Mercedes-Benz W 145

Prototyp eines Mittelklassewagens (1936–1937)
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Nach dem Tod des Technischen Direktors Hans Nibel Ende 1934 stellte man als seinen Nachfolger Hans Gustav Röhr ein, der vorher bei den Adlerwerken tätig war. Mitte September 1935 begann er zusammen mit seinem Adlatus, Oberingenieur Joseph Dauben, seine Arbeit an ganz neuen PKW-Konstruktionen der unteren bis oberen Mittelklasse. Die neuen Wagen mit vom Adler Trumpf bekannten Frontantrieb hatten modular aufgebaute Motoren.

Mercedes-Benz Typ 130 VB (W 144, 1936–1937)

Der Wagen der unteren Mittelklasse mit 2700 mm Radstand war als 2-türige Limousine vorgesehen. 18 Versuchswagen wurden gebaut. Sie besaßen einen seitengesteuerten Vierzylinder-Boxermotor mit quadratischem Bohrungs-/Hubverhältnis (74 mm × 74 mm), was einen Hubraum von 1272 cm³ ergab. Der Motor entwickelte 35 PS (26 kW) bei 4300/min. und trieb über ein Vierganggetriebe mit Schnellgang (1:0,765) und Lenkradschaltung die Vorderräder an, die an Querlenkern und Federstäben aufgehängt waren. Die Hinterachse war als Pendelachse ausgebildet und hing an halbelliptischen Blattfedern und Federstäben. Alle 4 Räder waren hydraulisch gebremst. Die Höchstgeschwindigkeit des Fahrzeugs betrug 100 km/h.

Mercedes-Benz Typ 190 VB (W 145, 1936–1937)

Der Mittelklassewagen mit 3000 mm Radstand war als 4-türige Limousine vorgesehen. Von ihm wurden nur 4 Prototypen gefertigt. Der Motor entsprach dem des vorher erwähnten Modells, hatte aber zwei Zylinder mehr. Der so erhaltene Sechszylinder besaß 1914 cm³ Hubraum und leistete 50 PS (37 kW) bei 4300/min. Die Hinterachse hing nur an den halbelliptischen Blattfedern (ohne Federstäbe). Die Wagen erreichten 120 km/h.

Mercedes-Benz Typ 260 VB (W 146, 1936–1937)

Der größte Wagen dieser Baureihe mit 3300 mm Radstand war als 4-türige Limousine oder Cabriolet D (mit 4 Türen) vorgesehen. Von ihm wurden 16 Versuchswagen hergestellt. Der Motor entsprach dem des Typs 130 VB, hatte aber 4 Zylinder mehr. Der so erhaltene Achtzylinder besaß 2544 cm³ Hubraum und leistete 70 PS (51 kW) bei 4300/min. Die Vorderachse besaß 2 Querfedern und die Hinterachse war mit doppelten Schraubenfedern ausgestattet. Die Wagen erreichten 110 km/h.

Mercedes-Benz Typen 400 V / 400 VM / 400 VMS (W 147/W 160/W 161, 1938)

Der W 147 war vollkommen anders konzipiert. Sein V8-Motor mit hängenden Ventilen (ohv) war langhubig ausgelegt und hatte 4003 cm³ Hubraum. Er entwickelte 105 PS (77 kW) bei 3500/min. Über ein normales Vierganggetriebe mit Schalthebel in der Wagenmitte trieb er die Hinterräder an, die an einer schraubengefederten Pendelachse aufgehängt waren. Auch die Vorderachse hatte doppelte Schraubenfedern und hing an Doppel-Querlenkern. Der Radstand entsprach mit 3300 mm dem des Typs 260 VB. Von dem 130 km/h schnellen Fahrzeug entstanden 6 Prototypen.

Unter der Baumusterbezeichnung W 160 entstanden 8 Versuchswagen mit auf 110 PS (81 kW) leistungsgesteigertem Motor.

Der W 161 hatte andere Getriebe und Fahrwerke. Er wurde nur zweimal gebaut.

Im August 1937 verstarb Röhr an einer Lungenentzündung. Alle Entwicklungen (mit Ausnahme der des Typs 400 V) wurden sofort eingestellt und alle Versuchswagen verschrottet. So stellten seine firmeninternen Gegner sicher, dass sein Wirken keine bleibenden Spuren bei der Daimler-Benz AG hinterließ. Dauben blieb noch 20 Jahre bei der Firma.

Quellen

  • Oswald, Werner: Mercedes-Benz Personenwagen 1886–1986. Motorbuch-Verlag Stuttgart 1987, ISBN 3613011336