Martin A. Stadler
Die Götterwelt von Dimê
Papyrus Berlin P. 30 006 rt.
Hans-Werner „Hannes“ Fischer-Elfert hat meine ersten Schritte in die Ägyptologie
begleitet. Auch wenn er nach eigener Aussage in der eng gefassten Definition sich
nicht als mein akademischer Lehrer betrachten darf, weil er bis zu meinem zweiten
Fachsemester nicht habilitiert war, so haben mich seine Unterweisung in Mittelägyptisch I–II und die weiteren sich daran anschließenden Kurse dennoch nachhaltig geprägt. Das hat seine Auswirkungen auf die folgende Edition eines Papyrus,
der wegen seiner demotischen Beschriftung nicht mehr einem Bereich zuzuweisen
ist, der im zentralen Forschungsgebiet des Jubilars liegt. Als Liste gehört der hier zu
edierende Text freilich einer Gattung an, mit der Hannes sich selbst schon beschäftigt
hat, und die Fragen, die der Jubilar bezüglich Komposition und Funktion solcher
Listen aufgeworfen hat, stellen sich auch hier.1 Obwohl es sich also um einen demotischen Text handelt, hoffe ich dennoch auf Hannes’ Interesse, zumal für ihn die
Neuedition von altägyptischen Schriftquellen ein wesentliches Anliegen ist.2 Noch
mehr werden ihn vermutlich die sich an den Text anschließenden Fragen zur altägyptischen Mythologie interessieren, mit denen er sich als „Magier“3 stets auseinandergesetzt hat, auseinandersetzt und – so wünsche ich es ihm – noch lange auseinandersetzen wird.
Die Berliner Inventarnummern 30 001 ff. hat Karl-Theodor Zauzich, wie er mir freundlicherweise mitteilte, in den 1970er Jahren für demotische Papyri reserviert, die nicht
nach Westen verlagert wurden und auf der Museumsinsel blieben. Fragment c hat er
als zu P 30 006 a und b gehörig identifiziert. Es wurde der Blechkiste 145 entnommen
und 1993 mit a und b zusammengeführt. Darüber, wie und wann Fragmente a und b
||
1 Fischer-Elfert (2017).
2 Trotz meiner Zitate aus dem Text (Stadler (2017), 26–30) ist der Papyrus als noch unpubliziert zu
werten.
3 Fischer-Elfert (2015), passim.
||
Für die Einräumung der Publikationsrechte danke ich dem Ägyptischen Museum und der Papyrussammlung Berlin, vertreten durch die Kuratorin der ägyptischen Papyri, Verena Lepper. Das – wie
immer hervorragende – Foto wurde von der Sammlungsphotographin Sandra Steiß angefertigt. Der
Aufsatz hat sehr von einer kritischen Lektüre durch Dr. Sandra Luisa Lippert, Montpellier, profitiert.
Verbliebene Fehler gehen natürlich zu meinen Lasten.
||
Martin Andreas Stadler: http://orcid.org/0000-0001-6486-3321; Mitglied der Grabungsmission Soknopaiou Nesos Project der Università del Salento Lecce in Dimê.
https://doi.org/10.1515/9783110629705-052
M. Brose, P. Dils, F. Naether, L. Popko und D. Raue (Hgg.), En détail – Philologie und
Archäologie im Diskurs: Festschrift Für Hans-Werner-Fischer-Elfert (ZÄS Beihefte 7;
Berlin, Boston, 2019).
1062 | Martin Andreas Stadler
in die Berliner Sammlung gekommen sind und wo sie sich befanden, bevor sie die
Inventarnummer 30 006 bekamen, gibt es keine Informationen. In Blechkiste 145
befinden bzw. befanden sich Stücke, die aus der Sammlung von Dr. Carl Reinhardt
(1856–1903) stammen und Ende des 19. Jahrhunderts in die Berliner Sammlung übernommen wurden.4 Reinhardt wiederum, der von 1893 bis 1896 am Generalkonsulat
in Kairo tätig war, hat die Papyri seiner Sammlung auf dem Antikenmarkt in Ägypten
erworben, und folglich stammen auch die hier edierten Fragmente oder wenigstens
Fragment c aus jenen berühmt-berüchtigten ‚Grabungen‘ der Sebachîn, die den Markt
im ausgehenden 19. Jahrhundert offenbar fluteten. Entweder vermischten die Sebachîn
oder die Händler das Material aus verschiedenen Orten miteinander, weshalb die
Provenienz bisweilen eine delikate Frage ist.5 Im Falle des pBerlin P. 30 006 ist der
Schriftduktus des auf das papyrologische Recto geschriebenen demotischen Textes
aber einer, der unstrittig auf einen Schreiber zurückgeht, der während des 1. oder
2. Jahrhunderts n. Chr. in Dimê (Soknopaiu Nesos) ausgebildet worden war. Auf dem
Verso befinden sich Reste einer griechischen Abrechnung. Dafür sprechen die schrägen
Striche am Anfang der Zeilen mit Namen wie „Apollon(ios?)“ und Silberdrachmen.
Die Paläographie des Griechischen erinnert an pLouvre I 24 (52–53 n. Chr.).6
Die drei Fragmente stammen von einem Papyrus, dessen Farbe ein helles Ocker
ist. Die Schrift ist sehr gleichmäßig, aber gegenüber derjenigen sonstiger religiöser
Handschriften aus diesem Ort wesentlich kleiner, eher wie in manchen listenförmigen
Abrechnungen, die in Dimê geschrieben wurden.
Die durch die Vergabe von Buchstaben eingeführte Sequenz der Fragmente ist
tatsächlich in gewisser Weise beliebig. Zwar könnte c ausweislich der doppelten Rahmenlinie am rechten Rand eher von einem Bereich zum Anfang des Papyrus hin
stammen als Fragmente, die keine rechten Rahmenlinien haben. Ob es zum absoluten
Anfang der Rolle gehört, wie der einigermaßen gleichmäßige und deshalb beschnitten
wirkende Rand suggeriert, ist indes fraglich. Der Streifen ist nämlich zu schmal, um
als Schmutzstreifen vom Anfang einer Papyrusrolle gelten zu können. Die gesamte
Breite einer Kolumne ist nur auf Fragment a erhalten und misst rund 7 cm, die angrenzenden Kolumnen sind nur in Teilen erhalten, rechts die Enden der Zeilen, links
die Anfänge. Da hier die oberen Rahmenlinien zu erkennen sind, gehört es zum oberen
Rand der Rolle, im Gegensatz zu Fragment b, das die unteren Rahmenlinien zeigt.
Wieviel zwischen den einzelnen Fragmenten verlorengegangen ist, ist nicht mehr zu
bestimmen. Darüber hinaus könnte b auch irgendwo zwischen a und c gestanden
||
4 Zu Reinhardt: Kaplony-Heckel (1967), 71, Anm. 5. Nagel (2014), 1.
5 Stadler (2015) und Stadler (2017), 27–63.
6 Für alle Angaben zum Griechischen danke ich Dr. Marie-Pierre Chaufray, Bordeaux, die mir diese
Ersteinschätzungen freundlicherweise mitteilte.
Die Götterwelt von Dimê | 1063
haben. Die Fraßlöcher oder Beschädigungen ergeben keine Muster, die eine Berechnung erlauben, wie sie für den pSpiegelberg möglich ist. Ohnehin ist zu wenig dafür
erhalten.7 In Ermangelung eines Besseren werden die Fragmente in der Reihenfolge
c – a – b bearbeitet, weil sie so im Glasrahmen montiert sind. Ob Fragment b zu a so
zu positionieren ist, wie ich das in Abb. 1 darstelle, ist reine Spekulation.
Die grau eingetragenen Ergänzungen, um die Breite der verlorenen Teile abzuschätzen, basieren auf textinternen Faksimilierungen. Sie geben insofern die notwendigen Breiten ziemlich genau wieder.
In der Transliteration gebe ich mitunter die Determinative an, wobei ich die Kürzel
der Demotischen Wortliste online (https://www.dwl.aegyptologie.lmu.de) hochgestellt
dem Wort anfüge.
Abb. 1: Gesamtaufnahme Papyrus Berlin P. 30 006 rt. mit Rekonstruktionen von M. A. Stadler
||
7 Vgl. Hoffmann (1994).
1064 | Martin Andreas Stadler
Fragment c (Abb. 2)
4,7 cm breit; 11,1 cm hoch
Abb. 2: Papyrus Berlin P. 30 006 rt. Frag. c
x+1
x+2
x+3
x+4
x+5
x+6
x+7
x+8
x+9
&Or\[…]
&ß.\[.]&Go\Rnm\[ßy (?)a…]
nb.t ßp[.w m vSêb…]
Ws|r Hry Sy […]
Or k# [.]&s\[…]
cbk nb mr&.\Sl e […]
cbk nb &qnsf N\bß g[…]
cbk-Or %pr-p.t &.\ […]
cbk vSê P#-Ro &.\ […]
Horus […]
… … Renenu[tet (?) ...]
