Einladung zur Gestalttherapie: Eine Einführung mit Beispielen
Von Erhard Doubrawa und Stefan Blankertz
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Über dieses E-Book
In einem erzählenden, sehr persönlichen Stil zeigen die Autoren, wie das humanistische Menschenbild der Gestalttherapie ihre Ziele bestimmt: Mündigkeit und seelisches Wachstum des Klienten.
Zahlreiche Beispiele machen das Buch zu einer anschaulichen Einstiegslektüre.
Ein Gestalt-Bestseller: Gesamtauflage mehr als 40.000!
Erhard Doubrawa
Erhard Doubrawa (1955), Gestalttherapeut. Gründer und Leiter der GIK Gestalt-Institute Köln und Kassel, wo er auch als Ausbilder tätig ist. Herausgeber der Online-Gestalttherapie-Zeitschrift »Gestaltkritik« und einer Buchreihe zur Theorie und Praxis der Gestalttherapie (Edition GIK/gikPRESS). In seiner privaten Praxis arbeitet er mit Einzelnen, Paaren und Gruppen - auch als Supervisor und Coach. Eigene Buchveröffentlichungen u.a. »Die Seele berühren: »Erzählte Gestalttherapie« und (gemeinsam mit Stefan Blankertz) »Einladung zur Gestalttherapie« und »Lexikon der Gestalttherapie«.
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Buchvorschau
Einladung zur Gestalttherapie - Erhard Doubrawa
Foto: Hagen Willsch
Erhard Doubrawa (links), Stefan Blankertz, 2000
Erhard Doubrawa, 1955, arbeitet seit vielen Jahren als Gestalttherapeut. Er ist Gründer und Leiter der »Gestalt-Institute Köln und Kassel (GIK)« (gestalt.de). Private Praxen in Köln und Kassel. Herausgeber der Gestalttherapie-Zeitschrift »Gestaltkritik« (gestaltkritik.de) und einer Buchreihe zu Theorie und Praxis der Gestalttherapie (gikpress.de). Buchveröffentlichung in der gikPRESS u. a.: »Die Seele berühren: Erzählte Gestalttherapie«.
Stefan Blankertz, 1956, ist Sozialwissenschaftler und Schriftsteller (editiongpunkt.de). Seit vielen Jahrzehnten beschäftigt er sich mit Paul Goodman, dem Mitbegründer der Gestalttherapie. In der gikPRESS erschien u. a.: »Gestalt begreifen: Ein Arbeitsbuch zur Theorie der Gestalttherapie«.
therapeutenadressen service
Praxisadressen von Gestalttherapeutinnen u. -therapeuten. Infos siehe letzte Buchseite
INHALT
Leserstimmen
Einladung
Zur Gestalttherapie
Fangen wir direkt schon mal an
Wer Ihnen das alles erzählt
Was Gestalttherapie nicht ist
Erhard über die Schulter geschaut
Aus der gestalttherapeutischen Arbeit
Der Gestaltbohrer
Drei Erinnerungen aus meinen Lehrjahren
Gitte: Das Sakrament der Ehe
Petra, vom Kleinmachen
Der Therapeut ist nur Steigbügelhalter
Paare
Reisen ist doch unser Hobby
Wenn ich in der Therapie einschlafe
Der Engel der Geschichte
Erzählte Gestalttherapie
Stichworte zur Gestalttherapie
Aus Erhards Zettelkasten
Sprache der Ehrfurcht
Dankbarkeit für das Wichtigste
»Wir sind doch nur die Opfer«
Wohlwollen
Heilung durch Erleben, nicht durch Verstehen
Die Begegnung
Existentielle Augenblicke
Kontakt
Das Recht des Klienten, in seinem Leben zu scheitern
Von der Figur zum Grund
Anarchie gibt’s nicht auf Krankenschein
Die gestalttherapeutische Theorie kurz skizziert
Wie psychische Probleme entstehen
Diagnostische Möglichkeiten
Das Selbst im Feld
Gestalttherapie und Psychoanalyse
Die politische Dimension
Klient eines Gestalttherapeuten werden
Gestalttherapeut werden
Kleine Geschichte der Gestalttherapie
Literaturhinweise
Literaturempfehlungen
Dem Gestalttherapeuten und -lehrer Erving Polster gewidmet.
