et/1_Ce.pttp://dreher.netzliteratur.net/1_Cage_Chronologie.pdf
URL: http://dreher.netzliteratur.net/1_Cage_Chronologie.pdf
Kunst als Grenzbeschreitung
JohnCageund die Moderne
Bayerische
Staatsgemäldesammlungen
NeuePinakothek
München
1991
1991
Herausgegeben
oon
Ulrich Bischoff
Mit Beitrögenuon
Ulrich Bischoff,
HannesBöhringer,
RobynSchulkowsky,
DanielCharles,
Mary EmmaHarris,
Antie von Graeveritz,
ThomasDreher
BarbaraMoore,
Klaus Schöningund
CleliaSegieth
Richter-Verlag 1991
1991
Ausstellungund Katalog:
Ulrich Bischoff
: Clelia Segieth
Assistenz
mit
in Zusammenarbeit
Thomas Dreher, Cageund dieKünste,Fluxus
Leitung
Robyn Schulkowsky,M usikalische
stalt ungslogisti k
Th
e
ater ; Veran
z,
lt,
Tan
B ettina Wagner- B erge
Redaktion:Monika Meine-Schawe
Konseroatori sche und techni sche B etreuung derA usstellung:
Konrad Laudenbacher,Florian Schwemer,susannewillisch
koordination: lngtid Huber
Ausstellungs
Fotoarbeiten:
Gottfried Schneider
Gestaltungund,Typographied'esKataloges:
Walter Nikkels, Dordrecht Nr-/Düsseldorf
Druck:
Heinrich WinterscheidtGmbH, Düsseldorf
Umschlaguorderseite:
John Cagein New York, 26. APril r99t
Foto: Thomas Weski
@ Copyrightryy by
B ayerischeStaatsgemäldesammlungenMinchen und
Richter-Verlag,Düsseldorf
Die DeutscheBibliothek - ctp-Einheitsaufnahme
John Cage.'Kunst als Grenzbeschreitung;
John Cage und die Moderne / BayerischeStaatsgemäldesammlungen'
Neue Pinakothek München. Hrsg. von Ulrich Bischoff.
Mit Beitr. von Ulrich Bischoff ... Düsseldorf:Richter, rggz
tsn N 3 - 928762- or - x
xn: Bischoff, Ulrich; Cage,John [Ill.]; Neue Pinakothek<München>
JohnCage
ThomasDreher
kommentierte
Chronologie
1912
1920-28
1922
1927
1928
1928-30
l93O
1930-31
l93l -34
ren, hielt ich sie statisch, rvobei ich unter Anwendung
aller Transpositionen, Umkchrungen und Rückläufe
5. September:wird in Los Angelesgeboren,als
einzigerSohn des Ingenieursund ErfindersJohn
Milton Cage und seiner Frau Lucretia, geb. Harvey .
Erhält von seinerTante Phoebeund Fann Char-
usw. mosaikartige Arrangemcnts herstellen konnte
und die Tonreihe selbst f-astnie als solche auftauchte.
Außerdem setzte ich die Abwesenheit iedes dieser
N{otivc mit dessen Anwescnheit in Beziehung.
les Dillon Klavierunterricht.
Los AngelesHigh School.Mitherausgeberder
SchulzeitunB'LeFlamfranzösischsprachigen
Dadurch konntc ich ein Fragment einer Tonrcihe
durch seine Dauer zum Ausdruck bringen - durch
Stille. Wenn ich Weiss eine Komposition dieser Art
zusandte, pflegte cr zu sagen: ,Warum untcrbrichst
du dein Stück, kurz nachdem du es begonnen hast?
b ea u,.
,OthcrPeoplcThink,, Vortragin der HollFvood
Bowl (überdie AußenpolitikAmerikas,dessen
militärischeInterventionenund Investitionenin
Lateinamerikaanläßlichder Verleihungdes
erstenPreisesanJ.c. im ,southernCalifornia
Contest',zu dem er als Vertreterder Los Angeles
High Schoolgesandtwurde.
Bestehtdie Abschlußprüf-ungan der Los Angeles
High School mit der höchstenPunktzahlaller
Du solltest nicht aufhören, bevor du zum Schluß
kommst. Warum hörst du in der Mitte auP' Ich habe
viel darüber nachgedacht, aber ich spürte eine starke
Neigung zu Unterbrechungen, und zwar, weil ich
mich selbst nicht veränderte oder bewegte. Auch die
Musik bewegte sich nicht, war statisch, rveshalb sie
sehr gut unterbrochen rverden konnte, zumal die
Unterbrechungen genauso wie die Tönc Bestandteil
der Musik waren. Die Stille hatte denselben Stellenwert wie dcr Ton., (Kostclanetz, Gespräche t989,
Abgängerder Schule.
PomonaCollege,Claremont/Kalifornien:Gibt
im erstenSemesterals BerufszielPfarrer, im
zweitenSchriftstelleran. Mitarbeit am College-
S .szf.
Studiertebei Henry Cowell an der New School
for SocialResearch,New York, moderneHarMusik sowieorientamonik und zeitgenössische
Magazin.ManuscriPt,.
EntdecktGertrude Stein.
SchreibtersteGedichte.
Frühiahr: SechsmonatigerAuf'enthaltin Paris
mit Studium der Architektur bei Ernö Goldfinger und des Klaviers bei Lazare L6ry.
r7 monatigerEuropa-Aufenthaltmit Reisennach
Berlin, Capri, Madrid, Mallorca.
Dichtet, schreibt,malt und tanzt.
Kurze Kompositionenauf der BasismathematischerFormeln (Partiturenvernichtet).
Rückkehrnach Kalifornien.
Verdient Lebensunterhaltals Gärtner in einem
Motel in SantaMonica und mit Vorträgen,die
Hausfrauenüber Malen und Kochen informie-
lischeMusik und Volksmusik.
Erste erhalteneKompositionen:
September ,SonataJbr Clarinat(solo),
November: ,Sonatafor TntoVrtices,
,ThreeSongs,(Text: Gertrude Stein)
EntwickeltchromatischeKompositionsmethode
mit zwei z5-Ton-Reihe:
.... bevor ichbei Schönbergstudierte, hatte ich schon
Stücke für mehrere Stimmen gcschrieben, die auf
einer Skala von fünfundzwanzig Halbtönen basierten. Mir ging es insbesondere um die Nicht-Repetition. Ich bemühte mich, sehr große Zwischenräume
zwischen den Wiederholungen einer jeden gegebenen Tonhöhe zu erhalten; ich betrachtete die Oktave
einer Note "X" als eine andere Note "Yu und nicht
als die Oktave dieser Note nX' ... Nachdem er diese
ren.
Kompositionsstudiumbei Richard Buhlig.
1933
Studiertbei Adolph WeissHarmonielehreund
Kon trap unk t- 1. c . lg75:
,lch zeigteAdolphWeissmeineerstenKompositionen. Es handcltesich um eine sehr individuelle
fürdieichdieTonreihe
derZwölftonmusik,
Spielart
in Fragmente oder Motive einteilte. Aber anstatt die
Tonreihen wie die meisten Komponisten zu variie-
223
Musik gesehen hatte, schickte mich Cowell zum
Studierenbei Schönberg., (Cage-Vögel I984, S. 77)
1934
Ab Herbst: Privates,kostenlosesKontrapunktstudium bei Arnold Schönbergnach Versprechen, .sein ganzesLeben der Musik zu widmen.'
Studium in SchönbergsAnalysekursenan der
Universityof SouthernCalifornia (usc)'
Studium in SchönbergsKontrapunkt- und Ana-
mit Buchbinderkollegen'
Schlagzeugquartett
MusikalischerBetreuereiner modernenTanzgruppeder Universityof California,Los Angeles
lysekursenan der University of California' Los
Angeles( uc l, t ) - I ' c ' r 97o:
,Ich besuchteall seine [Schönbergs]Seminarean
der Universityof SouthernCaliforniaund späteran
der Universityof Californiaat Los Angelesund auch
bei ihm zu Hause,wo er einekleineGruppevon Studentenversammelte'Eines Tageshörte ich ihn vor
dcrganzenKlasseverkünden:oEsistmein Ziel' mein
Lehrziel. es euch zu verunmöglichen'Musik zu
schreiben.' Vielleicht habe ich in dem Moment
zu revoltieren- trotzmeinerfanatischen
angefangen
Ergebenheitihm gegenü$e1''(Cage' Vögel 1984'
(ucla).
Cornish School,Seattle:Komponistund
Begleitervon Bonnie Birds Tanzunterricht'
tifft in Seattleden Tänzer Merce Cunningham'
einen Studentenvon Bonnie Bird, sowiedie
Künstler Morris Gravesund Mark Tobey- J'c'
r97o über TobeY:
warichnurk wzeZeitbeiTobelin
,... ehrlichgesagt'
Seattlc, wo er damals wohntc' Aber in dieser kurzen
von
Zeit sahen wir uns oft - oft genug für mich' um
einigen seiner Einstellungen beeindruckt zu sein "'
S. 7 6 f' )
,... Sie müssendiesenAspekt meiner Entdeckung
mit meider ZuFilligkeitenauchim Zusammenhang
nenStudienbei Schönbergsehen'Für ihn gabesnur
Wiederholung;er pflegte zu sagen'daß das Prinzip
derVariationnur dieWiederholungvonetwasIdentischemrepräsentiers''(Cage,Vögel 1984'S' 4z)
Es war das erste Mal, da[3mir ein anderer Untcrricht
im vorurteilslosen Betrachten erteilte "' Er hatte
einen außerordentlichen Sinn für die Präsenz der
Dingc ... Dieienigen Gemälde, die ich allen anderen
vorziehe, sind seine 'White \\'ritings' Iab r935]
([Anm.:] Uncl von denen bevorzuge ich dieienigcn'
die keine figurativen Elemente enthalten)' Hierbei
Begegnung mit Oskar Fischinger, einer der Pioniere des absoluten (experimentell, abstrakten)
Films (ab rgzo) mit besonderem Gespür für die
handelt es sich um Gemälde aus den dreißigerJahren. die den Eindruck vermitteln' daß ieder Pinscl(Cage'
strich cine spezifische Weißqualität birgt''
- J'c' 197oi
Ko o r d in a tio n vo n Bild u n d M u sik
er mit mir
begann
,Als ich ihm vorgestelltwurde,
Gegcnüber die Seeleder in der Welt existierenden
ständezu sprechen'Deshalbsagteer mir' müsseman
nur am Gegenstand entlangbürstenund seinen
um seineSeelezu befreien''(Cage'
Klang entfesseln,
Vögel r 984, S' tgZ )
Organisiertmit seinerFrau Xenia eineAusstellung von Morris Graves'Serie'The Purification
of CardinalPacelli'an der CornishSchool'
Seattle.
Vortrag 'The Futttrao.f'Mttsic:Credrt"SeattleArts
SocietY:
Vö g cl 1 9 8 4 ,S.8 o )
pith Accornpanimcntfor Trno
'Solo
Voicesin Canon, and Six Short Inx€ntiorts on the
su b je ctso f th e So lo ' - J' c' I9 5 8 :
März-April:
.Whereever we are' what we hear is mostly noise "'
Every film studio has a library of 'sound efifccts'
norv
recorcled on film' With a film phonograph it is
possible to control the amplitude and frcquencl of
.Die Six Short Inventions'(in Carmel, Kalifornien'
entstanden)sind der Schlußteil eines Trios unter
dem Titel 'Solo with ObligatoAccompanimentof z
Voicesin Canon'.Dies war dasletzteeinerReihc von
r933 begonnenenchromatischenStücken'die sich
Wiederholungender
mit dem Problembeschäftigcn,
Umfangs von zwei
eines
innerhalb
Einzeltäne
z5
Oktaven so weit wie möglich hinauszuzögern'
Obgleichjede der drei Stimmen dieselbeLage verwendet,bringt keine eine Wiederholung'ehe nicht
alle z 5 erschienensind' Eswird keineReihentechnik
angewendet.'(Kostelanetz,Cager973' S' I78)
1935
,Qtest,: r. Satz: Improvisation für Obiekt' Mikrophon, Verstärker und Lautsprecher; z' Satz:
Notation flir Klavier.
1935-40
19gT
J.c. r 9 7 o :
,ln all mcincnStückcnzwischenr935 und r94o hatte
ich SchönbergsUntcrrichtsstundenim Kopf; da er
mich gelehrt hatte' daß eine Variation tatsächlich
eineRepetitionwar' konnteich keinenNutzenin der
Variationerkennenund ich sammelteRepetitionen
an. All meine früheren Werke für Schlagzeugund
auch meine Kompositionen für Klavier enthalten
wiederholteGruppen von Tönen oder
systcmatisch
bcstimmterDauer.' (Cage'Vögel r984, S' 8z)
Heirat mit Xenia Andreyevna Kashevaroff'
Buchbinderlehre bei Hazel Dreis, Santa Monica:
Xenia Cage als Buchbinderin tätig, J'c' entwirft
Bu ch d e cke l.
224
any of thcse sounds "' If this word 'music' is sacred
and resen'ed for eighteenth- and nineteenth-centun'
instruments, wc can substitute a more meaningflul
term: organization of sound'' (Cage, Silencc I983'
S. :)
1937-39
WohnortSeattle.
mit deml'c'
Gründet ein Schlagzeugorchester'
Tourneen durch den NordwestenAmerikas
unternlmmt.
1938
1938oder früher: Musik zu einemWasserballett
der Universitätin Los Angeles'Die Instrumente'
darunter Gongs,rverdenins Wassergetaucht'
Mills College,Kalifornien: Lehrauftrag;lerntam
Colle ge Läszl6 Moholy- Nagy kennen'
Contratlo'für Alt und KlaJuli: ,Fitc Songs.[rtr
cummings'
e'e'
von
Text
vier, mit
1939
Zieht nachSanFrancisco'
mit Lou Harrison'
Schlagkonzerte
Aufirag der 'Works ProgressAdministration':
für Kinder'
Freizeitgestaltung
gi
n
a
a
l
nt
Frühj ahr:'
tl' L andscape' l''{6'1 für z
"
mit variablerGeschwindigSchallplattenspieler
keit, Schallplattenmit Aufhahmenvon Sinustö-
nen verschiedenerFrequenzen,nach dem Vorbild von Henry Cowell gedämpfterFlügel und r
Becken,für 4 Spieler, live aufführbar;erstes
elektronischesStück der Musikgeschichte.
November:,First Construction
(in Metal), für
Schlagzeugsextett
und einen Assistenten- J.c.
r95 8:
<An Instrumenten werden Röhrenglocken, fünf
Donnerbleche,ein Klavier (dessenSaitenein Assistentdes Pianistendämpft, indem er sie mit Metall_
zylindern traktiert; der pianist schlägt dazuhin die
Baßsaitenmit einemPaukenschlegel
an),ein Game_
lan aus rz Gongs,8 Kuhglocken,3 japanischeTem_
pelgongs,4 Automobilbremstrommeln,
8 Ambosse,
4 türkischeund 4 chinesischeBecken,4 gedämpfte
Gongs, Wassergong,aufgehängterGong und Tam_
tam eingesetzl.,(Kostelanetz,Cager973, S. r7gf.)
,Klänge einschließlichder Geräuschebesaßen,wie
mir schien,vier Charakteristiken
(Höhe, Lautstärke,
Klangfarbeund Dauer),währenddie Stille nur eine
besaß(Dauer).Ich entwarfdahereineauf der Dauer
basierende rhythmische Struktur, nicht eine aus
Tönen, sonderneine aus Zeitstrecken.Das Ganze
har so viele Teile, wie iede Einheit kleinere Teile
besitzt,und diese,großewie kleine,stehenim selben
Verhältniszueinander.Zum erstenmalin ,e6ns11ustion, angewandt,taucht diesesprinzip (symmetrisch
oder asymmetrisch)in nahezuiedem meiner Werke
bis r95z auf. Es ist den indischenTala (rhythmische
Methode)analog,aberesbesizt daswestlicheMerk_
mal einesAnfangs und eines Endes.,(Kostelanetz,
C a g e1 9 73 ,S. r Z 8 )
1940
.A Story,, .To End,. Text: Gertrude Stein, The
World is Round, r937. Vier Spielerverwenden
,anyhouseholdobiectsor architecturalelements,
(Partitur)als Schlaginsrrumente
und ein Melodieinstrument.
l94l
1942
März: ,Bacchanalg, fiir eine Choreographie aon
Syailla Fort:
Weil der Orchestergraben für ein Schlagzeug_
orchesterzu klein ist, steckt;.c. Gegenständezwi_
schenKlaviersaiten- nachdem VorbildseinesLeh_
rersHenry Cowell, der dasKlavier bereitsmit Stop_
feiernpräparierthat. Das Klangresultatwird durch
die Präparierungunvorhersehbar,
die spiegelbildli_
cheEntsprechung
von Kompositionund Ausführung
i s t z e r b r o ch e n- J.c. r g T z:
,Havingdecidedto changethe soundof the piano in
order to make a music suitable for SynrillaFort's
,Bacchanal,,I went to the kitchen, got a pie plate,
broughtit into the living room, and placedit on the
piano strings.I playeda few keys.The piano sounds
had beenchanged,but the pie platebouncedaround
due to the vibrations,and, after a while, someof the
soundsthat had beenchangedno longerwere.I tried
something smaller, nails betw.eenthe strings. They
slipped down between and lengthweisc along the
strings.It dawnedon mc that screwsor bolts would
stay in position. They did. And I was delightedto
noticethatby meansof a singlepreparationtwo diffe_
rent soundscould be produced.One was resonant
and open,the other was quiet and muted.The quiet
one was heard wheneverthe sofi pedal was used.I
wrote the ,Bacchanal,quickly and with the cxcite_
ment continual discoveryprovided., (Cage,Words
r 9 7 9 , S . 7 1.)
,Lit,irtg Room Music,, drei Sätze: ,To Begin,,
225
Unterrichtet am ChicagoInstitute of Design von
Moholy-Nagydie Klassefür experimentelle
Musik.
Begleitetdie Tanzklassevon KatherineManning.
