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Informationen Deutsch als Fremdsprache
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Der breite Zustrom ausländischer Kinder traf unsere Schulen zunächst unvorbereitet. [...] Bisher wurde versucht, diesen Problemen (der sprachlichen und inhaltlichen Förderung der Schüler/innen, Anm. d. V.) mit eilig und ohne besondere Sachkenntnis zubereiteten Provisorien beizukommen. Unsere Schulen [...] und unsere Hochschulen [...] tun sich schwer, den ausländischen Schülern gerecht zu werden. Das Schulversagen dieser Kinder ist im Grunde ein Versagen unseres Bildungssystems, das ungerechterweise den Schülern angelastet wird. Die Bemühungen vieler einzelner Kollegen [...] zeigen, dass dies Versagen nicht schicksalhaft ist. Wenn breite Aufklärung über die Problematik betrieben, Aus-und Fortbildung verbessert und die vorhandenen Bemühungen koordiniert werden, können sehr wohl Erfolge organisiert werden" (Meyer-Ingwersen/Neumann/Kummer 2 1981: 5). Das Jahr 2015 wird in der jüngeren Geschichte der Bundesrepublik als Zäsur wahrgenommen. 1 Es steht symbolisch für gesamtgesellschaftliche sowie bildungspolitische Herausforderungen. Grund dafür ist dervermeintlichhohe Zuzug von Migrant/innen, von denen rund 20 Prozent und ein damit nicht unerheblicher Anteil im schulpflichtigen Alter (d. h. unter 18 Jahren) waren bzw. sind (vgl. Bundesamt für Migration und Flüchtlinge 2016: 37). Viele von ihnen kamen mit wenigen oder gar keinen Deutschkenntnissen in die Schule, sodass Strukturen geschaffen werden mussten, die diesen Schüler/innen eine möglichst rasche und erfolgreiche Integration ins deutsche Bildungssystem ermöglichen sollen. Hierzu griffen viele Schulen auf das Modell der Vorbereitungsklasse zurück, deren Anzahl 2015 bundesweit schlagartig anstieg (vgl. Maaz/Jäger-Biela 2016: 24). 2 Ziel dieser Beschulungsform ist es, neu zugewanderte Schüler/
DaF-Szene Korea, 2019
Der folgende Beitrag befasst sich mit zwei Aspekten eines berufsorientierten Deutschunterrichts. Einerseits können Rollenspiele, Simulationen, die Arbeit mit berufsrelevanten Texten, Filme und orientierende Informationen gezielt auf berufsrelevante Situationen vorbereiten. Andererseits lassen sich auch durch den Kontakt mit Personen oder Organisationen, die außerhalb der Lehrinstitution stehen, Berufsbezüge herstellen.
Seite 1/5 Alltagsdeutsch Begleitmaterialien Gute Manieren Wie begrüßt und wie verabschiedet man sich in Deutschland? Wie verhält man sich im Restaurant? Bezahlt der Mann oder die Frau? Manche Formen des Benehmens sind geblieben, andere haben sich im Laufe der Zeit geändert. O-Töne: "‚Guten Tag'. / ‚Guten Tag.' / Ja, ‚Guten Tag'. / ‚Guten Tag!' / ‚Hi!' / ‚Hi!' / ‚Hallo…!' / ‚Hallo.' / ‚Guten Morgen', ‚Guten Tag', ‚Guten Abend', Hallo!"
2013
Der DESI-Lesetest fußt auf einem Prozessmodell, das sich neben kognitionspsychologischen ebenso aus linguistischen, literaturwissenschaftlichen und sprachpsychologischen Ansätzen speist, diese miteinander verbindet und sich somit von PISA 2000 unterscheidet (vgl. Willenberg 2004). Dabei wurde darauf geachtet, neben der Berücksichtigung der hierarchieniedrigen Teilkompetenzen des Lesens auch explizit zu machen, worauf sich hohe Lesekompetenzen stützen, nämlich auf die wissensbasierte Zusammenschau und Integration größerer Textteile, wohingegen PISA eher "Textverstehen im Nahbereich" (Grzesik 2003, S.147), also eher auf lokaler Ebene und daher selten über Absätze hinweg getestet hat. (DIPF/Orig.)
