Fälschung, Plagiat und Kopie nach – Hieronymus Bosch
Nils Büttner
Kaum ein Maler hat eine so reiche und vielfältige Nachfolge gefunden wie Hieronymus Bosch.1 Dem recht überschaubaren, von der neueren Kunstgeschichte noch als
authetisch angenommenen Œuvre steht eine kaum zu
überblickende Zahl von Kopien, Plagiaten und Fälschungen gegenüber, die mit seinem Namen verbunden sind.
Das wurde schon früh bemerkt und als Problem wahrgenommen. Ein bemerkenswert frühes Zeugnis für die kritische Haltung gegenüber all den Bosch zugeschriebenen
„Monstren und Chimären“ bieten die um das Jahr 1560
entstandenen ‚Comentarios de la pintura‘ des Felipe de
Guevara.2 „Ich leugne nicht, dass er seltsame Personen
und Dinge malte“, heißt es dort,
aber er tat es nur, indem er sein Sujet in die Hölle
verlegt, für die er, da er die Teufel darstellen wollte,
Kompositionen ungewöhnlicher Dinge erfand. Was
Bosch mit Behutsamkeit und Zurückhaltung tat,
taten und tun andere ohne Maß und Urteil, weil sie
gesehen haben, wie diese Malweise Boschs in Flandern aufgenommen wurde; sie entschlossen sich,
ihn nachzuahmen, indem sie Ungeheuer und unerhörte Erfindungen malten und glauben machen
wollten, die Nachahmung Boschs sei nicht mehr
als das. Deshalb findet man unzählige Bilder dieser
Art, die fälschlich mit dem Namen des Hieronymus
Bosch signiert sind, jedoch fälschlich; Gemälde, an
die Hand zu legen ihm nie eingefallen ist, sondern
dem Rauch und den kurzsichtigen Köpfen, indem
man sie in Kaminen räucherte, um ihnen Glaubwürdigkeit und altes Aussehen zu verschaffen. Ich
wage sogar zu behaupten, dass Bosch nichts Unnatürliches in seinem Leben gemalt habe, außer in
Sachen der Hölle und des Fegefeuers, wie ich bereits
bemerkte. Er bemühte sich zwar, für seine Erfindungen höchst seltene Dinge zu suchen, aber naturgemäße, der Art, dass man es als ein allgemeingültiges Gesetz aufstellen kann, ein jedes Gemälde, und
sei es auch mit seiner Unterschrift versehen, in dem
irgend eine Monstrosität vorkommt oder etwas,
was die Grenzen der Natürlichkeit verlässt, sei gefälscht oder nachgemacht, wenn es nicht der Fall
ist, wie ich sagte, dass es die Hölle oder etwas da-
raus vorstellt. […] Doch verlangt es die Gerechtigkeit,
darauf aufmerksam zu machen, dass es unter diesen Nachahmern des Hieronymus Bosch einen gibt,
der sein Schüler war und der aus Verehrung für seinen Meister oder, um seinen eigenen Werken mehr
Wert zu geben, sie mit dem Namen des Bosch und
nicht mit dem seinen versah. Das sind trotz des
eben erwähnten Umstandes Schöpfungen, die großer Wertschätzung würdig sind, und der sie besitzt,
muss sie hochhalten. Denn in der Erfindung lebte
in ihm ein Zug seines Meisters, in der Ausarbeitung
war er noch sorgsamer und geduldiger als dieser
und entfernte sich nicht von der Lebendigkeit, Frische, Sittlichkeit und vom Kolorit seines Meisters.3
Die kunstwissenschaftliche Forschung hat diesem frühen
Zeugnis seit ihren Anfängen einen besonderen Wert beigemessen, auch weil aus jener Zeit nur sehr wenige Hinweise auf gefälschte Bilder und die Praktiken der Fälscher
erhalten sind. Das Räuchern von Bildern zum Zweck der
künstlichen Alterung dokumentiert um das Jahr 1620 auch
der italienische Arzt und Kunstsammler Giulio Mancini,
der in seinen ‚Considerazioni sulla pittura‘ zu berichten
weiß, dass sich nicht immer sagen ließe, ob ein Gemälde
eine Kopie oder Original ist, weil manchmal die Kopie so gut nachgemacht wird, dass man es kaum
erkennen kann. Dazu ist noch zu sagen, dass diejenigen, die diese Kopien als Originale verkaufen
wollen, die Bilder mit Rauch von feuchtem Stroh
räuchern. Dieser Strohrauch führt dazu, dass sich
auf der Bildfläche eine Schicht bildet, die der Zeitpatina ähnlich ist, sodass diese Kopien antik aussehen, da die lebendige Farbe, die der Neuschöpfung eigen ist, verblasst.4
Der Hinweis Manzinis unterstreicht die Glaubwürdigkeit
der Ausführungen Felipe de Guevaras. Sie gaben der kunsthistorischen Forschung darüber hinaus Anlass – im Angesicht der vielen Bosch sichtlich fern stehenden Höllenbilder – nach jenem Schüler zu suchen, der Bosch nahestand und dem Guevara nur zum Vorwurf macht, dass er
mit dem Namen des Meisters signierte und nicht mit sei-
Fälschung, Plagiat und Kopie nach – Hieronymus Bosch | 27
nem eigenen. Es war Gerd Unverfehrt, der in seinem 1980
publizierten Buch über die Rezeption Boschs im frühen
16. Jahrhundert den Vorschlag machte, diesem von Guevara erwähnten Maler aus dem Umfeld Boschs beispielsweise das berühmte Heuwagen-Triptychon aus dem Prado
in Madrid zuzuschreiben.5 Der auf dem Triptychon angebrachte Namenszug „Jheronimus Bosch“ war das Markenzeichen des Malers, das sogar auf den Einzeltafeln eines
großen Altarwerkes Verwendung finden konnte, wie ein
in Berlin bewahrt gebliebenes Fragment erweist.6 Von dieser Tafel wird mit guten Gründen angenommen, dass
sie einst zu einem großen Retabel in der Kathedrale von
‘s-Hertogenbosch gehörte, dessen Spur sich im 17. Jahrhundert verliert. Wie Bosch selbst seinen Namen schrieb,
bezeugen nicht nur die auffallend uniformen Signaturen
der Bilder, sondern auch eine Notiz in den Unterlagen der
Liebfrauenbruderschaft. Deren Schreiber notierte am 10.
März 1510, dass man im Hause des Mitbruders Hieronymus
van Aken zu Gast gewesen sei, des Malers, „der sich selbst
Jheronimus Bosch schreibt“.7 Seine Familienangehörigen
1 | Hieronymus Bosch: Der Wald, der hört, und das Feld, das sieht,
Federzeichnung, Feder in Braun, 20,3 x 12,6 cm. Staatliche Museen
zu Berlin, Kupferstichkabinett.
28 | Nils Büttner
und Mitbürger nannten ihn Joen (gesprochen: Juhn), eine
Namensform, die in verschiedenen Dokumenten bezeugt
ist, zum Beispiel einer am 26. Juli 1474 ausgestellten Zahlungsverpflichtung.8 Heute hat sich für den Vornamen die
latinisierte Namensform Hieronymus etabliert, die hier
im Folgenden verwandt wird. Der Nachname ist eine Herkunftsbezeichnung und verweist auf Boschs Heimatstadt
‘s-Hertogenbosch, das seine Einwohner damals wie heute
‚Den Bosch‘ nennen. Mit dem Anbringen einer Herkunftsbezeichnung folgte der Maler aus ‘s-Hertogenbosch den
Konventionen der Zeit, überregional gehandelte Produkte
mit einem lokalen Herkunftsnachweis zu versehen. Er findet sich ähnlich auch auf den Kupferstichen von Boschs
Mitbürger Alart du Hameel.9 Beide waren etwa gleich alt
und dürften sich gut gekannt haben, denn auch du Hameel war Mitglied der Liebfrauenbruderschaft. Zwischen
1478 und 1494 war er leitender Baumeister an der Kathedrale von ’s-Hertogenbosch. Seine fantasievollen Erfindungen, wie der Entwurf eines Brunnens mit einem ‚Manneken Pis‘ und gut ein Dutzend weiterer Kupferstiche bezeichnete er mit einem Namenszeichen und der Beischrift
„Bosche“.10 Einige dieser Blätter sind der Bildwelt Boschs
eng verwandt, ohne diese aber unmittelbar zu reproduzieren. In seinen Stichen verarbeitet du Hameel Motive
Boschs, aber auch andere Vorlagen. Mit unbändiger Erzählfreude schildert er das närrische Treiben kleiner meist
menschenähnlicher Unholde, die nur entfernt mit Boschs
Mischwesen verwandt sind. Auch die missverstandene
Herkunftsbezeichnung trug dazu bei, dass man noch bis
vor wenigen Jahren fälschlich annahm, die Stiche reproduzierten verlorene Gemälde Boschs. Diese Stiche und ihr
teils fantastisches Bildvokabular dürften fraglos dazu beigetragen haben, Boschs Ruhm als „Teufelsmaler“ zu festigen und zu verbreiten. Dieses Epitheton, das dem Maler
seit dem 16. Jahrhundert anhaftet, begegnet erstmals
knapp ein halbes Jahrhundert nach seinem Tod bei Marcus
van Varnewijck, der kurz nach dem Jahr 1568 schrieb, dass
man Bosch den „duvelmakere“ genannt habe.11 Etwa zur
gleichen Zeit bezeichnete Ludovico Guiccardini in seiner
‚Descrittione di tutti paesi bassi‘ den Maler aus „Den
Bosch“ als „berühmten Erfinder fantastischer und bizarrer
Dinge“.12 Zahlreiche Erwähnungen bezeugen seither
Boschs im 16. Jahrhundert noch wachsende Berühmtheit.
