04 November 2007

Wie man sich bettet...

.... so ruht man!!

In dem Jahr Auszeit habe ich in über 60 Betten geschlafen, sofern meine Ruhestätten diesen Namen überhaupt verdienen. Hier ein kleiner Auszug:



Perth im Januar 2007: die allererste Backpacker-Hostelerfahrung war mitunter die Schlimmste.

Schlafen im Millionensternenhotel: Wenn aus einer beschwipsten Idee kurzerhand das beste Bettenlager der Westküste Australiens wird!

The Ritz Backpackers in Melbourne - absoluter Favorit!!

Schon beim Anblick dieses Bildes wird mir schlecht: Unsere Kajüte in einem nicht ganz regendichten Segelboot bei einem mehrtägigen Ausflug um die Whitsunday Islands.

Schaut gemütlicher aus als es eigentlich war. Denn ich kann mir im Nachhinein nicht mehr erklären, wie wir in der Dunkelheit aus Versehen bei einem NATO-Truppenübungsgelände gelandet sind...


Norwegen im Juli: Drinnen trocknet das Zelt, draußen schützt uns das Vordach. 


Ob das Zelt dichthält?? Zumindest ist es mit den Kerzen annehmbar warm drin. 
Trotzdem: BLOSS NICHT NACHMACHEN!!


Absoluter Favorit: Unser privater Fjord.


Oder auch: Unser privater Wald.


Na gut, manchmal war die Nacht zu kurz um das Zelt aufzubauen. Dann ging's auch mal ohne...


Hach, die Schweden! Die haben's einfach drauf! Diese Hütte hat uns im Dauerregen das Leben gerettet.



Ausblick auf die Ostsee. Was will man mehr?

Abschlepphaken als Hering. Wenn's hilft!

Schlafen auf engstem Raum im Zug von Madrid nach Sarria: Sechs Personen auf vier Quadratmetern - jeweils drei übereinander. Selig, die eine Koje ganz unten ergattern - da ist noch ein bisschen Sauerstoff in der Luft.

Oder dieser gemütliche Schlafsaal in Portomarin, unser erstes zu Fuß erreichtes Nachtquartier auf dem Jakobsweg. Der Hygiene wegen hatten alle Matratzen einen Plastiküberzug. Blöd, dass dadurch jede Bewegung weithin hörbar wird!

Je näher man dem Ziel Santiago de Compostela kommt, desto größer werden die Schlafsäle: Hier einer für 40 Personen in Palas di Rei, wo man dank der Ehebett-Stellung fremden Wanderern schnell ganz schön nahe kommt...
... und in der Pilgerherberge in Santiago schnarchen dann ungelogen über 60 Leute im Chor!!

Na dann: Gute Nacht.

01 Oktober 2007

Best Of: Arbeitsplätze

Oft werde ich gefragt, womit ich in Australien mein Geld verdient habe. Und da ich gut verstehen kann, dass ihr nicht alle Zeit und Lust habt, den kompletten Blog zu durchforsten, fasse ich meine Lieblingserwerbstätigkeiten einfach zusammen.

Gleich am Anfang waren wir auf der Schweine- und Schaffarm von Graeme und Margaret in Western Australia. Dort mussten wir in den riesigen Schweineställen arbeiten und 2000 Schweine füttern ...

Unser Lieblingsvideo: Diese Sau hat sich in der Nacht immer in ihrem Steierl umgedreht, dass sie mit den Saubären hinter sich flirten konnte. Und wenn wir morgens zum Füttern gekommen sind, hat sie uns jedesmal einen eleganten Purzelbaum vorgeführt. Aber seht selbst:

... oder bei den Schafen mithelfen.

Im Februar versuchten wir uns in Melbourne als Kunsthändlerinnen. Während Babsi ab Tag 1 voll den Reibach machte, kriegte ich kein einziges Gemälde los, drum suchte ich mir einen anderen Job.