Informationen Deutsch als Fremdsprache, 2018
Deutsch für den Berufseinstieg - Der Sprachkurs zur Erstorientierung am Arbeitsplatz ist kein kurstragendes Lehrwerk, sondern ein insbesondere für Integrationskurse geeignetes, berufsbezogenes Zusatzmaterial. Die Autorin hat es für Lernende mit geringen Deutschkenntnissen konzipiert, die sich schon frühzeitig (NiveauA1/A2) auf Situationen in der fremdsprachigen Berufswelt vorbereiten möchten.
Deutsch für den Beruf. Modelle und Perspektiven, 2011
Im Rahmen des Workshops "Deutsch und Beruf" wurden ausgewählte Arbeitsbereiche, Instrumente und Angebote aus dem Bereich des berufsbezogenen Unterrichts Deutsch als Zweitsprache (DaZ) von WissenschafterInnen, Bildungsverantwortlichen und PraktikerInnen aus Deutschland und Österreich geprüft und diskutiert. Auffallend war dabei, dass -obwohl in vier unterschiedlichen Kleingruppen zu verschiedenen Förderbereichen und thematischen Aspekten diskutiert wurde -die Anforderungen und Potenziale, aber auch Hindernisse und Desiderata wiederkehrend waren. Diese waren Grundlage für die Schwerpunktsetzungen der nachfolgenden Ausführungen.
Deutschsprachige Autoren, 2004
Gedanklich der konservativen Revolution nahe und wegen seiner esoterischen Kunstauffassung (Ober die Rolle des Schriftstellers in dieser Zeit, 1929; Können Dichter die Welt ändern?, 1930; Eine Geburtstagsrede und ihre Folgen, 1931) von den Linksintellektuellen scharf kritisiert, läßt sich B. in seiner neuen Rolle zur Legitimation der nationalsozialistischen Machtergreifung (Der neue Staat und die Intellektuellen, 1933) und zu groben Anwürfen gegen die »literarischen Emigranten« im Rundfunk hinreißen. Bald enttäuscht, entschließt sich B. zur »aristokratischen Form der Emigrierung« (an Ina Seidel, 12. 12. 1934), bevor er 1936 im Völkischen Beobachter und im Schwarzen Korps infam beleidigt und existenzgefahrdend beschimpft wird. Wie schon während des Ersten Weltkriegs in Brüssel tut er Dienst als Militärarzt, zuletzt, von 1943 bis zur Kapitulation, in Landsberg a. d. Warthe, wo der Roman des Phänotyp. Landsberger Fragment (1944) entstand. Halt und anspruchsvollen Gedankenaustausch bietet ihm seit 1932 die Korrespondenz mit dem Bremer Importkaufmann Dr. Oelze, dem er bis 1956 rund 700 Briefe schickt. Im Winter 1933 war B. vom NS-Ärztebund von der Liste attestberechtigter Ärzte gestrichen worden, 1938 kamen der Ausschluß aus der Reichsschriftturnskammer und das Schreibverbot. B. war zeitlebens ein introvertierter Einzelgänger, der sich sogenannten Geselligkeiten gern entzog, schwierig im Umgang und häufig schroff. Distanz auch kennzeichnet seine Beziehung zu den Weggefährten und Freunden: Zu Klabund, den er seit der Gymnasialzeit in Frankfurt a. d. Oder kannte, zu den Bekannten aus dem »Cafe des Westens«, später zu Carl und Thea Sternheim, zu Paul Hindemith, mit dem er 1931 ein Oratorium (Das Unaufhörliche) schuf, zu Oskar Loerke in der Zeit des Terrors, zu seinem Verleger Max Niedermayer, nach 1950 auch zu Ernst Jünger, Ernst Robert Curtius, Benn 15 ler ist er nicht, wiederholt auch auf dem Gymnasium eine Klasse, besteht 1937 das Abitur und fängt eine Lehre als Buchhändler in Bonn an, die er im Jahr darauf abbricht. Im Sommersemester 1939 schreibt sich B. für Germanistik und klassische Philologie an der Universität Köln