Szene und Phantasie: Psychoanalyse als
Medienanthropologie
Reinhold Görling
Die Psychoanalyse ist die wohl nachhaltigste der neuen Anthropologien, die
das 20. Jahrhundert hervorbringt. Zunächst ist sie eine Anthropologie, die den
Menschen grundsätzlich in Relation denkt, in Relation zu einem anderen, das
immer doppelt da ist: als anderes in ihm, in seinem Inneren selbst, als Eros und
Thanatos, und als anderes in seinem Außen, als soziale Relation, als Relation
zu Dingen, als Eingebettetsein in kulturelle Überlieferung. Das Ich ist nicht
Herr im eigenen Haus, wie es Sigmund Freud formuliert hat1, es ist aber auch
nicht Herr der Bedeutungen der kulturellen Traditionen und Äußerungen,
wie Freud in seinen Interpretationen so vieler Formen der Religion und der
Kunst immer wieder deutlich gemacht hat. Es gibt für Freud keine Äußerung
des Subjekts, deren Intentionalität dem Subjekt vollständig transparent wäre,
es gibt auch keinen sozialen oder kulturellen Ausdruck, dessen Bedeutungen
sich vollständig erschließen lassen würden, und zwar nicht nur in dem Sinne, dass das Subjekt die fremde Äußerung nie vollständig wird verstehen oder
entschlüsseln können, sondern auch in dem Sinne, dass ihm nie vollständig
transparent werden kann, was die Äußerung mit ihm macht. Das Subjekt ist
inmitten einer Konstellation, einer Szene. Und es wäre ein allzu eitles Ziel, sie
beherrschen zu wollen. Aber es ist möglich, sich selbst in dieser Szene zu verändern und damit auch die Szene selbst. Das ist der Anspruch der psychoanalytischen Kur, die ja zugleich die einzigartige und nur in ihrer Verbindung mit
der Theorie mögliche Empirie der Psychoanalyse ist.
Freuds Anthropologie stellt keine gesonderte Medientheorie heraus. Doch
sind die impliziten Annahmen und die expliziten Bezüge auf die Medialität
so vielfältig, dass es hier auch nur darum gehen kann, einige zentrale Aspekte
aufzuzeigen. Zu den impliziten Annahmen Freuds gehört nicht nur, dass jedes
Ding, mit dem wir es zu tun haben, zu einem Medium werden kann, wie es
Fritz Heider 1926 in einem erst Jahrzehnte später wirklich beachteten Aufsatz
schrieb 2 , sondern vor allem, dass die Bedeutungen selbst immer vielschichtig und vor allem veränderlich sind. Es geht der Psychoanalyse Freuds dabei
Sigmund Freud, ,,Eine Schwierigkeit der Psychoanalyse", in: ders. Gesammelte Werke, Frankfurt a m Main 1972 Bd. XII, S. 1- 12, S. 11.
2 Fritz Heider , Ding und Medium, Berlin 2005 [1926].
1
@ WILHELM
FINK
VERLAG,
2019
1
DOI:I0.30965
/9 783770561971_009
REINHOLD
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GÖRLING
SZENE
nicht nur um eine Dimension der Unbestimmtheit, sondern ganz zentral um
den Anteil des Subjekts an den in den medialen Prozessen sich vollziehenden
Veränderungen, einen Anteil, den man etwa in Freuds Begriff der Phantasie
formuliert finden kann, wie ich noch zeigen möchte.
Freud greift in seinen Schriften die medientheoretischen
Implikationen
sehr verschiedener Theorien und Wissenschaften auf. Wenn er etwa in der
Arbeitsweise der Primärprozesse die Mechanismen der Verschiebung und der
Verdichtung wiederfindet, dann nimmt er nicht nur die Begriffe der Metonymie und der Metapher auf, wie er sie in der Rhetorik und der Poetik formuliert
fand, er gibt ihnen sogar einen psychodynamischen
Erklärungszusammenhang. Andere medientheoretische Begriffe übernimmt er aus der Ästhetik und
vor allem der Ethnologie und arbeitet sehr präzise mit den jeweils spezifischen
Eigenschaften der mit ihnen angesprochenen Bilder. Für die ethnologischen
Begriffe Idol, Totem und Fetisch hat William T. Mitchell in What da Pictures
Want? sehr eingehend aufgelistet, welche medialen Relationen damit gemeint
und welche kulturellen, sozialen und individuellen Funktionen und Praktiken
damit verbunden sind 3 • Das Totem ist ein Medium der Artikulation, also der
Hervorbringung und Tradierung eines gemeinschaftsbildenden Innen, das Idol
ein Medium eines gemeinschaftsbildenden
Außen, das über Identifikation zu
einem Innen wird. Den nachhaltigsten Beitrag hierzu hat Freud aber sicherlich
in Bezug auf den Begriff des Fetischs geleistet, für den er aufzeigt, dass er eine
libidinös intensive Handlung und ihre Verleugnung zugleich bedeutet, wobei
eben deutlich wird, dass die Verleugnung selbst nicht ein Wegsehen, sondern
eine sehr aktive Erfindung eines medialen Objekts darstellt. In Letzterem geht
Freuds Begriff des Fetischs auch über die komplexen und letztlich selbst literarischen Bestimmungen des Fetischs hinaus, die Karl Marx im berühmten
Kapitel des ersten Bandes des „Kapitals" zum Warenfetisch vorgeschlagen hat:4.
Schreibszene
1
3 Williamj.T. Mitchell , What do Pictures Want? The Lives and Loves of Imag es, Chicago , IL 2005
,
s.195.
4
Sigmund Freud, ,,Fetischismus" , in: ders., Gesammelte Werke, Frankfurt am Main 1972, Bd. XIV,
S. 311-317; Karl Marx , Das Kapital, Berlin , 1972, (=Marx Engels Werke, Bd. !), S. 85 .
109
Schrift, indem er den psychischen Apparat als ein sich selbst durch Erinnerungsspuren verschiedenster
Art erzeugenden Zusammenhang
verstehts.
