IlHmilKEmmn
Wiil(ung ise
Konstnrrl«tion und
R. F. ANSDALE
DER WANKELMOTOR
Konstruktion und Wirkungsweise
Ubertragung ins Deutsch€,
Umarbeitung und Ergänzungen:
Helmut Keller
MOTORBUCH VERLAG STUTTGART
Einbandkonzeption: Siegfried Horn.
Fotos und Zeichnungen: Bis auf Curtiss-Wright 4, Daimler-Benz 3, Ficttel & Sachs 5,
Hercules 1, MAC 1, NSU 5, Toyo Kogyo 2, Yanmar 2 alle Fotos und Zeichnungen vom
Autor.
Copyright O 1968 by R. F. Ansdale.
Die englische Originalausgabe ist erschienen bei lliffe Books Limited, London,
unter dem Titel
THE WANKEL RC ENGINE - Design and Performance.
Aullage 1971.
Copyright @ 1971 by Motorbucfr Verlag, T Stuttgart 1, Postrac*r 1370.
Eine Abteilung des Buch- und Verlagshauses Paul Pietsch GmbH. & Co. KG.
Sämtlicte Rechte der Verbreitung in deutscher Sprache - in jeglicher Form und
Technik - sind vorbehalten.
Gesamtherstellung: Druck- und Verlagsanstalt Welsermühl, Wels.
Printed in Austria.
1.
lnhaltsve rzeichnis
Bezeichnungen der Einzelteile zum KKM
1. Einführung in den Nsu/Wankelmotor, seine Konstruktion
und seine Eigensclraften
16
. . . . . . .
.
3. DieGestaltungderEpitrodtoide . . . . . . . .
3.1 AbleitungderTrochoiden. . . . . . . . . . . .
3.2 WiemandieKonturdesRotorserhält . . . . . .
2. DieGrundlagendesKreiskolbenmotors.
3.3
.
.
.
.
Andere Konstruktionen, ihre Vorteile und ihre Grenzen
4. DerersteNsu/Wankel-Einfadr-Drehkolbenmotor
. . . .
.
20
.
36
36
44
50
.
55
.
.
.
5. Der Kreiskolbenmotor
61
6. Grundsätzliche Beziehungen zwisdren den Rotationskolbenmaschinen
72
72
75
6.1 Grundsätzliche Beziehungen
6.2 Berechnung des Hubraumes nach G. B. Seward
6.3 Berechnung des Verdichtungsverhältnisses . . .
6.4 Hubraum beim Wankelmotor und bei Hubkolbenmotoren
6.5 VerhältnisOberflächezuVolumen . . . .. . .
7. DasDic{ttsystem.
. . . . . . . . .
7.1 OtOichtungen . .
. . . .
7.2 Gasdichtungen . . . . . .
7.3 Die seitlichen Dichtteile'
7.4 Die Dichtleisten (Scheitelleisten)
.
.
. . .
.
81
.
82
92
99
100
105
.
.
.
112
113
Vor- und Nacfiteile von Seiten- und
Umfangseinl aß; Gasgeschwindigkeiten und volumetrisdrer
8. Die Gassteuerutrg,
. . . . . . . . . . . . . .
. . . .
S'dtmigrung . . . . . . . . . . . . . . . .
. . .
KühlungdesMotors . .
. o. . . . . . . . . . .
Wirkungsgrad
9,
10.
10.1 Einführung
10.2 Luftkühlung.....
o
......
..
10.3 Flüssigkeitskühlung . . . . . . . . . . . . . .
.
121
.
134
.
.
141
141
145
148
11. Zündung
. . . . . . . . . . . . . o. . . . . . . .
.
12. Leistungsverhalten
157
. . . .
. . . .
. . . .
. . . .
13.4 Leistung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
13.5 Kraftstoffvgrbrauch . . . . . . . . . . . .
. .
13.6 Kraftstoffeinspritzung . . . . o . . . . . . . . .
14. MathematischeAnalysedesKreiskolbenmotors. . . . . .
14.1 ErzeugungvonTrochoiden............
14.2 ErzeugungvonEpitrochoiden. . . . . . . .
14.3 DerSchwenkwinkel s
..
..
..
14.4 DieHüllkurveneinerTrochoide. .
. .
. .
14.5 DieFlächedesüblichenKolbens........
14.6 Die durch die Epitrochoide und die Kolbenspitze
begrenzteFlächg . . . . . . . . . . . . . . .
14.7 GeschwindigkeitenundBeschleunigungen.....
14.8 Drehmoment . . . . . . . . . . . o . . .
14.9 Anpassung des Kreisbogens an die Kolbenflanke .
13.
Leistungscharaktgristik . . . .
. . . . . .
13.1 ForderungenandenKraftstoff . . . . . .
13.2 Motorgeräusch und Schwingungsverhalten
13.3 Abgasentgiftung . . . . . . . . . . . .
Sac{tregister
173
174
176
176
178
179
182
186
200
.........
15.DieVorteiledesKreiskolbgnmotors...........
Literaturnadrweis
163
166
.
Bezeic{rnungendermathematischenGröBen
16. Ausgeführte Wankelmotoren und Anwendungsgebiete dafür
16.1 Curtiss-Wright
16.2 Daimler-B enz
16.3 Fichtel & Sachs
161
161
.
.
14.10 Berechnung des Oberfläche/Volumen-Verhältnisses
161
187
190
197
198
.
16.4 NSU
16.5 Toyo Kogyo
16.6 Yanmar Diesel
151
202
203
.
206
206
207
214
216
220
222
223
224 tt.
Vorwort zur englischen Ausgabe
Zwar ist der Autor allein verantwortlicfr für die in dem vorliegenden
Buche ausgedrückten Meinungen, Feststellungen und Folgerungen,
aber es liegt auf der Hand, daß er auf die höchst schätzenswerte
Hilfe sowohl von Einzelpersonen als auch von Firmen, die sich mit der
Entwicklung von Wankelmotoren befassen, nicht hätte verzichten können.
Besonderer Dank gebührt dem Erfinder Dr.-lng. E. h. Felix Wankel
und Dr. G. S. von Heydekampf, dem Chef der NSU-Motorenwerke, dafür, daß sie das eingehende Studium dieser Maschine, das bis zu den
allerersten Anfängen zurückreicht, erleichtert haben. Nicht weniger
Dank verdienen Dr.-lng. Walter Froede, Dipl.-lng. H. D. Paschke und
deren Mitarbeiter für ihre fachkundigen und mit vielGeduld gegebenen
Erklärungen technischer Besonderheiten und Eigentümlichkeiten dieser Motorenart.
Nicht alle Lizenznehmer waren gleichermaßen darauf vorbereitet, mit
Informationen aller Art Beistand zu leisten, aber die Firmen Fichtel & Sachs AG, die Curtiss-Wright Corporation, Toyo Kogyo Co. und
Yanmar Diesel müssen als besonders hilfreich hervorgehoben werden.
Herr K. Yamamoto, der die Kreiskolben-Motoren-Entwicklung bei Toyo
Kogyo in Hiroshima leitet, steuerte aufschlußreiche Einzelheiten und
Bilder bei über die unter seiner Leitung vorangehenden Arbeiten.
Die Herren J. E. Lonsdale und B. P. Ryle arbeiteten sich geduldig
durch das Manuskript und machten wertvolle Vorschläge zur Verbes'
serung des Textes. Herr Gerald G. Summerville gab wichtige Hinweise
in bezug auf mathematische Fragen. Besondere Anerkennung muß
den nachfolgend genannten Firmen und Organisationen gezollt werden, nicht nur für die Erlaubnis, aus ihren Veröffentlichungen zu zitieren, sondern auch für ihre Ratschläge und Unterstützung:
der Forscfrungsabteilung der B. S. A.-Gruppe für die Erlaubnis, verschiedene Berechnungen zu benutzen, die für eine bestimmte Konstruktionsstudie angestellt worden waren ;
7
und ganz besonders Herrn D. J. Lockley M. Sc. für seinen Beitrag zu
dem mathematischen Anhang dieses Buches;
der Pontiac Motor Division von General Motors für die Überlassung
der ausgezeichneten Bilddarstellung ihres Sechszylinder-TempestMotors mit obenliegender Nockenwelle;
der British Petroleum Company Ltd.;
der lnstitution of Mechanical Engineers für die Erlaubnis, von verschiedenen Veröffentlichungen Gebrauch zu machen;
der Champion Spark PIug Co. und
der Robert Bosch GmbH für ihren Rat bei der Ausarbeitung des Kapitels [iber Zündanlagen und Zündkerzen.
Zur deutschen Ausgabe
Das Buch "The Wankel RC Engine - Design and Performance« erschien 1968 in England. ln der Zwischenzeit sind natürlic*r weitere
Fortschritte in der Entwicklung des Rotationskolbenmotors gemacht
worden, und so wurde das Buch nicht nur schlicht übersetzt, sondern
es wurde um mancherlei Erkenntnisse bereichert. Das Kapitel
"Abgasentgiftung" wurde dem Stand von 1970 entsprechend neu geschrieben, und das Kapitel ,Ausgeführte Wankelmotoren und Anwendungsgebiete dafür" wurde ebenfalls neu geschrieben und mit zahlreichen
Bildern versehen, welche die Firmen Curtiss-Wright, Daimler-Benz,
Fichtel & Sachs, NSU, Toyo Kogyo und Yanmar Diesel dankenswerterweise zur Verfügung stellten.
Besonderer Dank für wertvolle Ratschläge und Hinweise gebührt
Herrn Dr.-lng. E. h. F. Wankel und Herrn lng. D. Eiermann von der
Technischen Entwicklungsstelle Lindau, der sehr wertvolle Hilfe beim
Lesen des Manuskriptes leistete, sowie Herrn Dir. Dipl.-lng. Bensinger (Daimler-Benz) und Herrn Dipl.-!ng.P.von Manteuffel (NSU). Auch
der Rotary Engine GmbH, Chur, sei Dank für das Zustandekommen
der deutschen Ausgabe dieses Buches abgestattet.
Helmut Keller
8
Bezeichnungen der Einzelteile
zum Kreiskolbenmotor
Bereits 1964 wurde der Versuch gemacht, einheitliche Bezeichnungen
für die Einzelteile des Wankel-Kreiskolbenmotors festzulegen. Sie haben sich inzwischen nur zum Teil eingeführt. lm täglichen Sprachgebrauctr haben z. B. die anschaulicheren Begrilfe "Scheitelleiste« (anstatt Radialleiste oder Dichtleiste) und "Bogenleiste" (anstelle von
Dichtstreifen) mehr Eingang gefunden. Anstelle des Wortes Kolben
wird auch "Läufer" oder "Rotor" benutzt. Das ursprüngliche genormte
Wort "Mantellaufbahn" hat gar keinen Beifall gefunden, man sagt und
scüreibt "Trochoide" und meint damit "Epi-Trochoide".
Auf den folgenden Seiten, die zugleich einen Uberblick über den konstruktiven Aufbau der Maschine geben, sind alle Teile mit den seinerzeit genormten Bezeichnungen versehen.
I
Ge.somt-Motor
Montel
§chwgngred
Zwischentei I
Moto
Achso bstond
Exzenten
Wellenloqen
Exzenterwelle
eh
Kolbenlogqr.
Moton
Motor- Endseit
Abtriebseite
Gesenqewich
Abtriebseite
Logenflonsc.h.:
Lggerf Ionsch
Endseite
Seitenteil-
Ritzel
Hohlnqd
Seitenteil
Abtniebseite
Kolben
Endseite
rbeitskomrnen
(pro Kolben 3AK)
Numerierungen
von Endseite
Eintäufermotor
Zwei töufermotor
Mqntel
Monteld ichtun
Montellouf bohn
Ei nloss-Steuenöffnu
Ei
Lqnqe Achse
qtter Bogen)
Kolter Boqen
Zündkonql
nlosskonol
Auslosskonol
(Uberschneidungs-
seite)
Ausloss- Steue
öffnung
(Zündseite
t
Heissen Boqen
Lqn
Achse(Wqrrn er Bogen)
Die Steltungen des Kolbens sind bei kteinstem
Ar beits kqmmer - Volumen :
Zünd- OT und Uberschneidunos-OT
bei größtem Votumen:
Ansquo-UT. und Exoqnsions-UT( Dehnpngs -UT )
Läufer bzw. Kolben
Kolbenf lonl<e
Leistennut
Nutf lon ke
Ecke
Stirnflöche
Kolbenkont
Kolbennqbe m. Kolbenlogen und Hohlnod
Nochversetzt Muldenende
Stinnwond+
Kolbenfenster
Muldeno
Bolzenbghnung
Kolbenmulde
ng Vonvensetzt
Flonkenwond
§prel
Kolben
bneite
-
Radial - Dichtung_
I
FL-
Leistenende
(.,
+t
.9'
Dicht - Leiste
3
Leistenku
Flonke,
Vonf lonke
Leistenfü sse
Leistenlöngs
E
o-
o
Löhgsq plgL
E
g
:,
L
(9
Mehnteili
Leiste
Venbu ndleisten
I
I
Leistenfeden
Mehrfochleisten
Sfir nflcich en - Dic htung. =Außendichtung_
(
DichtJ Bolzen
Axiotleiste
Rodiqtteiste
Dichtgrenze
lnnere Flqnke
Axiotd i cht teiste .( Bogenteiste )
Axiq td icht [ei ste n fed er
Gleitf löche
Außere Ftonke
Gnu ndflq'che
Schnitt A- B
Leistenende
Axiqtdichtteiste
Dicke
vorderes
Leistenende
hinterp
I
Länge
Stoss-Sp1g!Ax htd cht te sterrfed
i
i
er
J,n
nen-Dichtu ng_
ötringdichtung
Mehrfqchqxiotring
Dichtulg_
Axiotringdichtung
( mehntei lig
Axiqlfeden
Rodiolfr
''.-rrr-,r..
Rodiotringd ichtung
lS§
)
1. Einführung in den Nsu/Wankelmotor,
seine Konstruktion und seine Eigenschaften
Der moderne Automobilmotor erfreut sich der ca. neunzig Jahre währenden ununterbrochenen Entwicklung, die bis zum Jahre 1878 zurückgeht, als der deutsctre lngenieur Nikolaus August Otto seinen ersten
Viertaktmotor ausstellte, den er 1876 erfunden hatte, gerade zwei
Jahre zuvor. Die Grundidee stammt von dem Franzosen Alphonse
Beau de Rochas, der sie 1862 gefunden hatte, zu einer Zeit, als die
meisten anderen, die sich mit der Entwicklung von Motoren mit innerer Verbrennung befaßten, noch am Lenoir-Prinzip hingen, dem - im
Gegensatz zum Otto-Prinzip - die Kompressionsphase fehlte.
Das Kriterium des Otto-Motors besteht darin, daß die Verbrennung
des verdichteten Kraftstoff-Luft-Gemisches durch zeitlich gesteuerte
Fremdzündung eingeleitet wird. Nur von dieser Art von Rotationskolbenmaschinen (RK-Mascfiine) wird in diesem Buche gesprochen, obwohl - rein grundsätzlich - Rotationskolbenmaschinen auch nach
dem Dieselverfahren laufen könnten.
Weiterhin ist die Tatsache von Bedeutung, daß der RK"-Motor nach
dem Viertaktprinzip arbeitet, die einzelnen Phasen "Ansaugen, Verdichten, Expandieren und Ausstoßen« verlaufen getrennt und für jede
der drei Kammern zeitlich nacheinander.
In der Praxis überlappen sich die einzelnen Phasen ein wenig, genau
wie beim Hubkolbenmotor (HKM). Dies wird in der Konstruktion von
vornherein berücksichtigt.
Es ist äußerst interessant festzustellen, daB das Streben nach einem
Rotationsmotor schon einige Jahrhunderte zurückreicht, womit auch
die Erfindung des Motors mit hin und her gehender Bewegung sozusagen vordatiert wird. Der Hubkolbenmotor mit seinen Eigenheiten
und Berechnungsmöglichkeiten lag den Zeitgenossen von James Watt
eben weit näher als Drehkolbenpumpen oder -motoren.
Nichtsdestoweniger wäre es falsch, anzunehmen, daß die Hubkolben-
' RK: Rotationskolben
16
idee mit Kolben, Kolbenstange (damals nocfi geführte Stange, Gelenk
und Pleuel) und Kurbelwelle schlagartig Beifall gefunden hätte. Man
glaubte zu dieser Zeit, daß ein erheblicher Teil der Motorleistung unrettbar verloren war, wenn die großen Massen, zu denen ja auch der
damals moderne "Balancier" gehörte, immer wieder verzögert und
beschleunigt werden mußten.
Das "Gesetz von der Erhaltung der Energie" war noch nicht bekannt, noch wurde der Wert des Schwungrades richtig eingeschätzt;
kurz, das Kolben-Pleuel-Kurbel-Prinzip setzte sich nicfrt über Nacht
durch.
lmmerhin wurden beträchtliche Anstrengungen gleichzeitig aufgewendet zur Entwicklung von direkt wirkenden Kreis- oder Drehkolbenmotoren, welche keinerlei Mittel brauchten, um die hin und her
gehende in eine drehende Bewegung zu verwandeln. Sogar James
Watt und sein Mitarbeiter Murdock suchten "Rotary"-Lösungen.
Die alten Windmühlen und Wasserräder waren vermutlich die ersten
direkt drehenden Motoren. Sie verwandelten die unbezweifelbar lineare Bewegung von Wind und Wasser in drehende Bewegung und
natürlich in Kraft und Leistung. Eine venrirrende Vielfalt möglicher
Konstruktionen wurde en,ogen, machte aber gleichzeitig auch ihre
Erfinder unsicher, die nämlich glaubten, daß die Probleme und die
Unzulänglidrkeiten, denen sie sich bei der Entwicklung ihrer Drehkolbenmaschinen gegenübersahen, von Fehlern ihrer Konzeption herrührten. So suchten sie völlig neue und abweichende Lösungen, anstatt die Schwierigkeiten, die sich gezeigt hatten, auszuräumen.
Es scheint, als ob der schöpferische Geist damals das methodiscte
Arbeiten, die »Disziplin«, geradezu ausgeschaltet hätte, von der man
heute weiß, daB sie für eine erfolgreiche Entwicklungsarbeit unerläßlictr ist.
Es gab noch nicht genug Wissen um die technischen Grundlagen,
auch der Erfahrungsschatz war mit dem heutigen nicht vergleichbar,
und so standen eben die Mittel, die wir heute einsetzen können, nicht
zur Verfügung.
Man hatte zwischen den grundsätzlichen Konstruktionsprinzipien von
Drehkolbenmotoren keine Unterschiede gemacht - einschließlich der
bemerkenswerten ldee von Prof. F. Reuleaux (1) (1876), die in seinem
Buch enthalten ist.
Es würde sicherlicfr den Rahmen dieser Einführung sprengen, wollte
man das Feld der Drehkolbenmotoren in seiner ganzen Ausdehnung
17
zeigen, wenngleich nur auf diese Weise ein wirklich vollständiger
Uberblick zu bekommen wäre.
Wären die wahren Tatsachen schon zu einem früheren Zeitpunkt entsprechend gewürdigt worden, so hätte der Drehkolbenmotor vielleicht
schon eher zum Erfolg kommen können. Das aber geschah erst, nachdem Felix Wankel die Geduld und die Energie aufbrachte, sich durch
die riesige Anzahl von Konstruktionen und Erfindungen hindurchzuarbeiten, so daß eine klare und vernünftige Zusammenstellung zustande kam (2). Dadurch, daß er den einzelnen Möglichkeiten ihre
charakteristischen Eigenschaften zuordnete, schuf Wanke! ein wirklich
umfassendes Kompendium auf diesem so sciwierigen Gebiet, das in
Iobenswerter Kürze einen Zugang zu den Problemen der Drehkolbenmaschinen bietet.
Nach Barker (3) waren bis 1910 etwa 2000 Patente auf Drehkolbenmaschinen angemeldet.
Die Einteilung nach Wankel umfaßt vier Gruppen:
Sammelbegriff (Oberbegriff) : Rotationskolbenmaschinen
1.
Drehkolbenmaschinen
2. Kreiskolbenmasch inen
(RKM)
(DKM)
(KKM)
3. Drehkolbenartige Umlaufkolbenmaschinen
(DU)
4. Kreiskolbenartige Umlaufkolbenmaschinen
(KU)
Wie in den vier Ubersichtskarten seines Buches gezeigt, unterscheidet
Wankel zwischen der Anordnung der Acfisen und ihrem Verhalten zueinander, der Bewegung der einzelnen Teile (wodurch sich das Kammervolumen verändert) und der Art des "Eingriffs", durch welche das
veränderliche Kammervolumen gebildet wird. Die Tafeln zeigen nicht
weniger als 864 grundsätzlich verschiedene Kombinationen, jede einzelne davon als schematische Skizze in einem Rechteck dargestellt.
Die weitere Untersuchung zeigt 278 Kombinationen als unausführbar
oder unpraktisch. 149 sind schon völlig analysiert und klassifiziert,
während 437 grundsätzliche Konstruktionsmöglictrkeiten neu erfunden
oder ausgewertet werden.
Weiterhin kann jede Grundmöglichkeit auf die verschiedenste Weise
abgewandelt werden, so daß die Übersicfrtsblätter viele Einzeldarstellungen enthalten und somit ein wertvolles Nachschlagewerk sind.
18
Dlese Klassifizierung ähnelt dem periodischen System der chemischen
Elemente und erleichtert gleich diesem die Vorherbestimmung charakteristischer Eigenschaften noch unbekannter Kombinationen bzw. Ele-
mente. So ist Wankels "Einteilung der Rotationskolbenmaschinen"
ein nützliches Werkzeug in der Hand des Motorenkonstrukteurs, das
auch manciem Erfinder Geld und Mühe hätte sparen können.
Die Einteilung macht allerdings keine qualitativen Unterschiede etwa
in bezug auf die wünschenswerte gleichmäßige Winkelgeschwindigkeit
aller drehenden Teile oder in bezug auf den thermischen Ablauf des
Kreisprozesses. Sie befaßt sich mit Rotationskolbenmaschinen ganz
allgemein, einschließlich Pumpen, Kompressoren und Motoren.
Um die bloße ldee einer "Rotationskolbenmaschine" in einen Rotationskolbenmotor zu verwandeln, müssen folgende Erfordernisse untersucht werden:
1.
Die Größe der Schlitze und alle Gesichtspunkte der Steuerzeiten
müssen einen wirkungsvollen Ablauf des Arbeitszyklusses sicher-
stellen.
2. Es muß möglich sein, ein wirksames Dichtsystem vorzusehen.
3. Eine zweckentsprechende Kühlung muß möglich sein.
darf nicht größer, schwerer oder teurer sein als ein Hubkolbenmotor gleicher Leistung.
5. Leistung und Kraftstoffverbrauch sollten an die positiven Werte der
besten Hubkolbenmotoren wenigstens heranreichen oder sie in
einer der beiden Eigenschaften übertreffen.
4. Der Motor
19
2. Die Grundlagen des Kreiskolbenmotors
Bevor auf die Eigenheiten des Drehkolbenmotors eingegangen wird,
sei noch einmal an die Tatsache erinnert, daß jede Wärmekraftmaschine ein Mechanismus ist, der die im Kraftstoff enthaltene potentielle Wärmeenergie in meßbare meclranische Arbeit umwandelt. Weiterhin sei wiederholt, daß nach dem ersten Hauptsatz der Thermodynamik Energie weder geschaffen noch vernichtet werden kann. lnfolgedessen ist nicht zu bezweifeln, daß die eingespeiste Energie - in
Form von kcal/kp des Brennstoffes - genau dem entsprechen muß,
was vom Motor verwandelt wird in
1. mechanische Arbeit,
2. Wärme, die mit den Auspuffgasen abgeführt wird,
3. Wärme, die an das Kühlwasser und an die Umgebung abgeführt
wird.
!m ldealfall müßte die gesamte zugeführte Wärmeenergie in mechanische Arbeit umgewandelt werden. Das ist aber allein schon deshalb
unmöglich, weil auch Leistung zur Uberwindung derReibung gebraucht
wird. Weiterhin wird Wärme verbraucfrt durch Strahlung und von den
unentbehrlicfren Hilfsmaschinen, wie ölpumpe, Lichtmaschine, Kühlventilator, Wasserpumpe. Sie müssen angetrieben werden und verbrauchen daher Energie.
lnfolgedessen muB man unterscfieiden zwischen dem "thermischen
Wirkungsgrad" (dem Verhältnis der in Form von PS gelieferten Wärme
zu der in Form von Brennstoff hineingesteckten Wärme)
q_ Qr-Qz
und dem Gesamtwirkungsgrad
T
s",
632' Ne
B.FI
BH:
Brennst. kp/h
u. Heizwert kcal/kp
das ist das Verhältnis der stündlichen Arbeit zum stündlichen kcalVerbrauch in Form von Brennstoff.
20
MiBt man durch lndizieren, d. h. Messen des Gasdruckes im Zylinder,
die an den Kolben abgegebene Leistung und setzt sie in Beziehung
zut an der Welle gemessenen Leistung, so erhält man den mechanischen Wirkungsgrad, der bei Wankelmotoren wegen der relativ geringen Reibungsverluste im allgemeinen günstiger ist als bei HKM. (Bild 1
gibt einen Eindruck davon, daß wenig Flächen aufeinander gleiten.)
Tmech
:
Ni-Nn
N1
- indizierte Leistung
Ns : Reibleistung
N,
Die normalerweise benutzten Werte sind:
1 PS 1 PSh :
75 mkp/s
-
0,7355 kW
:
632,88 kcal
Während Verbrennungsturbinen ihre Kraft aus der kinetischen Energie der Gasmassen beziehen, die diese an die Turbinenschaufeln abgeben, kommt die Leistung der Maschinen mit veränderlichem Hubraum, also Hubkolben- und Rotationskolbenmotoren, durch die Wirkung des Gasdruckes zustande. Es versteht sich daher von selbst,
daB gewisse Grundsatzformeln gleichermaßen für Hubkolbenmotoren
wie für RKM gelten, sofern diese Motoren veränderliche Arbeitsräume
haben, wie das ja für den thermodynamischen Kreisprozeß notwendig
ist.
Eine andere grundsätzliche Beziehung besteht (vergleiche Bild 68)
zwischen dem thermischen Wirkungsgrad und dem Verdichtungsgrad
bei Hubkolbenmotoren ebenso wie bei Drehkolbenmaschinen, und
zwar gilt die Beziehung
ttrhe,:,
- (+)'-'
(z : Beiwert für die Zustandsänderung von Gasen, liegt
zwischen
1,2 und 1,4)
Der Wirkungsgrad steigt in dem Maße, wie der Verdichtungsgrad
wäctrst, wobei der Gewinn bei den niedrigen Verdichtungsverhältnis'
sen bis ungefähr 10 :1 steigt, darüber hinaus wird die Kurve flacher.
Das höchste praktisch anwendbare Kompressionsverhältnis hängt von
der Oktanzahl des Kraftstoffes und der Temperatur ab, bei welcher
Selbstzündung eintritt. Die NSU/Wankel-Drehkolbenmaschine hat hiet
offenbar insofern einen Vorteil, als die Abwesenheit des AuslaBventils den "hot spot" vermeidet, welcher meist recht sciwierig zu be-
herrschen ist. Außerdem bedeutet natürlicfr die Tatsacfie, daß es keine
Ventile gibt, aucfi, daß Ventile und Kolben niemals miteinander in Be21
rührung kommen und sich gegenseitig zerstören können, falls der
Motor einmal durchgeht.
Wenn wir annehmen, daß konventionelle Baustoffe verwendet werden, also z. B. verschiedene Arten von Grauguß, Aluminiumlegierungen und Stahl, darf nicht vergessen werden, die verschiedenen Wärmeausdehnungszahlen gebührend in Rechnung zu setzen. Unterstellen wir, daß ein Graugußläufer von 75 mm axialer Länge in einem entsprechenden Aluminiumgehäuse Iaufen muß mit einem Laufspiel von
0,05 bis 0,07 mm, dann würde sich das tatsächliche Spiel bei einer
Arbeitstemperatur von ca. 1800 auf ungefähr 0,08 bis 0,1 mm vergrößern. Bei luftgekühlten Motoren ist der Kolben im allgemeinen etwa 1000 C heißer als das Gehäuse, so daß praktisctr keine Vergrößerung des Spiels eintritt.
Bei einer modernen Konstruktion bemüht man sich sicherzustellen,
daß alle Teile die weitesten Toleranzen bekommen, die noch möglich
sind, ohne weder an der Qualität noch an der Funktion des Ganzen
irgend etwas zu opfern. Je enger die Toleranzen sind, desto höher
werden die Herstellkosten und um so größer die Anzahl der Teile,
welche als AusschuB ausgeschieden werden müssen. Es ist also kaum
vernünftig, auf Toleranzen von + t0 p zu bestehen, wenn die Maße
sich unter den Arbeitsbedingungen um 25 p ändern.
Der NSU/Wankel-Kreiskolbenmotor hat einen sogenannten Mantet und
zwei Seitenteile. Die zentrische Lage der Bohrungen und der Exzenterwelle wi rd also notwend igenreise innerhalb gewisser Werte schwanken. Setzt man das unvermeidliche Spiel zwischen der Welle und ihren
Lagern in Rechnung, so wird es notwendig sein, die Abmessungen
und die Toleranzen etwas reichlicher zu wählen. Es ist der Zweck
eines Dichtsystems, jeden Gasverlust zu vermeiden trotz gewisser
durch die Enrvärmung bedingter Maßänderungen, Wellendurchbiegungen und Fertigungstoleranzen. Besondere Vorsicfrt ist angezeigt, wenn
unorthodoxe Baustoffe Verwendung finden sollen, wie gewisse Typen
keramischer Materialien. Sollte es möglich sein, Kolben und Gehäuse
aus einem Material zu produzieren, welches seine Maße innerhalb des
unvermeidlichen Temperaturbereiches kaum ändert, mag es sogar
zweckmäßig sein, zu untersuchen, ob ein Dichtsystem überhaupt noch
erforderlich ist *. Es ist also festzustellen, daß das Erreichen eines günstigen Kompressionsverhältnisses und damit die Anpassung eines
'
Der tlbersetzer bezweifelt diese Möglichkeit ebenso wie die Braucfrbarkeit nictrt-
metal lischer Werkstoffe.
22
genügenden Dichtsystems wesentliche Erfordernisse bei der Konstruktion einer Kreiskolbenmaschine sind. Außerdem wurde angedeutet, daß gewisse Teile solcher Motoren auch aus nichtmetallischem
Material gemacht werden könnten, z. B. aus keramischen Stoffen,
welche es erlauben, die Spiele zu verkleinern oder Dichtungen ganz
zu vermeiden, womit natürlic*r die Reibungsverluste des Motors beträchtlich verringert werden könnten. Zwar werden die Höchstdrehzahlen der Hubkolbenmotoren beständig gesteigert und es wird ihnen
mehr und mehr Leistung abgeschmeichelt, aber es ist klar, daß diese
Ergebnisse nur durch sehr umfangreiche und kostspielige Versuche erreicht werden können.
Trotz der dadurch steigenden Kosten konnten die durch die hin und
her gehenden Massen und die durch den Ventilmechanismus gezogenen Grenzen durch Wahl höheruertiger Werkstotfe gesprengt werden. Zum Beispiel schrieb M. R. McKellar von General Motors (Pontiac Motor Division) in seinem SAE-Paper Nr. 660126 vom Januar
1966: »Ein Vergleich der Ventilbetätigung mit obenliegender Nokkenwelle der Modelle 1965 (mit Stößelstangen) und 1966 ergibt beträchtliche Vorteile für den letzteren. Masse und Gewicht der bewegten, von der Nockenwelle betätigten Teile sind um 45 0Ä und die
Massenträgheitsmomente um 27 0/oniedriger« (Bild 2). Diese Tatsachen
werden durch die folgenden Zahlen, die sich auf diese zwei Motoren
beziehen, unterstrichen
Motor
Standard
4fachVergaser
:
Jah r
Verdicht.Verhältnis
Hubraum I
1 965
1966
8,6:1
9,0:1
3,5
3,8
165-4700
1966
10,5 : 1
3,8
207-5200 31 ,7-3800
PS bei
U/min
140-4200
Drehmoment kpm
29,8-2600
An dieser Stelle sei wiederum erwähnt, daß Kreiskolbenmaschinen
nicht den Beschränkungen unterworfen sind, welche durch hin und
her gehende Massen oder wechselnde Winkelgeschwindigkeit gegeben wären.
Eine Betrachtung anderer mittelachsiger Maschinen (Tafel 9, Zeile lX,
Spalte 17 bis 20 im vorgenannten Buch von Wankel), gemeinhin als
"Katz-und-Maus-Motor" bezeichnet, zeigt die Kauertz- und MaierMotoren (siehe auch Bild 3 und Bild 4), welche besondere Mechanismen erfordern, um den Drehkolben jeweils veränderlictre Winkel23
c-
Tellränltt A-B
24
Bird
1
Obgleich die Umkehr des Drehkolbenmotors in einen Kreiskolbenmotor eine beträchtliche Vereinfachung mit sictt brachte, sieht
diese Zeichnung noch recht kompliziert aus im Vergleich zu den
modernsten KKM (vgl. Bild 24 a u. 24 b).
25
Bild
2
Obenliegende Nockenwelle und Ventil-Antrieb des 1966 PontiacTempest-Sechszylindermotors. Die Nockenwelle wird von einem
Zahnriemen angetrieben, der aus Neoprene mit eingebetteten
Glasfasern besteht, welche die Zugspannung aufnehmen sollen.
Bild 3 Der "Katz-und-Maus«-Motor von Kauertz. Der Raum zwischen
den Rotoren wird durclr ein Getriebe verändert, das aus zwei
Zahnrädern und einem Hebelwerk besteht.
26
Bild
4
Der Maier-Motor. Die gewicfrtigen Rotorteile werden mit veränderlicher Winkelgesdrwindigkeit von einem komplizierten
Getriebe angetrieben, damit das Volumen der Kammern verändert
wird.
geschwindigkeiten zu geben, die der drehenden Kolbenbewegung aufgezwungen werden müssen. Es ist klar, daß die variablen Winkelgeschwindigkeiten und die damit verbundenen Massenträgheitskräfte
außerordentliche Anforderungen an die Zahnräder, Kurbelwellen und
Gleitflächen stellen. Deshalb sind hohe Drehzahlen von vornherein
unmöglich. Ventile und Ventilbetätigungen normaler Hubkolbenmotoren sind demgegenüber ein weit kleineres Ubel. Aus diesen Gründen
sind solcfre Motoren vorzuziehen, bei welchen die veränderlichen Hubräume ohne Zuflucht zu so komplizierten Mechanismen erzeugt werden.
Wenn Massenkräfte, wie sie bei ungleichförmiger Bewegung eben entstehen, vermieden werden, treten auch hohe Beanspruchungen nicht
auf, welche die Lebensdauer sonst erheblich herabsetzen würden. ln
der Tat beweisen die Konstruktionen von Renault, von American Motors, der japanischen Firma lsuzu und der NSU/Wankel GmbH, daß
27
das Nichtvorhandensein von sicü ungleichförmig bewegenden Teilen
zu praktischen und wünschenswerten Konstruktionen führt. Die höheren Drehzahlen und die höheren Leistungen von Kreiskolbenmaschinen können nur erreicht werden, wenn alle drehenden Teile gleictrförmige Winkelgeschwindigkeiten haben.
Es ist bekannt, daß die Ansaug- und Auspuffsysteme großen EinfluB
auf die Leistung eines Motors ausüben. Obwohl diese Einflüsse sehr
komplex sind und sich manchmal auch zuwiderlaufen, müssen sie
doch beachtet und in Rechnung gestelltwerden.
Die Motorleistung hängt ab von der ununterbrochenen Lieferung von
gut zerstäubtem und vergastem Kraftstoff und der richtig dosierten
Luftmenge. Die theoretisch korrekte Mischung (das sogenannte
"stöchiometrische« Verhältnis), wie sie für eine vollständige Verbrennung erforderlich ist, kann nicht immer sichergestellt werden und ist
auch nicht unter allen vorkommenden Bedingungen wünschenswert.
Es ist Sache des Vergasers und der Drosselklappe, die richtige Brennstoffmenge beizubringen und zu vergasen und außerdem noch die
richtige Luftmenge abzu messen.
D ie Zü ndwi ! g keit des Kraftstoff-Luft-Gem isches wi rd ve rbessert, wen n
Wärme zugeführt und dadurch für eine gute Vergasung gesorgt wird.
Dies ist Sache des Ansaugsystems oder des Verbrennungsraumes
oder von beiden. Bei luftgekühlten KKM wird der Kolben durch das
Ii
I
Hödrstgesüwlnd
I
g
0,328 mm pro Grad
Bitd
5
Man sieht, daß der Ventilantrieb mit obenliegender Nocken-
welle weniger Teile enthält und bedeutend weniger hin und
her gehende Massen hat.
28
kelt:
einströmende Frischgas gekühlt, wobei sich das Gas stark aufheizt
(vgl. Kapitel "Kühlung"). Der dadurch bedingten Verschlechterung
des Füllungsgrades steht also hier die besonders gute Vergasung
gegenüber.
,i
E
§
§ w2s
I 0,40
§
§
€
u
0,Us
0010
0,005
§
§
0
§ -w5
-0,010
-t@8C44-n0n$ffi90
Gmd Nd<enwel len-winlal
1N
Bild 6 Vergleidt der Ventilbeschleunigung bei obenliegender Nockenwelle im Vergleicfr zu Stößelstangen-Antrieb.
Für eine angemessene Luftvorwärmung muß bei KKM wie bei HKM
gesorgt werden, schon um die Vergaservereisung zu vermeiden.
ln mancher Hinsicht bestehen wesentliche Unterschiede zwischen dem
Hubkolbenmotor und dem Kreiskolbenmotor. Während bei KKM der
Ansaugschlitz praktisch dauernd geöffnet ist, denn die schmale Kolbenspitze unterbricht den Gasfluß kaum, erfordert die Auslegung des
Ventilsystems beim HKM ganz besondere Aufmerksamkeit. Bild 5
zeigt zwei Betätigungssysteme, von denen das im Bild rechts dargestellte höhere Drehzahlen zuläßt. Entsprecfiend den höheren Ventilbescfrleunigungen (Bi ld 6) ergeben sich größere öff nun gsquerschnitte
und damit mehr Leistung.
In diesem Zusammenhang ist es interessant, die nachfolgende Tabelle
anzusehen, in welcher die Daten zweier Pontiac-Motoren zusammengestellt sind:
29
VierfachVergaser
Einfach-Vergaser
oHV
Totaler Offnungswinkel
(o Kurbelwinkel)
Höchste Venti l-Erhebu ng
(Einlaß und Auslaß)
Sch eite geschwi nd i g keit
I
Ventilbeschleunigung
Ventilüberlappung
(Kurbelwinkel)
Einlaßöffnung (vor o. T.)
Einlaßende (nach o.T.)
Auslaßöffnung (vor o. T.)
Auslaßende (nach o.T.)
1965
2520
8,46
mm
0,239 mm/o
0,01 4 mmlo2
oHC 1966
oHC 1966
22go
10,16
mm
0,327 mm/o
0,0297 mm/o2
2240
11
,125 mm
7 mm/o
0,0236 mmlo2
0,31
380
14"^
260
1go
7o
150
54"^
41"^
500
520
41".
52"-
200
70
110
Da die Leistung des Kreiskolbenmotors ebenfalls vom Ansaugen einer
genügenden Gasmenge und von deren Qualität abhängt, ist es klar,
daß auch hier Wert auf die Aufbereitung und die Zuführung dieses Gemisches gelegt werden muß. Die Schlitzöffnungskurven sind
anders als die Ventilerhebungskurven und die sich daraus ergebenden Querschnitte (Bild 7 a bis e). Es können sogar viel schnellere
Offn ungs- und Sch I ießu ngszeiten erreicht werden du rch entsprechende
Ausbildung der Schlitze (Bild 7). Sind keine Ventile und keine Ventilbetätigung vorhanden, so braucht auclr kein Augenmerk auf die Vermeidung unerwünscht hoher Drehzahlen gelegt zu werden. Sorgfalt
verdient die Verwirbelung des Gasgemisches, die beim Hubkolbenmotor durch die Ventile sozusagen automatisch zustande kommt.
Bild 7 b zeigt das Offnungs- und Schließungsdiagramm des NSUSpider-Motors. Man sieht auch die steilen öffnungs- und Schließungskurven, die theoretiscfi erreicfrbar sind, wenn der Schlitz eine genau
rechtwinklige Form hat in genau axialer Richtung des Mantels. Der
Vergleich geht von der Annahme aus, daß Gasgeschwindigkeit und
Motordrehzahl denselben Schlitzquerschnitt verlangen wie beim Motor KK 502. Die meisten sich ergebenden Schlitz-Offnungs- und -Schließungskurven sind akzeptabel, wenn der Schlitz ein langes, schmales
Rechteck ist, bei dem Offnung und Schließung zur rechten Zeit erfolgen. Jede Menge Variationen zwischen den beiden Extremen sind
möglich, also z. B. plötzliches Öffnen und allmähliches Schließen, wie
es eben die Leistung der Maschine erfordern mag. Es hat sich durch
die Erfahrung ergeben, daß sich eine angemessene Leistung mit runden oder leicht ovalen Konturen einstellt.
30
Die ganz steilen öffnungs- und Schließungskurven sind von rein akademischer Bedeutung, und zwar so lange, wie Scheiteldichtungsleisten erforderlictr sind. Überdies mögen diese Kurven auch noch davon
beeinflußt werden, wie sie sich mit der Oberfläche der Troc*toide
schneiden. Es wird nötig sein, auf diesen Punkt in dem entsprecfienden Kapitel dieses Buches näher einzugehen.
Es ist klar, daß auch beim Wankel-KKM die Konturen der Schlitze
und ihre Lage die Leistungscharakteristik der Maschine beeinflussen.
Die Ventilzeiten konventioneller Motoren werden im Verhältnls zur
Kurbelwellenstellung angegeben, d.h. in Grad Kurbelwinkel vor oder
nach dem oberen bzw. unteren Totpunkt, also in Abhängigkeit vom
jeweiligen Hubraum. Ein direkter Vergleich der Ventilzeiten des Hubkolbenmotors mit den Schlitzzeiten des Wankelmotors ist dadurch
erschwert, daß sich dessen Expansionsphase über 27Oo Kurbelweg erstreckt, während der Expansionshub des Hubkolbenmotors nach 180o
abgewickelt ist, von den überlappten Steuezeiten einmal abgesehen.
Daher entsprechen 30o Überlappung beim Wankelmotor 20o Überlappung beim Viertakt-H ubkolben motor mit Tel lerventi len.
Die weitere Betrachtung führt nun zu dem Studium der Schlitzeröffnung im Verhältnis zum jeweils gegebenen Volumenanteil einerseits
und der Ventileröffnung zum verbleibenden Volumen andrerseits und
zu der klaren Erkenntnis, daB die Gasgeschwindigkeiten bei Auspuff
und Einlaß sich stark unterscheiden wegen der Unterschiede im Einfluß der Schlitze bzw. der Ventile.
Die Bilder 7 c und d zeigen, daß die Steuerzeiten des Toyo KogyoZweifachmotors (Volumen einer Kammer 492 ccm) die gleichen sind
wie beim KKM 502 von NSU. Diese Maschine war in verschiedenen
Ausfüh rungen entworfen worden :
1.
Mit einem Dreifachvergaser und kombiniertem Seiten- und
Um-
fangseinlaß, definiert als Primär- und Sekundärschlitze, die relativ
zueinander mit üblichen Drosselklappen gesteuert wurden.
2. Mit einem Dreifachvergaser mit Primär- und Sekundäreinlaßschlitzen, alle in der Seitenwand sitzend und ohne zusätzliche Klappensteuerung.
3. Dasselbe wie 2., aber mit einem Zweitachvergaser.
4. Die neueste Ausführung dieser Maschine hat einen speziell entwi cke lten Vie rfachvergase r.
31
unterer Totpunkt AusPuff.n oberer TotPunkt
KompressloR
Mit freundlicher
l.S Genehmigung von
Goventry Climax
1,5 l, V8, 4 Ventile/Cyl
@cn
65
§E
U'=
E§
7o
.625crf
,Ventile von
Motoren ötfnen innerhalb
o7of dieser Grenzen
Einlaßventile von 20
Motoren schließen
innerhalb dieser Grenzen
Uberlappung von 20 Motoren
innerhalb dieser Grenzen
7b
ilsu rrM 50e
- 497cml
Zellablauf und Offnung des
hypothetischen
t
Sctr
I
ltzes
I
I
Wellenumdrehung
7e
CURTISS.WRIGHT
RC2-60-US
2 x 996 cms
Bitd
32
7
.
jgs.tt.III:I
von
Finlaßstrlltz.en
(S
:
Seitenelnlaß, P
:
UmfangseinlaB)
Bild 7 a
Vergleidr der Ventilzeiten und -eröff-
Bild 7 b
nungen zwischen dem Pontiac-TempestMotor mit obenliegender Nockenwelle
(626 cms pro Zylindefl und mit dem
Coventry-Climax-Rennmotor 1,5 l, V 8,
(187 cm3 pro Zylinder). (Mit freundlicher
Genehmigung von Coventry Glimax und
Pontiac Motor Division). Das Bild zeigt,
welche Anstreng ungen unternommen
werden, uffi die Gasströmung zu und aus
dem Zylinder zu verbessern, mit dem
Ztel, möglichst viel Leistung zu erhalten.
Das Zweifach-Ansaugsystem des NSU KKM 502. Das Primärsaugrohr ist im Leerlauf und bei niedriger Last allein in Aktion,
dann schaltet sich durch Offnung einer besonderen Drosselklappe das viel größere Sekundärsaugrohr zu. Das Diagramm
zeigt die Lage der Einlaßschlitze und die Überlappung bei
d ieser H och leistu n gsmasch ine.
Bild 7 c Toyo Kogyo kombinierte Seiten- und Umfangseinlaß, uffi so bei
Teillast und bei Vollast eine optimale Leistung bei günstigem
Verbraucft zu bekommen.
Bild 7 d Dieselben Ziele verfolgt dieses Konzept, wobei Primär- und
SekundäreintaBschlitze in der Seitenscheibe liegen. Diese
Lösung scheint für normale Personenwagen besser als für Sportwagen geeignet zu sein.
