbergheim
Brücke über Wasserlauf (Strecke außer Betrieb)
Möhne
Haltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)
22,0 Westendorf
Haltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)
22,8 Allagen Dorfstraße
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
23,8 Allagen
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
25,5 Sichtigvor
Betriebs-/Güterbahnhof Strecke bis hier außer Betrieb
29,0 Belecke Rbf
Abzweig geradeaus und ehemals nach rechts
nach Warstein
Abzweig geradeaus und von rechts
von Warstein
Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
29,8 Belecke 265 m
Brücke über Wasserlauf
Möhne
Abzweig geradeaus und nach links
nach Lippstadt
Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
35,4 Altenrüthen
Betriebs-/Güterbahnhof Strecke ab hier außer Betrieb
38,0 Rüthen 290 m
Haltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)
41,8 Kneblinghausen
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
44,0 Heidberg
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
48,1 Scharfenberg
Haltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)
50,0 Wülfte
Abzweig ehemals geradeaus und von links
Almetalbahn nach Paderborn
Bahnhof
54,2 Brilon Stadt 426 m
Strecke
Almetalbahn nach Brilon Wald

Die Möhnetalbahn war eine normalspurige, im Wesentlichen eingleisige Bahnstrecke der Westfälischen Landes-Eisenbahn (WLE) von Soest nach Brilon, die 1898 eröffnet wurde. 2008 waren nur noch Reststücke in Betrieb. In den Abschnitten Soest – Belecke und Rüthen – Brilon wurden die Gleise demontiert und Radwege in dem Trassenverlauf angelegt. Über diese Abschnitte verlaufen heute der Pengel-Anton-Radweg und der MöhnetalRadweg.

Nachdem die WLE auf ihrer Stammstrecke (MünsterBeckumLippstadtWarstein) positive Ergebnisse erzielt hatte, bemühte sie sich auch um das Projekt einer Möhnetalbahn von Brilon nach Soest, das von den Kreisen Brilon und Soest angestoßen worden war. Nachdem der westfälische Provinziallandtag 1896 beschlossen hatte, das halbe Aktienkapital für den Bau der Strecke zu übernehmen, und die Konzession am 16. Dezember 1896 erteilt worden war, konnten die Bauarbeiten beginnen. Am 1. Dezember 1898 wurde die Strecke von Belecke bis Brilon durch die nun als Westfälische Landes-Eisenbahn firmierende Bahngesellschaft in Betrieb genommen, genau ein Jahr später auch der restliche Abschnitt Belecke–Soest. In Belecke nutzte die Bahn den Bahnhof der Stammstrecke der WLE, in Brilon (Stadt) und in Soest mündete die Möhnetalbahn in die Staatsbahnhöfe ein.

Wegen des Baus des Möhnesees 1908 bis 1913 musste die Strecke im Bereich des Bahnhofs Wamel verlegt werden, ein neuer Bahnhof Wamel höher am Hang gebaut werden sowie der erst kurz (seit 1899) in Nutzung gewesene Bahnhof abgerissen werden. 1933 wurde am Seeufer auf der Fläche des vorigen Bahnhofs von der WLE ein Strandbad eingerichtet, das in den Sommermonaten für entsprechendes Verkehrsaufkommen sorgte. Der Verlauf der alten Strecke kann noch heute, 100 Jahre später, anhand der Straße nach Wamel nachvollzogen werden. Die Verlegung erfolgte in Wamel ca. sechs Höhenmeter oberhalb der alten Trasse und erforderte einen Geländeeinschnitt am Westenberg.

Personenverkehr

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VT 1033 auf der Möhnetalbahn bei Rüthen im Juni 1975

Im Personenverkehr war die Kreisstadt Brilon bevorzugtes Ziel. 1938 verkehrten sechs Personenzugpaare auf der Strecke; 1954 verkehrten zwischen Soest und Belecke werktags zehn Zugpaare, von Belecke bis Brilon sechs. Eine Besonderheit auf dieser Strecke war der Kiepenkerl-Express von Münster über Soest und Brilon nach Bad Wildungen. Dieser Zug aus DB-Fahrzeugen verkehrte vom 2. Juni 1957 bis zum 28. Mai 1960.

Der übrige fahrplanmäßige Personenverkehr wurde schon am 26. September 1958 zwischen Belecke und Brilon eingestellt; am 28. Mai 1960 endete er auch zwischen Belecke und Soest.

