Ökotrophologie

Studiengang der Haushalts- und Ernährungswissenschaften
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Die Ökotrophologie (gr. οικος oikos „Haus“, τροφη trophe „Ernährung“ und -logie) ist seit den 1960er Jahren in Deutschland das eigenständige interdisziplinäre Studienfach der Haushalts- und Ernährungswissenschaft.

Studium

Das Studium der Ökotrophologie ist sowohl an Universitäten als auch Fachhochschulen möglich. Es wurde inzwischen von nahezu allen Hochschulen vom Diplom-Abschluss (Dipl. oec. troph. oder Dipl.-Oecotroph.) auf die gestuften und modularisierten Bachelor- und Master-Abschlüsse umgestellt; die erlangten akademischen Grade heißen nun Bachelor bzw. Master of Science (B. Sc. bzw. M. Sc.). Durch die zunehmende Profilierung der einzelnen Studiengänge sind diese schwerer vergleichbar als vor der Umstellung, als es noch eine Diplom-Rahmenprüfungsordnung gab. So gibt es inzwischen spezialisierte Studiengänge wie Public Health Nutrition oder Consumer Science. Im Falle einer Promotion wird der Titel Dr. oec. troph. verliehen.

Inhalte

Die Ökotrophologie beschäftigt sich sowohl mit naturwissenschaftlich-medizinischen als auch mit psycho-soziologischen und ökonomischen Fächern und ist nicht zu verwechseln mit der Trophologie, die sich hauptsächlich mit den naturwissenschaftlichen Aspekten der Ernährung beschäftigt.

Die Lehrgebiete umfassen also die naturwissenschaftlichen Fächer wie Ernährungslehre einschließlich Diätetik und Gesundheitslehre, die soziologischen Fächer wie Haushalts- Beratungs- und Verbrauchslehre und Sozialpolitik, wirtschaftswissenschaftliche Elemente wie Ökonomie und Personalmanagement, sowie an manchen Standorten die in der Hauswirtschaft relevante Technik. Schnittstellen zwischen den Disziplinen bilden Fächer wie die Ernährungsökologie und die Ernährung in Entwicklungsländern.

Bei einem Universitätsstudium der Ökotrophologie bauen diese Fächer im Hauptstudium auf die im Grundstudium als Propädeutika behandelten Fächer auf; zu denen gehören unter anderem die Botanik und Zoologie, Mikrobiologie und Hygiene, Anatomie und Physiologie, Chemie und Biochemie, Mathematik und Statistik, Lebensmitteltechnologie und -kunde, Volks- und Betriebswirtschaftslehre, zuweilen auch Physik oder Soziologie.

Statistik

Im Wintersemester 2004/2005 waren rund 7100 Studierende im Studienfach „Ernährungs- und Haushaltswissenschaften“ eingeschrieben (4 % mehr als fünf Jahre zuvor). Die Zahl der Absolventen erreichte im Prüfungsjahr 2004 mit rund 1100 einen neuen Höchststand (rund 13 % (+ 130) mehr als im Vorjahr). Bemerkenswert ist dabei der hohe Anteil an Bachelorabsolventen (13 %) in diesem Studienfach. Nach wie vor ist das Fach eine Frauendomäne: Der Anteil der Absolventinnen im Studienfach Haushalts- und Ernährungswissenschaften lag bei 88 %.[1]

Arbeitsfelder

Ökotrophologen stellen in ihrem Tätigkeitsfeld oft eine Schnittstellenposition zwischen Endverbraucher und Lebensmittelunternehmen bzw. Gesellschaft und Wirtschaft dar und kommunizieren dementsprechend mit den unterschiedlichsten Anspruchsgruppen.

Ökotrophologen arbeiten entsprechend ihrer Ausbildung in sehr unterschiedlichen Bereichen: In Leitungen von Großhaushalten wie Kantinen, Krankenhäusern oder Heimen, in der Personalentwicklung, im Hauswirtschaftsmanagement, in Verbraucherberatungsstellen, in der Beratung von Einzelpersonen oder Gruppen, zum Beispiel als selbständige Ernährungsberater oder bei Krankenkassen, in der Nahrungs- und Genussmittelindustrie zum Beispiel als Produktentwickler, in der Qualitätssicherung, im Qualitätsmanagement oder im Marketing. Man findet Haushalts- und Ernährungswissenschaftler aber auch in der Sozial- und Marktforschung, in PR-Agenturen oder im Wissenschaftsjournalismus. Mit einem Masterabschluss qualifizieren sich Ökotrophologen auch für Tätigkeiten in Forschung und Lehre an Hochschulen und Schulen, zum Beispiel als Fach- oder Berufsschullehrer.

Literatur

  • Gesa Schönberger (Hrsg.): Die Zukunft der Ernährungswissenschaft. Springer, Berlin 2000, ISBN 3-540-67550-7.
  • Georg Karg (Hrsg.): Ökotrophologie - Wissenschaft für die Menschen. Lang, Frankfurt am Main 1999, ISBN 3-631-33626-8.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Statistisches Bundesamt: Studenten und Absolventen der Ernährungswissenschaften. Pressemeldung im Informationsdienst Wissenschaft, 6. Januar 2006