„Symbolismus (Bildende Kunst)“ – Versionsunterschied

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[[Datei:Gustave Moreau 001.jpg|mini|Gustave Moreau: ''Die Erscheinung'', 1875]]
[[Datei:EugenArnold BrachtBöcklin - DasSleeping GestadeDiana derWatched Vergessenheitby (1889)Two Fauns - Google Art Project.jpg|mini|EugenArnold BrachtBöcklin: ''[[GestadeSchlafende Diana, von zwei derFaunen Vergessenheitbelauscht]]'', 18891877]]
[[Datei:FranzEugen von StuckBracht - DieDas SündeGestade 1893der Vergessenheit (1889).jpg|mini|FranzEugen von StuckBracht: ''[[DieGestade der SündeVergessenheit]]'', 18931889]]
[[Datei:STUCK, FRANZ-VON - SüNDE - CC-BY-SA BSTGS 7925.jpg|mini|Franz von Stuck: ''[[Die Sünde]]'', 1893]]
[[Datei:Wilhelm Bernatzik – Eingang zum Paradies 1906.jpg|mini|[[Wilhelm Bernatzik]]: ''Eingang zum Paradies'', um 1903, [[Museum Wiesbaden]]]]
 
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== Merkmale und Stilmittel ==
Als Spielweise des Symbolismus wird oft die [[Décadence]] gesehen, die versuchte, Verfall und Untergang einer Epoche künstlerisch zu begleiten und ihr Heil in überspitzter Sinneslust zu finden. Andere Symbolisten betonen dagegen gerade das Unverbraucht-Natürliche (so die frühen [[Primitivismus|primitivistischen]] Werke von [[Paul Gauguin]]) oder die Tatsache, dass die Welt der von Menschen geschaffenen Objekte über deren individuelles Leben hinausweist. Allgemein dominiert die subjektive Vorstellung bzw. der abstrakte Gedanke im Bild gegenüber der sinnlichen Wahrnehmung des Augenblicks oder der genauen Naturbeobachtung. [[Richard Hamann (Kunsthistoriker)|Richard Hamann]] und [[Jost Hermand]] sehen ein wichtiges Merkmal des Symbolismus darin, dass er sich über die bloß „dinglichen Gegebenheiten“ hinaushebt und auf ein idealistisch-„überindividuelles Sollen“ bezieht, wobei die Symbole in ihrer Vieldeutigkeit oft verschwommen bleiben. Der Symbolismus beziehe „Frontstellung gegen den Impressionismus“ und das „Abgleiten in ein bindungsloses Genießertum“, gegen das „Individualistische und Historisch-Eklektizistische“; er sei oft durch größeren Stilwillen gekennzeichnet.<ref>Richard Hamann, Jost Hermand: ''Stilkunst um 1900.'' (=Epochen deutscher Kultur von 1870 bis zur Gegenwart, Band 4.) München 1873, S. 20 und 214.</ref>
 
Der Symbolismus ist kein besonderer Stil; er bedient sich teilseiner dergroßen Vielfalt von Stilmitteln Mittelvon der akademischen realistischen Malerei, andererseits weist er zahlreiche Parallelenbis zum [[Jugendstil]] auf. BeideWie geltendieser gilt der zusammenSymbolismus als Bindeglied zwischen dem vorangegangenen [[Impressionismus]] und dem nachfolgenden [[Expressionismus]]. Außerdem werden Symbolisten auch als Vorläufer der [[Surrealismus|Surrealisten]] bezeichnet.
 
== Geschichte ==
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Schon lange vor [[Sigmund Freud]] und [[C. G. Jung]] beschäftigte sich der englische Symbolismus (ca. 1860–1910), der die Arbeiten von [[William Blake]] wiederentdeckte, mit dem Zugang zu unbewussten Prozessen und hinterfragte die erfahrbare Realität. [[Edward Coley Burne-Jones]] schloss dabei an das allegorisch-dekorative Werk der späten [[Präraffaeliten]] an, unternahm aber auch bereits Ausflüge in den Bereich des Phantastischen und beeinflusste die französischen Symbolisten. In Deutschland und Frankreich setzte die Strömung um 1885 ein; ein früher deutscher Vertreter war [[Max Klinger]] mit seinem Zyklus ''[[Paraphrase über den Fund eines Handschuhs]]'' (1881).
 