RealisiertBegleitmusikzu Kenneth patchens
,The City pearsa SlouchHat, imAuftrag der cBs,
Chicago,für Percussionsund Schallplatten,mit
einer Partitur von 25o Seitenfür Klangeffekte,
die Stadtgeräuschen
verwandtsind (ursprüngli_
che Hörspielfassungverschollen).
Zieht nach New York. Wohnt zuerstbei Max
Ernst und PeggyGuggenheim,und lernt dort
Piet Mondrian, Andr6 Breron,Virgil Thomson
und Marcel Duchamp kennen.Wohnt dann bei
Jean Erdmann und trifft dort zum zweitenMal
Merce Cunningham,Mitglied der Martha Graham Dance Company.
März/April: ,Chauezand the ChicagoDrouth,,
ersteMusikkritik für die Fachzeitschrift,N{efls1n
M u s i c , ( r g z +_ +l ) .
Juli: Komponiert für CunninghamsLibretto
,Cred,o
in Us, ein Schlagzeugquartett:
Die MitgliederdesSchlagzeugquartetts
sollenauch
KlavierundRadiooderSchallplattenspieler
einset_
zen:Die Partiturgibt Zeitverlaufund Dynamikder
vonAuffiihrenden
zu wählenden
Schallplatten
oder
Radioaufnahmen
mitklassischer
Musikan.Choreo_
graphie:
MerceCunningham
undJeanErdman.
November: ,The Wonderfull/tridowof Eighteen
Springs,für eine Stimme vorträgt, sowie begleitende Schlägemit.Fingern und Knöchel, auf
.verschiedenklingendeTeile des geschlossenen
Flügels,f .c. r958 in: Kostelanetz,Cage rg73,
S. tZq) - J.c. tg77:
,In r94zJanet
Fairbanks
asked
meforasong.I brow_
sed in the [Finnegans]
,Wake,[vonJamesJoyce]
lookingfor a lyricalpassage.
The oneI chosebegins
page556.I changed
theparagraph
sothatit became
fwo and read as follows:
.Night by silentsailingnight,Isobel,wildwood'seyes
and primarosehair, quietly,all the woodsso wild, in
mauvesof mossand daphnedews,
how all so still she
lay,neathof whitethorn,child of tree,like somelost_
happyleaf, like blowingflower stilled,as fain would
she anon, for soon again,rwill be, win me, woo me,
wed me, ah weary me! deeply, now evencalmlay
sleeping;
,Night, Isobel, sister Isobel, Saintette Isobelle,
Madame Isa VeuveLa Belle.,
The title I chosewas one ofJoyce'sdescriptionsof
her, The Wonderful Widow of EighteenSprings.,
(C age,Words r979, S . r33)
1943
7. Februar: Konzerr mit Schlagzeugmusik von
J.c. i m Museum of Modern A rt, N ew york, d as
IsamoNoguCunningham' Bühnenausstattung:
chi.
Musicfor Marcel Duchamp fnr präpariertesKlavier, geschriebenfür eine Duchamp-Sequenzin
Hans RichtersFilm 'Dreams that Money Can
BuY''
Winter: Die ersteund einzigeNummer der Zeitschrift .Possibilities'wird von Harold Rosenberg, Robert Motherwell undJ'c' (alsMusikremit Artikeln von den
dakteurherausgegeben:
Künstlern William Baziotes,JacksonPollock,
Mark Rothko, David Smith und von den Musikern Alexei Haieff, Virgil Thomson, Edgard
im ,Life Magazine,(r5. März) und in der künstlerischenAvantgardestarkeBeachtungfindet'
1943-44
und Tinte auf Papier,
,ChessPieces,,Gouache
ausgefiihrtfür die Gruppenausstellung'ImagerY
of Chess,der New Yorker Julien Levy Gallery im
Dezember 1944,mit einem von Marcel Duchamp
entworfenenSchachspielund Werken, die zu
Marcel DuchampsLeidenschaftfür das Schachspiel in Beziehungstehen.
1944
April: Tritt in New York zum erstenMal mit
Cunninghamund seinenTänzern auf'
1 94 5
Scheidung.
1945-47
Studium an der Columbia University,New York:
- östlichePhilosophieund klassischeMusik
lndiens bei Gita Sarabhai,
- Zenbei Dr. DaisetzTaitaro Suzuki'
Wird musikalischerDirektor der Cunningham
Dance Company.
1946-48
Februar 1946bis ly'rärzry48 'Sonatasand Interfür präpariertesKlavier -;.c' 1985:
Ittd.es,
Struktur,so daßich
Ich.hatte... einevorgegebene
dieLängenderSätzevonAnfangbiszumEndedes
Stückeskannte' Ich legte die Gegenständeauf die
Saiten.lhre Positionbestimmteich anhandder entstehendenKlänge.Es war, als ob ich am Strandentlanglief und Muscheln sammelte,die mir gefielen,
anstattmich um die zu kümmern, die mich nicht
Indem ich auf der Klaviatur des präinteressierten.
parierten Klaviers improvisierte, entdeckte ich
die mit der vorMelodien und Klangkombinationen,
(KostelagegebenenStruktur zusammenpa{J1sn''
netz, GesprächI989' S. 6o)
- 1 .c . ry 7 6 :
Das Stück handeltvon den 'neun Grundemotionen>
der indischen Überlieferung' Coomaraswamy
betonte nachdrücklich,daß bestimmte Gedanken
wahr seienund im Okzident wie im Orient zu finden
wären. Anfangs wollte ich diesen Gedanken so gut
wie möglich diskursivausdrückenund schriebdaraufhin,sonatasandInterludes'.In diesemStückgibt
Klängen,die
eseinigeStellenmit glockenähnlichen
auf Europa anspielen,und andereStellenmit trommelartigenResonanzen,die auf den Osten hindeuten. Der letzte Teil ist eindeutigeuropäisch'Er trägl
die Handschrift eines westlichen Komponisten''
(Kostelanetz,GesPrächr989, S' 6o)
- J.c. 1 9 5 8 :
,Nachdemich das Werk von AnandaK' Coomaraswamy gelesenhatte, beschloß ich, den Versuch zu
machen,die ,Grundemotionen'der indischenTradidon musikalisch auszudrücken:Das Heroische'
Erotische.Wunderbare,Heitere; Sorge, Schrecken'
Zorn, Abscheu und die ihnen gerneinsameTendenz
hin zur Ruhe., (Kostelanetz,Cage r973, S' r8o f')
1947
Auftrag der Ballet Society in New York für Einakter ,The Seasonsr:J'c.s erstes Stück für traditionelles Orchester, komponiert unter dem Einfluß indischer Asthetik. Choreographie: Merce
226
Vareseund Ben Weber.
1948
Frühling und Sommer:Ebensowie Cunningham
Lehrtätigkeitam Black Mountain College,North
Carolina.;.c. organisiertdort im Sommerdas
.AmateurFestivalof the Music of Erik Satie),auf
of Satie'hält und mit
dem er den Vortrag'Defense
negativenEinfluß
den
über
Bemerkungen
seinen
Beethovensauf die Entwicklungder westlichen
Musik einen SkandalProvoziert:
,Auf dem Gebietder Struktur,dem Gebietder
aufein
derTeileundihrerBeziehung
Bestimmung
Ganzeshat es seit Beethovennur eine neue Idee
gegeben.Und dieseneueIdee kannim Werk Anton
Weberns uncl Eric Satieswahrgenommenwerden'
Bei Beethovenwurden die Teile einerKomposition
durch die Harmonik bestimmt' Bei Webern und
Satie werden sie durch Zeitlängenbestimmt'Die
und esist so
Frageder Struktur ist so grundlegend,
u'ichtig,hierin in Übereinstimmungzu stehen'daß
man sich fragenmuß: hatte Beethovenrecht'oder
habenWebernund Satierecht?
Ich antu'ortesofort und unmißverständlich:Beethoven befand sich im lrrtum, und sein Einfluß' der
ist,war für die
ebensoausgedehntwie beklagenswert
Cagetg73'
Kunst der Musik tödlich.' (Kostelanetz,
S . Irr)
- Mary Emma Harris:
.The lecture was more than a thesison the structure
of music it was a declarationof war on the assumed
supremacyof the Germanictraditionthatdominate''l
Americanmusicallife, includingthemusicprogram
at BlackMountain'WinslowAmesrecalledthatafter
the lecture the students 'practically burned all
Beethovenrecordings"' sheetmusic,andsoforth'' It
(the
was what he describedas his first exposureto
extreme party-line willingness'he found tvpicalof
the counterculture[Ames,I8'3'I97I]' ErwinBodky'
who was teaching a course on Beethovensonatas
attendedby almost the entire college'and his srudents obiected vehemently'The crisis was finally
resolvedwhen Bill Levi, in a momentof diplomacy'
suggestedthat the issuebe settledby an after-dinner
duel between the supportersof Beethoven'who
would be armedwith Wiener schnitzel,andthoseof
Satie,who would fight with crepessuzette''(Harris'
A rts I988, S . tS +)
A uf1.c.s V orschl agw erden i m Sommer das
MalerehepaarWillem und Elaine de Kooning
und der Bildhauer Richard Lippold vom Black
Mountain Collegeeingeladen.y.c. trifft am College R. BuckminsterFuller, den der MalerJosef
Albers als Lehrer der Architekturklasseeingeladen hatte - R.B. Fuller r97r:
,JohnCageand Merce and I had breakfastsevery
morningtogether
outunderffees...Andwereallydid
havea greatdealof funbecause
I spentthatsummer
with them on a fun, schematicnew school,and I called it .the finishing school., We would finish
anything. In other words, we would really break down
all ofthe conventionalways ofapproaching school.
And the finishing school was going to be a caravan,
and we would travel from city to city, and it would be
postedoutsideofthe city that the finishing schoolwas
coming. And then we spent the summer trying to
decidewho would teachwhat in the finishing school.
We had some devastatingportfolios ... It was really
gxeatfun.' (Harris, Arts 1988, S. r56)
August:;.c. komponiert am Black Mountain
College ,Suitefor Tby Piano' auf einem Spielzeu gklavier (ftir Spielzeu gklavier oder Klavier)
und ,In a Land;cape, (für Klavier oder Harfe).
1949
Erstaufführung
der <Sonatas and Interludes,
Qg46-a8) mit Maro Aiemian in der Carnegie
Recital Hall, New York.
Erhält:
- Guggenheim Fellowship (Stipendium,
1949-50
2.4oo
$);
- Preis der American Academy and National
Institute of Arts and Letters
(r.ooo $).
Verwendet die Preisgelderzur Deckung der
Unkosten der Europa-Tournee der Cunningham
Dance Company.
Lernt während seinesdreimonatigen EuropaAufenthaltes Serge Nigg und Pierre Boulez kennen.
<Lectureon Nothing, für einen Sprecher, Vortrag
in quasi-musikalischerNotation: Worte werden
in über Kolumnen laufende Zeilen angeordnet ;.c. r96 r :
<Thetext is printedin four columnsto facilitatea
rhythmicreading.,(Cage,Silence1983,S. ro9)
Lückenzwischen
denWortenundSatzteilen
bedeutenPausen.
Die Worteund Satzteile
ausSätzenmit
normalerGrammatikerscheinen
durchdie Art des
Vortrags
mit Pausen
wieunzusammenhängende
Ausrufe. Die Pausenfragmentieren
den Satzsinnund
.befreien,die Bedeutungspotentiale
der einzelnen
WörtervonEinschränkungen
durchdenSatzkontext.
Der Vortragstext
thematisiert
seineVortragsform:
,Whatwerequireis silence;
butwhatsilencerequires
is thatI goon talking.'(Cage,Silence1983,S. ro9)
August r949-Februar r95o: ,string Qtartet in
Four Parts>für unpräparierte Instrumente, wobei
die beiden mittleren Cello-Saitenum einen
Halbton tiefer zu stimmen sind.
227
Gespielt werden soll ohne Vibrato und mit einem
Minimum an Bogengewicht.Die Skala der Klänge speziftziert in Tonhöhen und ihnen zugeordnete
Spielarten - ist begrenzt. Die Gliederung des Stükkes insgesamtsowie die Gliederung ihrer Teile wird
bestimmt von der Zahl zz. Diese Form der .mikrokosmischen und makrokosmischen Phrasierung, ist
nachy.c. typisch für seineKompositionsweisevon
r939 bis r956. In den4 Säzenkomponiertl.c. Analogien zu den Vorstellungen der traditionellen indischen Philosophie von den 4 Jahreszeiten (Erhaltung: Sommer, Zerstörung: Herbst, Ruhe: Winter,
Erschaffung: Frühling). (Nachtcagetag, Köln 1987,
S. z5f.)
1949,t95l
oder 1952
1949-52
<Lecture on S omething>, Yortrag:
,This is a talk about something and naturally also a
talk about nothing. About how something and
nothing are not opposedto eachother but need each
other to keep on going.' (Cage,Silence 1983,S. z9)
Einladungen zu Vorlesungen von Selbstorganisationen New Yorker Künstlerkreise:
- Von der.The Subiects of the Artist,-Schule
$5 East Eighth Street, 1948 von William Baziotes, David Hare, Robert Motherwell und Mark
Rothko gegründet, rg49 nach einem Semester
geschlossen).f .c. liest dort .Lecture on
Nothing'.
(Erdmann, Verzeichnisr99o, S. 3rz gibt c.a. rg4g5o als Entstehungsdatumvon .Lecture on Nothing,
an. Da;.c. in Cage,Silence1983,S.ix angibt,diese
<Lecture>.at the Artists' Club on Eighth Street in
New York City, gehalten zu haben, und die .The
Subiectsofthe Artist,-Schule 1949schloß,muß das
Manuskript von ,Lecture on Nothing, spätestens
rg49 vortragsreif gewesensein.)
- Von .Studio 35', das im Herbst 1949 in den
Räumen der.The
Subiects of the Artist'-Schule
von den Künstlern
Robert Goodnough, Robert
Iglehart, Tony Smith und Hale Woodruff
gegründet wurde und bis April r95o bestand.
Unter den an Freitagen Vortragenden war unter
anderemJ.c. (Sandler, Club r99o, S. 49).
- Von.The Club>, einem ab Herbst 1949 bis
Frühjahr ry62 in einem Loft,39 East Eighth
Street, eingerichteten Treffpunkt von 2o Künstlern, darunter Willem de Kooning,FrtnzKline,
Ibram Lassaw, Milton Resnick, Phillip Pavia ftis
r955 Hauptorganisator), Conrad Marca-Relli,
Giorgio Cavallon. Ab 195o, mit Robert Motherwells Eintritt in .The Club,, werden Podiumsdiskussionen veranstaltet und Gasthörer eingeladen. y.c. liest dort <Lectureon Somethingr.
(nach Erdmann, Verzeichnis r99o, S. 3t: hat y.c.
<Lecture on Something, r95r oder r95z geschrieben. Nach Cage,Silence r983, S. 18ist die <Lecture>
in ,fhs Club, ,ten years>vor ihrer Erstpublikation
1959 in der Zeitschrift .It is', herausgegebenvon
Philip Pavia, gehahen worden, also 1949. Dies
widerspricht NaijeVSmith, Pollock r99o, S. 636f.,
=..-
ausstaftunggehörenRichard Lippolds Skulptur
.Five VariationsWithin a Sphere>,eine Zeichnung von Roberto Matta, Mark Tobeys frühe
.white writing'-Gemälde (ab r935) und eine
von r95ol5r
Robert Rauschenberg-Collage
Gallery
Parsons
Betty
Yorker
New
(r95r in der
ausgestellt).Rauschenbergübermalt dieseCollage schwarz,nachdemer in das Atelier in .The
BozzaMansion' eintreten konnte, obwohl der
von ConradMarca-Rellireferieren'
die Aussagen
wonachVorlesungenmit MotherwellsEintritt in
.TheClub,195obegannen.)
Außerdem liestl.c. in ''The Club' am 14' Mätz
Musi'c'und ist am25'
r952 über <Contemporary
April dort an einer Podiumsdiskussionüber ''The
Problem of the EngagedArtist' mitJohn Ferren
als Moderator und den Diskussionspartnern
Abel, Denby, Navarettabeteiligt (Sandler, Club
r99o, S. 54).
1949-54
r950
1950-51
BriefwechselzwischenPierre Boulez undl'c'
Beginn des Komponierens mit Zufallsoperationen.
Lernt den Pianisten David Tudor kennen'
for PreAugust r95o bis Februar rg5t: 'Concerto
Orchestra':
paredPiano and,Chamber
nochden
Im erstenSatzgibtdasSpieldesPianisten
wieder,währenddas
desKomponisten
Geschmack
Orchesternach Diagrammenoperiert,mit denen
entwickelt
Cage nichtsubjektiveVerfahrensweisen
wie
Klavier
sowohl
werden
Satz
zweiten
Im
hat.
geleitet'Im drittenSatz
vonDiagrammen
Orchester
verliertsichdasKlavierin derStille:,DasSubiektist
(Charles,Cager97g,S' 8Z)' Die Notaentthront.>
tion ist konventionell.
