Books by Mahmud El-Wereny
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Auch die salafistische Szene nutzt den virtuellen Raum zur Propagierung ihrer Ideologie u... more Inhalt
Auch die salafistische Szene nutzt den virtuellen Raum zur Propagierung ihrer Ideologie und zur Rekrutierung von Mitgliedern. Gerade für eine jüngere Zielgruppe hat sich in den vergangenen Jahren ein breites Angebot im deutschsprachigen Raum herausgebildet, mit dem Salafisten ihre Glaubensinhalte zu verbreiten suchen, die auf einer "reinen" und wortwörtlichen Lesart islamischer Schriften fußen und somit zwangsläufig einer pluralen und demokratischen Staats- und Gesellschaftsform zuwiderlaufen. Teils in zeitgemäßer optischer Aufmachung und speziell mit Blick auf Jugendliche äußern sich ins Netz gestellte "Fatwas" zu lebensweltlichen Alltagsfragen und zeichnen etwa durch Videos und Social-Media-Kanäle ein positives Bild der radikalen salafistischen Lehren. Mahmud El-Wereny stellt die Grundzüge und Leitgedanken des Salafismus vor und zeigt auf, durch welche Akteure und mittels welcher Angebote diese im deutschsprachigen Raum verbreitet werden.
Für den Salafismus dient die Onlinewelt nicht nur als Medium zur Verbreitung seiner Botschaft, so... more Für den Salafismus dient die Onlinewelt nicht nur als Medium zur Verbreitung seiner Botschaft, sondern auch als zentrales Kommunikationsmittel zur Mobilisierung und Rekrutierung neuer Mitglieder. Die vorliegende Studie widmet sich der Darstellung und Analyse ausgewählter Internetseiten, um die Frage zu beantworten, ob die virtuelle Welt des Salafismus im deutschsprachigen Raum eine Quelle islamistischer Radikalisierung darstellt. Ausgewählt wurden Internetportale wie etwa Islam Q&A, Islamweb.net, Islamfatwa.de, Basseera.de, Realität Islam und Im Auftrag des Islam, die außer in Deutsch oft auch in mehreren anderen Sprachen veröffentlichen und damit eine weite Öffentlichkeit erreichen. Die Studie kommt zum Fazit, dass salafistisch bzw. islamistisch geprägte Online-Angebote über den Islam einen Ansatzpunkt für islamistische Radikalisierung abstrakter Art darstellen können. D.h., die dort propagierten Inhalte weichen zwar von den im deutschen Kontext vorherrschenden Gesetzen ab, rufen aber nicht zur Gewalt auf. Die Ergebnisse regen dazu an, adäquate Alternativangebote zu schaffen, die der Attraktivität salafistischer Propaganda entgegenwirken, Jugendliche für Mediennutzung sensibilisieren und sie dazu befähigen, religiöse Inhalte kritisch zu reflektieren.
https://www.transcript-verlag.de/978-3-8376-5206-2/radikalisierung-im-cyberspace/?c=311000014
Die vielfältigen Entwicklungen in der islamischen Welt, v.a. im Zuge des Kolonialismus, haben zah... more Die vielfältigen Entwicklungen in der islamischen Welt, v.a. im Zuge des Kolonialismus, haben zahlreiche, mannigfaltige und zum Teil gegensätzliche Stimmen zur Reform bzw. Erneuerung des islamischen Rechts erklingen lassen. Es lassen sich, idealtypisch gesehen, drei Denkschulen unterscheiden: Die Konservativen, die jeglicher Form der Erneuerung ablehnend gegenüberstehen, die Liberalen, die eine offene Haltung gegenüber der Erneuerung zeigen und die sog. "gemäßigten Erneuerer", die eine Position der Mitte zwischen den beiden genannten zu vertreten beanspruchen. Unter besonderer Berücksichtigung Yūsuf al-Qaraḍāwīs Ansatz, der als Hauptvertreter der wasaṭīya-Methode angesehen und zugleich dem Islamismus zugerechnet wird, befasst sich diese Studie mit den rechtstheoretischen Instrumentarien der Modifikation hergebrachter Scharia-Normen (wie z.B. die weibliche Genitalbeschneidung und das Kopftuchtragen) sowie der Behandlung neu aufgetretener Fälle (wie z.B. die Organspende und Sterbehilfe). Dabei werden die klassischen Rechtsgrundlagen der Normenfindung sowie ihre als Reaktion auf die Moderne vorgenommene Entwicklung im Speziellen in den Blick genommen und hinsichtlich ihrer praktischen Anwendung bei der Fatwa-Erteilung untersucht.
