Đà Nẵng
Đà Nẵng Großstadt in Zentralvietnam. Sie war während der französischen Kolonialherrschaft auch unter dem Namen Tourane bekannt. Sie liegt am Delta des Flusses Han. Im Norden schließt sich der Wolkenpass als Wetterscheide an, nicht weit davon liegt die alte Kaiserstadt Huế. Đà Nẵng hat etwa eine Million Einwohner. Die Stadt ist direkt der Zentralregierung unterstellt und somit einer Provinz gleichgestellt. Sie ist nach Ho-Chi-Minh-Stadt, Hanoi, Hải Phòng und Cần Thơ die fünftgrößte Stadt Vietnams.
ist eineĐà Nẵng | ||
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Basisdaten | ||
Staat: | Vietnam | |
Landesteil: | Mittelvietnam (Trung Bộ) | |
Region: | Südl. Küstenreg. (Nam Trung Bộ) | |
Munizipalität: | Đà Nẵng | |
ISO 3166-2: | VN-DN | |
Koordinaten: | 16° 4′ N, 108° 14′ O | |
Höhe: | 19 m | |
Fläche der Provinz: | 1.256 km² | |
Gewässer: | Sông Hàn | |
Bevölkerung | ||
Einwohner der Stadt: | 988.561 (Zensus 2019[1]) | |
Ethnien: | Kinh, Hoa, Cơ-tu, Tày | |
Weitere Informationen | ||
Namensbedeutung: | Großer Fluss | |
Postleitzahl: | 550000, 059000 | |
Vorwahl: | +84 (0) 511 | |
KFZ-Kennzeichen: | 43 | |
Zeitzone: | UTC+7:00 | |
Verwaltung | ||
Bezirke: | 6 | |
Landkreise: | 2 | |
Vorsitzender des Volksrates: | Nguyễn Xuân Anh | |
Vorsitzender des Volkskomitees: | Trần Văn Minh | |
Webseite: | www.danang.gov.vn |
Die Stadt verfügt über einen Naturhafen, der Đà Nẵng einst zu einem wichtigen Handelspunkt am Pazifischen Ozean machte.
Geschichte
BearbeitenĐà Nẵng lag im Einzugsbereich des alten Cham-Reiches in Zentral-Vietnam.
Kolonialzeit
BearbeitenIm Jahr 1847 bombardierten französische Kriegsschiffe die Stadt, vorgeblich aufgrund einer angeblichen Verfolgung katholischer Missionare. Bei der Cochinchina-Campagne im Jahre 1858 besetzten französische Truppen des Zweiten Kaiserreichs mit spanischer Unterstützung die Stadt, wurden jedoch 1860 durch vietnamesische Truppen zum Rückzug gezwungen. Da die Franzosen inzwischen Saigon und andere Gebiete im Süden Vietnams bereits erobert hatten, konnten sie sich 1862 im Vertrag von Saigon die Herrschaft über drei südliche Provinzen sichern. In der Folgezeit weiteten die Franzosen ihren Besitz aus und auch Đà Nẵng geriet als Teil des Protektorats Annam unter ihre Herrschaft.[2][3]
Vietnamkrieg
BearbeitenIm Vietnamkrieg diente Đà Nẵng als wichtige Marinebasis der US-Streitkräfte. In jener Zeit entwickelte sich Đà Nẵng zu einer der größten Städte in Südvietnam.
