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Genitiv

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Dr Genitiv oder Genetiv isch dr 2. Fall in dr klassische Grammatik. In dr dytsche Grammatik sait mer em au Wesfall.

Im dr maischte modärne alemannische Dialäkt git s nume wenig gängigi Genitivforme. Ganz im Siide, v. a. in e Dail Walliser Gmaine un in Siidwalser Gmaine z Italie het sich no bis in s 20. Jh. e lääbige Genitiv ghalte.

Sprochligi Funktione vum Genitiv

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In dr latynische Grammatik wäre unter anderem die Funktione vum Genitiv unterschide:

  • genetivus qualitatis / totius – dr Genitiv stoht fir e Aigeschaft: „Ticket zweiter Klasse", „eine Freude kurzer Dauer"
  • genetivus partitivus – dr Genitiv druckt e Aadailsbeziehig uus: „der älteste Sohn der Familie", „die andere Seite der Medaille"
  • genetivus subiectivus – s Genitiv-Objekt isch Quälle vun ere Handlig: „der Rat des Freundes";
  • genetivus obiectivus – s Genitiv-Objekt isch Ziil vun ere Handlig: „Beachtung der Gesetze"
  • genetivus possessivus – dr Genitiv zaigt e Bsitzverhältnis aa: „Mutters Hut", „der Mantel des Vaters", „die Flagge der Bundesrepublik Deutschland"
  • genetivus explicativus / definitivus – dr Genitiv erklert oder bschrybt e ander Objekt necher: „Strahl der Hoffnung", „die Strafe der Verbannung"
  • genetivus hebraicus – dr Genitiv staigeret d Bedytig vum Objekt un druckt syy hegschte Grad uus: „das Buch der Bücher"
  • genetivus auctoris – dr Genitiv git e Urheberschaft aa: „Beethovens 1. Symphonie"

Genitiv bi heggschtalemannische Dialäkt

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Genitiv z Tärbinu

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D Elisa Wipf hed in iire Dissertation vù 1910 Die Mundart von Visperterminen Genitivfoorme im Dialäkt vù Tärbinu aagee. Laider hed si nid bschriibe, wie ùn in welene Fäl dr Genitiv bruuchd wird. Di ainzig Informazion, wù si dooderzue gid, isch: Alle vier Kasus sind in freier syntaktischer Verwendung im Sg. wie im Plur. erhalten. (Wipf 1908, S. 119).

Was ùffald, isch as d Deklinazion im Tärbiner Dialäkt no groosi Äänligkaid hed mid dr Deklinazion im Aldhoochdydsch.

  • Byyschbiil: Schdaarchi Maskulina: a-Schdäm
Kasus Ahd. Tärbinu
Sg. Pl. Sg. Pl.
Nom. tag taga Tag Taga
Gen. tages tago Tagsch Tago
Dat. tage tagun Tag Tagu(n)
Akk. tag taga Tag Taga

Ane 2000 isch in zwai Hefder e Wèèrderbuech vù Tärbinu erschiine mid ere chùùrze grammatische Yylaidig vù dr Fides Zimmermann-Heinzmann: Die Mundart von Visperterminen, wie sie im Jahre 2000 von der älteren Generation gesprochen wurde. In dääre grammatische Skizze bschrybd d Zimmermann-Heinzmann d Deklinazion im Tärbiner Dialäkt, wien er 90 Joor noo dr Dissertation vù dr Elisa Wipf gschwäzd wird.

In dr maischde Fäl wird dr Genitiv nimi bruuchd. Vyyl wird er no bruuchd wie in vyyle alemanische Dialäkt bi Näme ùn Verwandschafdsbezaichnige: ds Vattersch Hüüs, ds Peeter-Marisch Büobu, der Greetu Leo. Doodeerbyy wird der Genitiv aliwyyl vooraagschdeld.

Weenig bruuchd wääre anderi Genitiv: ds Tagsch, ds Jaarsch. Weschschi Hüüs? Der ald Genitiv Plural ùf -o (z. B. Tago) isch faschd verschwùnde.