LESERSTIMMEN
»Erhard Doubrawa und Stefan Blankertz ist ein wirklich hervorragendes Buch gelungen; beim Lesen dachte ich: das ist der Geist, in dem ich mir wünsche, dass Gestalttherapie ausgeübt wird. Erfrischend aufrichtig; Fokus auf Bewusstheit, nicht auf vorschnellem Machen; respektvoll und achtsam; und kritisch gegenüber Norm und Normalität, und Macht und Herrschaft. Ausgezeichnete Einführung für alle Gestalttherapie-Neulinge, egal ob professionell oder als Klient oder Interessent.«
Detlev Kranz, Hamburg, Gestalttherapeut
»[Die Autoren] wollten in leicht verständlicher Weise zeigen, was Gestalttherapie ist und wie sie arbeitet. Ein Anliegen, das gelungen ist. Ohne Einschränkung. Das Buch ist durch zahlreiche Fallbeispiele zu Therapieverläufen sehr anschaulich. Der erzählende, persönliche Stil erleichtert das Lesen und Verstehen erheblich.«
Monika Salchert, Buchbesprechung in der »Bergischen Post«
»Ich habe in den letzten Jahren selten einen Text gelesen, der einerseits die Gestalttherapie für Laien verständlich erklärt und gleichzeitig unterhaltend und frisch daherkommt. […] Danke auch für solche Überschriften (und dazugehörige Texte) wie ›Anarchie gibt’s nicht auf Krankenschein‹.«
Theo Schreiber, Aachen, Gestalttherapeut
»Wir möchten Euch unsere Freude über Euer neues Buch mitteilen: […] Endlich ein Text, den man auch weiterempfehlen kann, damit andere spüren, was Gestalt ist. Super.«
Barbara Smith, Köln, Gestalttherapeutin und Rainer Wetz, Köln, Organisationsberater
»Ich habe Euer Buch verschlungen! Mir hat der lockere Stil, die Herzlichkeit, das Wohlwollen, mit dem Du, Erhard, Deine Klienten und Dich selbst beschreibst, Einblicke in Deinen ›Zettelkasten‹ und Deine eigenen Erfahrungen gewährst, sehr gefallen – da waren viele Anregungen zum Weiterdenken und -fühlen, vieles was Lust macht auf mehr Gestalt – vielen Dank.«
Thomas Becher, Köln, Arzt
EINLADUNG
Provokative Einfühlsamkeit
Der Klinikseelsorger – selbst ein Gestalttherapeut – besucht die Station mit AIDS-Kranken. Der junge Mann, den er schon seit einigen Monaten begleitete, hat stark abgenommen. Sieht zum Herzzerreißen aus. Spindeldürr und klapprig. Der Seelsorger begrüßt ihn mit den Worten: »Bei der Auferstehung des Fleisches wirst du aber leer ausgehen.«
Einen Moment ist es mucksmäuschenstill im Krankenzimmer. Dann bricht schallendes Gelächter aus. Der junge Mann lacht am lautesten und schlägt sich klatschend auf seine dürren Beine.
Gestalttherapeutischer Schluss: Der Klient erwartet – mit Recht – Ehrlichkeit vom Therapeuten. Er erwartet, dass er das Augenscheinliche wahrnimmt und auch benennt. Nicht Verschweigen hilft, sondern nur ein – liebevolles – Benennen.
Was Sie erwartet
… wir laden Sie, lieber Leser, ein … ebenso zum Lachen wie zum Weinen … ebenso zum Durchdenken wie zum Nachfühlen … ebenso zum Beharren auf dem, was Sie sind, wie zum Loslassen und Verändern … ebenso zum harmonischen Eingliedern in Ihre Umgebung wie zum aggressiven Rebellieren.
Wenn Sie am Ende sagen können, was »Gestalttherapie« ist, umso besser. Wenn nicht, auch nicht schlimm: Es geht uns nicht darum, Ihnen Lehrbuchwissen zu vermitteln, sondern Sie in einen Prozess einzubinden, von dem wir hoffen, dass er für Sie erfreulich ist.
Manche sagen, »Gestalttherapie« ließe sich nicht beschreiben, sondern nur erleben. Da ist etwas Wahres dran. Darum haben wir, der erfahrene Gestalttherapeut Erhard und der beinharte Theoretiker Stefan, verabredet, dieses Wagnis zu beginnen: Ein Buch über Gestalttherapie, das die Gestalttherapie erlebbar macht und dennoch nicht auf die Tiefe der Einsichten verzichtet, die die Gestalttherapie hinsichtlich des Menschen, seiner Psyche und seiner Gesellschaft bereithält.
Wir geben Ihnen zunächst unter der Überschrift Zur Gestalttherapie einen groben Überblick, was wir unter Gestalttherapie verstehen, wer wir sind, und was wir unter Gestalttherapie nicht verstehen. (»Grenzen ziehen« ist aus gestalttherapeutischer Sicht eine wichtige Lebenstätigkeit!) Dann lassen wir Sie dem Erhard bei der gestalttherapeutischen Arbeit über die Schulter blicken. Auf diese Weise erhalten Sie einen kleinen Einblick in die Praxis der Gestalttherapie. Unter der Skizze der gestalttherapeutischen Theorie finden Sie zentrale Ideen kurz und knapp dargestellt. Es erschien uns lebendiger (wenn auch methodisch gesehen unsystematisch), die Praxis und die Ideen vor die Erläuterung der gestalttherapeutischen Grundbegriffe zu setzen: Wenn Sie schon einen Eindruck davon haben, wie die Gestalttherapie arbeitet, werden Ihnen die Begriffe hoffentlich nicht fremd und leblos erscheinen.