Zu Beginn des Vietnamkrieges gingen 1965 die ersten US-Kampftruppen am China Beach südlich von Đà Nẵng in Vietnam an Land. Đà Nẵng war 1967–1972 zudem auch Ankerplatz des Hospitalschiffes „Helgoland“, eines umgebauten Seebäderschiffs der deutschen Reederei HADAG, von der es das Deutsche Rote Kreuz charterte. Ärzte, Krankenschwestern und Pflegepersonal des Malteser-Hilfsdienstes leisteten in Đà Nẵng humanitäre Hilfe für zivile Opfer des Vietnamkrieges. Fünf Malteser-Helfer wurden von einer Vietcong-Einheit entführt. Zwei wurden später freigelassen, die drei anderen kamen ums Leben.[4]
Kurz vor der Tet-Offensive wurde am 21. Januar 1968 von den Nordvietnamesen damit begonnen, die Festung Khe Sanh zu belagern (Schlacht um Khe Sanh). Ein Entsatz durch die 1. US-Kavalleriedivision gelang erst am 6. April 1968. Die etwa 6.000 eingekesselten Marines mussten über eine Luftbrücke versorgt werden. Die Đà Nẵng Air Base war der nördlichste Luftstützpunkt in Südvietnam und war daher für die Versorgungsflüge von großer Bedeutung.
Am 30. März 1975 wurde die Stadt im Vietnamkrieg von kommunistischen Truppen eingenommen.[5]
Klima
BearbeitenĐà Nẵng hat ein tropisches Monsunklima mit zwei Jahreszeiten: eine lange Regenzeit von Mai bis Januar sowie eine kurze Trockenzeit von Februar bis April. Die Temperaturen sind das ganze Jahr über hoch mit einer Jahresdurchschnittstemperatur von 25,9 °C. Am wärmsten ist es zwischen Juni und August (33–34 °C im Tagesdurchschnitt) und am kältesten zwischen Dezember und Februar (18–19 °C).
Đà Nẵng | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Klimadiagramm | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Đà Nẵng
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Wirtschaft
BearbeitenÜber den Hafen wird ein Teil der landwirtschaftlichen Produkte Zentral-Vietnams, wie Reis, Trockenfisch, Tee und Fischsoße exportiert. Mit der Fertigstellung des Transportkorridors von Đà Nẵng via Laos nach Mukdahan in Nordost-Thailand werden auch Im- und Exporte aus Thailand, insbesondere des Nachbarlandes Laos über Đà Nẵng abgewickelt. Die Fertigstellung einer Erdöl-Raffinerie hat die wirtschaftliche Bedeutung der Stadt zusätzlich erhöht. Seit der Aufhebung des US-Handelsembargos 1994 haben sich Unternehmen aus Südkorea und Japan in Đà Nẵng angesiedelt.
Der deutsche Handelskonzern Metro hat in Đà Nẵng eine Filiale errichtet (die dritte neben Hanoi und Saigon).
Von touristischer Bedeutung sind das Cham-Museum mit herausragenden Exponaten der Cham-Kultur sowie die südlich der Stadt auf dem Weg nach Hội An gelegenen Höhlen der Marmor-Berge. Der Hafen von Đà Nẵng wird regelmäßig von Kreuzfahrtschiffen aus Japan und den USA angelaufen. 1997 wurde das Luxus-Hotel „Furama“ in Đà Nẵng eröffnet.
In der Stadt befindet sich der Internationale Flughafen Da Nang, der drittgrößte Flughafen Vietnams.
Sehenswürdigkeiten
Bearbeiten- Cham-Museum
- Kathedrale (1923)
- China Beach (ein Surfer-Paradies)
- Marmor-Berge
- Wolkenpass (496 m NN) – 22 km nördlich von Đà Nẵng
- Statue der Bodhisattva Quan Âm auf der Halbinsel Son Tra
- Bà Nà Hills Resort (1489 m NN) – 32 km westlich von Đà Nẵng
Brücken
BearbeitenZu den Sehenswürdigkeiten gehören auch die Brücken mit einer besonderen Architektur.
- Trần-Thị-Lý-Brücke
- Drachenbrücke (vietnamesisch: Cầu Rồng)
- Hàn Fluss Brücke (vietnamesisch: Cầu sông Hàn)
- Thuận Phước Brücke
- AH17 Straßenbrücke
- Lê Đức Thọ Brücke
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Die Trần-Thị-Lý-Brücke
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Die Drachenbrücke
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Die Hàn-Fluss-Brücke
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Die Thuận-Phước-Brücke
Politik
BearbeitenVerwaltung
BearbeitenĐà Nẵng ist direkt der Zentralregierung unterstellt und der Verwaltungseinheit Provinz gleichgestellt. Dieser erweiterte Stadtbereich wird in 6 Stadtdistrikte, 1 Landkreis und die umstrittene Inselgruppe Paracel-Inseln gegliedert.