Genitiv im Leetschntaal

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Dr Walter Henzen hed in syym Artikel Der Genitiv im heutigen Wallis d Forme ùn dr Gebruuch vùm Genitiv im Leetschntaal bschriibe. Dää Artikel isch ane 1932 erschiine ùn basierd ùf dr Schbrooch Ändi 1920er / Aafangs 1930er Joor.

  • Substantiv

schdaarchi Maskulina ùn Neutra

Sg.: ts Tagsch (dt. des Tages), ts Hirtsch (dt. des Hirten), ts Jaarsch (dt. des Jahres)
Pl.: Tagu, Hirtu, Jaaru

schdaarchi Feminina

Sg.: tr Zaal (dt. der Zahl), tr Hand (dt. der Hand), tr Heeji (dt. der Höhe)
Pl.: Zaalu, Hendu, Heejinu

schwachi Maskulina

Sg.: ts Hasen (dt. des Hasen)
Pl.: Hasu

schwachi Feminina

Sg.: tr Zungu (dt. der Zunge)
Pl. -u: Zungu
  • Adjektiv

schdaarchi Adjektiv

Gen. Sg. m./n.: guäts Muätsch (dt. guten Mutes)
Gen. Sg. f. ùn Pl.: zweiär Jaaru (dt. zweier Jahre), kwaltteetigerwiis (dt. gewälttätigerweise)

schdaarchi Adjektiv

ts aalten Pfarärsch (dt. des alten Pfarrers), ts chleini Hansch (dt. des kleinen Hans), dr maarmu Liitu (dt. der armein Leute)
  • Adjektiv

miinä (dt. mein), diinä (dt. dein), schiinä (dt. sein), ira (dt. ihr Sg.), iischä (dt. unser), eiwä (dt. euer), iru (dt. ihr Pl.)

Genitiv abhängig vù Substantiv
  • Genitvus possessivus

Dr Genitivus possessivus isch im Leetschntaal no frèi bruuchd woore. dr Wiibu Rekck (dt. die Röcke der Frauen) schdood nääbe t Wiiburrekch. In dr Bruid Huis (dt. im Haus der Braut) isch e gweenligi Foorm.

Attributivi Schdelig

Dr attributiv verwänded Genitiv wird aliwyyl voraagschdeld.
Sg.:
ts Poilisch Acher (dt. Pauls Acker)
in ts Etri Martisch Chälder (dt. in Onkel Martins Keller)
eiws Vatersch Vater (dt. der Vater eures Vaters)
iischär Muätär Huislichi (dt. die Sparsamkeit unserer Mutter)
ts Näglisch Schalla (dt. die Glocke der “Nägli” (Kuhname))
tr Loonzun Gand (dt. der Schutt der Lonza)
E fleeti Stuba isch dr Elprinu Stulz. (dt. eine saubere Stube ist der Stolz der Älplerinnen.)
Dits isch den dr Hirtärrun Aarbeit. (dt. Dies gehört zur Arbeit der Hirten.)
ts Luikchasch än Techter (dt. eine Tochter des Lukas)
Schiindra än Etru (dt. eine Onkel seiner Frau)
Pl.:
riichär Liitu Vee (dt. das Vieh reicher Leute)
selichär aarmer Liitu Chind (dt. die Kinder solcher armer Leute)
iischär än Geis (dt. eine unserer Ziegen)

Prädikativi Schdelig

Sg.:
Siid iär ts Tokchtoorsch? (dt. Seid Ihr (die Kinder) des Doktors)
Was ts Etri Stäffäsch ischt, chunt taana imbriin (dt. Was dem Onkel Stephan gehört, kommt auf der anderen Seite herunter.)
Dischi isch ts Muilsch (dt. Dieses (Halfter) ist das des Maulesels)
Dits isch ira (dt. Dieses ist ihres.)
Pl.:
Dits Holz isch dr Sigigu. (dt. Dieses Holz ist der Familie Siegen)
Dischi Weid isch iru. (dt. Diese Weide ist ihre.)
  • Genitvus partitivus

Dr Genitivus partitivus chùnd v. a. nääbe Pronomina ùn Adjektiv voor, zem Dail au nääbe Substantiv, doo aber sogar noogschdeld.

