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Das Buch analysiert die Wandlungen der Kultur und Literatur der frühen Moderne der Österreichisch-Ungarischen Monarchie in Wien und Budapest. Die Autorin reflektiert Veränderungen des Erzählens und der poetologischen Ansichten und fokussiert Probleme wie Ich-Konzepte, Sprachkrise und Fragen der sprachlichen Vermittlung. Sie untersucht Bildlichkeit, Intertextualität und Intermedialität, Metaphorisierung und Phantastik, die narrative Gestaltung von Erinnerung. Das Buch bezieht in einem Ausblick die Jahre nach dem Zusammenbruch der Monarchie mit ein.
»Wir nehmen [die Überlieferungen] als geformte Erinnerungen, untersuchen sie von der Zeit an, in der sie zuerst auftauchen und durch den Lauf der Jahrhunderte, die darauf folgen. Wenn, wie wir glauben, das kollektive Gedächtnis wesentlich eine Rekonstruktion der Vergangenheit bedeutet, wenn es dementsprechend sein Bild früherer Tatsachen den religiösen Überzeugungen und spirituellen Bedürfnissen der Gegenwart anpaßt, wird das Wissen darum, was ursprünglich war, mindestens zweitrangig, wenn nicht ganz und gar überflüssig: die Wirklichkeit der Vergangenheit, eine unveränderliche Vorlage, der man zu entsprechen hätte, gibt es nicht mehr.« (Halbwachs 2003: 20 f.) So beschreibt Maurice Halbwachs den Untersuchungsgang seiner Studie zum Heiligen Land der Christen. Im konstruktivistischen Ansatz von Niklas Luhmann ist dieser Punkt noch radikaler formuliert: »Von Gedächtnis soll hier nicht im Sinne einer möglichen Rückkehr in die Vergangenheit, aber auch nicht im Sinne eines Speichers von Daten oder Informationen die Rede sein, auf die man bei Bedarf zurückgreifen kann. Vielmehr geht es um eine stets, aber immer nur gegenwärtig benutzte Funktion, die alle anlaufenden Operationen testet im Hinblick auf Konsistenz mit dem, was das System als Realität konstruiert.« (Luhmann 1997: 578 f.) Gedächtnis ist nur noch der Test für die Realitätskonstruktion, entsprechend ist für Luhmann die Hauptfunktion des Gedächtnisses das Vergessen. 1 | Der Text wird hier mit freundlicher Genehmigung des VS Verlags leicht verändert abgedruckt. Er geht zurück auf einen Vortrag am Soziologentag in Jena 2008 in der Ad-hoc-Gruppe »Erinnern und Vergessen« und wurde zuerst in Soeffner (2010) auf der beiliegenden CD-ROM veröffentlicht.
Außerordentliches, 2019
BEWAHREN-VERGESSEN-ERINNERN VON DER AUFGABE EINER ERINNERUNGSKULTUR AM BEISPIEL DER RABBINISCHEN TRADITION Es ist mir naturgemäß eine große Ehre, meinem verehrten Kollegen, Freund und langjährigen Weggefährten am Zentrum für Jüdische Kulturgeschichte, Albert Lichtblau, einen Beitrag zu seinem Geburtstag zu widmen. Albert Lichtblaus Expertise, seine umfassenden Studien in den Bereichen Erinnerungskultur, Oral History und Genozidforschung, paaren sich mit einer herausragenden Persönlichkeit, der im positivsten Sinne jegliche Allüre fehlt und die in so erfrischender Weise hemdsärmelig daherkommt, wie es für wahrhaft große Wissenschaftler, die Eitelkeit nicht nötig haben, vorbildlich ist. Über sechs Jahre haben wir gemeinsam am Zentrum für Jüdische Kulturgeschichte in Salzburg gearbeitet, kannten uns längst vorher, haben dieses Zentrum mit einer Reihe von Kolleginnen und Kollegen aufgebaut. Im folgenden Beitrag möchte ich ein Thema aufgreifen, das Albert Lichtblau seit Langem beschäftigt, Erinnerung. An wenigen Beispielen versuche ich, ein paar Impulse dazu aus meinem Fach zu geben, der Judaistik mit Schwerpunkt auf rabbinische Literatur. Ich beginne mit einer Erzählung: Es war einmal ein reicher, frommer, aber kinderloser Mann. Auch im fortgeschrittenen Alter hörte er nicht auf, um einen Sohn bei Gott zu bitten. Nach vielen Gebeten wurde er schließlich erhört und bekam tatsächlich den ersehnten Sohn. Er erzog ihn im Sinne der Tradition und trug ihn auf seinen Schultern zum Lehrhaus. Er gab dem Lehrer den Rat, seinem Sohn das biblische Buch Genesis nahezubringen, jenes Werk, das von der Ehre Gottes handelt, des Schöpfers der Welt und Erhalters aller Völker. Als der Sohn größer wurde und sich bereits allein auf den Schulweg machte, fiel er Räubern in die Hände, die ihn in ein fremdes Königtum brachten, das Buch Genesis in Händen. Als der Knabe sich bereits einige Jahre als Sklave am Königshof aufhielt, erkrankte der König des Reiches. Er wünschte, dass man ihm ein Buch aus der Bibliothek bringe. Die Wahl fiel durch Zufall auf Genesis. Da aber keiner am Hof dieses Buch zu lesen und auszulegen vermochte, holte man den Jungen, der schließlich vom König reich belohnt wurde und wieder nach Hause zurückkehren durfte. Diese Geschichte, hier kurz nacherzählt, wird in einem mittelal