- Stadtdistrikte: Cẩm Lệ, Hải Châu, Liên Chiểu, Ngũ Hành Sơn (Marmor-Berge), Sơn Trà, Thanh Khê
- Ländliche Distrikte: Hòa Vang, Hoàng Sa (Paracel-Inseln).
Hafenpartnerschaft
BearbeitenStädtepartnerschaften
Bearbeiten- Hải Phòng (Vietnam)
- Izmir (Türkei), seit 1998
- Kaohsiung (Republik China (Taiwan))
- Macau (Volksrepublik China)
- Nischni Nowgorod (Russland)[6]
- Oakland (Vereinigte Staaten)
- Pittsburgh (Vereinigte Staaten), seit 2008
- Jaroslawl (Russland)[7]
Söhne und Töchter der Stadt
Bearbeiten- Joseph Chau Ngoc Tri (* 1956), Geistlicher und römisch-katholischer Bischof von Lạng Sơn und Cao Bằng
- P. Q. Phan (* 1962), in den USA lebender vietnamesischer Komponist
- Trần Anh Hùng (* 1962), vietnamesisch-französischer Filmregisseur
- James Nguyen (* 1966), vietnamesisch-amerikanischer Filmproduzent und Regisseur
- Michael Pham (* 1967), vietnamesisch-US-amerikanischer Geistlicher, Weihbischof in San Diego
- Hiep Thi Le (1970–2017), vietnamesisch-amerikanische Schauspielerin
- John Phan (* 1974), amerikanischer Profi-Pokerspieler
- Mỹ Tâm (* 1981), Sängerin
- Trần Lê Quốc Toàn (* 1989), Gewichtheber
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ COMPLETED RESULTS OF THE 2019 VIET NAM POPULATION AND HOUSING CENSUS. Abgerufen am 30. November 2020.
- ↑ Héduy, P.: History of Indochina. Hrsg.: Albin Michel, 1998. ISBN 2-226-09965-4.
- ↑ Thomazi Conquête: 29–31 and 38–41; Histoire militaire, 24–5 and 26–7.
- ↑ Recherche von Johannes Max Riemann
- ↑ New York Times-Bericht vom 30. März 1975: Da Nang’s Fall Feared Imminent; U.S. Ships Sent to Help Refugees (englisch), abgerufen am 29. März 2010
- ↑ Nizhny Novgorod relations ( vom 30. Juni 2009 im Internet Archive)
- ↑ Russian and Vietnamese partnership ( vom 12. Februar 2009 im Internet Archive)
Literatur
Bearbeiten- Monika Schwinn, Bernhard Diehl; Hans Herlin (Hrsg.): Eine Handvoll Menschlichkeit. Der authentische Bericht der beiden überlebenden Malteserhelfer. Droemer-Knaur, München / Zürich 1973, ISBN 3-426-05587-2.
- Andreas Margara: Geteiltes Land, geteiltes Leid. Geschichte der deutsch-vietnamesischen Beziehungen von 1945 bis zur Gegenwart, Berlin 2022, ISBN 978-3-947729-62-3, S. 96ff.
Film
Bearbeiten- Hans-Dieter Grabe: Nur leichte Kämpfe im Raum Da Nang (D 1970) – Adolf-Grimme-Preis in Silber
Weblinks
Bearbeiten- Ausführliche Informationen von Da-Nang.de
- Johannes Max Riemann: Das weiße Schiff der Hoffnung. In: Der Spiegel. 21. Februar 2008, abgerufen am 22. April 2020.
- All roads lead to Vietnam’s Danang
- Da Nang (englisch)