Herrin der Köpf[e im Seenland …]c
Osiris, Oberster des Sees […]
Horus, Stier von [..]s.[…]d
Sobek, Herr des Diadems (?) […]
Sobek, Herr der Gewalt (?)h, Ombit (?)i [..] .. [...]
Sobek-Horus, Chepri .. […]j
Sobek des Seenlandesk, Prê .. [...]
Die Götterwelt von Dimê | 1065
x+10
x+11
x+12
x+13
x+14
x+15
x+16
x+17
x+18
x+19
cbk nsw t#.wyl […]
cbk &nb Gtt (?)m\ […]
cbk&-Ro o … 'I\[…]
Ow〈.t〉-t#-Or q nb.t […]
&nb.t\ßp.w m vS[ê ...]
&P\t&H\s Xpr b〈#〉 […]
Hwnwu 'Imn &.\ […]
cbk #ßy w cbk […]
PtH 'Imn Or ob[…]
Op z [...] m &vS\[¥…]
Sobek, König der Beiden Länder [...]
Sobek, Herr von Xoïs (?)n [...]
Sobek-Re, ... ... ..[.p ...]
Hathor, Herrin [von ...]
Herrin der Köpfe im See[n]landr [...]
Ptah, der entsteht (als) Ba [t…]
Jüngling,v Amun .. [...]
Sobek, der Fürst,x Sobek [...]
Ptah, Amun, Horus Ab[...y ...]
Apis [... ...] im See[n]land [...]
Kommentar
a Vgl. a x+III 3 und den Kommentar ad loc.
b Zur Ergänzung vgl. c x+14.
c Nach Buch vom Fayum 478 ein Name der Isis in WDo-tp.w: Beinlich (2014), II 341, 448
(Hinweis S. Lippert).
d Die nach LGG VIIIb einzige Verbindung zwischen Horus mit einem Stierepitheton
ist k# sT „der begattende Stier“. Vgl. pRamesseum VI 13 (Mittleres Reich; vgl. Gardiner
(1957), 46, Anm. 5), wo ein Sobek der k# sT ist, eine Annäherung an Horus hier vermuten lassen könnte. Aber die Zeichenreste lassen sich nicht als ein Riegel-s über t und
somit eine phonetische Wiedergabe st von sT verstehen.
e Das Wort ist phonetisch mit Einkonsonantenzeichen geschrieben und kann nicht
der Moërissee sein, der in b x+6 in der Form M#-wr erscheint, vgl. auch den Kommentar ad loc. Ist mr# mit „großem“ # zu lesen, zu mr „binden“ gehörig (DemGl 166, CDD
m 140) und meint dann „Binde“ = „Diadem“? Das ist die Lesung oben, mit der ich
einem Vorschlag von S. Lippert folge.
f Zur Schreibung (zu
rekonstruiert) vgl. qns im pWien D 12006 rt. (Stadler (2004),
320), das dort allerdings negativ determiniert ist (
). Davon wurde hier vielleicht
abgesehen, um die Graphematisierung nicht zu sehr ins Negative zu verschieben. Ein
alternativ in Erwägung gezogenes Sms (zu
rekonstruiert, vgl. nach LGG III 752c
einmal, aber nie für Sobek belegtes nb Sms.w „Herr des Gefolges“) halte ich für unwahrscheinlicher, da auch paläographisch zweifelhaft.
g Von
scheinen mir am linken Lochrand noch minimale Reste zu erkennen zu sein.
Kom Ombo/Ombos wurde zwar im Demotischen #nb# oder 'Inb# geschrieben, aber erstens würde es sich hier um das substantivierte Nisbeadjektiv handeln, das anders geschrieben sein mag, zweitens wirkt es wie eine phonetische Schreibung zur Darstellung
1066 | Martin Andreas Stadler
der historischen Lautung, die deshalb ebenfalls von der die aktuelle Aussprache wiedergebenden gängigen Schreibung im Demotischen abweichen mag.
h Äns ist ein negativ konnotiertes Wort und daher für einen fayumischen Text, von
dem ich a priori eine positive Grundeinstellung gegenüber Sobek erwarten würde,
etwas überraschend. Sobek ist aber ein ambivalenter Gott, dessen Kraft ungezügelt ist
und also auch gewaltsam eingesetzt werden kann (Kockelmann (2017), I 146–151). Gerade im Fayum wird man diese Erfahrung mit Krokodilen gesammelt haben.
i Ob hier ein Sobekepitheton gemeint ist, um auf Kom Ombo als wichtigen Sobekkultort zu verweisen, oder ob es sich auf Seth bezieht, für den Nby.ty die gängige Antonomasie ist, möchte ich hier wie der demotische Schreiber offenlassen, weil vielleicht
auf beide gleichermaßen referiert wird, zumal in dieser Zeile u. U. durch nb qns auch
die ambivalente, sethähnliche Seite Sobeks angesprochen wird. Die Zeile mag also
assoziativ aufgebaut sein.
j Vgl. die Schreibung von Ro-Or-%pr-p.t im pBerlin P. 6750 (Widmer (2015), 435), für
die Quack (2016), 316, Ro-Or-#X.ty vorschlug. Vgl. aber zu letzterem meine Vorbehalte,
die ich (im Druck), im Kommentar zu pBM EA 76176 a x+6 zum Ausdruck gebracht
habe. Da in der hiesigen Liste je Zeile – vgl. dazu z. B. a x+II 2, 3 und 10 sowie c x+17
und x+18 – nicht unbedingt nur eine Gottheit steht, muss es sich auch in dieser Zeile
nicht um eine synkretistische Form eines Sobeks handeln. Vielmehr können es hier
zwei, drei oder – wenn ehemals etwas noch nach der Bruchkante folgte – vier Götter
genannt gewesen sein. Allerdings ist daraus kein Indiz für die eine oder andere Lesung abzuleiten, denn es könnte theoretisch genauso gut „Sobek, Harachte, ...“ niedergeschrieben werden wie „Sobek, Horus, Chepri, ...“ oder „Sobek-Horus, Chepri, ...“.
In Tebtynis ist immerhin Sobek-Re-Harachte belegt (Kockelmann (2017), II 400–404).
k Zur Schreibung und zum Wort: Widmer (1998), 85 und Widmer (2015), 443.
l Zur Schreibung von t#.wy mit der tn|.t-Gruppe vgl. Widmer (1998), 134–135 und
Stadler (2017), 97–98.
m Das Wort ist ähnlich wie im pParis BN 149 geschrieben (Stadler (2003), 80). Hier
wie dort ist die D#D#-Gruppe wohl Teil einer Übernahme aus dem Hieroglyphischen
und Hieratischen.
n Sobek, Herr von Xoїs, ist selten belegt (Kockelmann (2017), II 431), aber Buch vom
Fayum Z. 780 legt eine fayumische Tradition der Verehrung eines Sobek, des Herren
von Xoïs nahe (Beinlich (1991), 214–215 und Beinlich (2014), II 361, 457).
o Vgl. auch a x+II 1 und den Kommentar ad loc. zu einer alternativen Schreibung
des Namens.
p Am ehesten wäre hier unter den mit 'I beginnenden und tatsächlich mit dem Schilfblatt geschriebenen Theonymen 'Itm zu erwarten. Die Gruppe hat Ähnlichkeit mit N#.wnfr-|[my] wie in b x+6 (so S. Lippert), aber ich zögere die Zeichen davor als nb zu lesen,
Die Götterwelt von Dimê | 1067
sowohl aus paläographischen Gründen, vgl. andere Schreibungen von nb hier, als
auch inhaltlichen Erwägungen, weil dann Nephremmis als Ortsname aufgefasst werden müsste.
q Vgl. pBerlin P. 6750 (Widmer (2015), 198, 435).
r Vgl. c x+3.
s Hier ist die Schreibung anzusetzen, die sich auch in c x+18 findet.
t Mögliche Ergänzungen ergeben sich aus LGG VIII 208: b#-onX, b# b#.w (zu diesem
Epitheton im Demotischen – allerdings nicht auf Ptah bezogen – vgl. Widmer (2015),
204), b# nb h#y.t, b# n nb tr.w, b# nTr.w, b# Hry |b T#.w=f und b# Sps.