ein. Der Kriegsausbruch zerstört nicht nur seine Studienpläne, sondern die Heimat seiner Kindheit und Jugend, er setzt der Geborgenheit in der Familie zeitweilig ein Ende. B. leistet den Kriegsdienst in Frankreich, in der Sowjetunion, in Rumänien, Ungarn und im Rheinland. Kurz vor Kriegsende entfernt er sich unerlaubt von der Truppe und versteckt sich bei seiner Frau Annemarie, einer gebürtigen <;:ech aus Pilsen, Lehrerin von Beruf, die er im März 1943 geheiratet hat. Aus Angst vor Entdeckung kehrt er mit gefälschten Papieren in die Wehrmacht zurück und gerät in Kriegsgefangenschaft, aus der er im September 1945 entlassen wird. Im Oktober desselben Jahres stirbt sein erstes Kind. Zurück in Köln geht es B. sehr elend. Zwei Jahre fast ist er unfähig, ein neues Leben zu beginnen. Seine Frau ernährt die Familie, sie gibt erst 1951/52, als die Söhne Raimund, Rene und Vincent geboren sind, den Schuldienst auf, arbeitet in der Folge, manchmal mit ihrem Mann, als Übersetzerin aus dem Englischen, u. a. der Werke J. David Salingers oder Patrick Whites. B. schlägt sich in diesen Jahren mit Gelegenheitsarbeiten durch und beginnt zu schreiben. Als ihm Nicolas Born und Jürgen Manthey 1977 die politische Inaktivität seiner Generation nach Kriegsende vorwerfen, antwortet er: »die Tatsache, besetzt zu sein, ... hatte natürlich etwas Befreiendes und etwas Verantwortungsloses ... Wir waren doch alle müde, wir waren krank, wir waren kaputt, jahrelang im Gefangenenlager, nicht als Entschuldigung ist das zu verstehen, sondern als realistische Feststellung der Situation.« Das Eingeständnis B.s, daß der auf-Böll 21
2020
Against the background of the teacher shortage and the establishment of alternative paths into the teaching profession, this article focuses on the way school management and training coordinators in North Rhine-Westphalia employ the instrument of alternative teacher education programs. Aft er providing the current state of research, the main part of the article presents selected results of an explorative interview study conducted at four schools and then continues to discuss them from a profession-theoretical perspective.
2018
Wenn wir in einer Zeitschrift blättern, so werden wir auf vielfältige Weise von ihr und durch sie angesprochen, von ihren Bildern, Berichten, Aufmachern, und Beilagen … Doch diese Objekte sind seit ihren frühesten Formen im 18. Jahrhundert mehr als eine bloße Aufeinanderfolge von Wörtern und Bildern, die einer größeren Gruppe von Rezipient_innen vorübergehende Unterhaltung bietet. Die Autor_innen der vorliegenden Ausgabe von FKW betrachten sie vielmehr als ein mediales Gefüge von teils sehr heterogenen Text-und Bildelementen, die eine spezifische ästhetische Struktur aufbauen und mit dieser, über teils lange Zeiträume hinweg, in die Gesellschaft hineinwirken und an der Ausrichtung ihrer (bio-) politischen Paradigmen und Ideale maßgeblich beteiligt sind. Das Institut für Kunstwissenschaft -Filmwissenschaft -Kunstpädagogik der Universität Bremen veranstaltete in Kooperation mit dem Mariann Steegmann Institut. Kunst & Gender (MSI) vom 12. bis 13. Mai 2017 den Workshop Bild -Text -Serie. Seiten des Wohnens. Es handelte sich hierbei um die Auftaktveranstaltung des in Bremen verankerten Projektes Wohnseiten. Deutschsprachige Zeitschriften zum