Welschin isch dä Huät? – Äsch ischt irun einä. (dt. Wessen ist dieser Hut? – Es ist einer der ihren.)
Dischä Leerch isch nuch der bessrun einä. (dt. Diese Lärche ist noch eine der besseren.)

Vyyl mool wird dr Genitivus partitivus aber au ùmschriibe mid em Dativ.

dr weegschtun ä Leerch (dt. eine der schönsten Lärchen) schdood nääbe: van weegschtän ä Leerch.
äs Kchiilo däschin (dt. eine Kilo dessen) schdood nääbe: äs Kchiilo van däm.
  • Anderi Genitvfoorme

Anderi Foorme vùm Genitiv sin im Leetschntaaler Dialäkt säldener.

Genitivus subjectivus

ts Pfarärsch Inzug (dt. der Einzug des Pfarrers)
ts Pfarärsch Bredig (dt. die Predigt des Pfarrers)

Genitvus objectivus

zweiär Taksch Milch (dt. die Milch zweier Tage)
ts Summersch Nutz (dt. der Milchertrag eines Sommers)

Eendeer foormelhafd chùnd dr Genitvus qualitatis voor:

Där Meinung bin den iich ... (dt. Ich bin denn der Meinung ...)
Ich bin där Hoffnung (dt. Ich bin der Hoffung)

Aarg sälde isch dr Genitvus locativus.

an allä Siitun dr Chilchu (dt. an allen Seiten der Kirche), maischd mid Dativ ùmschriibe: an allä Siitun van dr Chilchu.


Genitiv abhängig vù Adjektiv, Pronomina, Adverbie
  • Genitvus partitivus

Dr Genitivus partibus chùnd v. a. hinder appas (dt. etwas) bzw. äswas (dt. irgendein) voor.

appas Guätsch (dt. etwas Gutes)
appas Schees (dt. etwas Schönes)
äswas Gäldsch (dt. irgendeine Menge Geld)
äswas Aarbeitersch (dt. irgendein Arbeiter)
äswas Tiärsch (dt. irgendein Tier)
äswas Buäbusch (dt. irgendwelche Jungen)

Au voor oder hinder Zaalwèèrder oder Quantideedsadjektiv chaa dr Genitivus partibus schdoo.

Ich han dru drii. (dt. Ich habe deren drei.)
därun eini (dt. deren eine)
Miär ässen deru viil. (dt. Wir essen deren viel.)
Schi heind gnuäg discher Cheibu. (dt. Sie haben genug von diesen Kerlen.)
Däru hei miär summi verchoift. (dt. Deren haben wir einige verkauft.)

Eender feschdi Foormle sin Uusrief wie Was Cheibsch!, Was Tiifelsch!, Was Dräkchsch! oder Phrase wie nid der Ziit haan (dt. keine Zeit haben)

  • objektive ùn adverbielle Genitv (maischd vor Pronomina)
ich bin schin sicher. (dt. Ich bin seiner sicher.)
Däschi bin ich froo. (dt. Dessen bin ich froh.)
Präposizione mid Genitiv

D Präposizion wäge wird no vyyl mid Genitiv bruuchd.

wägen diinä (dt. wegen deiner)
wägen miinä (dt. wegen meiner)
wägen ts Poilisch (dt. wegen Pauls)
wägen ts Bachsch (dt. wegen des Baches)

S gid aber au d Verwändig vùm Dativ bi dr Präposizion wäge.

wägen däschin (dt. wegen dessen) schdood nääbe wägen däm (dt. wegen dem).


Genitiv abhängig vù Adjektiv, Pronomina, Adverbie
  • Genitvus partitivus

Dr Genitivus partitivus chaa nääbe jeedem transitive Verb schdoo.

Miär kseen schin al Taag. (dt. Wir sehen seiner (ihn) jeden Tag.)
Welder den däru Steinu. (dt. Wollt ihr von diesen Steinen?)
  • Genitvus objectivus

Dr Genitivus partitivus schdood obligatorisch bim Verb.