Und zwar - mal wieder - als Bedienung. Das Restaurant heißt Sails on the Bay und ist sowas von todschick, dass ich kein Foto von mir in Action habe. Nur als Gäste, dafür sieht man da umso besser, was für eine geile Aussicht ich während der Arbeit immer hatte. Und die Sonnenuntergänge!!

Das Einzige, was einmal weniger fein war, war dieser aus unerfindlichen Gründen (haha) blutverschmierte Polsterstuhl, den ich mit einer ordentlichen Portion Salz wieder zu retten versuchte:

Babsi konnte das Kellnern auch nicht lassen, sie hatte in Melbourne (außer dem Kunsthandel) gleich zwei Jobs am Start: Einmal im Cafe 97...

... und einmal im Le Roys Espresso:

Zum Schluss Car Wash in Cairns, der sowohl angenehmste als auch der am besten bezahlte Job ganz Australiens:

Da muss ich nicht viel erzählen, oder?

Dazwischen hab ich in Cairns auch noch in einem Peter Pan's Reisebüro gejobbt und in Adelaide Spenden für eine Krebsstiftung gesammelt, während Babsi eine Woche auf einer Ökofarm in der Nähe von Adelaide beim WWOOFen verbrachte.

05 September 2007

JAKOBSWEG


26. August bis 5. September 2007

JAKOBSWEG in Spanien


Teilnehmer: 25 Leute zwischen fünf und sechzig Jahren (!) aus dem Pfarrverband Holzland mit Kaplan Tobias Rother

Heimreise

Puh, um sechs Uhr rumpeln die Ersten schon wieder auf, weil wir uns angeblich um sieben schon in der Kathedrale treffen. Das bedeutet zwar, dass das Geschnarche endlich vorbei ist, aber an Weiterschlafen ist dennoch nicht zu denken - Packen ist angesagt!
Also ab in die erstbeste Frühstücksbar zum Tagebuch Schreiben. Zum letzten Mal für längere Zeit...
Auf dem Weg durch Santiago zeigt Tobias auf einen Mann mit Täschchen, der vor uns geht: "Mei, a so a schickes Handtascherl brauchat i aa moi. Do kannt i ois einedoa, wos i fürn Vasehgang brauch!"
Wir fliegen über Madrid nach München. Ist sehr interessant, wie braun der Rest von Spanien ist, nach all dem Grün Galiziens...

Simon und Traudi mit den Pilger-T-Shirts. Zur allgemeinen Enttäuschung vieler Damen gibt es die nicht mit optisch günstigeren Längspfeilen;-)

04 September 2007

Finisterre

Nach dem vielen Pilgern und Beten und Gottesdienst Feiern also heute mal ein eher profaner Urlaubstag: Wir mieten uns einen Kleinbus und fahren ganz nach Westen, ans "Ende der Welt". Bei schönstem Sonnenschein führt die Strecke durch eine traumhafte Küstenlandschaft:Aber das kann den Wick natürlich nicht von seinem Schönheitsschlaf abhalten...
Riesenschock für die ganze Truppe: Der heftige Wind reißt Wicks Holzlandfahne Richtung offenes Meer!
Doch kurz entschlossen lässt dieser alles stehen und liegen (inklusive Lucia) und bahnt sich seinen Weg durchs Stachelgestrüpp!
Hier am Atlantik ist das eigentliche Ende des Jakobsweges mit dem dazugehörigen Null-Kilometer-Stein.
Einen Leuchtturm gibt's hier auch, ...

... und zwar einen mit toller Aussicht aus'm Klofenster!

Traditionellerweise verbrennen wir an dieser Stelle Kleidungsstücke, die wir während der Wallfahrt getragen haben.Traudi schmeißt ein paar Kassenzettel ins Feuer: "Auf dass mir koane Rechnungen mehr ins Haus flattern!"Als Jakobspilger geht man ja nicht nur spazieren, sondern man hofft durch die Anstrengung, das Beten und Beichten auch auf eine innere Reinigung, sprich den vollkommenen Ablass. Als äußeres Zeichen der Schuldhaftigkeit trägt jeder je nach Einschätzung des eigenen Sündenregisters einen Stein mit, den er am Ende der Reise am Weg ablegt...


