Verschiedene: Die Gartenlaube (1875) | |
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und Professor Johann Halbig beauftragt. Als Material für die Gruppe wählte man Kehlheimer Marmor, welcher Stein durch seine Schönheit und Dauerhaftigkeit sich seit Jahrhunderten vorzüglich bewährt hat. Nach dreimal mißglückten Versuchen gelang es endlich, einen brauchbaren Steinkoloß von viertausend Cubikfuß auszubrechen. Nach Beseitigung der überflüssigen Theile verblieb noch eine Masse von neunhundert Cubikfuß, welche zur Anfertigung der Christusfigur bestimmt war; zu den Seitenfiguren des Johannes und der Maria waren Blöcke von je vierhundert und zu den Postamenttheilen von einhundertneunzig bis zweihundert Cubikfuß erforderlich, im Gesammtgewicht von etwa viertausend Centnern.
Vom Bruche bei Kehlheim wurde der Hauptblock auf Balken und Walzen mittelst zwanzig großen Winden zum Donaucanal und von dort zu Schiff nach Regensburg gebracht, um von da mittelst der Eisenbahn auf eigens hierzu gebauten Wagen München zu erreichen. Es waren hierzu drei Tage erforderlich. Eine Maffei’sche Straßenlocomotive übernahm den Transport des Steines bis an das Atelier des Künstlers.
Zur Ausführung der in byzantinischem Stil gehaltenen Kolossalgruppen waren vier Jahre erforderlich. Halbig wählte zur Darstellung den Moment, wo Christus die Worte spricht:
Diese Worte sind unter den Füßen des Heilandes am Untertheil des Kreuzes eingehauen. Am Sockel der Maria steht:
Unter dem Johannes:
Am Haupttheile rückwärts in der Mitte:
Verschiedene: Die Gartenlaube (1875). Leipzig: Ernst Keil, 1875, Seite 776. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1875)_776.jpg&oldid=- (Version vom 30.12.2019)