Dezember rg5o-Januar r95r : 'sixteenDoncev fiü,t
CunninghamsChoreographie- J'c' r97ol
.Mein Ballett oThe Seasons'[1947]und die uSonatas and Interludes,I1946-48] für das präparierte
Klavier waren, ebensowie mein uString Quartett>
expressive Werke'
vollkommen
Ir9+5-5o],
r95o komponierte ich 'sixteen Dancesu für Merce
Cunningham und es interessiertemich, wie ich einen
klaren graphischen Überblick der von mir
gewünschten rhythmischen Struktur zustande bringen konnte. Ich kam auf die Idee, Karten und Diagramme zu benutzen. Und während ich die Töne
und Klangaggregateauf diese Diagramme notierte'
erkannteich, daß sie sich, indem ich sie folgendermaßen umschrieb, selbst genügten'Anstatt sie' wie
ich es vorhatte, auf die Diagramme zu übertragen'
hätte ich ebensogut anfangen können, die kombinierten Tonsätze direkt zu zeichnen, ohne mich von
vornherein für einen bestimmten Satz entscheiden
zu müssen.Die Entscheidungwürde von selbst fallen, ohne mich oebensogut>wie mit mir' Mein
Geschmack schien mir zweitrangig'' (Cage, Vögel
1 9 8 4 ,S. r zo )
1950-54
KomPonist abwesendist'
Morton Feldman zieht in die zweite Etagevon
,The BozzaMansion' ein. Rauschenbergwohnt
in der Nähe (Fulton Street)'
rg54 wird..The BozzaMansion' abgerissen
Soirdenin;.c.s Loft .The BozzaMansion'
(Grand und Monroe Sffeet, Lower East Side'
New York) mit den Kollegen Earle Brown' Morton Feldman, David Tudor und Christian Wolff'
Abstrakte Expressionistendes 'The Club" deren
Galerieausstellungener besucht, läd 1' c ' zu den
Soir6enein:
Unter anderen kommt Willem de Kooning'
Der Bildhauer Richard Lippold hatJ'c's Atelier
in .The BozzaMansion' eingerichtet' Zur Innen-
228
(Tomkins,Wall 1983,S'qqf')'
1951
Frühiahr: Trifft den Künstler Robert Rauschenberg in der Betty ParsonsGallery, New York'
Arbeitet mit Robert Rauschenbergan dessen
,Automobile Tire Print':
ein Ford
Rauschenbergs
FährtnachAnweisungen
Fläche'dannmit
ModellA zuerstübereinegefürbte
geklebte
densogefirbtenReifenüberzo aneinander
PaPierblätter.
Der Komponist Christian Wolff gibt Cage eine
von seinemVater Kurt Wolff edierte englische
Ausgabedes 'I Ging' (daskonfuzianische'Buch
der Wandlungen')'
April: ,ImaginaryLandscapeNo'4 or March No'z'
für n Radios, z4 Spieler und einen Dirigenten'
komponiert im Auftrag der New Music Society'
mit dem gleichen Tabellensystem,das auch in
.Music of Changes'(s'u')verwendetwird'1'c'
zur Notation der Radiofrequenzen 1952:
ona tuningdialarewrit,In theradiopiece,numbers
ten insteadof sounds,whateverhappensbeing
(station,static'silence)''(Cage'Silence
acceptable
r g 8 3 ,S . 5 8 )
- J.c. 196z:
.Kilocycle, amplitude and timbre changesare
notated.,(Dunn, Cagetg6z, S' g6)
- J.c. über den Einsatzder Radios:
neverenjoyedthe soundofradios'
.I had,I confess,
This pieceopenedmy earsto them,andwasessentasteabouttimbre''(l'c'
tiallya givingupof personal
1958Cage,Silence1983,S' 3o)
arenot in thenatureof thiswork
,Valuejudgements
or listenperformance
composition,
eitherasregards
ing.The ideaof relation(theidea:z) beingabsent'
anything(theidea:r) mayhappen''Q'c' rg5z Cage'
r983,S. 59)
Silence
Mai-Dezemb er: 'Music of Changes'für Klavier'
auf der Basisvon mittels 'I Ging' durchgeführten
ZufallsoPerationen- 1'c' 196z:
is a piecein fourpartsin the
.TheMusicof Changes
in
rhythmicstructure3, 5, 6, 3/ 4, 5,3 r/8 expressed
relation
a
expresses
notation
The
tempi
changing
"'
andspacesuchasexistsin thecaseof
betweentime
soundrecordedon magnetictape'Here a quarter
J0til0t0[
I
I4/aterMusic, 195z
Aus:r.e 6777
Copyright 196oby
C. F. PetersCo.p., New York
Abdruck mit Genehmigungvon
C. F. Peters,Frankfurt am Main
U*i]
. 't:
":i
:;_
i*r--
wechselte,
wurdevom Zufallbestimmt.,
(Kostelanetz,Gespräch
1989,S. 6z)
r. Preis des WoodstockFilm Festivalfür die
Musik zu Herbert Maters Film ,Worksof fAlexanderJCalder,.
@ .@ # -6 '
1952
note equals z r/z
centimeters., (Dunn,
Cage 196z,
s.8)
-;.c.
19 65 :
,Unter
anderem
Zufallsverfahren
wurde
auch das Tempo
bestimmt.
Betrachtet
durch
man
die
,Music of Changes' etwas genauer, so wird man feststellen, daß nach einigen Takten, an iedem Gliederungspunkt die Geschwindigkeit
entweder zunimmt,
abnimmt oder konstant bleibt. Wie stark das Tempo
229
Uraufführungen:
- .Music of Changes,(r95r), Cherry Lane
Theater, New York;
- .ImaginaryLandscapeNo.4, (tg5t), Mc Millan Theater, Columbia University.
Frühling:,WaterMusic, für Klavier, präpariert
pi1 ,(four)objects... (..g., bolts,screws,rubber
strips, etc.)' (Partitur),Radio, 3 pfeifen, Wasser_
ball, z Wasserbehälter,
Kartenspiel,Holzstock ;.c. r965:
.Die nWater
Music"sollteeinMusikstück
sein,das
aufgrund
seinervisuellen
Elemente
alsTheaterstück
rezipiertwerdenkann.Das heißt,dasMusikstück
nimmtElemente
desTheaters
auf.Daserstetheater_
mäßigeMomentbestehtdarin,daßderKlavierspie_
leraufdiePartitursieht.Gewöhnlicherweise
kannsie
außer ihm niemand sehen. Da nun der Akt des
Sehens thematisiertwerden soll, versuchen wir,
dieseHandlungzu betonen,damitsievom publikum
wahrgenommen wird., (Kostelanetz, Gespräch
1989,S . 97)
Die zehn Partiturblättersind nach;.c.s Instruktion
auf einenKarton von ca.86 x r39 cm (:+ * 5Sinches)
in zwei Reihenaufzuziehen.Die horizontaleund ver_
tikale Reihenfolgeder Blätter bestimmt eine Dreifachpaginierung- Partitur:
,For the performance,thesemounted sheetsshould
be suitablysuspendedor affixed sothat the notationis
visible to the pianist and to the audience.,
- J.c. ry65:
,Damals ermittelte ich anhand von Zufallsoperationenund einemDiagramm, welcherKlang zu welcher
Zeitund mit welcher Lautstärke ertönen sollte. Ich
trug in das Diagramm einfach nicht nur Daten ein,
die auf einen Klang verwiesen,sondernauch solche,
die eine interessante Handlung in Gang setzten.
Irgendwo hatte ich gehört, daß die Erde aus Wasser,
Erde, Feuerusw.besteht;und ich dachte,eswäregut,
sich auf das Wasserzu konzenffieren.Deshalb verzeichneteich im Diagramm überwiegend,wenn auch
nicht ausschließlich,Gegebenheiten,die mit Wasser
zu tun haben ... Wasservon einem Becher in einen
anderen gießen, eine Pfeife benutzen, die nur mit
Wasser funktioniert, diese Pfeife im Wasser verschwindenund wieder auftauchenzu lassen... Es gab
noch ein Glissando auf der Tastatur, auch einen
Dominantseptakkord., (Kostelanez, Gespräch
1 9 8 9 ,S .9 7 )
Bei jeder Aufführung ändert sich der Titel des
Werkes - Partitur: .The title ofwhich changesto be
that of the place or date of its performance.,
Erste Tonbandstücke:
Januar: ,Imaginary Landscape No.5, für einen
Tanz vonJean Erdman. Partitur aus ,graph units,
in Form von Streifen (,outlined areas>)unterschiedlicher, die Dauer Lnzeigender Länge J . c . 1 9 6 2:
.... using as material any 42 phonograph records.
Each graph unit equalsthree inches oftape (r5 ips.)
equals r/5 second. The numbers below outlined
areasrefer to amplitude: soft (8) to loud (r) ..., (Partitur)
Sommer, Black Mountain
College, North Caro-
lina:
- 45 Minuten konzertierte Aktiln
(Aktionskoordination,
von und mitJ.c.
Lesung), Merce Cunning-
ham (Tänzer), Robert Rauschenberg (Maler),
David Tudor (Musiker), Charles Olson (Dichter), Jay Watt (Musiker) und Mary Caroline
Richards (Dichterin) im Eßsaal, vor, zwischen
und hinter dem Publikum. Diese konzertierte
Aktion gilt als Vorläufer der ersten Happenings
Ende der fünfziger / Anfang der sechzi ger Jahre.
J . C , T 9 74 :
,Ich schriebeine Partitur [nach Harris, Arts 1988,S.
zz6: .Theatre PieceNo. r,] - ich glaube,sie ist verloren gegangen-, die sogenannte,Zeitklammern,
vorgab. Wenn Olson z.B. seine Poesie vortragen
wollte, standenihm dafiir besondere,Zeitklammern,
zur Verfügung.Mein Stück enthielt lange stille Passagen.)(Kostelanez,Gespräch1989,S.93)
J.c. 1965:
Im erstenHappening ,ap Black Mountain r95 z wurden die Sitze in einem Quadrat aufgestellt,das aus
vier Dreiecken bestand,die auf ein Zentum ausgerichtet waren, sich jedoch nicht berührten. Der
230.
Raum im Zentrum sowie die Gänge zwischen den
vier Dreiecken waren groß genug,um sich bequem
bewegenzu können. Die Zuschauerkonnten einander beobachten,der Vorteil eines Theaters, in dem
die Zuschauerin einem Kreis um die Bühne sitzen.
Der größte Teil der Handlungen fand ,außerhalb,
desZentrums statt.Auf jedem Zuschauersitzbefand
für
sich eine Tasseohne eine Gebrauchsanweisung
das Publikum. Manchmal wurde sie als Aschenbecher benutzt. Die Performancewurde durch eine Art
Ritual beendet,indem Kaffee in die Bechergegossen
wurde.
... An einer Stirnwand desrechteckigenSaalswurde
ein Film gezeigt,am anderenEnde wurden Dias projiziert.Ich standauf einer Leiter und hielt einenVortrag [Juilliard Lecture mit Teilen aus ,Lecture on
Nothing,, r94g, und (Lecture on Somethingr, 1949,
r95r oder r952,i n: C age,Y ear1975,S . 95-rrz ], der
stille Passagenenthielt. Eine weitere Leiter wurde
abwechselndvon M.C. Richardsund CharlesOlson
benutzt. In gewissenZeitabschnitten,die ich Zeitklammern nannte,konntendie Interpreteninnerhalb
bestimmter Grenzen machen,was sie wollten. Man
könntehier auchvon Feldern sprechen,Feldern, die
nicht ausgefülltwerden mußten, sondernausgefiillt
werden konnten. Erst innerhalb dieserFelder konnten die Spieler nach Belieben agieren, ansonsten
mußten sie abwarten. Robert Rauschenbergließ
Musik [alte und zerkratzte Schallplatten von Edith
Piafu.a.l auf einemaltmodischenPhonographenmit
einem Trichter [in doppelter Geschwindigkeit]und
einem lauschendenHund auf der Seite fVictrola]
abspielen.David Tudor spielte Klavier [und einen
kleinen Radio]. Merce Cunningham und andere
Tänzer bewegtensich durch und um das Publikum
herum. Über uns waren RauschenbergsBilder... Zu
der Zeit malte er auch schwarzeBilder, aber ich
glaube,wir benutztennur die weißen.Sie wurden in
verschiedenenWinkeln aufgehängt,ein Baldachin
von Bildern über dem Publikum., (Kostelanetz,
Gespräch1989,S. 93f.)
Rauschenbergs .White Paintings' (r95r) hingen
zusammen mit einem großen schwarz-weißen
Gemälde, das Franz Kline in diesem Sommer am
Collegegemalthat (s.Foto von Kline am Collegemit
Gemälde, in: Harris, Arts 1988, S. zz6), in Form
einesKreuzes von den Dachbalken herab und wurden von Tim La Farge und/oder Nick Cernovichals
Proiektionsflächefür Filme und abstrakteDias verwendet. (M. Dubermann, Black Mountain ..., New
York rg7z, S. 35o-358; Goldberg, Art 1988, S.
n6f., Harris, Arts 1988, S. zz8; Tomkins, Wall
1983,S . 73ff.)
- Cage liest in fast 3 Stunden vor zo bis 3o Studenten die gesamte Huang Po-Lehre des .Universalen Geistesr.
- Oktober: ,Vl/illiams Mix,, Partitur mit rgz Seiten für Collagen auf 6oo Magnetbändern mit 8
Spuren - Mary Emma Harris:
,To enable U.c.] ... to continue his work, Paul Williams had given Cage and his collaborators,[David]
Tudor and engineersLouis and Bebe Barron, with
whom he formed a group called Project: Sound, five
thousanddollars torealize a collaborationin electronic music. By the spring they were running out of
money, and Cage was frustrated by working only
when the studio and the Barrons were available.
Finally he decidedto resolvethe situationby creating
a piecethat could be made awayfrom a studio. Along
with Tudor and the Barrons, he gathereda library of
tape-recordedsoundsarrangedinto various categories such ascity, country, or electronicand according
to pitch, timbre and loudness. The <score)for the
piece was a pattern, created by chance operations
derived from the .I Ching,, for cutting and splicing
the tape. At Black Mountain Cage and Tudor were
working on the <score),which gavethe length and the
angle of the cut that was to be made., (Harris, Arts
1 9 8 8 ,S . zz8 )
- J.c. rg58:
,Der hauptsächliche technische Beitrag meiner
Arbeit mit dem Tonband besteht in der MontageMethode, das heißt in der Methode, das Material
derart zu schneiden,daß es die Einschwingungund
Ausschwingung der aufgenommenen Klänge
berührt., (Kostelanetz,Cage 1973,S. r8z)
.The notescorrespond
to imperfections
in the
paperuponwhichthepiecewaswritten.,(Dunn,
Cage196z,S.8)
- Partitur:
,Durations
free,pedalsfree.Mannerofproducing
pianotone free includingpzz. string,scratching
andmutingstrings,etc.,productionof harmonics,
etc.)
1953
1953-55/
1965/1973
<26't.t4ggfora stringplayer,(t953/55) von1.c.
führen Charlotte Moorman und NamJune Paik
1965in Paiks New Yorker Atelier auf - fiir
Video-Aufnahmen, die ry73 in PaiksVideo .Global Groove)eingespieltwerden.Dort ist zu
sehen,wie Paik über seinenRücken eine Saite
spannt, auf der Moorman den Bogen streicht.
Moorman und Paik interpretierenJ.c.sAngabe
.for a string player, auf ihre Weise, ohne Rücksicht darauf, daß die Partitur (einesoder mehrere) viersaitigeInstrumente verlangt.
1954
Sommer, Stony Point, Rockland County: Gründung der Gate Hill-Kooperative von Vera und
Paul Williams, David und Karen Weinrib, David
Tudor, Mary Caroline Richardsundy.c., der
zunächstein Quartier mit vier Leuten teilt, dann
bis 1966in einem kleinen Haus mit dreiZimmern in Stony Point lebt und rgTr auszieht.
Beginnt Pilzstudium - J.c. rgTo:
.Im RocklandCounty,wo StonyPointliegt,gibt es
allePilzsorten
im Überfluß.Jebesser
mansiekennt,
destounsicherer
fühltmansichbeiihrerIdentifizierung.,(Cage,Vögelry84,S. 237)
Europa-Konzerttournee mit David Tudor nach
Donaueschingen,Köln, Paris,Brüssel,Stockholm, Zij,rich, Mailand, London.
Oktober: Vortrag ,45'flr a,speakebmitZeitangaben für die Lesung (ro sec fid;r5 Zeilen unterschiedlicher Länge), synchron auffiihrbar mit 4
Stücken fiir einen Spieler mit je einem Musikinstrument.
1955
Music,, in
Juni: Erstpublikation <Experimental
The Scoreand I.M.A. Magazine,Nr.rz,/r955,
S. 65-68:
August: Läßt sich von Rauschenbergs weißen
Monochromen ((White Paintings,, r95r), von
denen eines in seiner Wohnung hängt, zrr ,4'33'
(tacet, an1 instrurnent 0r combination of instrum e n t s ) ,a n r e g e n - J.C. 1 9 6 r :
.The white paintingscame first my silentpiece came
later.,(Cage,Silence 1983,S. 98)
- J.c. 1962:
.This is a piecein threemovementsduring all three of
which no sounds are intentionally produced. The
lengths of time were determined by chance operations but could be any others.)(Dunn, Cage 196z, S.
25)
Dauer der Einzelsätze:33 sec, 2 min 40 sec,
r min 20 sec.
David Tudor setzte sich bei der Erstauffiihrung
in der Maverick Hall, Woodstock/New
York, vor
das Klavier und tat nichts außer drei Mal - pro
Satz f e einmal - die Arme auszustrecken.
(Nach Herbert Henck in: Raum Zeit Stille, Köln
1985, S. 8z jedoch habe ,Tudor zu Beginn jeden
Satzesdie Klappe über den Klaviertastengeschlossenund nachVerstreichender Dauern ieweilswieder
geöffnet.,Vgl. Harris, Arts 1988, S. z3r; Tomkins,
W a l l 1 9 8 3 ,S.7 r )
Das Publikum wird durch die Stille auf der
Bühne ntmZuhörer
seiner eigenen und der
Umweltgeräusche - J.c. 1968:
.Während des ersten Satzes [bei der Premiere]
konnte man draußen den Wind heulen hören. Im
zweiten Satz prasselte der Regen aufs Dach, und
während des dritten machte das Publikum allerhand interessanteGeräusche,indem sie sich unterhieltenoder hinausgingen.,(Kostelanetz,Gespräche
1 9 8 9 ,S. 6 3 )
Dezember: ,Musicfor Piano p - J.c. 196z:
231
Uraufführung,Williams Mix,, Festival of Contemporary Arts, University of Illinois,/Urbana.
Sommer:J.c. und Cunninghamerneut am Black
Mountain College. Cunningham gründet am
Black Mountain College seine erste Tanzgruppe,
1.c. wird ihr musikalischerDirektor.
Dezember: Cunningham Dance Company mit
Kosttimenim
1.c.s Musik und Rauschenbergs
Theatre De Lys, New York, off-Broadway.