Forschungszeitung der Pädagogischen Hochschule Kärnten, 2018
Dieser Beitrag für die Forschungszeitung der Pädagogischen Hochschule Kärnten fasst einige Ergebnisse der Dissertation "Identität, Trauma, Gedächtnis" (2017, Alpen-Adria-Universität Klagenfurt, Institut für Psychologie) des Autors zusammen. Die Dissertation widmet sich unter Bezugnahme von Theorien zu realen, tradierten und „gewählten“ Traumata, personaler Identität und „Großgruppenidentitäten“ sowie Gedächtnis und Erinnerung unterschiedlichen Erin- nerungsgemeinschaften im zwei- und mehrsprachigen Bundesland Kärnten/ Koroška. Es handelt sich um eine kumulative Dissertation im Bereich der Sozialpsychologie: Im Rahmen von acht Publikationen werden, neben umfassenden Erläuterungen zu den Theorien, sowohl eine quantitative als auch qualitative empirische Studien vorgestellt und gemeinsam interpretiert. Alle Publikationen wurden in verschiedenen wissenschaftlichen Zeitschriften und Bänden publiziert. Festgestellt werden können Tendenzen einer Entspannung in den Konfliktfeldern verschiedener Identifikationsangebote und Erinnerungskulturen in Kärnten/Koroška.
2020
Kreisen auf positive Resonanz stoßen kann. Es ist daher nicht abwegig, dass auch die Erdgeschichte in den Sog postfaktischer Tendenzen gerät-insbesondere im Rahmen von Konstrukten, die von Skeptikern oder Leugnern des menschengemachten Klimawandels verwendet werden. 3 "Erzähl uns deine Erdgeschichte!" Meine Intention, mit dieser Aufforderung die folgenden Gedankengänge zu überschreiben, ist eine andere. Sie lässt sich erschließen, wenn man der Irritation nachgeht, die sich durch die Anklänge der Naturgeschichte an die eigene Lebensgeschichte ergibt. Die Bitte an jemanden, seine Geschichte zu erzählen, zielt ja offensichtlich auf dessen Biographie. Sie soll dazu verhelfen, mehr über ihn zu erfahren, ihn kennenzulernen, seine Herkunft nachzuvollziehen und den Weg, den er bisher gegangen ist. Es geht darum, von signifikanten Begegnungen zu hören und prägenden Ereignissen. Mit anderen Worten: Auf diese Weise erhofft man sich Verständnis von der Identität einer Person. Erzähl mir deine Geschichte und ich weiß, wer du bist-oder doch wenigstens mehr, als sich durch Beobachtung, Messung und Erklärung herausfinden lässt. Die Überzeugung, dass Identität primär narrativ zu verstehen ist, findet sich nicht nur implizit im lebensweltlichen Umgang miteinander, sondern lässt sich auch als veritable Position in Philosophie und Psychologie explizieren. In meinem Beitrag folge ich einer bestimmten Interpretation aus der mittlerweile großen Bandbreite narrativer Identitätstheorien. Durch den Untertitel Narrative Identität im Anthropozän möchte ich den im Titel angedeuteten irritierenden Zweiklang von Erd-und Lebensgeschichte bewusst verstärken. Denn hier setzt die These meines Beitrags an: Im Anthropozän zu leben heißt auch (neben vielem anderen), dass die eigene Lebensgeschichte nicht mehr ohne Bezug auf die Erdgeschichte zu erzählen ist. Wer sich selbst verstehen will und bei diesem Verständnisprozess auf Erzähltechniken zurückgreift, muss auch unseren Planeten miteinbeziehen. Nimmt man diese These einer im Anthropozän unhintergehbaren narrativen Relation des Menschen zur Erde ernst, dann stellt sich allerdings beiläu
2018
Das Werk des sudafrikanischen Zeichners, Filme- und Theatermachers William Kentridge ist sowohl als kunstlerische Praxis wie als intellektuelle Reflexion und politische Intervention im Horizont eines asthetischen Widerstands zu begreifen. Ausgehend von Benjamins Postulat der Unbrauchbarkeit emanzipativer Kunst fur totalitare Zwecke werden in diesem Beitrag Prinzipien einer Freudschen Asthetik der Assoziation skizziert, wie sie fur das Zusammenspiel von biographischer Erinnerung, historisch-politischem Kontext und kunstlerischer Praxis wichtig sind. Anhand des gezeichneten Films Felix in Exile (1994) wird dann Kentridges kunstlerische Verarbeitung von Gewalterfahrungen erortert, in der sich autobiographische und historische, kunstlerische und dokumentarische Dimensionen mit einer medialen Reflexion der asthetischen Mittel innerhalb des kunstlerischen Arbeitsprozesses uberkreuzen.
