Uwe Wirth
Uwe Wirth is a professor for German Literature and Cultural Theory at the German Department at the Julius-Liebig-Universitaet Giessen since 2007. From 2005 until 2007 he was the scientific coordinator of the Center for Literary and Cultural Research (ZfL) in Berlin.
In his dissertation he addressed topics such as the theories of the comic (published by the Winter Verlag under the title Diskursive Dummheit: Abduktion und Komik als Grenzphänomen des Verstehens, 1999 [Discursive Stupidity: Abduction and Comic as Border Phenomena of Understanding, 1999].
In his "habilitation," he analyzed the fiction of the publisher in the literature around 1800 (published by the Fink Verlag under the title: Die Geburt des Autors aus dem Geist der Herausgeberfiktion. Editoriale Rahmung im Roman um 1800: Wieland, Goethe, Brentano, Jean Paul und E.T.A. Hoffmann [The Birth of the Author from the Spirit of the Fiction of the Publisher. Editorial framing in the novel around the year 1800: Wieland, Goethe, Brentano, Jean Paul and E.T.A. Hoffmann].
In his dissertation he addressed topics such as the theories of the comic (published by the Winter Verlag under the title Diskursive Dummheit: Abduktion und Komik als Grenzphänomen des Verstehens, 1999 [Discursive Stupidity: Abduction and Comic as Border Phenomena of Understanding, 1999].
In his "habilitation," he analyzed the fiction of the publisher in the literature around 1800 (published by the Fink Verlag under the title: Die Geburt des Autors aus dem Geist der Herausgeberfiktion. Editoriale Rahmung im Roman um 1800: Wieland, Goethe, Brentano, Jean Paul und E.T.A. Hoffmann [The Birth of the Author from the Spirit of the Fiction of the Publisher. Editorial framing in the novel around the year 1800: Wieland, Goethe, Brentano, Jean Paul and E.T.A. Hoffmann].
less
InterestsView All (57)
Uploads
Papers by Uwe Wirth
In my paper I am going to explore in what ways this "displacement" can be understood as an operation of grafting and transplantation – referring to Benjamin's and Schleiermacher's notion of translation and 'crossing' it with Derrida's concept of communicative grafting.
Ich möchte in meinem Vortrag der Frage nachgehen, inwiefern und inwiefern sich der Inskriptionsbegriff auch auf die Arbeitsprozesse in der 'Werkstatt des Dichters' anwenden lässt. Lesespuren, so meine Ausgangsüberlegung, treten dabei als Inskriptionen in Erscheinung, als 'Einschreibungen' im wörtlichen Sinne, die im Rahmen eines Lektürevorgangs entstanden sind, der auf ein aneignendes Paperwork mit den Texten anderer abzielt. Zu fragen bleibt, wie sich dieser Inskriptionsbegriff auf die Einsichten der Schreibprozessforschung im Anschluss an Almuth Grésillon beziehen lässt, die in La mise en oeuvre jene Prozesse des "lire pour écrire" (67) zurückverfolgt, durch die Lesespuren zu einem "inter-avant-texte" (276) werden.
The essay aims at answering the question whether arts and sciences are backed by an unique Phantasy of Invention by referring to the peircean concept of abductive inference. Abductive inference is going to be highlightend as an epistemologic "strategy of innovation" as well as an "esthetic operation" defined by the interaction of association, imagination, power of judgement and wit.
Eben diese merkwürdige metaphorologische Interferenz macht sich prägnant am Terminus 'Hybridität' bemerkbar, dessen Verwendungsweise in kultur- und medienwissenschaftlichen Diskussionszusammenhängen bis heute zwischen begrifflichen und metaphorischen Implikationen changiert. Der mittlerweile ubiquitär einsetzbare Ausdruck für alle möglichen Formen der Vermischung und Vermengung ist fragwürdig geworden – nicht zuletzt deswegen, weil seine Verwendungsweise in kultur- und medienwissenschaftlichen Kontexten immer noch – und immer wieder – von seinen biologischen Konnotationshöfen überblendet wird.
In diesem Beitrag möchte ich der Frage nachgehen: Was kommt danach? Was kommt nach der Hybridität? Welche alternativen kulturwissenschaftlichen Konzepte können in Dienst genommen werden, um die komplexen Konfigurationen des Vermischens und Verbindens von Medien und Kulturen, von Denkformen und Lebensformen, zu beschreiben?
Ausgangsthese ist, dass das Komische stillschweigend gemachte Annahmen darüber, welches Wissen und welche Werte von allen geteilt werden sollten, thematisch werden lässt.