u Die Schreibung findet sich nochmals im pStraßburg dem. 31+36c+37b x+II 8 (Spiegelberg (1902), Taf. 15), dort allerdings um das sitzende Kind vor dem Falken auf
Standarte ergänzt. Ownw wurde offenbar mit n#.w und hieratischem nw-Topf nebst
hieratischer w-Schlaufe phonetisch komplementiert.
v Im in der vorangehenden Fußnote genannten pStraßburg dem. 31+36c+37b x+II 8
steht: [....] |8 Hwnw nfr pr m &Nwn\ „vollkommener Jüngling, der aus dem Nun hervorkommt“. Das bezieht sich dort – es handelt sich bei dem Straßburger Papyrus um
eine Sobekhymnensammlung – sicherlich auf Sobek.
w Zum Wort Smith (1987), 61, der allerdings in einem Punkt korrigiert werden muss:
Das Wort kommt im pBerlin P. 8043 vs. nicht vor. Der erste daraus von Smith zitierte
Beleg ist die phonetische oder unetymologische Schreibung von |ṯ| „ergreifen“, der
zweite muss zu [bn]ßy „bnßy-Affe“ rekonstruiert werden. Zu #ßy vgl. auch Widmer (2015),
380.
x Zu Sobek, der Fürst, und den osirianischen Assoziationen: Lippert (2015), 88–89.
y Hier kommen verschiedene Möglichkeiten in Frage, von denen ich nur die nenne,
die mir am ehesten wahrscheinlich sind: Horus als Reinigender (LGG II 84), Flügelskarabäus (obb, LGG II 89a), in Annäherung an Sobek-Re „der mit der Prächtigkeit (?)
prahlt“ (LGG II 88a) oder obS „Jähzorniger“ (ebenfalls als Bezeichnung des Sobek;
LGG II 90b) bzw. als Bezeichnung des Krokodils (LGG II 90c).
z Vorschlag Sandra Lippert, die mich zum Vergleich auf die Schreibung in den unpublizierten Abmachungen des pWien D 6032 + 6868 + 6871 + 6872 + 6886 + 6887 (in
Ws|r-|x+15 Op, x+III 15, bzw. in Pr-Ws|r-Op – x+III 14, x+IV 1) und des pBerlin P. 30017,
15 (ebenfalls in Pr-Ws|r-Op) hinweist.
Fragment a
16,2 cm breit; 11,6 cm hoch
1068 | Martin Andreas Stadler
Abb. 3: Papyrus Berlin P. 30 006 rt. Frag. a x+I mit Rekonstruktionen von M. A. Stadler
Zeile a x+I 10 gibt einen Hinweis auf die Breite des von der Kolumne verlorenen Streifens. Demnach fehlen mindestens 1,2 cm (Z. 4–8) und höchstens 1,7 cm (Z. 9–16). Problematisch ist hier a x+I 13, vgl. aber den Kommentar ad loc. Die Kolumne a x+I, d. h.
die durch die doppelten Rahmenlinien eingefasste Fläche, ist damit etwa 1,2 bis 1,5 cm
breiter (8,2 bis 8,5 cm) als die folgende (7 cm).
x+I (Abb. 3)
1
2
3
[... ... ...]Sl Hr-|b CtySl
[cbk-]&wr\b nb psD.t
[cbk] &nb\ Pay sty m#&D\Kr=f
4
[... ..] HtsSl HtsSl
5
[...] &X\[n]mSl〈.t〉 f [m] sp Sno stHg
[... ... ... ... ..] inmitten von Schedeta
[Sobek]-wer, der Herr der Neunheitc
Sobek, der Herr von Pai, dessen Phallus
ejakuliertd
[... ....], der mit dem Hetes-Symbol
Geschmückte (?)e
[...] A[m]me (?) im Falleh des den
Die Götterwelt von Dimê | 1069
6
7
8
9
[...] &Xn\m 〈.t〉 &m\ ls x.t
[... X]&n\mSl〈.t〉 &m\ vSê
[... Xn]mSl〈.t〉 m W#D-wr
[... ...] stH=f nty(?)k 〈n〉 rnl=f
10
[cbk nb Pa]y Hno psD.t=f
11
12
13
14
15
16
[... ... ... ..]Or W#D-wr
[...]&.D\.tEi, Gn q wr Htp
[... ... ...]&Sl\s Htp rt.w
[#s.t N#.w-nfr-u]-|r-s.tv m Ro-Hny
[... ... ... ... ...]&.\ |mx R#-n-Hny
[... ... ... ... ...w]pê#Br, Mh, Go
Sl
Fl i
Schrecken Zurückdrängens
[...] Amme (?) in Zunge und Leib
[... A]mme (?) im Seenlandj
[... Am]me (?) im Großen Grünen
[... ... ... ...] seines Schreckensm,
„Seiender“ (?)n 〈ist〉 sein Name.
[Sobek, der Herr von Pa]i, mit seiner
Neunheito
[... ... ... ... ... ... ...]p Große Grüne
[...] ... ... .., (der) an Opfer Großer
[... ... ... ...], der mit ruhenden Beinent
[Isis Neph]erses in Lahunw
[... ... ... ... ... Vorsteher].., der in Lahun isty
[... ... ... ... ..., R]ichter(?)z
Kommentar
a Die Determinierung mit der Schlange kommt bei Cty auch dann vor, wenn es Krokodilopolis meint (Widmer (2015), 195–196). Vgl. auch b x+11 mit Kommentar ad loc.
b Vgl. wr in a x+I 12. Das Ende des hieratischen Krokodilszeichens kann es nicht sein,
weil der Schwanzansatz noch zu sehen sein müsste (vgl. c x+7, 9–12, 17).
c Es ist dies der erste Beleg für einen Sobek, den „Herrn der Neunheit“ – vgl. LGG III
636c. Sobek-wer ist seinerseits selten belegt (vgl. LGG VI 261a–b).
d Weder „Schlange“ noch „Krokodil“ führen zu einem zufriedenstellenden Sinn,
zumal sty „Krokodil“ im vom LGG erfassten Corpus ausschließlich für das rituell zu
tötende Krokodil verwendet wird, also eine negativ konnotierte Begrifflichkeit für das
Krokodil ist (LGG VI 687c). Ich gehe daher einen Schritt weiter und setze eine unetymologische Schreibung für st| „schießen, ausgießen“ an, das auch „ejakulieren“
(Wb IV 329) heißen kann und das ich als mittelägyptische Relativform deute. Vgl.
pRamesseum VI 13: Sobek ist der k# st| „der brunftige Stier“, wie Gardiner (1957), 46
es übersetzt. Weitere Belege zur sexuellen Potenz und Aggressivität Sobeks finden
sich bei Kockelmann (2017), I 146–151. In dieser Verbindung von sexueller Potenz
und Aggressivität sehe ich einen Grund für die Determinierung von m#D hier.
e Dieselbe Kombination als Sobek-Epitheton findet sich nochmals in a x+I 4, nicht
aber im vom LGG erschlossenen Corpus, vgl. aber mit Hts gebildete Epitheta in LGG
V 595. Das Hts-Symbol wird insbesondere als Zeichen des vollendeten Tempels an
den Gott überreicht, kann aber auch Form und Funktion eines Szepters haben (Wilson
(1997), 691). Die Übersetzung des ersten Hts ist eine freiere Wiedergabe des „vollenden“,
und die Konstruktion insgesamt im nfr-Hr-Paradigma analysiert.
1070 | Martin Andreas Stadler
f Aus der Zusammenschau der Reste an der Bruchkante in den Zeilen a x+I 6–7 ergeben sich vor dem m zwei Rekonstruktionsalternativen, nachdem Rnmß ausscheidet.