,For, when, after convincing oneselfignorantly that
sound has, as its clearly defined opposite, silence,
that sinceduration is the only characteristicof sound
that is measurablein terms of silence,therefore any
valid structureinvolving soundsand silencesshould
be based, not as occidentally traditional. on fre-
daß .alles geht, - wenigstenspotentiell' George
Brecht teilte anscheinendals einzigerCagesLeidenschaft für die verschiedenenTheorien über das
Unpersönliche,dasAnonyme und über das Eigenleben, das die Stücke ganz unabhängig von ihren
Hörern. ihren Machern oder von irgendwem sonst
besitzen. Für uns andere war die Realisation der
Möglichkeiten das Wichtigste, insofern sie es uns
erleichterte, kleinere Maßstäbe und eine breitere
Skalavon Möglichkeiten zu verwenden,als wir nach
unserer bisherigen Erfahrung erwarten konnten'
Letzten Endes trug das natürlich zur Entwicklung
von Happenings bei.' (Kostelanetz, Cage 1973,
quency' but rightly on duration' one enters an
anechoicchamber,as silent astechnologicallypossible in r95r, to discoverthat one hearstwo soundsof
one's own unintentional making (nerve's systematic
operation, blood's circulation), the situation one is
clearly in is not obiective(sound-silence),but rather
subiective (soundsonly), those intended and those
others (so-called silence) not intended' If' at this
point, one says,'Yes! do not discriminate between
intention and non-intention,, the splits, subiectobject, art-life, etc., disappear,an identification has
been made with the material, and actions are then
those relevant to its nature "'
QUESTIoN:I have noticed that you write durations
that are beyond the possibility of performance'
ANSwER: Composing's one thing, performing's
another, listening's a third' What can they have to do
with one another?'(Cage,Silence 1983,S' r3f', r5)
195 5 - 5 8
R o b e r t R a u sch e n b e r g u n d Ja sp e r Jo h n sh a b en
ihre Ateliers im selben Gebäude in der Pearl
Street.l.c. und Merce Cunningham besuchen
S 'tz+)
- J.c. r97o:
1957
Katalog der 5. jährlichen Sommerausstellung der
Maler und Bildhauer des Nordwestens' Museum
Rauschenberg undJohns häufig (Tomkins, Wall
1 9 8 3 , S . r r r f., r 1 8 , 1 3 8 ) .
1956
1956-58
of Modern Art, Ogunquit/Maine:
.In Graves' Werk ist die Geometrie als ein verfinsterndesGewebe oder als eine exzentrischeAblenkung vom Mittelpunkt des Bildes anwesend'Dies
meint: DerMensch alsderMessendemuß durchund
um die Wirklichkeit zu
über sich selbsthinausgehen,
erfahren. sonst bleibt er von seiner wahren Natur
Mai: ,Rad'io Musir für r bis 8 Aufführende, jeder
an einem Radio. Die Partitur gibt Sendefrequenz e n u n d Pa u se n a n - J.c. 1 9 6 z:
.This [jeder ,Part A-H'] is a singlemovementin four
sections,the length of each section determined by
eachperformer [aber alle 4 Teile zusammensollen 6
Minuten dauernl. Durations of tunings are free, but
each is to be expressedby maximum amplitude'
Stop-watches are used in performance' The composingmeanswere chanceoperations''(Dunn, Cage
1 9 6 z ,S. 3 8 )
Unterrichtet an der New School for Social
Research, New York.
UnterJ.c.s Studenten sind die späterenMitglieder
der aus Künstlern, Musikern und Dichtern bestehendenGruppe 'Fluxus' GeorgeBrecht, Al Hansen,
Dick Higgins, Toshi Ichiyanagi und Jackson Mac
Low sowie Allan Kaprow, der den Begriff 'Happening' 195$zum erstenMal öffentlich für nichtmimetische Handlungen verwendet' Abweichend vom
späteren Begriffsgebrauch sind die nichtmimetischenHandlungen in Kaprows frühen 'Happenings'
geplantund mit Akteuren eingespielt'Als Gasthörer
kommen außerdemin;'c's Klasse: der FilmregisseurHarvey Gross und die KünstlerJim Dine, Larry
Poons und George Segal'
Allan KaProw:
,We all felt something terrifically exciting was going
on in that class. . . I iust couldn't wait to getback there
everyweek.' (Tomkins, Wall 1983, S' t+g)
.Itwas at that classthat I actuallydid my first happening . . . I would havegoneto the samepoint without
Cage, but it might have token much longer' He was
more encouraging than all of my painter friends''
(Kostelanetz,Theater 1968,S' ro5)
Dick Higgins r97o:
,Das Beste'was uns in CagesKurs zuteil wurde, war
aber doch, daß er uns ein Gefühl dafür vermittelte,
232
.Wenigstenshaben sie [die Studenten] mir beigebracht - zumindestdiejenigenvon der New School
for Social Research-, daß ich es vorzog, nicht zu
lehren.,(Cage,Vögel 1984,S. 98)
Schreibt über den Maler Morris Grazsesflir den
lg57-58
Betrennt.,(Kostelanetz,Cage rg73,S' ry6)
,Concertofor Piano and' Orchestra',Elaine de
Kooning gewidmet' Eigenheiten der Notation:
- Es gibt nur autonomeEinzelstimmen'
- Die Noten in drei Größen beziehensich zweideutig auf AmPlitude und Dauer'
- Der Teil für den Pianistenbestehtauseinem Buch
mit 84 verschiedenenKompositionsarten'
- Die Flächen der Notation sind mit einer zuerst
vom Interpreten, dann vom Dirigenten zu bestimmenden Zeit koordinierbar'
- ,Der Dirigent stellt gestischeine Uhr veränderlicher Gangart dar.' f.c. 1958, Kostelanetz, Cage
1973,S . r83)
- Das Konzert kann ganz oder teilweise, in jeder
Zeit, alsSolo, Kammermusik, Symphonie,Konzert
fiir Piano und Orchester, Arie und anderesaufge-
1958
führt werden.
- Alle Stimmen - außer Klavier und Dirigent können doPPeltbesetztwerden'
Stable Gallery, New York: Ausstellung von
Notationen.
Veröffentlicht in 'Artnews Annual', Nr' 27, S' 77
Erik Saties ,Vexations', ein Stück mit 52 Takten,
die 84o mal sehr langsam zu wiederholen sind'
25. Mai:Konzert anläßlich des z5jährigen Jubiläums vonJ.c.s Tätigkeit als Komponist in der
Town Hall, New York (organisiert vonJasper
Emile de AntoJohns, Robert Rauschenberg und
UraufAvakian)'
nio, aufgenommen von George
(Concerto
Orchestra'
and
Piano
for
führung von
(r957-58): D avi d Tudor am P i ano und Merc e
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2
Concertfor Piano and
Orchestra,
tg5T-58,
Klavierstimme,
Seit en37 , 3 8 , 4 7
Aus: nn 67o5
Copyright 196oby
C. F. PetersCotp.,
New York
Abdruck mit Genehmigung
von C. F. Peters,
Frankfurt am Main
cD,#g
+
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233
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eine der Zeichnungenmit Kurven (verschiedendick,
gepunktetoder als durchlaufendeLinie) ist eine der
Klarsichtfolien mit Punkten zu legen.Darauf soll in
beliebigemWinkel der 'Graph' gelegtwerden' Die
Klarsichtfolie mit gerader Linie ist wie folgt über
dieserdreischichtigenAnordnung als vierte Schicht
Cunninghamals dirigierender'chronometerof
variablespeed,.Die Auffiihrung löst einen der
größtenSkandaleder Musikgeschichteaus.Ab
Mitte des .Concerto,,das der letzte Programmpunkt war, beganndas Publikum, durch Lärmen
zu stören.Virgil Thomson berichtet r96o:
,Whatwiththesamemanplayingtwotubasatonce'a
mouthtromboneplayerusingonlyhis instrument's
zu verwenden:
,Use the straight line to connect a point within the
graph with one outside.Measurementshorizontally
on the top and bottom lines of the graphwith respect
to the straightline give a utimebracketn(time within
which the eventmay take place) (graph units : any
piece, a violinist sawing away acrosshis knees, and
the soloistDavid Tudor crawling around on the floor
and thumbing the piano from below, for all the world
like a r9o5 motorist, the Town Hall spectacle,asyou
canimagine,wasoneof cartooncomedy. . . And if the
generaleffectis that ofan orchestrajust havingfun, it
is doubtful whether any orchestraeverbeforehad so
much fun or gavesuchioyful hilarity.' (The Saturday
Reviewof Literature,June rg6o, zit. nach: Tomkins,
time units).' (Partitur)
In der Partitur sind nur sehr kursorische Hinweise auf Realisationsmö glichkeiten enthalten,
zum Beispiel können vertikale Schnittpunkte von
gerader Linie und Kurven als 'actions to be
made' gelesen werden:
.Thus, in the caseof (FontanaMix) tape music, the
thickestcurved line may give soundsource(s)where
the latter havebeencategorizedand relatedquantitatively to zo. (In this case,the z points connectedby
the straightline must permit the latter to intersectthe
thicker curved line. Intersection of the other lines
may specifymachines(amongthoseavailable)for the
alterationof original material'' (Partitur)
W a l l 1 9 8 3 ,S. r 4 B)
Europareise mit David Tudor:
- September: Hält bei den Internationalen Ferienkursen für Neue Musik in Darmstadt drei Vorl-esungen iber ,Composition os Process'. Trifft dort
den Koreaner NamJune Paik.
- r9. September: Europäische Erstaufflihrung
von ,Concerto for Piano and Orchestra', 'musik
der zeit,-Konzert, Westdeutscher Rundfunk
(won), Köln. Interpreten: David Tudor - Kla-
Die Partitur ist explizit offen für verschiedene
Arten der Klangerzeugung. Zeit, F r eqtenz,
Amplituden, Filter und Klangverteilung im
Raum sollen, wenn technisch möglich' während
v i e r , ; . c . - Dir ig e n t.
- oktober: vortrag <Indeterrninacy' a:ufder welt196r:
a u s s t e l lu n g in Br ü sse l - ;' c'
der Aufführung verändert werden.
Auf Einladungvon Luciano Berio erstelltJ'C'
eine elektronische Realisation von 'Fontana Mix'
.I recalled a remark made years earlier by David
Tudor that I should give a talk that was nothing but
stories.. . it consistedof only thirty stories,without
musical accompanimsnl.,(Cage' Silence 1983, S'
z6o)
Cage liest jede Geschichte in einer Minute.
November: <Fontana Mix, mit grafischer Partitur
mit ro Zeichnungen, 12 Klarsichtfolien und
einer Erläuterung der Anwendung:
Ein ,Graph,, eine Klarsichtfolie mit einem Raster
von roo x zo Einheiten, und eine Klarsichtfolie mit
einer geraden Linie sind immer einzusetzen'Über
im.Studio
di Fonologia,, dem elektronischen
Studio des Mailänder Rundfunks.
1959
AntJanuar: Gewinnt $ 6ooo fiir die richtigen
des
Folgen
in
fünf
Pilze
über
worten auf Fragen
R
adoppi
a'
o
Fernsehqui
z'Lasci
a
i tal i eni schen
(Alles oder nichts). Außerdem werden vonJ'c' in
der italienischen Sendung <Water Walb' (fir
Klavier, Tonband, Becken, 5 Radios, Wasser/
EisÄVasserdampf) und 'Sound's of Wnico (4 Ton-
3
FontanaMix, ry58
A us: nr 67rz
Copyright 196oby
C. F. PetersCo.P.,New York
Abdruck mit Genehmigungvon
C. F. Peters,Frankfurt am Main
23+
bandgeräteu. a.) aufgeführt.Beide Stückesind
Ausarbeitungenvon ,FontanaMix, (r958).
1959-60
1960
ExklusiwertragmitdemMusikverlag.Henmark
Press,der C.F. PetersCorporation.
Kurse an der New School for SocialResearch.
New York über:
r. Pilzbestimmung;z. Musik von Virgil Thomson; 3. ExperimentelleKomposition.
Januar:,TheatrePiece,für r-8 Ausführende,Ausarbeitungvon <Fontana
Mix' (tqS8) - y.c. 1965:
.Alsich"TheatrePiece"schrieb,gingichprozessual
vor, indem ich alle Elemente einander überlagern
ließ und ausmaß.Ich arbeitetediesesKonzept aus,
bis ich esschriftlich niederlegenkonnte,ohnej edoch
die Einzelheiten festzulegen.Das überließ ich den
Interpreten. Ich unterbrach den Prozeß vor seiner
Vollendung, die dem einzelnenKünstler zugedacht
war. . . Ich wollte von keinem etwasfordern, was er
nicht konnte.,
Michael Kirby und Richard Schechner:.Die Wörter
sollten nach dem Zufallsprinzip dem Wörterbuch
entnommenwerden.,
1'C': 'Ganz richtig''
Kirby/Schechner: ,Dennoch sollten sie als Grundlage der Handlung dienen.'
y.c.: ,Richtig. Ich wollte dem Interpretenalle Freiheit lassen.Er sollte nicht in eine Situation kommen.
die er nicht bis zum Schluß durchführen wollte.,
(Kostelanetz,Gespräch1989,S. 98 f.)
Mail ,Music for
Marrying Maid,en, (lackson
"The
Mac Low), fiir Tonband, Partitur aus einer
Erläuterung und 5 übereinander zu legenden
Klarsichtfolien, davon 4 mit kreis- und punktfiirmigen Bezeichnungen für {speech glissandi,,
.spliced loops,, <room silence, und ,fragmented
speech, (für den Vortrag von ,blind' auszuwählenden Teilen aus dem Theaterstück ,The Marrying Maiden, vonJackson Mac Low, aus dem
J.c. seinen Schülern der .New School for Social
Research' vorlas) und einer Folie mit einem
Rechteck:
Von den Kreisen und Punkten, die innerhalb des
Rechtecksliegen, sind .relative readings(very short,
short, medium, long, very long)' zu erstellen(Zitate
aus der Anleitung in der Partitur). Der Ausführende
muß eine Übersetzungder graphischenNotation in
einespielbareNotation machen,die dasResultatseines .relativereadings,enthält.
Jlli: ,Qsvrv;d,geMusic, ftir Objekt(e), Schallplattentonabnehmer und Lautsprecher, r -40 Spieler.
Partitur aus Plastikfolien und einem Blatt.
<Erstetheatraleelektro-akustischeMusik, (Charles,
Cagery79, S.gr). In Kontaktabnehmernwerden
mit
- ZahnstoverschiedenenGebrauchsgegenständen
cher, Streichhölzer, Slinkies, Klavierseiten,Federn
usw. - Ubertragungsgeräuscheerzeugt. Die Verstärkerregler,über die Lautstärke und Klangfarbe
der Übertragung eingestelltwird, werden von Aufführenden bedient.
235
1960-61
6. Oktober:Uraufführung von .CartridgeMusic,
im Kölner Atelier von Mary Bauermeistermit
;.c., CorneliusCardew,Hans G. Helms,Christian Wolff, Mauricio Kagel, Benjamin Patterson, Kurt Schwertsikund David Tudor. Nam
June Paik führt am selbenAbend ,Etude for
Piano' auf - Paik ry76:
.. . . andI gotoJohnCageandcuthisundershirt.. .
But I foundhehadhisshorttie therefore
I cutit. too
andshampooed
Cage(andTudor),(Kat.Ausst.N. J.
Paik,Köln.Kunstverein
rg77,S.44)
.Fellow for AdvancedStudies,,WesleyanUniversity, Middletown/Connecticut.
Publikationvon .Silence'.einer Auswahlvon
J.C.s Artikeln und Vorträgen,WesleyanUniversity Press,Middletown/Connecticut.
l96l
Februar: Artikel ,On Rauschenberg,
Artist, and,his
Work,(publiziertin: .Metro', Mailand,
Mai 196r).
Februar-März: <Variations
IIr, Anzahl von Interpreten und Klangerzeugungbeliebig - Florian
Thielebier-LangenscheidtrgTg:
,Nur einigesMaterialund eineReihevon Aktionsvorschriften
werdenvorgegeben,
derRestliegtbeim
Interpreten.
SechsTransparentblätter
mit je einer
geraden
Linieundfünfmit je einemPunktsollenauf
eine Unterlage gelegtwerden . . . Von jedem einzelnen Punkt auswerdennun Lote auf die sechsLinien
gefdllt,wobei die Länge einesjeden Lotes den Wert
des Parametersangibt, den die jeweilige Linie, auf
die esgefälltwird, für den einzelnenSpielersymbolisiert.Zu entscheidenhat man sich zwischenr. Tonhöhe, z. Lautstärke, 3. Klangfarbe, 4. Dauer,
5. Ereigniseinsatzinnerhalb einer bestimmtenZeitspanneund 6. Struktur des Ereignisses(Anzahl der
Klänge, die ein Aggregat oder eine Konstellation
ausmachen).Nach der Vermessungder sechsLote. . .
ist das nun zu konkretisierendeKlangereignis in
einem gewissenRahmen durch Zufall und Interpretenwillkür vorbestimmt. Spielraum bleibt trotzdem
genug,denn der Spieler muß jetzt entscheiden,auf
welcheWeiseund auf welchenKlangerzeugerer das
Vermessungsergebnisvernehmbar machen will.,
(C age,B ox rg7g, S . 3g)
J.c. r97o:
,Mein ,,Variations rr> ist eine Art Rätsel.' (Cage,
V ögel 1984, S . r54)
4. Juni: Im Rahmen der Veranstaltungsreihe
<MU S IC AA N TIQU A et N OV A , der N ew Y ork er
AG-Galerie,
die der spätere Fluxus-Organisator
George Maciunas und Almas Salcius leiten, werden folgende Tonbandstücke von J.c. vorgeführt:
,,Williams Mix, (rg5z), ,Fontana l,{ix' (r958) und
.Music for
Marrying Maiden" (fackson
"The
Mac Low), (196o).