Wohnen vom 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart und ihre medialen Übertragungen. Dieses Forschungsprojekt widmet sich einer grundlegenden kunstwissenschaftlichen Erforschung von Wohnzeitschriften und seriellen Formaten zum Wohnen oder genauer: einer verschränkenden Analyse von Wohndiskursen und -formationen mit den ästhetischen Strukturen von Zeitschriften. Dabei sind diese Forschungstätigkeiten an das Forschungsfeld wohnen+/-ausstellen 1) angedockt: Wohnen wird hier in seinen vielfältigen Ausund Einprägungen als Verbindungsstelle und Ausgangspunkt der unterschiedlichen Perspektiven zur Erforschung von Wohnzeitschriften aufgefasst und darin als weitverzweigter, umfassender Komplex und Prozess von Aufenthalt, Handeln und Ausstellen verstanden. Es korreliert wesentlich mit Prozessen der Subjektbildung und Subjektivierung oder anders gesagt: Die Ein-Richtung des Wohnens korreliert mit der Ein-Richtung des Subjekts und seiner sozialen Beziehungen. Wohnen richtet demnach als politische, soziale und kulturelle An-Ordnung Zuschreibungen in Bezug auf die unterschiedlichen Geschlechter, Ethnien, Körper und Nation ein. Wohnen als Schau_Platz, an dem gezeigt und
Generell gilt, dass die Präsenz neu zugewanderter Schüler/innen an deutschen Schulen Normalität ist. Ein Blick auf die Migrationsbewegungen der vergangenen 60 Jahre zeigt deutlich, dass es einen stetigen Zuzug von Schüler/innen gibt, mit einzelnen Ausschlägen nach oben (Gans/Schlömer 2014;Geißler 2014), die unterschiedliche politische und gesellschaftliche Gründe haben. Zu den primären Migrationsursachen in und um 2015 gehörte Flucht aus Kriegsgebieten wie Syrien, Afghanistan und dem Irak. Daneben finden sich zahlreiche Kriegs-, aber auch Wirtschaftsflüchtlinge aus Krisengebieten des afrikanischen Raums (z. B. aus Eritrea, Somalia). Eine der größten Migrationsgruppen sind Binnenmigrant/innen aus der EU (z. B. aus Bulgarien, Rumänien, Polen) sowie angrenzenden Staaten wie der Ukraine und Russland (vgl. Bundesamt für Migration und Flüchtlinge 2016: 31-33). Die Migrationsursachen der geschätzt 200 000 Schüler/innen im Jahr 2015 und weiterer knapp 140 000 im Jahr 2016 (vgl. Hoffmann/Janke 2017) sind dabei genauso vielfältig wie die individuellen Voraussetzungen, die die Schüler/innen mitbringen. Sie unterscheiden sich nicht nur in Hinblick auf ihre Herkunftsländer und die entsprechenden Herkunftssprachen, sondern auch hinsichtlich der diversen mitgebrachten (Lern-)Kulturen und Lernerfahrungen. Einige Schüler/innen verfügen über mehrjährige Schulerfahrungen, andere weisen eine unterbrochene Schulbiografie auf, wieder andere hatten in ihren Heimatländern aus unterschiedlichen Gründen keine Möglichkeit, eine Schule zu besuchen (vgl. Lechner/Huber 2017: 54;Will et al. 2018: 12). Für das Lernen in Vorbereitungsklassen bedeutet das, dass einige Schüler/innen sprach-und fachlernerfahren sind, während andere weder über Lern-noch über Schrifterfahrungen verfügenein Umstand, der in einem hochgradig schriftkulturell geprägten System wie dem deutschen besonders herausfordernd ist. Eine fehlende Alphabetisierung 4 ist dabei oftmals Folge fehlender Schulerfahrungen; entsprechende Schüler/innen müssen also nicht nur grundlegende sprachliche Fähigkeiten erlernen, sie müssen auch das Lernen an sich lernen.