Etwa 20 Jahre später hat er dann in seiner kleinen „Notiz zum Wunderblock"
ein Modell gefunden, das mittlerweile auch in allen gängigen Einführungen
zur Medientheorie Berücksichtigung findet 6 . In seinem bahnbrechenden,
seine ursprüngliche Form eines Vortrages weitgehend bewahrenden Aufsatz
„Freud et la scene de l'ecriture", übersetzt als „Freud und der Schauplatz der
Schrift", aus dem Jahre 1966 hat Jacques Derrida deutlich gemacht, dass es
Freud nicht um eine ursprüngliche Einschreibung geht, die dann bei jeder
späteren Äußerungen verfehlt würde, ja nicht einmal, dass es darum geht, dass
das Überschreiben der ersten Einschreibung diese immer und immer wieder
verändert, dass Erinnerung plastisch wie die Wachsschicht des Wunderblocks
ist, wie man heute in Anlehnung an das für die Neurowissenschaft zentral
gewordene Konzept der Plastizität formulieren könnte. Freud entwirft in der
„Schreibszene" 7 eine eigene Theorie der Zeitlichkeit. Es ist eine Zeitlichkeit des
Psychischen, sie ist aber nicht darauf zu beschränken. Insoweit jedes mediale Verhältnis der Schreibszene ähnelt, entwirft Freud hier eine Theorie der
Zeitlichkeit des Medialen. Es muss immer schon eine Einschreibung gegeben
haben, eine Einschreibung, die nicht ursprünglich ist, die aber doch zugleich
eine Differenz bildet, die zugleich Spur ist, die gelesen und umgeschrieben
wird, wie auch Material, das dieser Spur eine gewisse Trägheit gibt, doch so
wandelbar wie eben die Wachsschicht. Jedes neue Lesen, jeder Selbstbezug
ist ein Umschreiben, in dem der Ursprung immer weiter verschwindet und in
dem immer ein Neues entsteht. Dieses Verhältnis von Kontinuität und Diskontinuität, von Präsenz und Repräsentation bildet das innere Verhältnis jeder
Medialität. ,,In diesem Sinne ist die Schrift die Szene der Geschichte und das
Spiel der Welt."8
2
Könnte man mit Mitchell in Bezug auf Idol, Toten und Fetisch von einer impliziten Theorie des Bildes sprechen, so gibt es noch mindestens zwei weitere
herausragende medienanthropologische
Konzepte in Freuds Werk, nämlich
eine Theorie der Schrift und eine Theorie des Theaters oder der Szene. Schon
im „Entwurf für eine Psychologie" von 1895 stützt sich Freud auf die Idee der
UND PHANTASIE
Das Szenische
Was Derrida in seinem Text allerdings kaum thematisiert, das ist der Charakter des Szenischen selbst. Mehr noch als die Schreibszene, die schon ein
bestimmtes Modell liefert, ist der Gedanke des Szenischen der originäre
5 Sigmund Freud , ,,Entwurf einer Psychologie ", in: ders. , Gesammelte Werke, Frankfurt am Main
1987 [1895], Nachtragsband, S. 387-477
6 Sigmund Freud, ,,Notiz über den Wunderblock" , in: ders. , Gesamm elte Werke, Frankfurt am
Main, 1972 [1925], Bd. XIV,S. 1-8.
7 Jacques Derrida, ,,Freud und der Schauplatz der Schrift", in: ders., Die Schrift und die Differenz,
Frankfurt am Main 1972 [frz. OA 1967 ], S. 344.
8 Ebd., S. 347.
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llO
GÖRLING
medienanthropologische Beitrag der Psychoanalyse. Wird das übersehen,
kippt die gesamte Figur des Freud'schen Diskurses. Um es an einem Beispiel zu
erläutern. In der „Traumdeutung" schreibt Freud: ,,Das erste Wünschen dürfte ein halluzinatorisches Besetzen einer Befriedigungserinnerung gewesen
sein."9 Man kann den Satz so lesen, als ob er bedeuten würde, das Subjekt sei
an diese Befriedigungserinnerung gebunden und wolle sie immer wieder neu
verwirklichen, nicht nur halluzinatorisch wiederholen, sondern dann auch intentional und handlungsleitend. Lässt man sich aber auf die Komplexität des
Satzes ein, wird man erst einmal feststellen müssen, dass Freud hier ein mediales Gründungsnarrativ liefert, also ein Narrativ über die Herausbildung von
Medialität. Denn das, was beschreiben wird, ist ja nicht weniger als die Trennung von gelebter Situation und Zeichen, anders gesagt, beschrieben wird die
Entstehung eines Gedächtnisses, also eines Mediums in dem Sinne, dass eine
Differenz zwischen einer An- und einer Abwesenheit dadurch entsteht, dass
etwas gerade dadurch anwesend wird, in dem seine eigene räumliche oder/
und zeitliche Abwesenheit eingeschrieben wird. Nichts Psychisches kann als
einfache als An- oder Abwesenheit gedacht werden kann. 1964, also zwei Jahre
vor Derridas Vortrag zur scene de l'ecriture am Pariser Institut de Psychoanalyse, hatten Jean Laplanche undJean-Bertrand Pontalis in Les Temps Modemes
ihren Aufsatz „Fantasme originaire. Fantasmes des origines, origines du fantasme" veröffentlicht, der wohl als der erste Text gelten kann, der die szenische
Dimension der Psychoanalyse explizit herausarbeitet. Das, was Freud in Sätzen wie dem zitierten macht, sei „ein mythischer Augenblick der Disjunktion
zwischen [ ...] den beiden Zeiten [oder den beiden Augenblicken] des realen
Erlebnisses und dessen halluzinatorischer Wiederbelebung" - im Original:
„moment mythique de la disjunction [...] entre les deux temps de l'experience
reelle et de la revivisence hallucinatoire". 10
Die Zeitlichkeit, die Freud hier beschreibt, ist also alles andere als die einer
reinen Wiederholung eines Erlebnisses. Der Wunsch ist etwas anderes als das
Befriedigungserlebnis, ja, es hat ihn vor dem Befriedigungserlebnis gar nicht
gegeben. Zugleich kann es das Befriedigungserlebnis auch erst dadurch geben,
dass die gelebte Szene und die erinnerte Szeneauseinandertreten. Es gibt keinen einfachen Ursprung psychischer Vorstellungen, alle psychischen Prozesse
entwickeln sich in einer zeitlichen Faltungsbewegung, der Freud den Namen
9
10
Sigmund Freud, ,,Traumdeutung", in: ders., Gesammelte Schriften, Frankfurt am Main 1972
[1900], Bd. II/III, S. 1-642, S. 604.
Jean Laplanche, Jean-Bertrand Pontalis, Urphantasie . Phantasien über den Ursprung, Ursprung der Phantasie, Frankfurt am Main 1992, S. 55. Jean Laplanche, Jean-Bertrand Pontalis, ,,Fantansme originaire, fantansme des origines, origine du fantasme", in: Les Temps
Modemes Nr. (1964) [1860], S. 1833-1868, S. 1865.
SZENE UND PHANTASIE
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Nachträglichkeit gibt. Der „moment mythique de la disjunction" bedeutet gerade nicht, dass sich ein Objekt in zwei Teile spalten würde, sondern dass etwas entsteht, das es nur doppelt geben, das also für sich alleine keine Identität
oder Abgeschlossenheit beanspruchen kann. Es besteht eher als insistierende
Frage denn als Objekt, zugleich aber bliebe die Frage selbst ohne das andere,
das sie hört, ungestellt. Das bedeutet zum einen, dass keine Seite sich fixieren
kann und sich Frage und Antwort selbst ständig wandeln, zum anderen, dass
im Szenischen selbst schon eine Doppelung angelegt sein muss. Die Szene ist
zum einem die Adressierung und das Eingebundensein des Subjekts in einer
Situation, zum anderen ist es aber immer schon die Erfahrung des in einer
Szene Seins, sonst bliebe es nur eine Situation ohne zeitliche Bedeutung. Passivität und Aktivität trennen sich in der Szene auf und bleiben doch engstens
verbunden. In der Szene taucht das Subjekt ebenso auf wie es in ihr verschwindet. Man könnte sagen, dass das Subjekt deshalb untrennbar mit seinem Verschwinden verbunden ist. Geht man aber von der Szene selbst aus, also nicht
von der unmöglichen Fixierung, sondern vom Ereignis des Erscheinens von
Subjektivität, erscheint der Mangel als Fülle und Kreativität. Dann geht es
nicht um die Disjunktion von Absenz und Präsenz, sondern um die Disjunktion von Passivität und Aktivität. Gilles Deleuze beschreibt dies - zur selben
Zeit, in der auch Derridas Vortrag entstand, und, wie wir noch sehen werden,
unter explizitem Verweis auf den Aufsatz von Laplanche/Pontalis - als eigene
Dimension einer Synthesis der Zeit. Während er von einer ersten Synthesis in
Bezug auf Kontraktionen und Kristallisationen spricht, die rein passiv sind,
aus denen wohl Larven-Ichs entstehen können, die aber noch keine szenische
Verknüpfung haben, entsteht in der zweiten Synthesis der Zeit ein Oszillieren
zwischen einer passiven und einer aktiven Synthesis.11Hier treten wir ein in
das Spiel von Wiederholung und Differenz, dass Deleuze, wie wir sehen werden, als etwas Theatrales beschreibt.