Verbe mid obligatorischem Genitiv sin z. B.: achtu (auf jemanden achten), waartä (dt. auf jemanden warten), lachä (dt. über jemanden lachen), bigäärn (dt. begehren).

Reflexivi Verbe mid obligatorischem Genitiv sin z. B. ärwern (dt. sich erwehren), bigää (dt. sich begeben)


Frèii Genitivfoorme

Foormelhafdi frèii Foorme als Satzadverbie sin z. B. äs Taksch (dt. eines Tages), eis Jaarsch (dt. eines Jahres), niemaalu (dt. niemals).

Genitiv bi dr Südwalser

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In dr Siidwalser Dialäkt z Italie sin no lääbigi Genitiv erhalde.

  • Arrimmu: dar Bruud Angscht (dt. die Angst der Braut), dar Bruud Kovalje (dt. das Körbchen der Braut), dar Bruud Schapf (dt. der Schopf der Braut), auer oltù Ljitù Einikeit (dt. euer alten Leute Einigkeit), tsch Brittjensch Ajù (dt. des Bräutigams Mutter), dar Halscha dar Mualtùn (dt. der Deckel der Teigmulde), d Hanja dar jiabùn Wraun (dt. die Hennen der lieben Frau, d .h. Marienkäfer), dar Dschabta dar Hanjo (dt. der Fuss der Henne), dar Firtog endsch Landsch (dt. der Feiertag unseres Landes), d Kovalje dar Bruud (dt. das Körbchen der Braut), im Huusch misch Attan (dt. im Haus meines Vaters), der Tail misch Guadsch (dt. der Teil meines Gutes), d Chend descha Zit (dt. die Kinder dieser Zeit).
  • Eischeme: Tu nöi scheämen deir Houslöitu. (dt. Schäme dich nicht deiner Verwandten.), Was tuscht al der Chüünu? (dt. Was machst Du mit all den Kühen?), diisch Mansch Bruuder (dt. dieses Mannes Bruder), ds Suunsch Hous (dt. das Haus des Sohnes), ds Moanendsch Schein (dt. der Mondschein), dar Vröinun Ketschi (dt. die Häuser der Freunde), dar Rossun Goade (dt. der Pferdestall), d Güüter dar Nizjungu (dt. die Güter der Neffen), an Buada ds Uavansch (dt. ein Ofenboden), höit z tagsch (dt. heutzutage).
  • Greschonei: Endi ds Maanudsch (dt. Ende des Monats), Aafangsch Meije (dt. anfangs Mai), bi Gotsch Hilf (dt. mit Gottes Hilfe), riichär Littu Vee (dt. reicher Leute Vieh), guetär Dingu sii (dt. guter Dinge sein), Bisch hiina gutär Dingu? (dt. Bist du heute Abend gut gelaunt?), Ich tuen der miineru gää (dt. Ich gebe die von meinen.), Desche Hersch Mattu (dt. die Wiese dieses Herrn), Weschi isch diischi Chue? (dt. Wessen ist diese Kuh?), Weeleru sin dii? (dt. Wessen sind diese?), kcheische Wiibsch Huus (dt. das Hause keiner Frau), Sin di ganzu Chin alli eische? (dt. Sind die ganzen Kinder alle eines Vaters?).
  • Gurin: ds Chenns Chappi (dt. das Käppchen des Kindes), an allä Sitä där Chilchu (dt. an allen Seiten der Kirche), dsch Attä Tschoopä (dt. Vaters Rock), ds Hansch Chiä (dt. die Kühe des Hans), ds Chatzisch Tällärli (dt. das Tellerchen des Kätzchens), dsch Morgändsch (dt. am Morgen), dsch Aabändsch (dt. am Abend), tagsch (dt. am Tag), nachtsch (dt. nachts).
  • Im Land: der Soo miisch Vettersch (dt. der Sohn meines Vetters), miisch Vatersch Huus (dt. meines Vaters Haus), ds Huus miisch Vatersch (dt. das Haus meines Vaters), sich versicherre der Woorhait (dt. sich der Wahrheit versichern), sich bdianu dsch Messersch (dt. sich des Messers bedienen).
  • Makanaa: Dèr Bäärù hen s taa gchaa. (dt. Dort hatten sie Bären.), dèr Brüüch alter Jaarù (dt. der Brauch früherer Zeiten), tè Jänd dèr Wìält (dt. das Ende der Welt), alli Chritzù Liide (dt. alle Leiden des Kreuzes), Ùn tè hed er appù sèli mössù böössù wäge däschi. (dt. Und dann musste er deswegen sehr büssen.), es Tagsch (dt. eines Tages), es Morgentsch (dt. eines Morgens), es Sùnnùtagsch (dt. eines Sonntags), ùnderdäschi (dt. unterdessen).
  • Pomatt: ä Meter desch Töch (dt. ein Meter dieses Tuchs), Samschtag ds Abendsch (dt. am Samstagabend), Welsch Jarsch häid er gheirate? (dt. In welchem Jahr habt ihr geheiratet?), Misch Atte (dt. Meines Vaters), tsch Attisch (dt. Vaters), Jitz sin deru mer. (dt. Heutzutage gibt es mehr von diesen.).
  • Remmallju: d Oischpiegle tsch Attu (dt. die Brille des Vaters), d Hüt der Gäis (dt. die Haut der Ziege), dsch Wattersch Urlodsch (dt. des Vaters Uhr), ts Hüsch misch Barba (dt. das Haus meines Onkels), der Awangscht tsch Weeg (dt. der Anfang des Weges), Ṣchind töt tsch Hungersch èswmängs Chend (dt. Es sind einige Kinder Hungers gestorben.), dsch Mörgundsch (dt. am Morgen), Tagsch un Nachtsch (dt. bei Tag und Nacht), Ä fard ṣchin gṣchi hie dèr Littu. (dt. Einmal sind hier Leute gewesen.), z vil tsch Schneesch (dt. zuviel des Schnees), ladu dèr Èèschel tsch Salz (dt. den Esel mit Salz beladen), Ich hè dèr Manglu tsch Wèt. (dt. Ich benötige Brennholz), D Ṣchwambe ṣchin noch dèrun èfeeru. (dt. Die Pilze sind noch von denen von letztem Jahr.).
  • Salei: Äs steit an tsch Attùsch Wìllä. (dt. Es hängt von Vaters Willen ab.), Är geit ùf tsch Eschilsch Rìk. (dt. Er reitet auf des Esels Rücken.), Ìch weis nìmme där Storjù Livrätù. (dt. Ich weiß das Ender der Geschichte nicht mehr.), ts Schnepfjì tsch Ouksch (dt. Ohrläppchen), Ìch psìnnùm mì dessì nìmmì. (dt. Ich kann mich dessen nicht mehr erinnern.)