Zum einen wäre das Zeichen
, mit dem sich das m nicht verbinden lässt, um zu
einem Theonym oder Epitheton zu kommen, das belegt ist. Ich tendiere deshalb zur
zweiten Alternative
und erinnere daran, dass in den Tebtynis-Handbüchern
priesterlichen Wissens (hier der pBerlin P. 7809/10 + Louvre AF 11112 C 2,2) die Amme
im Abschnitt der Gottheiten von Geburt und Schicksal erwähnt ist (Osing (1998),
285). Sollte die in Abb. 3 ausgegraut dargestellte Rekonstruktion stimmen, dann bliebe noch etwas Raum zur Rahmenlinie für ein kurzes Theonym. Hier wäre an #s.t zu
denken, das der Schreiber dieses Textes ziemlich kurz notiert, vgl. b x+6 die zweite,
erhaltene Nennung. Abgesehen vom fehlenden ß ist Rnmß auch wegen der Position
des Zeichens vor m im Verhältnis dazu eine andere als in a x+III 3. Dort steht das rnZeichen höher als es hier der Fall wäre, wenn es denn rn wäre.
g Zu dem Wort vgl. den Kommentar zu pBM EA 76126 a x+14 (Stadler (im Druck)). In
den Schreibungen hier – ein weiterer Beleg ist in a x+I 9 zu finden – ist aber offenbar das Hr-Zeichen, das in den ebd. zitierten Stellen teilweise halbwegs deutlich zu
erkennen ist, wie im pBM EA 76126 zu einem Doppelstrich verschliffen. Das Fleischdeterminativ ist allerdings noch erhalten geblieben.
h Wie sp zu übersetzen ist, ist an beiden Stellen (außer der hiesigen noch a x+II 18),
an denen das Wort vorkommt, wegen des durch Zerstörung fehlenden bzw. behinderten Kontextes unklar. Für die vorliegende Stelle ist es ein Vorschlag, der natürlich
vom Verständnis des vorangehenden Wortes abhängt.
i Das Fleischdeterminativ ist charakteristisch zweigeteilt, vgl. die Form im folgenden Wort. Sie findet sich nicht in der Tabelle von Lippert/Schentuleit (2006), 7, die
freilich auch nur die Fleischdeterminative aus den dort bearbeiteten Quittungen aufführt.
j Vgl. c x+9 und den Kommentar ad loc.
k Die Lesung nimmt eine hieratisierende Schreibung des Relativkonverters an, wie
sie sich in den Textzeugen des Täglichen Rituals des Soknopaios-Tempels findet, dort
aber phonetisch für nTry „göttlich“ oder das feminine Genitivadjektiv n.t steht (Vorbericht zum Text: Stadler (2017), bes. 91–102). Eine ähnliche Form findet sich auch
in pBerlin P. 6750 x+X 13 (Widmer (2015), 400).
l Hieratisierend.
m Vgl. a x+I 5 und den Kommentar ad loc.
n Im Kommentar zu pBerlin P. 6750 x+X 13 verweist Widmer (2015), 298 auf die spät
belegte Bezeichnung nty für „Krokodil“ – es ist in einem einzigen Beleg (KO 2 göttliche
Randzeile) nachgewiesen. Auch wenn das in pBerlin P. 6750 x+X 13 nicht passt und
dort vermutlich der Relativkonverter gemeint ist, so liegt es hier wegen des Kontextes
Die Götterwelt von Dimê | 1071
nahe. Eine Einschränkung, mit Sicherheit diese Deutung anzunehmen, stellt das Fehlen eines Determinativs dar. Dies ließe sich indes mit der durchaus berechtigten Auffassung des TLA (Zugriff am 18.02.2017) verstehen, es handele sich bei nty gar nicht
um „Krokodil“, sondern um eine graphische Variante von nty „Seiender“. In KO 2
könnte sich das Krokodilsdeterminativ nämlich tatsächlich daher ableiten, dass es
sich um ein Sobek-Epitheton handelt, und die realexistierende Manifestation oder gar
Inkarnation Sobeks ist das Krokodil, das also der „seiende Sobek“ ist. Das LGG IV
367b teilt diese TLA-Auffassung offenbar nicht, zitiert zumindest KO 2 unter dem
Lemma nty nicht.
o Zusammen mit a x+I 14 ergibt sich hieraus, wieviel von der rechten Kolumne verlorengegangen ist. Das führt zu gewissen Problemen in a x+I 13. Das Platzproblem
dort zu lösen, erforderte die Annahme eines weiteren Theonyms vor Sobek hier bzw.
vor Isis in a x+I 14. Das resultierte aber in einer wesentlich größeren Kolumnenbreite
als sie durch a x+II erkennbar ist.
p Hier können allenfalls ein kurzes Theonym plus ein kurzes Toponym verlorengegangen sein.
q Viele Göttinnen mit D gibt es nicht: N.t-HD.t „Neith von der Weißen Krone“ (LGG III
430–431), OD.t „Weiße Krone“ (personifiziert, LGG V 300–301), cnD.t (LGG VI 599),
emD.t (LGG VII 547), die D.t-Kobra (LGG VII 579c–580a) oder die D.t-Flut (LGG VII 582b,
eine Bezeichnung der Neith in Esna). Neben W#Dy.t sind diese alle aber ziemlich abseitig. Gegen Wadjit spricht indes, dass sie in Dimê zumeist als
Wo.t.t belegt
ist (pBL 264 x+III 8; unpubliziert, vgl. vorerst dazu Stadler (2012b) und Stadler (2017),
65–68; ähnlich auch im pBerlin P. 6750, Widmer (2015), 231, 426). In dieser Form
scheint Wadjit auch in b x+4 zu erscheinen, wenngleich am Anfang beschädigt. Eine
Einschränkung der Einschränkung wäre außerdem der Beleg im pWien D 12006 rt.,
der das w#D-Zeichen verwendet (Stadler (2004), 331). Es ist auch nicht zu sagen, zu
welchem Zeichen der Tuscherest unter dem D gehört und ob er phonetisch zu lesen
ist. Schließlich käme noch die ephemere, jedoch bezüglich ihrer Lesung unsichere
Göttin Wp-Dd.t in Frage, die im pBerlin P. 6750 x+VIII 4 belegt ist, die dort aber nicht
mit einem hieratisierenden D, sondern der demotischen Gruppe für D „sagen“ geschrieben ist (Widmer (2015), 257, 431). Eine Göttin [...]D.?..t jedenfalls ist sonst nicht
bekannt.
r Es kann sich nicht um ein Epitheton oder einen Göttinnennamen handeln, weil das
in Dimê sonst wry.t und wly.t geschrieben ist, vgl. die von Widmer (2015), 388 aufgeführte Schreibung.
s Die Reste des Schlangendeterminativs als zu Sobek gehörig zu identifizieren fällt
mir schwer, nachdem Sobek hier sonst immer mit Falke auf Standarte determiniert
ist. Wie Abb. 3 mit der Rekonstruktion einer bereits sehr großzügig angenommenen
1072 | Martin Andreas Stadler
Kolumnenbreite zeigt, ist aber [cbk Cty] Htp rt.w „Sobek von Krokodilopolis, der mit
ruhenden Beinen“ hier kaum einzupassen. Eine Lösung wäre [Cty] Htp rt.w „Der Krokodilopolitanische, der mit ruhenden Beinen“ anzunehmen, also eine antonomastische Referenz auf Sobek. Der Platzbedarf dafür könnte mit den anderen Zeilen, die
Anhaltspunkte für die Breite geben, übereinstimmen: #s.t in der folgenden Zeile könnte kleiner geschrieben worden sein, Sobek in a x+I 10 in der auslaufenden Waagrechten in die Rahmenlinie hineinreichen (vgl. a x+II 11–12) und Cty ebenfalls ein
wenig länger geschrieben worden sein. Vgl. die Schreibung von Cty in a x+I 1 und den
Kommentar ad loc.
t Unter den vom LGG V 577b–c genannten Belegen sind die zu Sobek-Re aus Kom
Ombo in diesem Zusammenhang besonders erwähnenswert. Der pRamesseum VI 66,
89(?) und 103 (Gardiner (1957)), wonach der krokodilopolitanische Sobek der Htprd.wy ist, zeigt die bis in das Mittlere Reich zurückreichende Tradition. Aus Dimê wäre
noch der Beleg des pStraßburg dem. 31+36c+37b x+I 5 zu zitieren (Spiegelberg (1902),
Taf. 15).
u Vgl. die Anmerkung zu a x+I 10.
v Es fehlt das Hausdeterminativ, das aber sonst regelmäßig steht. Das weckt Zweifel
an der Lesung. Alternativ wäre allenfalls N#.w-nfr-|r-⟨Cty〉, wobei von Cty nur die |yGruppe geschrieben worden wäre, in Erwägung zu ziehen. Das wiederum füllte den
zur Verfügung stehenden Platz nach rechts nicht aus, es sei denn es wäre [#s.t N#.wnfr-]|r-Cty „Isis, Nephersatis“, wenn Nephersatis eine Göttin sein sollte (vgl. Bricault
(1998), 524–525), oder „Isis (von) Nephersatis“ zu lesen, wenn es sich um ein Toponym handeln sollte. Nephersatis wäre hier der einzige Beleg außerhalb des Priestertitels nb wob Hry Sy w#D-wr N#-nfr-¦r-Sty(.t) „Herr der Reinheit, der Obere des Sees ‚Großes Grünes von Nephersatis‘“. Da im Text durchgängig Toponyme mit nb oder Präpositionen verbunden sind und ich eher der Auffassung zuneige, Nephersatis sei eine
Bezeichnung des Fayum, wäre daraus ein Indiz abzuleiten, es eben doch mit einer
defektiven Schreibung von Nepherses zu tun zu haben.
w Wenn die Übersetzung stimmt, dann muss mit Blick auf die folgende Zeile, in der
Lahun vielleicht einigermaßen ‚normal‘ geschrieben ist – vgl. den Kommentar ad loc.