In der von GeorgeMaciunas organisiertenKonzertreihewerden - Empfehlungenvon La Monte Young
folgend - ausschließlichWerke von Komponisten
und Künstlern vorgeführt, die ab 196z in den von
4
Variationtt, 196r
A us: nr 6768
Copyright 196r by
C. F. PetersCorp., New York
Abdruck mit Genehmigungvon
C. F. Peters,Frankfurt am Main
46
t96t -1962
1962
1962-63
196 3
Maciunas organisiertenFluxus-Konzertenin
EuropaundAmerikaauftreten
und/oderr963in der
vonJackson
Mac Low undLa Monteyoungherausgegebenen
und von Maciunasgestalteten
FluxusAnthologie(.An Anthology,)vertretensind (Darin
auchTexteund Partiturenvon EarleBrown,J.C.,
MortonFeldman,ChristianWolff).NebenJ.C.und
La Monte Youngwarenin der Veranstaltungsreihe
derAG-Galerieund danachauf Fluxus-Konzerten
unteranderenzu hörenund zu sehen:Stückevon
Dick Higgins,Toshi IchiyanagiundJacksonMac
Low,diealleinJ.C.sKlasseanderNewSchoolfor
SocialResearch
studierthaben.
Juni 196r-Januar 1962: (AtlasEclipticalzi.,im
Auftrag der Montreal Festival Society, partitur
für 87 Stimmen,zu spielenmit herkömmlichen
Instrumentenund verschiedenen,nicht näher
bestimmten Schlaginstrumenten.Aufführbar
orchestraloder kammermusikalischdurch eine
Auswahlvon Stimmen aus der Partitur. Die
Notation bestehtaus Klarsichtfolien,die über die
Karte einesSternenatlaszu legen sind.
Uraufführung von .Atlas Eclipticalis, bereits
196r, vor Beendigungder Arbeit an der Notation, zusammenmit elektronischerFassungder
<WinterMusic,$g56-57 in Montreal, Th6atre la
Com6die Canadienne,InternationalWeek of
Today'sMusic: J.c. - Dirigent, David Tudor Pianist und Toshi Ichiyanagi- Assistent.)
Mitb egründer der Mykolo gi schen (pilzforschenden) Gesellschaft,New York.
Auf Fluxus-Konzertenin Europa (Kopenhagen,
Paris,London, Düsseldorfund Wuppertal)werden1.c.sTonbandstücke,
die bereits196r in der
AG-Galerie vorgeführtwurden, sowie.Solo for
Voice 2>,<Aria>und,Concert for Piano and
Orchestra,gespielt.
September:OrganisiertersteNew Yorker Aufführung von Erik Saties.Vexations,(von1.c.
publiziert, siehe rg58) im PocketTheater,
Da ue r: r8h 4o m in. - J . c . r gTo:
,Mitten in der achtzehnstündigen
Vorführung
ändertesichunserLeben.Wir warensprachlos,
weil
etwasgeschah,
daswir nichtin Betrachtgezogen
hatten und meilenweit davonentfernt waren, esvorhersehenzu können.,(Cage,Vögel 1984,S. r8g)
- 1.c. rg85:
,Wiederholung hat damit zu tun, wie wir denken.
Und wir können nicht gleichzeitig denken, daß sie
sich wiederholenund daß sie sich nicht wiederholen.
Wenn wir glauben,daß sie sich wiederholen,so liegt
das im allgemeinendaran, daß wir nicht sämtliche
Details beachten.Wenn wir aber allen Einzelheiten
unsereAufmerksamkeitwidmen, alswenn wir siewie
durch ein Mikroskop sähen,erkennenwir, daß es so
etwaswie Wiederholungnicht gibt . . . im Verlauf des
Stückes [Saties,Vexations,], beim wiederholten
Anhören des Stückeswurde unsereAufmerksamkeit
sehr scharf, so daß selbst die kleinste Abweichuns
237
vom vorher Gespieltendeutlich wurde. Das Hörver_
mögen verbessertesich von Mal zu Mal., (Kostela_
netz,Gespräch1989,S. t7z f.)
,26 Statements re Duchamp>, Erstpublikation in
1963-64
japanischer übersetzung in: Mizue, September:
.... The rest of them were artists.Duchamp collects
dust...One wayto write music:studyDuchamp.Say
it's not a Duchamp. Turn it over and it is., (Cage,
Y ear rg75,S .7o,7z)
September 1963-Januar ry64: Artikel ,Jasper
Johns: Stories and ld,eas, für den Ausstellungska_
talog von Johns' Retrospektive im Jewish
Museum, New York 1964:
,The result is nothing special. It looks as though
1964
something had been tried and had been found to
work: to havemany uses,not focussingattentionbut
letting attentionfocusitself ... The situationmust be
Yes-and-Nonot either-or.,Avoid a polar situation,.
(C age,Y ear r975, S . 78f.)
Auf Betreiben Leonard Bernsteins führt das New
York Philharmonic Orchestra eine in der partitur
vorgeschlagene live-elektronische Version für
Instrumente, Kontaktmikrophone, Verstärker
und Lautsprecher von ,Atlas Eclipticalis, (rg6r_
6z) mit.Winter Music, OgS6-SZ) im Lincoln
1965
Center, New York, auf.
Sechsmonatige Welttournee mit sechzehnköpfi _
ger Cunningham Dance Company mit über
7o
Vorstellungen in z9 Städten, Defizit: $ g5.ooo:
Die Besetzungder CunninghamDance Companyfür
dieseWelttournee:die TänzerinnenCarolyn Brown,
Judith Dunn, Viola Farber, Deborah Hay und die
'[änzer William Davis, Steve paxton, der Musiker
David Tudor, der Künstler Robert Rauschenberg
und sein AssistentAlex Hay für Licht, Bühnenbild,
Kostüme und die Manager Lewis Lloyd und David
Vaugham.(Tomkins,Wall rg83, S. zzr.4r)
April: <RozartMix, mit einer partitur aus Fotokopien von drei Briefen der Korrespondenz zwi_
schen;.c. und A l vi n Luci er über di e V orberei _
tungen zu einer Auffiihrung im Rose Art
Museum. Aufzuführen mit mindestens 8g Ton_
bandschleifen auf mindestens rz Tonbandmaschinen, die mindestens 4 Maschinisten bedie_
nen- 1.c. ry66:
.Ich dachtedaran,ein Tonbandstückzu machen,und
beschriebesihm [Alvin Lucier] in Briefen. Es sollte
ausSchleifenbestehen,von denenwir mindestensso
viele haben müßten, wie ein Klavier Tasten hat also achtundachtzig.Diese Schleifen sollten von
beliebigenPersonengemachtwerden,da ich selbst
keineZeit dazuhabenwürde.Sie könntenirgendwel_
chesMaterial dazu verwenden.
Wirwürden mindestenszwölfTonbandgeräteeinset_
zen, und die Schleifen sollten zwischender kürzest
spielbarenLänge von etwa 45 Fuß [ca. r5 m] variie_
ren. Mir war gesagtworden, daß das Museum ein
Wasserbassinund ein teppenhaus und überhaupt
eine interessanteArchitektur besäße.Wir würden
also die Geräteim ganzenGebäudeverteilen.Dann
organisierten ,Nine Evenings: Theater and -Engineering,, vom r3. bis 23. Oktober in der '69tn ,
Regiment Armory', Lexington Avenue und z5th
würden die Schleifensich mit sich selbstverheddern,
und das würde zur Aufführung gehören'Wenn nun
eine Schleife an irgendeinem Punkt risse, wäre es
erstesGebot, siezu kleben' Einmal geklebt,käme sie
ins Schleifenreservoir zurück' und eine andere
würde auf das betreffende Gerät aufgelegt' Das
Stück sollte im übrigen beginnen, ohne daß das
Publikum wüßte, daß es begonnen hätte, und zu
Ende sein sollte es erst' wenn der letzte Zuhötet
gegangenwäre.Den letztenzwölf Leuten wollten wir
Erfrischungen reichen. Für alle diese Leute gab es
dann noch eine Party.' (Kostelanetz,Cage 1973,S'
Street (Dort wurde r9r3 die.'Armory Show' ausgestellt: ein umfangreicher Überblick über die
amerikanische und europäische Avantgarde)
J.c.:
,Es ist ein in Form und Detail unbestimmtesStück
Musik' dasvon dem kollektiv für diesesFestivalentwickelten Klangsystem [Erdmann, Verzeichnis
rg9o, S. 3zr: 'Jedes uKlangsystem"besteht aus
Schallquellen,Komponenten und Lautsprechern'']
Gebrauch macht ... das als Klangquellen nur die
Klänge verwendet,die im Augenblick der Aufführung in der Luft sind und die über die Übertragungsbänder, über Telefonverbindungenund Mikrofone
aufgefangenwerden, zusammenmit einer die Stille
von MusikinstrumenteneinnehmendenVielzahlvon
Haushaltsgerätenund Frequenzgeneratoren'>(D'
Davis, Vom Experiment zur Idee "', Köln 1975'
+2)
September-Oktober: Partitur der Performance
von <Variatnns v. j7 Remarks re an Audio-Visual
Performancd,, geschrieben nach der Uraufführung am 4.Ju'li, Philharmonic Hall, New York'
In Kooperation mit Komponisten, Tänzern'
Filmregisseuren und Künstlern auszuführende
Performance, wobei die Partitur die Kooperie-
s'8z)
renden auf bestimmte Funktionen festlegt, nicht
aber die Notationen enthält: Diese werden von
den Aufführenden
Der AufführungstechnikerCecil Coker setztbei
der Realisationder KlangsystemeFotozellenein'
Die Töne haben1.c. und David Tudor gemischt'
J.c. über dieseKollaborationmit Ingenieuren:
shouldbetiedup "' They
,I thoughtthoseengineers
erstellt. Auf Klarsichtfolien
übertragene Sternkonstellationen aus einem
astronomischen Atlas sind der Ausgangspunkt
aller Klänge:
Für permanent laufende 6 Tonbandgerätemit von
David Tudor bespieltenund vorgeführten Bändern
sowie 6 Kurzwellenempfdnger, Oszillator(en) und
elektronischesSchlagzeug, die Robert Moog zur
Erzeugung selbst komponierter Klänge einsetzt'
Billy Klüver organisiert ein Klangsystem,das über
fotoelektrische'Antennen' auf die Bewegungender
Tänzet, darunter Cunningham, in der Choreographie von David Tudor oder auf Bildprojektionen einen Film von Stan Vanderbeekund Fernsehervon
Nam June Paik - reagiert' Cunningham fihrt am
Ende der Aufführung mit dem Fahrrad von der
Bühne.
1965-68
Partitur von J.c. nach der Uraufführung
geschrieben.
1967
,Composer in residence', I'Jniversity of Cincinnati.
mit Henry
Präsident der Cunningham Dance Foundation'
Direktor der',Foundation for Contemporary Per-
Der Dichter Wendell Barry machtJ'c'
David Thoreaus .Journal, vertraut.
f o r m a n ce Ar ts> - J' c. r 9 7 o :
.DieseInstitutionerhieltihr Kapital,sogarden größten Teil ihrer Mittel, aus dem Verkauf der Gemälde,
die uns einige Maler zur Verfügung stellten' Man
ging von dem Gedanken aus' daß Künstler, die wie
Maler oder Bildhauer ihre fertigen Produkteherstellen, natürlich an Geld herankommen,während diejenigen,derenWerke - wie Musik,Tanz, Theater -
.A Year from Monday' New Lectures and Writings, erscheint in der Wesleyan University
Press, datin rDiary: How to Improoe the World'
(You Will OnlltMake Matters Worse, t-xc <(t965-
aufgeführtwerdenmüssen,zu j ederProduktion Geld
benötigenund Geld verlieren' Performance-Künstler, deren Objekte produktiv auszuführendeHanddank der
lungen sind, erhielten deshalb
Geschenke unserer Maler-Freunde - für einige
1984' S'
Jahre Geld von der Stiftung'' (Cage,Vögel
zoof.)
1966
were so unable to conceivea performancesituation,
so committed to the laboratorywhere you have endlesstime to solvethe problem' They ruined the performanceof mypiece' I'd arrangedto havetelephone
lines openedin severalplaces'but when an engineer
sawa phone offthe hook he went and hung it up ' And
when I'd askthem' during the performance'to go and
do something,they were so stagestruckthey didn't
evenhear rne., (Tomkins,Wall 1983,S' 246)
Oktober:,VariationsvII', Multimedia-Komposition, aufgeführt während der von Robert Rauschenberg finanzierten und von dem Ingenieur
Billy Klüver mit Kollegen der Bell Laboratories
48
6) - 1.c.ry6s:
.Ich schreibealsodie Tagebüchersoschnellich kann
... Ich versuchenur solche Dinge festzuhalten'die
von allgemeinemNutzen sind' (Kostelanetz,Cage
ry73, S . zzg)
J.c. unterteilt den Text in Strophen und bestimmt
mittels Zufallsoperationendie Anordnung der Strophen (den linken Zeilentandbei 43 Anschlägenpro
Zeile, Flattersatz).;. c. unterteilt zudem die Schrift
in rz Typen einer lBM-Kugelkopf-Schreibmaschine,wobei der Schriftgrad (Größe, Strichstärke)
sich nicht ändert.
- 1.c. ry67:
.It is a mosaicof ideas,statements,words and stories'
It is alsoa diarv.For eachdayI determinedby chance
operations how many parts of the mosaic I would
write and how many words there would be in each.
The number of words per day was to equal, or, by the
last statementwritten, to exceed one hundred words.'
(C a g e , Year r 975, S. 3)
r r. Januar: Aufsatz ,Mc Luhans Influence>,
Toronto Daily Star.
r8. Februar: ,Musicfor Carillon, N0.5,für ein
vieroktavigesInstrument.Die Partitur besteht
aus Notenlinien auf Sperrholzund folgenden
Anweisungen:
.The notation(trebleandbassstaves)
givingequal
spacefor eachof 47 bells, omitting low C and Eo) is
on pllwood (5 unnumbered blocks, here given as
photographs,both sides), the grain etc. to suggest
what bells are sounded.,
3. Juni: Aufführungvon,Museum Eoent N0.5,,
Fondation Maeght, Saint-Paul-de-Vence, Südfrankreich. Choreographie von Merce Cunningham, Musik vonJ.c. zusammen mit Toshi
Ichiyanagi, Gordon Mumma und David Tudor
k o m p o n i er t.
r7. November: Organisiert an der University of
Illinois, Urbana den ersten ,Musicircuv - J.c.
r97 3:
.(bringing together under one roof as much of the
music of the surroundingcommunityasonepracticably can)' (Cage,M tg73, Foreword,o.pag.)
- angekündigt mit dem Slogan:
,Sie werdennichtshören - Sie werdenalleshören.,
(Kostelanetz,Cage ry73, S. 43)
J.c. antwortet rgTo auf die Frage von Daniel
Charles, was er unter einer .Zirkus-Situation,
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undi.
.Der Prozeß öffnet sich, um Dinge einzubeziehen,
die keine emotionalenEigenschaftenbesitzen,aber
die durch
ebenso,um Obiekte wiedereinzubeziehen,
Bedeutung und Zweck vorbelastet sind. Diese
Objekte werden innerhalb des Prozessesmitgetragen,sie dominieren ihn aber nicht mehr und verwandeln ihn nicht in ein Obiekt., (Cage,Vögel 1984,
s' tzg)
Die Arena bleibt in Illinois für Zuschauer frei.
Die Zuschauer können sich zwischen den Bühnen und Podien vor den Zuschauertribünen
bewegen. Geschätzte Zuschauermenge: 5.ooo.
1967-69
Mitglied des,Center for Advanced Study', University of Illinois. <HPscHD) komponiert mit
Lejaren A. Hiller ir., dem Avantgardisten computergenerierter KlangerzeuBunB, mit Tonmate-
circling
rial aus Werken von Ludwig van Beethoven, Ferr u c c i o B u so n i,1 .c., F r 6 d 6 r ic Ch o p in , L o u is
Moreau Gottschalk, Leiaren A. Hiller, W.A.
Mozaftund
Robert Schumann, für r-7 elektrisch
verstärkte Cembali, r-5r Tonbänder und z-58
Lautsprecher. Die Oktave wird in 5 bis 56 Intervalle unterteilt.
1968
and ever circling,you cannot divine
März; rReuniln,, Erstaufführung in Toronto.;.c.
239
57
SongBooks,rgTo:
Solo for Voice3,
Karte, Spielanweisung,eine Seite
Text
Aus: np 68o6a.Copyrightby
C. F. PetersCo.p., New York
Abdruck mit Genehmigungvon
C. F. Peters,Frankfurt am Main
spielt mit Teeny und Marcel Duchamp auf einem
elektronischpräparierten Schachbrett.Das Spiel
aktiviert .Klangsysterle),die von David Behrmann, David Tudor und Lowell Cross organisiert sind.