Alles deutet darauf hin, dass Bosch früh die Aufmerksamkeit höfischer Mäzene gefunden hatte. So bestellte Philipp
der Schöne im September 1504 ein Weltgerichtstriptychon,
dessen Preis mit 360 Gulden veranschlagt wurde. Eine gewaltige Summe, denn das als Tagelohn ausbezahlte Jahreseinkommen eines Steinmetzmeisters lag seinerzeit bei
etwa 55 Gulden.13 Da die Lebenshaltungskosten hoch waren, entsprach das in etwa dem standesgemäßen Jahresbedarf eines gehobenen städtischen Haushalts.14 Man
2 | Pieter van der Heyden nach Pieter Bruegel, Die großen Fische
fressen die kleinen, Kupferstich, 22,7 x 29,6 cm.
konnte für diesen Preis ein Handelsschiff kaufen. Eine Kogge, das seinerzeit am weitesten verbreitete Seeschiff, kostete damals in Antwerpen zwischen 30 und 150 Gulden.15
Mehr noch als der, auch durch den Stand des Käufers begründete, Kaufpreis spricht für den damaligen Ruhm des
Malers aus ‚Den Bosch‘, dass ihn der hauptsächlich in
Brüssel residierende habsburgische Landesherr mit einem repräsentativen Werk beauftragte.16 Auch die niederländische Stadthalterin Margarete von Österreich besaß schon zu Lebzeiten des Malers eine Versuchung des
hl. Antonius. Ebenso hatte die 1504 verstorbene Königin
Isabella von Kastilien Bilder von ihm in ihrem Besitz, genauso wie der 1523 verstorbene venezianische Kardinal
Domenico Grimani.17
Boschs früher Ruhm fällt dabei zugleich mit den Anfängen
des Graphiksammelns zusammen. Gerade auf Zeichnungen begegnen deshalb ausgesprochen viele Namensaufschriften und Pseudosignaturen.18 Sie mögen von stolzen
Sammlern angebracht worden sein oder von Händlern,
die um eine Maximierung ihres Gewinns bemüht waren.19
Heute gelten noch etwas mehr als zwanzig Zeichnungen
Boschs als eigenhändig. Knapp die Hälfte dieser Blätter
war nicht ganz einhundert Jahre nach seinem Tod in den
Händen von lediglich zwei Sammlern.20 Diese Konzentration des Œuvres mag zu der langsamen Auflösung der
Vorstellung davon beigetragen haben, was eine authentische Zeichnung von der Hand Boschs eigentlich auszeichnet. Er gehörte fraglos zu den ersten Künstlern, die
bildmäßig abgerundete Zeichnungen schufen, die augenscheinlich nicht als Vorlagen für Kunstwerke konzipiert,
sondern als künstlerische Werke eigenen Rechts erschienen. Wenn dann ein Blatt wie beispielsweise ‚Der Wald,
der hört, und das Feld, das sieht‘ eine spätere Namensaufschrift trägt, ist der Begriff „Fälschung“ sicher in jeder
Weise unangebracht (Abb. 1).21
3 | Hieronymus Bosch: Zwei Phantasiegeschöpfe, 8,5 x 18,2 cm.
Staatliche Museen zu Berlin, Kupferstichkabinett.
Eher lässt sich mit diesem Begriff das fassen, was der Kupferstichverleger Hieronymus Cock tat, als er den von ihm
publizierten Kupferstich mit den großen Fischen, die die
kleinen fressen, als Erfindung Boschs ausgab (Abb. 2).22
Deutlich sichtbar prangt auf dem mit Cocks Verlegeradresse und der Jahreszahl 1557 versehenen Blatt unten links
in der Ecke der Hinweis „Hieronijmus Bos. inventor“. Tatsächlich geht das Motiv auf Bosch zurück, bei dem es etwa
auf dem linken Flügel des Antonius-Triptychons in Lissabon begegnet.23 Doch der Entwurf des Kupferstichs von
Pieter van der Heyden stammt nicht von Bosch, sondern
von Pieter Bruegel dem Älteren, wie die erhaltene und sogar signierte Vorzeichnung zu erweisen vermag.24 Bruegel,
den Dominicus Lampsonius 1572 als „neuen Hieronymus
Bosch“ bezeichnen sollte, war damals gerade aus Italien
zurückgekehrt.25 Im Gepäck hatte der seinerzeit noch unbekannte Künstler eine große Zahl von Zeichnungen, die
Cock in Kupfer stechen ließ.26 Als Cock den Namen Bruegels durch den des damals schon berühmten Hieronymus
Bosch ersetzte, wollte er bei der Vermarktung des von ihm
finanzierten Kupferstichs fraglos von dessen Ruhm profitieren. Ähnliches mag Sammler und Händler bewogen
haben, den Namen Boschs auf Zeichnungen anzubringen.
Und nur wenige Jahrzehnte später, genau in umgekehrter
Fälschung, Plagiat und Kopie nach – Hieronymus Bosch | 29
Richtung, als Bruegel zunehmend gefragt war und berühmt wurde, schrieb man gegebenenfalls seinen Namen
auf eine Zeichnung Boschs, wie das beispielsweise im Falle
des ‚Baum-Menschen‘ geschehen ist.27
Manche der Pseudo-Signaturen mögen in fälschender Absicht angebracht worden sein, doch wurden die so bezeichneten Blätter damit natürlich nicht zu Fälschungen.28
Bei den meisten dieser Zeichnungen, die teils bis heute
mit dem Namen Boschs verbunden sind, handelt es sich
um Mustersammlungen, derer sich Maler bedienten, um
die gefragten Gemälde in der Art des Hieronymus Bosch
produzieren zu können. Durch diese in den erhaltenen
Musterblättern ablesbare Funktionsbestimmung wird es
ganz nebenbei möglich, die eigenhändigen Zeichnungen
Boschs von Blättern in seiner Nachfolge zu unterscheiden.
Boschs lockerer und freier Zeichenstil, der sich exemplarisch in einem vorder- und rückseitig bezeichneten Blatt
in Berlin ablesen lässt, hat keine unmittelbaren Vorläufer
und auch keine direkte Nachfolge (Abb. 3).29 Auch die in
seiner Tradition stehenden Künstler haben Monster und
Mischwesen gezeichnet, wie sie das Berliner Blatt zeigt.
Doch die losen Schraffurlagen und die kaum geschlos-
4 | Anonym: Musterblatt mit Monstren, Kopf- und Tierstudien,
Feder in ockerfarbener Tinte, 32,1 x 2,11 cm. Oxford, Ashmolean
Museum.
30 | Nils Büttner
senen Konturen Boschs, die auf die schnelle Entstehung
hindeuten, unterscheiden diese Zeichnung deutlich von
den Arbeiten der Nachahmer und Kopisten, die eher als
visuelle Taxonomie seines Formenrepertoires angelegt
sind (Abb. 4).30 Die Einzelmotive erscheinen dort raumlos
und sorgsam gereiht, wie in einem Schmetterlingskasten
angeordnet.
Das gilt auch für die Mehrzahl der Höllenbilder in seiner
Nachfolge, die, wie schon Felipe de Guevara bemerkte, sowohl durch ihre Ikonographie wie durch den Stil ihrer Ausführung von den Werken Boschs zu unterscheiden sind.