–, hier eine unetymologische Schreibung vorliegen. Offenbar sind # und o austauschbar, vgl. Op# vs. Opo im pBerlin P. 6750 (Widmer (2015), 435) oder das Soknopaiosritual (zum Text vorerst Stadler (2017)), indem wD# hieratischem wDo „abtrennen“ entspricht.
x Dass die Nisbe |my im Singular masculinum demotisch immer m geschrieben wird
(Smith (1979), 206), muss vor dem Hintergrund der Quellen aus Dimê revidiert werden, vgl. z. B. auch pBerlin P. 6750 (Widmer (2015), 382).
y Es wird nicht die geläufigere demotische Form R#-t#-Hny für Lahun verwendet,
sondern die, die auch im pBerlin P. 6750 vorkommt (Widmer (2015), 440).
Die Götterwelt von Dimê | 1073
z Wenn hier tatsächlich die Reste einer phonetischen Schreibung, d. h. einer Schreibung mit Einkonsonantenzeichen, von wpy „Richter“ vorliegen, dann als Götterepitheton, das deshalb noch mit Falke auf Standarte determiniert ist. Der Richter könnte
entweder Thot oder Anubis sein (Stadler (2009), 240, Anm. 27, 333–340, 435–437).
x+II (Abb. 4)
Abb. 4: Papyrus Berlin P. 30 006 rt. Frag. a x+II
1
cbk-Ro a HtsSl [Ht]&s\ [... ...]&Sl\
2
3
N.t cbk s# N.t
Nwê#.t d cbk s# Nwê#.t
Sobek-Re, der mit dem Hetes-Szepter
Geschmückte(?)b [...]
Neith, Sobek, der Sohn der Neithc
Nut, Sobek, der Sohn der Nute
1074 | Martin Andreas Stadler
4
5
6
7
8
9
PtH |.|r snfy f
EHwty nb Ḫmnw
'Iḫs〈f〉 g rnpy{.t} m vSê
#s.t Nb.t-t#-Hw.t
N.t crgy.t
#w〈.ß〉=f sXny 〈Hr〉 j Sy
10
11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
Or cbk Ro 'Itm ckr
cbk m s.t wly〈.t〉Gn
cbk nk|y n yolo
nb wly〈.t〉Gn Mnw Oopy
'Imn |b PtH
EHwty &Hr-|b\ vSê
&Nbw\.tEi, Gn(?)r
[...] |r |#w mw.t=f
[...]&sp\ r# |mn.t
[...]&.H.\ Hr-|b vSê
[...]&v\[Sê]&Go, Li,\[Or ...]
Ptah, südlich seiner Mauer
Thot, der Herr von Hermupolis
Ichesef h, der sich im Seenlandi verjüngt
Isis, Nephthys
Neith, Selket
Gepriesen sei er,k der sich 〈auf dem〉 See niederlässtl!
Horus, Sobek, Re, Atum, Sokar
Sobek im Allerheiligstenm
Sobek, der Öffner des Flussesp
Herr der Großenq, Min, Hapi
Amun, das Herz des Ptah
Thot inmitten des Seenlandes
Goldene (?)s
[...], der seine Mutter lobpreistt
[...] ... .u Tor des Westensv
[...]... ..., der inmitten des Seenlandes ist.
[... Seen]land [...]
Kommentar
a Den Haken an der oberen Rahmenlinie über der ideographischen Schreibung von
Sobek deute ich als Sonnenscheibe und transliteriere sie entsprechend. Vgl. auch
pStraßburg dem. 31+36c+37b x+II 1 (Spiegelberg (1902), Taf. 15) und pWien D 6951
(Hoffmann (2002), 226).
b Vgl. a x+I 4 und den Kommentar ad loc.
c Vgl. „Sobek, Sohn der großen Neith“ im Buch vom Fayum Z. 568 (Beinlich (1991),
194–195; Beinlich (2014), 348, 451). Außerdem in den Sobekhymnen des pStraßburg
dem. 31+36c+37b x+I 12 (Spiegelberg (1902), Taf. 15), während im pLondon BL 264
Sobek ihr Vater ist (Stadler (2017), 66).
d Vgl. die Schreibung im pBerlin P. 8765 (Widmer (2015), 434).
e Kockelmann (2017), I 153–160, erwähnt Nut unter den potentiellen Müttern Sobeks
nicht. Dies ließe sich aber leicht über die seit den PT belegte Gleichsetzung der Isis
mit Nut begründen (Münster (1968), 100–102), und Isis kann eine Sobekmutter sein.
f Zur Schreibung dieses Epithetons: Quaegebeur (1980), 61–71.
g Zur Schreibung: Widmer (2015), 230.
Die Götterwelt von Dimê | 1075
h Zu Ichesef als unterirdischer Form des Sonnengottes: Beinlich (1991), 319–322;
Widmer (1998), 87; Vittmann (2002/2003), 109, 112 und 117.
i Vgl. c x+9 und den Kommentar ad loc.
j Vgl. Smith (1977), 136, Anm. c zu oBM EA 50601, Z. 12, wo ebenfalls Hr bei sXn ausgefallen ist.
k Oder ist #w=f eine unetymologische Schreibung für |wf „Meerkatze“ (Vorschlag S.
Lippert)? Das hat manches für sich: Die Listenform des Textes würde nicht durchbrochen werden, schon in älteren Quellen wird mit |wf (|fw) und |#w „lobpreisen“
gespielt (neben anderen ähnlich klingenden Verben: Leitz (2011), 284–286), und
schließlich ist die |wf-Meerkatze eine Erscheinungsform des Atum (Meeks (2006), 87–
88, 223–224), auf den als Abendsonne sich das folgende Epitheton beziehen könnte.
Mich lässt jedoch zaudern, dass dann Atum in einer eher abseitigen Antonomasie
genannt werden soll, wenn andererseits in dieser Kolumne die Gottheiten in ihrem
Klarnamen genannt sind. Warum ausgerechnet Atum nicht? Außerdem ist auch bei
unetymologischen Schreibungen ein Gottesdeterminativ zu erwarten, wenn ein Theonym geschrieben werden soll. Schließlich ist das System dieser Liste wegen der Fragmentierung unklar. Es ist also sehr gut möglich, dass immer wieder – wie etwa beim
Book of Hours (Faulkner (1958)) – Ritualvermerke zwischengeschaltet werden.
l Sicherlich der Fayumsee, vgl. DemGl 485 mit Querverweis auf v# Sy, das in Dimê
zu vSê verschliffen ist und als solches häufiger auch in diesem Text vorkommt (vgl.
die Anm. zu c x+9). – Siehe zu dieser Zeile ferner unten bei Inhaltliche Gesamtwürdigung mit Überlegungen zu alternativen Wiedergaben.
m Die Schreibung lässt aufgrund der Determinierung auch an „Ort der Großen“
denken. Vgl. zu Sobek und Allerheiligstes auch Lippert (2015), 80–81.
n Prima facie wirkt das Wort so, als ob nkg zu lesen ist. Tatsächlich scheint mir aber
das Zeichen vor dem Schlangendeterminativ unter Vergleich mit g in clgy.t (a x+II 8)
kein g, sondern in Verbindung mit dem leicht unter die Zeile versetzten Häkchen eher
die Gruppe für |y zu sein, zu der freilich noch ein höherer senkrechter Strich fehlt.