- J.c. r 97o:
,lJnserSpiel löstealle Klangquellenaus,aberes
Vögel1984,S. zrr)
selbstwarkeine.'(Cage,
und 6 klare Scheiben)mit Siebdruckenund z
Farblithographien auf Papier, montiert auf
Holzsockel, EYEEditions, Cincinnati, Ohio,/HollandersWorkshopInc., New York, Auflage:von
iedem Plexiglasund ieder Lithographie n5
numerierteund signierteExemplare- J.c. r97o:
<NotWantingto
.Als ich meinPlexigramm-Stück,
anMarcel
alsHommage
sayAnythingaboutMarcelu
6
Hall,Urbana,
Assembly
HPscHD,
16.Mai 1969
1969
Ziehtnach New York, wohnt zunächst in der
Bank Street, dann in einem Loft, 6'h Avenue'
des 'I Ging''
Entwickelt Computer-Simulation
16. Mai: Aufführung von <HPscHp' in der
Assembly Hall, Urbana, mit 7 Cembali, 5r Tonbändern, 8 Film- und 8o Diaprojektoren (überwiegend über Weltraumflüge, ausgesucht von
R o n a l d Na m e th ) - J.c. r 9 7 o :
,Weil der Raum so riesigwar' war esuns möglich, die
Filme gleichzeitigvon verschiedenenStellen aus zu
projizieren... Die NASA stellteuns ungefährvierzig
Filme zur Verfügung ... Und zusätzlichzu den acht
Filmproi ektoren hatten wit achtzig Dia-Proj ektoren
mit ungeFihr achttausendDias. Viele der Dias handelten ebenfalls von Weltraum-Reisen, einige von
biomorphen Formen, Tintenklecksen, Details von
Komplexen und abstrakten Formen usw' "' Das
Publikum durfte sich mitten in diesemÜberfluß von
Filmen und Dias völlig frei bewegen'Es kamenungefiihr sechstausendLeute, aber in den Saal hättenbestimmt fiinfzehn oder zwanzigtausendLeute gepaßt'
Folglich erlebtejeder eine großeBewegungsfreiheit,
da esmöglich war, ieden Moment den Klang und die
visuellen Dimensionen des Ereignisseszu ändern,
indem man sich umdrehte oder in eine andereRichtung ging.>(Cage,Vögel 1984,S''++)
,Not llanting To Say Anything About Marcel', in
Kollaboration mit dem Designer Calvin Sumsion: 4 Multiples (.Plexigramms') mit je 8 Rohmand - Haas - Plexi glas - S cheib en (z br onzegetönte
2+o
Duchamp machte, wollte ich nNichts über Marcel
sagen).Ich verwendete r4z8 SeiteneinesWörterbuchesund teilte sie mit Hilfe des "I Ging,, um zuerst
Wörter, dannBuchstabenund schließlichFragmente
von Buchstabenzu erhalten.Indem ich diese Fragmente mit den z6t mit gegebenentypographischen
Möglichkeiten kombinierte, war es mir möglich ein
Ganzesvon großem Reichtum herzustellen.'(Cage,
V ögel 1984,S .S og)
.Ich verteilte diese Wörter im Hinblick auf ihre
Typographie, die ebenfallsauf dem Zufall basierte'
aufPlexiglasscheiben.Ich stellte die acht Plexiglasscheibenparallel zueinanderauf einen Holzsockel'
Folglich erscheinen die Buchstaben in der Tiefe;
wenn man siebetrachtet,sind sie überlagertund verbunden. Es gibt acht Sockel, von denen jeder acht
Scheibenträgt ([Anm. vonJ.c. r98o:] Tatsächlich
sind acht,Plexigramme' und zwei Lithographien in
dieserArbeit verwendet.)Das ganzeDing basiertauf
dem Zufall, die Farben einbegriffen. Es ist ein
Obiekt, das keine Bedeutunghat und von dem man
nicht sagenkann, es beziehe sich auf einen Text''
(Cage,Vögel 1984,S. r34f.)
Annonce der,,Carl Solway Gallery,, Cincinnati/
Ohio, in: Artforum, SePtember tg73:
.A few completesetsof the eight plexigramsand two
lithographs are availablefor $ 4,ooo.oo. A limited
number of individual PlexigramsI thru vtt are being
offered at $ 45o.oo eachand Lithographs A and B $
375.ooeach.,
zr. November: Installation von 33 t/3' fijr v
Schallsplattenspieler
und rz Teilnehmer:
mitbringen
JederTeilnehmersoll eineSchallplatte
und auf einen Schallplattenteller
legen - ohne
Rücksichtdaraui wasaufdenanderenTellernläuft
'J.c. r 973i
.(a musicutility operatedby audience)'(Cage,M
r973,Foreword,
o. pag.).
1969/70-72
,CheapImitaabn, (nachErik Saties.Socrate',
rgrg): zuerst für Klavier (r4. Dezember 1969,für
CunninghamsChoreographie,SecondHand,),
dann für Singstimme bearbeitet (in: .Song
Books', rgTo) und schließlichfür Orchestermit
24-95 Spielern,mit oder ohne Dirigenten GgTo7z). Cunninghamüber die Entstehungsgeschichte der Klavierversion:
.Cagemeinte, ich sollte .Socrate,choreographieren.
Er hatte die Bearbeitungfür zwei Klaviere fertiggestellt. Ich begannmit der Arbeit ... Einen Monat vor
dem Termin der Premiere rief mich Cage aus Davis
in Kalifornien an (wo er seinerzeit <artist in residence" war) und erzählte,daß der Verleger Saties
ihm dasRecht für die Klavierbearbeitungverweigert
habe Ir984 wurde die BearbeitungvonJ.c.aus den
Jahrenrg47 und 1968dochverlegtl,aberdasseikein
Grund zur Sorge, denn er schreibe nun ein neues
Stück, das die Struktur und Phrasierungder Musik
Satiesbeibehalte,ihre Kontinuität jedoch durchVerwendungvon Zufallsprozeduren verändere,so daß es
keine Urheberrechtsproblemegeben werde. Als er
mir das erzählte,wandte ich ein: uAber du wirst mit
uns proben und die Musik spielenmüssen,damit wir
die neue Kontinuität erlernen können.o oKeine
Sorge, ich werde kommen", antworteteer, "und ich
nenne meine Fassung .Cheap Imitation,". .Nun,
dann nenne ich meine tänzerischeVersion .Second
Hand'". (Nachtcagetag,Köln 1987, S. 27, ohne
QuellenangabeenglischesOriginal in: Cage,Reader
r g 8 z , S. r 1 6 )
J.c. hat aus Saties ,Socrate' durch Zffallsverfahren eine ca. 30 Minuten lange einstimmige
M e l o d i e g e n e r ie r t. - J.c. r g T o :
."Cheap Imitation" steht wirklich vollkommen in
Kontrast zu meinen unbestimmtenWerken. Es hat
einen Anfang und ein Ende. Es hat drei Teile. Nun,
das alles ist ein Resultat meiner Liebe zu Satie.
Streng genommen folgt das Werk manchmal der
melodischen Richtung, manchmal der Begleitung
von Saties<Socrate>... Anm.: Das Werk kehrt zu
sich selbstzurück. um sich uselbstherzustellen".Es
wird eine Strömung, ein Fließen., (Cage, Vögel
1 9 8 4 ,S. zzr )
In der Orchesterfassung spielt ieder Musiker
wenige Töne Solo, um sie dann einem weiteren
Musiker weiter zu reichen.
1970
Erneut,Fellow
for Advanced Studies', Wesleyan
University, Middletown/C
8. Januar: Uraufführung
onnecticut.
von ,Second Hand/
Cheap Imitation', Cunningham Dance Company.
August-Oktober
rgTo: Fertigstellung der,Song
Books, (Solosfor Voice3-gz), mit Textmaterial von
24r
Merce Cunningham, Marcel Duchamp, Buckminster Fuller, James Joyce, Marshall Mc
Luhan, Erik Satie, Henry David Thoreau u.a.,
das nach der Devise .We connect Satie with
Thoreau, (Cage, Words 1979, S. rr) kombiniert
wird. Für eine Stimme mit oder ohne elektronische Klangumwandlun g, Zrsatzinstrumente,
Tonbänder, R equi si ten, D i as - I.c. rg74:
,JedesSolo gehört einer von vier Kategorien an: r.
Song,z. Song mit Elektronik, 3. Theater, 4. Theater
mit Elektronik., (Nachtcagetag,Köln 1987, S. 43,
dort ohne Quellenangabenach Cage, Words 1979,
S . rr)
Beispiele: ,Solo for Voice3,:
Eine Spielanweisunggibt Wegpunkte auf einer zur
Partitur gehörenden,Map of Concord/Massachusetts)an. Der in die ,Map, einzutragende,frei zwischen den angegebenenPunkten zu wählendeWeg
dientalsMelodielinie. Die .Map, kann auf der Suche
nach einer auffiihrbaren Melodie beliebig gedreht
werden.Das TextmaterialliefertWorte und Sazteile
aus ThoreausJournal,Vol. ttt, Dover-Ausgabe,S.
r43, die in verschiedenenSchrifttypen und Zwischenräumenauf Blätter gedruckt sind. Diese Zwischenräumesollen zur Übertragung der Melodielinie von der Landkarte verwendetwerden. Die verschiedenenSchrifttypenkönnenvom Interpretenals
Veränderungenvon Intensität, Qualität und Dynamik gedeutet werden. Die Beziehungenzwischen
Text und Kartenlinie sind nicht vorbestimmt und
können variiert werden. Das Tempo ist frei. Cage
konzipiert ein Stück musikalischer Land Art (vgl.
Richard Longs Landkarten-Dokumentationenvon
.Walks, ab 1968).
,Solo for Voice8,:
- Partitur (z +. - z S. ro.1962) :
,(o'o") ... In a situation provided with maximum
amplification (no feedback),perform a disciplined
action.With any interruptions.Fulfilling in whole or
part an obligation to others.No attentionto be given
the situation (electronic,musical, theatrical).,
Oktober: Journ6es de Musique Contemporaine,
Paris:
Uraufftihrung der .Song Books'; J.c. organisiert
.Musicircus'.
Oktober: <j6 Acrostics [spötere Bezeichnung: MesosticsJRe a,nd Nlt Re Marcel Duchamp,: Serie von
36 Mesosticha, die nach dem Zufallsprinzip des I
Ging aus Duchamps Schriften gewählt wurden:
Die Worte MARCELoder oucnRl.p sind in jedem
Mesostichonvertikalin der Seitenmittelesbardurch
Hervorhebungen mittels Großbuchstaben (Bei
jeder Zeile
Acrostichawärendie Anfangsbuchstaben
bzw. der linke Rand als Worte lesbar.).
- I.c. rg77:
,What makes a mesosticas far as I'm concernedis
that the first letter of a word or nameis on the first line
and following it on the first line the secondletter of
the word or name is <not>to be found. (The second
letter is on the second line.), (Cage, Words rg7g,
S. t:+)
Aus der Anzahl der Buchstabendesvertikal lesbaren
Wortes resultiert die Anzahl det Zeilen pro Mesostichon. zr der 36 Mesostichahaben sechsund 15
Mesosticha sieben Zeilen.
November: ,Mureau, fferbindung aus ,Music,
1972
und .Thoreaur):
Mittels des Sachregistersder Dover-Ausgabe von
Henry David Thoreaus .Journal'wählt;. c . ausTextstellen, in denen Klänge, Stille und Musik erwähnt
werden, per Zufallsoperationen Sätze, Satzteile,
Wörter, Silben und Buchstaben.Gesetztin Kolumnen und mit verschiedenenSchriftqpen desselben
Schriftgrades(Größe, Strichstärke).Konzipiert als
Lesetext.
1971
Umzug von Stony Point nach Manhattan.
Übergibt seine Privatbibliothek über Mykologie,
die als Beste in Amerika angesehen wird, der
University of California, Santa Cruz.
1973
Liest Mao Tse-Tung:
.ReadingMao's text ,On Contradiction,, I think of it
as twentieth-century expression of nondualistic
thought.,(Cage,M rg73, Foreword,o.pag.)
Johns Rauschenberg
Cage', Contemporary Arts Center, Cincinnati.
.45 min für einen Sprecher, (deutsche Fassung
Ausstellung,Duchamp
von .45' for a Speaker) von rgsD im Norddeutschen Rundfunk (Nnn).
,Its material derives from personal experienceand
recollections,conversationwith the artist, one of his
publishedremarks,andconversationwith someofhis
friends, Dan Johnson and Marian Willard, Nancy
Wilson Ross,Dorothy Norman, Xenia Cage,Merce
Cunningham, and Alvin Friedman-Kein. Here and
thereI haveintroducedbriei unidentifiedquotations
from nThe Gospel of Sri Ramakrishna","Transformation Symbolism in the Mass" (C.G. Jung), the "I
Ching" (Richard Wilhelm-Cary F. Baynestranslation), Epiphanius, and Athenagorasas quoted by
Hans Liesegangin <The Mystery of the Serpent,.'
(Cage,Words 1979,S. 99)
Ein Strom von Assoziationen.Strophen mit unterschiedlichvielen Zeilen. Zeilen verschiedenerLängenund wechselndemlinken Zeilenrand,gedrucktin
einer Schrifttype, aber verschiedenenGrößen.
nen gewählt aus Merce Cunninghams ,Changes:
Notes on Choreography, und 3z anderen, von
Cunningham verwendeten Büchern. Auftrennung der Stimmbildung durch 7oo in Größe und
Typ verschiedene Letraset-Buchstaben. Keine
Zeile ist länger als ein Wort oder eine Silbe:
,The words were subiected to a process which
brought about in some cases syllable exchange
betweentwo or more of them. This processproduced
newwords not to be found in any dictionarybut reminiscent of words everywhereto be found inJoyce's
FinnegansWake., (Cage, M t973, Foreword, o.
pac.)
mit Stimme und elektronischer
Verstärkung.
Herbst: <Demonstrotion of the Sounds of the Enoirlnment), University of Wisconsin, Milwaukee:
.Es kamen ungefähr 3oo Leute in den Konzertsaal,
und ich sprachzu ihnen darüber,welchesVergnügen
Umweltgeräuschebereiten. Anschließend ermittelten wir anhandvon "I Ging" -Zufallsoperationenauf
der Karte des Universitätsgeländeseine Route, die
wir gemeinsaminnerhalbvon 45 Minuten oder eirier
Stundezurückzulegenhatten.Dann sindwir so ruhig
wie möglich und auf jedes Geräusch achtend diese
Route durch das Universitätsgeländegelaufen. Es
war eine soziale Erfahrung .'. Nachdem wir in den
Konzertsaal zurückkehrten, diskutierten wir über
beide Aspekte.' (Kostelanetz, Gespräch r989,
S. ror)
242
nen.
,MushroomBook,in Kollaboration mit Alexander
H. Smith (Text, beendetvor Mai) und Lois Long
(ro Lithographien,weitere ro Lithographienvon
J.c.), Hollander'sWorkshop,New York. Die
Lithographienbestehenaus die Flächefragmentierenden,sich überlagernden,handschriftlich
notierten Textformationen.
Publikationvon ,M: Writings '67 -'72, mit,Six
die aus 1963, ca. r97o und rg72 entMesostics,,
standenenliterarischenArbeiten bestehen,und
des ,Diary: How to
den Teilen <CLr-CLXXVIII>
Improaethe World (You Will Onljt Moke Matters
Worse)Continuedrg4o-V,.
,seriesreMorris Graaes,,Einleitung zu I.D. Rubin
(Hrsg.), The Drawingsof Morris Graves,The
Drawing Society,Inc. ry7 4 - J.c. 1979über
seineEinleitung:
März-Juni: ,Sixt)t-two Mesosticsre Merce Cunn in gh am,, Textmaterial mittels Zufallsop eratio -
Für Aufführung
Große Europa-Tourneemit David Tudor, auf
der auch simultan.Sixty-twoMesosticsre Merce
Cunningham,oder ,Mureau' mit elektronischen
Werken von David Tudor aufgeführt werden.
.JohnCage:Partituren,Geschichten,Plexigramme,Siebdrucke',KunsthalleBern.
April: ,Bird,Cage,fiJ,rn Tonbänder, von einem
Aufführenden in einem Raum zu verteilen, in
dem Menschenund Vögel sich frei bewegenkön-
1973/77
Im Auftrag des Teatro Communale in Bologna
konzipiert Cage ,Alla ricerca del silenzio perduto,.
j Excursions In a Prepared Train, Variations on a
Theme by Tito Gotti, für einen Ztg, präpariert mit
Kontaktmikrophonen, Verstärkern, Lautsprechern und Tonbändern.
die an den Zugstationen
abgespielt werden.
1973-'.1974
bis 7./8. August 1974: ,Empty Words, nachZeichnungen von Henry David Thoreau, in 4 Teilen,
für r Sprecher. Bei Aufführungen werden die
zugehörigen Zeichnungen von Thoreau häufig
projiziert.
1974-75
,Etudes Australes,, 3z Stücke für präpariertes
Klavier (für Grete Sultan) mit Übertragungen
der Sternkonstellationen
aus Karten des .Atlas
Au stra lis ,- J . c . :
Die 3z Stückesind.einefortschreitende
Folgevon
1975
Duetten für die beiden voneinander unabhängigen
Hände: ausgehendvon einer Situation, die durch
viele Einzeltöneund wenige Tonaggregatecharakterisiert ist, bis hin zu einer Situation, die gleichmäßig
Einzeltöne und Tonaggregateumfaßt. Vor Beginn
ieder Etüde bereitet der Pianist deren besonderen
Klang vor, indem er die Saiten jener Töne, die nicht
gespielt werden sollen, mit Gummikeilen niederdrückt., (Nachtcagetag,
Köln 1987,S.4r)
,Where Are We Eating? And. What Are We Eating?
(j8 Variations 0n a Theme by Alison Knowles),, 38
Variationen von 15 bis z4 Zeilen Länge, links und
rechts irregulärer Zeilenrand. Text in tagebuchartigen Sätzen und Satzteilen, über die Gedichtzeilen laufend:
Text in Erzählform und Typografie in Gedichtform
werdenkombiniert. Die Erzählungüber dasEssenist
ohnepsychologischeEntwicklung und undramatisch
aufgebaut.Die Orte, an denengegessenwird,und die
Herkunft dessen,was gegessenwird, sind auffallend
verschieden. (M. Perloff, .Unimpededness and
Interpenetration,..., in: Cage, Reader 1982, S. 9rc)
März: ,Child, of Tree,/,Improztisation ru, fijr einen
Spieler und elektrisch verstärktes Schlagzeug aus
Pflanzenm aterial.
1975-76
September 1975 bis April ry76: ,Renga, f;jr
beliebige Instrumente und/oder Stimmen (78
Ausfiihrende):
Graphische Notation, in der 3fi Zeichnungen aus
Henry David Thoreaus .Journal, in Miniaturfragmenten zerschnittenund auf Notationslinien übertragenwerden,derenvertikaleDimension die Höhe/
Frequenz bezeichnetund die von links nach rechts
als Zeiwerlaufzu lesensind. Anderungender Spielweise auf einem Instrument, Wechsel der Instrumente sowie Übergängeim Vokalapparatwerden in
jeder der 78 Stimmen durch Kolorierung in zwei bis
drei Farben nahegelegt.
1977
Beginnt auf Empfehlung von Yoko Ono eine
makrobiotische Diät unter Anleitung von Shizu
Yamamoto, um sein Gelenkleiden (Arthritis) zu
heilen - nach vergeblichen ärztlichen Bemühungen mit hohen Dosen Aspirin. Die Schmerzen vergehen nach wenigen Monaten.
Ausstellung der Partitur von ,Renga, (tgZ S-16)
im Museum of Modern Art, New York.
Wahl zum Mitglied der .American Academy of
Arts and Sciences'.
