"Aufgabe des Historikers ist es nicht, Tugendpreise zu verteilen, Denkmalsentwürfe vorzuschlagen, noch irgendeinen Katechismus aufzustellen; er hat vielmehr das am wenigsten Individuelle in den Ereignissen zu verstehen; die Fragen, die Chronikschreiber interessieren und Romanschriftsteller begeistern, läßt er am liebsten beiseite." - Georges Sorel, Réflexions sur la violence, Vorwort
"Das Engagement des Historikers drückt sich aus in seiner Fragestellung. Er ist dann engagiert, wenn er prüft, ob die Geschichte helfen kann, Antworten auf drängende Fragen der Gegenwart und der Zukunft zu erhalten." - Manfred Jessen-Klingenberg, Standpunkte zur neueren Geschichte Schleswig-Holsteins. Schleswig-Holsteinischer Geschichtsverlag : Malente 1998, S. 263
"Das kritische, wissenschaftlich fundierte Werturteil des Historikers bildet den eigentlichen Ertrag seiner Arbeit, den er seinen Mitmenschen, der Gesellschaft also, vermittelt und den diese von ihm zu Recht erwarten." - Manfred Jessen-Klingenberg, Jörn-Peter Leppien, Hans F. Rothert: Gedanken zu Aufgaben und Verantwortung des Landeshistorikers, in: Mitteilungen der Gesellschaft für Schleswig-Holsteinische Geschichte, Nr. 12, 1982, S. 35.
"Der Historiker ist ein rückwärtsgekehrter Prophet." - Friedrich Schlegel, Athenäum, I, 2, 20: Fragmente
"Der Historiker ist immer ein Merlin, er ist die Stimme einer begrabenen Zeit, man befragt ihn, und er gibt Antwort, der rückwärtsschauende Prophet." - Heinrich Heine, Gedanken und Einfälle, III: Kunst und Literatur
"Der Historiker ist nicht immer ein rückwärts gekehrter Prophet, aber der Journalist ist immer einer, der nachher alles vorher gewusst hat." - Karl Kraus, Fackel 298/299 46; Nachts
"Der Theologe kann der angenehmen Aufgabe frönen, die Religion zu beschreiben, wie sie in ihre ursprüngliche Reinheit bekleidet, vom Himmel herunterkam. Dem Historiker wird aber eine leidigere Aufgabe aufgezwungen. Er muss die unvermeidliche Mischung von Mängeln und Korruption entdecken, die sich während eines langen Aufenthalts auf der Erde, bei einer schwachen und entarteten Rasse von Wesen, eingesammelt hat." - Edward Gibbon, Geschichte des Verfalls und Untergangs des Römischen Reiches
"Die Historiker kommen im allgemeinen nicht zur Hochzeit, sondern zum Begräbnis. In jedem Falle tun sie sich mit einer Autopsie leichter als mit der Berichterstattung über offene Entwicklungsprozesse" - Neil Postman, Das Verschwinden der Kindheit. Frankfurt am Main, 1987. Übersetzer: Reinhard Kaiser. ISBN 9783596238552, ISBN 978-3596238552
"Die Historiker sind meistens das Gegenteil von einem kreißenden Berg: Handelt es sich auch nur um eine Maus, bringt doch ihre Feder einen Elefanten hervor." - Denis Diderot, Boa. In: Artikel aus der von Diderot und D'Alembert herausgegebenen Enzyklopädie. Hrsg. von Manfred Naumann. Aus dem Französischen übersetzt von Theodor Lücke. 1. Auflage. Leipzig: Reclam, 1972. S. 167
"Die Historiker wissen auch, dass sie ihre Geschichten zu einem bestimmte Zweck schreiben - nicht selten, um die Gegenwart entweder zu verherrlichen oder zu verdammen." - Neil Postman, Das Technopol, 204
"Genau zu beschreiben, was nie geschehen ist, ist nicht nur den Historikern vorbehalten, sondern das unveräußerliche Vorrecht eines jeden Mannes von Gaben und Kultur." - Oscar Wilde, Der Kritiker als Künstler / Gilbert
"Nur noch Historiker und andere Spezialisten werden in ZukunftSchreiben und Lesen lernen müssen." - Vilém Flusser, Die Schrift. Hat Schreiben Zukunft?, 1987
"Wir wissen vollkommen, dass die Geschichtsschreiber der Zukunft unfehlbar finden werden, dass unser Denken voller Einbildungen gewesen ist: weil sie eine vollendete Welt hinter sich sehen werden." - Georges Sorel, Réflexions sur la violence, 4, 3