Aus anthropologischer, soziologischer, linguistischer und literaturwissenschaftlicher Perspektive versuchen die Beiträge dieses Bandes die Komik der Integration in den Blick zu nehmen – und dadurch Aufschlüsse über die kulturellen Grundlagen von Integration zu gewinnen.
Die männliche Hauptfigur der Fernsehserie CASTLE ist Richard Castle, gespielt von Nathan Fillion. Ein, wie man in der ersten Folge erfährt, Autor diverser Bestseller. Castle ist reich und gut aussehend, doch er hat ein Problem: Er hat aus Langeweile den Titel-Helden seiner Derrick-Storm-Serie sterben lassen und braucht für seinen nächsten Roman eine neue Detektiv-Figur. In der Pilotfolge trifft er auf die Ermittlerin Kate Beckett vom New York Police Department, die für Castle zur Vorlage seiner neuen Detektiv-Figur Nikki Heat. Es entspinnt sich – durchaus erwartbar – eine spannungsreiche Flirt-Geschichte.
Überraschend ist indes ein anderer Umstand: Zu Beginn der zweiten Staffel publiziert Castle – im Rahmen der Fiktion – den ersten seiner Nikki Heat-Romane, der den Titel Heat Wave trägt. Zeitgleich mit dem Beginn der zweiten Staffel erschien im September 2009 im Kingswell-Verlag der eingangs erwähnte Roman Heat Wave, der es schon bald auf die Bestseller-Liste der New York Times schaffte – und als dessen Autor Richard Castle firmiert.
In meinem Beitrag möchte ich diese merkwürdige Rahmenkonfusion näher analysieren:
Was bedeutet dieses dedoublement der filmischen Fiktion des Bestseller-Autors Castle und dem Faktum eines Bestseller-Erfolgs, das eine metaleptische Interaktion initiiert zwischen der Wirklichkeit gewordenen filmischen Fiktion eines Buches und den weiteren filmischen Bezugnahmen auf dieses Buch mit Blick auf Autorschaftskonzepte im Rahmen der Buchwelt, aber auch mit Blick auf Autorschaftskonzepte im Rahmen der Filmwelt?
Im Anschluss an Barthes und Foucault ist dabei nicht nur zu fragen, was ist ein Autor unter heutigen Markt- und Medienbedingungen?, sondern auch: Wie wird der emphatische Begriff des Autors und der kreative Schreibprozess unter den Vorzeichen des in der Filmindustrie gängigen 'writer's room' filmisch inszeniert und reflektiert?
Sobald wir »unsere Aufmerksamkeit dagegen gleichzeitig auf die Arbeit der Reinigung und der Hybridisierung richten, hören wir sofort auf, gänzlich modern zu sein«. Die Figur, in der sich dieser noch-nicht-moderne oder nicht-mehr-moderne Denkstil am Prägnantesten manifestiert, ist die Chimäre: »Vorn ein Löwe und hinten ein Drache und Ziege in der Mitte«, wie es in Homers Ilias heißt – aber natürlich haben auch Zentauren – vorne Mensch, hinten Pferd – den Charakter von Chimären. Wenn ich es recht sehe, dann genügt der Hybriditätsbegriff allein nicht aus, um derartige chimärische Konfigurationen zu beschreiben. Diese zeichnen sich – so meine These – dadurch aus, dass sie Hybridität als spezifischen Modus des Kompositorischen repräsentieren, nämlich als konzeptionelles cut and paste im Sinne der Aufpfropfung.
For Bhabha, translation becomes a way of imitating an original, in which the predominance of the original dissolves through the possibility for it to be copied and transformed, thus becoming a sort of original, "that is never finished or complete in itself." This implies a concept of the original that does not appear as a homogenous, static unit, but rather as something unfinished, as something still in motion. This conception of a composite, non-homogenous, and incomplete original has an effect on both our understanding of assimilation processes as well as processes of cultural translation.
In this article I will show why the concept of hybridity alone is not sufficient to do justice to the complexity inherent in processes of cultural translation. Indeed, my thesis is that we need a second concept as well, namely: grafting.
In seinem Essay Dispositive der Macht hat Michel Foucault den Begriff des "strategischen Dispositivs" mit dem Begriff der episteme gekoppelt, um Diskurse der Wahrheit beschreiben zu können: "Die episteme ist das Dispositiv, das es erlaubt, nicht schon das Wahre vom Falschen, sondern vielmehr das wissenschaftlich Qualifizierbare vom Nicht-Qualifizierbaren zu scheiden".
