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Scheusal: Unterschied zwischen den Versionen

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:Bildung zu ''[[scheuen]]'' mit [[-sal]] wie ''[[Trübsal]]'' zu [[betrüben]] oder ''[[Labsal]]'' zu [[laben]] (Grimm)<ref name="Grimm">Grimm: „Scheusal“ Einführung</ref>, oder aber nur mit Substantivierung [[-el]], spät[[Mittelhochdeutsch|mhd.]] ''[[schusel]]''<ref name="Grimm"/> (Adelung)<ref name="Adelung">{{Ref-Adelung|{{subst:PAGENAME}}|lemma=Scheusal}} Band 3. Leipzig 1798, Seite 1433</ref>. Altertümlich [[Latein|lat.]] mit ''[[terriculum]]'' = ‚Schreckbild‘, übersetzt (Stieler 1765)<ref name="Grimm 1">Kaspar von Stieler: ''Der teutschen Sprache Stammbaum und Fortwachs.'' Aufl. 1765; zitiert nach {{Ref-Grimm|Scheusal 1) scheusal wird bei Stieler 1765 glossiert als terriculum, auszerdem aber als abominatio, execratio, aversatio …|GS07337#GS07337L2}} </ref> – im wörtlichen Sinn, wie ''Scheuche'' in [[Vogelscheuche]] zu [[verscheuchen]], dann ''[[monstrum]]'' = ‚Ekelhaftes‘ (Georges 1911)<ref>{{Ref-Georges1910|Scheusal}} Spalte 2022.</ref>, mit ''Scheu'' ‚[[Ekel]]‘ in dem Sinne wie in ''Abscheu'';<ref name="Grimm 1"/> die figurative Einschränkung auf Lebewesen ist modern,<ref name="Grimm 2">{{Ref-Grimm|Scheusal 2) in neuerer zeit bezeichnet scheusal meist ein wesen, das seiner art nach geeignet ist, abscheu zu erregen …|GS07337#GS07337L6}}</ref> heute ist der Ausdruck speziell für Personen weitaus vorherrschend<ref>vergleiche Uni Leipzig: ''Wortschatz-Lexikon:'' Beispiele</ref>
:mittelhochdeutsch ''schiuwesal'', frühneuhochdeutsch (15. Jahrhundert) ''schusel'', [[Ableitung]] zu ''[[Scheu]]'' oder zu ''[[scheuen]]'' mit dem [[Derivatem]] ([[Ableitungsmorphem]]) ''[[-sal]]''.<ref>{{Literatur|Autor=Wolfgang Pfeifer [Leitung]|Titel=Etymologisches Wörterbuch des Deutschen|Auflage=2. durchgesehene und erweiterte |Verlag=Deutscher Taschenbuch Verlag|Ort=München|Jahr=1993|ISBN=3-423-03358-4}}, Stichwort „Scheusal“</ref> Altertümlich [[Latein|lat.]] mit ''[[terriculum]]'' = ‚Schreckbild‘ übersetzt (Stieler 1765)<ref name="Grimm 1">Kaspar von Stieler: ''Der teutschen Sprache Stammbaum und Fortwachs.'' Aufl. 1765; zitiert nach {{Ref-Grimm|Scheusal 1) scheusal wird bei Stieler 1765 glossiert als terriculum, auszerdem aber als abominatio, execratio, aversatio …|GS07337#GS07337L2}} </ref> – im wörtlichen Sinn, wie ''Scheuche'' in [[Vogelscheuche]] zu [[verscheuchen]], dann ''[[monstrum]]'' = ‚Ekelhaftes‘ (Georges 1911)<ref>{{Ref-Georges1910|Scheusal}} Spalte 2022.</ref>, mit ''Scheu'' ‚[[Ekel]]‘ in dem Sinne wie in ''Abscheu'';<ref name="Grimm 1"/> die figurative Einschränkung auf Lebewesen ist modern,<ref name="Grimm 2">{{Ref-Grimm|Scheusal 2) in neuerer zeit bezeichnet scheusal meist ein wesen, das seiner art nach geeignet ist, abscheu zu erregen …|GS07337#GS07337L6}}</ref> heute ist der Ausdruck speziell für Personen weitaus vorherrschend<ref>vergleiche Uni Leipzig: ''Wortschatz-Lexikon:'' Beispiele</ref>


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:[1] „Molières Geizkragen ist ein wahres ''Scheusal,'' egoistisch, gierig, herzlos“<ref>fr-aktuell.de vom 16.02.2005, zitiert nach Uni Leipzig: ''Wortschatz-Lexikon:'' Beispiele</ref>
:[1] „Molières Geizkragen ist ein wahres ''Scheusal,'' egoistisch, gierig, herzlos“<ref>fr-aktuell.de vom 16.02.2005, zitiert nach Uni Leipzig: ''Wortschatz-Lexikon:'' Beispiele</ref>
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:[2] „Lieber Gott, die Katzen, Schlangen und sonstigen ''Scheusale,'' die Dir bei der Schöpfung so zwischen den Fingern durchgeschlüpft sind […]“ (Hebbel 1891)<ref>Friedrich Hebbel: ''Im Bilde'' 2, 122, 1891; zitiert nach Grimm: „Scheusal 2) a) von thieren“ (Schreibweise modernisiert Wiktionary 2010)</ref>
:[2] „Lieber Gott, die Katzen, Schlangen und sonstigen ''Scheusale,'' die Dir bei der Schöpfung so zwischen den Fingern durchgeschlüpft sind […]“ (Hebbel 1891)<ref>Friedrich Hebbel: ''Im Bilde'' 2, 122, 1891; zitiert nach Grimm: „Scheusal 2) a) von thieren“ (Schreibweise modernisiert Wiktionary 2010)</ref>
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Version vom 26. Dezember 2014, 21:36 Uhr