Genitivforme in andere alemannische Dialäkt

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Au in andre alemannische Dialäkt git s no Forme mit eme ächte Genitiv, Biispiil:

Bi Nämme vu Persone (Vornämme) und gwüssne Personebizeichnige wie Muetter, Vatter, Pfarrer:

  • Bärndütsch:
    Grosmueters Brülle, Fritzes Schatz, Ruedis chranke Vatter
  • Oberrhiinalemannisch (Kaiserstuehl):
    s Äigens Schaüfänschter, s Gridlis Schuelersack (Margritchens Schultasche), in s Mueters Stibili
  • Obwaldner Dytsch:
    Dui bisch nimmä wyt äwäg vos Hergods Rych. (näbe: Dä Mändsch isch am Hergod sy Sohn gsi.)
    Das isch ds Jakobs Muätter. (Näbe: Dui bisch doch am David sy Sohn.)'
  • Züridütsch:
    s Naachbers Chatze, s Mueters Brüeder oder der Mueter Brüeder, s Maatelis Mueter, s Fritze Vatter, der Vreene Bueb. D Endig isch im allgimäine -s, aber bi Wörter, wo da schwirig isch, uf -e: s Hanse Huus, s Sigrischte Schüür. De Artikel lutet s oder bi wiibliche Wörter, wenn si de Genitiv nöd uf -s bildet der.