Die Studie kommt u.a. zum Schluss, dass der von vielen seiner Sympathisanten als Erneuerer der Normenlehre und deren Methodologie (fiqh und uṣūl al-fiqh) titulierte al-Qaraḍāwī über kein vertieftes und akademisch erlerntes Wissen im Bereich der uṣūl al-fiqh verfügt und daher eher als Autodidakt zu bezeichnen ist. Seine Ausführungen zur Erneuerung der uṣūl al-fiqh sind lediglich eine Art Reprodiktion der Tradition. Auch wenn er sich dabei um Flexibilität in ihrer Anwendung bemüht ist, bleibt er letztendlich eklektisch und weitgehend konservativ.
https://www.amazon.de/Tradition-al-Qaradawis-Methodologie-Fiqh-Erneuerung-Islamstudien/dp/3946689027
Muslime des Westens benötigen heute keinen «fiqh al-aqallīyāt» mehr, der sie als «Minderheit» sie... more Muslime des Westens benötigen heute keinen «fiqh al-aqallīyāt» mehr, der sie als «Minderheit» sieht. Vielmehr brauchen sie einen fiqh des Zusammenlebens; ein Normensystem, das mit einem toleranten und offenen Blick auf den religiös Anderen eingeht, den Zusammenhalt der Gesellschaft fördert und dem Wohl aller Menschen dient. Die Studie geht der Frage nach, wie die Normenfindung («iğtihād») für Muslime des Westens erfolgt, und diskutiert, wie dies im Sinne eines friedlichen und solidarischen Zusammenlebens und Zusammenwachsens zwischen Muslimen und Nichtmuslimen geschehen sollte. Zum einen werden die rechtstheoretischen Grundlagen des «iğtihād» herausgearbeitet, zum anderen wird anhand von Fallstudien/Fatwas eruiert, ob und wie diese Instrumente der Normenfindung in der Praxis, d.h. bei der Erteilung von Fatwas, Anwendung finden.
Papers by Mahmud El-Wereny
The notion of maqāṣid ash-sharīʿa ("purposes of the Sharia") has given rise to various debates si... more The notion of maqāṣid ash-sharīʿa ("purposes of the Sharia") has given rise to various debates since its inception relating to Islamic legal questions. Today, many scholars and Muftis still resort to these objectives for their legal opinions (fatāwā sg. fatwā). However, due to unprecedented modern living circumstances, some broadened the traditional inherited understanding of maqāṣid, in order to face the challenges of the contemporary world. The present paper attempts to compare the understandings of maqāṣid of a traditional, medieval scholar Abū Ḥāmid al-Ghazālī (d. 1111) with a contemporary scholar Yūsuf al-Qaraḍāwī (b. 1926) to show the scope of differences between them. Al-Ghazālī is famous for articulating the concept of maqāṣid in an authoritative and lasting manner. Al-Qaraḍāwī is one of the most influential and popular Sunni scholars today. Reading them together sheds light on the intricacies of Islamic legal thought past and present.