Als beinahe beliebiges Beispiel lässt sich hier eine der zahlreichen Antonius-Versuchungen anführen, auf den die
Monstren ganz ähnlich wie auf den gezeichneten Musterblättern überschneidungsfrei auf der Bildfläche verteilt
sind.31 Vor allem in den sich darin aussprechenden auch
schon von Felipe de Guevara beschriebenen ikonographischen Unterschieden wird eine veränderte Wahrnehmung
der Bilder deutlich, die sich nach Boschs Tod im Laufe des
16. Jahrhunderts vollzogen hat. „Was Bosch mit Behutsamkeit und Zurückhaltung tat, taten und tun andere ohne Maß und Urteil“, hatte de Guevara geschrieben.32 Diese
Ernsthaftigkeit Boschs betonte 1605 auch Fray José de Sigüenza in seiner ‚Geschichte des Hieronymitenordens‘.33Sie
enthält eine ausführliche Chronik des Klosters El Escorial,
das Philipp II. von Spanien gestiftet hatte. Vier Jahrzehnte
nach dem Konzil von Trient, das sich ausdrücklich gegen
die von der Reformation kritisierten Bilder aus der Zeit
Boschs ausgesprochen hatte, versuchte Sigüenza die Vorliebe des allerkatholischsten Königs für diese Werke zu
erklären. Dessen Autorität wird für den frommen Bibliothekar zum Bürgen für die über jeden Verdacht der Häresie
erhabenen Bilder Boschs. Diese würden nämlich nur Leuten, „die sie wenig aufmerksam betrachten“ als „disparates“ (Farcen) erscheinen. Tatsächlich seien sie aber „keineswegs Farcen“,
sondern wie Bücher von großer Weisheit und Kunst,
und wenn auf ihnen dumme Handlungen gezeigt
sind, dann sind es die unsrigen, nicht die seinen,
und, gestehen wir es ein, es handelt sich um eine
gemalte Satire der Sünden und der Unbeständigkeit
der Menschen.34
Dieser Hinweis auf die Ernsthaftigkeit von Boschs religiöser Haltung scheint seinerzeit dringend nötig gewesen zu
sein, denn für Sigüenzas niederländischen Zeitgenossen
Karel van Mander waren Boschs Werke alles andere als ein
theologisches Lehrstück. Er hatte – ganz im Gegenteil –
1604 in seinem ‚Schilder-Boeck‘ angemerkt, dass man Pieter Bruegel, weil er viel in der Art des Hieronymus Bosch
gemalt habe, nämlich Spukbilder und komische Szenen,
„Pier den Drol“ genannt habe, „Peter den Lustigen“. Und
überhaupt gebe es wenige Werke von ihm, „die man an-
5 | Anonym: Christus im
Limbus, Öl auf Holz, 53,3 x
116,8 cm. New York, Metropolitan Museum of Art, Harris
Brisbane Dick Fund.
sehen kann, ohne zu lachen“.35 Allerdings vermerkte auch
er in der Vita des Hieronymus Bosch, dass wohl niemand
die Erzählungen und wunderlichen und seltsamen Phantasien aufzählen könne, die „Hieronymus Bosch im Kopf
hatte und mit dem Pinsel ausgedrückt hat, von Spuk und
Höllenwesen, die oft weniger erfreulich als grauenhaft anzusehen sind.“36 Über Boschs Leben wusste van Mander
fast nichts. Er war intensiv bemüht, in seinem ‚SchilderBoeck‘ in Anlehnung an die Viten-Sammlung Giorgio Vasaris die Lebensbeschreibungen niederländischer Künstler
zusammenzutragen. Über Bosch wusste er nur, dass er in
‘s-Hertogenbosch geboren sei, doch habe er keine Zeit
seines Lebens oder Sterbens herausfinden können, „außer
dass es sehr früh gewesen ist“.37 Als Künstler war er ihm
jedoch ein Begriff und er wusste, dass man sowohl in der
Kathedrale in ‘s-Hertogenbosch als auch in der Sammlung
des spanischen Königs Boschs Werke studieren könne.38
Diese Bilder kannte van Mander zwar nicht, doch waren
dem Kunsttheoretiker zufolge auch in Haarlem und Amsterdam einige Gemälde zu sehen. So kannte er etwa im
heimatlichen Haarlem im Hause des „kunstliebenden Ioan
Dietring […] Altarflügel mit einigen Heiligen“.39 Sie ließen
sich bislang genauso wenig identifizieren wie ‚eine Flucht
nach Ägypten‘, die sich zu van Manders Zeit in Amsterdam
befand.40 Für die Kreuztragung, die van Mander in Amsterdam „op de Wael“ sah, lässt sich zumindest ein Bild
vorschlagen, dass er gemeint haben könnte, als er schrieb,
dass Bosch dort mehr „Stetigkeit“ zeige, als es sonst seine
Gewohnheit gewesen sei.41 Mit einiger Sicherheit lässt sich
dafür eine Komposition identifizieren, von der van Mander
besonders beeindruckt war:
Eine Hölle, aus der die Altväter erlöst werden, wobei
Judas, der auch mit hinausziehen will, mit einem
Strick gefesselt und gehenkt wird: Es ist gar wunderlich, was dort alles an unglaublichem Spuk zu
sehen ist, auch wie trefflich und natürlich er war
bei der Darstellung von Flammen, Bränden, Rauch
und Nebel.42
Die Beschreibung bezieht sich wohl auf eine in mehreren
Versionen überlieferte Darstellung der Höllenfahrt Christi,
von der sich eine Fassung heute im Metropolitan Museum
in New York befindet (Abb. 5).43 Man sieht darauf die Figuren des Alten Testaments, von Adam und Eva angefangen über Noah und andere, die auf das geöffnete Höllentor
zustreben. Ganz unten rechts in der Ecke strebt ein Mann
mit einem Geldbeutel in der Rechten ihnen nach, der mit
einem Strick umwunden aber festgehalten und mit dem
Tode bedroht wird. Noch Max J. Friedländer, der 1927 einen
Katalog der Werke Boschs vorlegte, schrieb die Ausführung
dieser Tafel Hieronymus Bosch zu.44 Tatsächlich gibt es
zahlreiche motivische Berührungspunkte und auch der
leichte malerische Vortrag, der „auf die Glättung der Oberfläche verzichtet“, ist, wie Gerd Unverfehrt mit Blick auf
eine Version des Bildes bemerkt, „der raschen Malweise
Boschs verwandt“.45 Heute gilt das Gemälde als ein typisches Beispiel für die Bosch-Nachfolge der Mitte des 16.
Jahrhunderts.46 Dass es sich bei dem von van Mander bewunderten Bild nicht um ein Werk Boschs handelte, sondern um ein Werk der Nachfolge, macht aus diesem Gemälde noch keine Fälschung. Doch auch nach den von
modernen Einschätzungen noch sehr verschiedenen
Maßstäben der Zeit van Manders konnte aus einer deratigen Imitation eine Fälschung werden, wenn zu Unrecht
auf einem nicht von Bosch hergestellten Werk seine Werkstattmarke Verwendung fand.47 Ein Beispiel dafür ist eine
halbfigurige Antonius-Versuchung, die im Rijksmuseum
Amsterdam bewahrt geblieben ist (Abb. 6).48 Wenn die Forschung in dem Bild auch nie ein eigenhändiges Werk sah,
hielt man es doch zumindest über lange Zeit für eine ‚Kopie‘.49 Eine derartige Darstellung, wo eine Figur unmittelbar
an den vorderen Bildrand herangerückt wird, findet in
Boschs Œuvre keine Entsprechung. Auch die Darstellung
der Landschaft hat mit bezeugten Werken Boschs nichts
zu tun. Einzig das humanoid permutierte Haus verbindet
das Gemälde mit der Bildwelt Boschs.50 Den unmittelbarsten Zusammenhang stellt aber vor allem der unten deut-
Fälschung, Plagiat und Kopie nach – Hieronymus Bosch | 31
6 | Anonym: Versuchung des hl. Antonius, Öl auf Holz, 61,8 x 79,7 cm. Amsterdam, Rijksmuseum.