Dieses große Spektrum an Lernvoraussetzungen ist ein Novum für die deutsche Bildungslandschaft. Dass eine unmittelbare Eingliederung der neu zugewanderten Schüler/innen in das Regelschulsystem, das an sich bereits mit einer heterogenen Schülerschaft arbeitet, angesichts dieses Heterogenitätsgrades kaum möglich ist, ist durchaus nachvollziehbar. Entsprechend verständlich ist die Einrichtung von Vorbereitungsklassen. Problematisch ist dennoch, dass Vorberei-4 Verlässliche Zahlen dazu, wie viele nicht alphabetisierte Schüler/innen es tatsächlich gibt, existieren unseres Wissens nicht. Zu bedenken ist dabei, dass bei einer fehlenden Differenzierung von verschiedenen Formen des Analphabetismus (z. B. primäre vs. funktionale/sekundäre Analphabet/innen; vgl. Ritter 2010: 1117-1118) auch diejenigen Schüler/innen als nicht alphabetisiert (und damit als vermeintlich primäre Analphabet/innen) geführt werden, die keine Kenntnisse der lateinischen Schrift mitbringen, jedoch in einem anderen Schriftsystem (wie dem kyrillischen oder arabischen) Lese-und Schreibfähigkeiten vorweisen können.
Deutsch für Seiteneinsteiger/innen tungsklassen als geschlossenes Klassensystem eine Homogenität der Schülerschaft suggerieren, die in der Realität kaum vorzufinden ist.
Aus wissenschaftlicher Sicht stellt sich dabei die Frage, wie der Spracherwerb unter solch heterogenen Bedingungen verläuft und ob sich Erwerbsverläufe und -prozesse von anderen Lernkontexten unterscheiden. Dieser Frage widmen sich Monika Karas-Bauer und Giulio Pagonis in ihrem Beitrag. Anhand von zwölf Schüler/innen einer Vorbereitungsklasse stellen die Autorin und der Autor dar, welche Sprachstände die Lernenden nach einem Jahr im Bereich der Verbstellung erreichen, und kontrastieren ihre Ergebnisse unter der Berücksichtigung wichtiger Lerneinflussfaktoren mit anderen Arbeiten zum Zweitspracherwerb.
Neben der Frage nach dem Erwerb ist das Feld der Sprachstandsdiagnostik ein bedeutendessowohl aus wissenschaftlicher als auch praktischer Sicht. Anne-Christin Schumacher, Christine Czinglar, Farzona Mirova und Sarah Faseli stellen hierzu in ihrem Beitrag ein Diagnoseinstrument vor, mit dessen Hilfe schriftsprachliche Fähigkeiten in der jeweiligen Erstsprache von Lernenden ermittelt werden können. Das Instrument ermöglicht es, Stärken und Schwächen der Lernenden im Bereich schriftsprachlicher Kompetenzen systematisch zu erfassen und davon ausgehend Prognosen für den Erwerbsverlauf im Deutschen aufzustellen.