Dabei geht Foucault davon aus, dass das Dispositiv eine implizit wirksame Machtstrategie ist, getrieben durch eine "Ökonomie der Diskurse der Wahrheit", nämlich eine Strategie, die die Suche nach der Wahrheit "institutionalisiert und professionalisiert".
Dispositive entstehen durch die Wechselwirkung von impliziten (durch Ökonomieprinzipien forcierten) und expliziten (durch Institutionen formulierten) Standards im Kontext von wissenschaftlichen, philosophischen, moralischen, poetologischen – aber natürlich auch journalistischen Diskursen.
In meinem Aufsatz wende ich diese Überlegung zum einen auf den Begriff der 'wahren Kunst', zum anderen auf den Begriff des 'strategischen Dilettanten' an, der als agent provocateur, die institutionalisierten Standards des 'Professionellen' in Frage stellt.
Eine Möglichkeit den Begriff der Kunst in Frage zu stellen, ist die Absage an die klassischen Ideale des Genies, der Kenntnis und der Fertigkeit, wobei sich allerdings beobachten lässt, dass diese drei Aspekte der Kunstausübung nie zugleich und nie vollständig verneint werden; vielmehr gibt es ein strategisches Spiel von Akzent- und Positionsverschiebungen, das zu Neu-Konfigurationen von Kunstauffassungen führt.
Darüber hinaus wird deutlich, dass dieses strategische Spiel des Dilettantismus nicht auf den Bereich der Kunst beschränkt ist, sondern sich auch in epistemischen Praktiken – etwa beim Sammeln – oder in popkulturellen Strömungen zeigt: als Strategie, die nicht nur erstarrte Ausdrucksformen, sondern auch etablierte Geltungsansprüche und erwartbare Herangehensweisen wieder in Bewegung bringen, hinterfragen und neu verhandeln will.
Dass der strategische Dilettantismus – als strategische Absage an Experten und Eliten - die Domäne des Politischen erreicht hat, zeigt sich nicht zuletzt an dem Wahlerfolg Donald Trumps.
Der Dilettant hat Konjunktur!
In my paper I am going to explore in what ways this "displacement" can be understood as an operation of grafting and transplantation – referring to Benjamin's and Schleiermacher's notion of translation and 'crossing' it with Derrida's concept of communicative grafting.
Ich möchte in meinem Vortrag der Frage nachgehen, inwiefern und inwiefern sich der Inskriptionsbegriff auch auf die Arbeitsprozesse in der 'Werkstatt des Dichters' anwenden lässt. Lesespuren, so meine Ausgangsüberlegung, treten dabei als Inskriptionen in Erscheinung, als 'Einschreibungen' im wörtlichen Sinne, die im Rahmen eines Lektürevorgangs entstanden sind, der auf ein aneignendes Paperwork mit den Texten anderer abzielt. Zu fragen bleibt, wie sich dieser Inskriptionsbegriff auf die Einsichten der Schreibprozessforschung im Anschluss an Almuth Grésillon beziehen lässt, die in La mise en oeuvre jene Prozesse des "lire pour écrire" (67) zurückverfolgt, durch die Lesespuren zu einem "inter-avant-texte" (276) werden.
The essay aims at answering the question whether arts and sciences are backed by an unique Phantasy of Invention by referring to the peircean concept of abductive inference. Abductive inference is going to be highlightend as an epistemologic "strategy of innovation" as well as an "esthetic operation" defined by the interaction of association, imagination, power of judgement and wit.
Eben diese merkwürdige metaphorologische Interferenz macht sich prägnant am Terminus 'Hybridität' bemerkbar, dessen Verwendungsweise in kultur- und medienwissenschaftlichen Diskussionszusammenhängen bis heute zwischen begrifflichen und metaphorischen Implikationen changiert. Der mittlerweile ubiquitär einsetzbare Ausdruck für alle möglichen Formen der Vermischung und Vermengung ist fragwürdig geworden – nicht zuletzt deswegen, weil seine Verwendungsweise in kultur- und medienwissenschaftlichen Kontexten immer noch – und immer wieder – von seinen biologischen Konnotationshöfen überblendet wird.
In diesem Beitrag möchte ich der Frage nachgehen: Was kommt danach? Was kommt nach der Hybridität? Welche alternativen kulturwissenschaftlichen Konzepte können in Dienst genommen werden, um die komplexen Konfigurationen des Vermischens und Verbindens von Medien und Kulturen, von Denkformen und Lebensformen, zu beschreiben?