lich sichtbar angebrachte Namenszug her, der die vielfältig
bezeugte eigenhändige Signatur Boschs getreulich imitiert. Ja es scheint fast, als sei die ganze Komposition nur
arrangiert, um der prominenten Unterschrift zur Folie zu
dienen. Eine solche missbräuchliche Verwendung der
Künstlersignatur verstieß auch schon zur Entstehungszeit
dieses Bildes, etwa ein halbes Jahrhundert nach Boschs
Tod, gegen Rechtsnormen. Das scheint aber vor allem Antwerpener Maler der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts
nicht gehindert zu haben, ihre Erfindungen mit dem Namen Boschs zu versehen. Dass eine große Zahl von Imitationen mit dem Namenszug Boschs versehen war, wird
nicht nur durch den erhaltenen Bilderbestand bezeugt,
sondern auch durch zahlreiche archivalische Quellen, in
denen – entgegen den Konventionen der Zeit – verschiedentlich Gemälde als Werke des „Jheronimus Bosch“ verzeichnet wurden.51 Wenn man in frühneuzeitlichen Urkunden immer wieder auf die auch von Bosch selbst praktizierte Schreibweise des Namens trifft, darf das als Hinweis
darauf gelesen werden, dass die betreffenden Bilder tatsächlich so bezeichnet waren. Anders wäre es kaum zu erklären, dass die im lateinischen Ausdruck bewanderten
32 | Nils Büttner
Schreiber und Juristen nicht die latinisierte Namensform
‚Hieronymus‘ verwandten.52 Die überlieferten Inventare
erweisen zugleich, dass an den teils auf Leinwand gemalten Bildern tatsächlich die Verfasserschaft wichtiger war
als der jeweilige Bildgegenstand. Verschiedentlich begegnen nämlich Inventareinträge, die zwar den Künstler nennen, aber kein Sujet. „Een stuck schilderye van Jheornimus
Bosch op doeck in lysten“ heißt es dann etwa, „Ein gerahmtes Gemälde von Hieronymus Bosch auf Leinwand“.53
Dass tatsächlich die Autorschaft ein bedeutsames Kriterium war, zumal wenn es um die Festsetzung eines Preises
ging, wird durch die Inventare ebenso bezeugt. Und wenn
beispielsweise im Besitz von Sara Schut, der Witwe von
Jan I. Mielis, am 26. Juli 1644 eine Antonius-Versuchung
von Hieronymus Bosch verzeichnet war, „Een Sint-Anthonis Temtatie van Jeronimus Bosch“, dann galt dieses heute
nicht mehr identifizierbare Bild offensichtlich als Original
von der Hand Boschs.54 Ein nur wenige Meter entfernt hängendes Bild mit einem Bacchus wurde nämlich ausdrücklich als „Kopie nach Rubens“ inventarisiert.55 Das originale
Gemälde eines namhaften Malers kostete allemal mehr
als eine Kopie. Und selbstverständlich waren historische
7 | Hieronymus Bosch: Tischplatte mit den sieben Todsünden und den vier letzten Dingen, um 1505/10, Öl auf Holz,
120 x 150 cm. Madrid, Museo
Nacional del Prado.
Gemälde von geachteten Malern viel teurer als anonyme
neue Kopien, die weder den Wert der künstlerischen Invention noch den des Alters für sich beanspruchen konnten.56 Dass man in den neu produzierten Werken alter
Meister damals tatsächlich schon ein Problem sah, bezeugt ein Erlass des Antwerpener Magistrats vom 3. Oktober des Jahres 1575 greifbar, der neben anderen Privilegien der St. Lukas-Gilde auch das Kopieren bekannter Gemälde thematisierte.57 Es dürfe keinesfalls vorkommen,
hieß es darin, dass
geachtete Leute, Herren und Bürger durch derartige
Verkäufe betrogen würden, indem sie Gemälde als
Werke bekannter und berühmter Meister kauften,
während dieselben aber nur nach deren authentischen abgemalt sind.58
Die vor allem in Antwerpen entstandenen Kopien und
Nachahmungen von Bildern Boschs wurden fast durchweg
von Malern geschaffen, deren Namen mit guten Gründen
niemand mehr kennt. Etliche der Höllenbilder, die sie hervorbrachten, waren mit Boschs Namenszug versehen und
verstießen fraglos gegen den zitierten Magistratserlass.
Dabei ist es leider zumeist schwierig, urkundlich bezeugte
Werke und die schriftlichen Quellen mit überlieferten Bildern in Zusammenhang zu bringen und tatsächlich historische Gemälde aufzuweisen, die auch im Sinne der Zeit,
also in etwa in den Augen von Felipe de Guevara und des
Antwerpener Magistrats, Fälschungen waren. Zumindest
ein solcher historischer Kriminalfall sei hier abschließend
vorgestellt. Am 2. November 1574 hatte sich der Notar Jan
Dries in das Haus ‚Der rote Teller‘ an der Steenhouwersveste begeben.59 Dort verzeichnete er den Besitz von Margareta Boge, der Witwe von Joris Veselaer, der zu Lebzeiten
als königlicher Generalmünzmeister der Antwerpener
Münze vorgestanden hatte.60 Das erste Gemälde, das er
in diesem Inventar verzeichnete, war „eine Tafel von Hieronymus Bosch, darstellend die sieben Todsünden“, „Een
tafereel van Jeronimus Bosch, wese[nde] van[de] vij doot
sonden“.61 Diese Quelle lässt sich nicht auf das Bild von
Hieronymus Bosch beziehen, das heute im Prado hängt.
Schließlich hatte Felipe de Guevara schon um das Jahr
1560 jenen Tisch beschrieben, „den seine Majestät besitzt,
auf dessen runder Fläche die Sieben Todsünden gemalt
sind“ (Abb. 7).62 Von dieser bemalten Tischplatte Boschs
sind keine Kopien bekannt, was nicht ausschließt, dass
nicht eine Version dieses Bildes einst auch in Antwerpen
im Haus ‚de Roode Schotel‘ gehangen haben könnte.
Es mag sich bei diesem urkundlich bezeugten Werk aber
auch um ein Gemälde gehandelt haben, bei dem es sich
fraglos auch nach damaligen Kategorien um eine Fälschung handelte. Zwar lässt sich nicht mehr sagen, ob es
von seinem Verfertiger dereinst in einen Kamin gehängt
wurde, um ihm die Spuren echten Alters aufzudrücken,
doch lässt sich mit modernen kunsttechnologischen Methoden zumindest mit Sicherheit sagen, dass dieses immer wieder als Original gehandelte Gemälde eine frühe
Fälschung, Plagiat und Kopie nach – Hieronymus Bosch | 33
Fälschung ist (Abb. 8).63 Das auf eine Holztafel ausgeführte
Bild zeigt in einer offenen Sphäre eine Weltlandschaft, in
der völlig überschneidungsfrei diverse Einzelfiguren und
Figurengruppen gezeigt sind. Oberhalb der geöffneten
Weltkugel erscheint Golgatha. In den sich unten ergebenden Zwickeln ist eine Hölle mit Monstren angedeutet. Wie
schon Gerd Unverfehrt bemerkte, handelt es sich bei den
Figuren um freie Paraphrasen des Personals von Boschs
Todsündentafel im Prado.64 Bei der Passionsszene hat der
Maler auf die Rückseite von Boschs Johannestafel zurückgegriffen, die sich heute in Berlin befindet.65 Insgesamt
wirkt das so zusammengestückelte Pasticcio äußerst unbeholfen, da die ungeschlachten Figuren ohne jeden Bezug
zueinander oder dem sie umgebenden Raum auf die Tafel
gesetzt sind. Umso mehr wundert man sich, wenn man
eine Infrarotreflektografie des Bildes betrachtet, dass der
Maler seine missglückte Komposition sorgsam vorbereitet
hat (Abb. 9).66 In der Infrarotaufnahme zeigt sich, dass eine
gewissenhaft aufgebrachte Quadrierung die gesamte Tafel
überzieht. Eine solche Quadrierung ist in den eigenhän-
digen Werken Boschs nicht nachzuweisen und selbst in
den Werken der frühen Bosch-Nachfolge eher selten anzutreffen.67 Die Infrarotaufnahme enthüllt aber nicht nur
die Hilfslinien, sondern zeigt, was auch die genaue Betrachtung der Malschicht erweist, dass nämlich die Namensbeischrift Teil des Werkes ist. Die offensichtlich falsche Signatur, an prominenter Stelle angebracht, ist anders
als auf den Zeichnungen keine spätere Zutat, sondern ein
Bestandteil des Bildes. Mit dieser falschen Autorenangabe
wurde das Bild nach seiner Entstehung in den Handel gebracht, was die damals gültigen Rechtsnormen verletzt
haben dürfte.
Es sei dabei zugestanden, dass die Anwendung des Begriffes „Fälschung“ problematisch ist und bleibt.68 Er lässt
sich fraglos nicht auf die unzähligen Repliken oder Kopien
von authentischen Gemälden Boschs beziehen, die teils
aus seiner Werkstatt hervorgegangen sein mögen. Auch
wenn diese Faksimilierungen erhaltener oder verlorener
Archetypen durch eine andere Hand erfolgten als die Herstellung des Archetyps, handelt es sich dabei um eine sei-
8 | Anonym: Weltlandschaft mit den sieben Todsünden, Öl auf
Holz, 86,5 x 56 cm. Genf, Geneva Fine Arts Foundation.
9 | Infrarotreflektografie der Weltlandschaft mit den sieben
Todsünden (Abb. 8).
34 | Nils Büttner
nerzeit gängige Werkstattpraxis, die in der frühen Neuzeit
allgemein üblich war. Allerdings ist davon auszugehen,
dass die Replikate und Wiederholungen einer Bilderfindung preiswerter gehandelt wurden als ihre Urbilder.69
Diese Tatsache hatte auch die Antwerpener Magistratsverordnung im Blick, durch die man seinerzeit die Bilderkunden vor dem Erwerb von fälschlich als Originalen ausgewiesenen Nachahmungen schützen wollte. Nun handelt
es sich aber bei der Tafel mit den sieben Todsünden nicht
um eine Kopie nach einem verlorenen Urbild, denn für die
Bildform gibt es im Œuvre Boschs keine Entsprechung.