3
Phantasie
Wahrscheinlich ist das eigentliche Skandalon der Psychoanalyse nicht die Entdeckung der kindlichen Sexualität. Nach wie vor viel unbequemer und auch
unheimlicher ist die These von der Existenz des Unbewussten, also eines inneren anderen: von etwas, das nicht subjektiviert ist, das entsprechend auch
nicht so zu beschreiben ist, als ob es zum Beispiel eine Intention hätte. Das
11
„Das Es bevölkert sich mit lokalen Ichs, die die dem Es eigene Zeit konstituieren." (Gilles
Deleuze, Differenz und Wiederholung, München 1997 [frz. OA 1968], S. 131.)
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GÖRLING
Unbewusste ist zunächst Intensität, Spannung, Entspannung, und dann ist es
Archiv, aber ein Archiv ohne Chronologie. Das Unbewusste ist eben nicht dem
Ich unterworfen oder von ihm abhängig, das Unbewusste ist in diesem Sinne
in einem hohen Maße unpersönlich, die Triebe sind unpersönlich, Eros und
Thanatos sind keine subjektivierten Dimensionen der Persönlichkeit, Thanatos auch keine, die jemals subjektivierbar wäre.
Die Art und Weise, in der das Subjekt mit dieser Intensität verstrickt ist,
ist nicht die der Subjekt-Objekt-Beziehung, sondern die Phantasie. Träume,
sagt Freud, sind „unbewusste Szenen oder Phantasien" 12 . Freud stellt sich den
Traum wie ein Theater, oder, wie wir heute vielleicht eher sagen würden, wie
Kino vor. Der Traum arbeitet nicht mit den Zeichen, die für das Vorbewusste
und das Bewusstsein gelten und die so etwas wie eine Trennung von Zeichen
und Bedeutung im Sinne der Trennung von Signifikat und Signifikant erlaubten, eine Übersetzung des Wunsches oder der Szene in eine verallgemeinerte
sprachliche Struktur. Der Traum erwerbe „Darstellbarkeit" und damit seine In3
tensität durch die Anziehung, die „visuelle Besetzungen" auf ihn ausüben 1 . Es
gibt also eine Übertragung der „unbewussten Szenen und Phantasien" in Bilder. Doch das, was noch diese Bilder auszeichnet, ist, dass sie den eigentümlichen Charakter der unbewussten Szenen und Phantasien bewahren, der darin
liegt, dass sie keine Subjekt-Objekt-Differenzierungen kennen, oder jedenfalls
keine stabilen, die so etwas wie eine Aussage über Intentionalität zuließen. Als
rhetorische Frage schreiben Laplanche und Pontalis: ,,Befinden wir uns denn
überhaupt in der Struktur der fundamentalsten Phantasie, solange die Idee
vom Ort des Subjekts aufrechterhalten wird, auch wenn dieses Subjekt dort
passiviert werden kann?" 14
Freud hat, wie Laplanche und Pontalis schön zeigen, sehr überlegt und intendiert den Begriff der Phantasie sowohl für diese fundamentale Phantasie
des Traumes, der Urphantasie, die, wie der „Nabel des Traumes" 15 [ ••. ], nie als
solche ergriffen oder erfasst werden kann, wie für die Phantasie des Tagtraumes, wie auch für die der Kunst benutzt. Die Phantasie habe den Charakter
eines „Mischwesens" 16, an ihr könne man „den Prozess des Übergangs von einem System in das andere in Aktion sehen" 17• Während der Tagtraum durchaus
ein Ich kenne, das die Szene perspektiviere, ,,man sagt, das Subjekt lebe seine
Träumerei" (vit sa reverie - das ließe sich auch als „erlebe seine Träumerei"
12
Sigmund Freud (1972), ,,Traumdeutung", S. 579·
13
Ebd.
Jean Laplanche ,Jean-Bertrand Pontalis (1992), Urphantasie, S. 52.
14
15
16
17
Freud, Traumdeutung, S. 530.
Jean Laplanche,Jean-Bertrand Pontalis (1992), Urphantasie, S. 49 ·
Ebd., 46.
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UND PHANTASIE
113
übersetzen) 18, ,,ist der Pol der Urphantasie gekennzeichnet durch das Fehlen
der Subjektivität, einhergehend mit der Präsenz des Subjekts in der Szene zum Beispiel ist das Kind in der Phantasie ,ein Kind wird geschlagen' eine der
Personen unter anderen. "19 Nichts gibt darüber Aufschluss, an welcher Position der Träumende ist. Eine Verführungsphantasie, egal ob sie im Kino, im Tagtraum oder im tiefen Schlaf des Ichs sich vollzieht, kann vielleicht in dem Satz
„Ein Vater verführt eine Tochter" wiedergegeben werden. Doch das überspielt
den eigentlichen Gehalt. Die Struktur des Primärprozesses, der der Traum
weitgehend folgt, die aber in jeder Äußerung wirksam ist, soweit nur irgendwie
das mit im Spiel ist, was wir Phantasie nennen, die Struktur des Primärprozess
ist, so Laplanche /Pontalis, ,,ein Szenarium mit vielfachen Auftritten ...,indem
nichts darüber Auskunft gibt, dass das Subjekt von Anfang an seinen Platz im
Ausdruck Tochter finden wird; man kann es auch im Ausdruck Vater oder sogar
in ve,fii.hrt fixiert sehen.''20
4
Substanz und Ausdruck
Prozesse des Übergangs von einem System in das andere sind Übersetzungen. Man könnte nun die Phantasie als das Medium bezeichnen, in dem diese
Übersetzungen stattfinden. Das aber würde eben genau das außer Acht lassen,
was Freud dazu gebracht hat, keinen grundsätzlichen Unterschied zu machen
zwischen dem, was eine Phantasie im Sinne einer bestim .mten Vorstellung ist,
dem, was als Ursprung der Phantasie, als ihre Möglichkeit gedacht ist, dem,
was als Phantasie des Ursprungs in allen Familienromanen erzählt wird, und
schließlich dem, was das Vermögen der Phantasie, also die Einbildungskraft ist.