Bi Bezeichnunge vu dr ganze Familiä:

  • Bärndütsch: Felbers Land
  • Basel-Ditsch: s Millers händ Bsuech, s Ùnggle Phauls kèmme
  • Oberhiinalemannisch (Kaiserstuehl): s Schwabs Bue, s Metzgers Hüüs; gang in s Sachere Adolfe (gang zu dr Familiä Adolf Sacherer)
  • Schwebisch: s Bachkoa'rds Schuira (= d Schiire vum Bachkonrad), s Noochbersch Zao
  • Züridütsch
    s Chälers Birebaum; s Pfänigers sind furtzoge, vo s Schnyders läbt niämer mi; s Metzger Huusers, s Hesse Fritze, s Tokters, s Chilepfläägers

Anderi Genitivrelikt:

  • Kaiserstuehl: Hesch dr Zit? S isch nit dr Wärt. E Dag zwee (= vu einem Dag zwee Stick = zwee Dag);
  • Luzärn: Was Chëibs get s? Mer hënd noor öppis Öpfels öberchoo. Me(r) wënd no Tags hëi. Me weerd fascht s Tüüfels!
  • Züri: Er hät Züügs gnueg. Er isch Maas gnueg. I ha nüd der Zyt, nüd der Wyl. E Hunds Chelti, es Chaibe Züüg

Ersatzkonschtruktione

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In dr maischte alemannische Dialäkt wäre Verhältnis, wu in z. B. in dr dytsche Sproch mit eme Genitiv uusdruckt wäre, mit andere Konstriktione bildet.

Genitiv-Ersatz bi Sache

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Dr Genitiv bi Sache wird in dr maischte alemannische Dialäkt mit Hilf vu dr Preposizioon vo (au vu oder vun) uusdruckt (Preposizionalkonschtrukzioon).

Oberrhiinalemannisch
Kaiserstuehl
Hochditsch
d Ägsblusjoon vum Raümschiff die Explosion des Raumschiffs
d Diäfi vu-n-ere Frejndschaft die Tiefe einer Freundschaft
s Zämmezelle vu gliche Brich das Zusammenzählen gleicher Brüche

Ganz ähnlig gohts aü in andere alemannische Dialäkt.

Genitiv-Ersatz bi Persone

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Wänn dr Bsitzer e Person isch (z. B. dr Ruedi), ka dr Genitiv-Ersatz au mit Hilf vu dr Präposition vu bildet wäre: Der Götti vom Ruedi. Am beliäbteste isch aber e Ersatzkonstruktion mit Possessivpronome un Dativ: Em Ruedi sy Götti.

Oberrhiinalemannisch
Kaiserstuehl
Bärndütsch Züridütsch Schwebisch
im Määr si Iiwilligung em Ruedi sy Götti em Vatter sys Graab mei'm Soo' seine Kamerada
(in) dr Zahnärzti ihre Dechterli em Meieli syner luschtige Züpfli vom Maa synere Syte em Hans seine Schua
(in) däm si Gsicht der Mueter ihre Huet weleren ihre Maa? sei'ra Frao ihr Bäsle

(Määr = Burgemeischter; Züpfli = Zepfli)

D Ersatzkonschtruktion mit Dativ wird sältener aü bi Diärer (bsunders Hüüsdiärer mit „Familiäaschluss“) agwändet, Züri: eme Pfau si Fädere, der Chatz iri Auge, Kaiserstuehl: im Katzebissili si Kerbli. In dr Luzärndütsch Grammatik wird dä Genitiversatz as „Genitiv von Lebewesen“ bezeichnet.

Genitiv im Änglische

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Im Änglisch kunnt dr ächt Genitiv (säxischer Genitiv) fascht ellai im Zämmehang mit Persoone, Familie und gwisse Dier vor: Peter’s car (im Peter si Aüto oder s Peters Aüto), Miller’s cat (s Millers Katz), my dog’s leg is broken (s Bai vu mym Hund isch broche). Andersch as im Dyytsch kunnt er au i Uusdrick vu dr Zyt vor: today’s newspaper (d Zytig vu hitt), next saturday’s party (s Fäscht vum neggschte Samstig), a three-week’s journey (e Rais, wo dryy Wuche goot).