Die erhaltenen oder in Kopien überlieferten Werke Boschs
stehen dieser Bilderfindung so fern, dass nicht von einer
solchen ausgegangen werden kann. Nun könnte man einwenden, dass es sich kaum um eine Fälschung handeln
könne, wenn nicht ein Bild kopiert wird, sondern eine Bildsprache. Und tatsächlich konnte die frühneuzeitliche
Kunsttheorie, die sich der Regeln und der Sprache der Rhetorik bediente, an einer solchen aemulatio nichts Negatives finden; im Gegenteil.70 Wenn Lampsonius in seinem
Gedicht den Maler Bruegel als „neuen Bosch“ bezeichnet,
war dieses Epitethon als Huldigung gemeint. Doch hätte
vermutlich auch ein besonders kritischer Zeitgenosse wie
Felipe de Guevara die Bilder Bruegels zu schätzen gewusst,
die – zumal da, wo er in der Nachfolge Boschs als Maler
auftritt – sehr deutlich auch das Eigene seiner Bildwelt erweisen, das nicht zuletzt in jenem ironischen Bildwitz
zum Ausdruck kommt, der Bruegels Arbeiten ganz unmittelbar von denen Boschs unterscheidet.71
Die ikonographische Differenz, die de Guevara als einen
bemerkenswerten Unterschied zwischen den Werken
Boschs und seiner Imitatoren hinstellt, musste also nicht
zwingend ein Problem sein. Bei seiner Kritik an der so verbreiteten „imitacion de Bosco“, der Imitation Boschs, nennt de Guevara als zentrales Problem, dass etliche dieser
Werke seinen Namen zeigen, diese Beschriftungen aber
falsch seien: „las pinturas de este género, selladas con el
nombre de Hyerónimo Bosco, falsamente inscripto“.72 Es
ist diese falsche Bezeichnung, die, aus kommerziellen
Gründen angebracht, aus der dem Werk Boschs irgendwie
verbundenen Imitation eine Fälschung macht. Unter Verweis auf die den Bosch-Imitationen zeitgenössische Haltung lassen sich derartige Bilder – bei aller gebotenen Vorsicht – tatsächlich mit dem Begriff der Fälschung belegen.
Vorsicht ist und bleibt aber geboten, weil diese kulturhistorisch besonders interessanten Stücke keinesfalls mit
den im 19. oder 20. Jahrundert hergestellten Fälschungen
historischer Bilder auf eine Stufe gestellt werden sollten.
ANMERKUNGEN
1
2
3
4
5
6
UNVERFEHRT: Bosch; HERMENS/KOPPEL: Copying, 85-101. Für die neuere Diskussion des eigenhändigen Œuvres vgl. KORENY: Bosch,
28-57; FISCHER: Bosch, 370-372; VRIJ: Bosch, jeweils mit weiterer
Literatur.
GUEVARA: Comentarios, 41-44.
Deutsche Übersetzung nach DOLLMAYR: Bosch, 294-296.
„E sopra tutto se sia copia o originaria, perchè alle volte avviene
che sia tanto ben imitata che è difficile riconoscerla, aggiontovi
che questi, che le voglion vendere per originarie, l’affumano
con il fumo di paglia molle, che così nella pittura introduce
una certa scorza simile a quella che gl’indusse il tempo, et così
paiano antiche, levandogli quel colore acceso e resentito della
novità e recenza; [...].“ MANCINI: Considerazioni, Bd. 1, 134. Für
diesen Hinweis danke ich Julia Saviello, Berlin.
UNVERFEHRT: Bosch, 239-242, Nr. 26-29; die neuere Forschung
folgt dieser Annahme vgl. KORENY: Bosch , 28, 110. Zur möglichen
Identität dieses Meisters mit dem urkundlich erwähnten Gielis
Panhedel vgl. KAT. AUSST. Bosch, 23f., 71, 74, 77-80, 97f., 153, 159.
Hieronymus Bosch: Johannes auf Patmos, um 1505, Öl auf Holz,
63 x 43,3 cm. Staatliche Museen zu Berlin. TOLNAY: Bosch, Bd. 1,
255, 258-259; Bd. 2, 365-366, Nr. 22; UNVERFEHRT: Bosch, 26f., Nr.
14; MARIJNISSEN/RUYFFELAERE: Bosch, 284-287; FISCHER: Bosch, 370,
G9b.
7
8
9
10
11
12
13
14
15
16
„inden huise ons mede bruders Jheronimi van Aken scilder ofte
maelder, die hem selver scrift Jheronimus Bosch“ Die Quelle
unter Auslassung des Wörtchens „zelver“ bei GERLACH: Bosch,
Opstellen48; MARIJNISSEN/RUYFFELAERE Bosch, 14; DIJCK:Zoek, 182.
Erstmals korrekt bei POKORNY:Bosch, 32, Anm. 7.
Erstmals am 26. Juli 1474 als „Jans Sohn, Anthonius der Maler,
und sein Sohn Hieronymus, genannt Joen, sich verpflichteten,
Jan Goyart Noyen alias „der Küster“ die Summe von 25 Rheinischen Gulden in drei Raten zu zahlen.” „Anthonius die maelre
filius quondam Johannis et Jeronimus dictus Joen eius filius“.
GORISSEN: Stundenbuch, 113; Gerlach: Bosch; DIJCK: Zoek , 160.
Vgl. SILVER: Bosch I, 361-364; HUTCHISON: Bartsch; UNVERFEHRT:
Bosch, 194, 241.
KUIJER: ’s-Hertogenbosch, 213.
VARNEWYCK: Tijden, Bd. 1, 156, „die men hiet den duvelmakere“.
GUICCIARDINI: Descrittione, 98: „Girolamo Bosco di Bolduc, inuentore nobilissimo, & marauiglioso di cose fantastiche & bizzarre.“
FISCHER: Bosch, 20.
FISCHER: Bosch, 20.
ASAERT: Scheepvaart, 86, nennt Preise zwischen 5 und 25 pond
groten Vlaams.
FRIEDLÄNDER: Van Haarlem, 81.
Fälschung, Plagiat und Kopie nach – Hieronymus Bosch | 35
17
18
19
20
21
22
23
24
25
26
27
28
29
30
31
32
33
34
POKORNY: Hexen,; FISCHER: Bosch, 95-102.
KORENY: Bosch, 21.
KORENY: Bosch, 22.
KORENY: Bosch, 22.
Hieronymus Bosch: Der Wald, der hört, und das Feld, das sieht,
Federzeichnung, Feder in Braun, 20,3 x 12,6 cm. Staatliche Museen zu Berlin, Kupferstichkabinett. Vgl. BUCK:Zeichnungen,197206, Nr. I.31; KORENY: Bosch, 170-175, Nr. 5.
Pieter van der Heyden nach Pieter Bruegel, Die großen Fische
fressen die kleinen, Kupferstich, 22,7 x 29,6 cm. Vgl. ILSINK:
Bosch, 258f., Nr. 67.
UNVERFEHRT:Fische, 402-414.
Pieter Bruegel d.Ä.: Die großen Fische fressen die kleinen, Pinsel
und Feder in Grau und Schwarz, 21,6 x 30,7 cm. Wien, Albertina.
Vgl. BISANZ-PRAKKEN: Fische, 94-97, Nr. 41; MIELKE: Bruegel, 47, Nr.
31.
„Quis novus hic Hieronymus Orbi Boschius?“ heißt es unter
dem Bildnis Bruegels in der 1572 von Hieronymus Cock herausgegebenen Bildnisserie ‚Pictorvm Aliqvot Celebrivm Germaniæ
Inferioris Effigies: Eorum nempè qui vita functi hac præstantiß.
arte immortalitatis nomen sibi compararunt‘ (Antwerpen:
Cock, 1572) für die Dominicus Lampsonius die Verse dichtete.
URL http://www.courtauld.org.uk/netherlandishcanon/lampsonius/image-tombstone/index.html (23.08.2013).
Zu Bruegel und Cock vgl. zuletzt ILSINK: Bosch.
Hieronymus Bosch, Der Baummensch, Feder mit Eisengallustinte, 23,7 x 21,1 cm. Wien, Albertina. Vgl. POKORNY: Baummensch,
88f., Nr. 38; KORENY: Bosch, 184-189, Nr. 7.
Zur juristischen Definition von Fälschung vgl. BRÜHL: Marktmacht, 14: „Eine Fälschung entsteht durch die Anfertigung
oder Herstellung eines Kunstgegenstandes in Täuschungsabsicht, also mit dem Ziel, eine Irreführung und Täuschung anderer Menschen zu erreichen.“ Vgl. BULLINGER: Kunstwerkfälschung, 8f.; CRAMER: Kunstfälschung, 4. Zur allgemeinen begrifflichen Bestimmung vgl. auch UNVERFEHRT: Bosch, 77 und
122. Zur Terminologie vgl. auch die Ausführungen von MENSGER:
Déjà-vu.