Einen entscheidenden Impuls lieferte das „Symbolistische Manifest“ des französischen Dichters [[Jean Moréas]] im Jahre 1886. Ein Kernsatz dieses Manifests lautete: »Die„Die wesentliche Eigenschaft der symbolistischen Kunst besteht darin, eine Idee niemals begrifflich zu fixieren oder direkt auszusprechen«auszusprechen“. Von Frankreich ausgehend breitete sich der Symbolismus über ganz Europa aus, nachdem er erstmals 1889 bei der [[Weltausstellung Paris 1889|Weltausstellung]] in Paris einer breiten Öffentlichkeit bekannt gemacht worden war.
[[Datei:James Ensor, peintre et graveur, 1898.djvu|mini|James Ensor: Ausstellungsplakat. Paris 1898.]]
Auch belgische Künstler wie [[Théo van Rysselberghe]] und [[James Ensor]] sowie die ''[[Société des Vingt]]'' (''Les XX''), ein 1883 gegründeter Salon für zeitgenössische belgische und internationale Kunst, wurden wichtig für die Entwicklung des Symbolismus; hier trafen sich Strömungen aus Frankreich, Belgien und England. [[Ralph Gleis]] nennt Brüssel sogar die Hauptstadt des Symbolismus. Das rasche Wuchern der damaligen Finanzzentrale Europas und reichen Hauptstadt eines Kolonialreichs habe die Künstler zu dunklen Träumen angeregt.<ref>Boris Hohmeyer: ''Die Malerei aus der Dunkelheit.'' in: ''art. Das Kunstmagazin.'' Mai 2020.</ref>
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== Künstler des Symbolismus ==
 