Druckgraphik,
Crown Point Press, Oakland/
Kalifornien (Auflage meist z5):
- ,Score without Parts (4o Drawings Thoreau):
TweloeHaiku,, Radierung, Kaltnadel, Aquatinta
(Wiederverwendung der Partitur für einen Dirigenten von ,Score (4o Drawings by Thoreau) and
z 3 P a r t s ' , r g 7 D.
2+3
- ,SeaenDays Diary (not Knoroing),,7 Radierungen-;.c. rg78:
.All marksweremadewithoutlookingat theplateon
whichI wasworking...On subsequent
daysa distinction between short, medium, and long works was
made and chance-determined.On each day a new
technique, soft ground, sugar lift, the transfer of a
photographic image, the impression under appropriate pressure of a found object, and color, was
added to the first, so that on the sixth day all seven
wereusedin combination.For the last day... which of
these techniqueswere used and which were to be
omittedwasdeterminedbychance
operations.
These
operationsalso determinedthe orientationof a print
in space, and its position on the page., (Cage,
Etchingsrg8z, S. 36f.)
- ,ry Drawings by Thoreaur, eine Fotogravüre in
35 verschiedenfarbigen Versionen aus r8 Bildern
beziehungsweise ry Zeichnungen Thoreaus, von
denen eine zweifach verwendet wurde.
- ,Signals,, 36 Drucke (inclusive ro Probedrucken und einem Andruck): Fotogravüre,
Radierung und Kaltnadel.
Jeder Druck ist ein Unikat, das inclusiveder ieweils
verwendetenPlatten und Arbeitsskizzenangeboten
wird. Beschränkungauf drei Formtypen: Kreise mit
der Kaltnadel, gestocheneGeraden und Foto-Graphiken nach Zeichnungen aus Henry Davids Thoreaus,Journal'.Bei zwei Radierungenist - als Folge
der konsequentenDurchführung des Verfahrens nichts außer zuflälligen Kratzern auf der Platte.
(Cage,Etchingsr982, S. 3o-34)
- <Not Knowing (Snen Days Diary).,, farbige
Lithographie.
Mai: ,Writing Through Finnegans Wake,, r15 Seiten mit Mesosticha mit den Namen gRnns, und
goycE), entwickelt aus Finnegans Wake - J.c.
r977:
<Justa whisk brisk sly spry spink ...,
became
.Just a whisk
of
pitY
a Cloud
in pEaceand silence.,(Cage,Words rg7g,
S. t:s)
Mai: ,Writingfor the Second,
Time ThroughFinnegansWake,,4o SeitenMesosticha,geschriebenin
einem zweiten Durchgang durch .Finnegans
Wake' mit einem restriktiveren Auswahlkriterium
- J.c. rg77:
.I did notpermitthereappearance
of a syllablefor a
givenletterof thename.I distinguished
between
the
twoJ'sandthe two E's.The syllablecouldbe used
twice,oncefor theJ ofJamesandoncefor theJ of
Joyce,sinceit hasneitherA nor O aftertheJ.But it
couldnotbeusedagain.To keepfromrepeating
syllables,I kepta cardindexofthe onesI hadalready
used.AsI guessed,
thisrestriction
madeatextconsi-
I
1978
1979
Wordsr979,S. r35 f.)
derablyshorter...,(Cage,
r5. Juni: ,Soundaj,,komponierterRadiotagim
Auftrag des Katholieke Radio Omroep Hilversum (rno), Ausstrahlungvon 7oobis rToo:Übertragungaus dem AmsterdamerBellevue-Theater
von Vorlesungenund KompositionenvonJ.c.
sowieGesprächenzwischenHörern und;.c.
26.-z8.Juni: Ausführung von ,Alla ricerca del
silenzioperduto ..., $973/77 als Teil der ,Feste
Musicali,, Bologna(Assistenz:Juan Hidalgo,
Walter Marchetti).
<EMprywoRDS.Writings '73-'78r, Wesleyan
University Press,Middletown/C onnecticut.
,Empty Words, (tgZl-ZD wird auf dem Bonner
Cage-Festival(Organisation:JosefAnton Riedl)
vom 6. bis 7.Juni, von r9" bis 6s', vollständig
aufgeführt.
6.-t4.Juni: .JohnCageFestiva|',Tage Neuer
Musik, Bonn; Ausstellung.PartiturenRadierungen PlexigrammePhotos Programme Plakate
Bücher Schallplattsn,,Kulturforum Bonn.
zz. Oktober:<Roaratorio,an lrish Circuson FinnegansWake,,Sendungdes WestdeutschenRundfunks (wnn), 3. Programm,ab zo's, HörspielRealisationnach1.c. s Ausführungkonzeptvon
(title of composition)
t"rti.t.l ("di'..tt"")
Circus on
- (tttte of boo$
means for transforming a book into a performance
without actors, a performancewhich is both literary
and musical or one or the other
for Klaus Schönine
( C a g e , R oa r a to r io 1 9 8 5 , S. r 7 3 )
In <Roaratorio' kommen folgende in ,Finnegans
Wake,vonJamesJoyceerwähnteGeräuschevor: ro
Verdauungsgeräusche,
7o Glocken, r6z Musikin-
strumente,zoz Musikstücke,zo3 Tierstimmen,r34
Explosionen,7r Stimmen, 164 mal Lachen und
Es hanWeinen,r36 Gesänge,58 Wassergeräusche.
delt sich um insgesamt2293 Geräuscheplus lesender Komponist (liest ,Writing for the SecondTime
through FinnegansWake,, ry77) und Soli von sechs
irischenMusikern. Ausgeführtauf r6 spurigenTonbandmaschinen.
<Roaratorio, wird mit dem Karl-Sczuka-Preis für
Radiokunst ausgezeichnet.
1979-81
r.Januar r97g bisJanuar rgSz:,Changes and
Disappearances,, 3 5 Drucke, Kaltnadel, Fotogravüre, Auflage:2, Crown Point Press, Oakland;
Herstellungsprozeß:
Ausgangspunktdes Arbeitsprozessessind Kupferplattenin der Größe des zu bedruckendenPapiers.
Dem Vorbild von Marcel Duchamp [.3 Standard
Stoppages,,rgr3-r4l folgend,läßt;.c. ausverschiedenen Höhen eingefärbteSchnüre auf die Platten
fallen. Die Farbspuren der Schnüre bilden einige
Umriße von 6+ (8 x 8) kleinenPlatten,in die die B UrPlattenzerlegtwerden.WeiterePlattenränderbilden
Linien, die zwischen zufallsbestimmten Punkten
gezogenwerden. Zur Bestimmung der Punkte wird
ein Rasterverwendet.
Die 64 Platten werden mit drei Formtypen bearbeitet: gebogene,gestocheneLinien; geradeLinien mit
Kaltnadel; fotografischeDrucke nach Zeichnungen
in Henry David Thoreaus ,Journal, (J.c. nennt die
Reproduktion <catching,),wobei Transformationen
mittels fotografischerVariablenin der Dunkelkammer vorgenommen werden - teilweise mit dem
Resultat,daß nichtsvon dem Arbeitsprozeßzu sehen
zu demvorgeist.J.c. fügt deshalb,Disappearances>
sehenenTitel .Changes,hinzu.
Via Zufallsoperationenwird die Auswahl der Platten
(r3 bis 45 Platten)und ihre Position auf dem Papier
bestimmt. Bei der Positionsermittlung wird ein
Rasterverwendet.Um denjeweiligenPositionspunkt
.\ \\
/
,/
)
7,/
".,; \
\
\
/:f
\\ -'
\
I
i
Changesand
tg7 g-82,
Disappearances,
Number 17, Druckgraphik,
Crown Point Press
/
1
'
:.-
244
Rastervon 64 x 64 SegmentenwerdenPunktemittels
I Ging bestimmt, um die jede Platte gedrehtwerden
kann.Jede Platte wird mit einem nach Zufallsoperationen bestimmtenBogenbeschnitten.Mittels eines
,floating gridr, der auf zwei Quadrantendes Rasters
gelegtundgedrehtwird,bestimmtJ.c. die endgültige
Anordnung der Platten. Auswahl und Farbton der
Platte sind per Zufallsoperationen nach I Ging
bestimmt. y.c. teilt die Papierfläche über einer
unteilbaren ,Goldenen Sektion, in 35 identische
horizontale Abschnitte. Von Druck zu Druck sinkt
die horizontale Linie bis zur .Goldenen Sektion,.
Entlang der horizontalen Linie werden die Platten,
die aufihr zu liegenkommen,beschnitten.Pro Druck
vermehren sich durch diese Teilungen die Platten,
während die Plattengrößen abnehmen. (Cage,
E tchi ngsrg8z, S . zz-25)
werden die Plattengedreht,auchwenn dabeiein großer Teil der Platte über den Plattenrandhinausragt.
J.C. nennt diesenProzeß.Fishing'.
Das Herstellungsverfahrenist von J . C . noch weiter,
als hier dargestellt,komplexiert worden. Von Druck
zu Druck variieren Plattenrotation. Plattenverteilung, Färbung (r78 Farben pro Radierung) und
anderes.(Cage,Etchings ry82, S. z6f .)
1979-82
,James Joyce, Marcel Duchamp, Erik Satie: ein
Alphabet,, Hörspiel. Joseph Beuys, Marcel
Duchamp, Buckminster Fuller, Isidore Isou,
JamesJoyce, Piet Mondrian, Robert Rauschenberg, Erik Satie, Henry David Thoreau und
andere treten als fest umrissene Figuren, an einheitlichem Ort, in Dialogen und erzählerischen
Passagen auf. Statt eine durchgehende Handlung
zu eruähleq haty.c. 37 locker oder nicht miteinander verbundene Szenen montiert. y.c.
b e z e i c h n e t d ie s a ls ,M ö b lie r m u sik' *;.c.:
,Das Konzept der imaginären Konversation des
.Alphabet' ist sicher sehr radiophonisch. Es sollte
nicht sichtbar werden durch Schauspieler,sondern
nur durch Stimmen existieren.Das macht es auch
möglich, so viele nicht mehr lebende Menschen
"auftreten" zu lassen.Die Vermischungvon Leben
und Tod ist das eigentlicheThema des Stückes,wie
es sich so schön darstellt am Schluß, der sich auf
Suzuki bezieht. daß es fiür Zen keinen Unterschied
gibt zwischenLeben und Tod., (Nachtcagetag,Köln
r 9 8 7 , S . zr f.)
und der Gulbekian-Stiftung,
Lissabon:
.,Regent's Lecturer>, University of California,
San Diego.
Text, in dem sich Cage, wie schon in seinen
Jluli: ,Litan1for the Wale, für z Stimmen mittlerer Länge, mit einem Text, der aus den Buch-
Der Text ist in Gedichtform
staben des Wortes ,whale, zusammengesetzt ist.
gesetzt, während die Satzstruktur prosaisch ist:
,Das Stück ist kein Alphabet: esist eine Fantasie.Ich
wollte aus unserer Erfahrung der Moderne gleichsam die Interpunktion entfernen, um sie durch so
etwaswiedie ihr eigeneaufregendeBeweglichkeitzu
illustrieren., (Musik-Konzepte, Sonderband:;.c.,
B d . z , M ün ch e n r 9 9 o , S. 1 6 5 )
Das ,Alphabet, besteht aus Mesosticha: Auf der
vertikalen Mittelachse jeder Seite erscheinen die
NamenJamesJoyce, Marcel Duchamp und Erik
Satie in Großbuchstaben.
1980-82
April: ,Thirty Piecesfor Fiae Orchestrasr, Auftragswerk des Orchestre Philharmonique de Lorraine
Ein großes Sinfonieorchesterwird in 5 kleinere
Kammerformationen geteilt, von denen jede mit
einem Dirigenten nach einer eigenenPartitur spielt.
Die ,Five Orchestras>sind in oder um dasPublikum
anzuordnen.Die Saaltürenkönnengeöffnetseinund
von außenkönnen Radioklängekommen (allerdings
von nicht mehr als einem Sender).
I.c. schreibt im Partiturvorwort, daß jedes der
.Thirty Pieces,.auf zwei Seitennotiert ist. Zeitklammern von 45 Sekundensind am Anfang und Ende
ieden Stückesvorgezeichnet,und innerhalb dieser
45-Sekunden-Periodenkann ein Stück - nach
freiem ErmessenjedesDirigenten - zu iedembeliebigen Zeitpunkt beginnenund enden.Da eine Periode die andere ieweils um 15 Sekundenüberlappt,
kann ein Stück von einem Orchester sehr rasch
gespieltund zugleichvon einem anderenbis zu einer
Maximaldauer von 75 Sekunden ausgedehntwerKöln 1987,S. 74)
den., (Nachtcagetag,
Das Notationsverfahrenentspricht der Druckserie
.On the surface' (rg8o-82), weshalb das Stück
ursprünglich .Etchings for Orchestra, heißen
sollte.
r7. bis 19. August: ,Composition in Retrospect,,
- y.c. 1983:
1980
l98l
September rgSo-Februar r98z: ,On the Surface,,
36 Radierungen mit Prägedrucken, Crown Point
Press, Oakland,/Kalifornien. Der Titel bezieht
sich auf folgendes Zitataus Henry David Thoreaus .Journal':
,All sound is nearly akin to silence,it is a bubble on
the surfacewhich straightwaybursts.,
;.c. entwickelt das Konzept dieser Serie in Erinnerung an den ersten Eindruck von Mark Tobeys
Gemälden aus der ,White Writing'-Serie.
y.c. wählt 3z Kupferplatten, die in der Druckpresse
als Abfall übrig blieben. Umrisse und Oberflächenbeschaffenheit (Krazer) sind zufällig. Auf einen
245
<Lectures,, auf seine eigene Arbeitsform bezieht.
- 8z Mesosticha .Devote
myselTto asklng/queStions/Chance,/
determlned,/answers'lloPen/my mind to world
around/at the same tlme,/chaNging my music/sElf
alterationnot self expression
thoreau saiD the same/thIng/over a hundred year
ago,/i want my writing to be as Clear/as water I can
see througVso that what i exPerienced/is toLd/
wlthout/my beiNg in any way/in thE way, (Cage,
Etchings1982,S. 45)
Die Großbuchstabenliigen sich bei entsprechender
Anordnung der Zeilenpro Mesostichon zu einer vertikalen Mittelachse mit den Begriffen <METHoD,
STRUCTURE,
TION,
INTENTION,
INDETERMINACY,
DISCIPLINE,
NOTA-
INTERPENETRATION,
IMITATION'
DEVOTION)
UND
aus dem
von klassischenund Volksmusikstücken
won-Musikkatalog mit einem Ausschnittaus
JamesJoyces.FinnegansWake'und einem Dia-
<CIRCUMSTANCES)'
mit Ausin 7 Mesosticha,
Alle Begriffeerscheinen
mit zr (Z l)
nahmedes Begriffs<DISCIPLINE'
"
ZeileneinesMesoIn denhorizontalen
Mesosticha.
die Bedeutung
stichonskizziert
1.c . schlaglichtartig
desvertikalenBegriffs.
September:Eine die ganzeNacht dauerndeAuffiihrung der',EmptyWords' (tglZ-lD in Real
Art Ways, Hartford/Connecticut, wird über
National Public Radio gesendet'
zz. November:Uraufführung von 'Thirty Pieces
log zwischenJ'c. und Klaus Schöning.
abJanuar: ,Ddreau,(nach Henry David Thoreau),38 Drucke, Fotogravüre,Kupferstich,
Kaltnadel und Aquatinta, Crown Point Press,
Oakland,/Kalifornien' Der Titel setzt sich aus
.D6cor, und ,Thoreau>zusammen.
ausThoreaus'Journal''
;.c. wähltez4Zeichntngen
werdendurch einfacheZeichen
n Zeichnungen
ersetzt:Kreisemit Kaltnadel,horizontaleGerade
über die gesamteBlattlänge('horizon'),parallele
in
TeileneinesRasters
Linienin zufallsbestimmten
AquatintaundKurven,derenKrümmungdurchden
Fall einerein Yard langenSchnurbestimmtwird'
Die Schnurfillt auf einePlatte,derenGrößeund
entspricht,
FormdemKodalith-FilmderZeichnung
Variablender
die ersetztwurde.Die fotografischen
veränwerdennachZufallsprinzipien
Fotogravüre
dert.Der Horizontwird pro Druckaufwie abwärts
werden
Farbpaletten
verschoben.
5 verschiedene
alleinund kombiniertverwendet'(Cage,Etchings
1982,S. zo f.)
of Silence', Installation mit
t6. März: <Instances
for Five Orchestras'in der Prämonstratenserabtei Pont-ä-Massonim Rahmendes Festivals
.RacontresInternationalesde Musique ContemPoraine'.
1982
DasHörspiel.JamesJoyce,MarcelDuchamp,
Erik Satie:ein Alphabet,wird von derJury des
Karl-Sczuka-Preiseszum .überragendenWerk
der Radiokunst,desJahresr98z erklärt, jedoch
nicht ausgezeichnet.
Publikation von,Themesand Variations'(rg798o), Station Hill Press,Barrytown/New York.
Faksimile ysn,Mud,Book,(vor r959, mit Lois
Long), CallawayEditions, New York.
7o. Geburtstagmit zahlreichenAktivitätenin der
Musik- und Kunstöffentlichkeit,unter anderem:
- ,JohnCageand Friends,,vierzehnstündiges
Konzert mit;.c., Earle Brown, Morton Feldman
und Christian Wolff im Symphony Space,New
York.
- Nimmt an zahlreichen Festivalsteil, unter
andereman .Pro Musica' in Bremen,wo er im
Auftrag von Hans Otte ,Housefull of ALusic'- ein
Amateur-Musicircusmit 8oo Schulkindern -
Casettenrecordern.
August: ,FifteenDomesticMinutes' fiir Schallplatten, einenmännlichenSprecherund eine Sprecherin, realisiert mit Satellitenübertragungenvon
Aufführungenin Los Angeles,Denver, New
York City, und WashingtonD.C. und gesendet
vom National Public Radio am 5. September'
November: Uraufführung von 'Composition in
Retrospect,auf der 8tnComputerMusic Confe1983
organisiertund realisiert.