Hieronymus Bosch: Zwei Phantasiegeschöpfe, 8,5 x 18,2 cm.
Staatliche Museen zu Berlin, Kupferstichkabinett. Vgl. BUCK:
Zeichnungen, 207-211, Nr. I.32; KORENY: Bosch, 178-180, Nr. 6.
Vgl. als beliebiges Beispiel das Musterblatt mit Monstren, Kopfund Tierstudien, Feder in ockerfarbener Tinte, 32,1 x 2,11 cm.
Oxford, Ashmolean Museum. Vgl. KORENY: Bosch, 315-319; UNVERFEHRT: Bosch, 45-47, 252f, Nr. 28.
UNVERFEHRT: Bosch, 251, Kat. 26.
GUEVARA: Comentarios, 41-44; Deutsche Übersetzung nach DOLLMAYR: Bosch, 294-296.
SIGÜENZA: Parte, 837-841.
„Entre las pinturas destos Alemanes, y Flamencos, que como
digo son muchas, estan repartidas por to da la casa muchas
de vn Geronimo Bosco, de que quiero hablar vn poco mas largo
por algunas razones, porque comunmente las Ilaman los disparates de Geronimo Bosque, gente que repara poco em lo que
mira, y porque pienso que sin razon le tienen infamado de
herege, tengo tanto concepto (por empeçar desto postero) de
la piedad y zelo del Rey nostro fundador, que si supiera era
esto assi, no admitiera sus pinturas de[n]tro de su casa, de sus
claustros, de su aposento, de los capitulos y de la sacristia, to-
36 | Nils Büttner
dos estos lugares estan adornados con ellas: sin esta razon
que para mi es grande, ay otra que se toma de sus pinturas,
veense en ellas casi todos los Sacrame[n]tos y estados y grados
de la Iglesia, desde el Papa hasta el mas insiemo, dos puntos
en que todos los hereges estropieça[n], y los pintò en muchas
veras, y con gran consideracion, que si fuera herego no lo
hiziera, y de los mysterios de nuestra redencion hizo lo mismo.
Quiero mostrar agora que sus pinturas nos on disparates, sino
vnos libros de gran prudencia y artficio, y si disparatesson, son
los nuestros, no los suyos, y por dezirrlo de vna vez, es vna
satyra pintada, de los pecados y desuarios de los hombres. Pudierase poner por argumento de muchas de sus pinturas.“ SIGÜENZA: Parte, 837; Die Übersetzung in Anlehnung an TOLNAY:
Bosch, 402.
35 MANDER:Schilder-Boeck, fol. 233r: „Hy hadde veel ghepractiseert,
nae de handelinghe van Ieroon van den Bosch: en maeckte
oock veel soodane spoockerijen, en drollen, waerom hy van
velen werdt geheeten Pier den Drol. Oock sietmen weynigh
stucken van hem, die een aenschouwer wijslijck sonder lacchen
can aensien.“
36 Mander: Schilder-Boek, fol. 216v: „Wie sal verhalen al de wonderlijcke oft seldsaem versieringhen, die Ieronimus Bos in ’t
hooft heeft ghehadt, en met den Pinceel uytghedruckt, van
ghespoock en ghedrochten der Hellen, dickwils niet alsoo
vriendlijck als grouwlijck aen te sien.“
37 MANDER: Schilder-Boek, fol. 216v: „Hy is gheboren gheweest tot
s ’Hertoghen Bosch: maer hebbe geenen tijdt van zijn leven
oft sterven connen vernemen, dan dat hy al heel vroegh is geweest.“
38 Zu den Karel van Mander bekannten Werken vgl. MANDER: Lives,
Bd. 3, 55-58.
39 MANDER: Schilder-Boek, fol. 216v: „Deuren met eenighe heylighen: onder ander, daer eenighen Sanct Monick wesende, met
verscheyden Ketters disputerende, doet alle hun Boecken met
oock den zijnen legghen op het vyer, en wiens Boeck niet verbrande, die soude recht hebben, en des Sancts Boeck vlieght
uyt het vyer, dat seer aerdigh gheschildert was, alsoo wel het
branden des vyers, als de roockende houten verbrandt en met
de asschen becleedt wesende: den Sanct met zijnen gheselle
seer statigh siende, en d ’ander bootsighe vreemde tronien
hebbende.“ Zu diesem unidentifizierten Bild und seinem ebenso anonymen Besitzer MANDER: Lives, 56f.
40 MANDER: Schilder-Boek, fol. 216v: „Een vluchtinghe van Egypten,
daer Ioseph voor aen eenen Boer den wegh vraeght, en Maria
op den Esel sit: in ’t verschieten is een vreemde roots, waer
wonder te beschicken is, wesende als een Herberghe: daer comen oock eenighe vreemde bootsen, die om gelt eenen grooten Beer doen dansen, en is alles wonder seldtsaem en cluchtigh om sien.“ MANDER: Lives, 55f.
41 MANDER: Schilder-Boek, fol. 216v: „Eenen Cruys-dragher, daer
hy meer staticheyt, als wel zijn ghewoonte was, in heeft ghebruyckt.“ Die Äußerung mag sich auf eine in mehreren Versionen überlieferte Kreuztragung beziehen, die der frühen Boschnachfolge angehört. Zu denken wäre an: UNVERFEHRT: Bosch,
280, Nr. 125; MANDER: Lives, 56, nennt andere Vorschläge.
42 MANDER: Schilder-Boek, fol. 216v: „Een Helle, daer de oude Vaders
verlost worden, en Iudas die oock mede meent uyt trecken,
wort met een strick opghetrocken en ghehanghen: t ’is wonder
43
44
45
46
47
48
49
50
51
52
53
54
55
56
57
58
wat daer al te sien is van oubolligh ghespoock: oock hoe aerdigh en natuerlijck hy was, van vlammen, branden, roocken
en smoocken.“ MANDER: Lives, 55f., schlägt ein Bild in Glasgow
vor (Abb. 43 ebd.), bemerkt aber die starken Abweichungen
und schreibt: „It is impossible to tell which painting van Mander saw“.
Nachfolger des Hieronymus Bosch: Christus im Limbus, um
1550–60, Öl auf Holz, 53,3 x 116,8 cm. New York, Metropolitan
Museum of Art, Harris Brisbane Dick Fund, 1926. Vgl. SINTOBIN:
Descent, 36, 254-256, Nr. 64; VRIJ: Bosch, 568, Nr. E24; UNVERFEHRT:
Bosch, 289, Nr. 158.
Friedländer: Van Haarlem, 149, Nr. 88; FRIEDLÄNDER: Geertgen, 85,
Nr. 88.
UNVERFEHRT: Bosch, 202.
Vgl. URL: http://www.metmuseum.org/collections/search-thecollections/435725 (28.08.2013).
Zu den frühneuzeitlichen Vorstellungen von ‚Markenschutz‘
vgl. auch den Beitrag von Grischka Petri in diesem Band.
Anonym, Versuchung des hl. Antonius, Öl auf Holz, 61,8 x 79,7
cm. Amsterdam, Rijksmuseum. Vgl. VRIJ: Bosch, S. 530, Nr. D11.1;
KAT. AUSST. Schrecken, 116f., Nr. 18; UNVERFEHRT: Bosch, 183f., 275,
Kat. 101.
FRIEDLÄNDER: Van Haarlem, 86, Nr. 95; TOLNAY: Bosch, Bd. 2, 380,
Nr. 42.
Für die genaue stilistische Einordnung vgl. UNVERFEHRT: Bosch,
183f.
Vgl. DUVERGER: Kunstinventarissen, Bd. 1 (1984), 87, 98, 117; Bd. 2
(1985), 401-403; Bd. 4 (1989), 439; Bd. 5 (1991), 166; Bd. 7 (1993),
361; Bd. 8 (1995), 124.
So wurde beispielsweise am 19. April 1603 im Besitz von Marco
Nunez Perez verzeichnet: „pintura en madera con sus listas,
la una de Jerhonimo Bosch en qua ay un hombre que con cirta
folles y lanternas“; am 8. Juli 1603 im Besitz von Françoise van
Varnewijck: „Een stuck schilderye van Jheornimus Bosch op
doeck in lysten“; am 11. August 1605 im Besitz von Jan de Bruyn:
„Een stucxken schilderye van Jheronimus Bos op doeck in lysten“; Im Besitz von Gillis de Kimpoe befanden sich 1625: „Een
stucxken wesende eenen Grol van Iheronimus Bosch op doek
in lysten“, „een rondeelken wesende een Brandeken van Jheronimus Bosch“ und „Eenen Keysnyder van Jheronimus Bosch
op paneel in lysten“. Vgl. DUVERGER: Kunstinventarissen, Bd. 1,
87, 98, 117; Bd. 2, 401-403.