Es gibt hier eine ganz grundsätzliche Weigerung, Substanz und Ausdruck, oder
Inhalt und Form als Differenzen ontologischer Art zu verstehen. Die Substanz
der Phantasie ist immer schon Bild oder Gedanke, der Gedanke oder das Bild
sind aber auch immer schon Substanz. ,,Psyche ist ausgedehnt, weiss nichts
davon"21: Es gibt viele Ansätze, diese späte, einen Monat vor seinem Tod festgehaltene Notiz Freuds zu verstehen. Jean-Luc Nancy etwa sieht in ihr einen
Hinweis, Psyche und Körper zu überblenden und Psychisches mit Begriffen
18
19
20
21
Ebd., S. 50. Vgl.Jean Laplanche,Jean-Bertrand Pontalis (1964) [1860], ,,Fantansme originaire, fantansme des origines , origine du fantasme".
Jean Laplanch e, Jean-Bertrand Pontalis (1992), Urphantasie, S. 50.
Ebd.
Sigmund Freud, ,,Ergebnisse, Ideen, Probleme , in: ders., Gesammelt e Werke, Frankfurt am
Main 1972 [1938], Bd. XVI, S. 149- 152, S. 152.
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114
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des Körpers zu beschreiben 22 • Ihr Sinn zeigt sich aber wohl erst, wenn man
sie in der Tradition eines Freuds Werk untergründig und tief prägenden Bemühens versteht, Substanz, das Ausgedehnte oder das Quantative, und Idee,
das Geistige oder das Qualitative, nicht zu trennen . Es gibt viele Parallelen
zwischen dem Denken von Freud und dem von Henri Bergson, auch wenn
es wenige Belege für die Beschäftigung mit dem Werk des jeweils anderen
gibt. Immerhin nimmt Freud in „Der Witz und seine Beziehung zum Unbewussten" einige Gedanken aus Bergsons „Le rire" auf, diesem „schönen und
lebensfrischen Buche", wie er schreibt 23 . Was beide zutiefst verbindet, ist der
unablässige Versuch, Neurologie und Psychologie ebenso wenig voneinander
zu trennen wie Materie und Geist. Freuds als „Entwurf einer Psychologie" von
1895 bekannt gewordene Manuskript, dass er seinem Freund Wilhelm Fließ
nach Berlin schickte, und Bergsons „Matiere et memoire", das 1896 erschien,
sind zwei zeitlich exakt parallele Bemühungen, die Trennung von Substanz
und Ausdruck zu hinterfragen.
Freuds Notiz weist hierbei noch eine besondere Nuance auf. Wenn die Psyche selbst nichts davon wissen soll, dass sie ausgedehnt ist, kann das kaum
etwas anderes bedeuten, als dass die Ausdehnung der Ursprung der Psyche ist.
Psyche entsteht auf demselben Weg, in dem auch ihre Tätigkeit zu beschreiben
wäre: Sie entsteht aus einer In-Bezug-Setzung, einer Szene. Psyche selbst ist
nachträglich, wie alle Prozesse, in denen sie sich äußert. Sie entsteht nicht als
Identität, die sich dann ausbreitet, sondern als Ausbreitung, als Konstellation,
die sich als solche stets verändert. Das geht über Vorstellungen der neuronalen
Plastizität und einer Beschreibung der Psyche etwa in Netzwerkmetaphern,
wie man sie eben schon im „Entwurf" findet, hinaus, weil es zum einen die
Plastizität als eine Konstellation denkt, zu der ein Außen schon immer gehört,
für die also Wahrnehmung und Begehren ursprünglich sind, zum anderen
führt es Zeit in die Relationalität ein, Zeit in dem Sinne, dass die Relationalität
nachträglich ist, also das Szenische etwas ist, das eine Selbstbezüglichkeit voraussetzt, obwohl es eigentlich auch erst in dieser Selbstbezüglichkeit entsteht.
Das, was wir schon über die Subjektivität gesagt haben, gilt also für die Psyche
selbst. Auch sie ist schon ein Phänomen der Emergenz, nicht erst das Bewusstsein. Wir haben es mit einer Reihe von Szenen zu tun, die selbst wiederum
eine Szene bilden.
Ein solcher Begriff des Szenischen geht auch deutlich über Kippfiguren wie
die von Ding und Medium, Materie und Geist oder Medium und Form hinaus,
22
23
Jean-Luc Nancy, Corpus, Berlin 2003 , S. 39.
Sigmund Freud, .,Der Witz und seine Beziehung zum Unbewussten ", in: ders., Gesamm elte
Werke, Frankfurt am Main 1973 [1905], Bd. VI, S. 253.
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115
denn die Doppelung von Quantität und Qualität ist selbst ursprünglich und
wird nicht erst an die Dinge herangetragen. Im psychoanalytischen Sinne
geht es dabei sicher zuallererst um das Verhältnis von Körper und Sprache.
Man kann schon im Sinne des „Entwurfs" davon sprechen , dass die Plastizität des Hirns nur als eine solche ursprüngliche Koppelung von Materie und
Geist denkbar ist.Jedes Denken verändert auch die Materialität des Hirns. Der
Begriff der Spur, den Derrida herausstellt, verweist ja darauf, dass die Materie
zugleich Sprache ist und umgedreht. Wenn aber diese Differenzierung stattfindet, dann sind wir mit jedem Lesen in einer Wiederholung, die zugleich Differenz ist, dann sind Materie und Geist nicht nur miteinander verschränkt, ihre
Differenz ist als eine sich differenzierende Differenz aufeinander bezogen. Sie
ist, im Sinne Bergsons, eine Materie-Bild-Bewegung.
5
Medientheoretische Urszene
Es gibt neben dem medientheoretischen Urmodell des Wunderblocks auch
eine medientheoretische Urszene in Freuds Schriften . Unter dem Eindruck des
Ersten Weltkrieges und den traumatischen Folgen der Erfahrung von Gewalt
schreibt Freud in den Jahren 1919/20 über den psychischen Zwang zur Wiederholung. Wenn Menschen nach schweren Erlebnissen der Gewalt immer
wieder diese Schrecken erinnern , wenn sie den Schmerz der Verletzung eines
amputierten Körperteils im Phänomen des Phantomschmerzes wiederholen
oder Szenen der Gewalt immer wieder qualvoll erinnern, kann man das noch
mit der Idee der letztlichen Orientierung menschlichen Handelns am Lustprinzip vereinbaren? Leben und Tod sind offensichtlich inniger miteinander
verwoben, als es in seinen bisherigen Entwürfen der Metapsychologie berücksichtigt wurde, so könnte man Freuds Ausgangsfrage beschreiben. Mitten in
diesen Gedankengang setzt er die Beschreibung eines Spiels, das er bei seinem eineinhalb Jahre alten Enkelkind beobachtet hatte. Der Junge wirft die
mit einem Bindfaden umwickelte Holzspule über „den Rand seines verhängten Bettchens, so dass sie darin verschwindet, sagt dazu sein bedeutungsvolles
0-0-0-0" - das der Beobachter schon von anderen Spielen des Wegwerfens von
Gegenständen von dem Jungen kennt - ,,und zog dann die Spule am Faden
wieder aus dem Bett heraus, begrüßte aber deren Erscheinen mit einem freudigen ,Da'."24 Freud selbst nennt das Spiel ,,Verschwinden und Wiederkommen"
und sieht es „im Zusammenhang der großen kulturellen Leistung des Kindes,
24
Sigmund Freud, ..Jenseits des Lustprinzips ", in: ders.: Gesammelte Werke, Frankfurt am
Main, 1972 [1920 ], Bd. XIII, S. 3-69 , S. 12.