Die Position des Häkchens aber deutet an, dass ein Schreiberfehler korrigiert wurde,
wobei die Korrektur wegen Platzmangels durch Hinzusetzung der laufenden Beinchen,
nicht aber des Striches nur unvollkommen vollzogen werden konnte.
o Auch wenn das erste Zeichen in seinem ersten Element nach rechts gebogen ist
und deshalb wie ein soknopaiu-nesiotisches dreiteiliges b (Stadler (2015), 205–206)
aussieht, ist hier doch die fayumische Schreibung von yr zu erkennen, vgl. z. B.
pKrall (Hoffmann (1996), 449), pBerlin P. 15505, 6 und 9 (Lippert/Schentuleit (2006),
184, Taf. 24) und pBerlin P. 6750 (Widmer (2015), 385).
p Das Epitheton ng# |trw ist für Sobek-Re laut LGG IV 365b einmal nachzuweisen,
und zwar in KO 491 (göttliche Randzeile). Im Berliner Ptah-Hymnus (Wolf (1929), 21;
1076 | Martin Andreas Stadler
Knigge (2006), 166) wird das Wort gar
geschrieben. Hier ist es Ptah, der
als Schöpfer Bittersee und Wadj-wer hervorbrechen lässt und dem vermittels der Determinierung Krokodilszüge zugewiesen werden.
q Vermutlich ist das hier als Bezeichnung der Krone zu verstehen, vgl. Buch vom Fayum Z. 563 (Beinlich (1991), 194–195; Beinlich (2014), II 451) und Lippert (2015), 80–
81, 83–84.
r Das erste Zeichen könnte das aus dem nw-Topf abgeleitete n sein, das als phonetisches Komplement zum nbw-Zeichen tritt. Problematisch bleiben die Tuschereste
unter dem von mir als nb-Zeichen Gedeuteten.
s Insbesondere als Bezeichnung der Hathor ist „Goldene“ belegt, wenngleich laut
LGG IV 182–184 nicht als eigenständiges Theonym. Einige der dort aufgeführten Belege, die mit einem Toponym stehen, könnten freilich genau solche eigenständigen
Göttinnennamen sein, die lediglich um eine Ortsbezeichnung ergänzt wurden. Im
Sinne einer unetymologischen Schreibung ist auch Nb.t „die Himmelskuh“ (LGG IV
185b) erwägenswert, die mit der Goldhieroglyphe geschrieben ist (LGG IV 185b) und
deren Mythos im Fayum prominent war (Beinlich (2014), I 151–153).
t Im LGG ist ein Epitheton, das „der das Alter seiner Mutter macht“ zu übersetzen
wäre, nicht enthalten. Deshalb schlage ich vor, eine phonetische Schreibung für |#w
„Lobpreis“ anzusetzen (vgl. LGG I 441b). Die Alternative „der das Amt seiner Mutter
ausübt“ halte ich aus inhaltlichen Erwägungen – es ist innerhalb der ägyptischen
Mythologie eine solche Aussage eher unter Bezugnahme auf den Vater zu erwarten
– und wegen des Vorhandenseins einer gängigen demotischen Schreibung für |#w.t
„Amt“ für unwahrscheinlich. Älteres |#w „Lobpreis“ ist hingegen demotisch nur als
#wy belegt. Vielleicht war es das Bestreben des Schreibers, stärker die historische Lautung anzuzeigen.
u Siehe den Kommentar zu a x+I 15
v Als Toponym bei Gauthier (1925–1931) nicht nachgewiesen.
Die Götterwelt von Dimê | 1077
x+III (Abb. 5)
Abb. 5: Papyrus Berlin P. 30 006 rt. Frag. a x+III
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
13
[...]
&cbk\[...]
Rn&m\[ßy ...]
nb O[...]
&o\s[ßrß (?) ...]
vf&n\[y.t (?) ...]
&Km (?) d\[...]
'Imn [...]
cbk [...]
on[Q.t(?) ...]f
#s.t &N#\-[...]
#s.t &.\[...]
&Pt\[H ...]
[...]
Sobek [...]
Renenu[teta ...]
Herr von He[...]b
As[tarte (?)c ...]
Tefn[ut (?) ...]
Kem (?)[...]e
Amun [...]
Sobek [...]
Anu[kis(?)g ...]
Isis Ne[...]h
Isis ..[...]
Pt[ah ...]
1078 | Martin Andreas Stadler
14
15
16
&.\[...]
&cb\[k ...]
&.\[...]
..[...]
Sob[ek ...]
..[...]
Kommentar
a Zu den soknopaiu-nesiotischen Schreibungen für Renenutet vgl. das Vorkommen
im Eigennamen va-Rnmßy(.t). Lippert/Schentuleit (2010), 132, Komm. zu 2, haben dazu einige Belege gesammelt. Das m scheint eine fayumische Eigenheit zu sein, vgl.
Osing (1998), 285, Anm. a und Menchetti (2006), 59, wenngleich die griechischen Formen des Eigennamens va-Rnmßy(.t), Θερµουτις, ebenfalls den Laut /m/ anzeigen.
b Im Fayumkontext wäre an das unsichere Hegeles des pBerlin P. 6750 x+VIII 21 zu
denken (Widmer (2015), 269, 441), steht dort aber im hathorischen Zusammenhang.
Natürlich könnte hier auch statt nb genauso gut nb.t zu lesen sein.
c Es ist freilich genauso denkbar, dass hier os „Siehe, ...!“ stand, so wie in a x+II 9
eine Zeile steht, die nicht von einem Theonym eingeleitet wird. Astarte hatte allerdings im Fayum ein Heiligtum (Rübsam (1974), 210–211). Sie wird außerdem im pWien
D 6297 + 6329 + 10101 rt. mit einer Göttin, aller Wahrscheinlichkeit nach Isis, gleichgesetzt (zum Text siehe vorerst Stadler (2017), 70–75).
d Die Reste gemahnen an den Anfang der Schreibung von Kmy „Ägypten“. Zu soknopaiu-nesiotischen Schreibungen vgl. Widmer (2015), 220, 442 und Stadler (2004),
333 (schlecht erhalten).
e Es steht, wenn überhaupt Km zu lesen ist, nicht zu erwarten, dass hier „Ägypten“
anzusetzen ist, da nicht Topo-, sondern Theonyme das Thema der Liste sind. Für am
wahrscheinlichsten halte ich eine unetymologische Schreibung für Km-#.t=f, die über
die vermutete Verwendung der Kmy-Gruppe der eine dem Km-#.t=f inhärente Beziehung zu Ägypten suggerieren mag. Sobek bzw. Sobek-Re können als Km-#.t=f bezeichnet werden (KO 58; KO 939 links, 1 – Junker (1931), 55). Auch wenn thebanische
Quellen die Quellenlage zu Kematef dominieren und so der Eindruck einer a priori
thebanischen Gottheit entstehen mag (vgl. Klotz (2012), 133–142), kann er auch mit
anderen Gottheiten in Beziehung gesetzt werden, wobei an der vorliegenden Stelle
eine Verbindung zu Sobek nicht zwingend erforderlich ist, sondern die Gottheit sui
generis stehen mag. Immerhin folgt in der nächsten Zeile Amun, was also indiziert,
dass der Schreiber hier an Theben gedacht haben mag.
f Das Zeichen am Zeilenanfang kann o.wy, on, bn, rn, tn, û oder ûd sein. Für ein Theonym mit rn kommt Rnmßy in Frage, vgl. aber a x+III 3, zu dem die Striche unterhalb
fehlen, evtl. auch der Punkt oberhalb, wenn er nicht mit der Rahmenlinie zusammengefallen ist. Für die anderen Varianten sind mir bis auf onq.t keine Gottheiten bekannt.
Die Götterwelt von Dimê | 1079
g Das wäre einer der wenigen Belege für eine kultische Präsenz der elephantinischen
Göttin Anukis im Fayum. Dem antiken Autor/Redaktor/Kompilator des Buches vom
Fayum ist sie natürlich bekannt (Z. 15+43, 77–82 = 0i; Beinlich (2014), I 46, 52; II 309,
316, 428, 434). Demnach spielt Anukis für den Wasserzulauf zum Fayum eine Rolle
und sie ist folglich in dem Fayum-Ort präsent, der das Pendant zu Elephantine ist
(Lippert (2013), bes. 110–111, 117; Lippert (2015), 77–78, 94).
h In Frage kommen die in der Dimê-Dokumentation reichhaltig belegten Isis-Nephremmis – N#(.w)-nfr(-|r)-|my – und Nepherses – N#(.w)-nfr(-|r)-s(.t). Vgl. zu den beiden IsisFormen Stadler (2017), 30–33.
Fragment b (Abb. 6)
5,3 cm breit; 9,85 cm hoch
Abb. 6: Papyrus Berlin P. 30 006 rt. Frag. b mit Rekonstruktionen von M. A. Stadler
x+1
x+2
x+3
[...] &...\a [...]
[...]Sl Or &..\
[...]Sl.t
[...] ... ... [...]
[...], Horus ... .
[...]..