Bild 7 e Curtiss Wright hat ebenfalls Umfangs- und Seiteneinlaß untersucht. Es scheint, daß zur Zeit Seiteneinlaß vorgezogen wird
für Motoren, die für einen großen Leistungs- und Drehzahlbereich bestimmt sind, während reiner Umfangseinlaß mehr fÜr
Flugzeugmotoren und ähnlich e Zwecke in Frage kommt. Die Entwicklung von Systemen mit Direkt-Einspritzung könnte die Lage
zugunsten des Umfangseinlasses ändern.
33
Der Unterschied zwischen nomineller und tatsäcfrlictrer Schlitzöffnungsüberlappung ist in Kapitel 8 näher behandelt.
Natürlich sollten Kreiskolbenmotoren nicht komplizierter und auch
nicht teurer herzustellen sein als Hubkolbenmotoren gleicher Leistung
und für gleiche Anwendungsgebiete. Die einzige Abweichung von diesem Grundsatz wäre nur vertretbar, wenn der Wirkungsgrad ganz
beträchtlich besser, oder Leistung und Lebensdauer so wären, daß
höhere Kosten gerechtfertigt erscheinen.
Zusammengefaßt: es sei wiederholt, daß die wesentlicfien Eigenschaften eines erfol g reichen Kreiskolben motors fol gende sind :
1.
Ein vernünftiger thermodynamischer Kreisp rozef), welcher die Erreichung des höchstmöglichen thermischen Wirkungsgrades erleichte rt.
2.
3.
4.
5.
6.
Die Konstruktion muß die Anpassung eines wirkungsvollen Dichtsystems erlauben, welches jede Undichtigkeit zwischen den Arbeitskammern selbst, aber auch zwischen den Kammern und der
Umgebung unmöglich macht.
Alle drehenden Teile sollen sich mit gleichförmiger Winkelgeschwindigkeit bewegen und alle hin und her gehenden Massen sollen vermieden werden.
Die Schlitzquerschnitte und die Steuerwinkel müssen der Erzielung
des erwarteten Leistungsbereichs entsprechen.
Einfachheit und Herstellkosten müssen bei einem Vergleich mit
konventionellen Motoren zugunsten der Kreiskolbenmaschine abschneiden, gleiche Anwendungsgebiete und gleiche Produktionszahlen vorausgesetzt. Die selbstverständliche Forderung dabei ist,
daß die Größe des Motors und das Gewicht des benötigten Materials so sind, daß ihre Kosten zusammen mit den unentbehrlichen
Produktionsvoraussetzungen den Kreiskolbenmotor nicht teurer
machen, besonders bei Automobilmotoren.
Für eine gegebene Größe und ein gegebenes Gewicht des Motors
sollte die Leistungsausbeute wenigstens die gleiche sein wie für
einen entsprechenden Hubkolbenmotor.
Welchen Weg man auch geht, es ist kein Zweifel, daß jeweils ein
Uberfluß an Möglichkeiten in Betracht gezogen werden muß, wenn
man einen Kreiskolbenmotor konstruieren will. Manche dieser Punkte
sind die gleichen, die auch bei Hubkolbenmotoren eine Rolle spielen,
34
andere sind nur der einen oder der anderen Maschinenart eigentümlich. Das NSUAA/ankel-Konzept (KKM) hat den Vorzug, der erste Kreiskolbenmotor zu sein, der alle genannten Forderungen erfüllt und dabei nicht nur jeden Vergleich mit einem konventionellen Motor aushält,
sondern diesen in bezug auf Leistung pro Gewichtseinheit und Lebensdauer noch übertrifft.
35
3. Die Gestaltung der Epitrochoide
Felix Wankel war sich schon lange über die Eigenschaften im klaren,
die ein Kreiskolbenmotor haben muß, als er 1954 fand, daß ein gleichseitiges Dreieck, in bestimmter Weise in einem entsprechenden Gehäuse gedreht, drei Kammern mit veränderlichem Volumen erzeugt.
Diese Art der Volumenveränderung genügte den Erfordernissen eines
Viertakt-Otto-Motors und die Abdichtung konnte durch das heute
allgemein bekannte Wankelsche Dichtungssystem bewerkstelligt werden.
Der geometrische Ort der Scüeiteldichtleisten in den Spitzen dieses
gleicfiseitigen Dreiecks ist ein Oval mit einer leichten Einschnürung
an der kurzen Achse und wird in der Folge »Epitrochoide« genannt.
Es ist ohne weiteres möglich, Epitrochoiden oder Hypotrochoiden
zu konstruieren und heaustellen, die iede gewünschte Anzahl von
Bögen haben und jeweils den ihnen eigentümlichen Rotor erfordern,
wie in Bild 8 und in noch größerer Zahl in Wankels Buch »Einteilung
der Rotationskolbenmaschinen" dargestellt (2).
Die Bezeichnung des NSUAAlankelmotors ist entsprechend dieser Klassifikation KKM Si2 :3 entsprechend "Kreiskolbenmotor mit innerem
Schlupfeingriff, mit zweibogiger Trochoide und dreibogigem Läufer
und mit Dichtteilen bzw. die Trochoide erzeugenden Punkten am inneren Glied".
Bild 7 läßt klar erkennen, daß ausreichende Scfrlitzquerschnitte und
öffnungszeiten angeordnet werden können, womit die Voraussetzungen für eine arbeitsfähige Kreiskolbenmasctine erfüllbar sind.
3.1
Ableltung der Trodplden
Der Definition nach ist eineTrochoide oderRadkurve der geometrische
Ort eines Punktes, der auf dem Radius eines Kreises sitzt, welcher
schlupffrei auf der Außenbahn eines Grundkreises abrollt. Um die
bekannte zweibogige Trochoide des Wankel-Kreiskolbenmotors zu eF
halten, muß der Radius des Grundkreises zweimal so groß sein wie
36
Der innere Rotor ist eine Hypotrochoide. Dicfrtetemente im äußeren Teil
AuBerer Teil: Hypotrochoide. Dicfrtelemente im inneren Telt
lnnerer Rotor: Epitrociroide. Dictrtelemente im äuBeren Teil
Außerer Teil: Epitrochoide. Dichtelemente im inneren Teil
Bild
I
Die Vielfalt der möglichen Ausführungen ist mit diesen
sechzehn Skizzen, bei denen teils Hypotrochoiden, teils Epitrochoiden ven\rendet werden, keinesfalls erschöpft.
Die ganz oben stehendenZahlenverhältnisse geben die Relativdrehzahlen der äußeren und inneren Rotoren an, auch wenn ein Teil
feststeht und seine Drehzahl auf die Welle übertragen wird.
37
der Radius des abrollenden Kreises, so daß der abrollende Kreis zwei
Umläufe macht, wenn er den Grundkreis einmal umrundet, wie in
Bild g.
Bild
9
Ezeugung einer Epitrochoide durch Abrollen eines Kreises auf
dem Grundkreis. Die Epitrochoide ist der geometrische Ort des
Punktes P auf dem Radius des abrollenden Kreises.
ln der Grundformel der Trochoide ist der Grundkreisradius to:2r
(r : Radius des abrollenden Kreises und e : Abstand des die Trochoide erzeugenden Punktes vom Mittelpunkt des abrollenden Kreises). Es ist am einfachsten zu schreiben ro * r : 3 r : R. Daraus
folgt, daß die lange Achse der Trochoide 2 (R * e) und die kurze Achse 2 (R - e) ist. Bevor wir weitergehen, sei der sogenannte K-Faktor
erwähnt: K : R/e. Dieser K-Faktor kann allerdings leicht mißverstanden werden, weil es in den lngenieurwissenschaften mehrere K-Faktoren gibt.
Eine Trochoide, wie sie in Bild I dargestellt ist, zu zeichnen, ist nicht
einfach. Mechanische Hilfsmittelwären wünschenswert. Es kommt hinzu,daß eine Verwandtschaftzwischen diesen Kreisen und dem Wankelmotor für den Uneingeweihten nicht ohne weiteres zu erkennen ist; ein
Nachteil, der schnell durch die folgende Konstruktionsmethode zu beheben ist (vgl. Bild 10):
38
--e-----r\r
?5
I
I
I
/
/
0
I
I
Ar+x
I
/,-/i
I
I
t
I
\
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\
\
/
/
/
I
I
__,_
cl
Bild
10
Eine Epitrochoide kann auch dargestetlt werden als der geometrisctre Ort der Spitzen eines gleichseitigen Dreiecks, das
(für "den« Wankelmotor) mit einem Drittel der Exzenterwellendrehzahl rotiert, d. h. bei 15o Wellendrehung bewegt sich das
Dreieck um 50.
l. Man zeichne einen Kreis mit dem Radius e.
Il. Man teile diesen Kreis in gleiche Teile (2. B. 24, wie gezeichnet,
Teilung 15o) und numeriere die 2 mal 12 Punkte zu beiden Seiten der y-Achse.
Itl.
Man ziehe von jedem der zweimal 12 Punkte aus eine genügend
lange Linie jeweils im Winkel von 50 zur benachbarten, beginnend mit den Punkten 1 und 1 und im Winkel von 50 zur y-Achse.
lV. Man zeichne, am besten auf Pauspapier, ein gleichseitiges Dreieck mit einer Seitenlänge von 2 R sin 600 (:1,7321 R). Die Winkelhalbierenden des Dreiecks, die Strecken O'A, O' B und O' C
entsprechen dem Radius R.
39
V. Man bringe nun diese Skizze zur Deckung mit der Zeichnung
nach I bis !ll, wie in Bild 10 gezeigt, d. h. so, daB O'C mit der nach lll gezeichneten von Punkt 1 ausgehenden Linie - zur Dekkung kommt. Wenn das Dreieck so herumbewegt wird, daß die
Linie O' C nacheinander über die von den numerierten Punkten
ausgehenden Linien zu liegen kommt, beschreiben die Spitzen
A, B und C ihren geometrischen Ort in Form einer Trochoide, der
gleichen Kurve, die aucfr nach der ersten Methode erhalten wurde.
Es ist festzustellen, daB die erzeugte Kurve eine Trochoide ist. »e« be-
zeichnet deutlich sichtbar die Außermittigkeit des Exzenters auf der
Welle des NSUÄAlankelmotors, welche mit der dreifachen Geschwindigkeit des Kolbens rotiert. Der Kolben, genauer gesagt seine Spitzen, sind - natürlicfr - immer in Berührung mit der Trochoidenlaufbahn.
Die vertikalen und die horizontalen Ordinaten für jeden Punkt der
Epitrochoide sind:
Zahn räder fü r Sctrlupfeingritf
auf dieser Seite
Bild
40
11
Zahnräder fär Kämmeingriff auf dieser Seite
Dieser relativ einfache Mec{'ranismus (hergestellt bei der Technischen Entwicklungsstelle Lindau) erlaubt, Epitrocftoiden verschiedener Abmessungen herzustellen und zu untersuchen, wo die
Schlitze am besten liegen sollen.
Y.-Rsino
Ye-Rsina-ecoso
(3.3)
Dabei ist o der Winkel zwischen der x-Achse und R; somit ist
X,
Xp
-
Rcoso
Rcosa
+ esino
(3.4)
wobei X die horizontale und Y die vertikale Ordinate ist und Y, und Ye
die entspreehenden Ordinaten der Punkte c und p (p auf der Trochoide) sind.
Ferner
isttr: o)r.t
(3.5)
Natürlictr sind all diese Methoden, eine Trochoide zu zeichnen, viel
zu aufwendig für ein Konstruktionsbüro, das sich mit dem Entwurf
eines Wankelmotors befassen will. Da enlreist sich als wertvolles Hilfsmittel ein mechanisches Gerät (Bild 11), das nic*rt nur den Zeichen-
prozeB erheblich beschleunigt, sondern aucfi die Findung der günstigsten Lage von Ein- und Auslaßöffnungen sehr erleichtert. Es ist
besonders nützlich, wenn es so konstruiert ist, daR man »e« entweder
verändern oder auch auf einen festen Wert einstellen kann, um die
zweckmäßigste Größe für
"R" zu finden. ln diesem Fall erhält man
sogar das Größenverhältnis (ele,l2, wobei e der gesuchte Wert und
€o
:
10 mm ist.
Die Dichtleisten (die Dichtungen in den Spitzen des Kolbens) vollführen eine ganz kleine radiale Bewegung in ihren Nuten, wenn man
eine exakte Epitrochoide hat, weil deren innere Fläche um die Kuppen der Dichtleisten sozusagen herumläuft.
Wenn man einmal eine genaue Trocttoide hat, ist es keine Schwierigkeit mehr, eine Aquidistante zu bekommen, indem man viele kurze
Kreisbogen mit dem Radius a sctrlägt. Die Tangente an all diese Bögen ist dann die gesuchte Aquidistante, die man für die vorliegende
Konstruktion braucfrt. Wenn mehr als nur eine genaue Zeichnung verlangt wird und eine Zeichenvorrichtung (Bild 11) vorhanden ist, ist es
einfacher, die Länge des erzeugenden Radius R1 uln den Wert »a« zu
verlängern (wie in Bild 12). Die erhaltene Genauigkeit genügt vollständig für die notwendigen zeichnerischen Ermittlungen und Berech'
nungen. Wenn die Trochoide (oder genauer: Epitrocftoide) innerhalb enger Toleranzen hergestellt werden soll, müssen die Ordina41
Wrkllc*re Trodoide (Aqu
i
d
istante)
gerechnete
Bild
12
Die rec-htwinkligen Koordinaten eines Punktes P auf der wirklichen Epitrodloide, die eine Parallele zur errechneten Epitrochoide ist, sind
x - ecos Za * Rcosa * acos (a * p)
y - e sin Zu * R sin a * a sin (c * 9)
cosgZ
:
l(ze)'+
R+Zecos(Z-1la
R2 + 2zeRcos (z-1) alllz
Anzahl der Läuferecken bzw. Dichtteile oder Kammern
Für "den« Wankelmotor ist Z - 3 und g ist der tatsächliche
Schwenkwinkel für jede Stellung des Punktes P auf der Trochoide.
Also ist
x - ecosSa * Rcosa * acos (u * p)
y - esin 3a * Rsin a * asin (a * s)
cos
I
g ist ein
R+3ecos2a
[9e'+R2+6eRcosZull/z
Maximum, wenn cos 2 a : -3
(3.3 a)
(3.4 a)
.
e
R
I:
der effektive Schwenkwinkel an jedem Punkt P
'vgl. Gleiciungen
3.3 und 3.4
ten genau errechnet werden. Auf die vereinfachte Zeichenmethode
kann man sich dann nicht mehr verlassen.
42
v-g
RC2-60-U5
Bild
13
Vergleich der Raumansprüche einer Wankelmaschine RC 2-60-U 5
und eines gleichstarken üblichen amerikanischen Achtzylindermotors (zuerst veröffentlicht von Curtiss-Wright in SAE-Paper 650 723).
5.2
Wle man dle Kontur des läulers erhält
Entsprectend dem Vorangegangenen können wir jetzt die Trochoiden"bohrung«, wie sie für den Wankelmotor erforderlich ist, zeichnen
und herstellen. Bild 19 läßt erkennen, daß die Seiten des gleichseitigen Dreiecks (des
"Kolbens") konvex sein sollten, ohne daß sie aber
die Trochoidenoberfläche an irgendeinem Punkt, in welcher Stellung
auch immer, tatsäcfrlicfr berühren.
Diese Forderung beruht auf zwei bedeutsamen Betrachtungen, die
wichtig sind für Kompressoren und für Verbrennungsmotoren, nämlicfr:
1. Das kleinste Volumen zwischen Troctroide und Kolbenboden sollte
2.
so klein wie möglich sein.
Dieses Minimalvolumen muß die Erreicfrung des gewünschten Verdichtungsgrades erlauben, weil dieser einen entscheidenden Einfluß auf den thermischen Wirkungsgrad hat.
(Thermischer Wirkungsgrad
grad)
:
1
, wobei
I_
Verdichtungs-
Das höchste theoretisch mögliche Verdichtungsverhältnis ist zu bekommen, wenn die Kolbenkontur ähnlich wie die Trochoide erzeugt
wird, mit der Einschränkung, daB an die Stelle der Markierung ieder
Kolbenspitze in den aufeinanderfolgenden Positionen jetzt die Trochoidenkontur zu treten hat, und zwar aut jeder Seite der kurzen
Achse.
Die gemeinsame Tangente an all diese Kurven ist dann die Kolbenkontur. Sich unter dem Temperatureinfluß ändernde Toleranzen, Ausdehnung bei Erwärmung und Fertigungsungenauigkeiten, erfordern,
daß die tatsächlichen Umrisse etwas kleiner gewählt werden, wobei
auch an die Art des Materials für Kolben und Mantelzu denken ist.
Man fand es zweckmäßig, in jedem Kolbenboden eine kleine Vertiefung anzubringen, so daß sich ein kompakter Verbrennungsraum ergibt mit fühlbar geringerer Kompression, denn das höchste erreichbare Kompressionsverhältn is
-":vr"-*vrio
V.io
wird dabeiverringert.
Unter diesen Umständen erscheint es zweifelhaft, ob die zur Berecfi-
M
qt
@:
tllliilH
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Bilder 14 und 15: Vergleich aller Motorteile: V 8 HKM
A
Zweischeiben-KKM V
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250
un,
Bild 16: Bauteile zu einem Einscheibenversuchsmotor (DKM), 250 ccm, 36 PS bei 6000 U/min.
,t
Bild 17: Der ursprüngliche Nsu-Drehkolbenmotor, Kammervolumen 125 ccm,
Bild 18: Mantel und Kolben eines luftgekühlten Wankelmotors (F &
S).
29,5 PS.
Bild 66: Olzumeßpumpe an einem KKM
für stationäre Zwecke (F & S).
Bild 79: Abgas-Reaktor zum Ro 80.
/
/
/
Darstellung der
vergröBerten Kol bensp itze,
die die Maßverhältnisse zeigt
zwischen Radius a, Winket g
und Kglbenkontur
Teil der Trochoide
(notwendig, um die
Flanke des Kolbens
zu entwerfen)
qg'=
Bild
19 Die Konturen der Kolbenflanke
c.[2.
a.ff= lsf
werden wie folgt konstruiert:
1. Zeidlne einen Kreis mit dem Radius e und teile ihn in zwei
gleiche Hälften (siehe Bild).
2. Zeichne Strahlen im Abstand von 50 auf jeder Hälfte links
und rechts der Linie o-n.
3. Zeichne einen Teil der Epitroctroide zu beiden Seiten der
kurzen Achse, wie dargestellt.
4. Lege eine Zeichnung des gleichseitigen Grund-Dreiecks des
Kolbens so an die Linien x, bis xr, daß der Mittelpunkt des
Dreiecks immer auf dem Kreis mit dem Radius e liegt und seine
Spitze der Trochoide folgt.
Die Kolbenkontur (d. h. die Kontur der halben Flanke) ist die gemeinsame Tangente an alle gezeic{rneten Positionen.
5. Beim höcfisten Verdichtungsverhältnis berühren die Konturen
des Kolbens fast die Oberfläche der Trocfroide, wie in der oberen
Skizze rechts angedeutet.
49
nung der Ordinaten und des Raumes zwischen den Kolbenböden
und dem Trochoidenprofil erforderliche Mühe zu Recht aufgewendel
wurde, vor allem, nachdem es völlig genügt, sich auf die Genauigkeit
der Kopierschleifmascfrine, welche die Trochoide schleift, zu verlassen,
während die Kammervolumina leicht durch Planimetrieren ermittelt
werden können. Dennoch sollte man bei der Berechnung so exakt wie
möglich vorgehen, weil später noch genug Abweichungen vom Sollwert auftreten können.
Wenn eine maßstabgerechte Zeichnung zur Verfügung steht, ergeben
die Planimeterablesungen direkt genaue Werte, nur wenn die normale Exzentrizität von 10 mm benutzt wird, müssen die Ablesungen
mit dem Faktor (ele,)2 multipliziert werden. Um das tatsächliche Volumen zu erhalten ist es nötig, die Kante, die in Drehrichtung zeigt,
mit der Kolbenbreite zu multiplizieren und das Volumen der Mulde
im Kolben abzuziehen. Dieser Punkt wird in größerer Ausführlichkeit
im Kapitel 7 erläutert, wo das Verdichtungsverhältnis und das Hubraumverhalten des Wankel-Kreiskolbenmotors behandelt werden.
Genau genommen ist das Kolbenprofil eine Linie parallel zur inneren
Haut der Trochoide. Der Abstand der beiden Kurven ist in der Tat das
MaB abzüglich des erforderlichen Laufspiels. Ein theoretischer Zugang
zu diesem Komplex ist in der mathematischen Analyse ab Seite 176
dieses Buches enthalten. Weitere lnformationen finden Sie im VDIBericht Nr.54 (1960) von Prof. Othmar Baier (4).
3.3
Andere Konstruktlonen,lhre Vortelle und lhre Grenzen
Wenn es aucfr angemessen wäre, die guten und weniger guten Seiten der zahlreichen möglichen Drehkolben- oder Kreiskolbenmaschinen zu erläutern, so würden doch die zum Ausdruck gebrachten Meinungen und Folgerungen nur von hypothetischem Wert sein, weil
bislang für andere Lösungen als den NSU/Wankelmotor nur relativ
wenig Entwicklungs- und Forschungsaufwand getrieben worden ist.
Man muß nur wissen, daß bei allen solchen Entwicklungen, die oft
nur mit halbem Herzen erfolgen, von der Relativbewegung zwischen
Kolben und Gehäuse Gebrauch gemacht wird, um die unentbehrliche
Volumensänderung zu erzeugen. Beispiele sind der "Drehkolbenmotor" von NSU/Wankel (der gegenwärtige "Wankelmotor" Si2 :3) und
die ldeen von Renault in Frankreich und bei American Motors Corp. in
50
t9
s/olol^l upctroruv/llneuaH uo^ iln/uuu3 0z pllE
Detroit. Außerdem werden verschiedene Konstruktionen untersucfrt,
welche die Probleme lösen sollen, die sich im Vielstoff- und Dieselbetrieb beim Kreiskolbenmotor ergeben. Einige dieser Konstruktionen wurden tatsächlich schon vorausgesagt, zu einer Zeit, als die ersten Nachrichten über die NSUAAIankel-PIäne erschienen (Bild 8).
Die ldee von RenaulVAmerican Motors, Bild 20, beruht auf der American Cooley-Dampfmaschine von 1903 oder vielleicht auch auf der
daraus abgeleiteten Drehkolbenmaschine, der Konstruktion von Umpleby von 1909, die jetzt im Museum zu Keighley, Yorkshire, ruht.
lm Gegensalz zum Wankelschen Konzept, bei welchem die Gassteuerung durch die Bewegung des Kolbens geschieht, macht der Entwurf
von Renault und American Motors Gebraudr von Drehschiebern bzw.
Tellerventilen zum Einlaß des Frischgases und zum Auslaß des verbrannten Gases. Außerdem schiebt der Kolben die Gase nicht an der
Mantelinnenfläche entlang. Die einzelnen Phasen »Ansaugen, Verdichten, Expansion und Auslaß" finden in fünf getrennten Kammern statt,
die einen zurücktretenden Boden haben in Gestalt des Rotors. Dabei
sitzen die Dichtelemente im stehenden Teil des Gehäuses, und der
Kolben hat die Form einer Trochoide. Ein lückenloses Dichtsystem ist
auch hier erforderlich, d. h. jede nur denkbare Undichtigkeit muß
vermieden werden (siehe Kapitel 7). Selbst wenn eine annehmbare
Lösung für das Dichtungsproblem gefunden sein würde, setzt der
komplizierte Ventilmechanismus, wie er von herkömmlichen Hubkolbenmotoren her bekannt ist, dieser Konstruktion Grenzen. Theoretisctr
müßte die Renault-Konstruktion sehr hohe Verdichtungsgrade erreichen. ln der Praxis wird das höchste Verdichtungsverhältnis jedoch
begrenzt durch die unvermeidlichen öffnungsperioden der Scfrlitze
oder Ventile. Es scheint daher, daß bei diesem Motor nur die Kombination "Kolben/Pleuel" einfach durch einen Rotor und ein unvollkommenes, komplizierteres Dichtungssystem ersetzt worden ist. Es sind
keinerlei Gründe dafür zu erkennen, daß diese Art von Drehkolbenmotor jemals in einen ernsten Wettbewerb mit dem Hubkolbenmotor
eintreten könnte. Die Version mit Tellerventilen mag aus etwas weniger Teilen bestehen, aber ihre Proportionen, die denen von Flugzeugsternmotoren ähneln, schaffen Einbauprobleme, besonders bei
der Verwendung in Automobilen. Wenn einmal genaue lnformationen
über die Leistung dieses Motorentyps bekannt werden, mag es angezeigt sein, dieses Urteil zu revidieren.
Felix Wankel hat in seinem Laboratorium eine raffinierte Prüfvorrich52
tung geschaffen, die mit Hilfe eines zweibogigen Rotors, wie in den
Cooley- und Umpleby-Motoren, erlaubt, das Verhalten der Dichtungen
lebensnah unter tatsächl ichen Arbeitsbed
in
gun gen zu studieren.
Als die ersten Nachrichten über den NSU/Wankel-Drehkolben- bzw.
-Kreiskolbenmotor erschienen, wurde auch von einem möglichen künftigen lnteresse an einem 3 :4-Konzept (Bild 8) gesprochen, bei welchem ein vierkantiger Rotor, in dem auch die Dichtteile sitzen, nach
Art eines Planetenrades in einer dreibogigen Trochoide rotiert.
Diese Anordnung bringt einen zusätzlichen Arbeitstakt, der entweder
als Erweiterung der Auspuffphase oder alternativ zur wesentlichen
Erhöhung der Verdichtung ausgenutzt werden kann. Die Vor- und
Nachteile haben jeweils ihre Verteidiger gefunden. So erscheinen zum
Beispiel die erreichbaren Verdichtungsverhältnisse verlockend, weil
der Dieselbetrieb damit möglich werden könnte, vorausgesetzt, daß
der Arbeitstakt lang genug ist, um einerseits eine genügende Ausnutzung des Gasdruckes zu erlauben und andrerseits übermäßige Erwärmung der Auspuffanlage und zu starke Auspuffgeräusche zu vermeiden. Zu der Zeit, als dieses Buch gesc-lrrieben wird, scheint es, daß
alles in allem der beste Kompromiß mit Hilfe eines Drehkolbenkompressors - von der Exzenterwelle der 2:3-Maschine direkt angetrieben - zu erreichen ist, weil ein genügend langer Auspufftakt mit dementsprechend niedrigen Auspufftemperaturen und erträglichem Geräuschpegel zur Verfügung steht. Freilich sind mit diesen Gedanken
die Möglichkeiten noch keineswegs erschöpft. Man könnte z. B. den
Kreiskolbenmotor auch mit Differentialgebläse oder mit einem Lader
kombinieren, der von einer Auspuffturbine angetrieben wird. Man
kann hier getrost feststellen, daß die Kreiskolbenmaschine bei weitem
anpassungsfähiger ist in bezug auf Anordnung von Zubehöraggregaten und Kombinationen als der konventionelle Hubkolbenmotor.
Betrachtet man höhere Verhältnisse von Kolbenecken zu Trochoidenbögen, so erkennt man, daB die Gesamtabmessungen der Maschine mit Pumpe, Bläser oder Kompressor - sich um so mehr vergrößern,
je mehr Kanten der Kolben und je mehr Bögen die Trochoide hat.
Auch muß sich die Drehzahl der Exzenterwelle erhöhen und es ist
keinesfalls einfach, sich angesichts der Vorteile aller Alternativen für
eine zu entscheiden, zumal die vier Takte "Ansaugen, Verdichten, Expandieren und Ausputfen" in angemessener Weise ablaufen müssen
und ohne daß in irgendeiner Beziehung etwas geopfert wird. So zeigt
zum Beispiel die untere Zeile des Bildes 8, welclre Probleme ent53
stehen, wenn die radialen Dichtleisten von einem Bogen zum folgenden Bogen gleiten.
Gegenwärtig jedenfalls scheint per Saldo »der Wankelmotor« (die
Si 2 :3-Maschine) der beste und praktischste All-round-Kompromiß zu
sein.
54
4. Der erste
Su/Wankel-EinscheibenDrehkolbenmotor
N
Der 1. Februar 1957 war der denkwürdige Tag, an welchem der allererste NSUAA/ankel-Drehkolbenmotor, Bild 1, 17 und Bild 21, seine
ersten stotternden Umdrehungen machte und schon bald meßbare Leistung entfaltete, wenn auch vorerst nur während kurzer Laufzeit.
Labyrinth-Diclrtu ngen sollen
den Austritt von
Auspuffgasen verhindern
Abtrieber
welle
Die Auspuffgase welden vom Verbrennungsraum
in dlesen Ringraum geleitet, an dem das Auspuffrohr siEt.
Bild
21
Längssdrnitt des ersten Nsu/Wankel-Drehkolbenmotors (DKM). Man
beadrte das Getriebe, das notwendig ist, um zwischen dem Kolben
und dem die Kraft abgebenden Gehäuse die richtige Relativdrehzahl sicherzustellen. (Räder C und D.) Das Drehmoment wird über
die Räder A und B geleitet, E ist eine von drei Zündkerzen, die
jeweils in der Kolbenflanke sitzen.
55
Damals war es nocfr schwierig zu entscheiden, ob dies ein epochemachendes Ereignis sein würde, aber diejenigen, welche dabei waren, fühlten sich durch ihren Anfangserfolg doch schon ermuntert.
Seitdem wurde offenbar, daß Drehkolbenmaschinen - und besonders
deren Umkehrung, nämliclr Kreiskolbenmaschinen - in der Lage
sind, das gegenwärtige Monopol des Hubkolbenmotors zu erschüttern, ja, man kann sagen, die Möglichkeiten künftiger Entwicklungen
reichen weit über jene des Benzinhubkolbenmotors hinaus. ln der
Tat entwickelte dieser erste Prototyp bei nur bescheidenem Aufwand
für die Kühlung und das Dichtsystem mit einem Kammervolumen
von 125ccm 28,3 PS bei 17000U/min äußerer und 11330U/min »innerer« Drehzahl, während der spezifische Benzinverbrauch 235 g/PSh
und der Mitteldruck 5,48 kg/cm2 betrugen.
Es ist zweckmäßig, vor der Betrachtung der Einzelheiten diesel
Konstruktion erst einmal den Begriff "Einscheiben-Drehkolben-Maschine« klar zu definieren. Entsprechend Felix Wankels Buctr "Die Einteilung der Rotationskolbenmaschinen" rotieren alle drehenden Teile
dieses Motors mit gleichförmiger Winkelgeschwindigkeit um ihre eigenen jeweiligen Schwerpunkte. Daraus folgt, daß diese Maschinen vollständig ausgewuchtet sein können und keine Massen- oder Fliehkräfte zu den aus den Gaskräften und den Gewichten resultierenden Lagerbelastungen hinzukommen. Ferner ist bedeutsam, daß die
Dichtleisten (Scheitelleisten) einen genauen Kreis beschreiben und
keinerlei Coriolis-Kräfte etwa zur Entstehung von Rattermarken beitragen können. Diese charakteristischen Eigenschaften machen diesen
Motor geeignet für höchste Drehzahlen.
Der Wankel-DKM besteht ursprünglich aus nur zwei beweglichen Teilen - innerer und äußerer Rotor -, dem Hauptgehäuse und der notwendigen Zahnradübersetzung, welche das genaue Drehzahlverhältnis zwischen den beiden Rotoren sicherstellt. Der Abstand der zwei
Mittelpunkte, also der Rotationsachsen, ist die Exzentrizität »e«. Während die Bohrung des äußeren Rotors der nun schon bekannten
Trochoide entspricht, ist die Kontur des inneren Rotors die sogenannte innere Hüllkurve der Epitrochoide. Drei Kammern, deren Volumen veränderlich ist, werden gebildet, wenn diese Rotoren sich in
der vorbeschriebenen Weise drehen. Das dabei ablaufende Schema
der Volumenänderung entspricht den Forderungen des Otto-Zyklus.
Auf jeweils zwei Umdrehungen des inneren Rotors macht der äußere,
kraftabgebende Teil der Maschine drei Umdrehungen. Die genaue Re56
lativbewegung ist sichergestellt durch das Getriebe, das im rechten
Teil der Abbildung 21 dargestellt ist.
Beide Rotoren wirken auf die kraftabgebende Welle, aber nur der
äußere Rotor ist der die Kraft übertragende Teil, da die Resultierende
der auf jede Flanke des inneren Rotors einwirkenden Druckkräfte
notwendigerweise durch den Rotormittelpunkt gehen (Bild 22).
B,td 22
Der Kolben des DKM. Er kann nur die aus
dem Gasdruck resultierenden und durch den
Ko I ben m ittel pu n kt (zu g leicfr Ko benschwerpunkt) gehenden Kräfte übertragen. Das
Dichtsystem besteht aus der Dicfrtleiste und
den seitlichen Dichtplatten. Die Zündkerzen
sitzen in der Kolbenmulde.
I
Der Vergaser sitzt an einem stillstehenden koaxialen Vorsprung der
Welle des inneren Rotors, so daß das Gasgemisch durcfr die hohle
Welle, den Rotor und entsprechend angeordnete öffnungen in den
Seitenscheiben des äußeren Rotors strömt. Dabei wird die Kühlung
auch des inneren Rotors sichergestellt, ebenso die der Zündkerzen,
welche an jeder Rotorflanke montiert sind. Dabei wird ein wenig vom
volumetrisciren Wirkungsgrad geopfert. Es war natürlicfr keine einfache Sache, die Elektroden zu säubern oder eine Kerze zu wechseln,
aber es wäre denkbar, daß entsprechende öffnungen im äußeren Rotor und dem ihn umgebenden Gehäuse den Zugang zur Kerze erleicfitern. Die Zuführung des Zündimpulses geschieht durch Schleifkontakte, wie im rechten Teil des Bildes 21 dargestellt.
57
Die Masc*rine wurde damals viel eher zu dem Zweck gebaut, die
Brauchbarkeit des Wankelscfien Prinzips zu beweisen als für irgendeine spezielle Anwendung. So sind z. B. sowohl das Hauptgehäuse
der Maschine als auch der äußere Rotor zusammengebaute Teile,
die den veränderlichen Temperaturen und Drücken des thermodynamischen Prozesses ausgesetzt sind, aber nic*rtsdestoweniger erwartet man von ihnen absolut konzentrischen Lauf, so daB der äußere
Rotor auf zwei gewöhnlichen Nadellagern mit höchsten Drehzahlen
laufen kann.
Zwar war das Dichtsystem organisch in den Motor hineinkonstruiert
worden, doch erwies es sich als recht kompliziert (Bild 23 a und
23 b).
Die wesentlichen Eigenschaften und Laufbedingungen eines einwandfreien Dichtsystems werden in Kapitel 7 betrachtet.
Die Drehkolbenmaschine ist ietzt nur noch von historischem oder
hypothetischem Interesse, aber notwendigerweise mußte die Aufmerksamkeit des Lesers auf seine Arbeitsweise gelenkt werden, oder
wenigstens auf einige seiner Besonderheiten. Zwei Methoden der
zeichneriscüen Darstellung von Trochoiden und Rotorkonturen
wurden in Kapitel 3 betrachtet. Es ist deshalb überflüssig, noch einmal zu wiederholen, wie die drei Kammern mit veränderlichem Volumen aus den Wänden der Trochoide und des gleichseitigen Kolbens
gebildet werden. Es ist darüber hinaus leicht vorstellbar, wie diese
drei Kammern entstehen, wenn der dreieckige innere Rotor und das
äußere die Trochoide enthaltende Gehäuse sich in der beschriebenen
Weise drehen. Entsprechend der Lage der Ein- und Auslaßschlitze im
äußeren Rotor ergibt sich eine Einlaßperiode, eine Kompressionspe.
riode, eine Expansionsperiode und eine Auspuffperiode in jeder Kammer, während der innere gleichseitige Rotor relativ zum äußeren Rotor eine Umdrehung um 3600 beschreibt. Das bedeutet, daß jede
Kammer pro Umdrehung des äußeren Rotors zweimal ein Volumenmaximum und zweimal ein Volumenminimum durchläuft, wie dies für
den Otto-Prozeß erforderlich ist.
Der Abstand der beiden Drehachsen ist »e«. Betrachtet man die
drei Flanken des inneren Rotors, so wird klar, daß die resultierende
Kraft, die durch den Druck auf die jeweilige Kolbenflanke entsteht,
immer durch den Rotor-Mittelpunkt geht, also durch die Achse, um
welche sich der Rotor dreht. Man erhält also kein Drehmoment. Aber
die Kraft P.. mal Kolbenfläche F führt über den Hebelarm »e« (Exzen58
Bild
23a
Die Anordnung der komplizierten und daher teuren Dicfitteile
an einem der ersten KKM-Motoren.
Bild
23b
Ein späteres, einfacheres Dichtsystem, das durchaus zufriedenstellend arbeitete, aber nictrt ohne weiteres austauschbar war,
(vgl. Bilder 54 a und 54 b, welche die gegenwärtig bevorzugten
Dichtu ngsarten zeigen.
59
trizität) an der Exzenterwelle sehr wohl zu einem Drehmoment, das
nach dem Begriff
N:
Md'n
716.2
an der Abtriebsseite als Leistung in PS meßbar und nutzbar wird.
Es ist auch klar, daB der einzige Zweck der Räder C und D in Bild 21
darin besteht, das korrekte Drehzahlverhältnis zwischen innerem
und äußerem Rotor aufrechtzuerhalten und Reibungskräfte zu überwinden, während die Räder A und B die Übertragung von Drehmoment und Leistung zu besorgen haben.
Trotz der erwähnten Schwierigkeiten muß man diesem Konzept von
Felix Wankels erstem erfolgreichen Drehkolbenmotor eine faszinierende Einfachheit
60
zu
gestehen.
5. Der Kreiskolbenmotor
Felix Wankel und sein Chefingenieur Höppner hatten seinerzeit zwischen der Drehkolben- und der Kreiskolbenmaschine zu wählen, ohne
daß die Brauchbarkeit der Grundidee durch einen Prototyp und durch
ausreichende Erfahrungen als richtig erwiesen worden war.
Der Drehkolbenmotor schien dem Erfinder Wankel wegen der notfalls
voll fliehkraftentlastbaren Dichtteile als erster Versuchsweg am sichersten, trotz seines sonst größeren Aufwandes, während das Kreiskolbenkonzept wegen der nicht entlastbaren Dichtteile mit ihren
wechselnden Massenkräften beträchtliche Dichtungsschwierigkeiten
mit sich zu bringen schien.
Später, nachdem die Lineardichtteile sich als funktionsfähig erwiesen
hatten, zog Dr. Froede (NSU) wegen der einfacheren Ansaug- und
Auslaßmöglichkeiten die Kreiskolbenmaschine mit ihrem ruhenden
Trochoidengehäuse vor.
Der ins Auge fallende Unterschied zwischen Drehkolben- und Kreiskolbenmotor (Bild 1 und Bild 17) ist das feststehende Gehäuse,
das die Epitrochoide enthält, welche zusammen mit dem Kolben in
bezug auf ihre Maßverhältnisse genau den entsprechenden Teilen des
Drehkolbenmotors entspricht. Um den Mantel feststehen und das umgebende Gehäuse wegfallen lassen zu können, war es nötig, auf die
Abtriebswelle einen Exzenter zu setzen, um dem Kolben nach Art
eines Planetenrades sowohl die Drehung um seinen eigenen Schwerpunkt als auch dessen Drehung im Abstand »s« (Exzentrizität) um
die Mittelachse der Abtriebswelle zu ermöglichen. Die genaue Relativbewegung zwischen Kolben und Exzenterwelle (1 :3) wird durcfi ein
Zahnrad getriebe sichergestel It.
Die Gewichte des Rotors und des Exzenters erfordern entsprechende
Gegengewichte außerhalb der beiden Hauptlager, um die aucfi bei
diesem Motor mögliche absolute Auswuchtung (1000Ä) vornehmen
zu können. Die Exzenterwelle erleidet sowohl Biege- wie Torsionsbelastungen, die bei höheren Drehzahlen und Vollast kritische Werte
annehmen können. Obwohl diese Welle steifer ist als die Kurbelwelle eines Hubkolbenmotors gleicher Leistung, sind die Lastspitzen
61
B:nd 24
a
Die Vereinfachung durch die Verwandlung des DKM in einen KKM ist
an dieser Schnittzeichnung gut zu erkennen. Es handelt sidr um
eine luft-/gasgekühlte Maschine mit 215ccm Kammervolumen und
12 PS bei 5000 U/min.
sehr hoch. Vielleicht das allerernsteste Problem war - wenigstens
bis etwa 1964 - das Verhalten der Dichtleiste. (Die "Scheitelleisten«,
die in den drei Spitzen des Kolbens sitzen.) Wie später in Kapitel 7
näher ausgeführt werden wird, werden die Scheitelleisten vom Kolben an der Oberfläche der Trochoide entlanggeführt und sind dabei
Fliehkräften von wechselnder Größe und Coriolis-Kräften ausgesetzt,
welche in Verbindung mit anderen unerwünschten Erscheinungen die
Bildung sogenannter Rattermarken an gewissen Stellen des Trochoidenbogens hervorrufen könnten. Diese Rattermarken wurden
62
gänzlich beseitigt durch die Paarung geeigneter Materialien für die
Leisten und für die Beschichtung der Trochoidenoberfläche. Trotz
allem, die kinematische Umkehrung, die durch die Erfahrung Iängst
gerechtfertigt wurde, brachte eine höchst schätzenswerte Vereinfachung mit sich.
Verglichen mit dem ursprünglichen Drehkolbenmotor hat er weniger
Teite, verlangt weniger Einschränkung bei der Bemessung der Steuerschlitze, läßt höhere Kompressionsverhältnisse zu, ermögliclrt bequemen Zugang zur Zündkerze, seine Kühlung ist besser, die Schmierprobleme werden vereinfacht, und vor allem: die Herstellkosten sind
niedriger.
Bild 24 a, b, c, Konstruktionen aus dem Jahre 1964, zeigen, daß das
"Sandwich"-Konzept beibehalten wurde. Es macht jedoch keinerlei
Schwierigkeiten bei der Fertigung, auch wenn nicht weniger als fünf
Teile - drei davon sind komplizierte Gußstücke - trotz des Verbrennungsdruckes und der unterschiedlichen Temperaturen genau
fluchten müssen, eine korrekte Lagerung der Exzenterwelle sicherzustellen. Für einen Einscfieibenmotor sind es fünf Teile, für jede wei63
tere Scheibe kommen zwei Teile hinzu. Mehrere Demontagen und
Rückmontagen müssen möglich sein, ohne daB von der Genauigkeit
etwas verlorengeht oder daß von Leistung und Lebensdauer etwas
geopfert wird. Paßbolzen oder -büchsen mit großem Durchmesser
reichen aus.
Die Notwendigkeit genauer Fertigung, also der Einhaltung enger Toleranzen, hat die Produktion von Wanketmotoren nie behindeft, zumal in diesem Punkt keinerlei Unterschied zu anderen Motoren besteht.
Kolben und Gehäuse des in Bild 24 alb dargestellten Kreiskolbenmotors sind luftgekühlt, wobei dem Kolben die Wärme in hinreichendem
Maße entzogen wird durch das einströmende Gas-Luft-Gemisch,
welches öl enthält, und zwar im Verhältnis 1 :50, um die Schmierung
sicherzustellen. Das zusammengebaute Gehäuse, welches aus dem
Mantel und den zwei Seitenteilen besteht, wird durch ein Axialgebläse gekühlt. Es sitzt zusammen mit dem Magnetzünder auf dem
Ende der Exzenterwelle. Ein Reversierstarter, dessen Klinken in eine
fest auf der Welle montierte Trommel eingreifen, wenn man am Seilgriff zieht, ist an der "Endseite" des Motors (das Gegenstück ist die
"Abtriebsseite«) untergebracht.
Der Windflügel besitzt ein spezielles Auswuchtgewicht, das zusammen mit dem Auswuchtgewicht des auf der Abtriebsseite sitzenden
Schwung rades eine voll kommene Auswuchtung ermög licht.
lm Gegensatz zu dieser Maschine (24) hat der in Bnd 24 c gezeigte
Motor einen ölgekühlten Kolben und ein wassergekühltes Gehäuse.
Die Erfahrung hat gelehrt, daß diese Art der Kühlung erlaubt, höhere
Mitteldrücke zu erreichen. Es gibt einen Zusammenhang zwischen
der Art der Kühlung, der Lage des Einlaßschlitzes (im Seitenteil oder
in der Trochoidenlaufbahn) mit dem mittleren effektiven Druck. Die
Tabelle enthält empirisch gefundene Werte:
Kühlmittel
Gehäuse
Kolben
Wasser
Wasser
ö1, Umfangseinlaß
Luft
Wasser
Luft
64
o/o
p.* (Höchstwerte)
100
o/o
01, Seiteneinlaß
85
o/o
ö1, Umfangseinlaß
90
o/o
Luft (Gemisch)
Luft (Gemisch)
75
o/o
60
o/o
\-...-
Bild
24c
----- -------
at'
Zweifacfrmotor KKM 512 NSU/Wankel. 110 PS bei 6000U/min. Das Gehäuse ist wassergekühlt, die zwei Kolben sind ölgekühlt. Der öl-
kühler sitzt im Ölsumpf.
65
/
\
l-4
Ansaugen
5-7
Vordichten
Bird 25
Benutzt man das angesaugte Gas-Luft-Gemisch zur Kühlung des
Kolbens, den es auf seinem Wege in die Verbrennungskammer in
axialer Richtung durchströmt, so muB man sich mit einem schlechteren volumetrischen Wirkungsgrad und einer dementsprechend verringerten Leistung abfinden, wie die obige Tabelle zeigt. ln diesem
Punkt ähneln die Laufbedingungen von Kreiskolbenmotoren sehr denjenigen von Zweitakt-Hubkolben motoren.
66
Wie schon enrähnt, arbeitet der Wankel-Kreiskolbenmotor nach dem
Otto-Prinzip, d. h. es ist ein "Verbrennungsmotor, bei dem die Verb rennu n g des verd ichteten Kraftstoff-Luft-Gem isches d u rch ze itl ich gesteuerte Fremdzündung eingeleitet wird" (5). Natürlich ist auch ein
»Diesel-Wankelmotor« möglich, aber bis ein solcher Motor läuft, muB
noch mehr Forschungsarbeit geleistet werden. Der Maschine, die bisher in diesem Bucfr betrachtet wurde, kann man nur schwer das für
den Dieselbetrieb nötige Verdichtungsverhältnis verleihen und die
-l .Ä
//brehricntuns
./
\
.,/l'. l/'
Größtes'
\
Kammervol.