Besides the Qurʾān, the Sunna of the Prophet Muḥammad constitutes a major source of Islamic theol... more Besides the Qurʾān, the Sunna of the Prophet Muḥammad constitutes a major source of Islamic theology and law, providing a broader scope of legislative content as well as answering questions of life not accounted for or not dealt with in a comprehensive enough manner in the Qurʾān. However, throughout Islamic history the authoritativeness of the Sunna has been subject to a controversial debate which continues even today. Tracing its development from the previous century to the current one, this article gives insight into the understanding of the Sunna particular to its context. In doing so, two main schools of thought, i.e. traditionalist and modernist, can be observed. Whereas adherents of the first school of thought consider the Sunna as an independent source of legal authority in addition to its more traditional functions of confirming and explaining the Qurʾān, scholars of the latter approach reject its validity as an independent source of Islamic theology and law. Both perspectives are likened and critically compared to one another, thus demonstrating how the Sunna as a source of Islamic law is understood and defined in the contemporary discourse on Islam. For this purpose, relevant writings of contemporary scholars such as al-Albānī, Ibn Bāz and al-Qaraḍāwī, exemplary for the traditionalist school of thought, and Shaḥrūr, Abū Zaid and Jamāl al-Bannā, representatives of the modernist approach, will serve as source of reference for the present study.
Die Scharia stellt nach allgemeiner muslimischer Auffassung die vollkommene Ordnung Gottes dar, d... more Die Scharia stellt nach allgemeiner muslimischer Auffassung die vollkommene Ordnung Gottes dar, die Gerechtigkeit, Wohlergehen und Frieden für alle Menschen schafft. Als holistisches Gebilde regelt sie alle Belange des Lebens, sprich die Glaubensfragen (ʿaqīda), die rituelle Praxis (ʿibādāt) sowie die zwischenmenschlichen Beziehungen (muʿāmalāt). Dennoch existiert die Scharia nicht in Form eines Gesetzbuches, das Muslimen genaue Anweisungen für alle Fragen des Lebens gäbe. Religiöse bzw. rechtliche Bestimmungen werden vielmehr grundsätzlich aus den islamischen Grundtexten, dem Koran und der Sunna (Sprüche und Handlungen) des Propheten Muhammad (gest. 632), deduziert. Da für die Normendeduktion weitere rechtstheoretische Methoden und Instrumente eingesetzt werden, die je nach Zeitgeist und Lebensumständen der Menschen variieren, fallen die Bewertungen ein und derselben Handlung nicht selten verschieden aus. Dies führte durch die gesamte islamische Rechtsgeschichte hindurch, insbesondere im Zeitraum zwischen dem 8. und dem 9. Jahrhundert n. Chr., zur Entwicklung einer Systematik der Scharia und zur Entstehung zahlreicher Rechtsschule.
Link: https://www.fodex-online.de/demokratie-dialog-artikel/wahlen-und-demokratie-versus-scharia/
https://www.fodex-online.de/demokratie-dialog-artikel/salafiyya-salafismus-islamismus/
Sowohl in zahlreichen Berichten des Niedersächsischen Verfassungsschutzes als auch im medialen Di... more Sowohl in zahlreichen Berichten des Niedersächsischen Verfassungsschutzes als auch im medialen Diskurs werden Begriffe wie »Salafiyya«, »Salafismus«, »Wahhabismus« und »Islamismus« häufig synonym verwendet und im Bewusstsein der westlichen Gesellschaft nicht selten mit einer gewalttätigen, antiwestlichen Gesinnung gleichgesetzt. So kommt es zu einem nicht immer zutreffenden Verständnis dieser islamischen Religionsbewegungen, die als Bedrohung für eine pluralistische, multireligiöse Gesellschaft eingeschätzt werden. Die Bezeichnungen implizieren jedoch komplexe Phänomene, die ganz unterschiedliche Ideologien, Strukturen und Erscheinungsformen aufweisen; die Übergänge zwischen den einzelnen Konzepten sind fließend. Zwar teilen radikale und gemäßigte Vertreter dieser Gruppen viele ideologische Grundannahmen; zugleich unterscheiden sie sich jedoch im Hinblick auf ihre Einstellungen zu Demokratie und Menschenrechten sowie in der Frage, ob Gewalt ein legitimes Mittel zur Durchsetzung ihrer Ziele darstellt. Der vorliegende Beitrag stellt diese Begriffe vor und grenzt sie vor dem Hintergrund folgender Fragen voneinander ab: Unterscheidet sich die »Salafiyya« vom »Salafismus« und der »Salafismus« vom »Islamismus«? Wenn ja, inwiefern? Kann man Salafisten ohne Spezifizierung und nähere Prüfung dem islamistischen Milieu zuordnen?
