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Sea Shadow

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Sea Shadow
Dienstzeit USN Jack
Geordert: 22. Oktober 1982
Ausgeliefert: 1. März 1985
Status: Aktiv (Stand: 2006)
Heimathafen: Pearl Harbor
Technische Daten
Verdrängung: 572 Tonnen
Länge: 49,99 m
Breite: 20,73 m
Tiefgang: 4,42 m
Antrieb: Diesel-elektrisch
Besatzung: ca. 10

Die Sea Shadow (IX-529) ist ein Versuchsschiff mit SWATH-Rumpf, das die US Navy in den 1980er Jahren unter strenger Geheimhaltung bauen ließ. Sie gilt als das erste echte Stealth-Schiff und wurde bei der Erforschung von diversen Technologien verwendet.

Geschichte

Planung & Bau

Die Sea Shadow wurde in einem Gemeinschaftsprojekt der DARPA, der US Navy und Lockheed entwickelt. Das Schiff wurde am 22. Oktober 1983 geordert. Der Bau des Schiffes begann 1983 oder 1984, die Auslieferung an die Navy erfolgte am 1. März 1985. Die Baukosten betrugen ca. 50 Mio. Dollar. Der Bau der Teile erfolgte modular von mehreren Herstellern, die Montage erfolgte innerhalb der Hughes Mining Barge, einer halb abtauchbaren Schute, die so als Trockendock dienen konnte, welche im Zusammenhang mit dem Jennifer-Projekt gebaut wurde. Diese lag während der gesamten Zeit vor der Küste der Werft von Lockheed in Redwood City, Kalifornien.

Da die Sea Shadow niemals in den aktiven Dienst übernommen wurde, wurde der Präfix USS nicht an sie vergeben, sie ist jedoch im Naval Vessel Register verzeichnet, dem offiziellen Verzeichnis aller aktiven Schiffe der US Navy. Die Klassifizierung IX steht für Unclassified Miscellaneous Unit, zu deutsch etwa: Unklassifizierte sonstige Einheit.

Fahrten

Die Sea Shadow bei einer Vorführung 2004
Sea Shadow in der Bucht von San Diego

Die ersten Fahrten der Sea Shadow erfolgten in den Jahren 1985 und 1986, jeweils unter höchster Geheimhaltung. Daher fanden die Tests nur nachts statt, und zwar in den Gewässern um die kalifornische Santa Cruz Island. Tagsüber befand sich die Sea Shadow innerhalb der Hughes Mining Barge, wo sie vor Blicken verborgen war und gleichzeitig versorgt werden konnte. 1986 wurden die Tests abgebrochen.

Erst 1993, am 11. April, wurden die Tests wieder aufgenommen. An diesem Tag wurde die Sea Shadow erstmals der Öffentlichkeit präsentiert und auch Fahrten bei Tageslicht durchgeführt. Ab März 1994 begannen vor der Küste von Südkalifornien Tests innerhalb von Kampfgruppen mit anderen Kriegsschiffen der US Navy. Ende 1994 wurden die Tests in der Bucht von San Francisco abgeschlossen, die Sea Shadow wurde zusammen mit der HMB an die 32nd-Street-Pier in San Diego verlegt.

Anfang 1999 wurde die Sea Shadow ein drittes Mal aktiviert, ein ca. sechsjähriges Testprogramm sollte Daten für das DD(X)-Programm sammeln. Sie operierte dabei von der ehemaligen Naval Air Station in Alameda. Die Tests fanden wiederum in den Gewässern um San Francisco statt. Das Schiff wurde während der gesamten Zeit von Lockheed betrieben, das eng mit dem Naval Sea Systems Command (NAVSEA) zusammenarbeitete.

Technik

Brücke der Sea Shadow

Die Sea Shadow ist ein so genanntes SWATH-Schiff, dies steht für Small Waterplane Area Twin Hull. Dabei befinden sich an beiden Seiten des Schiffes unter der Wasseroberfläche je ein Auftriebskörper. Diese Auftriebskörper erstrecken sich über die gesamte Länge des Schiffes von ca. 50 Metern. Die Breite der Sea Shadow beträgt gut 21 Meter, der Tiefgang liegt bei unter fünf Metern. Die Verdrängung beträgt voll beladen gut 572 Tonnen, das Leergewicht des Rumpfes liegt bei 64 Tonnen.