Das Auffangen der heterogenen Lernvoraussetzungen der Schüler/innen sowie die Fähigkeit, Heterogenität als Ressource zu betrachten, erfordern aufseiten der Lehrkräfte neben Geduld vor allem auch Erfahrungen und fundierte Fachkenntnisse. Die Qualifikationen der Lehrkräfte variieren jedoch genauso wie die Lernvoraussetzungen der Schülerschaft. Nur selten gibt es klare Anforderungsprofile für Lehrkräfte in Vorbereitungsklassenhäufig ist ein Hochschulabschluss ausreichend; spezifische DaZ-oder DaF-Kenntnisse oder entsprechende Lehrerfahrungen sind nicht immer gefordert. So kommt es, dass es sowohl Lehrkräfte mit einschlägiger (Zusatz-)Qualifikation oder Erfahrungen im Unterrichten von Sprachanfänger/innen gibt als auch solche, denen die Materie neu ist (vgl. z. B. Decker-Ernst 2017: 266-267). Bei denjenigen, die eine DaZ-oder DaF-spezifische Qualifikation mitbringen, variiert die entsprechende Fachausbildung je nach Ausbildungsort und -kontext (vgl. für eine Übersicht von DaZ-Inhalten in der Lehrkräfteausbildung und -weiterbildung Baumann/Becker-Mrotzek 2014). Hinzu kommt, dass Schulen teilweise (Deutsch-)Lehrkräfte für den Unterricht in Vorbereitungsklassen abordnen oder neue Lehrkräfte für einen Quereinstieg rekrutieren, so zum Beispiel im Rahmen des Teach-First-Programms (vgl. Matysiak 2017 sowie Karakayalı et al. 2016: 6). 5 Neben Qualifikationen und Erfahrungen variiert dadurch auch, wie die Lehrkräfte jeweils in die Schule integriert sind. Problematisch ist für viele Quereinsteiger/innen die Anstellungsperspektive: Meist befristete Anstellungen gehen nur selten in eine (unbefristete) Anschlussbeschäftigung über, was sich wiederum auf die Motivation und personelle Fluktuation auswirken kann.
Trotz
Vorbereitungsklassen reihen sich historisch betrachtet in Beschulungsmaßnahmen ein, die neu zugewanderte Schüler/innen zumindest zeit-und teilweise separat von Regelschüler/innen beschulen (vgl. Brüggemann/Nikolai 2016; Decker-Ernst 2017; Karakayalı et al. 2017;Reich 2017). Dabei variiert je nach Zeitraum neben der Bezeichnung der separierten Beschulungsform (von Ausländerklassen in den 70ern über Internationale Förderklassen bis hin zu Flüchtlingsklassen; vgl. Reich 2017: 82) auch ihre konkrete Umsetzung. Dies gilt nicht nur aus historischer Sicht, sondern auch für aktuelle Beschulungsmaßnahmen. Ahrenholz, Fuchs und Birnbaum (2016) sowie Massumi et al. (2015) vermitteln einen Eindruck, welche unterschiedlichen Beschulungsstrukturen Schulen schaffen. Das Spektrum reicht dabei von einer weitgehend separierten Beschulung neu zugewanderter Schüler/ innen ohne Kontakt zur Regelklasse (paralleles Modell bei Massumi et al. 2015) bis hin zu vollintegrativen bzw. submersiven Lösungen, in denen Neuzugewanderte von Beginn an in Regelklassen unterrichtet werden. Dazwischen finden sich unterschiedliche Formen teilinklusiver Beschulungsmodelle. Einige Schulen sehen eine Vorbereitungsklassenbeschulung mit einzelnen Regelunterrichtsstunden vor, teilweise mit sukzessiver Erhöhung der Regelstundenzahl. Andere favorisieren wiederum eine Lösung, bei der Schüler/innen überwiegend den Regelunterricht besuchen und zusätzliche Sprachförderangebote wahrnehmen. Wieder andere richten Vorbereitungsklassen mit unterschiedlicher inhaltlicher Gewichtung ein, zum Beispiel in Form von Alphabetisierungsklassen für schriftunerfahrene Schüler/innen (vgl. z. B. Behörde für Schule und Berufsbildung 2012: 10). Für welches Beschulungsmodell sich Schulen entscheiden, ist nicht nur an schulspezifische Bedarfe und Möglichkeiten, sondern auch an die bereits skizzierte Heterogenität der Schüler/innen und Lehrkräfte wie auch an bundeslandspezifische Vorgaben und Regelungen gekoppelt. Dies gilt beispielsweise in Bezug auf die Frage, ob Vorbereitungsklassen eingerichtet werden dürfen/müssen und ob deren Besuch an eine maximale Verweildauer geknüpft ist.