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Muslime stellen in mehrheitlich nichtmuslimischen Gesellschaften einen signifikanten Anteil der B... more Muslime stellen in mehrheitlich nichtmuslimischen Gesellschaften einen signifikanten Anteil der Bevölkerung, allein in Deutschland derzeit zwischen 4,4 und 4,7 Millionen.[1] Für einen Großteil von ihnen steht die Vereinbarkeit des Islams mit den Werten und Normen freiheitlich-demokratischer Staats- und Gesellschaftsordnungen außer Frage. Ihr Verständnis von Integration stimmt mit dem überein, was von maßgebenden politischen Entscheidungsträgern westlicher Mehrheitsgesellschaften vertreten wird. Danach ist Integration »die Einbindung in das gesellschaftliche, wirtschaftliche, geistig-kulturelle und rechtliche Gefüge des Aufnahmelandes ohne Aufgabe der eigenen kulturellen Identität.«[2] In diesem Sinne sind insbesondere seit Mitte der 1990er Jahre zeitgenössische muslimische Gelehrte und Intellektuelle bemüht, die islamischen Quellentexte entsprechend zu inter- bzw. zu reinterpretieren, um Muslimen adäquate Lösungen für möglicherweise auftretende Konflikte zwischen religiösen Regelungen und den jeweils örtlich geltenden Gesetzen zu bieten.
Link: https://www.fodex-online.de/demokratie-dialog-artikel/der-religioes-andere-in-der-salafistischen-ideologie/
Ḍarūra und ḥāǧa sind elementare Prinzipien des islamischen Rechts. Sie dienen der Klärung islamre... more Ḍarūra und ḥāǧa sind elementare Prinzipien des islamischen Rechts. Sie dienen der Klärung islamrechtlicher Fragen, die sich durch die Quellentexte (Koran und Sunna) nicht beantworten lassen. Gleichsam können sie unter bestimmten Umständen als Argumentationsstütze für die Nicht‑Ausführung einer gebotenen oder für die Ausführung einer verbotenen Handlung fungieren.1 Der Rückgriff auf diese Prinzipien ist seit jeher Anlass kontroverser Debatten unter muslimischen Rechtsgelehrten. Diese sind unterschiedlicher Meinung darüber, was diese Maximen genau bedeuten und wann die eine oder die andere als Rechtsgrundlage für die Begründung von Normen eingesetzt werden darf.
Muslimische Gelehrte waren und sind noch immer deshalb bemüht, das Verhältnis beider Prinzipien zueinander zu bestimmen und für ihre Anwendung gewisse Kriterien aufzustellen. Ihr Anliegen ist es vor allem, zu vermeiden, dass willkürliche Rechtsentscheidungen gefällt werden, bei denen ḍarūra oder ḥāğa bloß als Vorwand dienen. Zu dieser Problematik ist eine breite Auswahl an Literatur2 erschienen, die sich vor allem mit den Anwendungsmechanismen beider Prinzipien beschäftigt.3 ← 151 | 152 →
Der vorliegende Beitrag geht der Frage nach, wie ḍarūra und ḥāǧa als rechtstheoretische Grundlagen für die Begründung religiöser Normen für Muslime des Westens verstanden und in die...
Link: https://www.peterlang.com/view/9783631798843/chapter07.xhtml
Mahmud El-Wereny: "Innerislamischer Dialog aus sunnitischer und schiitischer Perspektive", in: Di... more Mahmud El-Wereny: "Innerislamischer Dialog aus sunnitischer und schiitischer Perspektive", in: Dialog - Zeitschrift für interreligiöse und interkulturelle Begegnung, Jg. 17, Vol. 32/33, 2018.