Kleinstes
Kammer-
volumen
Bild 26 Darstellung der Arbeitsphasen in Relation zur Kolbenstellung. Um
das Kammervolumen von dem Minimum A-B auf das Maximum A'-B' zu
bringen, muß der Kolben um 90o und die Exzenterwelle von Stellung 1
auf Stellung 2, das sind 2700, gedreht werden. Der Gasdruck, der
auf jede Kolbenflanke wirkt, kann als eine Einzelkraft dargestellt
werden, wie z. B. P, für die Flanke C-4. Die Kraft geht durch den
Kolbenmittelpunkt. Der einfaclrste Weg, die resultierende Kraft,
die den Kolben dreht, bei jeder Kolbenstellung zu finden, ist,
ein Vektordiagramm zu zeichnen, welches die Kräfte P, Pz und P,
sowie die Zentrifugalkraft enthält, die auf die Masse des Läufers
und den Exzenter wirkt. Die Resultierende stellt dann Größe und
Richtung der wirkenden Kraft dar.
67
Welle neigt bei den großen Drücken zu Durchbiegungen. Es werden
also andere Wege gegangen werden müssen, etwa Vorverdichtung
durct einen Kompressor.
Entsprechend Bild 25 kann die Veränderung vom gröBten zum
kleinsten Volumen (bzw. umgekehrt) nur dann stattfinden, wenn der
Kolben eine Drehung um 90o vollführt hat, d. h. (Bitd 26) während
eine Kolbenseite von der Stellung AB in die Stellung A'B' gelangt
ist, vergrößert sich das Volumen und der Ansaugvorgang vollzieht
sich. Während der nächsten Vierteldrehung (90o) werden Kompression, Expansion und Auspuff bewirkt, wie in Bild 25 dargestellt. Um
genau zu sein: in jeder der drei mit Hilfe einer Kolbenseite gebildeten Kammern laufen die vier Takte nacheinander ab, wenn sich der
Kolben um 3600 dreht. Die Tatsache hat manchen oberf!ächlich urteilenden Beobachter zu der irrigen Meinung verführt, daß man bei
einer Einfach-Wankelmaschine den Hubraum von drei Kammern zugrunde legen müsse. Warum das eine irrige Ansicht ist, wird in Kapitel6 erklärt.
Die Ableitung der Trochoide nach der in Bild 10 gezeigten Methode
macht klar, daß die Exzenterwelle drei Umdrehungen machen muß,
wenn der Kolben nur eine Umdrehung macht und das führt zu der
wichtigen Erkenntnis, daß sich jede thermodynamische Phase, also
auch der Expansionstakt, über 2700 Exzentenrvinke! erstreckt (nicht
nur über 1800, wie beim Hubkolbenmotor). Dieser Umstand läßt sich
richtiger beurteilen, wenn man die Lage des Exzentermittelpunktes
relativ zum Wellenmittelpunkt (auf der kurzen Acfise) betrachtet, der
mit dem Schwerpunkt und dem geometrischen Mittelpunkt des Kolbens zusammenfällt.
Wie in Bild 26 dargestellt, kann die Kolbenspitze C nur dann auf
der kurzen Achse stehen, wenn der Kolbenmittelpunkt auch auf der
kurzen Achse steht. Da der Kolben drei Spitzen hat, stellt sich dieser
Zustand dreimal pro Umdrehung ein. (Die Welle dreht sich dreimal
so schnell wie der Kolben.) Dieses Drehzahlverhältnis wird erzwungen durch ein Zahnradgetriebe, dessen lnnenrad im Kolben untergebracht ist, während das feststehende Ritzel im Seitenteil sitzt. Der
Abstand der beiden Zahnradmittelpunkte entspricfrt genau der Exzentrizität e. Das richtige Übersetzungsverhältnis wird erhalten, wenn
das lnnenrad im Kolben 50 0/o mehr Zähne hat als das Ritzel, es besteht also das Zähnezahlverhältnis 3 :2. Unter der Annahme absolut
gleichbleibender Drehzahl und des Nicht-vorhanden-Seins jeglicher
68
Reibung, sind die Zähne völlig unbelastet. ln Wirklichkeit wird der
Kolben, der ja Massenträgheit besitzt, durch mehr oder weniger Gas
beschleunigt und verzögert und es werden die Dicfitleisten durch Federn und durch den Gasdruck an Laufbahn und Gehäusewände angepreßt, wodurcfi Reibung entsteht. Infolgedessen wird die Verzahnung durchaus belastet. Dies wird durch Zahnbrüche bei nicht ausreichender Bemessung bestätigt.
Es sollte erwähnt werden, daß bei Mehrscheibenmotoren des Typs
"Drehkolbenmaschine" nur ein einziger Zahnradsatz erforderlich ist
(Bild 21), während die Kreiskolbenmaschine an jedem Kolben ein
Zahnradpaar benötigt.
Der erste »umgekehrte" Drehkolbenmotor, also der erste KKM von
NSU, trug die Bezeichnung KKM 125. Er verdrängte pro Umdrehungen
ein Volumen von 125 ccm und entwickelle 27 PS bei einer Wellendrehzahl von 10000U/min. Das Dichtsystem war das gleiche wie
bei dem ursprünglictren Drehkolbenmotor DKM 125. Erst 1959 wurde
ein Motor gebaut, genannt KKM 125 H, der das heute bekannte Dichtsystem besaB.
Der Kreiskolbenmotor litt anfänglich - verglichen mit dem Drehkolbenmotor - an zwei Nachteilen: Hohe Belastung der Welle auf Biegung und Verdrehung und hohe thermische Belastung der Zündkerze.
Der vielleicht vorhandene Nutzen von zwei Zündkerzen ist mittlerueile bis zu einem gewissen Grade erforscht worden und es hat sich
dabei manches "Für und Wider" ergeben. Ursprünglich hatte der
NSU Ro 80 zwei Kerzen; seit Herbst 1969 hat er nur noch eine, aber
gleichzeitig bekam er eine Kondensatorzündanlage. Die Kerze ist
eine Spezialgleitfunkenkerze. Die anfängliche starke Belastung der
Zündkerze konnte also inzwischen schon beseitigt werden.
Man kann mit Recht sagen, daß der Kreiskolbenmotor durch das
Nichtvorhandensein hin und her gehender Massen, durch die Abwesenheit jeglicher Ventile und Ventilbetätigungen gegenüber dem Hubkotbenmotor einen erheblichen Mehrwert besitzt. Zusätzlich ergeben
sich Vorteile in der Wartung des Motors (Wegfall des Ventileinstellens und -einscfileifens etc.) und in bezug auf hohe Dauerleistung,
höhere Drehzahlen und längere Lebensdauer.
Freie Massenkräfte gibt es nicht, man ist vom Kammervolumen her
keinerlei Beschränkungen unterworfen im Gegensatz zum HKM, wo
sich "kultivierte" Vierzylinder nur bis zu einer gewissen Zylinderhöchstg renze schatfen lassen.
69
30
Tangentialkruftdiagramm eines Ei nscheiben-KKM
§
Ets
miltl. Drehmoment 7.25
§zs
§
Ao
Zweischeib€rt'K Kf,l
§,,
'lr.
mittl. Drehmoment I
§ß
§
A
0
90o
1800
2700
3600
Ta ng e nt i a I k ruf td iog rum m eines Dreischeiben -
§,,
milll. Drehmoment
+/-,
900
lg00
K Kl,l
21,1,
m
h
§
l5
tl
0
§
§45
:\
Targent ial kraftd iaEomm e ines;
tt
Viersherben-KKI'l
a
§.?o
§
§
Bnd
70
27
Diese Tangentialkraftdiagramme wurden aus dem lndikatordiagramm
des NSU/KKM 502 (Bild 77) abgeleitet.
2700
Größere und stärkere Motoren können durch größere Abmessungen
oder durch Vermehrung der Anzahl von Scheiben oder durch beides
geschaffen werden. ln bezug auf den Ungleichförmigkeitsgrad entspricht der Einfach-Wankelmotor etwa einem Drei- bis VierzylinderViertaktmotor, weil der Wankel die doppelte Anzahl von Krafthüben
erzeugt, die überdies über 2700 statt nur 180o Wellenwinkel wirken.
Eine um so »weichere" Leistungsabgabe oder- richtigerausgedrücktum so geringere Schwankungen der Tangentialkraft werden natürlich
erreicht, je mehr Scheiben nebeneinander gesetzt werden (Bild 27).
Über vier Scheiben hinauszugehen ist allerdings nicht empfehlenswert, weil dann die Welle konstruktive Schwierigkeiten macht und
bei der Montage des Motors Probleme aufkommen. Man sollte nicht
vergessen, daß ein Vierfach-Wankelmotor eine so dichte Folge sich
überdeckender Krafthübe hervorbringt, daß er bezüglich des Tangentialkraftverlaufes etwa mit einem Zwölfzylinder-Viertakt-HKM vergleichbar ist. Mehr als vier Scheiben sind also ohnehin nicht mehr
sinnvoll. (Siehe auch Bild 119.)
Größere Kammervolumina verlangen Kraftstoffe mit höherer Oktanzahl, eine Erscheinung, die schon von Hubkolbenmotoren her bekannt ist und die für den KKM ebenfalls gilt. Aber der Wankelmotor
ist gegenüber dem Kraftstoff toleranter, gleiches Kammer- bzw. Zylindervol umen und gleiches Kompressionsverhältn is vorausgesetzt. Aber
es muß noch viel Forschungsarbeit geleistet werden, bevor diese
Tatsache ganz und gar ausgelotet werden kann. Gegenwärtig laufen
Wankel motoren mit einem Verd ichtungsverhältnis von 8 bis 9,6 du rchaus
zufriedenstellend mit Normalbenzin, und ein kleiner 250-ccm-Einscheibenmotor hat sogar klaglos ein Benzin von nur 50 OZ verarbeitet.
Die Effektivleistung eines KKM kann auch durch Aufladung gesteigert
werden. Versuche bei Curtiss-Wright haben ergeben, daß eine Druckerhöhung auf 150 mm HG 30 0/o mehr Leistung erbrachte.
71
6. Grundsätzliche Beziehungen zwischen den
Rotatio nskol ben m asch i nen
6.1
Grundsätslidre Bezlehungen
Die Leistung von Wankelmotoren hängt ebenso von gewissen grundsätzlichen Größenverhältnissen und mechanischen Beziehungen ab
wie bei jedem anderen Motortyp. Einige davon mögen noch unklar
sein, wie z. B. die thermischen Zusammenhänge, die Ietztlich den Wirkungsgrad bestimmen, das Kompressionsverhältnis und der Schwenkwinkel g. Dieser Winkel stellt sich ein zwischen der Tangente an der
Trochoide und dem verlängerten Kolbenradius R, gemessen am Berührungspunkt (Bild 12). Wie schon in diesem Bild gezeigt, verläuft
die tatsächliche Bohrung in konstantem Abstand a von der konstruierten Trochoide. Das Maß »a« wurde eingeführt, um einen konstanten Abstand der Epitrochoide von der konstruierten Trochoide zu bekommen, womit einerseits radiale Bewegungen der Scfieitelleisten im
Interesse Ianger Lebensdauer und guter Wärmeleitung, andrerseits
das Anstreifen der Kolbenecken vermieden werden.
Die mathematische Beziehung zwiscfien R, e und 9 ist gegeben durch
die Formel
sin
g
: )..e
[
ode r, allgemein ausged rückt,
(6.1)
sin
g
:z*
wobei Z die Zahl der Kolbenecken bzw. die Anzahl der Kammern ist.
(!m schon mehrfach zitierten Buch von Wankel "Einteilung der Rotationskolbenmaschinen« sind noch andere Verhältnisse als 2 :3 aufgeführt.) Schwierigkeiten kann es geben, weil 9 einen bestimmenden
Einfluß auf das höchste noch mögliche Kompressionsverhältnis hat
72
*u, W rd i,cl1fu nosverffilbtis
Ab-lbfufiren,MyHst
VolunsrAtdc
§tr
I
:8
to
E
E
§
/
150
..sl,
tr
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t25
Eu=lbrd*Ilfunqsverir
txiltnb@fu
mddd-
lffi
6..-- Wtd.-Verh. für Diensl
lt^FßRA,r.rrri
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sel-Verfahrcn,Mul-
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s:§
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den-Volumen
QsA o.T.F
*§
\tE;s=? I
tt,
&
t2
§f
t
:§
§
§
s
§
0t6 t8 20 2 2t, 26 28 30 32 3t
Neigungswinkt ('I
Bild
28
Beziehungen zwisdlen dem Neigungswinkel g (: Schwenkwinkel), dem
Kammervolumen und dem Verdichtungsgrad. (2 :3 Si-Masdrine und 100 mm
Länge der Trodroide in Richtung der langen Achse.)
(Bild 28) und ebenso auf das O/V-Verhältnis (Oberfläche zu Volumen), und zwar dann, wenn das kleinste Volumen zwischen Kolbenboden und dem restlichen Teil der Epitrochoide eingeschlossen ist
(Bilder 29, 30, 31). Betrachtet man die Kurve der höchstmöglichen Kompressionsverhältnisse e, (die ohne jede Eindrückung am Kolbenboden erreicfrbar sind), so wird klar, daß die kleinsten Verdic*ttungsräume, also die höchsten Verdichtungsgrade, bei kleinem Winkel zu bekommen sind. Leider bedeutet das einen recht langen, flachen und
dünnen Kompressionsraum mit zwei langen "Schwänzen«, welche auf
den Verbrennungsablauf, mindestens unter bestimmten Bedingungen,
nachteilig einwirken könnten.
Die allgemeine Beziehung zwischen dem Winkel g und dem "idealen"
Kompressionsverhältnis (keine Eindrückung im Kolbenboden) für verschiedene Epitrochoiden und Hypotrochoiden ist in Bild 29 darge73
llll
tlSU KKM 502 Splder-ltobr [keine tGlbenmulde)
R = l0cm
Das ideale Verdlctrtungsverhältnis als f (9)
120
e = l'*cm
lllr
lo
b
EEP itrochoide
HHy potrocfroide
tt
= 6'7cm
E
u
aD
E
9100
(J
E
8
&,.e
o)c
- :tü
Qä
Eso
(D
I
äro
6
0)
E
ri
-c
70
t,
t
(D
>60
tt
_9
(I,
üs0
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\
t
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I
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<,->r
30
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E
45
l0
\
3:4
(l)
Il
O^r
k H 65
\
\
t
4
6
:(tl
/
/
l-
<
030
090
,
60 90
180 210
t20 Kolbenwinkel ( ol
569 Exzenterwinket ( ol
UT
08 ptlE
(Aus dem
"Mathematischen AnhäDs«,
Bird A 18)
a
/
OT
/ /-l
H 4:5
.--
t0 20 30 40 50
0
60
Neigungswinkel Y
Das ideale Verdicfrtungs-Verhältn is
Bitd 29
)id:ffi
A.+(A.ir-A)
Arir, - A"
(vgl.Bild34)
ist abhängig vom Schwenkwinkel V für verschiedene Epitrochoiden
und Hypotrochoiden.
€,.lcm
??
20
?0
-RL
7F
t8
f16
l8
s16
I
§r,
ü8,
b.lcm
22
5,0
5E rc
Effi tO
JE
t§
56
ۤB
86
E4
o
6z
8
rGt
Et
o
:Gt
Ez
0
0
30
90
60
t80
90
270
l20Kolbenwinkel( ol 0
Kurbelwinkel(ol
560
Bild 31 (Aus dem "Mathematischen Anhang.., Bild A 17)
74
./'sroisteö vcitunien
E.E .,
,,
ltrrt
-klelnstes Volumen'
ffi
567
Rls
stellt. Für die Praxis ist es vielleicht bequemer, die Kurven in Bild 32
zu benutzen, die von lng. Kühner aus dem Wankelschen lnstitut aufgestellt worden sind (6). Die Räume, auf welcfre Bezug genommen
wird, sind die Kammervolumina, die sich zwischen Kolbenboden und
Trochoide bilden, wie aus der Zeichnung hervorgeht. Um die jeweils
zutreffenden Kammerinhalte zu bekommen, braucht man lediglich die
abgelesenen Werte mit der Breite B (Axial) des Kolbens oder - genauer
-
mit der Breite des Mantelgehäuses zu multiplizieren.
Der Einfachheit halber ist den Kurven ein fester Wert, nämlich 10 mm,
für die Exzentrlzität zugrunde gelegt, so daß andere Exzentrizitäten
Ieicht errechnet werden können, indem man die aus der betretfenden
Kurve abgelesenen Werte über dem F/e-Verhältnis einfach mit dem
Umrechnungsfaktor (eleol2 multipliziert. Dabei ist e die Exzentrizität
dervorgeschlagenen Konstruktion und eo : 10 mm. Unter Berücksichtigung des Schwenkwinkels g können die gewünschten Zahlen direkt
aus der Kurvendarstellung abgelesen werden.
6.2
Beredrnung des Hubraums nacfi G. B. Seward
Man kann die für die Berechnung des Hubraums einer einzelnen Kammer nötigen Formeln ableiten wie folgt:
Wie in Bild 9 gezeigt und bei gegebenem Grundkreisradius (entspricht
dem zweifachen Radius des abrollenden Kreises), ist die Lage jedes
Punktes P im Koordinatensystem definiert als
x-Rcos0+ecos3o
y-Rsina+esin3a
(6.2)
wobei R : OC 3mal Radius des kleinen Kreises ist, oder, wenn man
diesen Ausdruck durch R dividiert,
1
R* 1
Rv -
coso
sin a
e.i
+ *cosJ
g.a
+ psm
(6.3)
5
ln Ubereinstimmung mit Bild 33 liegen alle drei Spitzen P, Q und S des
Kolbens auf der Trochoide. Die Punkte P und Q in Bild 33 stehen auch
75
Frro
Fnur
Fura
Trocheldcnfiilchr,
Formeln:
€,an [-]
P{t
Fc
G^l
,cra3 20crt
do1off
Frro=
tftic'ty't
Fuoa.
rilzltn" -Encose. taälrnlti tn7
Fnfs6 n
H
%-rcm
Cn\
w7
Hüllkunenllöche
10
c =Rt+
ethoo
Fc
F.
bci co= lgln'
Grt
t-,
Ya
rd I c h I u ngsvs hö I lni s
I ctnle{'nem $
o'
von
Schwenhwinhel
'lcmA
2'
Hublfüche einr.r |{ommcr
1cm
ä2ocnt' bel 2p1qn
Kompressionsf löche
cmA20
cm'
bcl q.1dn
fl
Blld 32
AnWendUng' z I
sesucttt:
P
n
geseben:
etl2cm
i *.2
laktoren Iür die Flächen
Eo;Fxat;Fuub;E; p; €tnn
€tnn
könren mlt dem Mq}stab I cmt2'. bezyt tcm9,ctrrn €üro= 2,
ma (/"Jz = ffi)' = 114 nutt p ti z i ert werdtt.
Atm p=25136o; €';,,cn=10t26i
ldeales oder maximales theoretlscfr mögllches Kompressionsverhältnis - ohne Kolbenmulden - rthoor.,
Schwenkwinkel p und verscfriedene Kammervolumina
können aus diesem Diagramm abgelesen werden.
Zum Beisplel: Ein KKM soll eine Exzentrizität von
.1,2 cm haben und R/e soll 7 sein. Die Umrechnungs-
üt*t ws dom lllagamm utlnommotr wardüt,
Fr" ='Z3igm?i 6Ott-ßl,acnf , Fn'=sz,et-'rFC.l,lZcm'|,
: A": 163,4 X 1,44 - ZJ6 cm2
- A, : 102,36 X l,U - 141,4 cm2
FEob : A" - 36,375 X 1,44 :
52,07 cm2
Fo : A, - 2,097 x1A4 - 3,02 cm2
FTro
Fgüu
9:25,350
i
u.o.
:1g,2A
Bedeutung dleser
Flächen siehe Bild 34
direkt aus dem Diagramm ablesbar.
2
o
lc+$)
Bitd 33
P{cl rlel,ylcl
in einem klaren Zusammenhang mit den Winkeln abzw.a+ 120o. Somit
gilt:
(die von den Linien OP und OQ und dem entsprechenden Teil der
Epitrochoide eingeschlossene Fläche) - (lnhalt des Dreiecks OPe)
(d + l20o)
Ir
J ZoG2d@-aoPQ
wobei @ derWinkel
rz
d.@:
:
a
arso
[
+
.*ii"n"n
1200
(x2
{[,
+ocsd,
*
OG und der Abszisse ist
y') d (arcr""t):
xdy-ydx
*, (i)'[ -- (i) "o,z ola o
:[,-, (i)' ]+-f y'r.o, (r, *?l
77
und die Fläche des Dreiecks OPQ: * tO x (senkrechte Abstand
der Linie PQ von O).
PQ ist offensicttlictr y'3 (wenn R als Einheit angenommen ist) und die
Gleichung für PQ ist:
y
-y
(a)
+ .ot (o *
ä) [-
-
*
1o1]
: o
(6.4)
wobei y (o) und x (a) aus Bild 33 entnommen sind. Der senkrechte Abstand von PQ vom Punkt O ist deshalb
'y(a)+x(a)cot['o+ll
3t
*
"*." ("
Dieser Ausdruck läßt
sich
ä)
ereinfachen:
'-i*,(r,-ä)
(6.s)
Der Flächeninhalt des Dreiecks OPQ
oPQ
:
+li- f "o, ('"- 9]
(6.6)
Der Flächeninhalt zwischen der Flanke PQ und der Epitrochoide
:
[,
*, Hl ä - i
aber cos (z
"-;l:
t/3
cos
-"o,
(2, + +l
(z o
*,k9'];
Wenn der Ausdruck mit
[*,
R2
:
-+-+
(68)
multipliziert wird, ergibt sich
Dabei stellt sich ein Minimum ein, wenn o
78
f cos 2(" * ä)
* , *]t-W -+R.e
wennc:30oist.
*, (, " -i) o.tt
. +l
So vereinfacht sich Gleichung (6.7) auf
[,
-+.+i
:
cos
,
("
* Zl
(6.s)
-600 und ein Maximum,
A-io
:
(*, + ,.r)
1-
(6.10)
4
y't x,
Arr.: (*'+
Also ist A*ax - A.io
/5v,
(6.1 1)
4
-A, + 3 y3 e . R
(6.12)
und das Kammervolumen ist
Vr
:
3
fiFi'g - e:
5,196
R'.8
.e
worin B die Breite der Kammer ist in axialer Richtung und R'
:
(6.13)
R
*
a
ist.
Allgemein ausgedrüc{<t, d. h., wenn man mit Z Kammern rechnet:
vr: *ufirio
e
f
Aus Bild 34 geht weiterhin hervor, daB die Fläche A, (zwischen der
Seite bc des gleichseitigen Dreiecks und der tatsäcfrlichen Kolbenkontur) völlig vernachlässigt werden kann, wenn es nur darauf ankommt,
das Arbeitsvolumen der Kammer zu bestimmen. Wenn jedoch das
maximale Kompressionsverhältnis gefunden werden sol!, ist es am
einfachsten, die Fläcte Ar zwischen der Kolbenflanke a-b und einer
Seite des gleichseitigen Dreiecks a b c mit Hilfe eines Planimeters zu
bestimmen.
Richard Vogel an der Tecfinischen Hochschule in Stuttgart hat eine
Formel entwickelt, bei welcher sich die gesamte Fläche, die von den
Kolbenflanken ZAs (von einem Kolben, dessen Konturen von einer
Epitrochoide abgeleitet sind) begrenzt wird, auf folgende Gleictrung
vereinfacht:
zA,
:[,,*, * 2ez)-6eRcose- f+ . +zel rf
L
(6.14)
worin Z die Anzahl der Kammern bzw. der Kolbenecken sind, welcfie
die Epitrocfroide berühren (vgl. Gleichung 6.1).
Z:3 für den allgemein bekannten »Wankelmole;«, so daß die GIeichung heißt:
3
A,
:
[",*,
+
2e,)-6e
Rcos
p- (T
+
n e,)r]
(0.1s)
As ist die Fläche eines Kolbensektors und die Fläche des Dreiecks
mit Rr als Länge von zwei Seiten und dem eingeschlossenen Winkel
79
A,*n=(#+r0+-qtr-'F ..*
(Gteichung
6.10 )
Vol-;r=4-'r.
(o)
B
Fläche Ap=Flöche des Segrnenls bce
A, konn gefurden vrrerden mil Hitfe
des Phnimeters oder mil den
Gteichungen 6.14-
A,,-,=(
6.17
f*r4+ -ff..ry-
.
eR
(Gleicfrung 6.tt)
Gößtes lGmmenobmen
(Arno, -Ar )B
=
V**
\brdrimgües \,blumen
A5x B=(A.r'or-A,,,,,..)B
Es lonn berechnet werden ohne
2Z*hKenntnis rcn fo, wie in den
Gleichungen 6.10 - 6J2 und 617
(1'/)^
(c)
geze§t
Bild
34
Diese Diagramme zeigen die wichtigen Fläcfien, die bestimmt werden müssen, wenn das pro Wellenumdrehung verdrängte Volumen und das Kompressionsverhältnis errechnet
werden sollen. Hierzu ist beim KKM mehr Mathematik erforderlich als beim konventionellen HKM; die Kontur des
Verbrennungsraumes und die Wölbung des Kolbens haben
einen großen Einfluß.
(Tlx,-n,'*
so daß A.
u
80
-
nd sin
As
(6.16)
F.r'
-y'3 2
(6.17)
6.3
Beredrnung des Verdidrtungsverhältnisses
Unter der Annahme, daß der Kolbenboden keine Eindrückung besitzt,
ist es nunmehr möglich, das höchste theoretische Verdichtungsverhältnis zu berechnen, das bei irgendeiner Kreiskolbenkonzeption
möglich ist. Um das tatsächliche Kompressionsverhältnis zu bekommen, muß man die Größe der Vertiefung im Kolbenboden kennen.
Das maximale theoretische Verdichtungsverhältnis, das dem Verhältnis der Flächen entspricht,
_ As +
(A*i,,
A*io
-
A.)
- A,
(6.19)
Wenn die tatsächlichen Volumina gesucfrt werden, muß man alle
diesbezüglicfien Flächen mit der Breite der Kammer bzw. des Mantels
multiplizieren.
Es muß beachtet werden, daß die Gleichungen 6.10 bis 6.17 nur gelten, wenn die »Bohrung" eine Epitrocfroide ist, erredrnet aus Radius
»R« und Exzentrizität »e". Es sei daran erinnert, daß die ausgeführte
Kurve um den Abstand »a« größer ist als die ursprüngliche Trochoide
und deshalb Aquidistante heißt.
Beispiel:
Gegebene Daten für die NSU-Maschine KKM 502:
e _ 14mm
R :100 mm
2mm
aBr: 67mm
: l0r2 cm
9 - 24o 19'
.
Z.e : i.l,L_0147176
sm9:
Ro
ro2
cos 9
- 0r9ll52
9 - 0142440
Rl
ln Ubereinstimmung mit Gleichung (6.10) (vgl. Bild 9)
A-io
: (Rr, + 3.r) t-ry -+R1 .€ : (to,zz + 3-r,4r) 37t
lß . 10,22
l0r2' lr4 :
3219544 cmz
Der Flächeninhalt der Kolbenflanken 3 An wird gefunden mit Hilfe der
Gleichungen (6.14) bis (6.16)
81
3 AR
- , (Rr2 + 2"')-6eRr cos g-#
+
(anstelle von R wird R1 eingesetzt)
3 AR
:
(10,22
10,22
+
t2.r,421.0,42440
339,13469
-
78,09903
_ (? .
:
+ 2' 7,42) - 6' 1,4 ' 10,2' 0,97152
\rt
:221,61766
-
:
39,41827
-
:
cmz
221,61766 y'l R,. R1
221,61766
^ : ---'--'
- Fläche des Dreiecks- :
-:
.
_ 1ß 10,22 : 73,g7255 _ 45,05192 : 2g,g2063 cmz
-221,6_1766
34
A.in - AR : 32,95445 - 28,82063 : 4,13382 cm2
Das kleinste Volumen : 4,13382. 6,7 : 27,56259 cmz
_-,/4,20316
A,:
^ _497,76117
-A-:
-arrri-3.lgvllvvvg322-
Also ist das höchste theoretische Kompressionsverhältnis
€theo:&
6.4
:'We:18,95026
Hubraum beim Wankelmotor und bel Hubkolbenmotoren
Die Wankelmaschine hat drei Kammern, die alle gleichzeitig am
Gaswechsel teilnehmen. Es entsteht nun die Frage, wie KKM und
HKM in bezug auf die Errechnung des Hubraums zu vergleichen
sind (7).
Man muß zuerst einmal die Anzahl der Wellenumdrehungen pro Arbeitsspiel betrachten. Der Hubkolbenmotor braucht zum Ablauf aller
vier Takte in einem Zylinder zwei volle Umdrehungen der Kurbelwelle.
Dagegen vollführt der Si2 :3-Kreiskolbenmotor (der Wankelmotor) für denselben Viertaktprozeß nur eine Wellenumdrehung. Zum
gerechten Vergleich muß daher das Volumen einer Kammer mit dem
Faktor 2 multipliziert werden.
Zum besseren Verständnis sei noch eine andere Uberlegung angestellt:
82
Beim KKM erstreckt sich jedes Arbeitsspiel über 2700 statt nur 1800
Exzenterwel lenwinkel bzw. Ku rbelwel lenwi nkel. Alle vier Arbeitsspiele
sind also erst nach 10800 (drei Exzenterwellenumdrehungen) beendet. Dividiert man 10800 durcfr die Zahl der Kammern, also 3, so
kommt man auf 3600. Das Kammervolumen wird demnach zweimal
durchgesetzt nach 7200, und dieser Wert entspricht zwei Arbeitstakten, die nur eine Zweizylinder- (nicht nur Einzylinder-)Hubkolbenmaschine ausführen kann. AIso wäre der Hubraum einer KKM-Kammer
mit 2 zu multiplizieren, wenn man die Leistungen von HKM und KKM
vergleichen will.
Ein Beispiel: Der NSU Ro 80 hat einen Zweifach-Wankelmotor mit
einem Kammervolumen von 500 ccm (zwei Kammern also 1000 ccm).
Da er ein Zweifach-Motor ist, wäre der "Zylinderinhalt« 2 Liter. Die
Maschine leistet 115 PS.
Zum Vergleich: BMW 2002 Tl:120 PS; BMW 2000: 100 PS. Beide Motoren haben 2 Liter Hubraum.
Nach dieser Rechenweise wird die Höhe der Kraftfahrzeugsteuer für
Wagen mit Wankelmotor u. a. in den Ländern Schweiz, Osterreich und
Italien bestimmt. ln Frankreich nimmt man den Durchschnitt des Hubraums gleichstarker, am Markt vorhandener Viertakt-HKM und
kommt damit praktisch zu den gleichen Werten. In Deutschland hat
man sich an das Steuerschema angelehnt, das bei Lastkraftwagen
angewendet wird, d. h. der Steuerbetrag wird nach dem Fahrzeuggewicht errechnet. Je (angefangene) 200 kg kosten DM 22,- pro
Jahr.
Auch bei Sportveranstaltungen werden Wagen mit Wankelmotor nacfr
dem doppelten Kammervolumen eingestuft.
Will man die Leistung (oder daraus den mittleren Druck) des KKM
berechnen, so gilt demgemäß die Formel:
N.- P.r'2V6'n
900
V6 : Volumen einer
P-.'VK'fI
Kammer
450
Vr : R" e'B'6
sin 600
-
511.96
'R''e'B
(6.19)
Man kommt also auf die altbekannte Zweitaktformel.
Die Berechnung des konventionellen Hubkolbenmotors geschieht
dies lediglich zum Vergleich
-
mit der Forme!
H
-
-
Zylindervolumen
83
Da die Motorleistung auch definiert ist als das bei einer bestimmten
Drehzahl an der Welle (gleich, ob Kurbelwelle oder Exzenterwelle)
verfügbare Drehmoment, gilt sowohlfür HKM als auch für KKM.
N.: Md'n
7L6,2
Bild 35 bis
40
Vergleich der verdrängten Volumina von Viertakt-HKM und RKM im Verhältnis zur Kurbelwellenoder Exzenterwellendrehung. Die scftwarz gezeicl'tneten Teile stehen fest, die mit angedeuteten Umrissen sind drehende Teile (Kolben).
5ü) cmt
ln Zyl. Nr. 1
Zweizylinder
HKM
4 Takt
,ffi,
-
(a)
verdrängtes Volumen
von Zylinder Nr, 1
verdrängtes Volumen
von Zylinder Nr.2
5ü)
(b)
cms
ln Kammer.Nn
500
lnZyl.
cm!
Nr.2
EE ffi
1
500
cm3
in Kammer Nr.
5ffIcms
I
ln Zyl. Nn
ffi ffi ffi ffi ffi
2
Volumen-Verändenrng
Kammer Nr. I
cms
Nr.1
500
ln lGmmer
5@
cm3
Nr.2
ln KamDer
crn8
500 cm3
cmr
500 crnr
500 crn8
ffi,.b ö', ö
ln Kammer Nr.3
KK$'(sD2:'''':ffi*,d-ffi'6
Volumen Veränderung
Kammer Nr. 2
Volumen-Veränderung
Kammer Nr.3
600 cm3
ln Zyl. Nr. 2
h
500
Kammer Nr.3
Volumen-Veränderung
Kammer Nr.1
Volumen-Veränderung
Kammer Nr. 2
Volumen-Veränderung
Kammer Nr.0
Bitd 35
Bild 35 a zeigt die Kurven eines Zweizylinder-Viertakters in Reihe, jeder Takt erstreckt sich über 180o Kurbelwinkel. Die reinen Arbeitstakte
sind dick ausgezogen.
Bild 35 b stellt Kurven eines Einscheiben-KKM dar. Da drei Kammern,
also drei veränderliche Hubräume, vorhanden sind, sind dementsprechend auch drei Kurven gezeichnet. Der ins Auge fallende Unter-
u
schied ist die Tatsache, daß sich jeder Arbeitstakt Über 27O" (nicht
nur 180o) Wellenwinkel erstreckt.
Die Welle dreht sich dreimal so schnell wie der Kolben, so daß während zwei Wellenumdrehungen acht Takte bzw. zwei vollständige Zyklen ablaufen. Folglich ist ein Einscheiben-KKM in bezug auf die Zahl
der Arbeitstakte einem Zweizylinder-Hubkolben-Viertakter völlig
gleichwertig. Weit aber, wie scfion ausgeführt, jeder Takt des KKM
über 2700 reicht, ist die Gleichmäßigkeit der Drehmomentabgabe bei
ihm bedeutend günstiger. In der Praxis äußert sich das darin, daß ein
Zweifach-KKM einem üblichen Sechszylinder-HKM - etwa gleiche
Drehmassen (GD2) vorausgesetzt - i m Un gleichförmigkeitsg rad gleichzusetzen ist.
Bild 35 c enthält die Kurvendarstellung der Hubraumveränderung
einer DKM-Ka- 3 : 2 -Masciine, bei welcher der Kolben feststeht, während das Gehäuse in der Art eines Planetenrades um seinen eigenen
Schwerpunkt, gleichzeitig aber auch um die Mittelachse der Antriebswelle rotiert. Die Dic*rtteile und die die Kurven erzeugenden Punkte
Iiegen im äußeren drehenden und die Kraft übertragenden Teil, während der dem Kolben entsprechende innere Teil die Form der Trochoide hat. Die Maschine hat auch drei Kammern mit veränderlichem
Volumen, und während zwei Wellenumläufen finden zwei Zyklen
statt.
Kehrt man das Schema der in Bild 35 b und 35 c dargestellten Motoren in der Weise um, daß die Rotoren feststehen und sich statt dessen
die bisher feststehenden Teile drehen, so erhält man den KKM Ka
3 :2 (Bild 36 b) und den DKM (Si) 2 :3 (Bild 36 c). Unter der Annahme, daß die Maßverhältnisse nicht geändert wurden, entsprechen
die Kurven der Volumenänderung dieser zwei Maschinen ohne Zweifel denen der Dreizylinder-Viertakt-HKM aus Bild 36 a.
Auf den ersten Blick sieht es aus, als ob Bild 35 b das gleiche wäre
wie Bild 36 c und Bitd 35 c das gleiche wie 36 b. ln der Tat haben
alle vier Motoren drei Kammern mit veränderlichem Volumen.
Dieser Vergleich unterstreicht die Wichtigkeit einer sorgfältigen analytischen Betrachtung der Rotationskolbenmaschinen, denn eine bloße
Zählung der Kammern führt leicht zu falschen Schlüssen. Dies wird
durch die Darstellung 37 bis 40 bewiesen.
Bild 37 und 38 beschreiben RKM, die anscheinend nur zwei Kammern mit veränderlichem Rauminhalt haben, jedoch (wie aus den Kurven zu ersehen) können diese Maschinen ein Aquivalent sowohl für
85
(a)
Volumen-Veränderung
von Zylinder Nr. 1
Volumen-Veränderung
von ZYlinder Nr.2
Volumen-Veränderung
von Zylinder Nr.3
KKM (Ka) 3:2
Volumen-Veränderung
Kammer Nr. 1
Volumen-Veränderung
Kammer Nr.2
Volumen-Veränderung
Kammer Nr. 3
n
(c)
KKM (Si) 2:3
Volumen-Veränderung
Kammer Nr. 1
Volumen-Veränderung
Kammer Nr. 2
Volumen-Veränderung
Kammer Nr.3
Kurbelwinkel
5600ß0
360ot0o
r
Bird 36
Zweizylinder- wie für Dreizylinder-HKM sein. lmmerhin ist es höchst
unwahrscheinlich, daB einer der in Bild 37 oder 38 b und c gezeigten Motoren gebaut wird, wenn nicht irgendwelche zwingenden Gründe vorliegen. Die Betrachtung des Drehmomentverlaufs und des
Schwingungsverhaltens legt eine unterschiedliche zeitliche Bemessung der einzelnen Phasen nahe. Sie vollenden aber sechsTakte innerhalb vier Wellenumdrehungen, so daß der SchluB erlaubt ist, daß sie
einem Dreizylinder-HKM praktisch gleichwertig sind.
Die in Bild 39 und 40 gezeigten RKM sind Drehkolbenmaschinen.
Das bedeutet in Übereinstimmung mit Felix Wankels Buch »Einteilung
der Rotationskolbenmaschineno, daß die zwei Komponenten, die die
Kammern bilden, um ihre eigenen Schwerpunkte rotieren.
86
500
(a,
500 cm3
verdrängtes Volumen
von Zylinder Nr.2
500
xrs"ts"z'l:
Volumen;
lzt
2
ö'ö'@
12
5(X)
cmt
In Zyl. Nr.1
in Zyl. Nr.
12
-ö"ö
500
cms
500 cm3
@
600 cm3
Kammer Nr.1
ö
1
VolumenKammer Nr.2
500
cm3
500 cm3
ln Kammer Nr.1 in Kam Nr.2
(c)
cm3 500 crns
1 ln Zyl. Nr.2
tr?
l;Zt
500
'ffi'ffinir ffiffiffiffiffiffi
cm3
HKM
rrerdrängtes Volumen
von Zylinder Nr.1
Kammer Nr.
500 cm3
ln Zyl. Nr.
Zweialinder
arakf-
cm3
1
I
In Zyl. Nr.
KKM (CI 3:2
500
cm3
in Kammer
Nr.1
500 cm3
in Kam Nr.2
500 cm3
ln Kammer Nr.1
@@@@@@@@@
Xammer Nr.1
Kammer Nr.2
Bard 37
Die lngenieure Eiermann und Kühner, Mitarbeiter von Wankel, haben
Formeln entwickelt, die eine schnelle Berechnung des Hubraums von
RKM mit jeder möglichen Anzahl von Arbeitskammern erlauben. Sie
lassen klar erkennen, daB - sich nicht schneidende - Trocfroiden
und ihre entsprechenden Rotoren (Kolben) veränderliche Arbeitsräume bilden. Dabei ist es ohne Belang, ob diese Maschinen Drehkolben- oder Kreiskolbenmotoren sind. Die jeweiligen Maxima und
Minima der Kammern sind gleich, vorausgesetzt, daß die Werte g, e,
R und B ebenfalls gleich sind. Die Hubräume sind sogar die gleichen
bei Hypotrochoiden- und Epitrochoiden-Maschinen, ohne Rücksicht auf
die Art ihres Eingriffs oder auf die Lage ihrer kurvenezeugenden
Punkte, gleichgültig, ob es sich um Si oder Sa (innenachsige oder
außenachsige) (vgl. »Einteilung der Rotationskolbenmaschinen") Motoren handelt.
Eine Rechenmethode, mit welcher man das Maximalvolumen finden
kann, wurde bereits entwickelt, aber es mag zweckmäßig sein, zu prüfen, ob man auf verschiedenen Wegen zum gleichen Resultat kommt.
87
500 cmt
500 cma
in Zit. Nr.1
-
(a)
500 cm3
inZyl. Nr.2
'ffi nfrE ffi
Dreizylinder
HKM
4 Takt
verdrängtes Volumen
von Zylinder Nr. 1
in Zyl. Nr.'l
5nil
milt
ffit ffi
verdrängtes Volumen
von Zylinder Nr.2
verdrängtes Volumen
von Zylinder Nr.3
(b)
KKM (Ki) 3:2
Volumen-Veränderung
Kammer Nr. 1
Volumen-Veränderung
Kammer Nr.2
500
cm3
in Kammer
(c)
Nr.1
S00 cm3
500 cm3
in Ka.Nr.2
in Ka. Nr.
@@
KKM (Sa) 2:3
Volumen-Veränderung
Kammer Nr. 1
Volumen-Veränderung
Kammer Nr. 2
2400
Kurbelwinkel
3600/00
Bird 38
Bohrung und Hub sind die für den Hubraum des Hubkolbenmotors
bestimmenden Größen. Das Maximalvolumen ist Hubraum plus Kompressionsraum, wenn der Kolben im unteren Totpunkt steht.
ln Bild 34 ist die seite des gleichseitigen Dreiecks a b c mal Läuferbreite
(6.20)
Das Kammervolumen ist (Ansaugvolumen
:
(A.,"
(Für
z
-
A.io) B
2(n, .ri,
f;)
a
Arbeitsvolumen)
^"tArbeitsweg
dieser Ftäche
ist 3 eingesetzt, da »der« wankelmotor einen dreieckigen
Läufer hat.)
88
:
:
500 cm3
500 cm3
in Zyl. Nr.1
ln Zyl. Nr. 2
500 cm3
ln Zyl. Nr.1
500 cm3
lnZyl. Nr.2
Zweizylinder
(a)
4Takt-Hl(M
{'T--..
Verdrängtes Volumen
vdn Zyllnder Na 1
verdrängtes Volumen
von Zylinder Nr.2
(b)
DKM (lG) 3:2
Volumen-Veränderung,
Kammer Nr. 1
hKammerNrlil'ödöböb
,'@'(
\\
Volumen-Veränderung
Kammer Nr,2
Volumen-Veränderungl
Kammer Nr.3
500 cm3
(c)
ln Kammer Nr.1
DKM (St) 2:3
Volumen-Verähderung
Kammer Nr. 1
Volumen-Veränderung
Kammer Nr.2
."'l - -'
too
500
cmÜ
In Kammer Nr,2
cm3
Nr.3
ln Kammer
-.!:::i
S00 cm3
In Kammer Nr.1
@@@@@@@
Volumen-Veränderung
lGmmer Nr.3
Kurbelwlnkel
Bird 39
Dieser Weg wird wie folgt gefunden (6):
Angenommen ein Rotor mit drei Ecken und eine feststehende Trochoide. Die Exzenterwelle muß drei vollständige Umdrehungen machen, damit der Rotor eine einzige Umdrehung macht. Eine Rotorseite
bedeckt während einer Umdrehung 2 (3-1) "Arbeitswege« (Differenz
zwischen Stellung A.", und Stellung A.fl.
Wenn also die Exzentenrvelle während eines Arbeitsspiels sich um den
Winkel c gedreht hat, gilt:
3'n
3-l
(6.21)
Der Arbeitsweg ist die senkrectte Entfernung des Mittelpunkts der
Fläche von der Dreiecksseite (welche zwei Läuferecken verbindet),
und jeder auf eine Rotorflanke wirkende Druck kann in eine durch
den Flächenmittelpunkt im Abstand r von der Exzenterwellenmitte
gehende Kraft venrvandelt werden.
89
500
500
cml
500
In Zyl. Nr.0
cm!
ln Zyl.
Nr.l
ffimilüffiffiffiffi
-
(a)
cm!
ln Zyl. Nr.2
Drelrylinder
4 Takt
HI(M
verdrängtee Volumen
von Zylinder Nr.1
verdrängtes Volumen
von Zylinder Nr.2
verdrängtes Volumen
von Zyllnder Nr.3
1
O)
500 c
inK.Nr.z
Klsr, (ltl) &2
Votumen-Verfuderung
lGmmer Nr.1
Volumen-Veränderung
l(ammer Nr.2
cms
500
In Kamäer Na
(c)
KKM (Sa)
I
500 crns
In K. Nr.2
2o
Volumen-Veränderung
Kammer Nr.1
Volumen-Veränderung
Kammer Nr.2
Kurbehrlnkd
Bird 40
[ ": [,o,undr:
esinf
o
Die Grundwerte für dieses Integral sind:
3'n
3-r
Der Arbeitsweg
d2:
s:
3.n
"["^+a
:o
da:
o1
3e
*"['-cos(=)
SO
daß V
-
(A_r*
- A.ir) B -
R
cm3
(6.22)
Diese Formel vereinfacht sich zu
V
-
3y3
e Rr
B-
51196
'e R1 B
(6.23)
für den Si 2 : 3-Motor (bei welchem Z : 3l und sin 60o : 1lz l/3
(Die obige Rechnung wurde von Ingenieur H. Kühner ausgearbeitet
und zuerst im MTZ-Heft 3, März 1964, veröffentlicht und als Sonderdruck der Technischen Entwicklungsstelle der Fraunhofer Gesellschaft
E. V., Lindau, herausgebracht) (6).
Beispiel: Die Daten des NSUAAlankelmotors KKM 502, der im NSU
,Spider" eingebaut war, sind:
e
R
a
: 1,4cm
: 10,0 cm
- 0,2cm
R1
:10,2cm
g :
B-
24,80
6,7 cm
Das Volumen (unter Außerachtlassung der Kolbenmulde)
V
-
A.,. :
(A. + A-in-A*) B : 3 Y3€' R1' B - (A.or-A.i")B
ez
n- Rr, +.
nr,
ä
+ e Rr -+(aus
- 1,96n-to4,o4# *ry
:
A*io
0.1 1)
-
F 1,4'to,z'3'ry32
107 11576 cmz
- n- Rr, .f
V-
Gleichung
+ *,
e2
ä-
e.R1
32,95445 cmz
(107 ,157 6
/3
-
32,95445) 6,7
:
.ry
(aus Gleichung O.1O)
497,'1'6177 cmB
(entsprechend Gleichung 6.23)
3 - 11732 . lr4 . 1012 . 617
- 497 rl6lL7 cmg
3
e ' Rr ' B
:
-
Das Volumen der Mulde im Kolben !äßt sicfr mit für die Praxis völlig
hinreichender Genauigkeit bestimmen, indem man sie mit Plastilina
ausfüllt, die Außenkontur mit der Kolbenkontur auf eine Höhe bringt
und dann die herausgenommene Masse wiegt. Das spezifische Gewicht der Plastilina muß natürlich zuvor ermittelt werden.