1080 | Martin Andreas Stadler
[...] &Wo.t.wtEi\, Gn b Ro
[... #s.t n#.w-nfr-|r-s.t]&Hs\[.t]&Ei,
Gn
\ m W#D-wr [...]
x+6 [...d #s.t m M#-]wrGo, Li, Or e
#s.t N#.w-nfr f-|my[...]
x+7 [...] nb ßp-pHê.t=f &Ho=f g
M\H-wly〈.t〉Gn h
x+8 [...] &v\[S]êj
x+9 [...]&v#-\wly〈.t〉Gn m vSê
x+10 [... AI]hy.tEi, Gn k
x+11 [cbk Cty]l &Or\ Hr-|b Cty m
x+4
x+5
[...] Wadjets des Rec
[... ..., Isis Nephers]es im Großen Grünen [...]
x+12 [...] !msß{n}n !poo
x+13 [v|w-mw.t=f q Öb]H-sn.w=f
x+14 [...]y..Kr r
[... ..., Isis in Ma]wer,
Isis Nephremmis
[...] Herr seiner eigenen Höhlei,
Mehetweret
[... See]nland
[...] Toëris im Seenland
[... A]het
[Sobek von Schedet,] Horus inmitten von
Schedet
[...]p Amseti, Hapi
[Duamutef, Qebe]hsenuëf
[...]... ...
Kommentar
a Ein Zeichen sieht wie EHwty oder |mn.t aus, aber danach folgt nichts, was zu diesen
Wörtern passt. Oder ist es ein Fleischdeterminativ?
b Vgl. oben den Kommentar zu a x+I 12 und die Schreibung im pBerlin P. 6750 (Widmer
(2015), 257, 431).
c Wadjet-Göttinnen können im Plural durchaus vorkommen (LGG II 276c–277a), allerdings sind sie im LGG nicht für Re nachgewiesen. Ob hier ein ideographisch geschriebenes hrw der Vorlage als Ro fehlinterpretiert wurde (vgl. LGG II 276c)? Ich halte das
für unwahrscheinlich, weil die W#D.wt n.t hrw im Kontext mit den W#D.wt nt grH zu
sehen sind, die im hier erstedierten Text wenigstens in unmittelbarer Nähe nicht erwähnt zu sein scheinen.
d Dass vorher noch ein Theonym stand, ergibt sich aus den Überlegungen zur Breite
des verlorenen Streifens aufgrund von b x+13, siehe den Kommentar ad loc.
e Die Rekonstruktion beruht auf der an Göttinnen gerichteten Litanei des pBerlin
P. 6750, die x+V 26 beginnt und bis x+VI 7 reicht (Widmer (2015), 57, 103–105, 217, 440).
Dort folgen einander unmittelbar eine #s.t M#-wr und eine #s.t n#-nfr-|r-|my, was der
Stelle hier vollkommen entspräche. M#-wr ist eine Schreibung für Mr-wr, das in religiösen Texten aus Dimê sonst in einer hieratisierenden Weise notiert wird (vgl. dazu
Hoffmann (2002), 226; Vittmann (2002/2003), 129; Widmer (2007), 351–354), während
die Urkunden aus Dimê die hiesige Schreibung haben (Lippert/Schentuleit (2010),
passim).
Die Götterwelt von Dimê | 1081
f Auch wenn dieses nfr etwas verkümmert wirken mag, so scheint mir wegen n#.w
und |my die Lesung nahezuliegen. Zur Nichtschreibung des ohnehin nur phonetisch
begründeten |r vgl. z. B. pBerlin P. 8765, dessen Schreiber auch ein sehr kleines nfr
schrieb (Widmer (2015), 434) und die Belege in den Quittungen (Lippert/Schentuleit
(2006), 265, 268).
g Das Häkchen links oben an der vertikalen Linie, die sonst bei allen Ortsdeterminierungen im Text nicht vorkommt, steht der Deutung des Zeichens als Linie und
Ortsdeterminativ entgegen. Das Suffixpronomen vor der Determinierung, das sich aus
der Auffassung einer Ortsdeterminierung statt Ho=f ergäbe, ist zwar nicht völlig ausgeschlossen (z. B. Widmer (2015), 426–427 oder hier in b x+13), wäre aber dennoch
außergewöhnlich.
h Zur Schreibung vgl. die pBerlin P. 6750 und P. 8765 (Widmer (2015), 433).
i Die Belege für einen „Herren der Höhle“ beschränken sich im vom LGG III 794c–
785a erfassten Corpus auf zwei Nachweise, und ein „Herr seiner eigenen Höhle“ ist
dort gar nicht nachgewiesen. Nach Buch vom Fayum Z. 591 (Beinlich (1991), 196–197;
Beinlich (2014), II 350, 452) ist Sobek der Herr der Beiden Höhlen, die vermutlich die
Höhlen der Nilquellen meinen. Der dort verwendete Begriff ist allerdings ûr〈r〉.t. Im
pStraßburg dem. 31+36c+37b x+II (Spiegelberg (1902), Taf. 15) heißt es: [...] |4 Ro nb
〈Pr-〉Rnmßy〈.t〉 nTr o# m ß&p\-pH〈.t〉 n# Nn[...] „[...] Re, der Herr von 〈Per-〉Renenuntet, der
große Gott in der Höhle des (n# = n) Nun [...].“ Vgl. auch pBerlin P. 6750 x+VI 16–17
und P. 8765 x+II 25–26: AIXs〈f〉 &pr\ m wly AIXs〈f〉 &pr\ m Nn AIXs〈f〉 &pr\ m ßp-pHê=f „Iches〈ef〉,
der aus der Großen kommt, Iches〈ef〉, der aus dem Nun kommt, Iches〈ef〉, der aus
seiner Höhle hervorkommt“ (Widmer (2015), 230–231). Widmers Vermutung, in „der
Großen“ Mehetweret zu erkennen, wird durch den hier vorgelegten Text untermauert.
j Der Schreiber hat vSê im vorliegenden Text leicht variiert: In der folgenden Zeile
steht das Wort wie in a x+II 6 ohne, in a x+I 7 genauso wie vermutlich in a x+II 19
mit Hausdeterminativ.
k Vgl. die Schreibung des pBerlin P. 6750 (Widmer (2015), 431).
l Die in Abb. 6 angegebene Rekonstruktion ist so notwendig. Würde das Schlangendeterminativ – als Vorlage habe ich ohnehin die Form im Papyrus mit dem kürzesten
Schwanz (a x+ II 1) gewählt – näher an Or heranrücken, dann müsste noch die Schwanzspitze unterhalb von Or erhalten sein.
m Die Tuschereste gehören zu einer offenbar ausgewaschenen Zeile, die zuvor hier
geschrieben wurde. – Im Gegensatz zu a x+I 1 ist Cty hier nicht nur mit der Schlange,
sondern zusätzlich mit dem Falken auf Standarte determiniert. Diese Schreibung
kommt in Verbindung mit Hr-|b auch in verschiedenen anderen Papyri aus Dimê vor,
die in Widmer (2015), 196, Anm. 577, aufgeführt sind, unter denen der pBerlin P. 6750
erwähnenswert ist, weil dessen Schreiber ebenso wie der des hiesigen Papyrus beide
Varianten (mit Einfach- und Doppeldeterminierung) in demselben Papyrus notiert.
1082 | Martin Andreas Stadler
n Zu !msßn vgl. pBerlin P. 8765 (Widmer (2015), 224).
o Zu den Theonymen vgl. Widmer (2015), 435.
p Vielleicht ist hier ein Horus zu ergänzen. Der Or p# wt Ws|r m wob.t „Horus, der Einbalsamierer“, wie er im Text des pBerlin P. 6750 (Widmer (2015), 105), häufig mit den
Horussöhnen vergesellschaftet ist, ist aber wegen der Länge auszuschließen.
q Die Rekonstruktion ergibt sich aus der standardmäßigen Reihenfolge, in der die
Horussöhne genannt werden. Zur Schreibung Widmer (2015), 438. Diese Ergänzung
determiniert dann die Breite des nach rechts verlorengegangenen Streifens.
r Sollte hier eine Schreibung von p#y=s-|w „Laboratorium“ vorliegen (Vorschlag S.
Lippert)? Dann wäre allerdings das Wort anders als im pBerlin P. 6750 determiniert
(Widmer (2015), 393), was kein Hinderungsgrund wäre, sollte das Laboratorium hier
spezifisch dasjenige sein, in dem die Salben für die Mumifizierung hergestellt werden.
Allerdings sind die Zeichen vor |w schwerlich p#y=s. Inhaltlich wäre andererseits das
Laboratorium nach der Nennung der Horussöhne nicht überraschend.