- Schreibt für Veranstaltungenzu seinen Ehren
im Walker Art Institute, Minneapolis 'Postcord
from Heaaen,füt t-zoHarfen, ad libitum mit
worden).
Auszeichnungmit dem 'Notable Achievement
Award, der BrandeisUniversitY.
Aufnahmein die ,PercussionsArts SocietyHall
of Fame,.
Festival',ForJohn Cage',Kölner Gesellschaftfür
elektronischenZusatzgeräten.
- Ausstellungg.c. - Scoresand Prints': Whitney Museum of American Art, New York; Philadelphia; Museum of Art; Albright-Knox Gallery,
Buffalo.
- Ausstellungdes druckgraphischen(Euvres
(rg78-82) in San Francisco,organisiertvon
Crown Point Press,Oakland,/Kalifornien(tq8;
Neue MusiVKölnischer Kunswerein/Kulturamt
der Stadt Köln/Westdeutscher Rundfunk (won),
Köln.
September-Oktober: <MUsHRoo xt'oet Variationes>>>,
75 min für einen Sprecher,Mesostichaaus
rz lateinischenNamen von Pilzen in Form iapanischerRengas,'to be read outloud''
.HV,,36 Monotypien, Crown Point Press.
im KölnischenKunswerein).
- Peter Greenawayproduziert 'John Cage.A
Music Circus' für die British BroadcastingCompany (enc).
- Frank Schefferdreht.Imaginary Conversations, (Video)mit;.c. und Eliott Carter.
- Radio-Ereignisin,Klassik nach Wunsch',
WestdeutscherRundfunk (won). Die Komposition mit drei Tonbandmaschinenkombiniert eine
mittel s Zuf allsop erationen getroffe ne Au swahl
2+6
rence, Denton/Texas.
Publikationvon ,X. Writings '79-'82', Wesleyan
UniversityPress,Middletown/Connecticut,mit
des,Diarl, (Die
den Teilen <CCrX-CCXXXVI)
anderenTeile sind 1967und 1973publiziert
l9g3-95
Arbeiten zu ,Ryoan-ii,:
japanische
Garten
,Ryoan-ii,heißtderberühmteste
in Kyoto.Die GärtnerKotaroundHikojirohaben15
angeordnet'
Felsenzu Gruppenauf 5 Moosflächen
bilSandfläche
die Archipelin einerrechteckigen
ein Teil des Gambi-Papiers, und das Blatt hatte
danach dunkle, versengte Ränder. Das GambiPapierwurdein der Folge auf ein weißesPapierstück
geklebt. Bei einigen Versuchenüberlebte nur sehr
wenig Gambi-Papier den Brennvorgang,so daß das
Bild hauptsächlichaus dem weißen Hintergrundpapier besteht.Das durch das Gambi-Papier auf dem
bloßenweißenBlatt hervorgerufeneMuster erinnert
an eine im Laufe der Jahre vergilbte, uralte Landkarte, die unbekannte Länder und Meere beschreibt.,(Lewallen,Kunst r99r, S. 65)
den. Die Sandflächewird in der Form von Wasserwellen geharkt.
Bis spätestens April rg83: (Where R : Ryoanji
[tJ,, 4 Radierungen, Auflage: 25.
Sich überschneidendeUmrisse von r 5 per ZufalI auf
der Platte angeordnetenSteinen. Die Umrisse werden von Druck zu Druck vermehrt und mit stärker
werdendemDruck ausgeflihrt.Die Proportionendes
Papierformats entsprechen dem Verhältnis von
Länge und Breite der Sandflächevon Ryoan-ii.
: Rjoanji [2J,, 6
Juni 1983 bis 1984: ,Where R
B I ei st ift z ei ch n u ngen.
- ,Fire,, 16 Monotypien;
- ,Mesostics: Earth, Air, Fire, Wateb, 12 colla-
Die Felsen-Anordnungvon .Ryoan-ji' ersetztJ.c.
durch Zufallskombinationen von r5 gesammelten
Steinen. Die Positionen der Steine auf der Platte
werdenvom,IGing'bestimmt.Die r5 Steinewerden
der z. Fassung
vonJ.c. in den 6 Bleistiftzeichnungen
in den Angaben links unten durch den Buchstaben
,R, dargestellt.Die Zahlvor dem .R' gibt an, wie oft
jeder der 15 Steine umfahren wurde. Die Zahl dar
unter gibt die Anzahl der Bleistiftsortenin ro Härtegraden von 68 bis 9H an, die verwendet wurden.
(Raum Zeit Stille, Köln r985, S. gr)
gierte Monotypien.
,Ryoku,, r3 Kaltnadel-Radierungen.
Der Titel kombiniert .Ryoanji, mit .Haiku,. Steinkonturenumfährty.c. mit Kaltnadel. Größen und
Formen (Dreieckeund Tetraeder)der Kupferplatten
sind zufallsbestimmt. 17 Pigmente aus Erde und
Mineralien(: rZ Silbeneines.Haiku,)werdenzu ro
Erdfarben angemischt(Lewallen, Kunst r99r, S.
6+).
August: ,SculptureMusicale.sonsdurant etparta,nt
sznlre
dedffientsplints etfrrrnant unesculpture
qui dure. (MarcelDuchamp),,Partitur publiziert
in: ContemporaryMusic Reviewr, 1987,S. +-8.
- September rg83 bis August rg85: ,Ryoanji, in
fünf Versionen für Oboe, Stimme, Flöte, Kontrabaß mit Stimme, Posaune. Vier Versionen (außer
Posaune) sind ad libitum mit Tonbandbegleitung
und alle fünf Versionen obligat mit Schlagzeug
oder von einem Ensemble mit 20 beliebieen
Instrumenten vorzutragen.
1984
<HMCIEX (Here ComesEoerybodjt Mix),, eine von 6
AuftragsarbeitenJ.c.s für das .Olympic Arts
Festival', Los Angeles, mit Volksmusik aus 15r
Ländern und deutsch-englischer Lesung von
Ländernamen. Realisiert im Mai rg84 im Westdeutschen Rundfunk in Köln von J. c . mit Klaus
Schöning in Kooperation mit der Independent
Composers Association in Kalifornien.
1985
Gruppenausstellung <RAUMzEIT sTILLE) im
Kölnischen Kunstverein. unter anderem mit
; . c . s . W he r e R : Ryo a n ji [z]'
z. April: J.c. trägt in der Kölner Kirche St.
Georg <MUSHRooM (et Variationes"' (1983) vor.
Auftrag fij;r ,Europera t (5 z, für die Oper in
Frankfurt.
Monotypien, Crown Point Press:
- ,Eninkar, 5o Monotypien. Zum ersten Mal
wird .,instant fire printing, eingesetzt - Constance Lewallen:
.Auf dem Drucktisch der Pressewird mit Zeitungspapier ein kleines Feuer gemacht, feuchtesDruckpapier wird aufdas Feuer gelegtund sofort durch die
Presselaufen gelassen.Das Feuer hinterläßt rauchfarbeneSpuren auf dem Papier,und manchmalwerden sogarTextteile aus der Zeitung umgedruckt. . .
In "Eninka" . . . verwendetCage anstattdes schwereren Druckpapiers[der ,Stones,-Reihevon r989]
transparentes,cremefarbenesjapanisches GambiPapier, um das Feuer zu löschen.Dabei verbrannte
2+7
1985-86
,Writings ThroughtheEssay:On theDuty of Cioil
(nach Henry David Thoreau),
Disobedience,
KonziInstallationmit r8 Casettenrecordern.
piert und realisiertmit der CunninghamDance
Companyin der Brooklyn Academyof Music.
(tq8S)
Das Stück ist zusammenmit ,Sonnekus",
Teil von ,The FirstMeetingof the Satie Society,
(nachMarcel Duchamp, Erik Satie,JamesJoyce,
Marshall Mc Luhan, Chris Mann, Henry David
Thoreau und dem r. Buch Mose) für zwei
Sprecher,eine Sängerin,entwederweitere
Musiker oder Tonband,/-bänder.
Zu spielensind Werke von Satie,u.a. ein Ausschnitt aus .Vexations,und ,Musique d'Ameublement' ganz oder teilweise.
,The First Meeting ...>ist im Art Com Electronic
Network gespeichertund ist durch wELL (Whole
Earth Lectronic Link) über Telenet mit Computer j ederzeit abrufbar.
,A Collectionof Rocks,,Uraufführung r985 in
Zagreb, 1986Aufführung im Foyer des Basler
Stadttheaters- Dieter Bachmann:
.Zweihundert
Musikerwarenan diesemUnternehPimpfbiszursiebmenbeteiligt,
vomsiebenjährigen
Solizigjährigen
Frau,Laienund hochqualifizierte
Professionals.
undbestandene
sten,Musikstudenten
Nötig waren65 Orte im Raum,zz Gruppenvon
Musikern,jedeGruppegeteiltin zweiTeile,sodaß
jede Gruppeimstandewar, Töne über Minuten
andauern zu lassen. Cage nahm Karten mit den
Nummern r-65, verteilte sie nach dem Zufallsprinzip im ganzenTheaterfoyer.Die Musiker hatten eine
Art .Fahrplan,, nach dem sie sich von Ort zu Ort zu
t
bewegenhatten, pro Gruppe gab es eine Stoppuhr'
und sekundengenauhatten die Musiker die ausgehaltenen Töne zu wechseln' Das Zeitschemahatte
Cage wie die Akkorde nach dem nI Ging'-Prinzip
komponiert. Zugrunde lag die Zahl r5, nach den r5
Steinen im Tempel-Garten von Kioto und den r5
Steinenin seinemkleinen Garten in New York' Den
15 Steinen entsprachendie r5 Akkorde der Klangskulptur, die sich während der Dauer ihres Erklingensdurch dasWandern der Musiker (und desPublikums) immer wieder veränderten'EinzelneAkkorde
wurden bis zu zehn Minuten ausgehalten:ein Raumerlebnis, das nur mit Meditationen zu vergleichen
ist., (D. Bachmann, Partituren und Pilze' in: du'
1987
N r . 5 / M a i r 9 9 r , S. 5 9 )
Oper) auf einem die ganzeBühne überziehenden
Raster.
Bei den ,Tagen für Neue Musik Weingarten'
wird1.c. ein ganzesProgrammgewidmet:;'c'
konzipiert vom IV. Teil der 'Empty Word's'(rgllFassung'und trägt sie vor'
74) eine 'Weingartener
,Deka,,35Bilder.
,WhereThereIs WhereThere,,38Bilder.
lgs 6 E h r e n d o k t o r d e r Da r ste lle n d e n Kü n ste ' Ve r lie hen vom California Institute of Arts'
r 8 . J u l i : , Mu sh r o o m T it' lk' :;' c' , Ge o r g e Br e ch t'
Gerhard Rühm, Frans von Rossum, Dieter
Schnebel, Klaus Schöning und Wolfgang
Becker-Carsten treffen sich zu einem Essen im
Studio des Westdeutschen Rundfunks (wnn),
Köln. In der Mitte des Eßtisches steht unter
einem Mikrofon eine Schüssel mit Pilzen in
Sauce.3 Teile zuie zo Minuten des zweistündigen Essens werden 1987 in ''Nachtcagetag)vom
won gesendet.
25 Stunden
r4./t5. Februar:<NACHTcAGETAG>'
MusikCage',
mitJohn
und
Nonstop
Musik
'für
hochschuleKöln und WestdeutscherRundfunk
(won) unter der Redaktion von Wolfgang
Becker-Carstensund Klaus Schöning(Programmin: Nachtcagetag'Köln r987)'
rz. Dezernber:Uraufführung von 'Europeras r &
z >) p er ZufallsoperationengewählteZitate a:us
von
dem Opernrepertoire,Schwarz-Weiß-Fotos
Komponisten, Sänger/-innen/-n' Tieren und
Landschaftenauf vom Schnürbodenherabgelassenen'vor, hinter und über den AkteurenhängendenBühnenbildern'Realisiertin der Schauder
spielbühne(nachBrand des Bühnenhauses
, Variations,,3 5 MonotYPien'
1988
Reisenach Leningrad und Moskau'
Dreiwöchiger Workshop mit Konzerten im
8
Europera r, Szenenfoto
ausProbend,erFrankfurter
Opernbühne,rg87
(v.l.n.r.: Michal Shamir,
PeterVesco,
Marianne Rorholm,
Klaus Senn, WillY Müller'
Marie-Luise Kersten)
248
1988-89
1989
1990
Königlichen Konservatorium, Den Haag.
Die Oper Frankfurt gastiert mit,Europeras r &
z' beim Performing Arts Festival of the State
University of New York.
, Chessfi.lmnoi se,, Tonfilm, produziert mit Frank
Scheffer in Middelburg. Eine Schachpartymit
StephenLonryund;.c. liefert das Ausgangsmaterial fiir Zufallsoperationenmit optischem und
akustischemMaterial.
April: ,Nep Rioer Watercolory,52 Aquarelle, vier
Zyklen (.Seriesr-rv)' realisiertim Miles C. Horton, Sr., ResearchCenter, Mountain LakeNirglnia:
15 Steineaus dem ,New River, dienenmit ihren
größtenUmrissenalsSchablonen,
diemit in AquarellfarbengetauchtenFedern umfahrenwerden.
Papierwahl,Anzahl der Steine, Farbmischungen,
GrößeundAnzahlderPinselwerdenviaZufallsoperationenmittelsI Gingbestimmt.(Kat.Ausst.John
Cage:New RiverWatercolors,
The phillipsCollection,Washington,
Dc, r99o,S. 4f.)
Charles Eliot Norton Professorfür poetik, Harvard University, Cambridge.
Die Inamari Foundation verleiht den Musikpreis
der Stadt Kyoto (wird alle 4Jahrevergeben).
Cage wird als zweiter nach Oliver Messiaen ausgezeichnet.
Ausstellung ,Cage, Cunningham, Johns, anläßlich der z5-iährigen Kollaboration, Anthony
d'Offay Gallery, London und Tate Gallery,
Liverpool.
Crown Point Press:Umrisse verschiedengroßer
Steine auf geräuchertemPapier:
- rStonesr,Radierungen: Säureauftragmittels
Pinsel,mit demy.c. Steineumfdhrt. z6 Farben
von den Druckern gewählt nach den Farben der
Steine,nachdemsiey.c. ihnen gezeigthat.
,Dramatic Firer, Aqualdintaauf geräucherten
Papier.
- ,TheMissing Stone,und,,75Stones,:Umrisse
verschiedengroßer Steinarten auf papier.
Publikation <r-rv): The CharlesEliot Norton Lectures,ry88/89r, Harvard University press, Cambridge:
Mesosticha
mit denselben
vertikallesbarenBegriffen wie in .Composition
in Retrospect>
(rggr) und
folgenden neuen Begriffen: (vÄRTABLE,srRUCT R U R E, NONUNDERST ANDING.
CONT ING E N C Y .
INCONSISTENcY,
PERFoRMANcE).
Wörter gewählt
aus: Ludwig Wittgenstein, Marshall Mc Luhan,
Nachfolgervon BuckminsterFuller, Tageszeitungen
vom Sommer 1988, ,Composition in Retrospect).
Über die Seiten,in drei Zeilen unter denMesosricha,
ist die Mitschriftvony.c.s offenen Seminarenan der
Harvard University gedruckt (R. Kostelanez, Wie
ein Stück Musik, in: du, Nr. 5/Mai r99r, S. 75).
Ausstellung,John Cage: New River Watercolors,,
The Phillips Collection, Washington, DC.
249
8.-15. April: Zweiteam Miles C. Horton Center,
Sr., ResearchC enter ausgeführte A quarell- S erie:
Steinumkreisungen
aufPapiermit Rauch-undFeuerspurenvon brennendem
Stroh.
t99l
JunifestwochenZürich unter dem Titel .James
JoyceJohnCage':
- Opernhaus:,Europerasr & z, (1985-87);
- Kunsthaus: ,John Cage: Zeichnungen und
Partituren>.
Juli: Ausstellung und Veranstaltungsreihe
<Kunstals Grenzbeschreitung:JohnCage und
die Moderne,, Staatsgaleriemoderner Kunst,
Neue Pinakothek,München, mit Realisationvon
;.c.s Konzept für einen ,Museumscircle',einem
Ausstellungsraummit per Zufallsoperationen
ermittelten Arbeiten aus einer Liste der verleihbaren Obiekte von anderenMünchner Museen
- J.c. z64.199r:
,To bringthisabouteachmuseummayofferto come,
say,a dozenobjects.From this potentialsource
chanceoperationswill be usedto selectthe actual
onesto be used.'
,SmokeWeatherStoneWeatherr,Radierungen:
papier
Das von einemJapanerhandgeschöpfte
bestehtausNaturfasern
wieBambus,
Maulbeerblättern und Bananen.Das Papierwird geräuchert.
Umrisseverschieden
großerSteinein denTechnikenVernismou,Atznadel,Aquatintain Aussprengtechnik(Reservage).
Die r r Druckvorgänge
werden
ohne Register(Anlegemarken)
durchgeführr.Verschiebungen
sinddieFolge.
- J.c. rggr:
,Esistschwierigzu
sagen,
obmanRauch,Steineoder
Algenanschaut,
sodaßdasGanzezueinerArt Traum
wird.'(Lewallen,
Kunstr99r,S.68)
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Naifeh/Snith, Polloc* ry89 S. NaifeVG. W' Smith' JaclßonPollock:An
AmericanSaga,London 1989
Ra n Zeit Sti e,K,i7t1985Kat. Ausst.RaumZ€it Stille,Kölnischer
Kuüswerein,Köln 1985
Saadlet,Clabt99ol. Sandler,The Club,in: D. und C. Shapiro'(Hrsg.),
CriticelRecord,Cambridger99o,S. 48-58,
Absfact Expressionism:
ursprünglich in: Artforum, September1965
Tonkins,WaIlry8j C. Tomkins, Offthe Wall: Robert Rausch€nbergand
the Art World of Our Time, Harmondsworth,Middlesex,/NewYork rr983
(Eßtiuflager98o)
SoweitCagesAußerungenüber seineWerkein deutschenUbersetzungen
vurde aufdeutschziuert.
vorlagen,