Ich möchte nicht wissen, was die Christa O. in ihrem Leben schon so alles angestellt hat;-)

Finisterre heißt nicht nur der hinterletzte Landzipfel von Spanien, sondern auch die Ortschaft hier. Aber die ist glaub ich nur dazu da, dass die Pilger, die es bis hierher schaffen, irgendwo essen können - sonst gibt's da nicht viel zu sehen.Deswegen fahren wir nach einem weiteren Pilgermemü (die Paella ist aus!!) am Nachmittag noch ein Stückchen weiter, wo wir im Meer planschen können.Zumindest glauben wir das, bis wir voller Vorfreude den kleinen Zeh ins Wasser stecken und erschrocken feststellen, dass der warme Golfstrom diese Gegend leider nicht beglückt...Naja, schön ausschauen tut's trotzdem. Und für mich ist es nach Indik, Südsee, Pazifik, Nord- und Ostsee das sechste Meer heuer - und mit dem Mittelmeer letzten August habe ich alle sieben hintereinander geschafft!Am Strand weiht Tobias unsere Jakobsweg-Andenken. Wenn ihr das Foto richtig herzoomt, seht ihr, warum einige von uns bei dieser Feierlichkeit nicht so ganz bei der Sache waren...
Fußwaschung - sonst lässt uns die Busfahrerin nicht einsteigen!! Und dann gleich nochmal ein Schock für den Wick: Er hat die Fahne nicht vom Strand mitgenommen! Fast bringt er die strenge Fahrerin so weit, zurückzufahren - aber Marlene und Hildegard protestieren vehement. Aus gutem Grund;-)
Marlene am Telefon: "Ja, do is aa Reiser, servus... Guat geht's uns... Wos? ... Bügln duast? ... Seit wann geht's da'n do so genau? ... Ach so, weil's i aa büglt... Ja, verbrenn's no grod net! ... Ge, wos ma do auf oamoi ku! ..."
Anschließend lachend zu uns: "Der Xaverl büglt seine Trachtnhemada. Koid! Des glaab i ja nia, dass der wos büglt. Der hot no nia wos büglt!"
Überraschung am Abend: Heute wird das Mega-Rauchfaß ausgepackt. Wie gesagt, hängt das an einem Seil runter, und nachdem es mit einer Schaufel (!) voll Kohlen angezündet worden ist, hieven es acht (!) Männer per Flaschenzug in die Luft, ein weiterer schubst es an, während die andern acht das Seil hoch- und runterziehen.Das Rauchfass schwingt dann hoch über unseren Köpfen hin und her, wirklich Wahnsinn. Für dieses Spektakel lassen wir sogar einen Gottesdienst bei Baulärm über uns ergehen!Die anschließende Suche nach einer Tapas-Bar mit nahe gelegenem Geldautomaten erweist sich als weniger kompliziert als gestern - aber meine Paella krieg ich wieder nicht. Ich habe es also tatsächlich fertiggebracht, in zehn Tagen Spanien kein einziges Mal das Nationalgericht zu probieren!Auf dem Heimweg nochmal an der Kathedrale vorbei, da hört Emmi Folkloremusik und ist nicht mehr aufzuhalten.Eine galizische Trachtengruppe spielt zünftig unter den Arkaden auf - und was soll ich sagen? Wer ist mal wieder der Depp, als nach einem Freiwilligen aus dem Publikum gefahndet wird?? Hinterher hab ich dann auch noch die zweifelhafte Ehre, mich bei jedem Musikanten persönlich zu verabschieden...In der Nacht gibt der Wick abschließend nochmal alles, was sein durchtrainiertes Schnarchorgan hergibt...