Ausgangsthese ist, dass das Komische stillschweigend gemachte Annahmen darüber, welches Wissen und welche Werte von allen geteilt werden sollten, thematisch werden lässt.
Aus anthropologischer, soziologischer, linguistischer und literaturwissenschaftlicher Perspektive versuchen die Beiträge dieses Bandes die Komik der Integration in den Blick zu nehmen – und dadurch Aufschlüsse über die kulturellen Grundlagen von Integration zu gewinnen.
Die männliche Hauptfigur der Fernsehserie CASTLE ist Richard Castle, gespielt von Nathan Fillion. Ein, wie man in der ersten Folge erfährt, Autor diverser Bestseller. Castle ist reich und gut aussehend, doch er hat ein Problem: Er hat aus Langeweile den Titel-Helden seiner Derrick-Storm-Serie sterben lassen und braucht für seinen nächsten Roman eine neue Detektiv-Figur. In der Pilotfolge trifft er auf die Ermittlerin Kate Beckett vom New York Police Department, die für Castle zur Vorlage seiner neuen Detektiv-Figur Nikki Heat. Es entspinnt sich – durchaus erwartbar – eine spannungsreiche Flirt-Geschichte.
Überraschend ist indes ein anderer Umstand: Zu Beginn der zweiten Staffel publiziert Castle – im Rahmen der Fiktion – den ersten seiner Nikki Heat-Romane, der den Titel Heat Wave trägt. Zeitgleich mit dem Beginn der zweiten Staffel erschien im September 2009 im Kingswell-Verlag der eingangs erwähnte Roman Heat Wave, der es schon bald auf die Bestseller-Liste der New York Times schaffte – und als dessen Autor Richard Castle firmiert.
In meinem Beitrag möchte ich diese merkwürdige Rahmenkonfusion näher analysieren:
Was bedeutet dieses dedoublement der filmischen Fiktion des Bestseller-Autors Castle und dem Faktum eines Bestseller-Erfolgs, das eine metaleptische Interaktion initiiert zwischen der Wirklichkeit gewordenen filmischen Fiktion eines Buches und den weiteren filmischen Bezugnahmen auf dieses Buch mit Blick auf Autorschaftskonzepte im Rahmen der Buchwelt, aber auch mit Blick auf Autorschaftskonzepte im Rahmen der Filmwelt?
Im Anschluss an Barthes und Foucault ist dabei nicht nur zu fragen, was ist ein Autor unter heutigen Markt- und Medienbedingungen?, sondern auch: Wie wird der emphatische Begriff des Autors und der kreative Schreibprozess unter den Vorzeichen des in der Filmindustrie gängigen 'writer's room' filmisch inszeniert und reflektiert?
Sobald wir »unsere Aufmerksamkeit dagegen gleichzeitig auf die Arbeit der Reinigung und der Hybridisierung richten, hören wir sofort auf, gänzlich modern zu sein«. Die Figur, in der sich dieser noch-nicht-moderne oder nicht-mehr-moderne Denkstil am Prägnantesten manifestiert, ist die Chimäre: »Vorn ein Löwe und hinten ein Drache und Ziege in der Mitte«, wie es in Homers Ilias heißt – aber natürlich haben auch Zentauren – vorne Mensch, hinten Pferd – den Charakter von Chimären. Wenn ich es recht sehe, dann genügt der Hybriditätsbegriff allein nicht aus, um derartige chimärische Konfigurationen zu beschreiben. Diese zeichnen sich – so meine These – dadurch aus, dass sie Hybridität als spezifischen Modus des Kompositorischen repräsentieren, nämlich als konzeptionelles cut and paste im Sinne der Aufpfropfung.
For Bhabha, translation becomes a way of imitating an original, in which the predominance of the original dissolves through the possibility for it to be copied and transformed, thus becoming a sort of original, "that is never finished or complete in itself." This implies a concept of the original that does not appear as a homogenous, static unit, but rather as something unfinished, as something still in motion. This conception of a composite, non-homogenous, and incomplete original has an effect on both our understanding of assimilation processes as well as processes of cultural translation.
In this article I will show why the concept of hybridity alone is not sufficient to do justice to the complexity inherent in processes of cultural translation. Indeed, my thesis is that we need a second concept as well, namely: grafting.
