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Pleite

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Pleite (Deutsch)

Singular Plural
Nominativ die Pleite die Pleiten
Genitiv der Pleite der Pleiten
Dativ der Pleite den Pleiten
Akkusativ die Pleite die Pleiten

Worttrennung:

Plei·te, Plural: Plei·ten

Aussprache:

IPA: [ˈplaɪ̯tə]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Pleite (Info)
Reime: -aɪ̯tə

Bedeutungen:

[1] salopp: Unfähigkeit, die Kosten für finanzielle Verpflichtungen zu bestreiten
[2] salopp: (unvorhergesehen, überraschend) enttäuschender, negativer Ausgang einer Unternehmung oder Ähnlichem

Herkunft:

seit dem 19. Jahrhundert bezeugt; Entlehnung über das Rotwelsche – in dem für das 18. Jahrhundert Blede machendurchgehen, entfliehen“ belegt ist – aus dem Westjiddischen פּלטה‎ (YIVO: pleyte)  ‚Entrinnen, Flucht (vor den Gläubigern); Bankrott; fort, weg‘; dieses entstammt seinerseits dem Hebräischen פְּלֵטָה‎ (CHA: pelēṭā(h))  ‚Rest, Überbleibsel; Entrinnen, Rettung‘, später auch „Bankrott[1][2]

Sinnverwandte Wörter:

[1] Bankrott, Geldmangel, Illiquidität, Insolvenz, Konkurs, Zahlungsunfähigkeit
[2] Fehlschlag, Fiasko, Flop, Misserfolg, Misslingen, Reinfall

Gegenwörter:

[1] Liquidität, Solvenz, Zahlungsfähigkeit
[2] Erfolg, Gelingen

Oberbegriffe:

[1] Finanzlage
[2] Leistung

Unterbegriffe:

[1] Firmenpleite, Folgepleite, Massenpleite, Schlecker-Pleite, Staatspleite, Unternehmenspleite

Beispiele:

[1] Die Pleite der Firma ließ sich nicht mehr vermeiden.
[1] „Die Besitzer dieser risikoreichsten Papiere trifft bei Zahlungsunfähigkeit der Schuldner der Schock der Pleite mit voller Wucht.[…] Nun soll die Zentralbank sie vor der Pleite bewahren, indem sie die Leitzinsen senkt und für neue Liquidität in den Märkten sorgt.“[3]
[1] „Der englische Wirtschaftsexperte Anthony Jensen schätzt, dass in Großbritannien fast die Hälfte aller Pleiten vermeidbar wäre: […]“[4]
[1] „Als die Finanzkrise ausbrach, mussten Hamburg und Schleswig-Holstein ihre Bank vor der Pleite retten.“[5]
[1] „Nach dem Zusammenbruch und den zahllosen spektakulären Pleiten stellte sich übrigens heraus, dass betrügerische Ad-hoc-Meldungen dort gang und gäbe gewesen waren.“[6]
[2] Die Reise war eine einzige Pleite.
[2] „Damals wurde in beiden Ländern eine weitere Volksbefragung durchgeführt, um den "Schnitzer" auszubügeln, in Dänemark unter Verweis auf einige Vertragsänderungen in Sachen Euro, Verteidigung, Justiz und Polizei. Nun aber haben beide Regierungen alle nötigen Vorkehrungen getroffen, damit eine solche Pleite nicht noch einmal passiert.“[7]
[2] „Dass das Öl das Hauptmotiv war, lässt sich also nicht mit Sicherheit sagen. Aber zumindest ist es eine stark belastbare Hypothese, wenn man nach einer plausiblen Erklärung für das sucht, was im Irak dann abgelaufen ist. Auf den ersten Blick mag die Okkupation als ein Fiasko, als eine völlige Pleite erscheinen. Auf den zweiten Blick jedoch ist die laxe und sorglose Art und Weise, mit der Washington die Aufgabe des "nation-building" betrieben hat, fast schon eine Garantie dafür, dass der Irak auf Jahrzehnte hinaus ein US-amerikanisches Protektorat bleiben wird. Das wiederum ist eine notwendige Bedingung für die Aneignung des irakischen Ölreichtums.“[8]
[2] „Dieser Mensch war eine einzige Pleite.“[9]

Redewendungen:

[1] eine Pleite schieben
[1] Pleite machen
[1] faule Pleite

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] eine finanzielle Pleite, eine wirtschaftliche Pleite; (dicht, kurz) vor der Pleite stehen
[2] (mit jemandem, etwas) eine Pleite erleben, eine (völlige, ziemliche) Pleite sein

Wortbildungen:

pleite (→ pleitegehen); Pleitegeier, Pleitier, Pleitewelle

Übersetzungen

[1] Wikipedia-Artikel „Pleite
[1, 2] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Pleite
[1, 2] Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 6. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-05506-7, Seite 1294.
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalPleite

Quellen:

  1. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742, Seite 708
  2. Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 6. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-05506-7, Seite 1294
  3. deutschsprachige Online-Ausgabe der Le Monde diplomatique, Die Mechanik der Finanzkrise, 14.09.2007
  4. deutschsprachige Online-Ausgabe der Le Monde diplomatique, Die Roten schreiben schwarze Zahlen - Genossenschaften und Kooperativen in Europa, 14.12.2007
  5. Kristina Läsker: „Vaterlandslose Gesellen“. In: Stern. Nummer Heft 10, 2017, Seite 54–59, Zitat Seite 58.
  6. Eric T. Hansen mit Astrid Ule: Die ängstliche Supermacht. Warum Deutschland endlich erwachsen werden muss. Lübbe, Köln 2013, ISBN 978-3-431-03874-3, Seite 183 f.
  7. deutschsprachige Online-Ausgabe der Le Monde diplomatique, Die Kampagne zur Rettung der EU-Verfassung - Alle Augen schauen auf Frankreich, 15.04.2005
  8. deutschsprachige Online-Ausgabe der Le Monde diplomatique, Das Fiasko zahlt sich aus - Warum die USA im Irak bleiben wollen, 14.12.2007
  9. Charles Bukowski: Ausgeträumt. Roman. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1997 (übersetzt von Carl Weissner), ISBN 3-423-12342-7, Seite 65. Englisches Original 1994.

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: Leite, reite, Saite, Seite, Teite, Weite
Anagramme: peilet, peilte