91
6.5
Verhältnls Oberllftfie zu Volumen
Das Verhältnis Oberfläche des Verbrennungsraums zu Volumen ist
oft als eine Beziehung angesehen worden, welche Rückschlüsse erlaubt auf die Wechselwirkung zwischen dem Wärmeabfluß während
der Verbrennung und den Abmessungen der Verbrennungskammer.
Es ist jedoch durchaus zweifelhaft, ob diese Anschauung richtig ist.
Gemeint ist mit dieser Beziehung das Verhältnis zwischen dem kleinsten Volumen, das sich einstellt, wenn der Kolben im oberen Totpunkt
steht und der dann noch beteiligten Oberf!äche der Kammer.
Es sei ein bestimmtes Zylindervolumen angenommen, ein halbkugeliger Zylinderkopf, der zu einem Zylinder von 76 mm Durchmesser
paßt und ein üblicher Kolben. Betrachtet man die Kompressionsverhältnisse er : 10:1 und €g : 5:1, So ist das Verhältnis Oberfläche/
Volumen:
für r :
10 :1
:
5:1
für r
136,09379
1,1842
0,8187
und
114,92424
1'842
"''!9-12?-:
258,57965
o,B1
-
144,64
cm-l
Btocm-l
:
1oo
o/o
o/o
Das bedeutet, daß Motoren mit hohem Kompressionsverhältnis höhere Oberfläche/Volumen-Verhältnisse haben als solche mit niedrigefem
€.
Es gibt jedoch noch andere Einflüsse, die auf die Bedeutung des
Oberf läche/Volumen-Verhältn isses einwi rken
:
1. die Baustoffe, aus denen Zylinder und Zylinderkopf bestehen, insbesondere deren Wärmeleitzahlen
;
2. die Wandtemperaturen unter Arbeitsbedingungen;
3. die Werte von 1. und 2. ändern sich in dem Maße, wie ölkohle
aufgebaut wird;
4. Form des Kompressionsraumes, Turbulenz des Gases, Zündzeitpunkt.
Leider ist es aber nicht möglich, die zahllosen Einflußgrößen so genau
zu bestimmen, daß man sie einer EDV-Anlage eingeben und so vergleichbare Werte erhalten könnte. Das Problem ist vielmehr so kom92
plex, daß man direkte Vergleiche zwischen HKM und KKM in bezug
auf das Oberfläche/Volumen-Verhältnis gar nicfrt anstellen kann. Die
Gasgeschwind g keiten sind völ I g verschieden, die Wärmeverl uste verhalten sich ganz anders, das Gas wird beim KKM mit dem Kolben
i
i
herumbewegt.
lmmerhin ist es nicht uninteressant, die wesentlichen Anteile der
Trochoidenoberfläche und der Kolbenflanke zu berechnen.
Bild
41
Ein etwas ungünstigeres Oberfläche/Vol.-Verhältnis erhält man,
wenn man S entsprechend Gleichung 6.25 erredtnet, die aber in
den meisten Fällen genügt, denn der Vergleicfr des O/V-Verhältnisses mehrerer Maschinen führt ohnehin a) zweifelhaften Ergeb-
nissen. Genaue Resultate bekommt man mit den Gleicfrungen 3.3 a
und 3.4 a (Bild 12), welche in rechtwinkligen Koordinaten die
Werte für die Punkte auf der Kurve liefern.
Die Länge des Trochoidenanteils, die sictr zwischen zwei Kolbenecken befindet, kann (unter Zuhilfenahme des Bildes 41) wie folgt
errechnet werden:
Länge s als geometrischer Ort von Punkt P
x
v
-ecos3o+R1 Coso
_esin3a+R1 sina
dx
- (-3esin a-R1 sin a)da
(6.24)
dy
-(+3ecos3a+R1 cosa)da
(9 r' sinz 3 a + R2 sinz o + 6 e R1 sin c sin 3 a) d az
dx2
:- (9r' cosz3a + R2cos2a + 6eR1 cosocos3")daz
dy'
dx2 + dy' : 9 ez + Rr' + 6 e R1 (sin a sin 3 o + cos o cos 3
d az
")
(9e'
+
Rr'+
6eRrcos
2o)doz
weil
sin a sin 3 o * cos o cos 3 o : cos 2 a
- I -2 sinz cl
sin A sin B + cos A cos B
cos (A
- B)
93
l/
:
J
19
",
+ Rr, +
6 e R1 cos 2
r) d c :
f y'l9r' +Rr'+6eR1 -I2eRrsinzalda:
(6.25)
wobei
Das Ergebnis ist ein elliptisches Integral zweiter Ordnung. Wenn e und
Rr bekannt sind, kann der Ausdruck mit Hilfe von Tabellen ausgerechnet werden.
//-§"
//§
c
Ro:
Rt
-e+
R1
R1
-2e
Bnd 42
Da die Kontur der Kolbenflanke von der gegebenen Aquidistante abgeleitet ist - einer zur errechneten Trochoide parallelen Kurve -,
scheint es nicht gerechtfertigt, allzuviel mathematische Anstrengungen
aufzuwenden, um die genaue Kontur der Kolbenflanke zu finden, vor
94
allem, wenn aucfr noch die unentbehrlicfie Kolbenmulde in die Berechnung einbezogen werden soll.
Das Abmessen der Länge dieser Flanke mit üblichen MeBmitteln ge-
nügt durchaus. Man kann sogar einen Kreisbogen ziehen, der mit
der Kolbenkontur ungefähr zusammenfällt und die Länge des Bogens
errechnen.
Nach Bild 42 ist
sin@:
worin
Ro
Rr sin
f
Ro
der Radius des entsprechenden Kreisbogens ist und
@ die
Hälfte des gegenüberliegenden Winkels.
Dann ist die Länge des Bogens
/.
I _x.(z180o) n
J
und der von der Flanke gebildete Raum (angenähert, und ohne Berücksichtigung der Mulde)
:
R"
Q-
=?)
180
n.
y
(6.26)
Die Kontur der Mulde legt es nahe, deren Oberfläche/Volumen-Verhältnis nach folgender Methode zu berechnen:
" . ä:::;j* ;äffi# :": #:;' *'.
(6 27,
Wenn die Oberfläche der Kolbenmulde ermittelt wird, sollte nicht vergessen werden, daß die Fläche der Mulde, auf die Läuferkontur projiziert, immer mit eingeschlossen gewesen ist.
Charles Jones, Chefkonstrukteur bei der KKM-Entwicklung von Curtiss-Wright, schrieb in seinem SAE-Paper 886 D im Jahre 1964: "Das
Studium der Rotationskolbenmaschine steckt noch in den ersten Anfängen. Nichtsdestoweniger ist klar, daß eine neue Gruppe vergleichbarer Parameter speziell für diese Motorenart entwickelt werden muß. Zum Beispiel erscheint die vereinfachte Betrachtung des
Oberfläche/Volumen-Verhältnisses als ein lndex für die Wärmeverluste wegen der verschiedenen Gasgeschwindigkeiten im lnnern des
Motors, wegen der ungleichmäßigen Wärmeverteilung in den Metall95
teilen, wegen der unterschiedlichen Dicke des öttitms und wegen der
Wärmeabstrahlung. Dieses Oberfläche/Volumen-Verhältnis ist 7.2 für
den Motor§p RC-60 (von CW).
Zum Vergleich: die üblichen amerikanischen Hubkolbenmotoren liegen etwa zwischen 4.5 und 10. Mit höherem und größerem Bohrung/
Hub-Verhältnis tendieren sie nach den höheren Werten.
ln bezug auf Klingeln, Frühzündung und ähnliche Erscheinungen haben die Beobachtungen ergeben, daß die Rotationskolbenmaschinen
auf das Verdichtungsverhältnis, die Ausbildung der Brennkammer
und die Klopffestigkeit der Kraftstoffe im allgemeinen ganz ähnlich
reagieren wie die üblichen Automobilmotoren.
lnzwischen sind beträchtliche Erkenntnisse hinzugekommen, aber nur
wenig davon ist - wenigstens bisher - der Veröffentlichung zugängIich. lmmerhin, Hochgeschwindigkeitsfilme vom Verbrennungsablauf
haben enthüllt, daß die Verbrennung bei RKM in Drehrichtung verläuft. Bild 43 soll diese Neigung illustrieren. Meßpunkte, die den
Grad der lonisation zu messen erlauben, haben diese Erkenntnisse
bestätigt.
{
=onoounkt
Exzentenrinkel 10o n. OT
-€*entervlnht
4Oo
n OT
Bild 43 Flammenausbreitung bei der üblichen Kolbenmulde. Die Ausbreitung
gescftieht in Drehrichtung.
Doppelzündung sowie die Anordnung der Kerze im voreilenden oder
im nactreilenden Teil der Kammern beeinflussen die Verbrennung
ebenfalls. Bild 44 zeigt den scfinelleren Druckanstieg und die
96
schlankere Kurve des Expansionsverlaufs bei Doppelzündung. Bei
n : 4000 U/min dauert die Verbrennung mit zwei Zündkerzen etwa
3 msec, mit einer Kerze dagegen 4 msec. Die unterschiedliche Wirkung der Doppelzündung und der Zündung mit nur einer Kerze ist in
Ezenterwinkel P)
50
100
rnü of
Emelzündmg
Exzentenyinkel (o)
Bald
4
rnü of
Vergleich der Druckänderung über der Zeit eines NSU/Wankel KKM
bei n : 5000 U/min mit voll geöffneter Drossel und
a) mit einer Zündkerze
b) mit zwei Zündkerzen gleichzeitig
(jeweils 4 Arbeitsspiele nacheinander).
Bild 45 dargestellt. Ahnliche Ergebnisse stellen sich ein bei n :
2000 U/min, wobei die Verbrennungsperiode natürlich etwas länger
ist. (Siehe auch Seiten 155/156.)
Betrachtet man die unendlicfr vielen Möglichkeiten der Ausbildung der
Kolbenmulde und der Lage der Zündkerze oder -kerzen, so ist man
sicher, daß die Entwicklungsingenieure noch manche Jahre mit der
Klärung dieser Probleme beschäftigt sein werden. Zudem dürften
die Einflußmöglichkeiten auf die Verbrennung noch zahlreicher sein
als beim Hubkolbenmotor.
Der Zweischeiben-Wankelmotor des NSU Ro 80 hatte ursprünglich
zwei Zündkerzen pro Scheibe, seit Herbst 1969 dagegen nur eine
Kerze pro Scheibe. Der Grund liegt darin, daB bei Ausfall einer der
97
(t
t00
9.
ö
tr
-ED
I
OT
tGc
E=
.__
.*I=r.-
-/.
__
iß
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o
q
v»
0
-f
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!
bc
lt
I
f
=
>5
rr
-
Doppelzünclung
-"850
?.
op
G
g.
___r
233 g/PSh
= 0'97
CD
E
9E
äE
sä
EF
8.&
U'5
24
4
Zeit (Millisekunden)
Zeit (msec)
b)
a)
?o 300
(,
I
E
§6
()
vY
oTr..
o
A
5,*
4oo
T
E
CD
g
\,
3oo
t00
0
zoo
It'
t;
,f-i
!\
L}\
I
v
i
Zeit (msec)
0
Zeit (msec)
Bild45 Wärmeentwid«lung und spez. Wärmeentwicklung des NSU/VIankel
bei 5000 U/min, voll geöffneter Drossel und
a) mit zwei Zündkerzen gleichzeitig
b) mit einer Zündkerze.
KKM
beiden Kerzen die Verbrennung anders verläuft, so daB unangenehme
Überhitzungserscheinungen auftreten. Es ist jedoch leicht möglich,
daB neuere Erkenntnisse später wieder zur Doppelzündung zurückführen.
Aber es wäre vermessen, auf diesem so komplexen Gebiet Spekulationen anzustellen. Jedoch ist interessant, in welcher Weise sich das
Oberfläche/Volumen-Verhältnis ändert, wenn sich der Kolben dreht.
D. J. Lockley, M. Sc., vom B. S. A.-Forschungszentrum hat diese Veränderungen für die NSU-Maschine KKM 502 errechnet (Bild 30), ebenso wie die Beziehungen zwischen den Grundmaßen R und e und dem
Oberfläche/Volumen-Verhältnis (Bild 31). Die Kurven machen deutlich, daß Vorsicht walten muß, wenn man das augenblickliche oder
das maximale OberflächeiVolumen-Verhältnis kritisch beurteilen will.
98
7. Das Dichtsystem
Die Abdichtung von Wankel-Kreiskolbenmaschinen stellt völlig andere
Probleme, als man sie von den bekannten Hubkolbenmotoren her
kennt. Welcherart diese Probleme aber auch sein mögen, sie sind in
vielen Veröffentlic*rungen falsch oder übertrieben dargestellt und mit
Versch leiß und Materialeigenschaften du rcheinandergebracht worden.
Vergleichende Betrachtungen zwischen HKM und KKM können hier
etwas weiterhelfen. So kann zum Beispiel der Verschleiß von Zylinderbohrungen bei HKM dadurch verringert werden, daß man geeignete
Hochtemperaturöle verwendet, oder dadurch, daß besser zueinander
passende Werkstoffe für den Zylinder und die Kolbenringe ausgewählt werden; man könnte z. B. die Zylinderlaufbahn verchromen.
Die Wirksamkeit eines Dichtsystems ist stark abhängig von der Güte
der Fertigung der einzelnen Teile und von den vorgeschriebenen Toleranzen. Kolbenringe zum Beispiel sollen ringsum an der Zylinderbohrung anliegen.
Man muß unterscheiden zwischen den Gasdichtungsringen und dem
ölabstreifring. Wie schon aus der Bezeichnung hervorgeht, sollen die
gasdichtenden Ringe jeden Druckverlust durch Undichtheit so gut wie
nur irgend möglich verhindern, um die erforderliche Kompression nicht
zu beeinträchtigen, und ebenso soll das Hindurchtreten heißer Verbrennungsgase in das Kurbelgehäuse unterbunden werden. Der
ölabstreifring soll nur gerade soviel öl an der Zylinderoberfläche belassen, daß es als dichtendes Medium zwischen Ring und einer Seite
der Kolbenringnut wirkt und daß der Ring selbst nicht trocken läuft.
Bei Kreiskolbenmaschinen benötigt man in jedem Fall ein Gasdichtungssystem; ein öldichtungssystem jedoch nur, wenn der Kolben
durch öl gekühlt wird. Bei luftgekühlten KKM, bei welchen das Gehäuse von außen durch Luft und der Kolben durch das eintretende
Frischgas gekühlt werden, sind die Verhältnisse ähnlich wie bei luftgekühlten Zweitakthubkolbenmotoren, um so mehr, als hier wie dort
dem Kraftstoff ein gewisser Prozentsatz an Öl zugemischt wird. Man
hat also eine " Frischölsctrmieruns «. pi6 Kraftstoff/Ol/Luftmischung tritt
durch öffnungen im Kolben hindurch, der Kraftstoff wird in Gas über99
geführt und das verbleibende öl schmiert das Gasdichtungssystem
und die Lager. Solche Motoren werden von Fichtel & Sachs serienmäßig hergestellt für stationäre Zwecke und für Schneemobile.
7.1
Uldic*rtungen
Motoren, die vollständig flüssigkeitsgekühlt sind - NSU Spider KKM
502 oder 512 und der Motor des Ro 80 -, haben ein zweites Dichtt90
0
Bitd 46
Frühere Membrandichtung für das Kühlöl (NSU).
l,
!
150
{6
a
t-
!
o
l-
T'
E too
\
50
z\t
#
FI
x
0 0.t 0a 05 0.4 05 06
Federdurcibiegung (mm)
system, welches den unerwünschten Austritt von zuviel Lecköl aus
dem Kolbenkühlkreislauf verhindern soll. (Natürlich muß der Kühlwasserkreislauf, der ja auch noch vorhanden ist, völlig dicht sein,
wie das bei allen wassergekühlten Maschinen der Fall sein muß.)
Ein früher verwendetes System einer Axialdichtung (Bild 46) machte Schwierigkeiten: es war nicht möglich, einen hinreichenden Kontakt
zwischen der Dichtung und dem Seitenteil des Gehäuses unter allen
vorkommenden Arbeitsbedingungen und bei nocfr annehmbaren Drükken si.cherzustellen. Das Problem war, wie bei allen Axialdichtungen, eine genügend ebene Fläche innen am Seitenteil zu bekommen
oder aber eine entsprechend weiche Dichtung, die bei allen Drehzahlen eine innige Berührung mit der Seitenfläche hat, zu finden. Diese
Seitenfläche wirft und verzieht sich begreiflicherweise unter dem EinfluB der Temperaturdifferenzen (eine Hälfte warm, die andere kalt)
und der auftretenden Drücke.
Spätere Dichtungsanordnungen (Bild 47 und Bild 48) verringerten
100
Überdruckventil
Ausführung A
Bild
47
Ausführung B
Ausführung C
Versdriedene öldidrtungen. Ausführung B hat sidt besonders bewährt.
die Verluste von öl und Reibung bei höheren Drehzahlen und hatten
daher einen wohltuenden EinfluB nicht nur auf die Leistung, sondern
auch auf die toxischen Anteile des Auspuffgases. Kolbenringanordnungen als Wellendichtungen wurden zuvor schon bei Turbinen und
am kraftabgebenden Wellenende von Rennmotoren verwendet. Bild
47 b zeigt ein etwas kompliziertes Konzept. Hier ist ein Überdruckventil vorgesehen, um den Gasdruck im Raum zwischen den Dichtteilen auf etwa 0,35 atü zu begrenzen, so daB ein sicherer Kontakt zwischen allen Dictrtflächen gewährleistet ist. Die näheren Zusammenhänge werden in dem Unterkapitel "Gasdichtungen" näher erläutert.
Die Bilder 48 a und b, in denen Olverluste und Reibungsverluste dargestellt sind, mögen als Beispiel und Erläuterung dafür dienen, welche
Bedeutung ein optimales Dichtsystem für den Motor (und seinen öl101
400
o,-'
360
320
)(-x -i -.-r§
r{
re
- - -
Kohle-Dichtungen, a,rial
Kolbenringdlchtungen
ölabStrelfef.VOfbelastet
280
E
240
ED
o
§,*
E
!,
c
E
o
160
120
80
40
0
Bild 48 a u. 48 b Leckölmengen verscüiedener OlOicntungsanordnungen an NSU/
Wankel KKM.
Wlas+
2o
175
1,5
c\
§
§ 125
\s§
a
a.
0ß
0,5
*ir6t:4
q2s
0
2000
30@
l-lotor-Drehz
ahl
t 000
U I min
verbrauch!) in der Praxis hat. Die Kurven wurden erstmals veröffentlicht von Walter Froede (NSU) im Februar 1966 (8). Er betonte bei dieser Gelegenheit, daß die höchste noch vertretbare Drehzahl heute
begrenzt ist durch zwei Faktoren: ölverbrauch und Kerzenlebensdauer.
Eine hervorragende Lösung beschreibt W.-D. Bensinger (DaimlerBenz) (9). Das aus den Lagern austretende Ol (Bild 49) sammelt
sich zwischen Kolbenseitenwand und Seitenscheibe, wird zum Teil
vom drehenden Kolben mitgenommen und unterliegt dadurch der
Fliehkraft. Die Oldichtung wird also stark belastet. Man hat nun den
Kolben mit Kammern versehen (Bild 49), um das öl in Richtung der
Bild
49
Sdrema der ölführung im Zellenkolben (Daimler-Benz)
Pfeile abzuleiten. Weil der Kolben langsamer dreht als die Exzenterwelle, die Fliehkräfte aber in Richtung des Exzenters gehen, kreist das
öl vorlaufend in der Kammer. Macht man die beidseitigen Öffnungen
zum Kolbeninnern auf einer Seite kürzet, z.B. links, Bild 50, dann
kann das öl nur auf dieser Seite austreten, es wird durch einen
Schirm an der Exzenterwelle, der dreimal so schnell dreht wie der
Kolben, zur Seitenscheibe abgeleitet. Die öldichtung selbst (Bild 50,
rechts) ist einfach und betriebssicher. Zwei Tellerfedern drücken zwei
Gleitringe an. Die Olrückführung ist in Bild 51 klar zu erkennen.
103
Bild
50
Zellenkolben mit Doppelgleitring (DB)
Bild
51
Zellenkolben, ötrüct<tührung
Ein sehr bedeutender Vorteil wird sozusagen nebenbei erreicht; der
Kolben wird gerade dort, wo es am nötigsten ist, am besten gekühlt. Bild 52 zeigt dies ganz klar.
300
t Pcl
o Schmetzstift
o Sclrmelzstif
t
eschmolzen
nicht ousgesctrmolzen
TGSTENKOLBEN
OHNE öINÜCXI.AUF
280
260
240
220
200
ffi
Bild
52
Kolbentemperaturen mit und ohne ölführung (P.
Jl
:
:
9,5 kp/cm2,
5500 U/min)
7.2 Die Gasdidrtung
Der Zweck von Kolbenringen beim HKM und Dichtteilen beim KKM
besteht darin, das Entweichen von öl bzw. Gas zu verhindern. Eine
Disposition dazu ist zweifelsfrei zwischen dem Kolben und den Kammerwänden gegeben, denn die Spiele, die von Haus aus vorgesehen
sein müssen, ändern sich aufgrund wechselnder Gasdrücke und wechselnder Temperaturen, wie schon auf Seite 62 ausgeführt. Hier ist folgender Vergleich zwischen Kolbenring und Dichtleiste interessant:
Wenn sich ein Kolbenring abnützt, wird er in radialer Richtung dünner. Dadurch vergrößert sich mehr und mehr der Kolbenringstoß, d. h.
die Dichtheit läßt nach. Die Dichtleiste (Scheitelleiste) kann bei gröBeren Motoren bis 2,5 mm Höhenverlust erleiden, ohne daß ihre
Dichtheit im geringsten beeinträchtigt wird (9).
105
Fehler, die an einem Motor im Zusammenhang mit den Dichtteilen
auftreten können, sind: Startschwierigkeiten, Leistungsverlust, schlechter Leerlauf, Geräusche und erhöhter Anteil an giftigen Bestandteilen
im Auspuffgas.
Bei Hubkolbenmotoren ist es üblich, drei Kolbenringe vorzusehen,
von denen zwei im wesentlichen für die Abdichtung sorgen, während
der dritte ein ölabstreifring ist. Mehr als drei Ringe werden kaum benützt, aber ein Hersteller von Höchstleistungsmotoren gibt bei manchen seiner Typen iedem Kolben nur einen Ring, um die Reibungsverluste zu verringern.
lm Wankel-Kreiskolbenmotor sind die Anforderungen an die Dichtteile anders, als bei Hubkolbenmaschinen, bei welchen die Dichtringe
am Ende eines jeden Hubes zu einem ganz kurzen, aber doch völligen Stillstand gelangen. Die Kolbengeschwindigkeit des HKM verändert sich ständig und hat ihren höchsten Wert kurz oberhalb Hubmitte. Bild 53 zeigt ein typisches Kolbengeschwindigkeitsdiagramm
zusammen mit einem typischen Verschleißbild der Zylinderbohrung.
Der Verschleiß ist im allgemeinen dort am kleinsten, wo die Kolbengeschwindigkeit am höchsten und die Schmierung am besten ist. Das
Verschleißbild des Zylinders ist dabei in der Längsachse der Kurbelwelle anders als in der Querrichtung. Deshalb müssen Kolbenringe
eine außerordentliche Anschmiegungsfähigkeit besitzen, wenn sie
eine an keiner Stelle unterbrochene Berührung mit der Zylinderoberfläche behalten sollen, und zwar über den ganzen Hub und bei allen
Drehzahlen.
Bild
53
Beziehungen zwischen Kolbengeschwin-
digkeit und Verschleiß der Zylinderboh-
rung eines bestimmten Hubkolbenmotors.
Nur wenn verschmutztes
öl
die Zyilnder-
wand erreicht, ist in der Nähe des unteren Totpunktes ein etwas erhöhter Ver-
schleiß festzustellen.
Kolben-Gesctrwindigkeit
106
Zylinder,terscfileiß
(im
0)
Wenn man vom Verscfrleiß und der unentbehrlichen, wichtigen Rolle
des Schmieröls einmal absieht, kann man annehmen, daß die Ringe
Flächenberührung mit der Zylinderbohrung haben. Dabei ist folgende
Überlegung wichtig: Oberhalb des Kolbens herrscht mindestens während drei der vier Takte ein höherer Gasdruck. Er drückt den Ring
an die untere FIäche der Nut und drückt ihn von hinten, also von
innen, an die Zylinderlaufbahn, solchermaßen die eigene dem Ring
innewohnende Federkraft unterstützend.
Schließlich muß noch bedacht werden, daB der Undichtigkeitsweg bei
iedem Zylinder führen kann: a) um den Kolben herum, b) durch die
Ventilsitze.
Die Dichtung zwischen Zylinderblock und Zylinderkopf kann als praktisch völlig gasdicht gelten.
ln ähnlicher Weise kann man sich den "Undichtigkeitsweg« beim
Kreiskolbenmotor, z. B. beim NSU/Wankel KKM 502, wie folgt vorstellen: Auf beiden Seiten des Kolbens Spiel in axialer Richtung, Länge
vom öldichtungsring zum Berührungspunkt an der Kolbenspitze plus
Länge von zwei Dichtleisten. Bei luftgekühlten Motoren kann ein weiterer, noch längerer Weg hinzukommen, weil das Frischgas quer
durch den Kolben gesaugt wird.
Offensichtlich bestimmt also die Anordnung der Dichtmittel oder deren Abmessungen nicht den tatsächlichen "Undichtigkeitspfad,,, der,
der Definition entsprechend, der Querschnitt ist, durch den Flüssigkeit oder Gas einen unkontrollierten Weg nehmen können.
Angenommen, das Ventil eines Flüssigkeitsbehälters sei voll geöffnet
und der kritische Querschnitt, der die Menge der in der Zeiteinheit
austretenden Flüssigkeit bestimmt, ist der AuslaBstutzen selbst und
ist von Größe und Lage des Ventils völlig unabhängig.
Wenn das Ventil geschlossen wird, beginnt es die ausfließende Menge
in dem Moment zu beeinflussen, in dem sein Querschnitt kleiner wird
als der des Ausflußstutzens, von Form und Art der beiden Querschnitte einmal abgesehen.
Dieser Vergleich paßt auf jedes Dichtsystem, wie verwickelt es auch
sein mag und es paBt auch auf dasjenige des KKM. Keine gültigen
Schlüsse können gezogen werden aus der Addition oder aus dem
Vergleich der Längen der primären oder sekundären Dictrtflächen von
Hubkolbenmotoren einerseits und Einfach-Wankelmaschinen andrerseits.
Bild 54 a zeigt das heute allgemein angewendete Dichtsystem. Nur
107
seitliüe Dicfrtfläche
Dicfitleiste
Gasdrud<
Kolben
Trodroide
Diclrtstreifen
märe Didrtflädre
atL-
Drehridrtung
sekgndäre Dichtflädre
elnteilige Dldrilelste
Drehrlc?rtung
\
dreltelllge DidrflEtste
Bild
54a
Eine der Feinheiten dieser Dichtungsanordnung besteht darin, daß
jede Dichtleiste (Scheitelleiste) und die ihr zugehörigen Dicht-
bolzen einander benachbart und Teile eines wohldurchdachten Dicht-
systems sind. Manche Dichtleisten bestehen aus drei Teilen, um
einen etwaigen VerschleiB an den Stirnseiten aufzufangen.
108
an der Stelle, wo die "Dichtstreifen« (die seitlich sitzenden Bogenleisten) an die Dichtbolzen anstoßen, gibt es bei den einzelnen Herstellern von KKM-Motoren gewisse Abweichungen. Bei Fichtel & Sachs
z. B. läßt man die Dichtstreifen (Bogenleisten) an der Außenkontur
des Dichtbolzens enden, und zwar symmetrisch auf beiden Seiten.
Das Spiel zwischen Dichtstreifen und Dichtbolzen ist etwa 0,2 mm
(wenn das andere Ende des Streifens am Dichtbolzen anliegt). Jede
Kammer ist abgedichtet durch zwei Dichtleisten (Scheitelleisten), vier
Dicfrtbolzen und zwei Dictrtstreifen.
ln Bild 54 b ist ein System gezeigt, bei welchem jeweils zwei Dicht-
Dtcht System des NSU/Wankel-Moüors
Dlcht Leiste
*.-:,",.,{-4
il#:tfit
ooq
i
Dicht Streifenfeder
Dicht-Streifen
Bild 54 b Dieses ist ein schon wieder überholtes Dichtsystem. Doppelte Dichtstreifen verbessern die Dichtheit, aber sie sind teuer und ergeben
mehr Reibung, sie verschlechtern also den mechanischen Wirkungsgrad. lnzwischen ist man wieder zum einfachen Dichtstreifen zurückgekeh rt.
109
streifen in geringem Abstand voneinander angeordnet sind, womit
der Dichtheitsgrad zweifellos etwas erhöht wird. Dem stehen als Nachteile gegenüber die größeren Reibungsverluste (die den durch bessere Dichtheit zu verzeichnenden Leistungsgewinn ziemlich genau
wieder auffressen) und die unangenehmere Fertigung und schlieBlich
der fühlbar höhere Preis.
W.-D. Bensinger, der Leiter der Motorenentwicklung (einschließlich
Wankelmotoren) bei Daimler-Benz, hat festgestellt (10), daß ein Dichtsystem der beschriebenen Art die ihm zugewiesene Aufgabe nur
dann erfüllen kann, wenn die primären und sekundären Dichträume in
einem nirgends unterbrochenen Kontakt sind. Die primären Dichträume sind jene, welche sich zwischen den Einzelteilen des ganzen
Dichtsystems und dem feststehenden Gehäuse (Trochoide und Seitenteile) befinden, wobei das Dichtsystem als mit dem Kolben rotierendes Ganzes betrachtet wird. Als sekundäre Dichträume werden die
Räume angesehen, die sich infolge der notwendigen Spiele und Toleranzen zwischen den einzelnen Dichtteilen und den Nuten bilden, in
denen sie sitzen.
Wenn hier lückenlose Dichtheit gefordert wird, so ist das natürlich
cum grano salis zu verstehen, denn Toleranzen sind schon aus Fertigungsgründen unerläßlich. Ein Kontakt "Metall auf Metall" ist auch
gar nicht wünschenswert, weil leicht Freßerscheinungen auftreten
könnten. So muß also für einen Ölfilm gesorgt werden, der nicht nur
den Verschleiß ganz erheblictr vermindert, sondern auch dem Gas den
Durchtritt verwehrt. Eine unterstützende Rolle spielt dabei der Gasdruck selbst. Alle insgesamt 15 Dichtelemente werden durch Federn
an ihre Gegenflächen angedrückt, damit der Motor zunächst einmal
gestartet werden kann. Zwischen zwei benachbarten Kammern
herrscht - mit Ausnahme eines bedeutungslosen, kurzen Augenblicks - immer eine Druckdifferenz, so daß der höhere Druck in der
in Bild 55 dargestellten Weise die Dichtleisten, -streifen und -bolzen
von hinten an die primären Dichtflächen andrückt, und zwar um so
stärker, je notwendiger (aus eben diesen Gründen) eine gute Abdichtung ist. Daß diese Theorie der Anpressung der Dichtteile durctr den
Gasdruck stimmt, ist leicht nachzuweisen: Man montiert alle Dicht"
teile ohne Federn, der Motor wird mit den üblichen Anlaßdrehzahlen
nicht anspringen. Bringt man ihn aber mit einem Elektromotor auf
etwa 3000 U/min, wobei die Kompressionsdrücke hoch genug werden,
springt die Masctrine an und läuft bis zu den höchsten Drehzahlen
110
genausogut und mit der gleichen Leistung wie sonst mit den Dichtteilefedern.
t'Gasdrud«
P,)Pa
Bild 55 Darstellung der Wirkungsart
des Dichtsystems. Hier im
Schnitt zwei Dichtstreifen.
sekundär€ Didttflädto
prlmäre Dldrtfläche
Druckabfall
Zusätzlich zu diesen funktionellen Forderungen muß das ganze System aber auch in der Lage sein, Fertigungstoleranzen und die bei
Erwärmung unvermeidlichen kleinen Maßänderungen aufzunehmen,
ohne daß die Wirksamkeit dabei beeinträchtigt wird.
Bild 55 ist ein Schnitt durch den Teil des Kolbens, in dem zwei
Dichtstreifen sitzen. Man erkennt, was als primäre und was als sekundäre Dichtflächen bezeichnet wird und man erkennt die Druckverläufe an diesen Fläcfien. Es wird auch verständlich, welch große Bedeutung ein Olfitm an diesen Stellen hat. Das ö1 füllt nicht nur die
mikroskopisch kleinen Rauheiten der Oberflächen aus, sondern bildet einen hydrodynamischen ölkeil, der auch bei größeren Drücken
die Berührung Metall auf Metallverhindert.
Wie schon erwähnt, muß ein Dichtsystem nicht unbedingt genauso
aussehen wie die in den Bildern 23 b und 54 a und b gezeigten. Es
gibt Abweichungen in bezug auf den Anschluß der Dichtstreifen an
die Dichtbolzen und an die wichtigen Dichtleisten. (Scheitelleisten
werden ebenfalls verschieden ausgeführt.) Es gibt zweiteilige oder
dreiteilige Scheitelleisten, die zwar ein Maximum an Dichtheit ergeben, aber recht teuer sind, und es werden mit bestem Erfolg auch
einteilige Leisten verwendet, die bedeutend weniger kosten.
Wenn man die für das Dichtsystem eines Wankelmotors wesenilichen
Punkte zusammenfaßt, ergibt sich folgende Aufstellung:
Aufrechterhaltung des unentbehrlichen Laufspiels unter allen vorkommenden Bedingungen und Temperaturen.
2. Das Dichtsystem jeder Kammer besteht aus Dichtleisten, Dicht1.
111
streifen und Dichtbolzen, die alle so beschaffen sein müssen, daß
sie sowohl auf den Primär- ais auch auf den Sekundärdichtflächen
einen praktisch lückenlosen Kontakt ergeben.
3. Das System muß in der Lage sein, Fertigungstoleranzen und unterscfiiedliche Wärmeausdehnungen ohne fühlbare Einbuße an Dichtheit zu ertragen.
4. Die Dichtfunktion hängt ab vom Vorhandensein ausreichender ölmengen und von den Gasdrücken, die während des Startens durch
die Anpreßfedern ersetzt werden.
5. Das Dicfrtsystem muß den Kontakt an den primären und sekundären Dichtflächen auch dann aufrechterhalten, wenn entgegengerichtete dynamische Kräfte oder Gaskräfte auftreten.
6. Es versteht sicfr, daß die erwähnten Bedingungen nur dann erfüllt
werden können, wenn die Dichtelemente entwedqr im festen oder
im beweglichen Teil des Motors sitzen, niclrt in beidbn.
7. Es ist unmöglicfr, eine zufriedenstellende Abdichtung zu erreichen
zwischen mehr als zwei gröBeren Komponenten. Dichtung ist möglich entweder zwischen einem feststehenden Gehäuse und einem
Kolben (wie im Wankel-Kreiskolbenmotor) oder zwiscfien zwei bewegten Teilen, wie im ursprünglichen NSUA/Vankel-Drehkolbenmotor, aber nicht zwischen einem feststehenden Gehäuse und zwei
bewegten Teilen, weil sonst die Berührung an einer Primärdichtfläche vom Gehäuse auf ein bewegtes Teil, von diesem auf das
näcüste bewegte Teil und von da wieder zurück auf das Gehäuse
springen müBte.
7.9
Dle seitlidren Dlchtteile
Die seitlichen Dichtteile machten - im Gegensatz zu den Scheitellei- von Anfang an kaum Schwierigkeiten. Es bestand niemals
auch nur der Verdacht, daß sie Rattermarken erzeugen könnten und
über ihre Haltbarkeit bestanden niemals Zweifel. Als einmal die richtigen Werkstoffe für die Dichtteile und die Oberfläche der Seitenteile
gefunden und eine ausreichende Schmierung sichergestellt war, gab
es allenfalls manchmal noch Probleme für die Fertigungsingenieure.
Es ist klar, daß, die Fläche des Seitenteils völlig eben sein und genau
senkrecht zur Wellenachse stehen muß. Wer Wasserpumpendichtun-
sten
112
gen (Kohledichtungen) für Hubkolbenmotoren kennt, weiß um diese
Probleme. Beim KKM sind die Dinge etwas einfacher:
Ein leichter Federdruck ist nur zum Anwerfen des Motors nötig,
später übernimmt der Gasdruck das Anpressen der Dichtungen.
2. Dichtstreifen, die in gewissen Grenzen flexibel sind, sind vorteilhaft. Schließlich erleichtert die Tatsache, daß der Kolben nur ein
Drittel so schnell dreht wie die Welle, das Anschmiegen der Dichtteile und erhöht ihre Lebensdauer.
1.
7.4
Die Dicfitleisten (Sdreitelleisten)
Die sehr komplexen Einflüsse auf das Verhalten der Dichtleisten sind
anfänglich nicht in ihrem ganzen Ausmaß erkannt worden, und so ist
die Meinung entstanden, der KKM leide grundsätzlich an Dichtungsschwierigkeiten. Man muß sich also etwas gründlicher mit den Einzelheiten beschäftigen.
Wie in Kapitel 3 ausgeführt, ist die Epitrochoide am Motor eine Aquidistante, damit unnötige Radialbewegungen der Scheitelleiste vermieden, der Wärmeübergang und die Schmierung verbessert und bessere Lebensdauerwerte erreicht werden. Die offenbar weitverbreitete
Meinung, daB die Scheitelleiste gegenüber der Trochoidenlaufbahn
nur Linienberührung habe, so daß keine zufriedenstellende Dichtung
zustande kommen könne, ist falsch. Eine Linienberührung ist wegen
der Elastizität der Baustoffe praktisctr gar nicht zu erreicfien. Linienberührung würde sdlbst bei kleinsten Anpreßdrücken spezifische Belastungen hervorrufen, die theoretisch unendlich groB sind und leicht
voraussehbare Wirkungen haben würden. Die Wirklichkeit zeigt, daß
das nicht der Fall ist und daB also tatsächlicft von der Ausbildung
eines ölkei ls begünsti gte Flächenberührung vorl iegt.
Wenn man die extremen Arbeitsbedingungen betrachtet, unter denen
das Dichtsystem eines Wankelmotors arbeiten muß und heute einwandfrei arbeitet, ist man eher geneigt, diese Entwicklung zu bewundern.
Gegenwärtig kann man sagen, daß das schmale "Dichtband" und die
infolgedessen hohen spezifischen Flächendrücke dazu neigen, die
Oberflächen sowohl der Leisten als auch der Trochoide so glatt zu
macfren, daß für das unbewaffnete Auge irgendwelche Mängel gar
I
113
nicht erkennbar sind, während Rattermarken oder vorzeitiger Verscttleiß sehr wohl ohne weiteres festgeste!!t werden könnten.
Wenn ein Dictrtsystem neu konstruiert wird, speziell Dicfitleisten, sollten einige wicfrtige Punkte nicht außer acht gelassen werden.
Leider ist es nicht möglich, dafür zu garantieren, daß zu jeder Zeit
und unter allen vorkommenden Umständen ein tragfähiger ölfilm vorhanden ist. Dieser Umstand zwingt dazu, dafür zu sorgen, daB die
für die Dichtleisten einerseits und für die Gegenflächen andererseits
gewählten Materialien zusammenpassen. Leider hat sich bislang noch
keine Methode finden lassen, mit der solche passenden Materialien
ausgesucht werden könnten, etwa nach Härte, Atomgewicht, Kristallstruktur oder anderen ciemischen und physikalischen Eigenschaften.
Bisher konnten Erfolge nur durcfi UbelFOun9en und sinnvolles Probieren erarbeitet werden. Zahlreiche Metallspritzverfahren und galvanische Methoden, bestimmte Metallniederschläge auf der Trochoidenoberfläche und den Seitenteilen zu erzeugen, sind untersucfrt worden.
Bisher sind vier Kombinationen gefunden worden, welche bei geringstem VerschleiB keinerlei ,Rattermarken" entstehen lassen. Solche
Rattermarken entstanden bei den ersten Wankelmotoren auf der Trocfioidenlaufbahn manchmal schon nach einigen hundert Laufstunden.
Dabei waren die Dichtleisten aus einem perlitischen Spezialgrauguß
und die Trochoidenlaufbahn hatte eine Hartchromschicht in einer
Dicke von etwa 0,2-0,3 mm.
Diese Erscheinungen waren es, die seinerzeit das Gerücht von den
Bild 56 Dichtleistengeschwindigkeit während einer
Kolbenumdrehung.
Die Grundwerte dieses Motors:
R - 84 mm
e - 11 mm
also
114
R
e-
8!:T,o4und g-zgo.
11
»Dichtungsschwierigkeiten beim Wankelmotor« in Gang brachten. !nzwischen gehören diese Dinge längst der Geschichte an.
Bei folgenden Kombinationen treten Rattermarken nicht auf:
Trochoiden-
Dichtleisten
Seitenteile
Dichtstreifen
Hartchrom
Spezialkohle
Molybdän,
aufgespritzt,
0,2mm stark
perlitischer
Grauguß
(wie Kolbenringe)
aufgespritzte
Hartmetalle
Spezialgrauguß
aufgesp ritzl,
Bronze,
Grauguß oder
Stahl
10 % Molybdän
90 o/o Stahl
Weicheisen
Grauguß,
galvanisch aufgebrachte Nikkelschicht mit
eingebetteten
SiliziumCarbid-Kristallen (1 1)
perlitischer
Grauguß
(wie Kolbenringe)
AUS IKA
von Goetze
oberf läche
0,2mm stark
nitriert oder
induktionsgehärtet
perlitischer
Grauguß (wie
Kolbenringe)
perlitischer
aufgespritzter
Stahl oder über- Grauguß (wie
Kolbenringe)
eutektische
Al-Si-Legierung, wie
KS 281 .1 (das
ganze Teil)
Sicherlich werden noch andere Kombinationen gefunden werden, denn
die Forscfrungen werden überall fortgesetzt, vornehmlich mit dem
Ziel, noch einfachere, billigere Lösungen zu finden.
Die Gleitgescfrwindigkeit, mit der sich die Scheitelleiste während 120o
Kolbendrehung über die Oberfläche der Trochoidenlaufbahn bewegt,
ist nicht konstant, sondern sp verläuft zwischen einem Maximum und
einem Minimum, weil die Exzentrizität e der Drehung des Kolbens um
den Exzenter überlagert ist.
Die Gleitgeschwindigkeit der Scheitelleiste kann für ieden Winkel
mit Hilfe folgender Formel gefunden werden (Bild 56):
.,r.:?@
(7.1)
115
Bild 56 zeigt ein Polardiagramm der Dichtleisten-Gleitgeschwindigkeiten. (Zum Vergleich die Kolbengeschwindigkeiten eines Hubkolbenmotors; siehe auch Bild 53.)
Die beim Hubkolbenmotor gegebenen Bedingungen sind, gerade in
bezug auf den Zylinderverschleiß, eindeutig ungünstiger als beim
Wankel-Kreiskolbenmotor in bezug auf den Verschleiß der Trochoidenlaufbahn.
Die Bilder
a und b
lassen einige Kräfte erkennen, die auf die
Dichtleisten einwirken. Die bei weitem größte unter ihnen ist die
57
/
(b)
Reibungskraft
ausgeführte
Trocftoide
ü§/
C. F.
= Fliehkraft
C. G.
=
Sdtwerpunkt
."s/
.7
Bild
57
ln Bild a ist der Gasdruck P, 9röBer als P, während in Bild b
gezeigt werden soll, was gesdtieht, wenn P, gröBer als P, wird.
Die Didtleiste wird jetzt gegen die Reibungskraft an die andere
sekundäre Dicfrtllädre angelegt.
Gaskraft, wenn sie auch - ebenso wie die Resultierende aus allen
Kräften - bei der Drehung ständig wecfiselt.
Unter der Annahme, daB der Kolben mit der Dichtleiste sich von der
kurzen Trochoidenachse her im Uhrzeigersinn dreht (Bild 57 a, wo
P1 gröBer als Pz ist), wandert die Berührungslinie zwischen Dichtleistenkuppe und -laufbahn von der Radialen (vom Kolbenmittelpunkt ausgehende Linie) nach minus 9. Somit ist die aus der Gaskraft herrüh rende Anpreßkraft
+
116
asin
e)
l-PzB
(a-asin
e^)
(7.2)
Darin ist go der tatsächliche Winkel am Radius der Dichtleistenkuppe
bei der entsprechenden Kolbenstellung und B ist die Breite der Kammer.
lm dritten und vierten Viertel wandert die Berührungslinie durch das
positive Gebiet des Winkels (* 9) rund um die Dichtleistenkuppe,
und die obige Formel heißt dann:
nru
{
2a-(a+
asin
e)
}.
PrB
(a-a sin e^)
(7.3)
Berecfinet man die Gaskräfte, die die Dichtleiste an die Laufbahn andrücken, und berücksicfrtigt man die Druckschwankungen, so kann
man damit ein weiteres Polardiagramm zeichnen. Wenn man noch die
Fliehkraft mit elnbezieht, die während eines Umlaufs ebenfalls zwischen einem Maximum und einem Minimum wechselt, und auch noch
die AnpreBkraft der Feder berücksichtigt, erhält man ein recht genaues
Bild der Arbeitsbedingungen des Motors für einen bestimmten Betriebszustand.