Inhaltliche Gesamtwürdigung
Namenslisten sind im ägyptischen Quellenbefund durchaus häufig belegt. Sie sind
grundlegendes Ordnungsprinzip für die Sammlung und Präsentation von Wissen,
fassen also Wissen aus verschiedensten Bereichen zusammen und kommen deshalb
in unterschiedlichen Verwendungszusammenhängen, so eben auch im religiösen
Textcorpus vor.8 Doch ist ihre Funktion hier vielfältig. So kann eine Theonymenliste
nicht nur ein Handbuch priesterlichen Wissens,9 sondern auch konkret liturgisch
verwendet worden sein, sei es im Tempel,10 sei es im funerären Zusammenhang.11 Je
nach Erhaltungszustand des Textes ist das nicht immer auf den ersten Blick zu
erkennen, und mitunter muss der Ritualkontext auch Hypothese bleiben.12 Gegen
eine Deutung der hier erstedierten Fragmente in erster Linie als Handbuch spricht in
meinen Augen a x+II 9. An dieser Stelle könnte sich ein spezifischer Hinweis auf die
liturgische Funktion ergeben, wenn auch bedauerlicherweise wegen der Emendierung eine völlige Sicherheit nicht gegeben ist: „Gepriesen sei er, der sich 〈auf
||
8 Vgl. insbesondere Dreyer (2015), Hoffmann (2015), Pommerening (2015) und Quack (2015).
9 Osing (1998).
10 Vgl. beispielsweise Faulkner (1958) oder die Litaneien des pBerlin P. 6750, Widmer (2015), 64–65,
67–71, 87–92, 99–111.
11 Stadler (2000).
12 Vgl. von Lieven (2004).
Die Götterwelt von Dimê | 1083
dem〉 See niederlässt!“ Der „er“ könnte dann – das eine alternative Übersetzungsmöglichkeit zu oben – Horus-Sobek-Re sein, der in der nächsten Zeile erwähnt wird.
Atum und Sokar wären dort dann weitere Beschreibungen des Horus-Sobek-Re, wie
auch die in a x+II 10–14 folgenden Götter weitere Charakterisierungen des Gottes im
Wege der assoziativen Nennung der Götter wären. Darauf komme ich in Kürze
zurück. Hiervon ausgehend fände sich also ein erster Ansatzpunkt, um Struktur und
Aufbau der Liste als geordnet zu verstehen, soweit das der fragmentierte Zustand
noch zu sagen erlaubt. Während sich hier eine Erläuterung des ersten Begriffs durch
den zweiten nicht durchgängig erkennen lässt, wie es in den Listen des pBerlin
P. 7809/10 + Louvre AF 111 112 der Fall ist,13 so scheint es sich doch nicht um eine
einfach heruntergeschriebene Liste zu handeln, sondern einer irgendwie begründeten Ordnung zu folgen. Die einschlägigen Passagen sind:
– eine wenig überraschende Dominanz von Sobek, für den verschiedene, darunter
auch einige sonst noch nicht für Sobek belegte Prädikationen wie etwa zu Sobek
als König (c x+10) aufgeführt werden und für den sich noch Cluster erkennen
lassen (c x+6–12, a x+I 1–3),
– dann ein Abschnitt, dessen Zeilen mit offenbar immer demselben, in jedem
Fall beschädigten Wort beginnen, wobei das Wort hilfsweise „Amme“ übersetzt
wurde (a x+I 5–8),
– die Mütter des Sobek in x+II 2–3,
– die Göttinnen, die Sarkophag und Kanopenschrein (besonders prominent im
Grabschatz Tutanchamuns, aber auch bei anderen zu finden) beschützen (a x+II
7–8) und
– die Auflistung der Horussöhne (b x+12–13).
Schließlich wären die Zeilen a x+I 14–15, in denen ein Ro-Hny und ein R#-n-Hny
stehen, zu diskutieren. Für diese beiden Zeilen, deren Übersetzung wegen der hier
zu vermutenden unetymologischen Schreibungen nicht völlig sicher sind, scheint
doch eine gewisse Assonanz leitend gewesen zu sein, was wiederum ein Licht auf
das assoziative Vorgehen des Redaktors der Liste wirft, der dadurch offenbar eine
Theologie entwickelt. Der Fluchtpunkt dieser theologischen Perspektive ist, wenn
auch die Provenienz des Papyrus aus dem Fayum einen gewissen Überstrahlungseffekt hat und die Deutung u. U. zu stark präjudiziert, Sobek, dessen komplexes und transzendentes Wesen als solarer Hochgott insbesondere in vielen der
anderen genannten männlichen Gottheiten durchdekliniert zu werden scheint. Hier
sei wiederum auf a x+II 9–14 zurückgekommen. Zunächst nämlich ist der Hochgott
als der sich auf dem See Niederlassende antonomastisch evoziert, aber letztlich
||
13 Osing (1998), 293.
1084 | Martin Andreas Stadler
doch anonym, um dann in konkreten Götternamen umrissen zu werden. So beschreibt die folgende Zeile den Sonnenzyklus, wobei Horus und Sobek oder HorusSobek für den jungen Gott, der aus dem Urwasser – der fayumische Priester denkt
natürlich an den Fayumsee – aufsteigt, Re (bzw. Sobek-Re) für den mittäglichen,
Atum den abendlichen Sonnengott und Sokar für die Unterweltspassage stehen. Es
folgen der kultisch verehrte Hauptgott Sobek (Z. 11), der der Hochgott ist, Sobek, der
für den Überschwemmungszyklus steht (Z. 12), der folglich Herr der Stirnschlage ist,
die als Sonnenauge die Nilflut ankündigt (Z. 13). In derselben Zeile sind die
Fruchtbarkeitsthematik mit Min und Hapi noch thematisiert. Das Ganze hat mit der
Schöpfung zu tun, woran Z. 14 mit Amun als Herz Ptahs erinnert. Ob hier Thot, der
inmitten des Seenlandes ist, anzuschließen ist, ist fraglich. Immerhin könnte mit vSê
an tS „teilen“ erinnert werden. In Tb 4, der eventuell ein Spruch ist, in dem sich der
Verstorbene als Thot vorstellt, heißt es: |nk tS #gb „Ich bin der, der die Ageb-Flut
teilt.“ Das hatte ich als einen Hinweis auf Thots Schöpfergottqualitäten verstanden,
und es hatte mich bereits zu PT-Sprüchen geführt, die genauso Sobek-Bezüge
hatten.14 Für den hiesigen Text mag das allerdings zu weit hergeholt sein. Doch
sicher nicht zu weit hergeholt ist, hier einen assoziativen Aufbau zu erkennen,
wenn vom Herz Ptahs die Rede war und dann in der folgenden Zeile Thot genannt
wird.15
Abgesehen von solchen inhaltlichen Erwägungen, die allerdings durch die
Fragmentierung spekulativ bleiben, was die mitunter unetymologischen Schreibungen noch potenzieren, liegt der Wert dieser Fragmente in einer Reihe von SobekEpitheta, die bisher teilweise nur in Kom Ombo nachzuweisen waren. So findet sich
dort ebenso ein Beleg für Htp rt.w (a x+I 13), der allerdings anderweitig in Quellen
nachzuweisen ist, die bis in das Mittlere Reich zurückdatieren. Im Gegensatz dazu
findet sich die Parallele zu nk|y yol (a x+II 12) nach bisherigem Erkenntnisstand sogar
ausschließlich in Kom Ombo. Wenn Sobek bislang gleichermaßen nur dort Km-#.t=f
ist, so wäre in Erwägung zu ziehen, a x+III 7 mit Km-[#.t=f(?)] ebenfalls auf Sobek zu
beziehen, auch wenn hier thebanischer Einfluss präsent sein könnte. Thebanischer
Einfluss ist allerdings genauso für das Textcorpus von Kom Ombo zu belegen.16 In
jedem Fall legt damit der pBerlin P. 30 006 rt. Zeugnis vom innerägyptischen Textaustausch und Diskurs zur Theologie ab, an dem die Priesterschaft im kaiserzeitlichen Dimê partizipierte und der wegen der höheren Verlustraten bei den
Papyri für uns heute nur durch solche Schlaglichter erkennbar ist. In welche Richtung die Überlieferung floss, ist aber eine Frage, die erst weitere Forschung klären
||
14 Stadler (2009), 134–141.
15 Stadler (2009), 180, 253, 261, 376.
16 Stadler (2012a).
Die Götterwelt von Dimê | 1085
muss. Das mag die wissenschaftliche Phantasie des Jubilars anregen, der sich u. a.
immer wieder mit der Philologie der Alten Ägypter beschäftigt hat. Denn der Austausch von Texten ist schließlich ein Teil der „Arbeit am Text“.17
||
17 Fischer-Elfert (1996).
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