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mit dem von ihm zustande gebrachten Triebverzicht (Verzicht auf Triebbefriedigung), das Fortgehen der Mutter ohne Sträuben zu gestatten. Es entschädigte
sich gleichsam dafür, indem es dasselbe Verschwinden und Wiederkommen
mit den ihm erreichbaren Gegenständen selbst in Szene setzte." 25
Wenn diese Beschreibungen danach befragt werden, wie sich in ihnen das
Verhältnis von Körper und Sprache bestimmen lässt, findet man eine an Jacques Lacans Theorie orientierte Argumentationslinie, in der dieses Spiel mit
der Spule als ein Eintreten in die Sprache verstanden wird, und damit auch ein
Eintreten in eine Struktur, in der das Subjekt wohl einen Ort bekommt, doch
erkauft es sich ihn damit, dass das Objekt des Begehrens unerreichbar bleibt.
Die Spule verweist auf etwas Abwesendes und Vergangenes, Sprache setzt sich
an die Stelle des Körpers, macht ihn abwesend. Eingeführt in die Struktur der
Sprache beharre diese Abwesenheit des Körpers, weil es ohne sie gar keinen
Ort für das Subjekt gäbe. Das Objekt des Begehrens wird in seiner Abwesenheit
fixiert und damit nicht mehr wandelbar. Alle mediale Kommunikation setzt
sich so an die Stelle des Körpers. Die Voraussetzung eines solchen Verständnisses ist allerdings, dass die Szene des Spiels um An- und Abwesenheit immer
schon in einer Teleologie gelesen wird, in der es darum geht, dass das Subjekt
als intentionales in Erscheinung tritt und damit einen stabilisierten Pol bildet.
Das Begehren ist dann aber nicht mehr szenisch gedacht, ein Ursprung wird
fixiert, dem gegenüber sich das Subjekt als begehrendes situiert. Mit dem Wegfall des Szenischen ist auch die Trennung von Körper und Sprache, Materie
und Geist verbunden. Die Materialität der Spule hat keine Bedeutung, sie ist
Ding, das zum Medium wird.
Es ist aber auch eine ganz andere Lektüre dieses Spiels möglich. Sehen wir
es als Phantasie, gibt ja nichts darüber Aufschluss, an welcher Stelle sich der
Junge befinden mag. Er könnte genauso gut an der Stelle der Mutter sein, die
die Spule ins Bett wirft, er könnte an der Stelle der Spule sein, die selbst verschwindet und wiederkommt. Wenn das Spiel szenisch ist, dann gibt es keinen
ersten Term, keinen Ursprung, dann ist der Ursprung das Spiel selbst, ein Spiel,
in dem die Beziehung von Auftauchen und Verschwinden selbst ursprünglich
ist: ein Spiel der Wiederholung ohne ersten Term, ein Spiel der Masken.
,,DieVerkleidungen und Varianten", schreibt Deleuze, ,,die Masken oder Travestien werden nicht ,darüber' gestülpt, sondern sind im Gegenteil die inneren
genetischen Elemente der Wiederholung selbst, ihre integrierenden und konstitutiven Bestandteile." 26 Das ist für Deleuze eine szenische Konstellation, die
über die Wiederholung zum Spiel, zum Theater wird. An der zitierten Stelle
25
26
Ebd., S. 13.
GillesDeleuze (1997), Differenz,S.34.
SZENE
UND PHANTASIE
ll7
heißt es dann auch weiter: ,,Dieser Weg hätte die Analyse des Unbewussten
zu einem wahrhaften Theater führen können." 27 Wenn es nicht ganz dazu
gekommen ist, dann, so Deleuze, weil Freud nicht ganz von der Vorstellung
einer rohen Wiederholung hat lassen können. Doch, so Deleuze: ,,Tatsächlich
ist die Wiederholung das, was sich verkleidet, indem es sich konstituiert, und
sich nur insofern konstituiert, als es sich verkleidet. [... ] Die Masken verdecken nichts, nur andere Masken. Es gibt keinen ersten Term, der wiederholt
würde [ ... ] Es gibt keine nackte Wiederholung, die von der Verkleidung selbst
abstrahiert oder erschlossen werden könnte. Dasselbe Ding verkleidet und ist
verkleidet." 28 Weil es keinen ersten Term gibt, sondern nur eine Szene, die als
solche nicht vom Subjekt erinnert werden kann, weil sie auch nicht als etwas
Subjektiviertes erfahren worden ist, kann es nicht um ein Erinnern ohne Affekt gehen: ,,Hier wie anderswo hat die Bewusstwerdung nicht viel zu bedeuten. Das ungleich theatralischere und dramatischere Verfahren, durch das man
geheilt und auch nicht geheilt wird, hat einen Namen: die Übertragung." 29
Das Ziel dieser Bewegung ist nun keineswegs die Auflösung der szenischen Qualität. Wohl wiederholen wir, um aus der passiven Synthese des
Szenischen zu einer aktiven Synthese zu gelangen, in der ein Handeln im Sinne des Lustprinzips möglich wird, ein intentionales Handeln. Andererseits
aber halten wir an diesem Jenseits des Prinzips fest, bilden wir neben den
realen Objekten andere, virtuelle Objekte, neue, vertiefte passive Synthesen.
Dieser Vorgang schaffe, so Deleuze, ,,eine Art transzendentaler Ästhetik [ ...]
profunder als die Kantische", weil sie die beiden Teile der Ästhetik, ,,das objektive Element der Empfindung [ ...] und das subjektive Element, das in Lust
und Schmerz verkörpert ist", nicht trennen muss. 30 Das reale Objekt wird also
gleichsam immer verdoppelt, es wird ein zweites geschaffen, durch das dieses vertieft und zum Objekt anderer Leidenschaften wird: Deleuze führt dafür
ein wunderschönes Beispiel an: ,,Das Kind, das nachahmend mit einem Buch
zu hantieren beginnt, ohne lesen zu können, täuscht sich niemals: Es hält das
Buch immer verkehrt herum." 31
Dieses virtuelle Objekt stellt Deleuze in eine Reihe mit den bekannten Objekten der Psychoanalyse: Melanie Kleins gutes sowohl als auch böses Objekt,
Donald Winnicotts transitional object, und Lacans objet a 32 . Aber der eigentliche, auch medienanthropologisch interessante Zug ist, dass hiermit das
27
28
29
30
31
32
Ebd.
Ebd., S. 34f.
Ebd., S. 36.
Ebd., S. 132.
Ebd., S. 134.
Ebd., S. 135.
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GÖRLING
Verhältnis von Differenz und Wiederholung nicht mehr über eine Bewegung
des Aufschubs begründet wird, wie es bei Derrida geschieht und wie es ja gewöhnlich im Fort-Da-Spiel als ausgedrücktes Verhältnis von An- und Abwesenheit bestimmt wird, sondern als eine Konstitution von zwei aufeinander
bezogenen und zugleich autonomen Reihen, der Reihe der realen Objekte und
der Reihe der virtuellen Objekte.