Scheusal (Deutsch)

Singular Plural
Nominativ das Scheusal die Scheusale
Genitiv des Scheusals der Scheusale
Dativ dem Scheusal den Scheusalen
Akkusativ das Scheusal die Scheusale

Worttrennung:

Scheu·sal, Plural: Scheu·sa·le

Aussprache:

IPA: [ˈʃɔɪ̯zaːl], Plural: [ˈʃɔɪ̯ˌzaːlə]
Hörbeispiele: —, Plural:

Bedeutungen:

[1] ekelerregende, abstoßende Person
[2] schreckliches Tier, Ungeheuer, Bestie
[3] altertümlich allgemein: alles, was Abscheu oder Entsetzen erregt, sowohl in physischer wie moralischer Beziehung[1]
[4] altertümlich: Schreckbild, Popanz, Scheuche[2]

Herkunft:

mittelhochdeutsch schiuwesal, frühneuhochdeutsch (15. Jahrhundert) schusel, Ableitung zu Scheu oder zu scheuen mit dem Derivatem (Ableitungsmorphem) -sal.[3] Altertümlich lat. mit terriculum = ‚Schreckbild‘ übersetzt (Stieler 1765)[4] – im wörtlichen Sinn, wie Scheuche in Vogelscheuche zu verscheuchen, dann monstrum = ‚Ekelhaftes‘ (Georges 1911)[5], mit ScheuEkel‘ in dem Sinne wie in Abscheu;[4] die figurative Einschränkung auf Lebewesen ist modern,[6] heute ist der Ausdruck speziell für Personen weitaus vorherrschend[7]

Synonyme:

[1, 2] Monster, Monstrum
[1] Unhold, Unmensch, Widerling
[2] Bestie, Ungeheuer, Ungestüm, Ungetier, Untier

Beispiele:

[1] „Molières Geizkragen ist ein wahres Scheusal, egoistisch, gierig, herzlos“[8]
[1] „Das kleine Scheusal von vorhin war wie weggezaubert, in alle Winde geblasen, weggelacht, zur reizvollsten Häßlichkeit zerlacht, die man sich nur wünschen konnte.“[9]
[2] „Lieber Gott, die Katzen, Schlangen und sonstigen Scheusale, die Dir bei der Schöpfung so zwischen den Fingern durchgeschlüpft sind […]“ (Hebbel 1891)[10]
[3] „Machet eure Seele nicht zum Scheusal“ (3. Buch Mose 11,43 LUT)[11]
[4] „was wunders schafft gott in die welt,/ solch ungeziefer drin erhelt!/ mit hunden solt man sie auszhetzen,/ zum scheutzel in die bohnen setzen.“ (Waldis: Esop 4, 7, 100, 1548)[12]

Übersetzungen

[1] Wikipedia-Artikel „Scheusal
[1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Scheusal
[1] früher auch bei canoonet „Scheusal“
[1] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalScheusal
[1] The Free Dictionary „Scheusal
[1–4] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Scheusal“ Band 14 SCHEUSAL, n. - SCHICHTARBEIT, f., Leipzig: S. Hirzel 1854-1960, Spalte 2627-2639

Quellen:

  1. Pierer’s Universal-Lexikon der Vergangenheit und Gegenwart. 4., umgearbeitete und stark vermehrte Auflage. 19 Bände. Altenburg 1857–1865 „Scheusal“. Band 15. Altenburg 1862, Seite 146 (Zitat wörtlich)
  2. Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „GS07337#GS07337L3
  3. Wolfgang Pfeifer [Leitung]: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 2. durchgesehene und erweiterte Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1993, ISBN 3-423-03358-4, Stichwort „Scheusal“
  4. 4,0 4,1 Kaspar von Stieler: Der teutschen Sprache Stammbaum und Fortwachs. Aufl. 1765; zitiert nach Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „GS07337#GS07337L2
  5. Karl Ernst Georges: Kleines deutsch-lateinisches Handwörterbuch. Hannover und Leipzig71910: „Scheusal“ Spalte 2022.
  6. Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „GS07337#GS07337L6
  7. vergleiche Uni Leipzig: Wortschatz-Lexikon: Beispiele
  8. fr-aktuell.de vom 16.02.2005, zitiert nach Uni Leipzig: Wortschatz-Lexikon: Beispiele
  9. Rudolf G. Binding: Moselfahrt aus Liebeskummer. Novelle einer Landschaft. Bertelsmann Lesering, ohne Ortsangabe, ohne Jahresangabe, Seite 46. Erstveröffentlichung 1932.
  10. Friedrich Hebbel: Im Bilde 2, 122, 1891; zitiert nach Grimm: „Scheusal 2) a) von thieren“ (Schreibweise modernisiert Wiktionary 2010)
  11. 3. Buch Mose, Vers 11,43, In: Junker Jörg (Martin Luther): Biblia Deudsch. Zitiert nach Grimm: „Scheusal 2) c) von personificationen“
  12. Burkard W. Waldis: der ganz neuw gemachte und in reimen gefaßte Esopus. 1548. Zitiert nach Grimm: „Scheusal 1) a)“