Das sehr niedrige Gewicht der Federn kann man einfach dem Leistengewictrt zuschlagen, um die genaue Lage des gemeinsamen Schwerpunkts zu finden.
Die Grundformelzur Ermittlung der Fliehkraft
c
: m'r'
'Jc'z
läBt sich Ieicht modifizieren, wenn man den wechselnden Abstand des
Schwerpunkts von der Drehachse berücksichtigen will:
@t2' m
L
cma,
cmin
. .) ,,, .m
- (;
:
(1
-.)
(7.4)
a)t2. m
Eine Kippstellung wie in Bild 57 b kann unter Umständen den Gasfluß
unter der Leiste völlig sperren. Der Motor des Ro 80 besitzt deshalb
Dicfitleisten mit kammartig eingefrästen oder eingeschliffenen Vertiefungen (Bild 58). Der Gasdruck ist jetzt nicht mehr gehemmt und
die Leiste kippt kaum noch und erzeugt demzufolge auch keinerlei
Geräusche.
Man muß auf die etwas unbestimmten Bedingungen achten, die in
dem Augenblick eintreten, wenn P2 größer als P1 wird, wobei die
117
Komponente der Reibungskraft (Bild 57) überspielt werden kann.
Unter diesen Einflüssen kann die Dichtleiste sogar an ihre voreilende
FIanke angekippt werden.
+
Bild
58
+
+
+
+
+
+
0.+
+
++
+
+
Um den Druck schneller unter der Leiste wirksam werden zu lassen,
werden in der voreilenden Flanke einige kammartige Vertiefungen
angebracfrt, so daB der Druck auch dann wirksam wird, wenn die voreilende untere Kante der Leiste an der Nutwand anliegt.
Wegen der schwankenden Umfangsgeschwindigkeit der Leiste treten
auch Trägheitskräfte auf, die sie an die eine oder andere Flanke
anzulegen versuchen. Es ist denkbar, daß die Leiste unter all diesen
Einflüssen kurzzeitig ihrer Anpreßkraft beraubt ist und so in bestimmte Schwingungen gerät, welche die Bildung der Rattermarken
hervorriefen. Doch sind dies nur Vermutungen, denn bisher hat aucfr
in den kostspieligsten und raffiniertesten Versuchen nicht geklärt
werden können, wie und warum die Rattermarken wirklich entstanden.
Diese Frage hat aber erfreulicherweise ihre ursprüngliche Bedeutung
inzwischen gänzlich verloren, nachdem es gelungen ist, durch Wahl
geeigneter Werkstoffe die Rattermarkenbildung völlig zu unterdrükken.
Die Größe der aus der Massenträgheit herrührenden Kraft, die senkrecht zur Radialen wirkt, ist
Iu -
e
at2
'm sin2a
fN.r*: + e (Dt'miIN*io:-e
c}t?
'm
(7.5)
Während es ziemlich einfach ist, die rund um die Trochoide auftretenden Temperaturen zu messen (Bild 59), ist es viel schwieriger, herauszufinden, ob die Dichtleisten unter allen vorkommenden Betriebs118
zuständen ausreichend gescfimiert sind. lmmerhin ist festzustellen,
daB auf der Trochoidenlaufbahn sich ein durchaus genügend guter
Schmierfilm hält über den ganzen Leistungsbereich der Maschine hinweg. Dichtleisten, die gar keine Schmierung brauchen, erscheinen
nicfrt von vornherein unmöglich und werden Gegenstand einer speziellen Entwicklung sein.
Aluminium-&häu*
Gruugu0-
mit verclvornter Laufbahn
gnhrfuse\
2src
Bild 59 Temperaturverlauf rund um die Trochoide eines KKM, bei dem
keinerlei Maßnahmen ergriffen wurden, die Temperaturdifferenz
zu verringern. Bei Grauguß sind die Differenzen wegen dessen
sdrlechter Wärmeleitfähigkeit weit größer als bei Aluminium
(die Temperaturen wurden gemessen 1 mm unter der Oberfläche
der Laufbahn).
Das heutige Dichtsystem hat sich als durchaus genügend und haltbar erwiesen. Besondere Verdienste um seine Entwicklung hat sich
die Firma Goetze in Burscheid erworben. Die wesentlichen Punkte
seien noch einmal wiederholt:
1. Ununterbrochener Konta(t sowohl auf den Primär- wie auch auf
den Sekundärdichtflächen
2. Anwesenheit von Ol
3.
Das System muß Fertigungstoleranzen und Maßänderungen durch
hohe Temperaturen verkraften können
119
4. Das System macht vom Dichteffekt des Gasdrucks Gebrauch, ausgenommen während des Anlassens
5. Außerhalb des Systems müssen niedrigere Drücke herrschen,
wenn eine Abdichtung bewirkt werden soll.
/
Es ist kein Zweifel, daß ein weiteres Studium des Dichtsystems und
der mit ihm zusammenhängenden Verschleißerscieinungen
auch
noch weitere Fortschritte im Verhalten des Wankel-Kreiskolbenmotors bringen wird.
120
8. Die Gassteuerung, Vor- und Nachteile
von Seiten- und Umfangseinlaß; Gasgeschwindigkeiten und volumetrischer
Wirkungsgrad
Die Leistung von Verbrennungskraftmaschinen hängt in ausschlaggebendem Umfang davon ab, welche Mengen vom Brennstoff/LuftGemisch in die Zylinder oder Verbrennungskammern hineinkommen.
Das Ansaugen des Gemisches, der Füllung oder des Gases, wie es
auch immer genannt werden mag, wird ermöglicht durch die Druckverringerung im Zylinder oder in der Kammer, wenn sich der Kolben
nach seinem unteren Totpunkt bewegt. Das Ausmaß dieser Druckverringerung hängt ab von dem Grad der Volumenvergrößerung, dem
Ventil- bzw. Schlitzquerschnitt, der Länge und dem Querschnitt des
Ansaugrohres, dem Vergaserdurchlaß, der Stellung, Größe und Lage
der Drosselklappe, dem Luftfilter bzw. Ansauggeräuschdämpfer und
nicht zuletzt auch vom Auspuffgegendruck. Die Ventilöffnung und
-schließung beeinflußt den Ansaugvorgang bis etwa zu dem Punkt,
an welchem der Ventilöffnungsquerschnitt die gleiche Größe hat wie
der noch freie Durchgang an der Drosselklappe. Nach diesem
Augenblick geht der steuernde EinfluB an die Drosselklappe über,
kehrt aber dann zum Ventil zurück, bis dieses ganz schließt. Es ist
vielleicht nicht einfach, sich den immerwährenden Wechsel der Kontrollfunktion von der Drosselklappe zum Ventil und wieder zurück
vorzustellen. Der Gasfluß wird immer vom kleinsten Querschnitt beeinflußt, gleichgültig, ob dieser gerade am Ventil, an der Drosselklappe oder am Startvergaser gegeben ist. ln der Praxis macht sich
dieser Wechselzyklus zwischen Ventil und Drossel normalerweise
nicht bemerkbar. Es wird hier auch nur deshalb davon gesprochen,
weil dieser Wechsel beim KKM anders verläuft als beim HKM. Eine
Schlußfolgerung über die Unterschiede erlauben die Kurvendarste!lungen in Bild 7 b bis e. Man sieht, daß ein Tellerventil nur während
eines kurzen Augenblicks vollptändig geöffnet ist, weil das öffnen und
Schließen verhältnismäßig lange Zeit in Anspruch nimmt (Bild 7 a),
während beim KKM die Einlaß- und AuslaBschlitze über einen großen
121
Teil der Wellenumdrehung geöffnet bleiben. Der ötfnungs- und SctrtieBungsvorgang geht demgegenüber sehr scinell. Bei entsprechender
Ausbildung der Schlitzkanten ist Jogar ein fast schlagartiges öffnen
möglich.
Das Schema des Wechsels der Gasgeschwindigkeiten im Ansaugsystem des KKM ist daher auct nictrt das gleiche wie beim HKM.
Neben den soeben erläuterten Unterschieden sind die Schlitze, wenn
UmfangseinlaB vorliegt, beim KKM niemals geschlossen. Die Dichtleiste streift über den Einlaßschlitz und schließt ihn dann fast schlagartig ab, hat ihn aber inzwischen schon für die nächste Kammer freigegeben.
Die vom Vergaser her andrängende Gassäule wird also beim KKM
praktisch nie unterbroc-lren im Gegensalz zum Hubkolben-Zweitaktoder Viertaktmotor, wo entweder der Kolben oder das Einlaßventil
den Gasstrom für eine gewisse Zeit absperren.
Man kann feststellen, daß die einströmende Gasmenge abhängt vom
Schlitzquerschnitt und von der Dauer seines Offenseins, bezogen
auf eine Kammer. Eine gegebene Gasmenge kann entweder durch
einen kleinen Schlitz, der entsprechend lang geöffnet ist, oder einen
großen Schlitz, der nicht so lange otfen ist, eintreten. Aus verständlichen Gründen werden die großen Schlitze bei Zweitaktmotoren allgemein vorgezogen, aber noch größere Breiten werden beim KKM
gewählt, weil die Ansaug- und Auslaßphasen möglichst vernünftig
innerhalb der Werte üblicher Viertakt-KKM liegen sollten.
Obgleich sowohl Auslaß- als auch Einlaßschlitz dieselbe Gasmenge bezogen auf das Gasgewicht - zu bewältigen haben, stellt doch jeder
seine eigenen Forderungen. Der Auslaßschlilz z.B. soll das schnelle
Entweichen der verbrannten Gase sicherstellen, unterstützt von möglichst geringer Drosselung innerhalb des ganzen AuslaBsystems.
Beginn und Ende des Auslaßtaktes sind durch die jeweilige Konstruktion festgelegt. Ausgesprochen frühes öffnen bedeutet lauteres
Auspuffgeräuscfr, weil der Druck höher ist; spätes öffnen gibt gedämpftere Geräusche, aber stärkere Rückwirkung auf den EinlaBvorgang. Gleichwohl wird die Uberlappung der Ansaug- und Auslaßvorgänge mit Rücksicht auf den gewünschten Drehzahlbereich gewählt. UmfangseinlaB ergibt große Überlappungswinkel und ermöglicfrt Mitteldrücke bis 11 kp/cm2, Seiteneinlaß dagegen nur bis etwa
8,5 kp/cm2 (8).
Seiteneinlaß erlaubt wesentlich kürzere Uberschneidungen auf Kosten
122
später Einlaßöffnung, etwa im oberen Totpunkt oder gar noch später.
ln Übereinstimmung mit der umfänglichen Literatur über die Strömung von Gasen und Flüssigkeiten durch Ausflußöffnungen, können
trotz zahlenmäßig gleicher Ausströmquerschnitte sehr verschieden
große Ausströmungen auftreten, je nachdem, wie die betreffenden
ötfnungen in den Behälter integriert sind. So ist z. B. die Ausströmmenge bei einem AuslaBschlitz mit scharfen Kanten in der Trocfroide
nur 75 0Ä von derjenigen Menge, welcfre ausströmen würde, wenn
die Kanten an der Trochoide entsprechend gerundet wären. Höhere
Ausströmungen wären auch erreichbar, wenn die Auspuffanlage einen
konvergierenden und divergierenden Querschnitt nach Art eines Venturirohres hätte. Es ist nicht leicht, alle diese Strömungstheorien
auf Verbrennungsmotoren anzuwenden - Zweitakt oder KKM -, weil
aucfi andere Einflußgrößen in Betracht gezogen werden müssen, die
bei manehen Betriebsbedingungen vorherrschen können.
ln der Praxis sind scharfkantige, sehr schnell und zum richtigen Zeitpunkt öffnende Schlitze sicherlich vorzuziehen, weil die plötzliche
Druckentladung in der Kammer eine Unterdruckwelte erzeugen kann,
die das Ansaugen des Frischgases begünstigt.
Die meisten untersuchten Wankel-KKM haben scharfe Kanten an der
Trochoide, nur einige haben kleine Radien an dieser Stelle. Im allgemeinen ist die Lage ähnlich wie auf dem Gebiet der Zweitaktmotoren,
wo solche Feinheiten nur dann PIatz finden, wenn sie mit dem Zweck
und dem Anwendungsgebiet auch vereinbar sind. Solche Betrachtungen haben ihren Sinn vor allem dann, wenn höhere Drehzahlen und
gröBere Leistungen verlangt werden als gemeinhin üblich.
Sei dem wie ihm wolle, Gase oder - bei Kraftstoffeinspritzung - Lutt
müssen in die Verbrennungsräume bei jedem Verbrennungsmotor
eintreten, aber das Verhältnis von. V* zu V, : rhot ist bei den einzelnen Konstruktionen sehr verschieden.
V, _ tatsächlidr
v.
angesaugtes Gasvolumen
' 100 0/o
theoretisch ansaugbares Gasvolumen
beide bezogen auf den vorliegenden Luftdruck und die Umgebungstemperatur.
Um den EinfluB von Luftdruck und Temperatur auszuschalten, bezieht
man die Gasmenge lieber auf das Füllungsgewicht und erhält dann
den Füllungsgrad oder Liefergrad.
(9.1)
123
I
Die dabei erhaltenen Werte (% mit der Luftuhr gemessen) liegen
bei luft- und gasgekühlten Wankelmotoren zwischen 0,5 und 0,65, bei
ölgekühltem Läufer und wassergekühltem Gehäuse kann bis 1,2 erreicht werden.
Die Formel 8.1 läßt sich auf jede Maschine mit veränderlichem Hubraum anwenden, gleichgültig, ob HKM oder KKM. Es wäre aber
falsch, eine mathematische Beziehung zu suchen zwischen dem Querschnitt des Ansaugschlitzes und dem volumetrischen Wirkungsgrad.
Natürlich ist geringer Druckabfall im Ansaugsystem eine Vorbedingung für einen guten Füllungsgrad und für hohe Drehzahlen. Nicht
nur der Schlitzquerschnitt, auch die Zeitpunkte für das öffnen und
Sctließen - genau wie die Ventilzeiten bei HKM - haben einen bestimmenden EinfluB vor allem auf den Drehzahlbereich der Masc{rine.
Der Füllungsgrad wird auch beeinflußt von der Erwärmung, die das
angesaugte Gasgemisch auf seinem Wege vom Vergaser bis zum
Ansaugraum erleidet. Bei kleinen Wankelmotoren, deren Kolben
durcfi das hindurchströmende Friscfigas gekühlt werden (vgl. Kapitel 10), ist der Füllungsgrad gering, denn das Gas heizt sich von ca.
20o bis auf ca. 120o und mehr auf, die Gasdichte sinkt also beträchtlich.
Würde man dieses Opfer nicht bringen, so wären Iuft- und gasgekühlte KKM wegen Überhitzung nicht möglictr, aber auch so sind
Literleistungen von 60 bis 70 PS leicht erreichbar.
Andere Betrachtungen mögen es geraten erscheinen lassen, die Temperaturen am Gehäuse gleichmäßiger zu verteilen. Man könnte
1.
die heiße Seite besonders stark kühlen (das wird praktisch
bei
allen Motoren schon getan),
2.
die kalte Seite durch eine entsprechende Führung der Auspuff-
3.
gase aufheizen,
1. und 2. gemeinsam anwenden.
Die Bilder 60 und 61 zeigen schematisch die Anordnung der Vorwärmung an Saugrohr und Seitenteilen beim Toyo Kogyo-Zweischeibenmotor, und wie Bild 62 erkennen läßt, ist eine weitgehende Nivellierung der Gehäusetemperaturen offenbar erreicht worden, und zwar
ohne dabei Leistung zu opfern. Der Effekt dieser Vorwärmung ist,
daß die Gehäusetemperatur bei n : 3000 U/min bei Punkt A um
51,2o C anstieg, während sie am heißesten Punkt E um 12,20 C sank.
124
Art deg Elnlaßsystems
Sfach Vergaser und kombinierter Einlaß
Sfach Vergaser und Seiteneinlaß
öffnungszeiten
3facfr- |
Vergaser
2tach Vergaser und
Seiteneinlaß
,
stück
l3fach-Vergaser
Einlaß
U
39o nach OT
39o nact OT
öffnet
S
1030
voi'
39o nach OT
Ein
U
33o nach UT
33o nach UT
S
42o nactt UT
52o nacü UT
aß
scfi ießt
Auslaß
öff net
Auslaß
schließt
680
vor
OT
UT
57o nach OT
680
vor
UT
57o nach OT
Bild 60 Ubersicht über die Ansaugsysteme verscfriedener Toyo Kogyo-Zweisch eiben
motoren.
Bei n : 6000 U/min wurden am Punkt A A3o C mehr und bei Punkt
E 10o C weniger erreicht. ln gleichem Maß verringerten sictr die in
Folge der Temperaturdifferenzen unvermeidlicherweise auftretenden
Spannungen im Material.
Es ist interessant festzustellen, daß der Temperaturanstieg bei Punkt
A bei 5000 U/min denjenigen von 6000 U/min übersteigt, woraus auf
eine speziell für diesen Motor richtige Temperaturverteilung geschlossen werden kann.
Dieser Toyo Kogyo-Motor enthält noch andere neuartige Merkmale
außer dem System der Temperaturverteilung. So kann er z. B. mit
einem Dreifachvergaser versehen werden, dessen Leerlaufgemisch in
einem besonderen Kanal seitlich in die Ansaugkammern geleitet wird,
während das für höhere und höchste Leistungen bestimmte Gemisc*r
durch eine mit entsprechenden Drosselklappen gesteuerte Ansaug125
Vorwärm- und ..Hot epot"-Svstem
Bild
61
Gemiscfivonrärmung an Toyo Kogyo-Zweisdleibenmotoren.
leitung den UmfangseinlaBscftlitzen zuströmt (Bild 60). Dies ist die
Vergaseranordnung beim Hochleistungsmotor, der 118 Brems-PS leistet und der dennoch bis herab zu den Leerlaufdrehzahlen gleichmäBig
und leise läuft.
Bild 7 a bis e war mit Vorbedacht so dargestellt worden, daß
Ventileröffnungskurven und Schlitzötfnungskurven direkt miteinander
verglichen werden können. Das wiclrtigste ist aber nicht der Kurbelbzw. Exzentenrvellenwinkel, sondern öffnungsbeginn und -ende in Relation zu den Volumenänderungen innerhalb der einzelnen Motoren.
Drückt man die Überlappungsperioden aus als Prozentanteil an den
einzelnen Takten - 1800 a 100 olotür Hubkolbenmotoren und 2700 a
1000Ä für Kreiskolbenmotoren -, so stellt man fest, daß der Überlappungsbereich von 20 geprüften Hubkolbenmotoren bei 55 0Ä liegt,
während er beim NSUAAIankel KK 502 auf 74 0/o ansteigt bei höherer
Belastung, also wenn der Umfangseinlaß in Tätigkeit ist, aber im
Leerlauf und bis zu 30 0Ä Last nur 45,401o beträgt.
Der Toyo Kogyo-Motor indessen hat 6,7 0Ä Übertappung, wenn der
126
Mantaltemp*ahlren
(Vollar$
lre-I
5020F
+Y
'I,OOO
U/mln
rto---- --+(a0@
U/mln
---
62
'tOO0
U/mln
,(---- --+(5p00 U/min
E.-.6.000 U/min
5'o0o U/mln
niüt vorgewärmt
Bild
G
+X
B
Vergleictr der Temperaturverteilung rund um die Troctoide bei verschiedenen Drehzahlen mit aufgewärmtem und nicht aufgewärmtem
kalten Bogen (Toyo Kogyo-Zweischeibenmotoren). Die gleichmäßigere
Temperatu rverteilu n g mit Vorwärmun g verringert Wärmespannungen i m
Gehäuse.
Seiteneinlaß allein arbeitet, aber 59,3 0Ä im oberen Lastbereich, wenn
der Umfangseinlaß zugeschaltet ist.
Jedoch, die Überlappungsbereiche haben beim Wankelmotor keinesfalls die gleiche Bedeutung wie bei den HKM. Diese Anomalie
127
rührt daher, daB der Beginn der öffnung und Schließung der Sctrlitze
nominell bei bestimmten Wellenwinkeln geschieht, entweder durch das
Vorbeistreifen der Dichtleisten an den Umfangseinlaßschlitzen oder
durch Freilegen der seitlichen Einlaßscttlitze, während die tatsächlicfie
Überlappung von Beginn und Ende der Kolbenmulde in jeder Kolbenflanke bestimmt wird. Bei Umfangseinlaß wird der Einlaßschlitz schon
geöffnet, bevor der Auspuffschlitz geschlossen wird. Zwar bringt das
notwendige Spiel zwischen Kolbenflanke und Trocttoide eine gewisse
Hemmung des Gasflusses mit sich, aber man kann nicftt von einer
Abdichtung sprechen, um so weniger, als die Mulde die Verbindung
zwischen den beiden Schlitzen erheblich erleichtert.
Dasselbe geschieht auf der heißen Seite in der Nähe der Zündkerze.
Dort wird der Verbrennungsraum scheinbar in zwei Teile geteilt, die
aber über die Mulde miteinander in Verbindung stehen. Sicherlich
wird aber an dieser Stelle im Augenblick der Zündung eine an sich
höchst wü nschenswerte Ve rwi rbe u n g stattf i nden.
Obwohl in 7 b bis e die Kurven von nur vier KKM dargestellt sind,
kann man doch daraus klar sehen, daB Beginn und Ende der Schlitzöffnung ausschließlich vom Konstrukteur bestimmt werden. Am Umfang, also in der Trochoidenoberfläche, angeordnete Schlitze können
nicht eher geöffnet und später geschlossen werden, als in den Kurvendarstellungen zu sehen, wenn man nicht das Erreichen der gewünschten Kompression des Gases aufs Spiel setzen will. Entscheidend ist dabei das Maß von Dichtleiste zu Dichtleiste. Trotz dieser
Beschränkung ist aber genügend Spielraum vorhanden, um die Schlitzkanten so auszubilden, daß das öffnen und Scfrließen, je nach Wunsch
des Konstrukteurs, schlagartig oder allmählich erfolgen.
Die öffnungs- und Schließungskurven von seitlich sitzenden Einlaßschlitzen (die Auspuffschlitze sind immer in der Trochoide) sind im
wesentlichen sinusförmig. Leider kann der Beginn der öffnungsperiode nicht einfach bis zum oberen Totpunkt oder gar noch darüber
hinaus vorgerückt werden, ohne in bezug auf die anderen wichtigen
Punkte, die bei der Konstruktion beachtet werden müssen, etwas zu
opfern. Die Überlappung kann wohl ein wenig verringert werden, aber
der Konstrukteur muB gutes Drehmoment und entspreciende Leistung gerade bei niedrigen Drehzahlen anstreben. Die Kombination
von Seiten- und Umfangseinlaß in Verbindung mit Dreifach- und neuerdings Vierfachvergasern bei den Toyo Kogyo-Motoren zielt ganz
klar darauf ab, die sich entgegenlaufenden Forderungen nach einem
I
128
hohen Drehmoment bei geringem Verbrauch und niedrigen Drehzahlen einerseits und höchste Leistung bei hohen Drehzahlen andrerseits einigermaßen miteinander zu vereinbaren. Die gezeigten Beispiele, einschließlich NSU-KKM 502 mit »primären und sekundären"
Einlaßscfrlitzen, erschöpfen jedoch kelnesfalls all die Möglichkeitenund Alternativen, die sich bei weiterem Forschen in dieser Richtung
noch ergeben werden.
Bei Hubkolbenmotoren können die Ventilzeiten innerhalb außerordentlich weiter Grenzen gewählt werden, so, wie die verlangte Leistungskurve es erfordert. Leider erstreckt sich aber diese Freiheit in
der Wahl nicht auf die Ventilbetätigung, einmal wegen der Massenträgheit des Ventilantriebs, zum anderen wegen der begrenzten
Kräfte der Ventilfedern, die die Ventile in der erforderlicften kuzen
Zeit wieder auf den Sitz drücken müssen. So werden also durcfiaus
nicht zu durclrbrechende Grenzen gesetzt, nicht zu vergessen, daß
die Federn meist in sehr engem Raum untergebracht werden müssen.
Zwangsgesteuerte Ventile könnten vielleicht den Beginn der Schwierigkeiten etwas in das Gebiet noch höherer Drehzahlen verschieben,
sie bringen aber dafür andere Probleme mit sich.
Für den Wankel-Motor ist der Umfangseinlaß besser geeignet als
der Seiteneinlaß, wenn es darum geht, hohe Drehzahlen und hohe
Leistungen zu erreichen. Dabei spielt gar nicht allein die Steuerung
des Gases eine Rolle, sondern die Richtung, in der es in die Ansaugkammer einströmt. Das Bild 63 zeigt die Leistungskurven eines klei-
Bild
63 Vergleicfr zwisdren
seitlidrer Einströmung des Gases (S) und Einströmung am Umfang (U). Zwar wird ein Teil des EintaBkanals in das
Seitenteil vom Kolben zeitweilig abgedec-kt, aber dem Gas bleibt
der Weg durcfr die großen Bohrungen im Exzenter dauernd offen.
129
nen, für stationäre Zwecke bestimmten KKM mit luftgekühltem Gehäuse und gasgekühltem Kolben. Das Frischgas wird vom Kolben gesteuert, es tritt aus dem endseitigen Seitenteil aus, strömt quer durch
den Kolben und wird dann durch einen Kanal im abtriebsseitigen
Seitenteil um 180o umgelenkt, damit es seitlich in den Verbrennungsraum eintreten kann. Dadurch ergibt sich die Leistungskurve
"S-Einlaß". Lenkt man den Gasstrom aber so ins Trochoidengehäuse hinein, daß er radial, also vom Umfang her, in die Ansaugkammer gelangt, wobei das Gas sogar um 2700 umgelenkt wird, so hat man
einen Leistungszuwachs um rund 10 olozuvatzaichnen (U-Einlaß).
Beim Viertakt-HKM ist die mittlere Gasgescfrwindigkeit, die sich an
den geöffneten Ventilen einstellt, maßgebend für die Höchstleistung,
aber sie hat auch Einfluß auf die Drehmomentcharakteristik im niederen Drehzahlbereicfr. Beim Coventry-Climax-Formel-l-Rennmotor ergibt sich bei Höchstleistung eine Gasgeschwindigkeit von mehr als
120 m/sec. Offenbar tritt im Verbrennungsraum auch noch bei niedrigen Drehzahlen eine gute Verwirbelung des Gases auf, so daß eine
günstigere Verbrennung für einen guten Drehmomentverlauf sorgt.
Die Eintrittsgeschwindigkeiten bei üblichen Viertakt-HKM Iiegen selbst
bei n : 5000 U/min viel niedriger. Die Konstrukteure gehen verschiedene Wege bei der Bemessung der EinlaBventile, aber wie auch immer, hohe Gasgeschwindigkeiten sorgen für einen guten volumetrischen Wirkungsgrad und damit nicht nur für hohe Maximalleistung,
sondern auch für ein gutes p.. irTr unteren Drehzahlbereich.
Die mittlere Gasgeschwindigkeit bei Höchstleistung eines Motos ist
das Produkt aus mittlerer Kolbengeschwindigkeit und Kolbenfläche,
bezogen auf den effektiven Ventilquerschnitt.
M ittlere Gasgeschwindig keit
vs
D
d
S
n
:
-:
-
: D2's'n
m/sec
.
,
d, 3ooo
Zylinderbohrung (mm)
Ventildurchmesser (mm)
Hub (mm)
Drehzahl (min-1)
Für den Wankel-KKM wird diese Formel zweckmäßigerweise folgendermaßen abgeändert:
M
ittlere Gasgescfrwind
Vu
130
(-/sec) :
ig
keit
(8.2)
Dabei ist berücksichtigt, daß die Einlaßperiode über dreiviertel Wellenumdrehung reicht, also über 2700, und nicht nur über 180".
lm Falle des NSU-KKM 502 (NSU-Spider-Motor) ist die mittlere Gasgeschwindigkeit bei
n
:
6000 U/min
:67,44
m/sec
Man müßte aber beim KKM noch mit einem zusätzlichen Faktor rechnen, weil über einen Teil der Schlitzöffnungsperiode der effektive
Querschnitt der ötfnung durch die Nähe der Kolbenflanke bestimmt
wird. AuBerdem ist der Verbrennungsraum sowohl auf der heißen
Seite wie auch gegenüber zwischen den zwei Schlitzen geteilt durch
die in Ricfrtung der kurzen Achse sich befindende Einschnürung der
,+tSt
::-::-ä:
-
'-...-...-20P
200
v. oT
v. oT
v. oT
v. oT
0.T.
OT
-..-..-400
-.-.-6t'
- - -goo
ai4NPQ
Bild
64
S
Io
oT
oT
n.
or/
n.OTr
PN
Gasgeschwindigkeiten beim NSU KKM 502 bei n
mit symmetrischer Mulde.
n.
n.
-
6000 U/min, Kolben
131
Trochoide. Die beiden Hälften sind aber jeweils durch die Kolbenmulde miteinander verbunden. Form und Größe der Mulde werden
letzten Endes durch das gewünschte Kompressionsverhältnis bestimmt. Die Verwirbelung hat zweifellos einen positiven Einfluß auf
die Verbrennung, und ganz sicfier lassen die Forschungen auf diesem
Gebiet noch einiges erwarten.
Bei den bisherigen Versuchen waren die Kolbenmulden - mit wenigen Ausnahmen - symmetrisch. Dr. W. Froede sagte bei seinem
James-Clayton-Festvortrag am 8. Februar 1966 (8), daß bei symmetrischen Mulden die Tangentialgasgeschwindigkeiten ungefähr 65 m/sec
erreichen könnten, aber etwa 150 m/sec betrügen, wenn die Mulde
im voreilenden Teil der Kolbenflanke liegt.
I fh(gr
,------r--.iBd
-o--.'-.---§f
r.--..-0-----{f
-...-...-D...-...- 2d
OT
,Err...rrr-...-fQ0!r-r..-rnx-..{00
.rr.-.-.600
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V. OT
V. OT
V.
OT
V. OT
OT
n. OT
n: OT
n. Of
n. OT
P
Bild 65 Gasgescfrwindigkeit beim NSU KKM 502 bei n : 6000 U/min, aber mit
Kolbenmulde im voreilenden Teil der Kolbenflanke.
132
Die Bilder 64 und 65 illustrieren diese Zahlen, deren Bedeutung mehr
und mehr erkannt wird.
Ultrakurze Momentaufnahmen von der Verbrennungsphase - innerhalb des KKM -, die von Gurtiss-Wright in den USA und Toyo Kogyo
in Japan gemacht worden sind, zeigten, daß die Flammenausbreitung
von zwei Faktoren abhängt; sie addiert sich nämlich zu der Geschwindigkeit der umlaufenden Ladung und tut dies in Abhängigkeit
von der Masse der Ladung. Diese Erscheinungen wurden bewiesen
durch entsprechend angeordnete Ionisations-Detektoren.
Der Verbrennungsablauf wird auch von der Lage der Einlaßschlitze
beeinflußt, man muB also zwisc*ten Seiten- und Umfangseinlaß genau
unterscheiden. Auch das Verhalten des Motors im Schub, eine bei
Fahrzeugmotoren äußerst wichtige Sache, hängt damit zusammen.
Bild 60 ist die schematische Darstellung eines Motors von Toyo
Kogyo mit zwei Ansaugleitungen, von denen eine zum Seiteneinlaß
führt (Teillast), die andere zum UmfangseinlaB (Vollast). Die genannte japanisctre Firma hat inzwischen Motoren entwickelt, die mit
Seiteneinlaß die gleictre Leistung haben wie mit Umfangseinlaß.
133
9. Schmierung
Man kann ruhig annehmen, daß die modernen Schmiertechniken und
Schmiermittel einen großen Anteil haben am Erfolg des Hubkolbenmotors. Trotzdem weiß man über das Gebiet der eigentlichen Schmierung noch verhältnismäßig wenig. Das wird deutlich, wenn neue
Schmierprobleme auftauchen, wie z. B. im Falle des KKM. Jedes
Schmier-"Problem" ist ein verwickelter Komplex, den man am besten
erst einmal weitgehend aufspaltet in einzelne Begriffe; nämlich:
1. die Arbeitsbedingungen der Masctine
2. Schmierstoffeigenschaften
3. Einflüsse aus Verdampfung und Verbrennung des Schmiermittels
4. physikalische und chemische Veränderungen unter den jeweiligen
Betriebsbedingungen
Der komplizierte Charakter dieser Dinge wird noch dadurct erhöht,
daß die Betriebsbedingungen - gerade bei Motoren - durch mehrere Einflußgrößen laufend verändert werden:
1. wechselnde Drehzahlen
2. Temperaturen (Umgebungstemperaturen können sich in sehr weiten Grenzen ändern, etwa -40o C bis *600 C).
Die Betriebstemperaturen hängen stark vom Belastungszustand des
Motors ab.
3. Zustand der Oberflächen der arbeitenden Teile, z. B. gehärtet oder
nicht, geschliffen, geläppt, neu oder schon gelaufen usw.
4. Auswahl der Werkstoffe, die aufeinander gleiten.
Ingenieure und Olchemiker müssen auf diesem Gebiet zusammenarbeiten, insbesondere müssen aschearme öle gefunden werden oder
mindestens müssen die Rückstände, wenn sie sich schon nicht ganz
vermeiden lassen, weich und pulverig sein, damit die Dichtelemente
nicht festbrennen.
lm Falle des Wankelmotors muß man unterscheiden zwischen den
134
Anforderungen, die von Exzenterwelle, Gehäuseflächen, Verzahnung
und Dichtteilen an das Schmiermittel gestellt werden. Welche Rolle
dem ö1 bei der Vervollkommnung der Abdichtung zukommt, wurde
schon in Kapitel 7 auseinandergesetzt.
Bei flüssigkeitsgekühlten KKM gibt es im allgemeinen keine Schmierungssorgen, denn es steht aus dem Kreislauf für die Kolbenkühlung
genügend öl zur Verfügung, so daß Lager, Zahnräder und selbst die
Dichtteile keine Not leiden. Hier muß man eher gegen zu große Leckölverluste kämpfen, die den ölverbrauch leicht in unerwünschte Höhen treiben. Weil die Temperaturen bei wasser/ölgekühlten Motoren
nicht so hoch werden wie bei lufVgasgekühlten, tritt auch kaum ölkohle auf. lmmerhin, ö1, das aus dem Kreislauf entwichen ist, hat
keine Chancen, wieder dahin zurückzukehren, es soll die Trochoide
mit einem ölfitm versehen und schließlich so rückstandsarm wie möglich verbrennen oder unverbrannt mit dem Auspuffgas ins Freie
gelangen. Auch im folgenden Punkt ist der KKM dem HKM weit übertegen: nur vier Teile sind einem nennenswerten Verschleiß ausgesetzt, nämlich die drei Scheitelleisten und die Oberfläche der Trochoide.
Die Dichtfunktion des öls setzt eine angemessene Menge öl und eine
passende ölqualität voraus, so daß - entsprechend Kapitel 7 - die
primären und die sekundären Dichtflächen ausreichend benetzt sind.
Die Temperaturen in der Gegend der Dicfrtfläcten dürfen weder Verdampfung noct Verkokung des öls bewirken, sonst könnten die
Dichtleisten durctr ölfohle festbrennen. Das aber würde das Versagen der Dichtfunktionen zur Folge haben. Diese Erscheinung ist
dem Festbacken der Kolbenringe beim HKM absolut gleich (»ringsticking").
Hier ist am sichersten Abhilfe zu schaffen durch Wahl eines der vom
Motorenhersteller ausdrücklich empfohlenen öle. Es soll gar nicht verschwiegen werden, daß der KKM auf das verwendete öl empfindlicher
reagiert, als es HKM gemeinhin tun.
Die Laufbedingungen der Dichtleisten sind bereits in Kapitel 7 abgehandelt worden, aber es bleibt noch etwas nachzutragen. Weder HKM
noch KKM würden eine Lebensdauerfrage kennen, wenn es möglich
wäre, einen tragfähigen und an keiner Stelle unterbrochenen OIfilm
unter wirklich allen Umständen und Laufbedingungen aufrecht zu ethalten. Die Tatsache, daß es Verschleiß überhaupt gibt, ist nur damit
zu erklären, daß hier und da und hin und wieder metallische Berüh135
rung stattfindet. Auf der ganzen Primärdichtf!äche ist das sehr wahrscheinlich der Fall. Man muß sich vorstellen (im Mikroskop), daB die
beiden Oberflächen gebirgige Zacken und Täler haben, die mit öl
aufgefüllt sind oder sein sollten. Der Verschleiß beginnt, wenn die
höchsten Zacken, die den öltilm durchstechen, abgebrochen werden,
während jene, welche nicfrt entfernt werden können, damit fortfahren,
mehr oder weniger tiefe Rillen und Nuten in das Gegenstück einzugraben.
Es kann auch vorkommen, daß abgebrochene Teilchen sich irgendwo
anhäufen und damit zu weiterem VerschleiB beitragen. An jedem länger gelaufenen und demontierten HKM kann man solche Spuren
sehen.
Zwiscfien dem Dicfrtsystem und den Kammenränden gibt es eine
"Schmierung im Grenzbereich", die von den Fachleuten der British
Petrol Comp. in einem Buci »lndustrial Lubrication" so beschrieben
worden ist:
"Dünnfilm oder Grenzschmierung. Die Definition der ,Grenzschmierung< hat schon viele Experten beschäftigt. Sie ist vielleictrt am besten zu beschreiben als die Schmierung von OberIlächen durch so
dünne ölfilme, daß der Reibungskoeffizient von der Struktur des öles
sowohl als auch von der Art der Oberflächen beeinflußt wird, aber die
Viskosität des öles spielt eine relativ geringe Rolle. Diese Definition
vermeidet Verwechslung mit Trockenschmierung und Schmierung
durch einen einwandfreien ölkeil, läßt aber die Deutung zu, daß
Zwischenzustände eintreten.
Ein flüssiges Schmiermittel zwischen zwei Lageroberflächen kann
einen mikroskopisch dünnen ölfilm bilden, der die Gleitreibung zwiscten den zwei Flächen verringert. Die Spitzen der größten Zacken
mögen sich noch berühren, aber das »lneinandergreifen« geschieht
nur in sehr beschränktem Ausmaß, so daß der Reibungswiderstand
vergleichsweise gerin g bleibt.
Verschiedene chemische Zusätze zu den Schmierölen können deren
Eigensctaften unter Grenzbedingungen verbessern. Manche dieser
rAdditives< gehen mit der Oberfläche der Lager eine chemische Reaktion ein, um einen äußerst dünnen Belag aus einem festen Schmiermittel zu erzeugen, der die beiden Oberflächen trennt, um Freßerscheinungen zu vermeiden. Solche öle sind bekannt als rExtreme
Pressure« (EP) Scfi mierö1e."
Die inneren Wände des Verbrennungsraums sind dem brennenden
136
Gas ausgesetzt und können beträctttliche Temperaturen annehmen
(Bild 59), so daß die Viskosität des öls verringert wird und sogar
Verdampfung, Verbrennung und Vercrackung des öls auftreten können.
Spezialfilme vom Verbrennungsprozeß in Dieselmaschinen, die schon
1927 von der Fa. Ricardo & Co. aufgenommen worden sind, sowie
Fotografien aus anderen Quellen bestärken die Ansicht, daß die Flamme die Wände gar nicht berührt, abgesehen vielleicht von einigen
kleinen Stellen. Es ist aber nicht absolut sicher, daß dies wirklich so
ist, denn Ricardo & Co. fand später, daß der sichtbaren gelben
Flamme im Verbrennungsraum eine blaBblaue FIamme vorausgeht,
die allen Versucfien, fotografisch erfaßt zu werden, immer getrotzt
hat.
Vielleicht werden die bisher gezogenen Schlußfolgerungen und Annahmen eines Tages revidiert werden müssen, aber es steht jedenfalls fest, daß die Wandtemperaturen abhängen vom venvendeten
Brennstoff, von der LuftüberscfruBzahl (Vergasereinstellung) und vom
Kühlsystem des Motors. ln jedem Fall aber setzen selbst noch erlaubte Temperaturen die Viskosität des öls herab, wodurch die Reibung zwiscfren den gleitenden Teilen erhöht und die dämpfende Wirkung an der Dichtleiste verringert wird. Dadurch könnte der VerschleiB
von Trochoidenlaufbahn und Dichtleisten verstärkt werden.
Wie schon früher ausgeführt, kann diesen Scfiwierigkeiten durch richtig ausgewählte öle und vor allem durch richtige Paarung der Werkstoffe begegnet werden. Eine Lebensdauer von 2000 bis 4000 Stunden, das sind bei einem Automobilmotor 100000 bis 150000km,
wird heute ohne weiteres erreicht.
Die Dicfrtfunktion kann also nicht nur durch richtige Konstruktion des
Dichtsystems, sondern auch durch zweckentsprechende Schmierung
sichergestellt werden, aber es ist ohne allen Zweifel noch viel Raum
für weitere Forschungen auf diesem Gebiet. Diese Probleme sind
ebenso hartnäckig wie jene, mit denen die Entwickler von Hubkolbenmotoren schon seit 1878 zu kämpfen haben. Es besteht die Absicht
und die Aussicht, daß man den VerschleiB beim KKM ganz oder wenigstens zum größten Tei! in die Dichtleisten verlegt, so daß der ganze
Service sich auf einen periodischen Ersatz der relativ billigen DichtIeisten beschränken könnte. Füllungsgrade von mehr als 100o/o
("Rammeffe[1") bestätigen, daß die Doppelfunktion des Öles tatsächlich vorhanden ist. Solche Ergebnisse sind nicht nur scilechthin
137
zufriedenstellend, sie zeigen auch beim Vergleich mit HKM ein günstiges Bild.
Für den Konstrukteur des Schmiersystems zum Wankelmotor besteht die Aufgabe darin, passende Methoden zu finden, wie man die
richtige ölmenge zur richtigen Zeit an die richtige Stelle bringen kann.
Eine direkte Einführung oder ,Einspritzurg" an verschiedenen Stellen der Trochoide ist problematisch wegen der Zumessung der jeweils richtigen Dosis. Andere Möglichkeiten wurden geprüft und so
haben sich folgende sehr brauchbare und in der Praxis angewandte
Methoden herausgebildet.
1.
2.
3.
Bei lufVgasgekühlten Motoren, wie sie z. B. von Fichtel & Sachs
gebaut werden, mischt man dem Benzin 2o/o öl zu, d. h. im Mischungsverhältnis 1 : 50. Die Mengenregelung ist durch die Drosselklappe in ebenso einfacher wie sicherer Weise gegeben; bei
Vollgas bzw. Vollast wird viel ö1, im Leerlauf nur ganz wenig öl
geliefert. Dieses von Zweitaktmotoren her altbekannte Verfahren
hat einen oft nicht genügend gewürdigten Vorteil: solange nämlich
Brennstoff vorhanden ist, fehlt es auch am Schmiermittel nicht. Da
man weiß, daß man bei jedem Tankvorgang auch Ol zugeben muß,
ist die Gefahr des Vergessens nicht sehr groß. Bei Viertakt-Hubkolbenmotoren braucht man nicht bei jedem Tanken von Benzin
auch öl nachzufüllen. Nimmt das Alter des Motors und damit das
Kolbenspiel zt), so wird der ölverbrauch immer höher und der Fall
kann eintreten, daß wohl noch Brennstoff, aber kein öl mehr vorhanden ist. Hierbei ist wohlgemerkt nur an kleine stationäre Motoren gedacht.
Von manchem Motorenkäufer wird aber gewünscht, daß man Benzin und OI getrennt tanken kann. ln diesem Fall erhalten die (an
sich für Mischungsschmierung gedachten) Motoren eine kleine ölzumeßpumpe, die die Olmenge nach dem Vergaser in das Saugrohr
tropfen Iäßt, wo es vom Gasstrom mitgerissen und verteilt wird.
Bei größeren Motoren kann man der Pumpe zusätzlich noch eine
Lastabhängigkeit verleihen, uffi den ölverbrauch niedrig zu halten (Bild 66).
Bei Motoren mit ölgekühltem Läufer reicht das sogenannte ,Leckö1", das durch die Oldichtung (vgl. Kapitel 7) unvermeidlichenveise
entweicht, gerade aus, die Dichtteile selbst und die F!ächen der
Seitenteile a) schmieren. Die Trochoidenlaufbahn bliebe trocken,
138
wenn man nicht durch ö1, das über das Saugrohr zugeführt wird,
für einen tragfähigen ölfilm sorgen würde.
Beim NSU-Spider muß dem Kraftstoff 1 o/o öl beigemiscfrt werden,
obwohl der Läufer ölgekühlt ist. Der Gesamtölverbrauch beträgt
damit etwa 1 I/1000 km, ein Wert, der verglichen mit dem gleichstarken HKM, durchaus annehmbar ist.
4. Die Automobilmotoren (NSU Ro80, Daimler-Benz C111, Toyo Kogyo
10 A) haben einen Olkreislauf zur Kühlung des Kolbens. Von diesem ölstrom wird ein winziger Teil durch eine drehzahl- und lastabhängige kleine Pumpe abgezweigt und dem Saugrohr (DaimlerBenz) oder dem Schwimmergehäuse des Vergasers (Toyo Kogyo)
(12) zugeführt.
lm Hinblick auf die Dicfrtstreifen (Bogenleisten) sagte Dr. Froede in
seinem James Clayton-Festvortrag am 8. Febr.1966:
»Die Menge des Leckgases, das an den seitlichen Dichtstreifen und
Dichtbolzen austritt, ist dargestellt über der Drehzahl in Bild 67. Dieses Leckgas spielt eine wichtige Rolle in Verbindung mit der Funktion
der Abdichtung des Kühlöls und mit der Schmierung der Dichtstreifen.
Es besteht aus unverbranntem Gemisch und ist brennbar. Aus dieser
Tatsache kann man schließen, daß es während des Kompressions-
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,,000 2.000 5.000 4.000 5,000
Motor-Drehzahl
6,000
U/min
Bild 67 Leckgasmengen beim NSU KKM 502 einmal mit einem, einmal mit
doppelten Dichtstreifen (Bogenleisten). Die spezifische Menge
ausgedrückt als fafsächliche Leckgasmenge in olo ist besonders
instruktiv.