,,Die Wiederholung vollzieht sich nicht in einer Gegenwart zur anderen ,
sondern zwischen den beiden koexistierenden Reihen, die diese Gegenwarten
in Abhängigkeit vom virtuellen Objekt [ ...] bilden. [ ... ) Die Verschiebung des
virtuellen Objekts ist also keine Verkleidung neben den anderen, sie ist das
Prinzip, aus dem in Wirklichkeit die Wiederholung als verkleidete Wiederholung resultiert." 33
Was passiert, wenn man das Spiel des Jungen mit der Spule als ein Spiel
von zwei Reihen versteht, einem realen Objekt und einem virtuellen Objekt?
Was ist die Spule überhaupt? Sie ist ein reales Objekt mit realen, materiellen
Eigenschaften: unter anderem der, ein Körper zu sein, der über eine Schnur
in Verbindung ist, aber nicht immer sichtbar. Sie ist aber auch ein virtuelles
Objekt, das eine Idee von sich selbst hat, in die die unzählbaren Spulen, die es
davor gab, ebenso eingehen wie die unzähligen anderen, die wir damit verbinden, wenn wir diesen Text Freuds gelesen haben. Verstehen wir das Spiel als
Szene, gibt nichts darüber Aufschluss, an welcher Position der Junge selbst ist.
Er spielt An- und Abwesenheit, aber es könnte ja, wie gesagt, auch die Mutter
sein, die die Spule wegwirft. Aktive und passive Position lassen sich im Sinne
der Phantasie nicht eindeutig zuweisen. Von daher ist auch nicht ohne weiteres selbstverständlich, dass das Da und 0-0-0-0, das das Kind beim Spielen
spricht, Laute sind, die aus der Perspektive des Kindes formuliert sind. Sie können auch von Erinnerungen der Laute der Mutter oder der Kinderfrau gespeist
sein. Und vor allem: In dem Augenblick, in dem das Spiel zum Spiel geworden
ist, hat es eine Autonomie gegenüber seinem vermeintlichen Ursprung, der
selbst aber schon immer Verkleidung ist. Und Spiel ist im Spiel eben von der
ersten Wiederholung an mit im Spiel. Es gibt also weder zuvor einen ersten
Term, noch stellt das Spiel einen solchen her. Das virtuelle Objekt nun, das der
Junge zugleich hervorbringt, ist, wenn man es zuspitzen mag, eben genau das,
was dazu führt, dass Freud beginnt darüber nachzudenken, was das Jenseits
des Lustprinzips ist. Es gibt etwas, das der Junge herstellt, dass die Eindeutigkeit, die Schließung unterläuft, indem das Spiel immer auch in einem anderen, virtuellen Rahmen stattfindet: Da geht es um das Holz der Spule, um den
Rhythmus seiner Bewegungen, das, was später von Deleuze und Guattari das
33
Ebd. , S. 140.
SZENE UND PHANTASIE
119
Ritornell genannt wird 34 , da geht es vielleicht um ganz andere Phantasien einer Bewegung oder eines Werdens, eines Fliegens vielleicht, eines Holz-Seins,
eines Vorhangs oder versteckt Seins. Mithin findet hier etwas statt, was, um die
Argumentation nochmals zu Laplanche/Pontalis zurückzuführen, eine Falte
genannt werden kann: ,,Man muss den Einbruch eines Außen in ein Innen mit
der Idee versöhnen, dass es vor diesem Einbruch vielleicht gar kein Innen gab",
formulieren die beiden in ihrem Aufsatz 35 .
Wenn Deleuze im obigen Zitat davon spricht, dass „die Analyse des Unbewussten zu einem wahrhaften Theater" hätte führen können, wenn Freud
nicht zu sehr an einem Begriff der nackten Wiederholung festgehalten hätte,
dann dürfte das in kritischer Brechung der von Claude Levi-Strauss geprägten und von Jacques Lacan übernommenen Aussage formuliert sein, dass das
Unbewusste wie eine Sprache strukturiert sei36 • In bestimmter Hinsicht ist
es auch eine Weiterentwicklung dieses Gedankens, denn für Deleuze ist die
Struktur grundlegend mit dem Aufeinanderwirken von zwei oder mehr Reihen
verbunden, wie er in dem zeitlich zu „Differenz und Wiederholung" parallel
geschriebenen Buch Logik des Sinns oder auch seinem Aufsatz ,,Woran erkennt
man den Strukturalismus?" erläutert 37 • Es gibt ein grundsätzlich theatrales
oder szenisches Verständnis der Sprache bei Deleuze.
Das Szenische oder Theatrale besitzt so etwas wie eine Metastabiltät, es
ist gegenwärtig und zugleich spaltet es sich jeden Augenblick wieder auf in
eine Vergangenheit, die maskiert wird, und eine Zukunft, die im Werden ist.
Deshalb ist für Deleuze die Figur des Theaters zumindest für sein Denken in
den 196oerJahren so zentral. So schlägt er etwa sogar vor, Philosophie als Theater zu verstehen. 38 In einer wunderbaren Stelle in Differenz und Wiederholung spricht er davon, dass die Welt ein Ei sei, ,,das Ei selbst aber ein Theater:
ein Regietheater, in dem die Rollen über die Schauspieler, die Räume über die
Rollen, die Ideen über die Räume siegen."39 Das prägt auch sein Verständnis
34
35
36
37
38
39
Gilles Deleuze , Felix Guattari , Kapitalismu s und Schizophr enie, Berlin 1992, Bd. 1,
s. 423- 480 .
Jean Laplanche,Jean-Bertranrl Pontalis (1992), Urphantasie, S. 23.
Claude Levi-Strauss, ,,Die Wirksamkeit der Symbole ", in ders., Struktural e Anthropologi e,
Frankfurt am Main 1967 (frz. OA 1958], S. 204 - 225. Und: Jacques Lacan: ,,Funktion und
Feld des Sprechens und der Sprache in der Psychoanalyse", in : ders ., Schriften , Frankfurt
am Main 1975, Bd. 1,S. 71- 169.
Gilles Deleuze, Logik des Sinns, Frankfurt am Main 1993 und Gilles Deleuze, ,,Woran erkennt man den Strukturalismus? ", in: Frarn, ois Chalet (Hg.), Geschicht e der Philosophi e,
Frankfurt am Main, 1975, Bd. Vill , S. 269 - 302.
Gilles Deleuze , ,,Die Methode der Dramatisi erung" , in: ders., Die einsam e Insel. Texte und
Gespräch e von 1953bis 1974, Frankfurt am Main 2003, S. 139- 170.
Gilles Deleuze (1997), Differenz, S.274.
REI N HOLD GÖRLING
120
von Milieu und Ökologie: ,,Ein Lebewesen definiert sich nicht nur genetisch,
über die Dynamiken , die sein inneres Milieu bestimmen, sondern auch ökologisch, durch die äußeren Bewegungen , die seine Verteilung in der Ausdehnung
steuern." 40 Auch das Ereignis, in dem die Bewegungen der effectuation und
contre-effectuation stattfinden 41, der Aktualisierung und Deaktualisierung, wie
es sich leider nur übersetzen lässt, wird von Deleuze szenisch gedacht. Deshalb
ist es auch das Paradox des Schauspielers, etwas zu spielen, ,,das ständig voraus
ist oder hinterherhinkt, das hofft oder in Erinnerung ruft"42. Das Subjekt ist
eine der Aktualisierungen der Szene, aber es deaktualisiert sich auch im selben
Zug, weil es, unfassbar, wieder in die Szene eingeht.