DUVERGER: Kunstinventarissen, Bd. 1, 98 und 117.
„Een Sint-Anthonis Temtatie van Jeronimus Bosch.“ DUVERGER:
Kunstinventarissen, Bd. 5, 166.
„Eenen Bacchus, copije naer Rubens.“ DUVERGER: Kunstinventarissen, Bd. 5, 166.
Zu den damals gültigen Vorstellungen von der Wertermittlung
eines Kunstwerkes und den zeitgenössischen wirtschaftstheoretischen Überlegungen vgl. BÜTTNER: Rubens, 128-148.
VERMEYLEN: Painting,199, Appendix 5; Floerke: Studien, 155; Goll:
Kunstfälscher, 98; MOONS-VAN DER STRAELEN: Jaerboek, 63-65.
„[...] dat oick de goede luyden, heeren ende borgers deur sulck-
59
60
61
62
63
64
65
66
67
68
69
70
71
72
danige vercoopingen commen bedrogen te worden, als coopende schilderyen voor wercken van vermaerde en befaemde
meesters, daer de selve maer en syn naer eenige principale geconterfeyt.“ MOONS-VAN DER STRAELEN: Jaerboek, 64; VERMEYLEN:
Painting, 132 und 199, Appendix 5.
Antwerpen, Stadsarchief (SAA), N # 1330 (Jan Dries, Protocollen
en staten, 1564-1579), fol. 143r. Der Hinweis auf diese Quelle
schon bei ROOSES: Schilderijen, 114.
„Inventaris wordt opgemaakt van Margareta Boge, weduwe
van Joris Veselaer, binnen synen levene Generael was vander
munte ons Genadichs Heeren des Conincx alhier, bevonden in
heuren sterfhuyse genaemt ‘de Roode Schotel‘ opde Steenhouwersveste.“ SAA, N # 1330 (wie Anm. 59), fol. 143r.
SAA, N # 1330 (wie Anm. 59), fol. 143r.
„Una mesa que V. M. tiene, en la qual en circulo estan pintados
los siete pecados mortales“ GUEVARA: Comentarios, 43. Die Beschreibung bezieht sich auf: Hieronymus Bosch, Tischplatte mit
den sieben Todsünden und den vier letzten Dingen, um 1505/10,
Öl auf Holz, 120 x 150 cm. Madrid, Museo Nacional del Prado.
Vgl. SILVER: Bosch I, 305-317, mit weiterer Literatur.
Anonymer Fälscher des Hieronymus Bosch, Weltlandschaft
mit den sieben Todsünden, Öl auf Holz, 86,5 x 56 cm. Genf, Geneva Fine Arts Foundation.DANIEL: Bosch, 9; TOLNAY: Bosch, Bildanhang ohne Kommentar; FRIEDLÄNDER: Van Haarlem, 91, Supp.
137, Taf. 116; UNVERFEHRT: Bosch, 223f., 266, Nr. 62, Abb. 227;
LARSEN:Bosch,114, Nr. 6; KAT. AUSST. Bosch, 184, Abb. 154 („Signiert
mit Hieronymus Bosch“); VANDENBROECK: Bosch, 330, Nr. 54B,
verweist auf die dendrochronologische Datierung der Tafel
durch Peter Klein, die eine Entstehung ca. 1530 nahelegt; ELSIG:
Postérité, 39; FALKENBURG: Land, 62f., Abb. 50 („Follower of Hieronymus Bosch“); KAT. AUSST. Dinastia, 85, Nr. 2; VRIJ: Bosch, 587,
Nr. E54.
UNVERFEHRT: Bosch, 223. Für das Bild im Prado vgl. TOLNAY: Bosch,
Kat. 2; MARIJNISSEN/RUYFFELAERE: Bosch, 329-334; FISCHER: Bosch,
371, G15.
Vgl. UNVERFEHRT: Bosch; KORENY: Bosch; KAT. AUSST. Bosch.
Das Gemälde wurde 1992 am Los Angeles County Museum of
Art kunsttechnologisch untersucht. Dabei wurden auch eine
Infrarotreflektografie (Nr. 90538) und eine Röntgenaufnahme
angefertigt. Eine Pigmentanalyse durch John Twilley erbrachte
den Nachweis, dass als Blaupigment Azurit Verwendung fand
und keine Farbstoffe nachzuweisen waren, die nach 1750 entdeckt oder entwickelt wurden.
Vgl. dazu FILEDT KOK: Underdrawing; IRONSIDE:Bosch; VEROUGSTRAETE-MARCQ/VAN SCHOUTE:Bosch; WADUM/SCHARFF: Handwriting.
Vgl. zur begrifflichen Problematik auch UNVERFEHRT: Bosch, 77
und 122. Zur Terminologie vgl. auch die Ausführungen von
MENSGER: Déjà-vu.
Büttner: Echtheitsfragen.
Vgl. MÜLLER: Aemulatio.
SILVER: Bosch II.
GUEVARA: Comentarios, 43.
Fälschung, Plagiat und Kopie nach – Hieronymus Bosch | 37
BIBLIOGRAPHIE
Asaert, Gustaaf: De Antwerpse scheepvaart in de 15de eeuw (13941480): Bijdrage tot de ekonomische geschiedenis van de stad
Antwerpen, Brüssel 1973.
Bisanz-Prakken, Marion: Die großen Fische fressen die kleinen, in:
Bosch, Bruegel, Rubens, Rembrandt: Meisterwerke aus der Albertina, hrsg. von Klaus Albrecht Schröder, Ausstellungskatalog: Wien, 14. März – 30. Juni 2013, Ostfildern 2013.
Brühl, Friederike Gräfin von: Marktmacht von Kunstexperten als
Rechtsproblem: Der Anspruch auf Erteilung einer Expertise
und auf Aufnahme in ein Werkverzeichnis, Köln 2008.
Buck, Stephanie: Die niederländischen Zeichnungen des 15. Jahrhunderts im Berliner Kupferstichkabinett: Kritischer Katalog,
Turnhout 2001.
Büttner, Nils: Echtheitsfragen. Kunsthistorische Überlegungen zum
Begriff des Originals in der Malerei der frühen Neuzeit, in: Echtheitskritik bei Bach. Bericht über das 5. Dortmunder Bach-Symposion 2004, hrsg. von Reinmar Emans und Martin Geck, Dortmund 2008, 9-23.
Büttner, Nils: Herr P. P. Rubens. Von der Kunst, berühmt zu werden,
Göttingen 2006.
Bullinger, Winfried: Kunstwerkfälschung und Urheberpersönlichkeitsrecht, Berlin 1997.
Cramer, Hans-Conrad: Die Behandlung der Kunstfälschung im Privatrecht, Zürich 1947.
Daniel, Howard: Jheronimüs Bosch, New York 1947.
Dijck, Godfried C. van: Op zoek naar Jheronimus van Aken alias
Bosch: De feiten; familie, vrienden en opdrachtgevers; ca. 1400
– ca. 1635, Zaltbommel 2001.
Dollmayr, Herman: Hieronymus Bosch und die Darstellung der vier
letzten Dinge in der niederländischen Malerei des XV. und XVI.
Jahrhunderts, in: Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen
in Wien 19 (1898), 284-343.
Duverger, Erik: Antwerpse kunstinventarissen uit de zeventiende
eeuw, 14 Bde., Brüssel 1984-2009.
Elsig, Frédéric: La postérité de Jheronimus Bosch: Le cas de Gielis
Panhedel, in: Hélène Verougstraete/Jacqueline Couvert (Hgg.):
La peinture ancienne et ses procédés: Copies, répliques, pastiches, organisé par le Laboratoire d’Étude des Oeuvres d’Art par
les Méthodes Scientifiques, Leuven 2006 (Le dessin sous-jacent
et la technologie dans la peinture 15), 35-41.
Falkenburg, Reindert: The land of unlikeness: Hieronymus Bosch,
The garden of earthly delights, Zwolle 2011.
Filedt Kok, Jan Piet: Underdrawing and Drawing in the Work of Hieronymus Bosch: A Provisional Survey in Connection with the
Painting by Him in Rotterdam, in: Similous 6 (1972/73), 133-162.
Fischer: Hieronymus Bosch. Malerei als Vision, Lehrbild und Kunstwerk, Köln u.a. 2009.
Floerke, Hanns: Studien zur niederländischen Kunst- und Kulturgeschichte: Die Formen des Kunsthandels, das Atelier und die Sammler in den Niederlanden vom 15.–18. Jahrhundert, München 1905.
Friedländer, Max J.: Geertgen tot Sint Jans and Jerome Bosch, Leiden
1969 (Early Netherlandish painting 5).