Den Personenverkehr entlang der Strecke haben nach der Einstellung parallele Buslinien der WLE übernommen, die später an das Schwesterunternehmens Regionalverkehr Ruhr-Lippe übergingen. Noch heute verkehren die Linien R 51 Soest – Warstein und R 71 Belecke – Rüthen (– Brilon) entlang der ehemaligen Bahntrasse. Im Abschnitt Rüthen – Brilon wurde das Busangebot mittlerweile auf nur noch drei Fahrradbusse an Sonntagen in der Sommersaison reduziert.

Möhnebrücke der ehemaligen Bahntrasse zwischen Niederbergheim und Völlinghausen, heute genutzt durch den Pengel Anton Radweg

Neben dem für die WLE typischen Kalkstein- und Zementverkehr gab es vor allem im Bereich Soest mehrere Anschließer. Auf vielen Bahnhöfen waren Holzladegleise eingerichtet, da die Holzabfuhr eine große Rolle im Güterverkehr spielte. In Heidberg wurde im Zweiten Weltkrieg ein Treibstofflager eingerichtet; nach dem Krieg wurde es von den belgischen Streitkräften betrieben und bis in die 1990er Jahre bedient. Die später dort angesiedelte Industrie hatte kein nennenswertes Schienenverkehrsaufkommen.

Der Güterverkehr zwischen Belecke und Soest Süd wurde am 17. April 1970 eingestellt und die Gleise 1972 und 1973 ab Belecke Rangierbahnhof abgebaut. Die Bedienung der Anschließer in Soest wurde 1973 an die AG Ruhr-Lippe-Eisenbahnen (RLE) übergeben. Ab 1987 übernahm die Deutsche Bundesbahn die Bedienung; am 31. Dezember 2001 wurde dieser Restverkehr eingestellt.

Zwischen Brilon und Heidberg wurde der Güterverkehr am 28. Februar 1979 eingestellt; die Gleise wurden im darauffolgenden Jahr abgebaut. Zwischen Heidberg und Rüthen war Güterverkehr noch bis zum 31. Dezember 1994 möglich. Der Abschnitt ging an die heutige Straßen.NRW über.[1] Die Gleisanlagen sind allerdings weiterhin größtenteils vorhanden, teilweise jedoch stark zugewachsen. 2022 wird noch das Reststück Belecke–Rüthen bedient; es dient hauptsächlich der Holzabfuhr und der Beschickung des Sägewerks.

Wegen der umfangreichen Holztransporte infolge des Orkans Kyrill (Januar 2007) wurde das Reststück Belecke–Rüthen, entgegen der ursprünglichen Planung zur Stilllegung, unter rollendem Verkehr noch für 1,2 Millionen Euro saniert.

Eine Wiederaufnahme des Personenverkehrs ist auf der Strecke auch langfristig nicht vorgesehen. Der Vorschlag einer Verbindung Rüthen – Brilon wurde zuletzt 2024 abgelehnt. Bei Heidberg soll perspektivisch auf der neben der Straße verlaufenden, stillgelegten Trasse eine Lücke auf dem Möhnetalradweg nach Brilon geschlossen werden.[1]

  • Gerd Wolff: Deutsche Klein- und Privatbahnen. Band 6: Nordrhein-Westfalen, Nordöstlicher Teil. EK-Verlag, Freiburg 2000, ISBN 3-88255-664-1, S. 240–278.
  • Karlheinz Hauke: Die Westfälische Landes-Eisenbahn. transpress Verlag, Stuttgart 2001, ISBN 3-613-71120-6.
  • Josef Kückmann, Burkhard Beyer: Von Warstein bis ins Münsterland. Die Geschichte der Westfälischen Landes-Eisenbahn (WLE). DGEG Medien, Hövelhof 2009, ISBN 978-3-937189-39-0.
  • Josef Högemann: Die Eisenbahn im Altkreis Brilon. Verlag Uhle & Kleimann 1988, ISBN 3-922657-70-2.
  • Arbeitskreis der Heimatvereine des mittleren Möhnetals: Die Eisenbahn im Möhnetal 1899–1999. 100 Jahre Verkehrsgeschichte. Gedenkschrift.
  • Westfälische Verkehrsgesellschaft mbH (Hrsg.): Mit Volldampf ins 20.Jahrhundert. 1883–1983: Einhundert Jahre Westfälische Landes-Eisenbahn. 2 Bände. Münster.
Commons: Möhnetalbahn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b Philip Stallmeister, Der Patriot: Im Gegensatz zur Almetalbahn: Warum Rüthen in Reaktivierungsplänen keine Rolle spielt. 20. Oktober 2024, abgerufen am 27. Oktober 2024.