Jenseits landesspezifischer Vorgaben und schulspezifischer Lösungen ist für die meisten Lehrkräfte und Schulleitungen die Frage nach dem Übergang ins Regelschulsystem zentral und drängend. Neben der variablen Gestaltung struktureller Aspekte (z. B. durch die sukzessive Erhöhung von Regelstunden vs. einen mehr oder weniger abrupten Übergang) werden auch den Sprachstand betreffende inhaltliche Fragen teils unterschiedlich gehandhabt. Teilweise ist ein spezifisches Sprachniveau erforderlich (häufig an die GeR-Niveaus angelehnt), teilweise gibt es keine spezifischen Vorgaben; in einigen Fällen werden diagnostische Sprachstandsprüfungen gefordert oder empfohlen, in anderen wiederum nicht. Auch hier gilt, dass landesspezifische Unterschiede verstärkt werden durch schulspezifische Entscheidungen. So kann es passieren, dass zwei Schulen in einem Stadtteil unterschiedliche strukturelle Herangehensweisen für die Beschulung Neuzugewanderter wählen.
Gleich drei Beiträge des Themenhefts stellen strukturelle Aspekte in den Fokus. Göntje Erichsen legt dar, wie Lehrkräfte eines Gymnasiums in Nordrhein-Westfalen eine teilintegrative Beschulung umsetzen, bei der neu zugewanderte Schüler/innen ergänzend zum Regelunterricht Sprachförderstunden besuchen. Mithilfe einer Situationsanalyse werden hierbei unterschiedliche Merkmale herausgearbeitet, die ein solches Beschulungsmodell mit sich bringt.
Wie bereits angedeutet, ist ein Teil der strukturellen Heterogenität bei der Beschulung Neuzugewanderter auf die föderalistische Bildungspolitik zurückzuführen. 6 Bundeslandspezifische Vorgaben und Regelungen wirken sich dabei nicht nur auf struktureller, sondern auch auf inhaltlicher Ebene auf Vorbereitungsklassen aus. Obwohl die meisten Bundesländer DaZ-spezifische Handreichungen und Unterrichtsempfehlungen zur Verfügung stellen, sind diese nicht immer explizit auf die Bedarfe neu zugewanderter Schüler/innen zugeschnitten (vgl. für einen bundesweiten Überblick zu curricularen Regelungen Steinbock/Schroeder/Gamper, angen.). Inhaltliche Varianz besteht zudem in Hinblick auf die im Unterricht zu behandelnden Themenfelder und didaktisch-methodischen Prinzipien. Curriculare Regelungen variieren hierbei nicht nur hinsichtlich ihrer inhaltlichen Ausgestaltung, sondern auch hinsichtlich ihrer Verbindlichkeit. Das heißt, dass nicht alle Bundesländer eine Einhaltung curricularer Vorgaben vorsehen; in den meisten Fällen handelt es sich um Orientierungspunkte und Empfehlungen. Dies liegt nicht zuletzt daran, dass der Status von Vorbereitungsklassen in den Schulen nicht eindeutig geregelt und somit unklar ist, ob diese als eigenständiges Schulfach, als Sprachfördermaßnahme oder als eine andere Form der fachlichen Verankerung einzustufen sind. Entsprechend vage ist die Verbindlichkeit solcher Empfehlungen, was sich wiederum auf die Entwicklung von Lehrmaterialien und Lehrwerken auswirkt. So zeigt ein Blick in die aktuelle Lehrwerkslandschaft, dass man neben an klassischen DaF-Lehrwerken orientierten Sprachlernmaterialien auch solche findet, die (Fremd-)Sprachenlernen mit fachlichen und bildungssprachlichen Inhalten des Regelunterrichts zu verknüpfen versuchen (vgl. z. B. Cornely Harboe/Mainzer-Murrenhoff 2016 oder das Lehrwerk INTRO von Kniffka/Neuer 2018). Gleichzeitig müssen viele Lehrkräfte eigenständig Beschulungskonzepte entwickeln. Oftmals greifen sie hierbei auf Strukturen und Konzepte aus der DaF-Didaktik zurück und passen diese auf die Bedarfe der Schüler/innen an.
