Musée cantonal des Beaux-Arts de Lausanne

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Musée cantonal des Beaux-Arts de Lausanne

Neues Gebäude des Kunstmuseums
Daten
Ort Plateforme 10
Lausanne
Schweiz
Architekt Estudio Barozzi Veiga, Barcelona
Leitung
Website
Neues Gebäude des Kunstmuseums

Das Musée cantonal des Beaux-Arts de Lausanne (MCBA) (deutsch: Kantonales Museum der schönen Künste Lausanne) ist ein Kunstmuseum im Schweizer Kanton Waadt. Es wurde 1841 gegründet und befindet sich seit 2019 im Gebäudekomplex «Plateforme 10» in der Nähe des Bahnhofs Lausanne, im Kantonshauptort Lausanne am Genfersee. Das von der Stiftung für das MCBA (Fondation du MCBA) getragene Museum wird mit Subventionen des Kantons Waadt betrieben und von der Gesellschaft Association des Amis du Musée unterstützt.

Im Jahr 2021 beherbergte das Museum mehr als 10'000 Werke. Die Sammlungen entstanden durch Ankäufe, aber auch durch Spenden und langfristige Ausleihungen kantonaler und nationaler Organisationen, darunter der Société Vaudoise des Beaux-Arts, der Association du Musée des arts et sciences de Sainte-Croix, der Gottfried Keller-Stiftung und der Schweizerischen Eidgenossenschaft. Privater Initiative sind nicht nur die Gründung des Museums 1841, sondern auch die regelmässige Erweiterung seiner Sammlungen und die Öffnung für internationale Kunst durch Vermächtnisse und grössere Schenkungen zu verdanken. Ein Teil der Sammlungen des Museums gibt einen Überblick über die Geschichte der allgemeinen Kunst aus dem alten Ägypten.

François Dubois (1529–1584): «Bartholomäusnacht», Öl auf Holz. Sammlung MCBA seit 1862

Die wichtigsten Werke stammen aus der zweiten Hälfte des achtzehnten Jahrhunderts bis zum Post-Impressionismus, mit herausragenden Werken des Kubismus und waadtländischer abstrakter Kunst.

Die Bedeutung des Museums, sowohl auf nationaler wie auf internationaler Ebene, beruht auf den fünf wichtigsten Sammlungsbeständen mit Werken von Abraham Louis Rodolphe Ducros (1748–1810), Charles Gleyre (1806–1874), Théophile-Alexandre Steinlen (1859–1923), Félix Vallotton (1865–1925) und Louis Soutter (1871–1942).

Die Sammlungen moderner und zeitgenössischer Kunst enthalten Hauptwerke des Tachismus, des abstrakten Expressionismus, der informellen Kunst und des Neuen Realismus. Dazu gehören Arbeiten von Künstlern wie Marcel Broodthaers, Geula Dagan, Rolf Iseli, Tadeusz Kantor, Charles Roller, Daniel Spoerri und Maria Helena Vieira da Silva. Die expressive bildende Kunst ist mit Werken von Günther Brus, Luciano Castelli, Miriam Cahn, Martin Disler, Leiko Ikemura François Jousselin, Arnulf Rainer, Jean Revol, Klaudia Schifferle, Jean-Frédéric Schnyder und anderen vertreten.

In den Jahren 1990–2010 konzentrierte sich das Museum auf den Erwerb bedeutender Werke von internationalen Künstlern wie Christian Boltanski, Tom Burr, Sophie Calle, Alfredo Jaar, Nalini Malani, Bruce Nauman, Jim Shaw. Dazu kamen neuere waadtländische Künstler wie Jean-Luc Manz, Alain Huck, Fabrice Gygi, Silvie Defraoui, Philippe Decrauzat, Didier Rittener, Denis Savary, Annaïk Lou Pitteloud und Anne-Julie Raccoursier.

Palais de Rumine, ehemaliger Standort des Museums

1808 schlug der Waadtländer Aquarellist Abraham-Louis-Rodolphe Ducros die Schaffung einer Zeichenschule in Lausanne vor. Er stellte als Anschauungsmaterial für den Unterricht aus seiner privaten Sammlung italienische Werke des 17. und des 18. Jahrhunderts und auch eigene Aquarelle zur Verfügung. Ducros starb, ohne dass sein Vorschlag verwirklicht worden wäre. Seine Sammlung wurde 1816 vom Kanton erworben und bildete den ersten Grundstock der Kunstsammlung in Lausanne. Danach gründete der Maler Marc-Louis Arlaud 1841 das Museum, eines der ältesten seiner Art in der Schweiz. Bis 1906 trug das Museum den Namen seines Gründers, danach nahm es den heutigen Namen an.

