Michail Jewgenjewitsch Misinzew
Michail Jewgenjewitsch Misinzew (russisch Михаил Евгеньевич Мизинцев; * 10. September 1962 in Awerinskaja, Oblast Wologda, Sowjetunion)[1] ist ein Generaloberst der russischen Streitkräfte. Er war von September 2022 bis April 2023 stellvertretender Verteidigungsminister der Russischen Föderation und trat nach seiner Entlassung aus dem Verteidigungsministerium zur Gruppe Wagner über.
Misinzew soll für die Angriffe auf das syrische Aleppo und das ukrainische Mariupol verantwortlich sein.[2] Daher wurde er von westlichen Politikern und Medien Schlächter von Mariupol genannt.[3][4][5] Ob er die Angriffe tatsächlich befohlen hat bzw. für diese verantwortlich ist, ist nicht sicher.[3]
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Von 1970 bis 1978 besuchte Michail Misinzew die Dwiniza-Sekundarschule im Rajon Sjamschenski. 1978 trat er in die Suworow-Militärschule in Kalinin ein.[1] Seine militärische Ausbildung erhielt er von 1980 bis 1984 an der Höheren Schule für kombinierte Waffenkunde in Kiew.[2][1] Anschließend wurde er in der DDR Kommandeur eines sowjetischen Aufklärungszuges[2] und stieg bis 1989 zum stellvertretenden Kommandeur des Aufklärungsbataillons der Panzerdivision der kombinierten Waffenarmee in der Westgruppe auf.[6] Ab 1990 war er den transkaukasischen Truppen zugeordnet. 1993 begann er ein Studium an der Militärakademie „Michail Wassiljewitsch Frunse“ und wurde nach dem Abschluss 1996 leitender Offizier der Hauptoperationsdirektion des Generalstabs der russischen Streitkräfte[6] und war weiterhin in der Gruppe der russischen Streitkräfte in Transkaukasien, in den Militärbezirken Leningrad, Moskau, Nordkaukasus, Süd sowie im Generalstab der Streitkräfte der Russischen Föderation eingesetzt.[1] Im August 2012 wurde er Leiter des zentralen Kommandopostens des Generalstabs[1], und mit der Gründung des Nationalen Zentrums für Verteidigungsmanagement wurde er 2014 dessen Leiter.[2] Am 22. Februar 2014 wurde er zum Generalleutnant,[1] drei Jahre darauf zum Generaloberst befördert.[2] Beim Überfall Russlands auf die Ukraine im Jahr 2022 soll er für die Belagerung und Zerstörung von Mariupol verantwortlich gewesen sein.[2] Im Zusammenhang mit dem Krieg wurde er mit Sanktionen durch Kanada,[7] das Vereinigte Königreich[8], Australien[9] und die EU[10] belegt.
Nach der Entlassung des stellvertretenden Verteidigungsministers Dmitri Bulgakow im September 2022 wurde Misinzew dessen Nachfolger.[11] Misinzew wurde im April 2023 durch Alexei Kusmenkow, bisher stellvertretender Direktor der Russischen Nationalgarde, ersetzt. Am 5. Mai 2023 trat Misinzew daraufhin in den Dienst der Gruppe Wagner.[12]
Auszeichnungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Orden für Verdienste um das Vaterland, IV. Klasse mit Schwertern[1]
- Orden „Für den Dienst am Vaterland in den Streitkräften der UdSSR“, III. Klasse[1]
- Russischer Staatspreis Georgi Konstantinowitsch Schukow[1]
- 2015: Ehrenbürger des Stadtbezirkes Sjamschenskii (Сямженского муниципального района)[13][14]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Fußnoten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d e f g h i vologdaregion.ru, Президент Путин присвоил уроженцу Вологодчины высокое звание генерал-полковника, 23. Februar 2017
- ↑ a b c d e f n-tv, Spuren aus Aleppo - Wer steckt hinter der Belagerung von Mariupol?, 27. März 2022
- ↑ a b Tagesspiegel, Wer befiehlt die Massaker? Für Mariupol gibt es einen ersten Verdacht, 4. April 2022
- ↑ Kurier.at, Putins brutalster General befehligt den Angriff auf Mariupol, 26. März 2022
- ↑ The Washington Post, Russian general dubbed ‘butcher of Mariupol’ is a mystery to experts, 1. April 2022
- ↑ a b zamos.ru, Мизинцев Михаил Евгеньевич, генерал-лейтенант, 24. Februar 2014
- ↑ Al-Estiklal Newspaper, Mikhail Mizintsev – A Russian Colonel-General Accused of Committing the Worst Atrocities in Ukraine and Syria, 27. März 2022
- ↑ GOV.UK, Press release - Foreign Secretary announces sanctions on Putin’s propaganda, 31. März 2022
- ↑ news.com.au, Mikhail Mizintsev: Australia targets ‘Butcher of Mariupol’, 8. April 2022
- ↑ Eur-lex.europa.eu: Beschluss (GASP) 2022/429 des Rates vom 15. März 2022 zur Änderung des Beschlusses 2014/145/GASP über restriktive Maßnahmen angesichts von Handlungen, die die territoriale Unversehrtheit, Souveränität und Unabhängigkeit der Ukraine untergraben oder bedrohen, Juni 2022
- ↑ ТАSS, Михаила Мизинцева назначили замминистра обороны по материально-техническому обеспечению, 24. September 2022
- ↑ Frkf. Allg. Ztg., „Das Blut ist noch frisch“, 5. Mai 2023
- ↑ Varta 1, Стало відомо хто наказав бомбити пологовий будинок у Маріуполі, 22. März 2022
- ↑ Восход сямженский, ПОЧЁТНЫЕ ГРАЖДАНЕ СЯМЖЕНСКОГО МУНИЦИПАЛЬНОГО РАЙОНА, 29. August 2015
Personendaten | |
---|---|
NAME | Misinzew, Michail Jewgenjewitsch |
ALTERNATIVNAMEN | Мизинцев, Михаил Евгеньевич (russisch) |
KURZBESCHREIBUNG | russischer Generaloberst |
GEBURTSDATUM | 10. September 1962 |
GEBURTSORT | Awerinskaja, Oblast Wologda |
- Stellvertretender Verteidigungsminister (Russische Föderation)
- Generaloberst (Russische Föderation)
- Träger des Verdienstordens für das Vaterland
- Person im Bürgerkrieg in Syrien seit 2011
- Person im Russisch-Ukrainischen Krieg
- Person auf der EU-Sanktionsliste infolge des russischen Überfalls auf die Ukraine
- Person (Oblast Wologda)
- Sowjetbürger
- Russe
- Geboren 1962
- Mann