In seinem Essay Dispositive der Macht hat Michel Foucault den Begriff des "strategischen Dispositivs" mit dem Begriff der episteme gekoppelt, um Diskurse der Wahrheit beschreiben zu können: "Die episteme ist das Dispositiv, das es erlaubt, nicht schon das Wahre vom Falschen, sondern vielmehr das wissenschaftlich Qualifizierbare vom Nicht-Qualifizierbaren zu scheiden".
Dabei geht Foucault davon aus, dass das Dispositiv eine implizit wirksame Machtstrategie ist, getrieben durch eine "Ökonomie der Diskurse der Wahrheit", nämlich eine Strategie, die die Suche nach der Wahrheit "institutionalisiert und professionalisiert".
Dispositive entstehen durch die Wechselwirkung von impliziten (durch Ökonomieprinzipien forcierten) und expliziten (durch Institutionen formulierten) Standards im Kontext von wissenschaftlichen, philosophischen, moralischen, poetologischen – aber natürlich auch journalistischen Diskursen.
In meinem Aufsatz wende ich diese Überlegung zum einen auf den Begriff der 'wahren Kunst', zum anderen auf den Begriff des 'strategischen Dilettanten' an, der als agent provocateur, die institutionalisierten Standards des 'Professionellen' in Frage stellt.
Eine Möglichkeit den Begriff der Kunst in Frage zu stellen, ist die Absage an die klassischen Ideale des Genies, der Kenntnis und der Fertigkeit, wobei sich allerdings beobachten lässt, dass diese drei Aspekte der Kunstausübung nie zugleich und nie vollständig verneint werden; vielmehr gibt es ein strategisches Spiel von Akzent- und Positionsverschiebungen, das zu Neu-Konfigurationen von Kunstauffassungen führt.
Darüber hinaus wird deutlich, dass dieses strategische Spiel des Dilettantismus nicht auf den Bereich der Kunst beschränkt ist, sondern sich auch in epistemischen Praktiken – etwa beim Sammeln – oder in popkulturellen Strömungen zeigt: als Strategie, die nicht nur erstarrte Ausdrucksformen, sondern auch etablierte Geltungsansprüche und erwartbare Herangehensweisen wieder in Bewegung bringen, hinterfragen und neu verhandeln will.
Dass der strategische Dilettantismus – als strategische Absage an Experten und Eliten - die Domäne des Politischen erreicht hat, zeigt sich nicht zuletzt an dem Wahlerfolg Donald Trumps.
Der Dilettant hat Konjunktur!
Das Handbuch gibt einen Überblick über die vielfältigen Formen und Themen des Komischen, eröffnet methodische Zugänge und bietet so eine Bestandsaufnahme der aktuellen Komikforschung.
In einem ersten Teil werden die Grundbegriffe wie Komik, Humor, Witz, Ironie, Satire, Parodie, Komödie, aber auch Randphänomene wie Dummheit, Groteske, Sarkasmus dargestellt.
Im zweiten Teil werden die vielfältigen Ansätzen und methodischen Zugängen zur Komikforschung in verschiedenen Disziplinen beleuchtet: von der Anthropologie und Philosophie über die Hirnforschung, die Psychologie und die Psychoanalyse, bis hin zu Sprach- und Literaturwissenschaft, Soziologie, Gender-Forschung und Interkulturalität.
Im dritten Teil stehen die historischen Erscheinungsformen des Komischen in verschiedenen Gattungen und Medien im Fokus: von Literatur und Theater über Presse, Malerei und Grafik bis zu Film, Fernsehen, Rundfunk und den neuen Medien.
Das Handbuch gibt einen Überblick über die vielfältigen Formen und Themen des Komischen, eröffnet methodische Zugänge und bietet so eine Bestandsaufnahme der aktuellen Komikforschung.
In einem ersten Teil werden die Grundbegriffe wie Komik, Humor, Witz, Ironie, Satire, Parodie, Komödie, aber auch Randphänomene wie Dummheit, Groteske, Sarkasmus dargestellt.
Im zweiten Teil werden die vielfältigen Ansätzen und methodischen Zugängen zur Komikforschung in verschiedenen Disziplinen beleuchtet: von der Anthropologie und Philosophie über die Hirnforschung, die Psychologie und die Psychoanalyse, bis hin zu Sprach- und Literaturwissenschaft, Soziologie, Gender-Forschung und Interkulturalität.
Im dritten Teil stehen die historischen Erscheinungsformen des Komischen in verschiedenen Gattungen und Medien im Fokus: von Literatur und Theater über Presse, Malerei und Grafik bis zu Film, Fernsehen, Rundfunk und den neuen Medien.