Das Schiff wird über ein dieselelektrisches System angetrieben, dabei befindet sich an jedem Auftriebskörper eine Schraube. Es werden keine konventionellen Ruder benötigt, die Sea Shadow wird über zwei Stabilisatoren am Heck und zwei Canard-ähnliche Ruder am Bug des Schiffes gesteuert. Das Schiff kann Geschwindigkeiten von bis zu 14 Knoten erreichen, die SWATH-Konfiguration erlaubt außerdem Operationen in Bedingungen bis zu Seegang Stufe 5 (Grobe See), bei dem die Wellen bis zu sechs Meter hoch werden können.

Die Crew besteht aus acht bis zehn Mann, an Bord befinden sich zwölf Kojen. Im Inneren des Schiffes gibt es ansonsten nur minimale Einrichtung. Dies sind ein Mikrowellenherd und ein Kühlschrank, dazu ein Tisch mit Stühlen. Die Höchstzahl an Mannschaftsmitgliedern, die je mit der Sea Shadow in See gestochen sind, liegt bei 24 Mann. Die Standardcrewzahl beträgt jedoch acht, dabei wechseln sich zwei Teams zu je vier Mann alle sechs Stunden an den Kontrollen ab. Die Brücke ist hochgradig automatisiert, alle Kommandos lassen sich von dort aus geben.

Da die Sea Shadow niemals für den aktiven Dienst vorgesehen war, besitzt sie weder eine Bewaffnung noch fortgeschrittene Elektronik. Lediglich ein Navigationsradar kann, ähnlich wie bei U-Booten, an einem Mast ausgefahren werden. Die Sea Shadow ist in der Lage, taktische Daten von anderen Schiffen in ihrer Kampfgruppe zu empfangen und zu verarbeiten, dafür besitzt sie Geräte nach dem Link 11- sowie Link 16-Standard.

Forschungsgegenstand

Sea Shadow in ihrem Dock

Die Sea Shadow war das erste Schiff der Welt, das vollständig nach den Kriterien des Stealth-Konzepts entwickelt wurde. Dafür musste nicht nur der Radarquerschnitt (RCS für Radar Cross Section) möglichst niedrig gehalten werden, auch die abgegebene Strahlung im Infrarot-Bereich sowie die Lautstärke der Antriebsanlage mussten minimiert werden. Um den Radarquerschnitt zu senken durften keine 90°-Winkel vorkommen, vor allem die Bordwand durfte nicht rechtwinklig zur Wasseroberfläche stehen, da dadurch das so genannte broadside flash (dt. etwa: Breitseiten-Echo) erzeugt wird. So basiert die Rumpfform auf Kenntnissen, die Lockheed beim Bau des Stealth-Bombers F-117 gesammelt hat. Als Resultat aus den Tests mit der Sea Shadow erhielten neuere Schiffsklassen, beginnend mit der Arleigh-Burke-Klasse, geneigte Vertikalflächen an Rumpf, Aufbauten und Masten. Ein weiterer, den RCS senkenden Effekt, ist das völlige Fehlen von aus dem Rumpf hervorstehenden Antennen oder Waffen, was jedoch auf Serienschiffen bisher nicht realisiert werden konnte.

Die neue Zumwalt-Klasse, die aus dem DD(X)-Programm hervorgehen wird, wird neben den Stealth-Maßnahmen außerdem von den Testergebnissen der Automatisierung profitieren. Die Zerstörer werden nur mehr 95 Mann Besatzung benötigen, gegenüber mehr als 400 Mann auf Schiffen vergleichbarer Größe.

Die Steuereinrichtungen, die an Bord der Sea Shadow erprobt wurden, fanden Einsatz in der neusten Generation von einsatzreifen SWATH-Schiffen der US Navy, der Victorious-Klasse sowie der Impeccable-Klasse, beides Aufklärungseinheiten.

In der Fiktion

Schiffe, die das Aussehen des Sea Shadow kopiert haben wurden in mehreren Computerspielen verwendet, dies sind unter anderem bereits 1995 in dem Spiel Urban Strike, in dem der virtuelle Feind solche Schiffe einsetzte. In Comanche 4 von Novalogic wurde die Sea Shadow in einer Mission gekapert, die Spieler unterstützt einen Angriff auf das Gelände, auf dem das Schiff liegt. Ihren bekanntesten Auftritt hatte die Sea Shadow jedoch im James-Bond-Film Der Morgen stirbt nie von 1997, in dem Bonds Gegenspieler ein der Sea Shadow sehr ähnliches Schiff verwendet.

Trivia

John Douglas Charlton, ein pensionierter Lockheed-Ingenieur wurde 1995 verhaftet, weil er einem als französischen Regierungsbeamten getarnten FBI-Agenten unter anderem Geheimpapiere über die Sea Shadow zum Kauf anbot. Er wurde zu zwei Jahren Haft in einem Bundesgefängnis verurteilt, nachdem er sich schuldig bekannt hatte.