6
Theaterspiel
Deleuze bemüht sich an der Stelle, in der über das Theater des Unbewussten
spricht, nicht, das Freud'sche Werk und die Praxis der Psychoanalyse weiter
nach Figuren des Theaters zu befragen. Vielleicht liegen sie auch allzu offen da:
von der Rücksicht auf die Darstellbarkeit im Traum 43 über die ständige Referenz auf das Theater, dem Freud einige seiner wichtigsten Begriffe entnimmt,
bis hin zum Setting der analytischen Kur, in der es wohl nur zwei Personen
gibt, doch diese sind gleichsam doppelt da, als träumender und als reflektierender Analysand, als assoziierender und urteilender Analytiker. Und dann
gibt es vielleicht wenige Autoren , deren wissenschaftliche Prosa so von theatralen Momenten durchdrungen ist wie bei Freud. Derrida hat diese Prosa
als ein Fort-Da-Spiel beschrieben, das ganz dem Spiel des Enkelkindes mit der
Spule folge.44
Freud kommt am Ende des Abschnitts über das Spulespiel seines Enkelkindes bekanntlich selbst auf das Theater und stellt fest,
„dass das künstlerische Spielen und Nachahmen des Erwachsenen, das
zum Unterschied vom Verhalten des Kindes auf die Person des Zuschauers zielt, diesem die schmerzlichsten Eindrücke zum Beispiel in der
Tragödie nicht erspart und doch von ihm als hoher Genuss empfunden
werden kann ."45
40
41
42
43
44
Ebd.
Gilles Deleuze , Logique du sens , Pari s 1969 , 176f.
Deleuze (1993 ), Logik des Sinns , S. 188.
Sigmund Freud (1972) [1900 ), ,,Traumd eutung ", S. 344.
Jacques Derrida , The Ear of the Other. Otobiography , Transferen ce, Translation , New Yo rk,
SZENE UND PHA N TA SIE
Mit diesem Lustgewinn möge sich „eine ökonomisch gerichtete Ästhetik befassen", wie er anschließt, denn für die Absichten, die er in der Schrift verfolge,
nämlich nach einemJenseits des Lustprinzips zu fragen, würden sie nichts leisten. Wenn man aber Freuds späteren Ausführungen zum Wiederholungszwang
folgt, von eben dieser Arbeit bis hin zum schon erwähnten „Mann Moses''46,
zeigt sich eine wiederkehrende Denkbewegung: Der Wiederholungszwang
kann für das Subjekt gerade deshalb Sinn machen , weil er es immer wieder in
eine Szene versetzt , in der es nicht nur möglich ist, rein zu wiederholen und
damit auszuagieren , sondern maskiert zu wiederholen, zu übertragen, zu spielen . Wenn Freud vom Kind sagt, dass es einen Lustgewinn daraus zieht, wenn
es „aus der Passivität des Erlebens in die Aktivität des Spielens übergeht", und
sei es deshalb, weil es so „einem Spielgefährten das Unangenehme" zufügen
könne , ,,das ihm selbst widerfahren war", dann spielt neben dem Lustgewinn
die Maskierung in der szenischen Konstellation eine zentrale Rolle: Denn wiederholt wird ja die Szene und diese hat „vielfache Auftritte ". Nehmen wir dies
ernst, ließe sich auch für das Theater, die politische Versammlung, das private
oder auch intime Treffen, den Roman, den Film und sogar das Fernsehen davon ausgehen , dass wir eine Szene haben, in der es weniger darum geht, mit
wem sich der Zuschauer identifiziert, als darum, in ein Spiel einzutauchen,
in dem es kontinuierlich um ein Spiel von Erinnerung und Differenz, Maskierung und Öffnung geht. Ob in einer Nachrichtensendung, in einer Reality-TV
Serie oder einem Arthouse Film. Aber die Spanne dessen, was hier in die theatrale Konstellation der Szene eingeht, ist groß. Sie kann die immer nur sehr
wenig maskierte Familiensituation, die wenig mehr variierte, aber immer stark
maskierte Situation der Nachrichtensendung oder eben eine Situation umfassen, in der die Welt selbst zum Bild werden kann, wie Deleuze über das Kino
sagt.47
Sicher ist auch das, was als Szene verstanden werden kann, nicht mit dem
identisch, was durch die technische Apparatur eingefasst wird. Die Szene ist
davon geprägt, umfasst aber den gesamten Zusammenhang der Gebrauchsweisen einer technischen Apparatur. So ist es selbstverständlich, dass etwa
eine Reality-TV Serie sich nicht auf das beschränken lässt, was in der Sendezeit läuft, auch nicht auf das, was längst über Facebook oder in Blogs damit
verwoben ist. Die Serie selbst ist nur Teil einer Szene, zu der eben auch die Situation des Betrachtens, der Rhythmus von Konzentration und Entspannung,
die Maskierung der Helden in der mimetischen Relation zu ihnen gehören.
46
NY 1985, S. 70.
45
-
Sigmund Freud (1972) [1920), ,,J ense its des Lustprin zips", S. 15.
121
47
Sigmund Freud , ,,Der Mann Moses und die mon otheistisch e Religion", in : ders ., Gesamm elte Werke, Frankfurt am Main 1999 (1939), Bd. XVII, S. 101- 247 .
Gilles Deleuze, Das Bewegung sbild. Kin o I, Frankfurt am Main 1989, S. 85.
122
REINHOLD
GÖRLING
SZENE UND PHANTASIE
123
In einer Szene zu leben, bedeutet nicht immer schon, als Subjekt aus ihr
aufzutauchen. Im Gegenteil: Psychoanalytisch gesehen leben wir in sehr vielen Szenen, ohne es überhaupt zu wissen. Was passiert, wenn ich eine Nacht
lang die Staffel einer Serie schaue oder beim Schreiben dieses Textes ständig
zu meinen Emails umschalte oder sonst was im Browser suche? Und sind diese „Ablenkungen" nicht vielleicht ebenso wichtig wie die Momente, in denen
ich auf die Schriftzeichen meines Displays schaue? Und die sind ja auch noch
etwas anderes als reine Signifikanten. Was bringt mich auf den nächsten Satz,
den ich schreibe? Sicher nicht nur der Satz, den ich gerade geschrieben habe.
Es ist ein ganzes Theater, das ich ständig aufbaue, ein Theater, das aus zwei
oder mehr Reihen besteht.