http://www.islamic-sciences.de/?portfolio=dialog-32-33
Fatwas und Muftis im Zeitalter des Internets: Das Fatwa-Portal islamfatwa.de als Fallstudie", in:... more Fatwas und Muftis im Zeitalter des Internets: Das Fatwa-Portal islamfatwa.de als Fallstudie", in: Electronic Journal of Islamic and Middle Eastern Law (EJIMEL), Nr. 6, S. 57-77, unter: https://www.zora.uzh.ch/id/eprint/159726
Scharia-Normen im Wandel: Zum Konzept der Fatwa-Wandelbarkeit zwischen Tradition und Moderne", in... more Scharia-Normen im Wandel: Zum Konzept der Fatwa-Wandelbarkeit zwischen Tradition und Moderne", in: Zeitschrift für Recht & Islam, Jg. 9, 2017, S. 101-123, unter: http://zri.gair.de/images/ZRI092017.pdf
A number of contemporary Muslim scholars have dealt with the question of the " facilitation of Is... more A number of contemporary Muslim scholars have dealt with the question of the " facilitation of Islamic law " (taysīr al-fiqh al-islāmī), already producing a sizeable body of literature on this subject. One of the most influential and highly-respected contemporary Sunni Islamic scholars in this field is Yūsuf al-Qaraḍāwī (b. 1926). A firm advocate of facilitation, he expounds on the issue in great detail in his writings. He is also the cofounder and acting president of the European Council for Fatwa and Research (ECFR). His legal opinions (fatāwā, Sg. fatwā) on socioeconomic, doctrinal and political matters are considered important reference markers, not only for Muslims in Arab countries but also in non-Arab societies. In his writings he speaks of two strategies for taysīr al-fiqh; the first one relates to the content, the second one to the form, i.e. the language. This article approaches his concept of taysīr al-fiqh with the aim to determine what he exactly means by taysīr and which methods and principles he relies on to facilitate Islamic Law for Muslims worldwide. Furthermore, the article seeks to identify whether and, if so, to what extent, al-Qaraḍāwī refers to classical or premodern Muslim scholars to justify his standpoint. After providing an overview of his approach, I subsequently introduce and analyze his theory of taysīr.
Der Bedarf nach interreligiösen Begegnungen war wohl noch nie so hoch wie heute. Der vorliegende ... more Der Bedarf nach interreligiösen Begegnungen war wohl noch nie so hoch wie heute. Der vorliegende Beitrag widmet sich der Frage des interreligiösen Dialogs aus islamischer Perspektive. Anhand von ausgewählten Ansätzen zeitgenössischer Theologen des sunnitischen und schiitischen Islam soll gezeigt werden, wie hochangesehene und unter
Die Scharia umfasst nach muslimischer Auffassung alle Fragen des Lebens und gibt Anwei-sungen für... more Die Scharia umfasst nach muslimischer Auffassung alle Fragen des Lebens und gibt Anwei-sungen für das Verhalten in Familie, Gesellschaft sowie gegenüber Gott. Insbesondere seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts und zwar infolge der Anwerbung sogenannter ,Gastarbeiter' und der Aufnahme von Flüchtlingen aus mehrheitlich islamischen Ländern hat sich das Thema Scharia in Deutschland, wie in vielen anderen nicht-islamisch geprägten Ge-2 sellschaften, zu einem ausgesprochen heiklen Streitgegenstand entwickelt. Ein nicht unbedeu-tender Teil der im Westen lebenden Muslime will sein Leben nach den Schariavorschriften ausrichten. Diese Vorschriften stehen jedoch nicht immer in Einklang mit dem Ordnungssys-tem oder den Werten der jeweiligen Mehrheitsgesellschaft. Muslimische Gelehrte entwickel-ten im Zuge dessen ein spezielles Konzept des so genannten Fiqh al-aqallīyāt (" Minderhei-tenrecht "), welches Fragen der Minderheiten im schariarechtlichen Rahmen entsprechend ihrer Lebensumstände behandeln soll. Der vorliegende Beitrag befasst sich mit der Frage, wie der Umgang der Muslime mit Nichtmuslimen im Allgemeinen und mit deren religiösen sowie gesellschaftlichen Feierlichkeiten im Besonderen schariarechtlich bewertet wird. Diese Frage-stellung wird anhand von drei Rechtsgutachten (fatwa Pl. fatāwā) Yūsuf al-Qaraḍāwīs, eines der wohl populärsten und anerkanntesten Gelehrten der Gegenwart im sunnitischen Islam, beantwortet.