Friedländer, Max J.: Geertgen van Haarlem und Hieronymus Bosch,
Berlin 1927 (Die altniederländische Malerei 5).
Gerlach, Pater O.F.M.: Jheronimus Bosch: Opstellen over leven en
werk, ’s-Hertogenbosch 1988.
38 | Nils Büttner
Goll, Joachim: Kunstfälscher, Leipzig 1962.
Gorissen, Friedrich: Das Stundenbuch der Katharina von Kleve: Analyse und Kommentar, Berlin 1973.
Guevara, Felipe de: Comentarios de la pintura, Madrid 1788.
Guicciardini, Lodovico: Descrittione di M. Lodovico Guicciardini,
Patritio Fiorentino, di tutti i Paesi Bassi altrimenti detti Germania Inferiore. Con piu carte di Geographia del paese, & col
ritratto naturale di piu terre principali, al gran re cattolico Filippo d ’Austria, Antwerpen 1567.
Hermens, Erma/Koppel, Greta: Copying for the Art Market in 16thcentury Antwerp. A Tale of Bosch and Bruegel, in: Erma Hermes
(Hg.): On the Trail of Bosch and Bruegel, Lodnon 2012, 85-101.
Hutchison, Jane C.: The illustrated Bartsch, 9, 2: Commentary, New
York 1991.
Ilsink, Matthijs: Bosch, Bruegel and the Netherlandish Tradition, in:
Hieronymus Cock: The Renaissance in print, Ausstellungskatalog: Leuven, M – Museum, 14. März – 9. Juni 2013; Paris, Institut
Néerlandais, 18. September – 15. Dezember 2013, hrsg. von Joris
Van Grieken u.a., Brüssel 2013.
Ironside, Jetske A. Sybesma: Hieronymus Bosch: An Investigation
of His Underdrawings, Diss., Bryn Mawr College, Pensylvania
1973.
Kat Ausst. Hieronymus Bosch: The complete paintings and drawings,
hrsg. von Jos Koldeweij, Paul Vandenbroeck und Bernard Vermet,
Ausstellungskatalog: Rotterdam, Museum Boijmans Van Beuningen, 1. September – 11. November 2001, Gent u.a. 2001.
Kat. Ausst. La dinastia dei Brueghel, Ausstellungskatalog: Como,
Villa Olmo, 24. März – 29. Juli 2012; Tel Aviv, Museum of Art, 15.
August – 30. November 2012, hrsg. von Sergio Gaddi, Cinisello
Balsamo 2012.
Kat. Ausst. Schrecken und Lust: Die Versuchung des heiligen Antonius von Hieronymus Bosch bis Max Ernst, Ausstellungskatalog: Hamburg, Bucerius-Kunst-Forum, 9. Februar – 18. Mai
2008, hrsg. von Ortrud Westheider/Michael Philipp, München
2008.
Koreny, Fritz: Hieronymus Bosch: Die Zeichnungen: Werkstatt und
Nachfolge bis zum Ende des 16. Jahrhunderts, Turnhout 2012.
Kuijer, P. Th. J.: ’s-Hertogenbosch: Stad in het Hertogdom Brabant
ca. 1185–1629, Zwolle 2000.
Larsen, Erik: Hieronymus Bosch: The Complete Paintings by the Visionary Master (Masters Artists Library), New York 1998.
Mancini, Giulio: Considerazioni sulla pittura, hrsg. v. Adriana Marucchi, 2 Bde., Rom 1956-1957.
Mander, Karel van: Het Schilder-Boeck waer in Voor eerst de leerlustighe Iueght den grondt der Edel Vry SCHILDERCONST in
Verscheyden deelen Wort Voorghedraghen Daer nae in dry deelen t’Leuen der vermaerde doorluchtighe Schilders des ouden,
en nieuwen tyds. Eyntlyck d’wtlegghinghe op den METAMORPHOSEON pub. Ouidij Nasonis. Oock daerbeneffens wtbeeldinghe der figueren, Alles dienstich en nut den schilders, constbeminders en dichters, oock allen Staten van menschen,
Haarlem 1604.
Mander, Karel van: The Lives of the Illustrious Netherlandish and
German Painters, from the first edition of the Schilder-boeck
(1603-04), hrsg. und kommentiert von Hessel Miedema, 6 Bde.,
Doornspijk 1994-1998,
Marijnissen, Roger H./Ruyffelaere, Peter: Hieronymus Bosch: Das
vollständige Werk, Weinheim 1988.
Mensger, Ariane: Déjà-vu: Von Kopien und anderen Originalen, in: Déjà-vu? Die Kunst der Wiederholung von Dürer bis YouTube, Ausstellungskatalog: Karlsruhe, Staatliche Kunsthalle, 21. April – 05.
August 2012, hrsg. von Ariane Mensger, Bielefeld 2012, 30-45.
Mielke, Hans: Pieter Bruegel: Die Zeichnungen, Turnhout 1996.
Moons-van der Straelen, Philippe Theodoor (Hg.): Jaerboek der vermaerde en kunstrijke gulde van Sint Lucas binnen der stad
Antwerpen, bearbeitet von Jan Baptist Van der Straelen, Antwerpen 1855.
Müller, Jan-Dirk u.a. (Hgg.): Aemulatio: Kulturen des Wettstreits in
Text und Bild (1450-1620), Berlin 2011.
Pokorny, Erwin: Der Baummensch, in: Bosch, Bruegel, Rubens, Rembrandt: Meisterwerke aus der Albertina, hrsg. von Klaus Albrecht Schröder, Ausstellungskatalog: Wien, 14. März – 30. Juni
2013, Ostfildern 2013.
Pokorny, Erwin: Hexen und Magier in der Kunst des Hieronymus
Bosch, in: Lexikon zur Geschichte der Hexenverfolgung, hrsg.
von Gudrun Gersmann u.a., in: historicum.net [URL: http://
www.historicum.net/no_cache/persistent/artikel/6751/] 2009.
[letzter Besuch: 28.01.2014]
Pokorny, Erwin: Hieronymus Bosch und das Paradies der Wollust,
in: Frühneuzeit-Info 21 (2010) 22-34.
Rooses, Max: Schilderijen in oude Antwerpsche familiën, in: Onze
Kunst 1 (1902), 109-115.
Sigüenza, Fray Joseph de: Tercera parte de la Historia de la Orden
de Geronimo, Madrid 1605.
Silver, Larry: Hieronymus Bosch, München 2006.
Silver, Larry: „Second Bosch“: Family Resemblance and the Marketing
of Art, in: Nederlands Kunsthistorisch Jaarboek 50 (1999), 31-56.
Sintobin, Véronique: Christ’s Descent into Hell, in: From Van Eyck
to Bruegel: Early Netherlandish Painting in The Metropolitan
Museum of Art, New York 1998.
Tolnay, Charles de: Hieronymus Bosch, Baden-Baden 1965.
Unverfehrt, Gerd: „Große Fische fressen kleine“. Zu Entstehung und
Gebrauch eines satirischen Motivs, in: Mittel und Motive der
Karikatur in fünf Jahrhunderten. Bild als Waffe. hrsg. von Gerhard Langemeyer u.a., München 1984.
Unverfehrt, Gerd: Hieronymus Bosch: Die Rezeption seiner Kunst
im frühen 16. Jahrhundert, Berlin 1980.
Vandenbroeck, Paul: Jheronimus Bosch: De verlossing van de wereld,
Gent/Amsterdam 2002.
Varnewyck, Marcus van: Van die beroerlicke tijden in die Nederlanden en voornamelijk in Ghendt 1566–1568, hrsg. v. Ferd[inand]
Vanderhaeghen, 4 Bde., Gent 1872–1876.
Vermeylen, Filip: Painting for the market. Commercialization of art
in Antwerp’s golden age, Turnhout 2003.
Verougstraete-Marcq, Hélène/Van Schoute, Roger: Jérôme Bosch
et son entourage et autres études: Le dessin sous-jacent et la
technologie dans la peinture. Colloque XIV, 13-15 septembre
2001, Bruges-Rotterdam (Colloque XIV pour l’Étude du Dessin
Sous-Jacent et de la Technologie dans la Peinture), Leuven u.a.
2003.
Vrij, Marc Rudolf de: Jheronimus Bosch. An exercise in Common
Sense, Amsterdam 2012.
Wadum, Jørgen/Scharff, Mikkel: Tracing the individual handwriting
of four 16th-century artists through their underdrawings, in:
Erma Hermes (Hg.): On the Trail of Bosch and Bruegel, Lodnon
2012, 59-81.
BILDNACHWEIS
Abb. 1-8: Archiv des Verfassers
Abb. 9: Los Angeles County Museum of Art, Infrarotreflektografie, Nr. 90538
Fälschung, Plagiat und Kopie nach – Hieronymus Bosch | 39