Zum Inhalt springen

bustrophedon

Aus Wiktionary, dem freien Wörterbuch

bustrophedon (Deutsch)

[Bearbeiten]
Positiv Komparativ Superlativ
bustrophedon
Alle weiteren Formen: Flexion:bustrophedon

Alternative Schreibweisen:

boustrophedon

Worttrennung:

bu·stro·phe·don, keine Steigerung

Aussprache:

IPA: [bʊstʁofeˈdɔn]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild bustrophedon (Info)
Reime: -ɔn

Bedeutungen:

[1] Typographie: die Schreibrichtung von Zeile zu Zeile wechselnd

Herkunft:

siehe Boustrophedon

Gegenwörter:

[1] sinistrograd/linksläufig, dextrograd/rechtsläufig

Beispiele:

[1] „Geschrieben wurde zunächst furchenwendig (= bustrophedon), das heißt die Schriftrichtung wechselte von Zeile zu Zeile…“[1]
[1] „In anderen Schreibversuchen taucht die bustrophedone (zeilenwendige) Schreibung wieder auf, die im alten Griechenland bis zum fünften v. Chr. Jahrhundert üblich war.“[2]
[1] „Man kann Schriften anhand der Richtung, die ihnen beim Schreiben zugrunde liegt, unterscheiden, und zwar waagerechte in linksläufige (sinistrograd, zum Beispiel das Arabische und Hebräische), rechtsläufige (dextrograd, das Lateinische) und bustrophedone (zeilenweise wechselnd) Schriften, sowie senkrechte in abwärts (Schriften des chinesischen Kulturkreises, Mongolisch) und aufwärts (einige philippinische Schriften, historische Notation für Militärtrommel) geschriebene.“[3]
[1] „Die proto-kanaanäische Schrift, die vom ägyptischen System abstammt, variierte ihre Schreibrichtungen: vertikal, horizontal, rechts - links, links - rechts und bustrophedon (»wie der Ochs dreht«, auf das Pflügen bezogen).“[4]
[1] „Die ältesten lateinischen Inschriften sind linksläufig oder bustrophedon.[5]
[1] „Die Schriftrichtung verraten die Menschen- und Tierköpfe, weil sie nach dem Zeilenanfang blicken, und gelegentliche unausgefüllte Zeilenstücke: man schrieb ›bustrophedon‹, kehrte die Schriftrichtung jeweils am Zeilenende um, wie der Pflüger sein Gespann mit dem Pflug am Ende einer Ackerfurche.“[6]

Wortbildungen:

Bustrophedon

Übersetzungen

[Bearbeiten]
[1] Wikipedia-Artikel „Bustrophedon

Quellen:

  1. Christa Dürscheid: Einführung in die Schriftlinguistik. 3. überarbeitete und ergänzte Auflage. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2006, Seite 118. ISBN3-525-26516-6. Fett gedruckt: bustrophedon.
  2. Arno Koch: Die Kulturtechnik Lesen im Unterricht für Schüler mit geistiger Behinderung. Lesen lernen ohne Phonologische Bewusstheit? Dissertation, Giessen 2008, Seite 28.
  3. Schriftanordnung und andere graphische Klassifikationen
  4. Bernard Comrie, Stephen Matthews, Maria Polinsky (beratende Herausgeber): Bildatlas der Sprachen. Ursprung und Entwicklung der Sprachen der Erde. Nikol Verlag, Hamburg 2007, Seite 206. ISBN 978-3-937872-84-1.
  5. Hans Joachim Störig: Abenteuer Sprache. Ein Streifzug durch die Sprachen der Erde. 2., überarbeitete Auflage.Langenscheidt, Berlin/München 1997, Seite 117. ISBN 3-581-66936-6.
  6. Ernst Doblhofer: Die Entzifferung alter Schriften und Sprachen. Reclam, Stuttgart 1993, Seite 245. ISBN 3-15-008854-2.