139
hubes entweicht, und zwar dann, wenn die Fliehkraft an den seitlichen
Dichtelementen und die Gaskräfte während eines Augenblicks der
Kompressionsphase sich gerade die Waage halten. ln diesem Augenblick verändern die Dichtstreifen ihre Lage: sie lagen an der äußeren Wand der Dichtnut und springen unter dem Einfluß des Gasdrucks bei steigendem Kompressionsdruck jetzt an die innere Wand
der Nut und ermöglichen währenddessen einem Teil des Gases, zu
entweichen. Der ölanteil dieses Leckgases ist lebenswichtig für die
Schmierung der Berührungsfläcfien zwischen Dichtstreifen und lnnenf lächen des Seitenteils."
140
10. Kühlung des Motors
10.1 Einführung
Obwohl viele Lehrbücher über Thermodynamik genügend Erklärungen über den thermischen Wirkungsgrad verschiedener Wärmekraftmaschinen enthalten, wird doch der wahre Stand der Dinge im täglichen Gebrauch oft nicht richtig eingeschätzt. Der thermische Wirkungsgrad ?6, definiert als das Verhältnis von zugeführter Wärme
minus abgegebene Wärme zu zugeführter Wärme:
Z'n:\f
beläuft sich bei durchschnittlichen Otto-Motoren auf kaum mehr als
28olo. Eine fühlbare Steigerung dieses Wertes ist nicht ohne weiteres
möglicfr. Eine überschlägige Wärmebilanz ist hier dargestellt:
Wärme in nutzbare mechanische Energie umgewandelt: 28olo
43olo
Mit den Ausputfgasen abgeführte
Durch die Kühlung abgeführte
?oolo
Durcfr Sctrmiermittel und Strahlung verlorene
9 o/o
Zugetührte Wärme:
100 o/o
Wärme:
Wärme:
Wärme:
Das spezifische Gewicht von Benzin schwankt zwischen 0,7 und 0,77
und der untere Heizwert liegt bei rund 10 000 kcal/kg. Wenn der
thermische Wirkungsgrad verschiedener Motoren gemessen und verglichen werden soll, muß mit Kraftstoff aus dem gleichen Faß gearbeltet werden, oder man muß spezifisches Gewicht und Heizwert jeweils neu bestimmen. Die Unterschiede für diese Abweichungen der
Krattstoffeigenscüaften rühren aus der Herkunft des Rohöls und aus
den unterschiedlichen Raffinierverfahren her. Es sei noctr angemerkt,
daß Heizwert und Oktanzahl nichts miteinander zu tun haben und daB
auch nicfrts zu gewinnen ist, wenn für einen bestimmten Motor Kraftstoffe mit höheren Oktanzahlen verwendet werden, als dieser verlangt.
Große stationäre und Sctriffs-Dieselmotoren kommen auf thermische
Wirkungsgrade von 42olo.
141
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I
Bild 68 Abhängigkeit des thermischen
Wirkungsgrades vom Verdichtungsverhältnis, jedoch spielen
auch andere Einflüsse eine
Rolle, die Kurven sollen nur die
Tendenz verdeutl ichen.
9 t0 ll t2 15l{
Ve rd i chtu
n g
sverhältn is
Genauer gesagt, der Ausdruck "thermischer Wirkungssrad« umschreibt eine recht komplexe Beziehung, in welcher die in mechanische Energie umgewandelte Wärme, die Vorgänge bei der Verbrennung (die stark von der Luftzahl I abhängen), die Beschaffenheit des
Kraftstoffes (auch im vergasten Zustand), die Wirksamkeit der Zündanlage, der Grad der Verwirbelung des zündfähigen Gemisches sowie
dessen Temperatur, das Kompressionsverhältnis und die Kühlverhältnisse des Motors eine Rolle spielen, alles Dinge, die für HKM und
KKM gleictrermaßen von Bedeutung sind. Freilich darf man nicht übersehen, daß beim Kreiskolbenmotor die beste Relation zwischen 7tu
und e nur innerhalb der Verdichtungsgrade 6 : 1 bis 10 : 1 besteht.
Das höchste noch anwendbare Kompressionsverhältnis ist üblicherweise durch die Oktanzahl des Kraftstoffes begrenzt. Selbstzündung
oder "Klingeln" kann allerdings auch bei sehr hohen Motortemperaturen auftreten oder bei örtlichen Überhitzungen (»hot spot«), aber
die Temperatur von Kolben, Zylindern, Zylinderkopf, Ventilen ist
Ietzten Endes von bestimmendem Einfluß. Aber es besteht ein Unterschied zwischen einer nur kurzen, momentan hohen Verbrennungstemperatur und Kolben- oder Zylinderuandtemperatur. Es ist eine
der Aufgaben des Kühlsystems, ',hot spots« zu verhüten. Heute laufen Automobilmotoren bei durchschnittlichen Kühlmitteltemperaturen
zwischen 70o und 90o C. Höhere Temperaturen scheinen wünschenswert, weil sie den thermischen Wirkungsgrad verbessern und die Auspuffgase sauberer machen. Das darf aber natürlich nicht auf Kosten
des volumetrischen Wirkungsgrades gehen, mit dessen Verringerung
eine Leistungseinbuße einhergeht, und es dürfen keine ungewollten
Zündungen auftreten. Die Temperaturen der Ausputfanlage, also Ausputfkrümmer (Grauguß), Rohrleitungen und Auspufftöpfe, die in un142
mittelbare Berührung mit den heißen Gasen kommen, nehmen natürlictr viel höhere Temperaturen an. Durch Auswahl entsprechend
hitzebeständiger Stahllegierungen muß man für eine genügende Lebensdauer sorgen, bei den heute üblichen hohen Literleitungen selbst
bei Gebrauchswagen ist das eine nicht immer leichte Aufgabe, weil
diese Baustotfe sehr teuer sind. Dies gilt vor allern auch für Fahrzeuge mit KKM, denn deren Auspufftemperaturen sind noch etwas
höher als die von HKM.
Zu kalt dürfen die Motoren aber auch nicfrt laufen, weil der thermische Wirkungsgrad dann scfilecht ist, ungenügende Vergasung des
Kraftstoffes mit den unerwünscfrten Folgen der ölverdünnung und
Ausfall der Zündkerzen zu beklagen sind. Beim KKM kann ölverdünnung kaum auftreten, schon gar nictt, wenn er rein mit Mischungsschmierung läuft.
Um die Wärme besonders aus dem Mantel (Mittelteil des Gehäuses)
gut herausleiten zu können, besteht dieser bei allen bisher bekannten KKM aus einer Leichtmetallegierung, z. B. Silumin. Die Trochoidenlaufbahn ist bei Toyo Kogyo eine Chromschicht, auf der Leisten
aus einer Spezialkohle gleiten; bei anderen wird die sogenannte
Elnisilschicht (11) verwendet mit Dichtleisten aus lKA, einem hochwertigen perlitischen Grauguß. Auch die Kolben sind allgemein aus
Grauguß oder Sphäroguß. Wenn die Verzahnung direkt im Kolbenmaterial untergebracht ist, wird der höheren Festigkeit wegen Sphäroguß vorgezogen. Die Seitenscheiben sind bei luft/gasgekühlten Motoren ebenfalls aus Leichtmetall, bei wassergekühlten vorzugsweise aus
Grauguß, weil sich dessen Oberfläche durch lnduktionshärtung resistent gegen Verschleiß machen läßt.
Das wirkliche Problem, dem Fahrzeugmotor immer die günstigsten
Temperaturen zu sichern, über den ganzen Bereich von Nullast bis
Vollast und von Leerlauf bis Höchstdrehzahl wird dadurch nicht erleichtert, daß diese Maschinen meist nur bei Teillast laufen. Man hat
in den USA festgestellt, daß die Automobilmotoren im Durchschnitt,
bezogen auf die Gesamtlebensdauer, so beansprucht sind:
15 0Ä Leerlaufdrehzahl (ohne Last)
16 oÄ konstante Geschwindigkeit
320/oim Schub (kein Gas, verzögernder oder talfahrender Wagen
dreht Motor)
37 0/o Beschleunigung des Fahrzeugs.
143
Unter voller Belastung und mit Höchstdrehzahl Iäuft der Motor also
recht selten, dabei spielen der Straßenzustand, die gesetzliche Geschwindigkeitsbegrenzung und das Temperament des Fahrers auch
eine Rolle.
Da beim KKM nur Normalbenzin ("Regular«, kein Super) erforderliclr
ist und der spezifische Kraftstoffverbrauch in g/PSh praktisch gleich
hoch ist wie bei HKM, müßten also die Gastemperaturen auch etwa
die gleichen sein, zumal »hot spots" wie z. B. Ventile nicht vorhanden
sind. Auch gibt es keine Ventilbetätigung, keine Ventilfedern und dergleichen, so daß höhere Dauerdrehzahlbereiche und vielleicht auch
höhere Temperaturen künftig nicht untunlich erscheinen. Auch das
gesamte Kühlsystem unterscheidet sich nicht grundsätzlich von dem
bei HKM, nur haben der heiße Bogen und die Gegend des Auspuffsctrlitzes "Dauerkontakt" mit den heißen Gasen. Durch eine entsprecüende Kühlmittelführung lassen sich aber Nachteile aus dieser Tatsache völlig vermeiden. Einzig die Kühlung des Kolbens erfordert
besondere Aufmerksamkeit, sei es bei Gaskühlung, sei es bei ölkühlung. Kühlsysteme mit öl und Wasser bis zu Luft und Frischgas
und alle Varianten sind entwickelt worden. Die Tabelle zeigt den Einfluß des gewählten Kühlsystems auf die Leistung der Maschine:
Kühlmittel
Kolben
Motorgehäuse
Wasser
Wasser
Luft
Wasser
Luft
öt
ot
0t
Frischgas
Frischgas
Art der
Ein Iaßsch litze
Umfangseinlaß
Seiteneinlaß
Umfangseinlaß
Seiteneinlaß
Seiteneinlaß
P.- .*,
100
85
%
o/o
e0%
75 olo
60 o/o
Die Teile eines Einscheiben-Wankelmotors, die eine Kühlung erfordern, sind:
1.
2.
3.
4.
Das Trocfroidengehäuse (Mantel)
Die beiden Seitenteile
Der Kolben
Die Dichtelemente, besonders die Dicfrtleisten.
Wie aus den Bildern 59 und 62 hervorgeht, ist es der Mantel (Trocfioidengehäuse), der in bezug auf die Bändigung der Temperaturen
die größten Anforderungen stellt, und zwar besonders in der Nähe der
Zündkerze und am AusputfauslaB. Die retativ hohe Temperatur der
144
Auspuffgase bei Vollast und hohem p". rührt daher, daß das Gemisch
bis zum ötfnen des Ausputfschlitzes brennt. Untersucfrungen, ob und
was man dafür tun kann, daB die Verbrennung früher aufhört, sind unter günstigen Vorzeicfien - im Gange. Durcfi eine zweckentsprechende Ausbildung des Kühlsystems lassen sich die Auswirkungen
auci heute schon unter Kontrolle halten.
10.2 Luftkllhlung
Das Problem der Abfuhr großer anfallender Wärmemengen hat die
Anwendung der Luftkühlung zunächst auf kleinere Motoren beschränkt. NSU und Fichtel & Sachs und Yanmar Diesel in Japan haben sich mit der Entwicklung luftgekühlter KKM mit Erfolg beschäftigt.
Fichtel & Sachs hat bereits (bis Mitte 1971) etwa 35 000 solcher Motoren von 6,5 bis 20 PS gebaut und in aller Welt verkauft. Auch an luftgekühlten Zweifachmotoren wird gearbeitet, obwohl die Bewältigung
dieser Aufgabe nicht leicht ist, vor allem dann nicht, wenn zwei Einfachmotoren unter weitgehender Venrendung gleicher Teile hintereinandergeschaltet werden sol len.
Curtiss-Wright hat einen luftgekühlten 310 PS KKM mit einem Trokkengewictrt von 130 kp vorgestellt. Um dieses günstige Leistungsgewicht zu erreichen, wurde das übliche Niederdruck-Kühlsystem, das
mit großen Luftmengen arbeitet, durch ein Hochdrucksystem ersetzt,
das optimal auf die bei dieser Maschine vorliegenden Verhältnisse
zugeschnitten ist. Da die Kühlleistung der Luftmenge und dem Druckabfall proportional ist, bleibt die gesamte Kühlleistung auch dann noch
vergleichbar, wenn sich das jeweilige Gleichgewicht ändert. Die AnaIyse verschiedener Kühlsystemanordnungen erbrachte grundsätzliche
Erkenntnisse, die sowohl von der konstruktiven Seite wie auch vom
Standpunkt der Fertigung aus interessant sind.
Folgende Punkte wurden von dem Entwicklungsteam von GurtissWright besonders hervorgehoben :
1. Sehr eng angeordnete Kühlrippen, rund um den Mantel spanabhebend bearbeitet.
2. Der Luftstrom wird über dem heißen Bogen besch leu n igt.
3. Uber dem kalten Teil des Gehäuses wird der Luftstrom verzögert
durch größere Querschnitte für die Luft.
145
4. Zurücknehmen der Rippen verringert die effektive Kühlfläche
(Bitd 6s).
5. Für die Kühlung des Gehäuses nicht benötigte Luft wird abgeleitet zur Kühlung der Umgebung des Auspuffschlitzes.
Aus den gleictren Überlegungen wurde der Kühlluftstrom so über die
Seitenteile geleitet, daB die Rippen nictrt so dictrt zu sitzen brauchen
wie am Mantel, nicht einmal an den heißesten Stellen.
Bild 69 Das Luftkühlungssystem
von Curtiss-Wright. Die
Luft strömt peripher um
den heißen Bogen (für
:!.q Besörlrgrng oer
Kühlluft in ctei treigen Zone
Flugzeugmotoren gedacht).
Diese Curtiss-Wright-Mascfrine, von der hier gesprochen wird, ist
als Flugmotor gedacht, die Kolben sind ölgekühlt. Seine effektive Leistung ist deshalb praktisch die gleicie, wie die des ihm verwandten
Automobilmotors. Weniger Wert wurde auf hohes Drehmoment bei
niedriger Drehzahl und einen großen Drehmomentbereich gelegt.
Auch für diesen Motor konnte der Leistungsaufwand für die Kühlung
unter 10 0Ä der Nettoleistung gehalten werden.
Der Fichtel & Sachs-Motor KM 48 mit einem Kammervolumen von
160 ccm entwickelt I PS bei 4700 U/min und wiegt 17 kg. Er ist eine
vollkommen luftgekühlte Maschine. Das angesaugte Frischgas strömt
durch geeignete Durchbrüche im Kolben und in der Exzenterscheibe
und dann durch einen in die Seitenscheibe eingegossenen Kanal in
den Ansaugraum. Die öffnungsperioden für das Durchströmen des
Gases werden vom Kolben bestimmt (Seiteneinlaß). Der Kolben nimmt
trotz der Kühlung durcfi das Frisc{rgas Temperaturen an, die dem
Kolbenlager (Exzenterlager) gefährlich werden können. Die F & S146
Motoren besitzen deshalb einen Star-Toleranzring, der zwischen Ko!ben (Grauguß) und äußerer (Stahl-)Büchse des Wälzlagers sitzt und
eine recht wirkungsvolle Wärmedämmung darstellt.
Das Schmieröl wird im Verhältnis 1 :50 (2 %) dem Kraftstoff zugemischt.
Wenn das Gas seinen Weg durch den Kolben nimmt, wird es bei
hohen Drehzahlen (5000 U/min) um etwa 7Oo C aufgeheizt (Bild 70).
Bild 70 Das Gasgemisch fließt
quer durch den Kolben,
um ihn zu kühlen
(Fichtel & Sachs).
Es ist verständlicfr, daB der volumetriscfre Wirkungsgrad dabei nicfit
hoch sein kann, aber diese Art der Kühlung ist wesentlich einfacher
und billiger als Ötfüfrlung (wozu ja aucfr noch ein teurer und schwerer Olkühler gehört) und, da der Motor eine lange Lebensdauer und
sehr annehmbare Kraftstoffverbrauchswerte autweist, sehr wohl zu
verantworten.
NSU sowohl wie Fichtel & Sachs leiten den äußeren Kühlluftstrom,
der von einem auf der Exzentenrelle sitzenden Gebläserad produziert
wird, in achsialer Richtung durch das Gehäuse, wobei die Kühlrippen
im warmen Bogen zahlreicher und Iänger sind als im kalten, um die
Temperaturen gleichmäßiger zu halten. Beide Motoren haben im Gegensatz zur Curtiss-Wright-Maschine Niederdruckkühlung. Der Lüfterflügel sitzt dabei auf der Endseite des Motors und saugt kalte Luft
an. Für manche Anwendungsgebiete ist es ungünstig, die Kühlluft,
die sich ia bis auf 80o C aufwärmen kann, auf die Arbeitsmaschine
zu blasen. Für diesen Fall steht ein Sauglüfter zur Verfügung, der
warme Kühlluft ansaugt und infolgedessen weniger wirkungsvoll kühlt.
Den Unterschied in der Leistung zeigt das Bild 71 (D : Drucklüfter, S: Sauglüfter). Es sei auc*r noch aufmerksam gemacht auf
147
Bild 71 Leistungsunterschied zwischen
Druck- und Sauglüfter.
die im warmen Bogen, in dem ja auch die höchsten Drücke auftreten, besonders zahlreichen und eng stehenden Befestigungsschrauben, welche die drei Gehäuseteile zusammenhalten (Bild 18). Diese
Motoren sind für stationäre Zwecke bestimmt, so daß das relativ hohe
Gewicht von geringer Bedeutung ist (13).
10.3 Flilssigkeitskühlung
Der Energiebedarf für die Luftkühlung ist heute wesentlicft niedriger
als bei früheren Konstruktionen. Ein Hinweis derart, daB luftgekühlte
Maschinen einen zu hohen Prozentsatz der Eigenleistung des Motors
verschlängen, ist nictrt am Platze. Dies hat sich auch bei dem schon
erwähnten Gurtiss-Wri ght-Motor bestätigt.
Es ist bekannt, daß glatte Oberflächen weniger Wärme absorbieren
als rauhe, so daß Wankel-KKM mit ihrer bearbeiteten Trochoide und
dem ebenfalls bearbeiteten Kolben günstige Voraussetzungen bieten.
Es bestehen auch keine Schwierigkeiten, entsprechende Oberflächen
für die Abstrahlung der Wärme an das jeweilige Kühlmittel auf der
Motoraußenseite vorzusehen. Gewisse Schwierigkeiten werden allein
dadurch heraufgeführt, daß die Trocfroide eine heiße und eine (fast)
kalte Seite hat. Man muß also am warmen Bogen mehr und längere
Kühlrippen anordnen als am kalten. Bei Wasserkühlung legt man
das Wasserjackett nur reichlich um die warme Seite und Iäßt es an der
kalten Seite ganz weg. Die Bilder 59 und 72 machen recht deutlicfr, wie ungleichmäßig das Trocftoidengehäuse enruärmt werden
würde, wenn die Kühlung ringsum gleicfr stark wäre.
Verschiedene Wege sind bescfrritten worden, um die Wärme in dem
gleichen Maßstab abzuführen, wie sie anfällt. NSU hat für den KKM
148
Bnd72 Ansaugen, Verdichten, Expandieren und Ausschieben
geschieht
jeweils in den entsprechenden Partien der Trochoide, die Aufwärmung ist demzufolge sehr unterschiedlich. Es werden hier keine
wirklichen Zahlen angegeben, das Bild zeigt nur die Tendenz an
einem Versuctrsmotor bei Vollast und zugehöriger Drehzahl.
Bild 73 Der Kühlmittelstrom rund um die Trochoide des KKM 502 ist deutlich zu sehen, ebenso wie die primären (kleinen) und sekundären
(großen) EinlaßsclT litze und die tief innen sitzende Zündkerze.
149
Btd74
Längs hin- und herströmendes Kühlmittel
beim Toyo Kogyo Zweischeibenmotor, wie
er für den Mazda Cosmo-Sportwagen verwendet wird.
Curtiss-Wright benutzt ein sehr ähnliches
System.
502 eine im wesentlichen periphere Zirkulation des Wassers gewählt
(Bild 73), während Curtiss-Wright und Toyo Kogyo einen axialen
Fluß des Wasser vorgezogen haben (Bild 74). Hier wird das Wasser
dreimal in der einen und dreimal in der anderen Richtung hin und
her geschickt. Eine bevorzugte Wärmeabfuhr an einer bestimmten
Stelle ist bei beiden Systemen möglich, wenn man dort für eine Anreicherung der Wassermenge sorgt. Die Frage, welche der beiden Lösungen die bessere ist, ist schwer zu entscfreiden, solange es sich um
Ein- oder Zweifachmotoren handelt. Für mehr als zwei Kolben ist sehr
wahrscheinlich der periphere Umlauf günstiger, wobei jede Scheibe
die ihr zugemessene Menge kühlen Wassers aus einer gemeinsamen
Speiseleitung erhält. AuBerdem behalten die Gasdichtungen eine
gleichmäßige Wärme und können damit ihrer Aufgabe besser genügen, denn jeder Mantel und jedes Seitenteil bekommen Wasser etwa gleicher Temperatur. Eine gewisse Aufmerksamkeit erfordern die
Umgebung der Zündkerze, die Gegend des Auspuffschlitzes und eine
bei allen Temperaturzuständen dichte Verklammerung von Seitenteilen und Mänteln.
150
11. Zündung
Die Zündung ist bei Otto-Motoren ein unentbehrlicües Vorspiel zur
Verbrennung. Die Magnetzündung und die Batteriezündung sind in
vielen Jahrzehnten ausgereift und bekannt. Seit der Erfindung der
Transistoren - und das ist noch keine zwanzig Jahre her - gibt es
noch vorteilhaftere Zündsysteme.
Hier eine 0bersictrt:
1. Magnetzündung
2. Batteriezündung
3. Hochspannun gs-Kondensator-Zündung I Transistorsvsteme
4. KontaktgesteuerteTransistorzündung
5. Kontaktlos magnetgesteuerte Zündung
6. Piözo-elektrische Zündung
J
Die beständige Aufwärtsbewegung in bezug auf Leistung, Drehzahl
und Lebensdauer unserer Motoren führte zur Entwicklung neuartiger
Zündsysteme. Außer den bewährten Magnet- und Batteriezündungen
wird die Hochspannungs-Kondensator-Zündung nocfr größere Bedeutung erlangen, als sie jetzt schon hat, wenn ihr Preis gesenkt werden kann. Die Piözozündung krankt noch an mangelnder Zuverlässigkeit und zu kurzer Lebensdauer, hätte aber den unschätzbaren Vorteil, leicht und klein, und vielleicht sogar billig zu sein. Die übrigen
genannten Systeme sind teurer als die bisherigen, ohne - mit
Ausnahme des unter 5. genannten - große Vorteile zu bringen.
Es ist in diesem Zusammenhang erwähnenswert, daß der BRM
Sechzehnzylinder-V-Motor, 1,5 I, für Rennwagen, auf eine Drehzahl
von 16 000 U/min ausgelegt war und vier Verteiler besaß, die jeder
mit einem Viertel der Motordrehzahl liefen. Jeder Verteiler hatte zwei
Sätze von Unterbrecherkontakten; einer davon mußte den Primärstrom
unterbrechen, der andere mußte ihn wieder schließen. Mit diesem
Hilfsmitte! sollten die Unzulänglichkeiten der konventionellen Unterbrecher ohne Einbuße an Zuverlässigkeit überspielt werden.
Einige der neuen Systeme können beträcfrtlicfr höhere Drehzahlen
vertragen, ohne daß man Zuflucfrt zu solchen eben enivähnten Kunst151
griffen nehmen muB. Das soll kein Tadel sein für die Hersteller von
Zündanlagen, die ihre Produkte in bezug auf Lebensdauer und Verläßlichkeit erheblich verbessert haben. Anlagen, die vor dreiBig Jahren für Rennmotoren entwickelt worden sind, werden heute in normale Serienmotoren eingebaut.
So steht heute genügend technisches Wissen über Zündanlagen, die
für Hochleistungsmotoren geeignet sind, zur Verfügung. Für KKM ist
das von besonderem Wert, weil ein Zündfunke für jede Umdrehung
und natürlich für jede Scheibe notwendig ist und dieser Funke muß
genügend Energie besitzen, denn, verglichen mit einem normalen Motor ist jeder KKM eine Hochleistungsmaschine.
Bekanntlich geht der Trend im Kundendienst bei modernen Automobilen dahin, immer weniger Servicearbeiten vorzuschreiben, und das
heißt, daß z. B. Gelenke, Getriebe, Radlager usw. eine Schmierung
bekommen, die für das ganze Leben des Fahrzeugs genügt. Aber die
Hersteller von Zündkerzen und Zündanlagen empfehlen noch immer,
die Unterbrecherkontakte alle 5000 km zu prüfen und nachzustellen
und die Zündkerzen alle 15 000 km zu ersetzen, wenn Startschwierigkeiten, Fehlzündungen, Leistungsverlust usw. vermieden werden
sollen. 15 000 km entsprechen etwa 250 Stunden Laufdauer des Motors. lm heute leider üblichen Stop-and-go-Verkehr müssen die Wartungszeiten eher verkürzt werden, weil die Kerzen nie auf die Selbstreinigungstemperaturen kommen.
Obwohl die Funktion der Zündkerze wohl allgemein bekannt ist, sei
daran erinnert, daß bei allen Otto-Motoren, die nach dem Carnotschen Kreisprozeß Iaufen - und dazu gehört auch der KKM - die Verbrennung bei gleichem Volumen erfolgen sollte. Der Zündkerze ist
dabei die wichtige Aufgabe zugewiesen, die Energiequelle zu bilden,
von der aus die Zündung erfolgt. Wenn sich ein brennender Kern gebildet hat, wird er sofort wachsen und die gesamte Ladung durch die
ganze Kammer hindurch zum Brennen bringen. Der schlagartig erfolgende Wärmezuwachs muß alle etwa entstehenden Wärmeverluste
weit übersteigen. Obwohl der Verbrennungsvorgang auBerordentlich
schnell abläuft, wird er von zahlreichen Faktoren beeinflußt, z. B. von
der Temperatur und der Energie des Zündfunkens und von dem Zeitpunkt (in Relation zum Beginn des Expansionshubes) zu dem er überspringt.
Vielleicht der wichtigste Punkt beim Vergleich üblicher Motoren mit
dem Wankelmotor ist die Tatsacfie, daß die Zündkeze beim KKM
152
nicht in gleichem Maße vom einströmenden Frischgas gekühlt wird
wie beim HKM. Sie sitzt gewöhnlicfi in der Nähe der kurzen Achse,
an einer Stelle, die vom Gas erst in scfion stark komprimiertem und
daher erhitztem Zustand erreicht wird und außerdem Wärme von Kolben und Gehäuse hat aufnehmen können. Die brennende Ladung
bewegt sich weiter in Richtung Ausputfschlitz, wie in Kapitel 8 erläutert. Während jeder Exzenterwellenumdrehung erfolgt eine Zündung.
lnsoweit sind die Verhältnisse gleich wie beim Zweitaktmotor, doch
wird bei diesem der Kolben immer wieder durch das einströmende
Frischgas gekühlt. Wankelmotoren brauchen Kerzen mit relativ hohem
Wärmewert.
NSU wählte am KKM 502 RC und am KKM 612 (Ro 80) eine Hochspan-
nungs-Kondensator-Zündung von Bosch, die aucfr dann noctr einen
starken Funken hervorbringt, wenn sich an der Keze scton Ablagerungen gebildet haben. NSU und einige andere Lizenznehmer brin'
gen die Kerzenelektrode in die Nähe der Oberfläche der Trochoide,
aber sie ordnen einen Kanal von etwa 3 mm Durchmesser an (Bild 73).
Der Zweck dieser Maßnahme ist der, daB beim Uberstreichen der
Dichtleiste ein - wenn auch nur ganz kurzer - Druckausgleictt
nach Möglichkeit verhütet werden soll, denn in der Expansionskammer herrscht ein höherer Druck. Curtiss-Wright entwickelte eine Kondensatorzündung, deren Spannung viermal höher ist, als beim konventionellen Zündsystem, und bei welchem die Nachteile der Erosion an den Elektroden und der ölrückstandsbildung an der Kerze
reduziert werden.
Fichtel & Sachs wählte für die KKM das gleiche Zündsystem, das auch
für die kleinen Sachs-Zweitaktmotoren venrendet wird. Man fand, daß
eine handelsübliche Mopedkerze - Bosch W 150 M 11 S - im KKM
bestens geeignet ist, sie hat eine Lebensdauer von 150 bis 250 Stunden. Die Kerze sitzt an einer Stelle der Trochoide, an welcher in den
zwei benachbarten Kammern kein Druckunterschied besteht, wenn
gerade die Scheitelleiste über die Gewindebohrung der Zündkerze
hinweggleitet. So war es nicht nötig, einen besonderen Zündkanal
anzuordnen, die Elektroden werden vom Frischgas leicht erreicht, und
das ist der Grund dafür, daß die Sachs-Wankelmotoren über hervorragende Kaltstarteigenschaften verfügen bis zu minus 30o C, bei Zuhilfenahme von "Startpilot" oder ähnlichen leichtflüssigen Kohlenwasserstoffen auch bis minus 40o C und darunter.
153
Doppelzündung (Bilder 75 und 76), also zwei Zündkerzen pro Zylinder, die zur gleichen Zeit zünden, wurden bei einigen KKM-Typen
angewendet, um gröBere Zuverlässigkeit und einen kleinen Leistungszuwachs zu erreichen. Die gleichzeitige Zündung an zwei Stellen be-
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X---'(Er-EE--x
1000
2000 3000 t 000
Motor- Drehzahl Ulmin
5000
Zündkerze 20 mm nach der kurzen Achse
Zündkerze 23 mm vor der kurzen Achse
Bild
75
Eine Zündkerze 56 mm vor und die andere 20 mm nach der
kurzen Adtse
Der EinfluB dgr Lage der Zündkerze und der Doppelzündung auf den
Mitteldruck, den spez. Kraftstoffverbrauch und die Leistung.
scfileunigt den Ablauf der Verbrennung und steigert daher die Leistung ein wenig. Bei Hubkolbenmotoren richtet sich die Plazierung
der Kerze danach, wo die Ventile und die Zylinderkopfschrauben
sitzen. Beim KKM hat man weit mehr Möglichkeiten, weil die Kerze
oder Kerzen nur in dem Raum zwiscien zwei Kolbenecken untergebracht sein muß bzw. müssen. Die Kurvendarstellung (Bild 75) zeigt
recht gut, welch großen Einfluß der Ort der Kerzensitze auf die Leistung
und vor allem auf den Verbrauch hat. Bild 76 zeigt die starken Streuungen zwischen einigen nacfieinander erfolgten Arbeitsabläufen und
die Unterschiede zwischen einer und zwei Zündkerzen. Auf den Kur154
o
g
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E
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Doppelzündung
Eso
E
bs : 406 g/PSh
f ' 0'E6
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Wärmeentfal-
tso
NSU/Wankel-KKM bei n
: 2000 U/min und bei
Teillast (P*. : 1,91 kp/
100
cm2).
qt
(,
Y
Y
76
tung, absolut und spezifisch dargestellt, des
Es wurden jeweils vier
Kurven unter gleichen
Laufbedingungen aufgenommen. Man erkennt
die starken Streuungen.
o
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Elnfacfrzündung
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i"it(r.)8
vendarstellungen 44, 45,76 a, b, c, d sind jeweils vier an sich gleiche
Arbeitsvorgänge aufgezeichnet. Daß sie sich nicht völlig decken, ist
eine Folge unvermeidlicher Streuungen.
Es ist zweckmäßig, die Kerzen so zu verteilen, daß im Moment der
Zündung die eine etwa in der Mitte zwischen den zwei Scheitelleisten und die andere im hinteren Ende der Kammer sitzt.
Bei Motoren mit symmetriscfr ausgebildeter Kolbenmulde ist es günstig, die Kerze vor dem oberen Totpunkt (ausgehend von der Drehrichtung) anzuordnen. Dadurch erhält man einen weicheren Gang der
Mascüine, als wenn die Zündkerue hinter dem oberen Totpunkt säße,
obwohl die Leistung damit ein wenig angehoben wird. Die sogenannte
voreilende Kerze, also Sitz vor dem oberen Totpunkt, ist die am
weitesten verbreitete; es wird behauptet, daB sie auch noch solche
Gemische entzündet, deren Luftübersctrußzahl ganz am unteren oder
oberen Ende liegt.
Da es möglich ist, mehr als eine Kerze pro Kammer einzubauen, entsteht die Frage, ob alle Kerzen (es wären auch mehr als zwei denkbarl zu gleicher Zeit zünden sollten, oder ob sie nach einem zweckmäßigen Schema nacheinander zünden sollten.
Die japanische Mazda-Maschine 110S hat ein Zwei-Kerzen-System,
bei welchem im Abstand von 2o-7o nach OT gezündet wird. (Bei
Leerlauf.) Toyo Kogyo hat festgestellt, daß die Menge der toxischen
Anteile im Auspuffgas ziemlich stark davon abhängt, ob beide Kerzen
zünden oder nur eine. Zündet z. B. nur die voreilende Kerze, verringert sich merkwürdigerweise der Giftanteil. Da aber die nacheilende
Kerze die Leistung etwas erhöht, kommt es darauf an, den günstigsten Kompromiß zu finden (12).
Multi- oder Doppelzündung bringt insofern noch Probleme mit sich,
als die Zeitabstände der Zündfunken sich bei hohen Drehzahlen auf
Microsekunden reduzieren. Man kann es so machen, daß die Zweifachzündung bis zu einer bestimmten Drehzahl funktioniert, oberhalb deren nur noch Einzelzündung erfolgt.
Die Alternative, für jede Kerze ein getrenntes Zündsystem vorzusehen,
ist vom ökonomischen Standpunkt aus nicht sehr attraktiv. Wie schon
ausgeführt, werden als Gegenstück zu zwei getrennten Zündanlagen
jetzt "phasenverschobene" Doppelzündsysteme speziell für Flugmotoren entwickelt. Sie sollen HKM und KKM verbesserte Eigenschaften verleihen, wie niedriger Kraftstotfverbrauch und weniger giftige
Abgasemissionen.
156
12, Leistu ngsverhalten
Da der Kolben des KKM drei Flächen hat, welche dem variierenden
Gasdruck ausgesetzt sind, kann angenommen werden, daß drei Kräfte
durch den Kolbenmittelpunkt gehen, der seinerseits mit dem Mittelpunkt des Exzenters auf der Abtriebswelle zusammenfällt. Bei einem
Motor wird diejenige Kraft die größte sein, welche durch die Ausdehnung des brennenden Gases während des Expansionshubes entsteht, solange, bis der Druckabfall beim öffnen des Auspuffschlitzes
es dem Kompressionsdruck an der nächsten Kolbenflanke erlaubt,
einen bestimmenden Einfluß auszuüben. Die drei Kräfte sind das
Produkt der Gasdrücke in den einzelnen Kammern multipliziert mit
der effektiven Kolbenoberfläche auf die sie wirken, das sind die von
Dichtleiste zu Dichtleiste sich erstreckenden Flächen. Diese Flächen
haben eine konstante Größe und so gilt:
2 R'B sin 60: l/3 R'. B, abgeleitet
a,us Gleichung (6.20), so daß die
P:/5R,BP
(12.1)
Kraft P das Produkt des spezifischen Druckes p und der Kolbenfläche
ist
ln Wirklichkeit ändern sich die tatsächlichen Kolbenflächen ein wenig, weil die Kontaktlinien der Dichtleisten entsprechend dem Winkel
* 9 ein klein wenig wandern, wenn sich der Kolben dreht. Aber diese
Veränderungen sind sehr klein - für manche Stellungen Null - und
können deshalb außer Betracht bleiben.
Liest man die einzelnen Drücke aus dem lndikatordiagramm ab und
ordnet sie in eine Tabelle ein (Bild 77) - in üblicher Darstellung
oder in Polarkoordinaten - so ist es möglich, die Kräfte P auszurechnen und aufzuzeichnen, die in jeder Stellung auf den Exzenter wirken.
Die tabellariscfr geordneten Rechenwerte sind besonders nützlich,
wenn die Zentrifugalkräfte des Kolbens, des Exzenters und auch des
Kühlöles mit einbezogen werden sollen. Dabei darf man nicht vergessen, daß die Welle dreimal so schnell dreht wie der Kolben. Es ist deshalb von Vorteil, die Winkel für die Stellung der Welle so zu wählen,
157
lr0
35
Bild 77 Typisdres lndikator-Diagramm vom NSU/WankelKKM 502 bei Vollast und
5000 U/min.
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§
§
§
§
1@'120'lto
Mlenwinkel
lffi(o) l&mmn
lhmmervolumen (Yo)
0ß
4,7
daß sie immer durch 3 teilbar sind, also z. B. 15o oder 90 usw. um
das Drehmomentdiagramm möglichst genau zu bekommen.
Das Verhalten des Kühlmittels für den Kolben stellt insofern ein Pro-
blem dar, als es nicht nur zirkuliert, sondern auch den Zentrifugalund Zentripetalkräften unterliegt. Dazu kommt noch, daß die Hohlräume des Kolbens nur teilweise mit Kühlöl gefüllt sind. lm Hinblick
auf die verhältnismäßig kleinen Massen scheint es aber erlaubt, sie
in der Rechnung zu vernacfilässigen.
158
Bevor es möglich ist, die Momente für jede Kolbenstellung zu berecfinen, muß man erst einmal den wirklicfren Radius r" finden, an dem
die Kräfte angreifen, wobei unterstellt ist, daß die kurze Achse die
Linie ist, von der aus gemessen wird und zu welcher der Exzenter im
Winkel 3 c steht.
re
:
:
Exzentfizität.sin (Wellenwinkel minus Kolbenwinkel)
e sin (3 a
- a)
(12.2)
Wenn man die drei veränderlichen Kräfte als P1, Pe und Ps abgrenzt,
die an den sicfi verändernden effektiven Radien oder Hebelarmen angreifen, erhält man:
Prrmr-esin
Pzrmz
-
esin
Pgrmg:eSin
2"1
und das Drehmoment aus den Gasdrücken auf die Kolbenflächen A
:
o.
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a+
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(t-z ")-
Wie erwartet, ist dieser Ausdruck periodisch
zt) a, so heißt der Ausdruck
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addiert man
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:
-, ")]
Bnd 27 sind die Drehmomentschwankungen aufgezeichnet, für
Ein-, Zwei-, Drei- und Vierscheiben-KKM. Da die Wirkungen der Fliehkräfte im Vergleich zu den Gaskräften klein sind, wurden sie unbeachtet gelassen.
Damit können die Rechenwerte für einen einzelnen Kolben und eine
Wellenumdrehung vervollständigt werden und die eigentliche Drehmomentkurve, vgl. Bild27, kann gezeichnet werden.
Wenn der Motor zwei oder mehr Kolben hat, ist es verhältnismäßig
einfach, die Tangentialkraftkurven durch mechanisctres Summieren
der verschiedenen Drehmomente, die an der Welle angreifen, zu bekommen. Die mittlere Höhe des Diagramms ist das mittlere Dreh159
moment des Motors über eine ganze Phase, also eine ganze Wellenumdrehung, und sein Wert kann in die bekannte Formel
N- W
eingesetzt werden.
(12.3)
Es ist aucfi enrähnenswert, daß beim KKM lediglich die Fliehkraft der
um die Wellenachse umlaufenden Massen beachtet werden muß,
während beim HKM die Trägheit der hin und her gehenden Massen
den Tangential-Kraftverlauf di rekt beeinf lussen.
160
13, Leistungscha rakteristik
13.1 Forderungen an den Kraftstotl
lm allgemeinen verlangen Motoren mit großen Hubräumen Kraftstoffe
mit höherer Oktanzahl. ln diesem Punkt verhalten sich KKM nicht anders als HKM. Aber der Motor RC 2-60-U 5, den Curtiss-Wright speziell für Automobile entwickelte, hat ein Kompressionsverhältnis von
8,9:1 und läuft mit Normalbenzin. Auch andere Kreiskolbenmotoren
wie sie von NSU, F & S und anderen geliefert werden, erfordern nur
Normalbenzin (ungefähr 90 OZ), obwohl ihre Kompressionsverhältnisse bei8,5 : 1 und darüber liegen.
Unabhängige Versuche haben gezeigt, daß KKM nicht anspruchsvoll
sind in bezug auf die Oktanzahl der Kraftstoffe. Ein Versuchsmotor
von NSU ist sogar mit OZ 50 einwandfrei gelaufen.
13.2 Motorgeräusclr und
Sc*rwingungsyerhalten
Unabhängig davon, ob ein Ein- oder Zweiscfreibenmotor in einem Wagen eingebaut ist, ist das Laufgeräusctr im Leerlauf und im unteren
Drehzahlbereictr völlig verschieden von dem bei höheren Drehzahlen,
etwa oberhatb 2000 U/min. Im unteren Drehzahlbereictr ähnelt das
Auspuffgeräusch dem eines Zweitaktmotors, während es bei hohen
Drehzahlen dem weichen Schnurren eines Vier- oder Sechszylindermotors gleicht. Diese Anderung im Ton zwischen unterem und oberem Drehzahlbereictr ist auch von einer nach oben zunehmenden
Weichheit im sonstigen Verhalten des Motors begleitet, besonders ist
das bei Einscheibenmotoren spürbar. Diese Erscheinung bedarf einer
näheren Erläuterung, denn es handelt sich nidrt um »Rauheit" im
üblichen Sinne und aucfr nicht um "Vibrationen« scilecfithin. Nimmt
man eine Leerlaufdrehzahl von 900 U/min an, so läuft der Kolben
mit fünf Umdrehungen pro Sekunde und die hörbaren Geräusche
sind die äußeren Zeichen des Verbrennungsprozesses. Diese Erschei161
nungen verschwinden mehr und mehr in dem Maße, wie die Motordrehzahl zunimmt, und bei Zweischeibenmotoren sind sie praktisch
überhaupt nicht mehr wahrnehmbar.
Man kann sagen, die Entwicklung von Lärm und Schwingungen verhält sich beim KKM gerade umgekehrt wie beim HKM, der ja im oberen Leistungs- und Drehzahlbereich manchmal unangenehm laut und
ungebärdig wird. lm Extremfall kann ein Schaltfehler - wenn der Motor versehentlich auf sehr hohe Drehzahlen geht - teure Schäden am
Zylinderkopf, an den Pleueln oder Ventilen zur Folge haben.
Diese Gefahren gibt es beim Wankel-KKM nicht. Er reagiert auch
schneller auf die Gaspedalstellung und er verträgt überraschend hohe
Drehzahlen. So war z. B. ein NSU-Spidenvagen auf einer Versuchsfahrt versehentlich im zweiten Gang gefahren worden, wobei der Motor über 11 OOO U/min erreichte. Diese Art der Uberbeanspruchung
bedeutet nicfrt, daB dem Motor dabei irgendein Schaden zugefügt
wird. Unter solchen Laufbedingungen fand man eine andere Erscheinung, die in mancher Hinsicht als ein Fortschritt betrachtet werden
kann. Dr. lng. W. Froede fand an einem 1100-ccm-Vierzylinder-HKM,
daß im Schub bei hohen Drehzahlen und geschlossener Drosselklappe
kaum Zündungen auftraten, obwohl alle Zündfunken nachweisbar vor'
handen waren. Erst bei etwa 2000 U/min begannen einzelne Zündun'
gen, und bei etwa 1500 U/min waren wieder 1000/0 einwandfreie
Zündungen vorhanden (Bild 78 a und b).
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Bitd 78
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Bild 78
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Anzahl der Zündungen im Verhältnis zur Motordrehzahl (im Schub).
KKM mit Umfangeinlaß
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Der KKM hat im Schub bis herab
auf 1200 U/min eindeutig weniger
CH im Abgas als der Hubkolbenmotor.
SpläerrxNsoz
Motor-Drehzahl U/min
162
-'
6x103
Beim KKM stieg die Anzahl der Zündungen von 6000 U/min abwärts
stetig (im Schub!). Bei 3500 U/min wurden 25olo Zündungen erreicht,
d. h. daB pro Kolben bei jeder vierten Exzenterwellenumdrehung eine
Zündung erfolgte. Diese intermittierenden Zündungen äußern sich in
Form von Kraftimpulsen, die von den Wageninsassen als unangenehme Schwingungen empfunden werden.
Beim KKM stellt sich allerdings bei diesem Betriebszustand ein geringerer Anteil an Kohlenwasserstoffen im Auspuffgas ein, als beim
HKM (Bild 78 b). Ein Mittel, welches beim HKM wie beim KKM gleichermaßen helfen würde, wäre eine völlige Abschaltung der Kraftstoffzufuhr im Schub, wie dies z. B. beim Brico-Einspritzsystem möglich ist.
Die unangenehmen Längsschwingungen kann man völlig eliminieren
durch eine hydrodynamische Kupplung oder noch besser durch einen
Drehmomentwandler, der noch andere Vorteile zusätzlich bringt (NSU
Ro 80).
Das ganze Problem ist nicfrt von der Art, daß es der ldee des Wankelmotors Abbruch tun könnte, zumal weitere Untersuchungen stetig
im Gange sind.
13.3 Abgasentgiftung
Nach dem vorher Gesagten bietet der KKM mindestens im Schubbetrieb und bezüglich des Kohlenwasserstoffgehaltes bessere Voraussetzungen von vornherein als der Vergaser-HKM (Bild 78 a und 78 b),
weil der Prozentsatz der Zündungen höher ist. Die Bemühungen bei
Wankel-Automobilmotoren, den Anforderungen des sogenannten CaIiforniatests (141 zu genügen, sind vor noch nicht langer Zeit erst begonnen worden, aber sie konnten bereits zu einem vollen Erfolg geführt werden: der NSU Ro 80 erfüllt die Testbedingungen einwandfrei und bezüglicfi des NO,-Gehaltes sogar mit Vorsprung. Zu den
bisher im Limit genannten Stoffen CO und C,H, tritt ab 1971 noch
ein dritter, nämlich die Stickstoffoxyde NO,. Man hat in den letzten
Jahren festgestellt, daß die Kohlenwasserstoffe, meist als G*H" bezeichnet, nicht im eigentlichen Sinne giftig sind. Sie riechen schlecht
und bilden Kondensationskerne für den californischsl »§6e9", im
übrigen sind sie harmlos. Giftig ist der CO-Anteil, daran besteht kein
Zweitel, und ebenfalls giftig sind die Stickoxyde, ein Lungengift, dessen gesundheitsschädliche Eigenschaften erst in den letzten Jahren
163
in ihrer ganzen Bedeutung erkannt worden sind. Deshalb ist NO"
jetzt auch in die "Catiforniatest"-Bedingungen mit aufgenommen
worden.