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* [[Léon-FrançoisFranz Comerrevon Bayros]] (1850–19161866–1924)
* [[Aubrey Beardsley]] (1872–1898)
* [[Eugen Bracht]] (1842–1921)
* [[Arnold Böcklin]] (1827–1901)
* [[Edward Burne-Jones]] (1833–18981833 – 1898)
* [[Pierre Puvis de Chavannes]] (1824–1898)
* [[Mikalojus Konstantinas Čiurlionis]] (1875–1911)
* [[Léon-François Comerre]] (1850–1916)
* [[Lovis Corinth]] (1858–1925)
* [[Henry Cros]] (1840–1907)
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* [[Johann Heinrich Füssli]] (1741–1825)
* [[Akseli Gallen-Kallela]] (1865–1931)
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* [[Paul Gauguin]] (1848–1903)
* [[Grigori Alexandrowitsch Goldstein]] (1878–1938)<!-- https://www.wikiart.org/en/goldstein-grigoriy -->
* [[Isobel Lilian Gloag]] (1865–1917)
* [[Henry de Groux]] (1866–1930)
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* [[Josef Madlener]] (1881–1967)
* [[Jacek Malczewski]] (1854–1929)
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* [[George Minne]] (1866–1941)
* [[Gustave Moreau]] (1826–1898)
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* [[Michail Wassiljewitsch Nesterow]] (1862–1942)
* [[Max Nonnenbruch]] (1857–1922)
* [[Max Pietschmann]] (1865–1952)
* [[Odilon Redon]] (1840–1916)
* [[Auguste Rodin]] (1840–1917)
* [[Félicien Rops]] (1833–1898)
* [[Sascha Schneider]] (1870–1927)
* [[Giovanni Segantini]] (1858–1899)
* [[Leon Spilliaert]] (1881–1946)
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* [[Per Adolf Svedlund]] (1865–1947)
* [[Jan Toorop]] (1858–1928)
* [[Hans Unger (Künstler)|Hans Unger]] (1872–1936)
* [[Adolfo Wildt]] (1868–1931)
* [[Jens Ferdinand Willumsen]] (1863–1958)
* [[Michail Alexandrowitsch Wrubel]] (1856–1910)
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== Werke (Auswahl) ==
* Arnold Böcklin, „[[Die Toteninsel]]“ (1886), Öl auf Holz, 80 × 150&nbsp;cm, [[Museum der bildenden Künste Leipzig|Museum der bildenden Künste]], Leipzig
* Eugen Bracht, „[[Gestade der Vergessenheit]]“ (1889), Öl auf Leinwand, 139 × 259&nbsp;cm, Hessisches Landesmuseum, Darmstadt
* Sir Edward Coley Burne-Jones, „[[Die goldene Treppe]]“ (1880), Öl auf Leinwand, 276 × 117&nbsp;cm, Tate Gallery, London
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* Tivadar Kosztka Csontváry, „[[Die einsame Zeder]]“ (1907), Öl auf Leinwand, 248 × 194&nbsp;cm, Csontváry Museum, Pécs
* Jean Delville, „[[Satans Schätze]]“ (1895), Öl auf Leinwand, 358 × 368&nbsp;cm, Musées Royaux des Beaux-Arts, Brüssel
* Maurice Denis, „[[Bretonischer Tanz]]“ (1891), Öl auf Leinwand, 41 × 33&nbsp;cm, Sammlung M. und Mme Samuel Josefowotz, LausannePrivatbesitz
* Maurice Denis, „[[April]]“ (1892), Öl auf Leinwand, 37,5 × 61&nbsp;cm, Rijksmuseum Kröller-Müller, Otterlo
* James Ensor, „[[Selbstbildnis mit Masken]]“ (1899), Öl auf Leinwand, 118 × 83&nbsp;cm, Sammlung Mme C. Jussiant, Antwerpen
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* Paul Gauguin, „[[Woher kommen wir? Wer sind wir? Wohin gehen wir?]]“ (1897), Öl auf Leinwand, 139 × 375&nbsp;cm, Museum of Fine Arts, Boston
[[Datei:Ferdinand Hodler - Die Nacht (1889-90).jpg|mini|hochkant=1.5|Ferdinand Hodler: '' Die Nacht'', 1889/90]]
* Ferdinand Hodler, "Die„Die Nacht“ Nacht"(1888/89), Öl auf Leinwand, 116,5 × 299&nbsp;cm, Kunstmuseum Bern (Leihgabe des Kantons Bern)
* Ferdinand Hodler, „Der Mönch“ (1911), Öl auf Leinwand, 64,5 × 91,5&nbsp;cm, Privatbesitz
* Fernand Khnopff, „[[Liebkosungen]]“ (1896), Öl auf Leinwand, 51,5 × 151&nbsp;cm, Musées Royaux des Beaux-Arts, Brüssel
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* Edvard Munch, „[[Der Schrei]]“ (1893), Öl auf Karton, 91 × 73,5&nbsp;cm, Nasjonalgaleriet, Oslo
* Edvard Munch, „[[Madonna (Munch)|Madonna]]“ (1895–1902), Lithographie, 60,7 × 44,3&nbsp;cm, Nasjonalgaleriet, Oslo
[[Datei:Odilon Redon - The Cyclops, c.cyclops 1914.jpg|mini|Odilon Redon: ''Der Zyklop'', um 1900]]
* Odilon Redon, „[[Bildnis Gauguins]]“ (1904), Öl auf Leinwand, 66 × 55&nbsp;cm, Louvre (Jeu de Paume), Paris
* Odilon Redon, „[[Pandora]]“ (um 1910), Öl auf Leinwand, 144 × 62&nbsp;cm, Metropolitan Museum of Art, New York
* Auguste Rodin, „[[Fugit Amor]]“ (1885–1887), Marmor, 57 × 110 × 40&nbsp;cm, Musées Rodin, Paris
* Giovanni Segantini, „[[Die Liebesgöttin]]“ (1894–1897), Öl auf Leinwand, 210 × 144&nbsp;cm, Galleria Civica d'Arted’Arte, Mailand
* Per Adolf Svedlund, „Gripsholm“ (1913), Öl auf Leinwand, 96 × 83&nbsp;cm Privatbesitz
* M.A. Wrubel, „[[Die Wahrsagerin]]“ (1895), Öl auf Leinwand, 136 × 87&nbsp;cm, Tretjakow-Galerie, Moskau