The nineteenth and twentieth centuries were one of the most dynamic and innovative periods in Isl... more The nineteenth and twentieth centuries were one of the most dynamic and innovative periods in Islamic history: The encounter with modernity due to the European colonial-ism has led to the emergence of new questions and challenges in the Islamic world. In response, reform thinkers and jurists try to reform Islam and its judicial system from within as a way to counter the perceived weakness and the decline of Muslim societies. One of the best-known and most controversial figures of Sunni Islam today who deals with the question of Islam and modernity is Yūsuf al-Qaraḍāwī (born in 1926). He is the cofounder and president of the International Union of Muslim Scholars (IUMS) as well as of the European Council for Fatwa and Research (ECFR). His fatwas (Islamic legal opinions) count as an important reference point for issues of religious practice – not only for Muslims in the Middle East but also for European Muslims. Al-Qaraḍāwī considers iǧtihād as the essential medium of renewal that enables the practical implementation of sharīʿa rules into the daily life of Muslims. This, in turn, provides the solution (al-ḥall) for all their problems and challenges in compliance with contemporary living conditions. The present paper aims at shedding light on his understanding of iǧtihād and showing which jurisprudential methods and instruments he uses in order to perform his aspired " contemporary " iǧtihād. There will also be an exploration of whether and how far his concept of iǧtihād can be considered as muʿāṣir and adequate for Muslims living today.
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Auch die salafistische Szene nutzt den virtuellen Raum zur Propagierung ihrer Ideologie und zur Rekrutierung von Mitgliedern. Gerade für eine jüngere Zielgruppe hat sich in den vergangenen Jahren ein breites Angebot im deutschsprachigen Raum herausgebildet, mit dem Salafisten ihre Glaubensinhalte zu verbreiten suchen, die auf einer "reinen" und wortwörtlichen Lesart islamischer Schriften fußen und somit zwangsläufig einer pluralen und demokratischen Staats- und Gesellschaftsform zuwiderlaufen. Teils in zeitgemäßer optischer Aufmachung und speziell mit Blick auf Jugendliche äußern sich ins Netz gestellte "Fatwas" zu lebensweltlichen Alltagsfragen und zeichnen etwa durch Videos und Social-Media-Kanäle ein positives Bild der radikalen salafistischen Lehren. Mahmud El-Wereny stellt die Grundzüge und Leitgedanken des Salafismus vor und zeigt auf, durch welche Akteure und mittels welcher Angebote diese im deutschsprachigen Raum verbreitet werden.
https://www.transcript-verlag.de/978-3-8376-5206-2/radikalisierung-im-cyberspace/?c=311000014
Die Studie kommt u.a. zum Schluss, dass der von vielen seiner Sympathisanten als Erneuerer der Normenlehre und deren Methodologie (fiqh und uṣūl al-fiqh) titulierte al-Qaraḍāwī über kein vertieftes und akademisch erlerntes Wissen im Bereich der uṣūl al-fiqh verfügt und daher eher als Autodidakt zu bezeichnen ist. Seine Ausführungen zur Erneuerung der uṣūl al-fiqh sind lediglich eine Art Reprodiktion der Tradition. Auch wenn er sich dabei um Flexibilität in ihrer Anwendung bemüht ist, bleibt er letztendlich eklektisch und weitgehend konservativ.
https://www.amazon.de/Tradition-al-Qaradawis-Methodologie-Fiqh-Erneuerung-Islamstudien/dp/3946689027
Papers by Mahmud El-Wereny
Link: https://www.fodex-online.de/demokratie-dialog-artikel/wahlen-und-demokratie-versus-scharia/
Link: https://www.fodex-online.de/demokratie-dialog-artikel/salafiyya-salafismus-islamismus/
Link: https://www.fodex-online.de/demokratie-dialog-artikel/der-religioes-andere-in-der-salafistischen-ideologie/
Muslimische Gelehrte waren und sind noch immer deshalb bemüht, das Verhältnis beider Prinzipien zueinander zu bestimmen und für ihre Anwendung gewisse Kriterien aufzustellen. Ihr Anliegen ist es vor allem, zu vermeiden, dass willkürliche Rechtsentscheidungen gefällt werden, bei denen ḍarūra oder ḥāğa bloß als Vorwand dienen. Zu dieser Problematik ist eine breite Auswahl an Literatur2 erschienen, die sich vor allem mit den Anwendungsmechanismen beider Prinzipien beschäftigt.3 ← 151 | 152 →
Der vorliegende Beitrag geht der Frage nach, wie ḍarūra und ḥāǧa als rechtstheoretische Grundlagen für die Begründung religiöser Normen für Muslime des Westens verstanden und in die...