Publiziert in: H. Wendling/M. Augstein/J. Fries-Knoblach/K. Ludwig/R. Schumann/C. Tappert/P. Trebsche/J. Wiethold (eds.), Übergangswelten – Todesriten. Neue Forschungen zur Bestattungskultur der europäischen Eisenzeit. Beiträge zur internationalen Tagung der AG Eisenzeit in Hallein 2015 und zur Sitzung der AG Eisenzeit während des 8. Deutschen Archäologiekongresses in Berlin 2014. Beiträge zur Ur- und Frühgeschichte Mitteleuropas 86 (Langenweißbach 2018) 225-232.
2006
Mit Erinnern und Geschlecht Band II erscheint ein Jubiläumsband unserer Zeitschrift: die 20. Ausgabe der Freiburger FrauenStudien. Als die Freiburger Frau-enStudien 1994 von Dr. Lucia Sauer, Dr. Luise von Flotow und Dr. Rotraud von Kulessa gegründet wurden, stand natürlich noch keineswegs fest, dass es die Zeitschrift auch dreizehn Jahre später noch geben würde-und zwischenzeitlich war das Fortbestehen der Zeitschrift immer wieder durchaus sehr fraglich. Mittlerweile ist nicht nur die Zeitschrift gut etabliert und auch über Freiburg hinaus bekannt. Zudem kann an der Universität Freiburg seit geraumer Zeit der Studiengang Gender Studies studiert werden. Das 20. Erscheinen unserer Zeitschrift werden wir am 6. Juli in den neuen Räumen unseres langjährigen Veranstaltungspartners, dem Deutsch-Amerikanischen Institut (Carl-Schurz-Haus), öffentlich und auch mit einer Reihe weiterer wichtiger Wegbegleiter feiern und dabei sowohl in die Vergangenheit als auch in die Zukunft schauen. Das wissenschaftliche Programm besteht dabei aus zwei Vorträgen von Prof. Dr. Andrea Maihofer und Prof. Dr. Klaus Theweleit zum Thema ‚Männlichkeit und Geschlecht'. Zudem werden die beiden Vortragenden im Anschluss unter der Moderation von Prof. Dr. Nina Degele miteinander und mit dem Publikum diskutieren. Nähere Informationen zu unserer Jubiläumsveranstaltung finden Sie auf unserer Netzseite (www.zag.uni-freiburg.de). "Erinnern und Geschlecht, Band II" setzt das im ersten Band begonnene Thema fort. Die Aufsätze dieses Bandes gehen überwiegend auf Vorträge zurück, die in der zweiten Hälfte der Veranstaltungsreihe, d.h. im Sommersemester 2006, gehalten wurden. Wie im ersten Band, so ist auch in dieser Ausgabe ein Aufsatz hinzugekommen, der nicht auf die Veranstaltungsreihe zurückgeht: Die Romanistinnen Dr. Claudia Gronemann und Dr. Cornelia Sieber stellen das genealogische Schreiben und Erinnern im Werk südamerikanischer Autorinnen vor.
Engineering Failure Analysis, 2013
Les espaces fortifiés à l'âge du Fer en Europe. Actes du 43e colloque international de l’AFEAF (Le Puy-en-Velay, 30 mai-1er juin 2019), 2021
Rivista di Terra di Lavoro, 2020
Review of Politics, 2024
Fauna y Manifestaciones Rupestres en América Latina,, 2024
Γκόλφω, η αθάνατη ηρωΐδα του Σπυρίδωνος Περεσιάδη, 2024
ÁTEDRA DE DERECHOS HUMANOS: REFLEXIONES CONTEMPORÁNEAS SOBRE LA PERSONA Y SU SOCIEDAD CUARTA SESIÓN, 2022
Working Papers MAPS, 2024
Physics Letters A, 2002
International Journal of Current Microbiology and Applied Sciences
Revista Latinoamericana de Ciencias Sociales, Niñez y Juventud, 2020
Archivos de Bronconeumología, 2012
British Journal of Educational Technology, 2018
Anales De La Real Sociedad Espanola De Quimica, 2014
International journal of new technology and research, 2017
European Archives of Oto-Rhino-Laryngology, 2020
İKTİSADİ VE EKOLOJİK AÇIDAN DEĞİŞEN YÖNLERİYLE KALKINMA SÜRECİ, 2025