Beim Ro 80 ergibt sich (Mitte 1970) folgendes Bild:
Unent-
giftet
co
CrH,
NOr
3,5
100
650
1
Ro 80,
Vorschrift entgiftet
,19
,y
1
1,0
150
650
Vol
.
o/o
ppm
ppm
Dabei strömen die heißen Auspuffgase vom Motor direkt in den "Re-
aktor" (Bitd 79) (Nachverbrenner). In ihn wird gleichzeitig unter
leichtem Uberdruck Frischluft eingeblasen, es steht also jetzt genügend Sauerstoff zur Verfügung, um restliches CH zu COs und HsO
und restliches CO zu COz zu verbrennen. Dabei erhöht sich die
Temperatur der Gase, womit die Bereitscfiaft zur völligen Verbrennung noch gesteigert wird.
Daß das Auspuffgas beim Wankelmotor heiBer ist als beim HKM, erweist sich hier als Vorteil, denn bei Reaktoren, die an normalen Hubkolbenmotoren arbeiten sollen, muß die Temperatur sozusagen
"künstlich" erhöht werden, indem außer reichlich Luft auch noch etwas
frischer Brennstoff eingeblasen wird. Eine kleine fremd angetriebene
Luftpumpe ist in jedem Fall nötig. Die ganze Einrichtung lst von den
amerikanischen Motoren her, soweit sie nacfi Galifornien geliefert
werden, längst bekannt und bewährt. Nur kann sie am KKM einfacher
sein.
Der Reaktor hat jedoc*r keinerlei Einfluß auf die Stickoxyde. ln diesem Punkt ist der Wankelmotor von vornherein eindeutig im Vorteil,
er produziert nämlich nur halb so viel davon, wie ein moderner HKM.
Bisher waren am Wankelmotor keinerlei Vorkehrungen nötig, um den
NO,-Gehalt innerhalb der erlaubten Grenzen zu halten. Um den
Stickoxyd-Anteil zu verringern, muß man nämlicfr recht unangenehme
Maßnahmen ergreifen, z. B. einen Teil des Auspuffgases der Verbrennungsl uft bei mischen, um d ie Verb rennungstemperatu r herunterzusetzen. Die heutigen HKM sind mit ihrem hohen Verdichtungsverhältnis
und ihren auf optimale Leistung gezüchteten Verbrennungsräumen
besonders ungünstig, denn die Spitzen der Verbrennungstemperatur werden dabei sehr hoch, und je höher sie sind, um so mehr
NO. wird gebildet.
164
Die beim HKM nötige Altgasbeimischung setzt natürlich auch die Leistung herab. Es ist also keineswegs so, wie schon in manchen Zeitungen
zu lesen war, daB der Wankelmotor die »Abgashürde" nie würde über-
springen können; das Gegenteil ist der Fall, er ist vergleichsweise
leicht zu entgiften, während man beim Hochleistungs-Hubkolbenmotor
wahrscheinlich auf ganz neue Konstruktionen mit viel mehr Hubraum
und höherem Gewicfrt wird ausweichen müssen.
Bild 80 läßt erkennen, wie stark die Entwicklung von CH-Anteilen
mit steigendem Zylindervolumen fällt. Der CH-Gehalt ist bei einer Auspuffgastemperatur von 7000 mehr als doppelt so hoch wie bei 9000 C
(Bird 81).
Bild 80 Gehalt des Abgases an Kohlenwasserstoffen (C*Hr) in
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G. R. Oliver von Shell auf der
Champion-Kon terenz 1 965.)
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Abhängigkeit vom Hubraum
des Motors. (Gezeigt von
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0 t.r
t.?
900
Bild 81 lnnerhalb enger Grenzen hängt
beim KKM der Abgasgehalt an
CH von der Gastemperatur ab,
während bislang keine Wechselbeziehungen zu Last und
Motordrehzahl gefunden werI
ffilIoc-',
1.5 t.4
800
700
den konnten.
Auspuff-Temperaturen o C
So bietet also der Kreiskolbenmotor eindeutig bessere Voraussetzungen für eine Erzielung giftarmer Abgase als heutige Hubkolbenmotoren.
165
13.4 Lelstung
Die Bilder 82-85 sind Leistungs- und Verbrauchskurven von
vier Wankel-Kreiskolbenmotoren mit Kammervolumina zwischen
160ccm und 2 X 980ccm. Es werden auch die Resultate älterer Untersucfiungen wiedergegeben, die bis auf das Jahr 1963 zurückreichen
Vollast bei f1 .= 20@,1,0ü,60@ Ulmin
Ztindkerze ilmm hinfs d kurzen AdEe
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KrufEtoff I lutt -Verhälfnis
130
Gegenüberstellung von Verbrauctr und Gehalt an CO, C^H, über
X.
und mit einem Einscheibenmotor RC 1-60 erhalten wurden. Von diesen Maschinen wurden nur der NSU-KKM 502 und der Gurtiss-Wright
RC 2-60-U 5 speziell als Antriebsquellen für Automobile entworfen.
Beide Konstruktionen sind mehrere Jahre alt und inzwischen durch
beträctrtliche Fortschritte in der Entwicklung überholt. (Höhere Lei166
öl: Shell Rotella
Moton KM rß (F & S)
Vergaser: Bing
I
t.6
7
l.{
6
1.2
oD5
t.0
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o8 o
E
a
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SAE 30
Zündkeze: Bosclr W
811411
MisctrungsVerh. 50 : 1.
Kraftstotf : NormatUeniln
190 M
1l
S
Ne
Lutüilter:
Mqrnffi*ä
^o
__r §__-Md
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5,000
5,000
Drehzahl U/mln
hI
o
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6000
Leistungskurven vom Ficfrtel & Sachs KKM 48. Kammervolumen
160 cm3, Verdidrtungsverhältnis 8,5 :1.
slßh
N§
§
§
g
ä_
1000
2000
3000
4m
fl00
Drehzahl Ulmin
Bild 84 Spezifischer Kraftstoffverbrauch des NSU-KKM 502 (mit Fahrwiderstandsku we).
167
E
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A
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,ToW Kogyo Zxt 00
NSU KKM
\
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--E: - -
Hubkotben motor.
1 2 3 t. 5 6 7 g I
Pe kPlcn?)
Bild
85
502
CW RCz -60
tO'
Vergleidr des speziflscten Kraftstoffverbraudres von vier verschiedenen KKM und einem HKM.
stung, verringerter spezifischer Kraftstoffverbrauch, längere Lebensdauer, höhere VerläBlicfrkeit.) Es ist nicht leicht, aus den Kurven des
spez. Verbrauches die KKM und HKM auf den ersten Blick zu erkennen. Ebenso muß man bei direkten Vergleicüen vorsichtig sein und
deshalb sind in Bild 87 die Drehmomente auf einen sozusagen neutralen Maßstab gebracht worden. Die Drehmomentkurven sind alle
ausgedrückt als Prozentsatz des maximalen Drehmoments und so gezeichnet, daB man sehen kann, bei welchem Prozentsatz der Maximaldrehzahl sie jeweils auftreten. So kann man feststellen, daß die
hier aufgeführten HKM ihr höchstes Drehmoment bei 55, 62,2 und
75 0Ä ihrer Höctrstdrehzahl entwickeln, während die entsprechenden
Werte der KKM bei 50, 61,8; 65,8 und 74o/o der Höchstdrehzahl liegen. Die beidseitig herunterhängenden Aste der Md-Kurven lassen
168
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100 120 u,0
liafbtoftdurchfluß kg lh
l-eislung des PC 2-90 CW-Moton mit JPs
bei n=6000Ulmin
Bild
86
#
80
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(r,
20 /.0 60 g0
100 120
tt 0
l(nftsfotfdurdttlull l<g lh
Leisfung des PC 2-90 CW-Motors mit JPs
bei n = 5000 Ulmin
KKM-Leistungskurven mit JP (Jet Petrol) und/oder Dieseltreibstoffen (Aus "Design u. Gomponents").
Schlüsse zu in bezug auf das Verhalten gegenüber anderen Faktoren,
wie Wagengewicht, niedrigste noclr verwertbare Motordrehzahl, Anzahl der notwendigen Getriebegänge usw. So wurde z. B. gefunden,
daß es gerade im Stadtverkehr nicht möglich war, die Motordrehzahl
eines Sportwagens (800 ccm) unter 4000 U/min absinken zu lassen,
wenn der Motor nicht stehenbleiben sollte. Das bedeutet, daß praktisch mehr als 50 0/o des gesamten Drehzahlbereichs überhaupt
nicht verwertet werden konnten und daß das Drehmoment, welches
unterhalb 50o/o der Höchstdrehzahl zur Verfügung stand, unter normalen Fahrbedingungen nicht mehr zu gebrauchen war. Andererseits
zeigte der NSU-Spider unter gleichen Fahrbedingungen, daß selbst
unterhalb 30 o/o der Höchstdrehzahl (also bei etwa 2000 U/min) keine
unmittelbare Gefahr bestand, daß der Motor stehenbleiben würde
(obwohl er schon unterhalb 35 0/o recht unruhig zu werden begann).
Jedenfalls aber liefert ein Wankelmotor bei jeder Wellenumdrehung
einen Kraftimpuls, und das ist das gleiche, wie bei einem Zweizylinder-Viertakt-HKM, vgl. Bild 35 b.
Es ist deshalb überraschend, daß nicht allein die leichte Rauheit verschwindet, wenn die Motordrehzahl steigt, sondern auch der allge169
meine Eindruck der Maschine mehr an eine Turbine erinnert. Auch
gibt es kein hörbares Anzeicften, wenn die Drehzahl das vom Hersteller zugestandene Maß überschreitet. Wie dem auch sei, es ist
sehr schwierig, das richtige Fingerspitzengefühl für diesen Motor zu
wecken, zumal Beschleunigungskurven nicht unbedingt repräsentativ
sind, denn sie setzen Geschick und Erfahrung seitens des Fahrers
voraus (richtige Wahl der Getriebegänge und richtige Ausnutzung des
Drehmomentwandlers z. B. beim Ro 80). So ist vorerst wohl die beste Lösung, jedem Wagen mit Wankelmotor einen Drehzahlmesser
mitzugeben.
Da wissenschaftlicfre Unterlagen nicftt zur Verfügung stehen, kann
man wohl annehmen, daß die meisten Fahrer das rec*rte Verständnis
für ihren KKM-Wagen selbst entwickeln. Man erinnert sich der Versuchswagen, die mit Gasturbinen ausgerüstet waren. Es vergeht
immer eine gewisse Zeit zwischen dem Durchtreten des Gaspedals
und dem Beginn einer nennenswerten Beschleunigung. Für das Fahren in der Stadt war das sehr hinderlich. Es lag einfach daran, daB
die drehenden Massen der Turbine erst einmal beschleunigt werden
muBten und das ist wohl überhaupt das fundamentale Problem bei
Turbinenwagen. Eindrucksvolle Beschleunigungen aus dem Stand
sind zwar möglich, aber etwas irreführend, denn man muB erst die
Turbine hochdrehen - mit festgebremsten Rädern. Läßt man die
Bremse los, ist die Beschleunigung so stark, daß die Reifen qualmen.
Dem Vernehmen nacfi haben Chrysler Corp. und G. M. C. einen Weg
gefunden, diese Verzögerung zu reduzieren, aber einen Weg, sie
gänzlich zu vermeiden, haben sie auch noch nicht entdeckt. Es ist in
diesem Zusammenhang interessant, auf das Bild 88 zu verweisen,
aus dem man recht deutlich sieht, daß nicht Drehmoment schlechthin,
sondern Leistung erforderlich ist, um die Masse des Fahrzeugs zu
beschleunigen. Viel interessanter ist die Tatsache, daß der Wankelmotor, und besonders der NSU-KKM 502 und die Zweifachmaschine
des Ro 80 ganz beträchtlich besser sind und besonders in Anbetracht ihres Gewichts und ihrer Größe (oder besser "Kleinheil«) hervorragende Beschleunigungen erbringen.
Wie schon ausgeführt, ist zur Zeit noch kein wissenschaftliches Material verfügbar, das diesen Eindruck bestätigen könnte. lmmerhin
haben erfahrene Tester berichtet, daß es sehr wohl zweckmäßig ist,
beim Fahren den Drehzahlmesser im Auge zu behalten, denn man
170
7
xc,
8s
C
//
s7s
Bild
,
87
,
R
RCI- 60 Versuchsmotof
.für hohe Drehzahlen-r
\
I
,
1.-.ril
0
b
/
/
RC2-i
;Bo
I
*D
\
xxpl soz
t0 20 30 40 s0 60 70 80 90
Wellendrehzahl
100
(o/o max)
Vergleidr der Drehmomentkurven eines älteren Versucfts-KKM mit
drei KKM, die speziell für den Einbau in Automobile entwickelt
wurden. Die Kurve des Toyo Kogyo Mazda Cosmo 0813 Zweifachmotors
wurde mit aufgenommen, weil sie zeigt, daß der Wankel-KKM einen
besseren Drehmomentverlauf haben kann, als viele HKM (vgl. Bild 88).
muß erst lernen, aus dem niedrigen Geräuscfipegel (Auspuff und Getriebe) sozusagen instinktiv auf die Motordrehzahl zu schließen und
die rictrtigen Zeitpunkte zum Schalten der Getriebegänge zu tref-
fen.
Wenn gelegentlich die vom Werk angegebene Höchstdrehzahl einmal
überschritten wird, so hat das allem Anschein nach keine üblen Folgen, zumal Rattermarken heute nicht mehr auftreten.
Unabhängige Tester in den USA haben einen Ford Mustang mit einem
Curtiss-Wright RC 2-60-V 5 (KKM) gefahren und eine Beschleunigung
von 10,6sec gemessen von null auf 100km/h und die Beschleunigung von 40 auf 113km/h (70 Meilen) war 12sec und damit 1,5sec
kürzer als die offiziellen Werte von Ford, die mit dem Original-HKM
erreicht wurden. Mit allem Drum und Dran war der Wagen 57 kg
schwerer als das Standardmodell und, verglichen mit der Mustang
V 8-Masctrine, entwickelte der KKM etwa 8 0Ä weniger Leistung. Die
gemessenen Werte sind also um so beachtlicher.
Die Amerikaner sind der Ansicht, der KKM könne für den Preis von
1 $ pro Brems-PS gebaut werden, während der derzeitige V 8-Hubkolbenmotor 2 $ pro Brems-PS kostet. Dieses günstige Preisverhältnis kommt dadurch zustande, daß der kteinere und leichtere KKM
171
%
100
90
?,,
J
E
§70
Ul
S60
§
\-
§so
20b
Bild
88
100%
WelleNrehzah I (9/o des Maxim ums )
Vergleich der Drehmomente von drei in Serie laufenden Automobilmotoren und einer Gasturbine. Das hohe Drehmoment der Turbine bei
stehender Welle ist von geringem praktisdlen Wert, da der Wirkungsgrad sdrlecht ist und nur wenig Leistung für die Beschleunigung
zur Verfügung steht.
sehr billig wird, wenn man ihn in den gleichen Stückzahlen produziert,
wie einen gleichstarken Motor konventioneller Bauart.
lm Hinblick darauf, was über den NSU-KKM 502 schon gesagt worden ist, scheint es überflüssig, nocfr einige Besonderheiten zu erwähnen, vielleicht mit der Ausnahme, daß einige NSU-Spider-Fahrer, die
ihre Testprogramme sehr weit ausgedehnt haben, nur Günstiges berichteten über die geringen Serviceanforderungen der Maschine. Sie
machten weniger gute Erfahrungen mit dem unregelmäßigen Leerlauf
und sie haben von ihren Zündkerzen vielleicht zu Iange Lebensdauer erwartet, aber im großen und ganzen bestand weitgehende
172
Übereinstimmung über die bemerkenswerte Zuverlässigkeit und die
bescheidenen Pflegeansprücfie der Motoren. Die heute bei konventionellen Motoren erreichten Normen an Zuverlässigkeit und Lebensdauer werden von den Wankelmotoren in dieser Hinsicht nocft
übertroffen werden, wenn erst einmal die Materialfachleute und die
Fertigungsspezialisten sich mit den speziellen Problemen des neuen
Motors beschäftigen.
13.5 Kraftstoflverbraudr
Nach Leistung und Zuverlässigkeit ist unstreitig der Kraftstoffverbrauch von größerem lnteresse, da er den Haupteinfluß auf die Betriebskosten hat. Dazu kommt, daß der spezifische Kraftstoffverbrauch
sehr interessante Vergleiche zwischen einzelnen Motorentypen zuläßt. Die Ungereimtheit, den Verbrauclt in g/PSh auszudrücken, erfordert ein Wort der Erklärung: diese Praxis ist ganz vernünftig, weil
m,an bestrebt ist, in dem einen Falle die Leistung des Wagens, im
anderen den zur Erzeugung eines PS für eine Stunde notwendigen
Brennstoffverbrauch und damit die Qualität des Motors zahlenmäBig
dazustellen und zu beurteilen. Daß man hier das Gewicht, also
Gramm, wählt und nicht das Volumen (Liter), geschieht deshalb, weil
1 kg Kraftstoff ziemlich gleichmäBig 10 000 Kcal hat; der Heizwert pro
Liter schwankt hingegen viel stärker, weil das spezifische Gewicht
je nach Herkunftsland dds Rohöls etwa zwischen O,72 und 0,78 liegen
kann. Hierüber wurde auch schon im Abschnitt 10.1 gesprochen. Bei
den Kennlinien des KM 48 von F & S, eines kleinen Motors für stationäre Zwecke (Bild 83), fällt der für so kleine Motoren günstige Kraftstoffverbrauch auf.
Bild 84 ist ein Verbrauchskennfeld des KKM 502, aus dem die Verbrauchswerte für das jeweilige p.. und eine bestimmte Drehzahl in
g/PSh abgelesen werden kann. Die Kurve ganz oben ist die Volllastkurve, entspricht also der Darstellung PS über n. Wie man sieht,
liegt der niedrigste Verbrauch im mittleren Bereicfr, in dem man sich
auch vorwiegend bewegt. Der spezifische Verbrauch in g/PSh von
vier Wankelmotoren bei einheitlich und konstant 5000 U/min sind in
Bild 85 aufgezeichnet und dazu, zum Vergleich, der Verbrauch eines
4-Takt-HKM-Vierzylinders von 1000 ccm Hubraum. Man sieht, daß sich
diese Kurven vornehmlich über den niedrigen p,"-Bereich, also bis
173
etwa 8.1 kp/cm2 erstrecken, das ist das am meisten benutzte Gebiet, gerade beim Automobilbetrieb. Alle hier angezogenen Motoren
arbeiten mit Vergaser. Der Kraftstoffverbrauch des NSU-KKM 502 ist
etwa 100Ä höher als der des Hubkolbenmotors. Aber der spezifische
Verbrauch der Versuchsmotoren 2 mal400ccm und 2 mal 1000ccm,
die von Lizenznehmern als Automobilmotoren entwickelt wurden, zeigen Verbrauchswerte, die denen des HKM gleich oder sogar besser
als diese sind. Es sollte vielleicht besonders betont werden, daß der
KKM 507, der speziell für industrielle Zwecke entwickelt wurde, einen
günstigeren Verbrauch über das gesamte Last- und Drehzahlgebiet
hat.
13.6 Kraltstofleinspritzung
Es wäre falsch, in diese Betrachtungen die sehr vielversprechenden
Entwicklungen nicfrt einzubeziehen, die von Charles Jones von Curtiss-Wright in einem »paper« veröffentlicht wurden, das bei der ,Metropolitan Section SAE, Farmingdale«, Long lsland, am 3. November 1966
präsentiert wurde (15). Von Curtiss-Wright wurden Schwerölausführungen von Wankelmotoren entwickelt. Der Kraftstoff wird direkt in
die Verbrennungskammer eingespritzt durch eine Diesel-HoctdruckEinspritzdüse, die unmittelbar an die Zündkerze angrenzt und synchron mit der Zündung arbeitet. Anders als konventionelle Niederdruck-Einspritzungen ins Saugrohr oder alte Kompressions-Hub-Einspritzungen, wurde dieses System entworfen, um eine sogenannte
rStationäre Flammenfront« während der Einspritzung zu erreichen.
ln praxi spielen äußere Effekte mit hinein, wie Verdampfung auf der
heißen Kolbenfläche, aber die Verbrennung läuft doch im wesentlichen
in der beabsichtigten Form ab, so daß man also nicht an hochoktanige
und leichtflüchtige Kraftstoffe gebunden ist. Es brennt jede Flüssigkeit, die einen irgendwie realisierbaren Heizwert hat. Erfreulich ist,
daß diese Anpassungsfähigkeit mit den gleichen Grundabmessungen
(Verhältnis R/e) unserer Vergasermaschinen erreichbar wird, so
daß die kompakten Abmessungen und die Eignung für hohe Drehzahlen erhalten bleiben. Die gerade dem KKM eigene Art des Gaswechsels ist gut geeignet für dieses Verbrennungssystem. Motoren
dieser Art arbeiten ohne Drosselung der Verbrennungsluft, die Leistung wird lediglich durdr die eingespritzte Brennstolfmenge gere174
gelt, d. h. man kann Umfangseinlaß vorsehen und damit die Voraussetzungen für hohe Drehzahlen genau wie bei der Vergasermaschine
behalten. So erfreut sich der Einspritzmotor mit koordinierter Fremdzündung folgender Vorteile: ungedrosselter Teillastlauf mit hohem
Luftüberschuß (als Begleiterscheinung geringe Pumpverluste), Herabsetzung von Temperaturspitzen und niedrigere Auspufftemperatur.
Eine willkommene Nebenerscfreinung ist eine Verringerung der toxischen Auspuffgasanteile gegenüber normalen Benzinmotoren bis herunter zu Brennstoff/Luftverhältnissen von 0,01 oder 0,02, die bei
Teillast, wie sie im Automobilbetrieb häufig vorkommt, noch möglich ist. Es sind noch keine Messungen gemacht worden, aber wenn
der hohe Luftüberschuß zu den erwarteten Resultaten führt, müssen
sich in Verbindung mit den niedrigen Herstellkosten interessante Aussichten für die Anwendung solcher Motoren im Automobil ergeben.
Freilich ist die Frage noch offen, wie man die Leistungsverminderung,
die sich speziell bei Vollast gegenüber Vergasermotoren bemerkbar
macht, bekämpfen kann. Die Maximalleistung bleibt ungefähr 20 0/o
unter derjenigen eines gleichgroßen Vergasermotors mit Umfangseinlaß. Trotz dieses Nachteils würden solche KKM-Konstruktionen
aber ohne allen Zweifel bestens konkurrenzfähig sein wegen ihres verglichen mit anderen Schwerölmotoren - günstigen Gewichts. Leistungskurven (mit JP gefahren) sind in Bild 86 gezeigt.
Es ist anzunehmen, daß diese fortgeschrittene Entwicklung weitergehen und an Wicfrtigkeit vielleicht jene des Kreiskolben-Dieselmotors einmal übertreffen könnte. Versuche in dieser Richtung sind
keineswegs auf Curtiss-Wright in den USA beschränkt. Auch in Großbritannien besteht großes lnteresse am Vielstoffbetrieb und auch
anderwärts schenkt man der Kraftstoffeinspritzung groBe Aufmerksamkeit.
Mittleruveile ist eindeutig klargeworden, daB der Wankelmotor ein
vorgeschrittenes Stadium der Reife erlangt hat, was natürlich nicht
bedeuten kann, daß es keinerlei Probleme mehr zu lösen gäbe. SchließIich hat der Hubkolbenmotor seine Perfektion nach neun Jahrzehnten
nicht ohne beständige Entwicklungsarbeit erlangt, sonst wären seine
Tage längst gezählt. Die Wankelkonzeption bietet noch eine Fülle von
Entwicklungsmöglichkeiten, die über diejenigen des Hubkolbenmotors
noch weit hinausgehen.
175
14. Mathematische Analyse des
Kreiskolbenmotors
14.1
Erzeugung von Trodroiden
Die Familie von Kurven, die entstehen, wenn irgendein Punkt eines
Kreises, der auf der Oberfläcte eines anderen Kreises schlupffrei abrollt, eine sichtbare Spur hinterläßt, heißen "Trochoiden.. (: Radkurven). Der erzeugende Kreis kann auf der lnnenseite oder auf der
Außenseite des Grundkreises abrollen oder ihn umschließen.
a : Radius des erzeugenden Kreises
b : Radius des Grundkreises
1. Hypotrochoiden erhält man, wenn der erzeugende Kreis innerhalb
des Grundkreises liegt und wenn a
(
b ist.
2. Epitrochoiden werden erzeugt entweder a) durch Abrollen des erzeugenden Kreises auf der AuBenseite des Grundkreises (wenn
a ( b) oder b) durch Abrollen des ezeugenden Kreises an der
Außenseite des eingeschlossenen Grundkreises mit a
)
b.
DaB die Erzeugung von Trochoidenkurven auf mehrfache Weise mög-
Iich ist, kann leicht nachgewiesen werden durch das "Belerman-Morley-Theorem« (16). Die "Doppel"-Erzeugung einer Epitrochoide wird in
Bild 89 gezeigt. Der erzeugende Kreis mit dem Mittelpunkt O' rollt
ab an der Außenseite des feststehenden Kreises 2 mit dem Mittelpunkt O. Punkt D auf Kreis 1 beschreibt nun eine Epitrochoide (a > b).
Für einen willkürlicfr angenommenen Punkt D auf der Fläche des abrollenden Kreises 3 (mit dem Radius O"l': Re) in Kontakt mit dem
Grundkreis 4 (mit dem Radius Ol' : Ra) mit ll als gleichzeitigem Mittelpunkt, sind die Bedingungen für eine Doppelerzeugung einerTrocltoide
mit dem geometrischen Ort D gegeben. I, l'und D sind collinear und
OO'DO" ist ein Parallelogramm, wobei O" auf der Verlängerung von
Ol' liegt (a < b).
Das Parallelogramm OO'DO" und die ähnlichen Dreiecke Dl'O" und
DO'l1 oder DlrO' und DO"l'1 bilden dann die Form eines schiefen
176
Bild 89 Die auf zweifadre Weise möglidte Erzeugung einer
Epitrodroide; O'D - R
Folgende Beziehungen gelten:
R1 :R(1 +R4/Rq)
Rz
Bild
90
:
R (R4/Rq)
Sylvesters Pantograph.
OO'DO ist ein Parallelogramm und die Dreiecke DO'l
DO"
l, und h h'O sind ähnlicfr.
Panthographen oder Plagiographen, wie er von J. J. Sylvester (17) beschrieben wurde und in vereinfachter Darstellung in Bild 90 zu sehen
ist.
177
Für gesdrlossene Trocfroiden muB jedocfr das Verhältnis a : b ganzzahlig sein. Wenn der Punkt D auf der Ebene und auf dem Umfang des
erzeugenden Kreises liegt, gehören die auf diese Weise erhaltenen
Kurven zu den Cycloiden.
14.2 Erzeugung von Epltrodrolden
Bild 91 Koordinatensystem für
die Erzeugung der
Troctroide.
ln Bild 91 sind
a : der Winkel zwischen der Bezugslinie PP' des erzeugenden Kreises, a, und XX'die Bezugslinie von b, dem feststehenden Kreis;
g : der Winkel zwischen der Normalen zur Epitrochoide bei D und O'D
ist der erzeugende Radius des abrollenden Kreises;
:
ist
der zwischen der Bezugslinie XX' und OI produzierte Winkel;
v
Ol : der Radius vom Mittelpunkt O' des festen Kreises zum
Berührungspunkt zwischen erzeugendem und festem Kreis;
:
der Winkel zwischen der Bezugslinie PP' des abrollenden Krei@
ses und OI.
Bezugslinien des festen Kreises, Radius b
- (Z - 1) e, Mittelpunkt o
BezugsliniendesabrollendenKreises,Radiusa
punkt o'
178
Da A und B am Anfang des rollenden Kontaktes zusammenfal len, gilt:
arcAl
:
arcBl, d. h. a @)
oder
-by
z@:(z_r)s,
weil a : Z. e und b : (Z- 1) .e
Aus Bild 91 geht hervor, daß
@
Eingesetzt in Gleichung A 1 i
(A. 1)
+ a-
Z' a :
y)
y)
Wenn D ein Punkt auf der Linie PP' ist, so daß O'D
- R, dann sind
die Koordinaten von D mit Bezug auf die festgelegten Achsen XX'
und YY':
x - ecosVr + Rcosa
y-esinrp+Rsinc
oder
x-ecosZa+Rcosa
y-esinZu+Rsina
(A.2)
Nach der Definition ist der Weg des Punktes D eine Epitrochoide
und in dem speziellen Fall, daß O'D:Ze: R, ist er eine Epizykloide. Normalerweise macht man ausgeführte Epitrochoiden für
Wankelmaschinen um einen kleinen Abstand größer, als es der Recfinung entspricht, damit die Dichtlinie an der Dichtleistenkuppe wandern kann.
Die tatsächliche Laufbahn ist daher um den Abstand »»ä<< größer, wie
aus Bild 91 hervorgeht. Die Gleichungen für diese Kontur folgen
aus den Gleichungen A2=
x - ecos Za + Rcoso + ccos (a + g)
(4. 3)
y - esin Za + Rsin q, + csin (a + g)
Der Unterschied zwiscfren dieser Kurve und einer Epitrochoide, bei
welcher der erzeugende Radius O'D : R + a ist, ist unbedeutend,
besonders wenn man an die nicht auszuschließenden Wärmespannungen denkt.
14.3 Der Sdrwenl«wlnkel 9
Eine wichtige Funktion, die in der Analyse oft vorkommt, ist die Winkelbeziehung zwischen dem erzeugenden Radius O'D : R und der
Senkrechten auf der Trochoidenkontur an der Stelle des Punktes D,
170
ausgehend von l. Dieser Winkel, der sogenannte Schwenkwinkel,
wird als g bezeichnet. Er stellt sich ein zwischen der Normalen und
dem ezeugenden Radius R. Er ist Iediglich abhängig vom Verhältnis
R : e, aber wegen seiner Bedeutung für die maximale Schräglage
der Dichtleisten ist er weit wichtiger als die einfache Beziehung R : e.
Bild
92
Schwenkwinkel
Er hat - überraschenderweise - auch Einfluß auf das höchstmögliche
Verdichtungsverhältnis, auf die Größe der Einschnürung der Trochoide
(an der kurzen Achse) und damit auch auf die Kolbenkontur. Bei ausgeführten Motoren liegt der Winkel bei 25 bis 30o, die noch möglichen
Grenzen sind etwa 18 und 32o. Man kann ferner feststellen, daß 9
der Winkel zwischen der Tangente an der Kolbenspitze und der Normalen zum erzeugenden Radius und somit auch bestimmend für die
Form des Kolbenprofils an der Kolbenecke ist. Bild 92, abgeleitet aus
Bild 91, zeigt die geometrische Methode der Berechnung des Winkels 9.
lm Dreieck IO'F
ist ö2:
'r-za
'. d1 : n+ (Z-l)"
aber Ö1 - 2n-(ä, + ;+ d)
und cosÖ1 :-cos(Z-1)o
f2 : h2 + R2 - zhR cos (2 n - dr)
Jetzt ist
f2
oder
- h2 + R2 - zhR cos 01
Entsprechend h2: fz + R2-2f Rcosg
cosg:
180
R2
+ f2_h2
2Rf
(A.4)
Setzt man für f2 in Gleicfrung A. 4 ein, so gilt:
R-hcosö1
cosg[r,,
+ Rz + zhR cos u,]*
und somit ist
R + hcos (Z-l)o
cos9:
(A.5)
+ zhR cos (Z-r) "]+
anders ausgedrückt:
I :
R + hcos
o'tc cos
[n,
+ R2 + zhR
(Z-l)o
cos
Das heißt
e:
arccos
f (o) weil
* [rr.
cos
(z-r)
+
(A.6)
_L
f (r)]
fürO(arccosf(")(r,
tu_
da
+
+
zhRcos
hsin
(Z-t)o
h2
(z-t,{*#
und deshalb ist
e 2h th + R cos (Z-r) "l
(z-1,)a
d":m2hRcos
d
#: o, wenn th + R cos (z-r)
d
Das ist der Fall,
Eingesetzt
wenn
(A.7)
al
-o
._h l) q, :
-[
-
cos (Z
für cos (Z-l) o in Gleichung A. 5
cos
9^r*
(R'- h') I
(4.8)
R
sing."*-*,weil h- Z'e
sin
: Z'
g.r-rxR
e
(4.9)
181
Die Anderung der Dichtleistenschräge in Abhängigkeit von der Zeit
folgt aus Gleichung A.7, weil
&-_dp.
do
dt da dt
dv _ 2h [h + Rcos (Z-t)a)a
dt
h2 + R2 + zhRcos (Z-l)o
(4. 10)
Aus diesem Ausdruck kann die jeweitige Anderung der Geschwindigkeit an der Dichtlinie der Dichtleiste leicht abgeleitet werden.
Bild 93 Entwic*lung der Hüllkurven zur Trocftoide.
14.4 Dle Hllltkurve elner Trodrolde
Die Umhüllende einer Trochoide erhält man, wenn man die Epitrochoide konzentriscfr zum Grundkreisradius b hinzufügt und diesen
Kreis mitsamt der Trocftoide an der lnnenseite des vorhergehenden
erzeugenden Kreises mit dem Radius a abrollt, dessen Zentrum S
fetzt feststeht (OS
:
e).
In Bild 94 sei SX-SY ein festes Achsensystem und O der Mittelpunkt des eaeugenden Kreises mit dem Radius b. OX-OY sei ein
Achsensystem für den abrollenden Kreis und I sei der Kontaktpunkt
zwischen den Kreisen.
182
Bild 94 Koordinatensystem
für die
Hüllkurven zut Troc-lroide.
Dann ist, wenn A und B am Anfang zusammenfallen, die Bedingung
für den rollenden Kontakt:
arc
AI :
arc
BI, d. h. e' p -
b'y
+ r - y)i .'. bt: (a-b)P d.h.z
(Z-1)eist
Aus der Zeiefmung ist 0
Daa-Zeundb
z-r
(A. 11)
Bild 95 folgt aus Bild 94 und aus der obigen Ableitung. Betrachtet
man den Punkt D in Bild 95, der auf der Trochoide liegen soll, so gilt
im xy-System:
x-ecos Za+Rcosa\
Y_esin Za + R sin "l
(4.2)
ln Bild 95 sind die Koordinaten im xy-System
- X: ecosd * ecos [2"-P/(Z- 1)] + Rcos[a -ßl(Z-l))
Y : esin d * esinlZ"- § I (Z-l) * Rsin l"- ß I (Z-l))
Wenn § :o-ZvundZ"-ß(Z-1) : u* Zv,
dann ist a- ß I (Z-l): (u * Zv)l Z-(u-Zv) I Z : 2v
So werden die Koordinaten von D
oder
X_ecos(u-Zu) +ecos(u+ Zo) +Rcos2v
Y - esin (u-Zu) + esin (u + Zu) * Rsin 2v
X -2ecosucosZv* Rcos2v
Y-2esinusinZv*Rsin2v
(A.
121
183
Die umhültende Kurve der Trochoide wird erzeugt durdt Sdtnittpunkte
aufeinanderfolgender Kurven, die sic*r ergeben, wenn der Winkel v
geändert wird.
Dies geht aus dem Taylorschen Lehrsatz hervor wie folgt:
f (x, y, c) : O sei die Gleichung eines parametrischen Systems
oder einer Kurvenfamilie, aus welcher man einzelne Kurven erhält,
indem man dem Parameter c einzelne Zahlenwerte zuweist.
Eine Kurve, die derjenigen benachbart ist, für welche die Gleichung f
(x,y, c) : o gilt, habedieGleichung f (x,y, c * A c) : O,wobei A c
ein nur kleiner Wertzuwachs von c ist.
Nach dem Taylorscten Lehrsatz gilt:
f (",y, c * A c)
.+#[f
(*,y,
: f (x,y, c) + fr
c*
ff
(x, y, c)l
A
@Ac]'(A")',wobei o<@<1
An den Schnittpunkten der Kurven, wo f (x, y, c)
* A c) : O wird diese Gleichung zu
:
O und
f (x, y, c
.r
tf
(x, y,
c)l
*
c
.l#
[f (", y, c * @a c)] (a c)
:o
Wenn A c * O, tendiert ein Schnittpunkt der Kurven zu einem Punkt
der folgenden beiden GIeicüungen genügt:
"g
f (*, Y, c) : O unO
*4 (x, Y, c)
:
O
Solche Grenzpunkte heiBen Schnittpunkte von »Folgekurven" des Systems und der geometrlscfie Ort ändert sich in dem Maße, wie c
sich ändert. Er ist die Hüllkurve des Kurvensystems. ln diesem Fall
genügen die Punkte der Umhüllenden den Gleichungen A.12, zusammen mit den folgenden Bedingungen:
dx
(4.
dv
Weil X und Y Funktionen von
und
dX t X,.9X du
d": 6* - d., d"
du
T, 8Y
,," ' dv
Aus den Gleichungen A. 12 und A. 13:
dx
d, - -
184
zze cos usin Zv -2Rsin 2v -2e sinu cos Zv' *+
:
O
13)
dY
dv - - zzesinusin Zv +
-
2 R cos
2v + 2ecosucos
Wenn man mit sin u und cos u multipliziert, um
erhält man
:
O
ä
i;
Ze sinZv * Rsin 2 v cos u-R cos 2 v sin u
dasentsprichtP * Msinu * Ncosu: o
wobei
'rt
::'-;
.
du
-dv
Zv'*+ :o
zu eliminieren,
N:R'sin2v
Daraus folgt:
sin u
:f
,i"
zv
cos
*[, - (ät)'
2v
und cosu: -Tsinzvsin2v *
[r-(#)'
sin,z,f*
sin 2
v
,io'zo]cos2v
Setzt man diese Beziehungen in die Gleichung A. 12 ein, so ergibt sich
die Umhü!lungskurve:
X
:
R cos 2 v
+
Y
:
-'+sin
2e[r-ff)'
2
si,,,
z"]*.o,
2vcos
zv
(A. 14)
R sin
2v
+Tsin
2
Zvcos 2v +
t 2e[, - (#)'sinz ,"]f
sinvcos
R cos 2v-
1il
sin 6 v sin
zv
)
Für den Nsu/Wankelmotor, wo z
durch
x-
)
Z vsin 2 v +
-
3 ist, ist die Umhüllende gegeben
2v
z"h -9ezsin2 lrrlicos3vcos2v
I
LR2
Y - R sin 2 v +
tl sin 6 v cos 2v t
+
+ 2 e[,
(A. 15)
- ä+ sinz 3 "]* .o, 3 v sin 3 v
Wenn sich v von o zu 2 n verschiebt, hat die sanfte Kurve, die durch
die parametrischen obigen Gleichungen A. 15 erhalten wurde, drei
185
deutliche Knoten. Das Kolbenprofil, das zur inneren Umhüllenden gehört, ist gegeben durch folgende Kurventeile:
7t-. n 5n..7n
":eDlsr, a bts a
-3n-.DISlln
und
2
6
Die Spitzen des Kolbens liegen an diesen Knoten.
14.5 Die Flädre des üblicfien Kolbens
Die parametrischen Gleichungen des Kolbens können so geschrieben
werden:
:
-'+
Y : R sin 2 v +z+
X
R cos 2 v
sin2Zv sin 2 v
*
w cos 2v
2v
*
w sin 2 v
sin2Zv
cos
(!§';1' *""'J
: 2" l, - \n/
,ir,, Z rrli cosZv
"---L^
wobei w
Die Fläche jedes Kolbensektors zwischen den Kolbenspitzen ist gegeben durch
Y2
,l
v2
.d v oder
vl
Dabei ist v1
: ft
{
F*+ -'t*)
,
"
(A. 16)
v1
una
"r: #,
Einsetzen in die Gleichung A. 16 und Neuordnen führt zu folgendem
Integralfür die Fläche des Kolbensektors
3n
2z
^
*
:
I
h
[, -
{*'
*, ez * (zz * 2) ezcos2zv *[, -ff
coszv[o"o
Wsin'z v]
sin,z v]ä
*#@os2zv*sinsr"l*
* ."o, ,"
(#
sin2zy sinZv cosz")] .
"
(4.17)
186
ln diesen Ausdruck wird eingefügt (Z
"/
Dadurch ändern sich die Grenzen von
zl)- g^a, dabei ist g^a*:
ertc
nl22
2e2)Z+cosensx
_ sin 9
zu g^,xunO
ti" f;
Der Wert des lntegrals ist
A: (F *
R) sinZv
.
] n/22
(siehe Gleichung A. 9)
-W+ +e2)r,*
(A.18)
So ist die Fläche eines Kolbens mit Z Flanken (entsprechend Z Abschnitte):
A: (R, *
2e2)n-GeRcosg,",
Für den NSUiWankelmotor,
A
:
(N *
2e2)
wo
Z:3,
4ezZlv^",
-ff*
(A.19)
ist die Kolbenfläche
n-6 eRcose.o-
(+ .
ne2l
v^",
(A.20)
14.6 Die durch die Epltrodrolde und die Kolbenspltze begrenile Flädte
Y
Bild
95
Ermittlung des Hubraumes.
Irz,9al
Dlrs, 9sl
Die Fläche eines Sektors, der von der Trocüoide und den Radien rr
und 12 in Bild 95 umgrenzt ist, ist gegeben als
oz
@2
A
:rl*d @:i[,,ffi) da
@L
oL
187
für
ff
wird der Wert aus Gleichung A.40 eingesetzt:
A2
^
: +f
13 es
*
+ 4 eRcos 2a) d,a
Rz
:
A1
:
*
...
A-
[t, ",
e
+ R,) t
*
"Rsin2
"f:,
(q-
R (sin 2 o2 - sin 2 c1) aber
(3ez
*^,1ä *
2eRcos
: ll, "'+ R2) (as-o1) *
or)
:+
z(", + 1)'"7
(A.21)
IDie ganze von einer geschlossenen Trochoide eingeschlossene Fläche
ist
n (3 e2 + R')l
Man muß aus der Fläche des Sektors die Fläche des Dreiecks O 11r2
ableiten.
Die Fläche des Dreiecks O
:
11
i.r, 12 (sin @2 cos @1 -
q
sin
* : lr1 12 sin (@z- @t) :
@1
cos @z)
:
) (xryz-
:
ilbcos 3 c1 * R cos a1)(esin 3ae * R sin a2) . (ecos3az * Rcosa2)] :i,"rsin3(o2-rr) *
1
*
2 e R sin
aber
(oz
-
2 (a2-
o1) cos 2 (as
yr xz)
:
(esin 3 a1 * Rsin a1)'
R2sin (a2-a1)
*
* a))
-2n
:
T
or)
...4o tLrz: f
,i"
!+eRsin
!."orz(",+il
$.221
Die von Epitrochoide und Kolbenspitzen umgrenzte Fläche ist deshalb:
(A-Ao11r2):
(3eP
R2
-7
188
+ R') i*
sin
!
+e
reRcos
R sin
z(ar+ ä) +'"
!,orz
(n + rrl
Dies läßt sich zutolgendem Ausdruck reduzieren:
Umsctrlossene Fläche
:
(3 e,
+ R2) Or-f
,ir,
+
+ 3 eRsir,
! cos ,("r+ ;l
(A.23)
Die zusätzliche Fläche C zwischen dem Dreieck O 11r2 und das wirkliche Kolbenprofil zwischen den Kolbenspitzen muß von dem obigen
Ausdruck abgezogen werden, damit man die richtige Fläche und
somit auch das Volumen einer Kammer bei jedem Kolbenwinkel ar
erhält.
Daraus folgt, daß die größte und die kleinste Fläche gegeben sind,
wenn
*,, (i+ o,) : t
1
Für die größte Fläche:
(:+',) : nn
(n-0, + 7, + Zerc.)
Für die kleinste Fläche:
(4 *
\3
zorl
't
: (2n* t)*
(n
:0, + 1, *
2etc.)
Die Größt- und Kleinstflächen sind deshalb:
*
'3 -Y2 rin?!
3 3eRsinf3 -C
A.a,,.io :(3e2 + R2)*
@.24)
Die von einer Kolbenflanke während jeder Exzenterumdrehung bestrichene Fläche ist daher gegeben durch
(G rößtf läche minus Kleinstfläche)
'
-6eR S,'J
A : 3 /3 R.e
rÜ
(A. 25)
Man sieht, daß die tatsächliche Kontur des Kolbens die Größe der
bestrichenen Fläche bzw. des verdrängten Volumens nicht beeinflußt.
Wenn die Breite des Kolbens »b« ist, ist das bei ieder Umdrehung
der Exzenterwelle durch die Kolbenflanken verdrängte Volumen
3 y'3 R.e. b
Es fol gt daraus das theoretische. Kompressionsverhältnis:
Größtfläcle- C
Kleinstfläc}e
-
C
189
ötheor
a
(3e'+R');
(; ,l-c
n-MR.e + Rz (; +l- c
e2n+
o-r ctrfu6.f
-A
-
ez
ry-+R.e-c
+R.e
+
Rz
(A.26)
2
ie Fläcte des ein besch riebenen g Ieichseiti gen Dreiecks zwischen den
Kolbenspitzen ist:
D
_ t ttTw
4
Mit Hilfe der Gleicfrung A.20 erhält man die Ditferenz zwischen Kolbenfläche und gleichseitigem Dreieck:
[r*,
*
2ez)
n-6
eRcosensr-
(+ + n erlema,-@4 ]
und daraus
c
: !(Rs + 2ez)-2eRcossmar-
2e^,,(#
. r*l-Y
Das theoretiscüe Komp ressionsverhältn is ist gegeben
4+
Ä
0theor
3
2eRcos
e^**+
du
rch
G.zrl
:
2e^,*(f + ,"')***"
4*2eRcos
e^ax+ 2e^u*(T + ,*l-ff*"
3
(A.28)
14.7 Gescfiwlndlgkelten und Besdrleunlgungen
Ein wichtiger Faktor beim NSU/\Alankelmotor ist die Beziehung zwischen den Dichtleisten und der Trochoidenoberfläche. Um die Bewegung dieser Dichtelemente zu analysieren, wird der Mechanismus
reduziert auf das Hebelverhältnis, dargestellt in Bild 96.
190
Bild96
Koordinatensystem.
Die Exzenterwelle dreht sich um den Festpunkt O. Die Mitte der Trochoidenbohrung sowie des Exzenters und des Kolbens liegt bei O'.