Das kantonale Museum befand sich im 20. Jahrhundert im Palais de Rumine, das der Kanton Waadt dank einem Legat von Gabriel de Rumine bauen konnte, um darin die Universität Lausanne unterzubringen. Das Gebäude entstand nach Plänen des Architekten Gaspard André und wurde am 17. Juli 1906 eingeweiht.

Am 30. November 2008 lehnte das waadtländischen Stimmvolk den Kredit für den Neubau eines Kunstmuseums im Quartier Bellerive in Lausanne ab. Am 30. September 2009 wählte der Staatsrat für das neue Museum einen andern Standort in der Nähe des Bahnhofs Lausanne. Aus einem internationalen Architekturwettbewerb ging 2011 das Projekt des Büros Estudio Barozzi Veiga in Barcelona siegreich hervor, welches die Erhaltung der grossen Lokomotivhalle als Teil des neuen Bauwerks vorschlug. Das Areal um das ehemalige Lokomotivdepot wurde unter der Bezeichnung «Plateforme 10» zu einem modernen Standort für Institutionen der visuellen Kunst entwickelt, wohin neben dem MCBA auch das Museum für Gestaltung Mudac und das Musée de l’Elysée ziehen sollen.[1] Im Jahr 2018 schloss das Museum seine Ausstellungsräume im Palais de Rumine. Im Mai 2016 fand die Grundsteinlegung für das neue Kunstmuseum beim Bahnhof statt. Im Oktober 2019 wurde das MCBA mit einer mehrtägigen Feier am neuen Standort unmittelbar neben den Gleisen der Bahnstrecke Lausanne–Genf wieder eröffnet. Im neuen Museumsgebäude kann das MCBA nun auch grosse Teile seiner Sammlungen ausstellen, die vorher wegen Platzmangels im Palais de Rumine für lange Zeit im kantonalen Kulturgüterschutzdepot in Lucens eingelagert gewesen waren.

«La Crocodile», bemalte Metallskulptur, ein Werk von Xavier Veilhan und Olivier Mosset, vor dem Kunstmuseum in Lausanne als Reminiszenz an das ehemalige Lokomotivdepot

Am 1. Oktober wurde das monumentale Kunstwerk La Crocodile auf dem Platz vor dem Gebäude eingeweiht. Das tannengrün bemalte Metallobjekt der Künstler Xavier Veilhan und Olivier Mosset ist das Ergebnis eines Kunstwettbewerbs im Rahmen des Projekts Plateform 10. Es entspricht in seinen Dimensionen der Form der legendären, 17 Meter langen SBB-Elektrolokomotive Ce 6/ «Krokodil» und erinnert an die Eisenbahngeschichte des Ortes.[2]

Das Kantonale Museum der schönen Künste präsentiert seine Sammlungsbestände und organisiert temporäre Ausstellungen, mehrere pro Jahr. Der erste Salon International des Galeries Pilotes du Monde fand 1963 statt (unter den Künstlern waren Philippe Morisson und Georges Romathier). Seit 2002 vereint die Ausstellung Accrochages jeden Winter die Werke zeitgenössischer Künstler, die im Kanton Waadt leben oder arbeiten. Eine Ad-hoc-Jury, die jedes Jahr anders zusammengesetzt ist, wählt rund fünfzig Werke zur freien Präsentation aus. Unter den Laureaten sind zeitgenössische Schweizer Künstler wie Robert Ireland, Bernard Voïta, Yves Mettler, David Hominal, Anne-Julie Raccoursier, Jean Crotti, Elisabeth Llach, Pauline Boudry, Luc Aubort und Lukas Beyeler.

  • 1856–1868: Godefroy de Blonay
  • 1868–1886: Léon de La Cressonnière
  • 1894–1935: Emile Bonjour
  • 1935–1951: Jean Descoullayes
  • 1951–1962: Ernest Manganel
  • 1962–1981: René Berger
  • 1981–1991: Erika Billeter
  • 1991–2001: Jörg Zutter
  • 2001–2006: Yves Aupetitallot
  • 2006–2007: Catherine Lepdor (a. i.)
  • 2007–2022: Bernard Fibicher
  • Seit 1. Juli 2022 Juri Steiner[3]
Commons: Musée cantonal des Beaux-Arts de Lausanne – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. A Lausanne, les travaux du Musée des beaux-arts sont terminés. In: Le Temps, 5. April 2019. Abgerufen am 12. Dezember 2021.
  2. Les larmes de joie de «La Crocodile». Auf arteez.ch. Abgerufen am 12. Dezember 2021.
  3. Agentur sda: Juri Steiner wird neuer Direktor des MCBA. In: Südostschweiz, 20. Dezember 2021, abgerufen am 7. Oktober 2022.