S Aposchdroff isch aigetli e Fäälinterpretazioon; me het gmaint, Peter’s house syg gchyrzt us Peter his house; aso wie im Alemannisch: em Peter sys Huus.

Genitiv im Tirkische

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Aü im Tirkische spiilt dr Genitiv e enormi Roll:

  • Evimizin önünün bir kismi çamurluktur.

Aigetli isch das aber ekai Genitiv, sunder en Anenanderraiig vu Suffix. Uf Hochditsch nogmacht haisst das: „Hauses-unseres der-Vorderseite-seiner ein Teil dreckig-ist.“ = „Ein Teil des Vorplatzes unseres Hauses ist dreckig.“ = Vor unserem Hüüs ischs in einem Ecke dräckig.

verschiideni Dialäkt

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Alli alemannische Biispiil obe sin üs däne Grammatike, numme d Obwaldner Biispiil üs

  • Karl Imfeld: Markusevangeeli Obwaldnerdytsch. Nussbaumverlag, Sarnen 1979.

högschtalemannischi Dialäkt

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D Biispiil us em Wallis un vo dr Südwalser sin us:

  • Angela Bacher: Bärulussä. Il prato più bello dell’orso. Suoni, nomi e luoghi nella parlata walser di Formazza. Tararà Edizione, Verbania 1995.
  • Gabriela Bart: Possessivkonstruktionen im Schweizerdeutschen mit besonderer Berücksichtigung des possessiven Genitivs im Lötschental VS. Diss. Universität Zürich, Online-Publikation.
  • Marco Bauen: Sprachgemischter Mundartausdruck in Rimella Valsesia (Piemont). Paul Haupt, Bern und Stuttgart 1978 (Sprache und Dichtung 28).
  • Silvia Dal Negro: The Decay of a Language. The Case of a German Dialect in the Italian Alps. Peter Lang, Bern 2004.
  • Gertrud Frei: Walserdeutsch in Saley. Wortinhaltliche Untersuchung zu Mundart und Weltsicht der altertümlichen Siedlung Salecchio/Saley (Antigoriotal). Paul Haupt, Bern und Stuttgart 1970 (Sprache und Dichtung. Sonderreihe Berner Arbeiten zur Dialektologie und Volkskunde 18).
  • Giovanni Giordani: La colonia tedesca di Alagna – Valsersia e il suo dialetto. Nachdruck der 2. Auflage 1927.
  • Fritz Gysling und Rudolf Hotzenköcherle: Walser Dialekte in Oberitalien in Text und Ton. Begleittexte zu den Sprachplatten des Phonogramm-Archivs der Universität Zürich. Huber, Frauenfeld 1952.
  • Walter Henzen: Der Genitiv im heutigen Wallis. In: Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur (PBB) 56 (1932), S. 91–138.
  • Ts Remmaljertittschu. Vocabolario Italiano – Tittschu. Centro Studi Walser – Rimella – Sede in Torino. Tipografia di Borgosesia s.a.s, Borgosesia 1995.
  • Charles V. J. Russ: Die Mundart von Bosco Gurin. Eine synchronische und diachronische Untersuchung. Franz Steiner, Stuttgart 2002 (ZDL Beihefte 120).
  • Max Waibel: Die volkstümliche Überlieferung in der Walserkolonie Macugnaga (Provinz Novara). SGV, Basel 1985 (SSGV 70).
  • Elisa Wipf: Die Mundart von Visperterminen im Wallis. Huber, Frauenfeld 1910 (Beiträge zur Schweizerdeutschen Grammatik 2).
  • Peter Zürrer: Wörterbuch der Mundart von Gressoney. Mit einer Einführung in die Sprachsituation und einem grammatischen Abriss. Huber, Frauenfeld 1982 (Beiträge zur schweizerdeutschen Mundartforschung 24).
  • Peter Zürrer: Sprachinseldialekte. Walserdeutsch im Aostatal. Sauerländer, Aarau 1999 (Reihe Sprachlandschaften 23).

Die Mundart von Visperterminen, wie sie im Jahre 2000 von der älteren Generation gesprochen wurde