Die Strecke OO' mit der Länge e stellt die Exzentrizität dar, und die
Strecke O'D mit der Länge R ist der ezeugende Radius der Epitrochoide. Das System bewegt sich zwangsläufig in einer Ebene. Die
zwischen den Strecken OO' O'D und OD mit der x-Achse gebildeten
Winkel sind mit 3 c, c, und @ bezeichnet. Sie gelten zw Zeit "1". Die
Winkelgeschwindigkeit und die Beschleunigung des Kolbens sind bezeichnet mit
da , 0)! dza
@:-uno
-- dt=
dt
+y,y,y,
Richfung der resultierenden Beschleunigung
+ x,*.ä,
Bild 97 UUticne Bezeichnungen.
Die parametrischen Gleichungen des Punktes (oder der Kolbenspitze)
D sind gegeben in Bild 96 als
x: ecos3q, + Rcosc
y_esin3a+ R sina
(4. 2)
191
So ist die Bahngeschwindigkeit der Kolbenspitze entlang der Epitrochoide
v:(ir+ir)ä
(4.29)
dabei ist
. dx dx da
dr: d" 'dr
und
;-dv
fu
l dt
da
dann ist i : -
.'.Y -
@
@
da
dt
(3e sin 3 a
+ R sin a)
(4.30)
(9
"'
+
R2
+ 6 eRcos 2o)2
(A.31)
Die größte und die kleinste Geschwindigkeit sind
v-a(3e+R)
Die Beschleunigung an der Kolbenspitze ist gegeben als:
A:
(,i'+ y\+;ü:
*(*fl::; .# + (#)'. fi
ii-*(*{)
:# #.(#)' #
(A.32)
Jetzt wird
x_- *'(9 ecos 3a + Rcosc) ö (3esin 3a + Rsin a)
i _ - c»2 (9 e sin 3 a + R sin c) + ö (3 e cos 3 a + R cos o)
[(9.)'+ R2 + 6eRcos2 a)-U2öo'zeRsin2r]]*
(A.33)
(A. 34)
Die Richtung der Beschleunigung ist erkennbar
aus
tan§-
in
oderd: arct an
+ Rsina) - @ (3ecos3a +
*'(9ecos3a+Rcosa)+ ö(3e sin3a +
otz(9e sin 3a
3l
(4.35)
Es ist jedoch wichtiger, die Geschwindigkeit und die Beschleunigung
der Dichtleisten längs und quer zu einem radialen Vektor zu bestim192
men, so daß die Komponenten längs und quer zur Achse der Dichtleiste durch Zerlegung erhalten werdbn können.
Wenn r der radiale Abstand des Punktes D vom Mittelpunkt O der
Epitrochoide ist, sind die Gleichungen für die Bewegung der scheitelIeiste folgende:
a) radiale Komponente der Geschwindigkeit U : i
b) querlaufende Komponente der Geschwindigkeit y : r ö (A. g6)
c) radiale Komponente der Beschleunigung A,: i- , (ö),
d) querlaufende Komponente der Beschleunigung A" : r ö + Zi ö
Nach den Gle[chungen A.2 gilt r: (ez -l- Rz * 2eR cos2a)i 1e.SZ1
uno
.4,
tan
(e sin 3 a * R sin a)
u): (ecos3c+Rcosc)
(4. 38)
Deshalb gilt
a) Die radiale Komponente der Geschwindigkeit
U- i:
r rr
*H
-2eRalsin2a
("'+ R2 + 2 e R cos2") +
(4. 39)
b) Die querlaufende Komponente der Geschwindigkeit
\[_ r'ö-( ut d@
do
Jetzt ist
*
(tan @):
secz @
x, :9+ und y
da
Aber:
sec2 @
Hieraus
d@
ryda
d@
da
und
Pda
wobei
oder
. (*ä) -v(*f)
*' 1 Y'
- + tanz @) = x2
,,
IY -JÄ
(1
rx-
e)
C'
12
3ez
+
rz +4eRcos 2q
r'o
V.:a) 3e2+R2+4eRcos2a
("' + Rz + 2eRcos 2o)l
(4.40)
(A.41)
193
c) Die radiale Komponente der Beschleunigung
dr
'/d@\2
Ar:i-rör-r'd" 'd,o"* rü-tr'Idol
('42)
@21-rz4eRcos2a-4e2R2sin22a) ö2eRsin2a
^ :r"-t_ «.r2r (3 ez * R2 * 4 eRcos 2 o)?
14
Ar
3R2+ 7ez +5eRcos2a\ + (9e2 +
(.'*
R2
ez
+
R
+ 2eRcos Zo)i
ä2eR sin2q
(.'+
R2
+ 2eRcos 2o)i
d) die querlaufende Komponente der Beschleunigung
Ar
-
-0)' d",
_ a;2 8 eRsin 2 a * ö (3 e2 *
(e'+
R2
R2
*
4eRcos 2 a)
+ 2eRcos 2o)i
(A. 43)
45
Bild
98
Geschwindigkeit
an der Scheitelleiste
R - 100 mm,
n - 1000 U/min.
()
o
(/)
>25
E
;o
-:<
ol
E?0
'=
-c.
üt
Ers
90
(cl
Kolbenwinkel
194
6
I
noc
-t
;
^t(J
üo
E
Kotben-
*(o)
P-z
=
.gf
5
u-4
-c.
(,
ut
G,
€-6
E
o
E,
-8
-o
{2
Bird 99
Radialbeschleunigung (Ar) R - 100 mm, o
:
1000 U/min.
0
9
6
lt
I
x4
t\t
U
o
a
E2
6C
=
.90
C
:f
o
.C,
üt -?
o
o
-o
l-
d-q
-6
-8
-r0
Bitd 100
Querbeschleunigung (Ar) R : 100 ffiffi, (r : 1000 U/min.
195
r0
I
6
€
*X4
U
ut
€z
(,r
c
=
.E',
0
=
_g
-c
u
oE-?
tA)
f,
O-4
-6
-8
-t0
B d 101
Querbeschleunigung (S,) R - 100 mm, o
:
1000 U/min.
r0
8'
6-
-o
rt
.\I
x
4.
u
o
u,
E.
Ul
E
.E
eo
)
o
90
Kolbenwinkel(o)
t- _)
ES
u)
o
-o
E-r.
T]
o
E.
-6-8-
-p-l?'
Bi d 102
196
Radialbeschleunigung (Sr) R : 100 mm, (r : 1000 U/min.
Die Radial- und Querbeschleunigung der Kolbenspitze kann jetzt längs
und quer zur Achse der Dichtleiste berechnet werden wie folgt:
(z
:
Winkelzwischen OD und O'D)
r
e
sln
- /
.'. sin 7
und cos
sin (z
- (e'+
-2o)
esin2a
R2 + 2eRcos 2Q1,
(R' +
/:
+ 2 R]);
R2 + 2eRcos za)i
e cos 2
(.'+
(
a[e
cos 2
a
.44)
(A. 45)
aufgelöst nach O'D
S, - Arcos y-A1 sinT
(A.46)
ArsinT
Die Bilder 98 bis 102 zeigen Geschwindigkeiten und Besdrleunigungen für Wankelmotoren, bel denen R : 100 mm, die Drehzahl :
1000 U/min und R/e : 1, 3, 5, 7 und 9 sind. Die Kolbenbeschleunigung wurde zu 0 angenommen.
Sr
-
Atcos
y*
14.8 Drehmoment
Das aus der Gasfüllung herrührende Drehmoment kann mit Bezug
auf Bild 103 errechnet werden. pr, z, s sei der Gasdruck in jeder Kammer. Dann ist das Moment auf die Kolbenflanke gegeben ats Druck
Pr mal lTll
:
e Sin 2 a
Bild
103 Drehmoment aus den Gasd
rücken.
197
für
pzmz
oder
:
m3:
e
sin
esin
(f
-, "l
(t* r"1,
und für pa, ma
denn
:
e
sin
sin(r-A): *
ff -,
"l
sinA
Der Druck ist gegeben durch die Beziehung
r(c) : a"[n, sin2a*pzsin (;-r") -n,'. (ä* r")]
wobeiA
:
Kolbenfläche
Der Ausdruck ist periodisch mit
?
="
@.47)
!,*^leicht
zu sehen ist, wenn man
o addiert. Dann erhält man folgenden Ausdruck:
r("+ +):A.[-p1
sin (;+
r")+p2sin 2a+
p3 sin
Die Drücke PL, z, g gelten für die drei Kolbenflächen.
14.9 Anpassung des Kreisbogens an die Kolbenllanke
Die Anpassung des Kreisbogens an die Kolbenflanke erhält man,
wenn man den Kolben in seiner oberen Totpunktstellung (im Zustand
der höchsten Kompression) betrachtet. Es wird dabei angenommen,
daß der Kolben die Trochoide nur an drei Punkten berührt, und zwar
an zwei Kolbenspitzen und am Ende der kuzen Achse der Trochoide.
Die dritte Kolbenspitze berührt die Trocfroide gegenüber, am Ende
der kurzen Achse, wie in Bild 104 dargestellt.
Bild
104 Anpassung der
Kolbenflanke.
G(0,gl
198
möge bei (O,g) liegen. Da O' auf der
+Rcosf+s)'+
eItR I +
{
t;
Iri tt
R
OS
co
cos
;r
:l
3I
ä)
(n
I
(A. 48)
-2
-
2 e
ist ddarnnIt ge(
ebe
eg(el
)e)n( ls
+
+
Hieraus
o
b
eR (, +l cos
I
!
-2
R"-R-e+dä
(A. 49)
Der halbe Winkel § an der Kolbenflanke ist dann gegeben mit
§
-
arc tan
odef §
:
arc tan
fr
-
arc tan
+e
[**]
.R+
(A.50)
2e
Die Bogenlänge zwischen zwei Kolbenspitzen ist also 2 R.
.f.
199
Angenommenes Beispiel: R : 7 cm, e : 1 cm, ausgerechnete Bogenlänge 12,613 cm. Die Bogenlänge eines Kolbens, dessen Flankenkontur
auf der inneren Hüllkurve der Troctroide beruht, ist 12,675 cm. Wie
man sieht, ist die Differenz in der Bogenlänge klein, aber beim Berechnen sollte man mit Vorsicht zu Werke gehen mit Rücksicht auf
das Oberfläche/Volumen-Verhältn is.
Die folgende Tabelle zeigt die Oberfläche/Volumen-Verhältnisse für
Kreisbogen und Kolben, die nach der inneren Umhüllung konstruiert
sind für einen Motor mit den Abmessungen
R:7ctn,e:1cm,b:1cm.
Tafel A. 1 (Oberfläche/Volumen-Verhältnis cm2/cm8)
Kolbenwinkel
oberer Totpunkt
30o nach o. T.
30o vor u. T.
unterer Totpunkt
Bogen
11
innere Hüllkurve
,19506
4,242454
2,97008
2,78213
14,17091
4,3931
1
2,99446
2,79742
Die größte Diskrepanz zeigt sich an dem wicfrtigen oberen Totpunkt,
wo sehr kleine Anderungen am Kolbenprofil bereits beträchtlicfre Anderungen des Verdic*rtungsverhältnisses mit sicfr bringen. Bei den anderen Kolbenstellungen und am unteren Totpunkt ist der Effekt vernachlässigbar.
14.10 Beretlrnung des OberltädpAlolumen-Verhältnisses
Die Berechnung des Oberftäche/Volumen-Verhältnisses ist im Grunde ganz einfach, aber wegen der langwierigen Recfrnung, die damit
verbunden ist, ist es angezeigt, einen Elektronenrechner zu Hilfe zu
nehmen.
Die Rechnung wird Schritt für Schritt ausgeführt wie fotgt:
1. Die Länge der inneren Hüllkurve der Kolbenflanke wird gerechnet
nach Gleichung A.15.
2. Die Bogen!änge der Epitroctroide zwiscfren zwei Kolbenspitzen wird
gerechnet nach Gleichung A.2.
3. Nach diesen Werten wird die Oberf!äche einer Kammer festgelegt,
wobei die mathematischen Ausdrücke benutzt werden, die scfron
früher für die Berechnung der von Kolbenboden und Epitrochoide
eingeschlossenen Fläche benutzt wurden (Gleicfrung A. 23).
200
22
Bild
20
105 Verhältnis der Oberfläcfre
zum volumen
€rs
@:1cm,b-1cm,
R/e - 7,8,9 und 10.
{n
(,
'Eto
;U
€t2
g
rt0
b
Ea
§
EO
Er
E.
o
o
60
0
t80
90
t3t
e70
4. Schließlict wird das Oberfläcfre/Volumen-Verhältnis bestimmt unter
Benutzung der Ausdrücke für die Berechnung des Kammervolumens bei gegebenem Kolbenwinkel, also Gleichung A.20 mal Kam-
merbreite.
Bild 105 ist eine Kurve des Oberfläche/Volumen-Verhältnisses für Mascfiinen mit e : 1 cm und R zwiscfren 6 und 10 cm.
;
E
U
^l
Bild
I
_u
'-ln
E
E
106 Spider-Motor
KKM 502,
R - 10cm,
e - 1,4 cm,
E
6
b - 6,7 cm.
Kolbenmulde nicht
0,
berücksichtigt.
I
C 4
o
E
6=
50
90
oT.
60
r80
(01
90
?to
360 Kurbetwinkel
UT
(0)
Bild 106 zeigt das OberftächeA/olumen-Verhältnis des NSU-KKM-SO2Spider-Motors, allerdings ohne Berücksichtigung der Kolbenmulde und
des Einflusses der Aquidistante.
201
Bezeichnungen
N : Radius des erzeugenden Kreises
b - Radius des Grundkreises
c : Abstand der Aquidistante von der Trochoide
e : Exzentrizität
f
- Abstand der Kolbenspitze vom Momentanzentrum
h : Abstand von Kolbenmitte zum Momentanzentrum
: Radius bis Kolbenspitze
r
u, Y : Abschnitte der Hüllkurven
v : Gescltwindigkeit entlang der Trocfroide
A,4,, t: absolute, Radial- und Querbeschleunigung
C : Fläche zwischen zwei Kolbenspitzen und der Sehne zwischen
O, O' :
R :
Sr,t :
U,
Z
a
V :
:
:
@ cD :
ö :
ihnen
Abstand der Kolbenmitte vom Nullpunkt des Koordinatensystems
rZeugender
Radius
Beschleunigungskomponenten längs und quer zum erzeugenden Radius des Kolbens
Geschwindigkeiten, radial bzw. quer
Anzahl der Kolbenspitzen
Kolbenwinkel
Winkel zwischen dem erzeugenden Radius und dem polaren
Radius
polarerWinkel der Kolbenspitze
Winkelgeschwindigkeit des Kolbens
Winkelbeschleunigung des Kolbens
Difierentiation nadr
202
,,
"'
: I "o'
d.
15. Die Vorteile des Kreiskolbenmotors
Bevor einzelne ausgeführte Konstruktionen betrachtet und Anwendungsgebiete an Hand von Beispielen erläutert werden, soll eine Ubersicht über alle Vorteile der Kreiskolbenmaschine gegeben werden:
Vorteil 1.'An erster Stelle wäre die Abwesenheit von Massenkräften
erster und zweiter Ordnung zu nennen. Der KKM ist vollkommen auswuchtbar, gleichgültig, ob es sich um einen oder mehrere Rotoren
(Kolben) handelt. Die zwei drehenden Teile laufen - gleichmäßige
Drehzahl vorausgesetzt - mit gleichförmiger Winkelgeschwindigkeit.
Nur die Reaktion, die während des Arbeitstaktes auf das Gehäuse
ausgeübt wird, ist unterUmständen bemerkbar. Die dadurchverursachten Schwingungen sind aber im Verhältnis zu der aus den Massenkräften eines Ein- oder Zwetzylinder-Hubkolbenmotors herrührenden
Unruhe verschwindend klein.
Der Kolben ist ein in sich zu 100 0/o auswuctrtbares Teil, die Exzenterwelle ebenfalls. Bei einem Einfachmotor werden zur Kompensation
des Exzenter- und Kolbengewichtes außerhalb der Hauptlager Gegengewichte angebracht. Die Welle erleidet dadurch bei sehr hohen Drehzahlen eine Durchbiegung. Bei einem Zweifachmotor (2. B. NSU-KKM
112) heben sich die um 1800 versetzten Exzenter- und Kolbengewichte
gegenseitig vollkommen auf. Ein Zweifachmotor (genauso auch Dreiund Vierfachmaschinen) kann deshalb höhere Drehzahlen vertragen.
Vorteil 2: Ein Einzylinder-HKM kann nur über eine halbe Umdrehung
Arbeit abgeben, dann nämlich, wenn das hochgespannte Gas den Kolben vom oberen zum unteren Totpunkt bewegt. Die andere halbe
(beim Zweitakter) bzw. anderthalbe (beim Viertakter) muß aus der
kinetischen Energie der drehenden Teile, insbesondere der Schwungscheibe, bestritten werden. Durch die eingangs beschriebene Zahnradübersetzung zwischen Kolben und Welle verhält siclr der KKM
anders. Er leistet Arbeit über 2700, also über drei Viertel einer
Exzenterwellenumdrehung. Obwohl selbst ein Viertaktmotor, gibt er
bei jeder Umdrehung Arbeit ab; er liefert also ein gleichmäßigeres
Drehmoment. Besonders deutlicfr wird dieser Vorteil, wenn man an
einen Zweifach-Wankelmotor denkt, wie ihn z. B. der Ro BO-Wagen
203
besitzt. Dieser Motor ist so schwingungsfrei wie ein Sechszylinder
und sein Drehmoment ist sogar noch etwas gleichmäBiger.
lm Diagramm (Bild 107) ist der Unterschied zwischen einem Einzylinder-HKM und einem Einfach-KKM dargestellt. Der Hubkolben-Viertakter hat nur bei jeder zweiten Umdrehung einen Arbeitshub und nur
über 1800. Der Unterschied zwischen den beiden Motorarten ist in
dem Diagramm deutlich zu erkennen. Es handelt sich um gemessene
Kurven. Der Durchgang der Drehmomentlinie durch den Nullwert erfolgt bei beiden Motoren schon eher als bei 180o bzw.27Oo, was daher
rührt, daß Ventile bzw. Auspuffscfrlitze sicfr schon zu öffnen beginnen,
bevor der Kolben am unteren Totpunkt angekommen ist. Außerdem
muß für das Ansaugen und Verdichten und Ausschieben Arbeit aufgebracht werden.
Bild 107 Vergleich der Drehkraftdiagramme eines
Einzylinder-Hubkolben-Viertaktmotors
und eines Einscheiben-Wankelmotors.
Vorteil 3; Beim KKM erfolgt die Gassteuerung auf höchst einfacfie
Weise durch Schlitze, die vom Kolben freigelegt oder verdeckt werden (Seiteneinlaß), oder mit dem Ansaugtrakt (Umfangseinlaß) bzw.
mit der AuBenluft in Verbindung gebracht werden (Umfangsauslaß).
Das heiBt nictts anderes, als daß Nockenwelle, Nockenwellenantrieb,
Stößel, Kipphebe!, Ventile, Ventilfedern, Ventilführungen und so wei204
ter nicht notwendig sind. Der Motor hat also nur zwei bewegte Teile
(Kolben und Exzenterwelle). Dadurch ist der Motor staunenswert einfach und er ist sehr zuverlässig, nach dem einleuchtenden Grundsatz,
daß Teile, die ein Motor nicht besitzt, auch nicht defekt werden können.
Vorteil 4: Der Wankelmotor hat bei gleicher Leistung ein geringeres
Gewicht als ein Hubkolbenmotor. Bei etwa 20 PS sind beide Gewichte noch etwa gleich; je mehr die Leistung steigt, um so größer wird
der Gewichtsvorteil des KKM.
Vorteil 5.' Der Raumanspruch des Wankelmotors ist geringer. Ein
Zweifach-KKM von 150 PS hat höchstens die halbe Baulänge eines
Sechszylinder-HKM (vgl. Bild 13).
Vorteil 6.' Der Kolben dreht sict nur mit einem Drittel der Exzenterwellendrehzahl, die Disposition zum Verscf,rleiß ist also entsprechend
gering.
Vorteil 7: Sobald der Wankelmotor in den gleichen Stückzahlen hergestellt werden wird wie die heutigen Automobilmotoren, wird er billiger als diese sein.
205
und
16. Ausgeführte Wankelmotoren
*
Anwendungsgebiete dafür
16.1
Gurt'rss-Wrlght (New Jersey/USA)
Diese altangesehene Flugmotorenfabrik ist Lizenznehmer der NSU/
Wankel GmbH seit 1958. Es wurden dort eine Reihe von Kreiskolbenmotoren entwickelt, von denen die folgenden eine besondere Bedeutung haben:
RC 2-60 ist in erster Linie für Automobile gedacht, leistet 185 PS und
wiegt nur 108 kp (Bild 108).
Das Leistungsgewicht ist mit 0,58 kp/PS sehr günstig und liegt auf
der Ebene von Flugmotoren. Verglichen mit einem üblichen Hubkolbenmotor gleicher Leistung hat dieser Motor nur ein Drittel des Raumanspruchs, nur 60 olo der Zahl der Teile, etwa ein Drittel der bewegten Teile und etwa ein Drittel des Hubraums (Kammervolumen knapp
ein Liter).
Den Motor gibt es auch in einer abgewandelten Form als Bootsmotor
(Bezeichnung RC 2-60-M 4) (Bild 109). Es wird ihm geringe Pflegebedürftigkeit nachgesagt. Verständlicienreise war es für eine Flugmotorenfabrik verlockend, einen Wankelmotor speziell zum Antrieb von
Flugzeugen zu entwickeln.
Der schon bekannte RC 2-60 wird in ein Flugzeug namens Lockheed
Q-Star eingebaut (Bild 110). Der Motorraum ist schallgedämpft und
es wird ein großer, relativ langsam laufender Propeller venuendet.
Das ganze Flugzeug soll nicht lauter sein als "der Flug einiger Tauben".
Außerdem gibt es noch den RC 2-90-Y2 mit 310 PS, der speziell für
Hubschrauber gedacht ist (Bild 111).
' Die im folgenden genannten
206
Firmen sind in alphabetischer Reihenfolge aufgeführt.
16.2 Daimler-Benz, Stuttgart-Untertürkheim
Diese "älteste Automobilfabrik der Welt" hat einen großen Publikumserfolg errungen mit der Vorstellung ihres Sportwagens C111,
der zur lnternationalen Automobilausstellung in Frankfurt 1969 noch
einen Dreifach-Wankelmotor besaß (Bild 112). Zum Genfer Automobil-
Bild
112 Daimler-Benz, Dreifach-Wankelmotor.
207
MERCEDES.BENZ C IT'
IANcsscHNtTT vIERSCHEIBEN.wANKELMoToR
LEISTUNG CA. 35O PS
Bild
113 Daimler-Benz, Vierfadr-Wankelmotor, neueste Ausführung.
salon ersclrien das Fahrzeug nicht nur mit einer neuen, gefälligeren
Karosserie, sondern aucfr mit einem neuen Vierfach-Wankelmotor mit
nichtwenigerals350 PS (Bild 113).
Wenn vier Kolben auf einer Welle laufen sollen, müssen die Hauptlager der Welle aus Montagegründen geteilt sein, wenn man nicht
die Welle teilen will. Das wäre aber aus verschiedenen Gründen die
weniger schöne Lösung. Es sind Gleitlager, deren Paßflächen eine
durch Außenräume erzeugte Verzahnung tragen. ln Bild 114 ist das
gut zu erkennen.
Der Motor arbeitet mit Benzineinspritzung. Die Einspritzdüse ist auf
Bild 115 gut zu sehen, ebenfalls die Verzahnung.
208
:;r&
d\
'/§-
POWER RATING
2OO HP @ 55OO RPM
CONTINUOUS
Oben links (Bild 111): CurtissWright YRC-180-2, 310 PS, für
Hubschrauber. Länge 990 mm,
Breite 660 mm, Höhe 6'10 mm,
Kraftstoffe JP 4lJP 5.
Oben rechts (Bild 108): CurtissR 2-60, Zweifach-Motor,
Wright
I
185 PS, 108 kg.
Bild 109: Curtiss-Wright Bootsmotor.
Bild 110: Q-Star mit Kreisko
motor
Cu
rtiss-Wrig ht.
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c.a It
Bild 116: Mercedes-Benz C 111 Versuchsfahrzeug mit 4-Scheiben-Wankelmotor.
Oben links (Bild 118):
F & S, KM 914 im Scfrnee-
mobil.
Oben Mitte (Bild 120t
MAC-Outboard-Ag
g reg
mit KM 48.
at
Oben rechts (Bild 121):
F & S KM 48 als Hilfsmotor
im Segelflugzeug.
Bild 119: F & S
luftgekühlter Sta: .^ ?-motor KM 48 (B PS
k-r
5r ritri
iii r ,; qt
Bild 122:,,HerkulS..-
MotorradmitF&S-
Wan kelmotor.
Oben links (Bild 1241:
Außenansicht des Motors
NSU-KKM 612 (Ro 80).
Oben rechts (Bild 127l'
Das gesamte Antriebsaggregat, einschließlich
.
Drehmomentwandler des
Ro 80, auf gesch n itten.
Bild 129: Toyo Kogyo
Mazd
a Zweitachmotor,
128 PS
bei 7000 U/min.
Bild 132: Toyo Kogyo
Sportwagen Mazda 110 S
mit Wankelmotor.
Unten links (Bild 133):
Yan mar-Outboard-
Aggregat, 220 ccm, ölund wassergekühlt.
U
nten rechts
(B
i
Id
1
34)
Yan mar-O utboard-
Aggregat, 450 ccm, im
Sch n itt.
:
Bild
114 Sdlnitt durch ein Grundlager des Daimler-Benz
Vie rfach-Wan ke I moto rs.
Das Fahrzeug erreicfrt Gesctrwindigkeiten bis 300 km/h. Die Karosserieform, die möglicfrst wenig Luftwiderstand bieten soll, wirkt aus
diesen Gründen zuerst etwas ungewöhnlich (Bild 116). Der Motor ist
in die Fahrzeugmitte gesetzt worden (»Mittelmotor«), wodurch sich die
Konturen des Wagens besonders strömungsgünstig gestalten ließen.
Für ein Fahaeug, das sehr hohe Geschwindigkeiten erreichen soll,
ergibt sich aus Karosserieform, Lage des Motors und Konstruktion
des Fahrgestells eine Straßenlage, die dieienige früherer Rennwagen weit übertrifft.
Daimler-Benz stellt - jenseits der bekannten Vorteile des Kreiskolbenmotors - die Möglichkeit, eine echte Baureihe zu schaffen, nocfr
als besonderen Vorteil heraus. Man kann durch Aneinanderreihen
der gleichen Bauteile einen Motor mit zwei, drei und vier Kolben
schaffen. Man darf erwarten, daß dem Wankelmotor gerade im Hause
Daimler-Benz eine interessante Zukunft bevorsteht.
213
]I/IERCEDES.BENZ
clt ERscHNrr
LEISTUNG
CltI
CA 35O
PS
Bild
115 Querschnitt durch Vierfadrmotor. Einsprifzdüse und
Verzahnung gut sichtbar.
16,3 Ficfitel
& Saclrs, Srfiweinfurt am Main
S produziert seit 1929 kleine Hubkolben-Zweitaktmotoren für stationäre Zwecke aller Art und für Mopeds und Motorräder. So war es
eine logische Ausweitung des Programms, auch Wankelmotoren anzubieten, von denen bis Mitte 1971 etwa 34 000 Stück produziert wurden. Bisher handelt es sich um vier Baumuster, alle luftgekühlt. Die
Kühlung des Läufers geschieht dadurch, daß das Frischgas aus dem
Vergaser quer durch den Kolben und die Exzenterscheibe geleitet
wird. Entsprechende Bohrungen und Kanäle sind vorgesehen. Der
Wankelmotor wird überall dort gescfrätzt, wo der Mensch unmittelbaren Kontakt mit dem Motor hat bzw. mit der gesamten Maschine.
Das ist z. B. überall dort der Fall, wo die Führung des Geräts durctr
F&
214
Handgriffe geschieht, also bei kleinen landwirtschaftlichen Geräten,
Einachsschleppern, Kehrmaschinen, Rasenmähern, Kreissägen und
Schienenschleifmaschinen (die überdies auch einen glatteren, besseren Schnitt bzw. Schliff erzeugen, als es mit HKM möglich wäre) usw.
Bild
117
Fichtel & Sachs, Schnitt durch den luftgekühlten
Wankelmotor KM 914, 20 PS.
Wegen seiner ausgesprochen guten Anspringwilligkeit führt sich der
KKM auch mehr und mehr für Feuerspritzen und zum Antrieb von
Stromerzeugern ein. Einen sehr guten Erfolg hat der Typ KM 914
(20 PS) (Bild 117) als Antriebsmaschine für Schneemobile (Bild 118).
Man sitzt rittlings auf dem Schlitten und hat unmittelbar vor sich den
Motor. Setzt man sici von einem Schlitten mit Einzylinder-Hubkolbenmotor auf einen solchen mit Wankelmotor, so hat man einen
recfit unmittelbaren Eindruck davon, was mit der "Abwesenheit von
Massenkräften erster und zweiter Ordnung" gemeint ist.
Der kleinere Typ KM 48 (Bild 119) mit 8 PS ist gut geeignet für
Generatorsätze von 2,5-3 kW. Dabei werden konstante Drehzahlen
verlangt, und zwar 3000 U/min für 50 Hz und 3600 für 60 Hz. Um Bau215
länge zu sparen, wurde der Regler (im Bild gut erkennbar) seitlich
an den Motor gesetzt und mit einem Spezialflachriemen (mit eminent
hoher Lebensdauer) angetrieben. Man erkennt auch, daß das Zündkabel funkentstört ist. Das groBe schwarze Gefäß rechts oben im
Bild ist der Ansauggeräuschdämpfer, der einen wirksamen Luftfilter
(Papierpatrone) beherbergt.
Der Typ KM 48 wird von einer italienischen Firma in ein Außenbordaggregat eingebaut (Bild 120). Schließlich kann er auch als kleiner
Flugmotor für einsitzige Segelflugzeuge geliefert werden (Bild 121).
Steigfähigkeit 0,5-0,7 m/sec, 2,4 I Normalbenzin/Stunde, Gewicht des
Motors 8,5 kp.
Die kleine Masctrine tindet für eine große Zahl der verschiedensten
Zwecke Verwendung, wovon nur der Antrieb von Bewässerungspumpen in Australien genannt sei. Dort ist der Motor in harter Konkurrenzzu amerikaniscten Viertaktern wegen seiner Zuverlässigkeit und
Langlebigkeit besonders geschätzt.
Bei der Firma Hercules wurde für Versuchszwecke ein Motorrad mit
Wankelmotor gebaut (Bild 122). Es ist bemerkenswert, einen wie guten
Gesamteindruck die Mascfrine macht, dank der glatten zylindrischen
Rundungen des Kreiskolbenmotors.
16.4 Audi NSU Auto Union AG, Ned«arsulm
NSU hat noch in den fünfziger Jahren mit der Entwicklung von Wan-
kelmotoren begonnen, die NSU/Wankel GmbH ist ja lnhaber der
Patente. Sie hat nach einigen Jahren Forschungs- und Entwicklungsarbeit nicht nur einen Zweifach-Kreiskolbenmotor, sondern auch
das dafür bestimmte Automobil entwickelt. Es ist nämlich völlig klar,
daß man einen konventionellen Motor mit 4 oder 6 oder I Zylindern
nicfit einfach durch einen Wankelmotor ersetzen kann. Dabei würde
man einen wichtigen Teil der Gutpunkte des KKM verschenken. Die
NSU-lngenieure waren in der beneidenswerten Lage, nicht durch irgend etwas Vorhandenes gehemmt zu sein, sie konnten von vornherein Auto und Motor optimal aufeinander abstimmen, und sie haben
diese Chancen bestens genutzt (Bild 123).
Den relativ kurzen, immerhin 115 PS starken Motor birgt das Vorderteil des Wagens, der Motor hängt vor der Achse, ohne daß das
Fahrzeug dadurch vorn zu Iang wird (Bild 124).
216
E!
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('
9)
C
o-
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a
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I
.rc]ralll
Bild
0'll
125 Längssctnitt durclr den Zweifadtmotor
des NSU Ro 80 (KKM 612).
lm Längsschnitt (Bild 125) erkennt man die beiden Kolben;die Exzenterwelle ist so stabil, daß man auf das Mittellager verzichten
konnte. Unten links erkennt man den öl/Wasserkühler, d. h. die
Wärme des den Kolben kühlenden öls wird an das Kühlwasser abgegeben. Der Querschnitt (Bild 126) enthüllt die Kontur des Kolbens und Zahl und Lage der Zuganker, mit denen Seitenscheiben, Mäntel und Zwisctrenteil miteinander verbunden sind. ölpumpe,
ölfilter, drehmomentgeregelter ( : leistungssparender) Kühlventilator,
der aufgeschnittene Drehmomentwandler, der für die Halbautomatik
des Getriebes sorgt, der Anlasser und die beiden Kolben sind gut
in Bild 127 zu sehen. Der Ro 80 ist so recht geeignet, die überaus große Laufruhe des Wankelmotors - sowohl in akustiscfter Beziehung wie in bezug auf Schwingungen - übezeugend zu demon218
I
Bild
126 Querschnitt durch den Zweifaclrmotor des NSU Ro 80.
strieren. lnzwischen ist der Motor des Wagens Ro80 (KKM612) zusammen mit dem Z-Antrieb der ZF (Zahnradfabrik Friedrichshafen)
zu einem Bootsantrieb entwickeltworden (Bild 128).
219
Bild
16.5 Toyo Kogyo
128 Bootsantrieb mit dem Ro 8o-Motor.
Co., Ltd.
Diese große japanische Firma hat schon sehr früh mit der Schaffung
eines Zweifachmotors begonnen. Es gibt ihn für ein Goup6 und mit
einem anderen Vergaser für den Sportwagen ,Cosmo.,. Das Außere
der Maschine ist in Bild 129 wiedergegeben. Das Getriebe hat fünf
Gänge.
Längs- und Querschnitt werden in Bild 130 a und b gezeigt, die Leistungskurven in Bild 131 (Kammervolumen 491 ccm).
Der Wagen ist ein sportlicher Zweisitzer mit einer Höchstgeschwindigkeit von 185 km/h (Bild 132).
220
Bild
130 Toyo Kogyo Zweifachmotor
Mazda 110 S, Längs- und Querscfrnitt.
PS
ln
100
Ulmin
80
PS)
60
lr0
20
01
Bitd 131
235glPSh s@)Ulmin
Ulmin
Toyo Kogyo Mazda Motor, 110 S, Kennlinien.
221
16.6 Yanmar Diesel Engine Co., Ltd.
Diese Firma befaßt sich seit einigen Jahren mit der Entwicklung kleiner
Wankelmotoren, die speziell für Außenbordaggregate gedacht sind.
Zwei Aggregate werden angeboten, eines mit dem Kammervolumen
von 22O ccm und 20 PS, das andere mit 450 ccm und 45 PS. Beide
haben ein wassergekühltes Gehäuse und einen ölgekühlten Kolben.
Zur Schmierung der Mantelfläche (Trochoide) wird der Kraftstoff mit
1 o/o
öl
vermischt. Der Auspuffkanal ist gekühlt durch eingeleitetes
Rohwasser.
Die Bilder zeigen das kleinere Aggregat in der Gesamtansicht (Bild
133) und das größere Aggregat im Schnitt (Bild 134).
222
Anhang
Literaturnachweis
1
Reuleaux, F., Theoretische Kinematik (1876)
2 Wankel,
F., Einteilung der Rotationskolbenmaschinen (1965)
(Deutsche Versuchsanstalt Stuttgart)
3 Barker, "Mills to Turbihes« (Engineer 13. Jan. 1939)
4 Baier, O., VD|-Bericht Nr.54 (1960)
5 Bosch, Kraftfahrtechnisches Taschenbuch (1970)
6 Kühner, H., MTZ 2513 "Das Arbeitsvolumen innenachsiger Trochoidenmaschinen"
7 Wankel, F., MTZ 25112 "Die Anzahl der Zytinder und Kammern bei durchsatzgleic-lren
Viertaktmotoren mit Hubkolben und Rotationskolben der Trochoiden-Bauart«
F roed e , W ., J am es-C layto n- Festvo rt rag 1 966
9 Bensinger, W.-D., Der heutige Entwicklungsstand des Wankelmotors MTZ 31,
8
(1e70)
1
10 Bensinger, W:D., ATZ 4, Aptil 1964 "Rotationskolbenmotoren für Kraftlahrzeuge.
11 Froede, üV., SAE-Paper 680 461 St. 7 if. (NSU' Double Bank Production RC-Engine)
12 Yamamoto u. Kuroda, SAE-Paper 700 079 Jan. 1970 "Toyo Kogyo's Researct tf"
13 Keller, H., SAE-Paper 680 572, Sept. 1968 "Small Wankel-Engines"
14 Korp, D., "Der Verbrennungsmotor vor der Abgashürde"
Auto, Motor & Sport, 9/1970
15 Jones, Cä., SAE-Paper 650723
"New Rotating Combustion Powerplant Develop
ment"
16 Deaux, R., lntroduction to the Geometry of Complex Numbers, Unger Publishing
New York (1957)
17 Sylvester, l. 1., "On the Plagiograph«, Nature, 12, 168, 214-$ (18751
223
Sachregister
Abgasemission 163
Abgasentg iftung 163
Abgas-Turbolader 53
Abnutzung 110
Additives
133
Ansaugphase 29 tt., 66
Ansaugsysteme 33, 125
Aquidistante 41
Arbeitsphasen 67
Aufladung 53
Ausflußmengen 107
Auslaßschlitze 29, 66, 121 tt.
Auspuffphase 66
18
Batteriezündung 151
Belerman-Morley 176
Bensinger, W.-D. 103, 110
Brems-PS 21
Cooley-Maschine 52
Coventry-Cl imax Formel-l-Renn-
wagen
130
Curtiss-Wright 32, 43, 133, 206
Daimler-Benz 139, 207 tt.
Dichtbolzen 14, 108 ff.
Dichtelemente 14, 58,59, 112
Dichtleiste 13, 108, 1 13
Beschleunigung 192
Bewegung 79 lf.
dreiteilige 108, 111
einteilige 108, 111
einwirkende Kräfte
Gaskraft 116
Geschwind
Kippen
1
ig
110
keiten 114,
18
1
90
Rattermarken 62, 114, 190
Trägheitskräfte 1 18
Versch
leiß
1
05
Werkstoffe 115
Werkstoff paarung 114
Dichtlinie
224
113
Eiermann, D. 87
Einlaßschlitze 121 tf .
Seiten-Einlaßschlitze 121 tt.
Umfangs-Einlaßsch litze 121 tt.
Einteilung der Rotationskolbenmaschinen 18
Epitrochoide 36 ff., 178
Expansionsphase 66
Exzenterwelle 89
Exzentrizität 75, 76
Baier, Othmar 50
Barker
Dichtringe 99
Dichtstreifen 110, 112
Dichtsystem 99 ff.
Diesel-Wankelmotor 53
Drehkolbenkompressor 53
Drehkolbenmotor 50, 55 ff.
Drehmoment 60, 84, 197
- -Berechnung 197
- -Kuruen 126, 127
- -Schwankungen 71
Federdruck 117
Fertigungsgenauigkeit 22, 41, 63
Fichtel & Sachs 100, 109, 138, 145, 146,
147, 153, 167
Flammenausbreitung 96
Froede, Dr. W. 24,25, 61, 103, 120, 121,
123, 124, 132
Füllungsgrad 123, 124
Gasdichtung 105 ff.
Gasdrücke 110, 117
Gasgeschwindigkeiten 122
Gassteuerung 121
Gastemperaturen 144
Gasturbine 17O
Gasundichtheit 139
Gaswechsel 66
Gemisch 30, 68
Verwirbelung 30, 128
Vorwärmung 29, 124, 147
Grundlagen des KKM 20
Grundsätzliche Beziehungen 72
Hochdruck-Öle 136
Hochspan
nu
ngs-Kondensator-
Zündung 151
Hot spot 21, 88, 126,142
Hubkolbenmotoren 43, 55, 105, 121,124,
126
Hubraum 82
Hubraumberechnung 75
Hubvolumen 82 tt.
Hüllkurven 182
Hypotrochoide 176
lndikatordiagramm 158
lndizierte Leistung 21
lnnenverzahntes Rad 68
Lecköl 102
Leistung 20, 21, 64, 144, 157, 166
Jones, Charles 95
Kammeroberfläche 48 ft.
Kammervolumen 79 tt.
Katz-und-Maus-Motoren 23 tl.
Kauertz-Motor 26
K-Faktor 38
KKM 125 69
KKM 125 H 69
KKM 502 30, 31 , 32, 33, 91, 98, 107, 126,
149, 153, 174
KKM 507 174
KKM 512 65
KKM 612 153
KKM 48 146, 167, 211
KKM 914 211
Kohlenwasserstoffe 165 ff.
Kolbenf lan ke 1 98
Kolben-Geschwindigkeit
1
06
- -Kontur 24, 44, 49,94
- -Mulde, Rauminhalt 91
- -Ring 105, 106, 107
- -Ring-Dichtung 101
- -Temperaturen 105
Kompressionsphase 66
Kompressionsverhältnis 44, 71, 76, 92,
142
Kontaktg esteu erte Transisto r-
zündung 151
ntaktlose mag n etgesteu erte
Transistorzündung 151
Ko
Kraftstoffe 161
Anforderungen 161
Einspritzung 174
Oktanzahl 161
Verbrauch 167, 168, 173
Kräfte durch den Kolbenschwerpun kt
Kreiskolbenmotor 61 ff.
Kühlung des Motors 141 t.
Kühlmittelfluß im Kolben 103, 104
Kühlungsart und p. *o* 194
Kühlung mit Luft 145
- mit Flüssigkeit 148
- des Mantels 148
Kühner, H. 75, 87, 91
Kurbelwelle 84
Leistungscharakteristik 1 61
Leistungsformel 83, 84, 160
Leistungskurve 167
Lockley, D. J. 98
Luftkühlung 145 f.
Magnetzündung 151
Maier-Motor 27
Mathematiscfie Analyse 176
McKellar, M. R. 23
Membrandichtung 100
NSU (Audi-NSU) 139, 216
Obenliegende Nockenwelle 26
Oberftäche/Volumen-Verhältnis 73, 92 tt.
-, Berechnung vom 91 ff., 200
Offnungs- und Schließungskurven 30 ff.
Öldichtung 100 ff .
Ölzumeßpumpe 138
Ottoprozeß 16
Pantograph 177
Piözo-elektrische Zündung
Plagiograph 177
Rauheit
151
161
RC 1-60 (Curtiss-Wright) 166
RC 2-60 (Curtiss-Wright) 166, 206
RC 2-90 (Curtiss-Wright) 206
Reibung 20, 69
Reibungsverluste 21, 23
Renault/American Motors 51, 52
225
Reuleaux, F.
17
Ricardo, Sir Henry
137
Rotationskolbenmasdrinen
8
Schmierung 134ff.
Schwenkwinkel q 42, 73, 116,
Schwingungen 161,203
Seiteneinlaß 29, 1ZSll.
Sylvester, J.J. 177
179
Tangentialkräfte 27
Tayrorscher Lehrsatz 1g4
Temperaturverteilung 1'19
Thermodynamik, erster Hauptsatz 20
Toleranzen 22
Toyo Kogyo 92, gg, 125, 1gg,1gg,22O
Trochoide 38ff., 176ff.
Erzeugung 36 lf., 176ff.
Hüllkurve
182
umfangseinra B s2, i21
Umpleby-Motor 52
umrecinungsfaktor
n.
7s
Undichtigkeitspfad 107
Ventilbeschleunigung 29, 30
Ventileröffnungskurven 32
Ventilzeiten 129
Verbrennungsablauf 130ff., 133
226
Verbrennungsphase 66, 133
Verbrennungsraum 130
Verbrennungsturbine 170
Verdichtungsverhältnis 23, 73 tl.,
Verdichtungsgrad (siehe
81
Kompressionsverhältnis)
Vergaser 23, 125
Dreifach-Vergaser 125
vierfach-Vergaser 125
Verwirbelung 132
Vogel' Richard 79
vorteile des KKM 203
Wankel, Felix 18' 36' 61
Wärmebilanz 141
wärmeenergie 20
Wärmeentwicklung 155
Wärmeleitung 143
Werkstoffe Zg, 114, 11S, 143
wirkungsgrad 20' 21' 44' 141
Yanmar Diesel 222
Zahnradgetriebe 61,68
Zellenkolben 104
Zündkerzen 69, 151 ff., 153
Zündung 151
Zweifach-(Doppel-)Zündung 97ff., 156
Der Motor mit dem »kreisenden Kolben«, der Wankelmotor,
ist eine revolutionierende Erfindrlg unserer Tage, der ein
nocir imme-r steigendes I nteresse entgegengebracht wird.
ln dem vorliegenden Budr werden der grundsätzlidre
Aufbau ebenso wie die theoretisdren Zusammenhänge der
neuen Masclrine eingehend erläutert und betrachtet.
Man erfährt endlidr einmal, was es mit dem sogenannten
Didrtsystem wirklicfi auf sidr hat, und man wird über die
rasanten Fortscfiritte informiert, die gerade auf diesem
Teilgebiet in den letzten Jahren erreicttt wurden.
Der neueste Stand der Abgasentgiftung wird behandelt,
und diejenigen, die glaubten, daB der Wankelmotor
spätestens an den Vorsdrriften lür die Abgasentgiftung
scheitern würde, werden Lügen gestraft, denn das Gegenteil ist der Fall: der Wankel-Kreiskolbenmotor läßt sictr
mit geringerem Aufwand entgiften als konventionelle
Hubkolbenmotoren. Dieser Umstand dürfte audr die
Ursadre dafür gewesen sein, daB nun audr das größte
Automobil-Unternehmen der Welt in den Kreis der
Lizenznehmer eingetreten ist.
So wird selbst der Nidrttechniker das Budr mit Interesse
lesen.
lngenieure und Wissensdraftler mögen
sich im mathematisctren Anhang über
die Bewegungsvorgänge des neuen Prillzips informieren; wenngleidr nicltt beällsprucht wird, daß die besdlriebenen
Rechengänge die einzig möglidten sind.
Für Konstrukteure ist die Kenntnis
Felix
der Zusammenhänge entsdteidend.
Wankel