Häufig geschieht dieses 'Sich-Zeigen' freilich erst in dem Moment, in dem es zu Interferenz kommt, also dann, wenn ein Rahmungsprozess gestört wird, oder wenn etwas aus dem Rahmen fällt und deshalb eine Neu-Rahmung nötig wird. Dergestalt machen Rahmenbrüche und Rahmenwechsel die stillschweigend vorausgesetzten Rahmenbedingungen explizit.
Uwe Wirth
Dilettantische Konjekturen . . . .
Stefan Willer
Philologische Liebhabereien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Marie-Theres Federhofer
Der Dilettant als Dolmetscher. Beobachtungen zum
naturwissenschaftlichen Werk Adelbert von Chamissos . . . . . . Andreas Gailus
Ein Theater des Infi nitesimalen: Musil und die Grenzen
der Genauigkeit. . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Safi a Azzouni
Wilhelm Bölsches populärwissenschaftliche Strategie der
»Humanisierung«: Dilettantismus als Orientierungswissen. . . .
Christina Wessely
Das Geschäft mit der Welt aus Eis. Kosmologischer Dilettantismus und die professionelle Verführung der Massen um 1900 . .
Markus Krajewski
Fragen an Dr. Sommer. Ein Institut für Erfindungen im
Ersten Weltkrieg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Julia Kursell
Helmholtzquinten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Mai Wegener
Laienanalyse, wilde Analyse und die Lacanianer: Psychoanalytiker als unmögliche Experten – Experten des Unmöglichen. . . . .
Jenny Beckman
Das Linné-Projekt: Die Mobilisierung von Amateur-Botanikern
in Schweden zwischen 1972 und 1986 . . . . . . . . . . . . .
Barbara Wittmann
Das Steckenpferd als Lebenswerk. Ironie und Utopie der
Dilettanten in der Kunst der Moderne . . . . . . . . . . . .
Eckhard Schumacher
Existentielles Besserwissen. Dilettantismus und Professionalität im Pop-Diskurs .
Uwe Wirth
Kultur als Pfropfung. Pfropfung als Kulturmodell.
Prolegomena zu einer Allgemeinen Greffologie (2.0)
Falko Schmieder
Vom Lobpreis der Veredelung zum Prospekt der Vernichtung.
Aspekte einer Problemgeschichte der Pfropfmetapher
Cornelia Vismann
Genealogische Ordnung und ungeschlechtliche Vermehrungsweise
Hans-Jörg Rheinberger
Pfropfen in Experimentalsystemen
Emmanuel Alloa
Fremdkörper. Fragmente einer Theorie des Eindringlings
Cornelia Zumbusch
Innovation oder Kontamination? Kreuzungen der Impfmetapher bei Schiller und Nietzsche
Michael Bies
Geburten aus dem Geist der Pfropfung? Zu Kant und Goethe
Davide Giuriato
'Blendlinge'. Zur Theorie der Übersetzung bei Friedrich Schleiermacher
Sylvia Sasse
Wörter und Äpfel. Prozesse der Hybridisierung bei Michail M. Bachtin und Ivan Vl. Mičurin
Juliane Vogel
Anti-Greffologie. Schneiden und Kleben in der Avantgarde
Bettine Menke
Stimmen/Gemurmel: Aufpfropfungen, Exzitationen, Szenen
Irmela Marei Krüger-Fürhoff
"Eine Letter aus einer anderen Schriftart". Zur Poetik zeitgenössischer Transplantationsfiktionen am Beispiel von Ulrike Draesners Gedicht "pflanzstätte (autopilot IV)" und Sabine Grubers Roman Über Nacht
Eckhard Schumacher
"Be Here Now" – Zitathaftes Aufpfropfen im Pop-Diskurs
Heide Volkening
Mode als Aufpfropfung. Über Rouge, crossdressing, Monogrammstoffe und deren Fälschung
In his book Frame-Analysis, Erving Goffman stated that processes of framing and frame switching are crucial for any "background understanding for events" in order to find out the following: "What is it that's going on here?" With the theoretical considerations of Niklas Luhmann and Jacques Derrida about the 'confusion of frames' and the impact of parergonal 'framing forces', this question became much more complex. As it turns out, frames are paradoxical constructions, usually revealing their mode (Have frames a static existence or are they rather conceived of as dynamic processes?) and their status (Do frames belong to the inside of the frame or are they already part of the 'outside world' that is excluded by them?).