Allerdings wäre an dieser Stelle im Sinne dessen, was Deleuze 1990 in seinem „Postskriptum zur Kontrollgesellschaft" schreibt 48 , danach zu fragen, wie
sich diese Disjunktion von aktueller und virtueller Reihe, die jede Äußerung
und jede Wahrnehmung prägt, unter Bedingungen entwickelt, in denen auch
die Reihe des Virtuellen von den Verwertungszusammenhängen immer schon
mitgedacht, immer schon medial mit provoziert ist. Das ist eine andere Ästhetik als die, über die Deleuze schreibt, wenn er über das Wal-Werden Captain
Ahabs in Moby Dick, über Penthesileas Hund werden oder das Zeit-Bild des
Kinos berichtet. Was dort Werden war, kann unter den Bedingungen der Dividierung viel weiter einem äußeren Verwertungszusammenhang überführt
werden. Was sind unsere Tagträume unter Bedingungen der Ubiquität der
elektronischen Vernetzung? Natürlich löst sich die Reihe des Virtuellen nicht
auf, aber sie bekommt eine andere Geschwindigkeit, die uns in die Moden
treibt, und viele wohl auch in die Hände der Psychopharmaindustrie.
Die Phantasie ist ein Mischwesen, weil sich in ihr Primär- und Sekundärprozesse überlagern. Sie reicht vom Unbewussten über den Tagtraum zum Bewusstsein. Das lässt sich auch als das Spiel zwischen den Reihen der realen und
den Reihen der virtuellen Objekte verstehen: als Szene, in der es einen vielfachen Auftritt gibt. Im Zentrum der Medienanthropologie der Psychoanalyse
stünde mithin das Theater oder Drama, nicht unbedingt das im Theatersaal
oder im Kino, sondern die alltägliche Konstellierung zwischen den Reihen des
Aktuellen und des Virtuellen. Und es ist die Reihe des Virtuellen, die der Verkleidung und Verschiebung, die es möglich macht, dass sich etwas verändert,
dass Subjektivität eine Unbestimmtheit in der Relation und keine Statik oder
Identität ist. Nun führt Deleuze an dieser Stelle jedoch noch eine Unterscheidung ein, übrigens mit explizitem Verweis auf den Aufsatz von Laplanche und
Pontalis 49 , eine Instanz, bezüglich welcher „die beiden Reihen in einem intersubjektiven Unbewussten koexistieren. In Wahrheit lassen sich die beiden
Reihen, die infantile und die adulte, nicht auf ein und dasselbe Subjekt aufteilen."50Die spezifische Zeitlichkeit der Psychoanalyse, die Nachträglichkeit, in
der die beiden Reihen aufeinander bezogen werden, wird möglich nicht deshalb, weil es eine Ähnlichkeit zwischen den Reihen gibt, sondern eben durch
die Szene, die zur Phantasie gehört, die szenische Konstellation. Deleuze
spricht vom dunklen Vorboten, der die Phantasie als Konstellation von Reihen
ermögliche. Der dunkle Vorbote kann eine Kindheitserinnerung sein, die Liebe zur Mutter des Helden in Prousts A Larecherche du temps perdu, aber nicht
diese Erinnerung schafft die Reihen, nur ihre Konstellierung. Sie verstehe ich
als das Szenische der Phantasie, als die in ihr wirkende Dramatisierung.
Deleuze spricht von „einem intersubjektiven Unbewussten", vom inneren
Milieu und von der äußeren Ökologie, er sieht das Subjekt in einem Spiel von
Reihen, zu denen ganz sicher nicht nur das gehört, was traditionell zur Bestimmung des Menschen herangezogen würde. Macht es gleichwohl Sinn, von einer Medienanthropologie zu sprechen, in deren Zentrum das Szenische steht?
Setzt die Vorstellung der Anthropologie vielleicht zu sehr schon das voraus,
was erst im Medium der Szene entsteht und wieder verschwindet? Oder ist es
nicht gerade richtig, die Anthropologie in dieser Weise zu dezentrieren? Das
wäre dann genau der Beitrag der Psychoanalyse zur Medienanthropologie.
48
49
50
Gilles Deleuze, ,,Postskriptum übet die Kontrollgesellschaften", in: ders., Unterhandlungen, Frankfurt am Main 1993,S. 254-262.
Deleuze (1997),Differenz, S. 163.
Ebd.
Christiane Voss,
Katerina Krtilova, Lorenz Engell (Hg.)
Medienanthropologische
Szenen
Die conditio humana im Zeitalter der Medien
Wilhelm Fink
Gefördert mit freundlicher Unterstützung
der ProExzellenz-Initiative des Freistaates Thüringen
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
1
Christiane Voss, Katerina Krtilova und Lorenz Engel[
I
Schauplätze der De-/Zentrierung
Bilder aus dem All. Das „Anthropische Prinzip" und der Planet Erde
als medienanthropologische Inszenierung
15
Lorenz Engel[
Das Szenarium, in dem sich Medienanthropologie und Neue
Materialismen treffen
31
Astrid Deuber-Mankowsky
Die mediale Vorsehung des Menschen. Oder: Der Mensch ist auch
bloß eine Form
43
Rainer Leschke
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie ;
detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http: // dnb.d-nb.de abrufbar .
II
Umwelten
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Verwertung in anderen als den gesetzlich zugelassenen Fällen ist ohne vorherige schriftliche Zustimmung
des Verlags nicht zulässig.
Streuen/Strahlen. Negative Ambientalität bei Merleau-Ponty
Julian]ochmaring
2019 Wilhelm Fink Verlag, ein Imprint der Brill Gruppe
(Koninklijke Brill NV, Leiden, Niederlande; Brill USA lnc. , Boston MA, USA; Brill Asia Pte Ltd, Singapore ;
Brill Deutschland GmbH , Paderborn, Deutschland )
Jakob von Uexküll und die Medien der Umwelt
Leander Scholz
©
Internet: www.fink.de
Einbandgestaltung: Evelyn Ziegler, München
Herstellung : Brill Deutschland GmbH, Paderborn
ISBN 978-3-7705-6197-l
ISBN 978-3-8467-6197-7
(paperback )
(e-Book )
59
77
Vom Szenenrand. Zur Kritik der politischen Technologie
Christine Blättler
91
IN H A LTS VE RZEI C H N IS
VI
Spezielle Charaktere. Das Habitat der Buchstaben in der literarischen
265
Anthropologie
Jörg Paulus
Szene und Phantasie: Psychoanalyse als Medienanthropologie
Reinhold Görling
Göttliche Szenarien oder: Wenn Gott eine Szene macht. Zur
Refiguration religiösen Personals kraft szenischer Immersion
Philipp Stoellger
125
Überlebensabschnittsgefährten. Der ThirdMan und die unsichtbaren
Bedingungen der Existenz
145
Martin Siegler
IV Bewegte Bilder
Das medienanthropologische Potenzial der Filmkomödie am Beispiel
von Woody Allens ANNIE HALL
163
Christiane Voss
im Kino von
Making a mess: Überlegungen zum „Messie" im TV-Format
JnsaHärtel
V
205
Technische Szenen
Technikkörper und Körpermedium. Überlegungen zum technischen
Eingriff in den menschlichen Körper
225
Johanna Seifert
Telefonische Visionen und visuelle Telefonie - Szenen
zwischenmenschlicher Verständigung
241
Andreas Ziemann
VII
VI Alphabetische und phonische Szenen
III Grenzsituationen
Das sensorische Bild. Instabile Wahrnehmungsrelationen
Philippe Grandrieux
183
Nicolas Oxen
IN H A LTSV E R ZE I C H N IS
Swinging Sambia. Zur Auditivität medienanthropologischer
zwischen Oralität und Aufschreibesystemen
291
Jvo Ritzer
Szenen