Ein paar Worte zur Geschichte der Gestalttherapie stehen am Ende, obwohl die meisten Einführungen mit ihr anfangen. Wir aber haben den Eindruck, dass es langweilig ist, Sie mit Namen, Daten und Entwicklungen zu konfrontieren, die sich auf eine Theorie und Praxis beziehen, von der Sie vielleicht noch nicht viel wissen. Falls Sie jedoch lieber mit der Geschichte beginnen – lesen Sie ruhig »von hinten nach vorn«.
Nur Sie können am Ende sagen, ob uns das Wagnis, Sie zur Gestalttherapie einzuladen, gelungen ist. Bis dahin: Viel Spaß.
Erhard Doubrawa und Stefan Blankertz, 2000
ZUR GESTALTTHERAPIE
Fangen wir direkt schon mal an…
Vergessen bitte Sie alles, was Sie eventuell schon über Gestalttherapie gehört haben. Sie haben noch nichts von ihr gehört? Umso besser.
Gestalttherapie ist eine Einladung. Eine Einladung, dass Sie sich in der Welt – neu? – orientieren. Neu? Muss nicht sein. Bestimmen Sie Ihren Standort. Schauen Sie sich genau um. Nehmen Sie wahr, wie Sie sitzen oder liegen, während Sie diese Zeilen lesen? Hart oder weich? Angenehm oder unbequem? Wie ist die Luft? Genügend Sauerstoff? Zu warm oder zu kalt? Genau richtig sollte es sein. Sie brauchen jetzt nicht gleich zum Fenster zu stürzen und es zum Lüften aufzureißen. Fragen Sie sich lieber, warum Sie es gern so stickig haben! Lernen Sie, Ihre Vorlieben zu schätzen. Verändern Sie sie nicht. Und wenn Sie das erreicht haben, werden Sie merken, dass sich alles um Sie herum verändert hat – ebenso wie Sie selbst mittendrin. Das nennen die Gestalttherapeuten das Paradox der Veränderung.
»Therapie« heißt ja bekanntlich so viel wie »Heilung«. Wenn Sie Husten haben, wissen Sie genau, worin die Heilung bestünde: keinen Husten mehr haben. Bei körperlichen Beschwerden besteht das Kriterium der Heilung in einer gewissen körperlichen »Normalfunktion«. Viele psychologische Richtungen gehen ähnlich vor: Man versucht, eine psychische »Norm« zu definieren, und alles, was da abweicht, wird »wegtherapiert«. Aber wollen Sie das? Sicherlich wollen Sie, dass Ihr Körper »normal« funktioniert und Sie keine Schmerzen oder Beeinträchtigungen haben. Das könnte jedoch tief innen in Ihrer Seele ganz anders sein: Sie wollen gar kein »Normalbürger« mit statistischen Durchschnittseigenschaften und mit Durchschnittsbedürfnissen sein. Wenn das so ist, sind Sie bei der Gestalttherapie richtig: Denn der Gestalttherapeut fragt nicht danach, wie Sie vom Durchschnitt abweichen. Er fragt danach, ob Sie sich mit sich wohlfühlen. Er möchte, dass Sie sich angemessen verhalten – angemessen Ihrer tatsächlichen Umwelt gegenüber und sich selbst gegenüber, so wie Sie nun einmal sind.
Das Kriterium für die Heilung in der Gestalttherapie ist kein äußerer Maßstab, sondern die innere Gestalt: Fügt sich alles, was Sie sind, zu einem guten Ganzen? Oder gibt es Brüche und Widersprüche, Ungereimtheiten und Selbstbehinderungen, die Ihnen das Leben unnötig schwer machen? (Wir sagen: unnötig, denn ein leichtes Leben verspricht die Gestalttherapie nicht. Das tun nur Scharlatane). Dann können wir mit Gestalttherapie schauen, was sich machen lässt, um das zu ändern.
Das wichtigste Instrument der Gestalttherapie, um herauszubekommen, was denn nun angemessen ist, heißt Wahrnehmung. Das sei ja simpel, denken Sie. Haben Sie schon einmal festgestellt, wie wenig Sie (und, unter uns gesagt, wir alle) wirklich wahrnehmen? Zu Beginn des Kapitels haben wir Sie gefragt, in welcher konkreten Umgebung Sie dieses Buch lesen. Wir haben bei den Fragen einiges vergessen: Farben zum Beispiel und Gerüche. Versuchen Sie einmal, Ihre nächste Umgebung ganz genau zu beschreiben. Das ist gar nicht so einfach und ziemlich langwierig. Vergessen Sie sich selbst dabei nicht: Was haben Sie an? Wie atmen Sie? Schmerzen vielleicht Ihre Augen? Wie geht es Ihrem großen Zeh? (Meiner ist kalt.)
Das meiste, was wir mit unseren Sinnen wahrnehmen könnten, geht an uns vorüber. Das ist übrigens auch gar nicht schlimm.