Eine Möglichkeit für die Verknüpfung von fachlichem und sprachlichem Lernen unter Berücksichtigung individueller Sprachstände wird im Beitrag von Marie-Christin Reichert, Bettina Rick, Christian Gill und Nicole Marx skizziert. Vorgestellt wird ein für die Sekundarstufe I konzipiertes Curriculum für Vorbereitungsklassen, das durch seinen spiralcurricularen Aufbau sowohl der Fluktuation als auch der sprachlichen Heterogenität von Schüler/innen Rechnung trägt.
Wenig überraschend ist angesichts der skizzierten Heterogenitätsfaktoren, dass es auch aus terminologischer Sicht kaum Einheitlichkeit gibt. Neu zugewanderte Schüler/innen werden häufig als Seiteneinsteiger/innen, Neuankömmlinge oder auch Sprachanfänger/innen bezeichnet; oftmals ist auch von Flüchtlingen, Flüchtlingskindern oder Geflüchteten die Rede. Diese Schüler/innen lernen in Vorbereitungsklassen, Vorkursen, Willkommensklassen, Intensivklassen oder -kursen sowie Sprachlernklassen (vgl. Massumi et al. 2015). Die unterschiedlichen Bezeichnungen gehen jedoch nicht immer mit unterschiedlichen Beschulungsmodellen einher. Entsprechend den Bezeichnungen der Lernergruppen und Beschulungsform variieren auch die Termini für die Lehrkräfte. Die Begriffsvielfalt ist dabei einerseits Ausdruck und Spiegel der oben skizzierten personellen, strukturellen und inhaltlichen Heterogenitätsmerkmale. Zugleich prägen spezifische Begriffe unser Verständnis und unsere Vorstellungen von Lernenden, Lehrkräften, Strukturen und Inhalten. Diskutiert wird zum Beispiel, ob es sich in Vorbereitungsklassen um DaZ-oder DaF-Lernen handelt (vgl. z. B. Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg 2017: 20-21). Für DaF spricht die starke Steuerung der Lernprozesse sowie die weitgehend geschlossene Unterrichtsform. Eine Bezeichnung des Lernkontextes als DaZ wiederum betont die von DaF abweichenden Lernziele, die mit dem Besuch der Regelklasse einhergehen (hier insbesondere die frühe Bedeutung von Bildungs-und Fachsprache für den weiteren Bildungsweg; vgl. Gamper/Schroeder 2016), sowie die Relevanz der Sprache für den Alltag (vgl. hierzu z. B. Rösler 2012). Auch wenn eine strikte Abgrenzung zwischen DaZ und DaF nicht immer möglich ist und die beiden Themenfelder als graduelle Kon-zepte zu verstehen sind, wirkt sich das Festlegen auf DaZ oder DaF unmittelbar auf die Wahl von Unterrichtsmaterialien, Unterrichtskonzepten, Sprachstandsfeststellungen und somit auch auf strukturelle Fragen des Übergangs in die Regelklasse aus. Terminologische Varianz ist somit nicht nur Ausdruck der multiplen Heterogenitätsfaktoren in Vorbereitungsklassen, sondern auch ein Grund für diese Heterogenität.
2018
International Journal of Academic Research in Economics and Management Sciences, 2013
Anales del Seminario de Historia de la Filosofía, 2017
Shops, Workshops and Urban Economic History in the Roman World, 2020
The American Archivist , 2014
Conferința științifică internațională „Patrimoniul cultural: cercetare, valorificare, promovare = International scientific conference „Cultural heritage: research, valorization, promotion”, 2021
Campana-Reliefs: Neue Forschungen zu römischem Architekturdekor aus Terrakotta: Akten der Internationalen Tagung in Heidelberg, 8.–10. April 2021, AKT 1, 2024
AIChE Journal, 2000
In "Costituenti ombra. Altri luoghi e altre figure della cultura politica italiana (1943-1948)" a cura di A. Buratti e M. Fioravanti, 2010
Japanese Journal of Gastroenterology and Hepatology , 2021
Alias, il Manifesto, 2019
Applied Sciences, 2021
Journal of Drugs in Dermatology