Link: https://www.peterlang.com/view/9783631798843/chapter07.xhtml
http://www.islamic-sciences.de/?portfolio=dialog-32-33
Auch die salafistische Szene nutzt den virtuellen Raum zur Propagierung ihrer Ideologie und zur Rekrutierung von Mitgliedern. Gerade für eine jüngere Zielgruppe hat sich in den vergangenen Jahren ein breites Angebot im deutschsprachigen Raum herausgebildet, mit dem Salafisten ihre Glaubensinhalte zu verbreiten suchen, die auf einer "reinen" und wortwörtlichen Lesart islamischer Schriften fußen und somit zwangsläufig einer pluralen und demokratischen Staats- und Gesellschaftsform zuwiderlaufen. Teils in zeitgemäßer optischer Aufmachung und speziell mit Blick auf Jugendliche äußern sich ins Netz gestellte "Fatwas" zu lebensweltlichen Alltagsfragen und zeichnen etwa durch Videos und Social-Media-Kanäle ein positives Bild der radikalen salafistischen Lehren. Mahmud El-Wereny stellt die Grundzüge und Leitgedanken des Salafismus vor und zeigt auf, durch welche Akteure und mittels welcher Angebote diese im deutschsprachigen Raum verbreitet werden.
https://www.transcript-verlag.de/978-3-8376-5206-2/radikalisierung-im-cyberspace/?c=311000014
Die Studie kommt u.a. zum Schluss, dass der von vielen seiner Sympathisanten als Erneuerer der Normenlehre und deren Methodologie (fiqh und uṣūl al-fiqh) titulierte al-Qaraḍāwī über kein vertieftes und akademisch erlerntes Wissen im Bereich der uṣūl al-fiqh verfügt und daher eher als Autodidakt zu bezeichnen ist. Seine Ausführungen zur Erneuerung der uṣūl al-fiqh sind lediglich eine Art Reprodiktion der Tradition. Auch wenn er sich dabei um Flexibilität in ihrer Anwendung bemüht ist, bleibt er letztendlich eklektisch und weitgehend konservativ.
https://www.amazon.de/Tradition-al-Qaradawis-Methodologie-Fiqh-Erneuerung-Islamstudien/dp/3946689027
Link: https://www.fodex-online.de/demokratie-dialog-artikel/wahlen-und-demokratie-versus-scharia/
Link: https://www.fodex-online.de/demokratie-dialog-artikel/salafiyya-salafismus-islamismus/
Link: https://www.fodex-online.de/demokratie-dialog-artikel/der-religioes-andere-in-der-salafistischen-ideologie/
Muslimische Gelehrte waren und sind noch immer deshalb bemüht, das Verhältnis beider Prinzipien zueinander zu bestimmen und für ihre Anwendung gewisse Kriterien aufzustellen. Ihr Anliegen ist es vor allem, zu vermeiden, dass willkürliche Rechtsentscheidungen gefällt werden, bei denen ḍarūra oder ḥāğa bloß als Vorwand dienen. Zu dieser Problematik ist eine breite Auswahl an Literatur2 erschienen, die sich vor allem mit den Anwendungsmechanismen beider Prinzipien beschäftigt.3 ← 151 | 152 →
Der vorliegende Beitrag geht der Frage nach, wie ḍarūra und ḥāǧa als rechtstheoretische Grundlagen für die Begründung religiöser Normen für Muslime des Westens verstanden und in die...
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