Aldebaran
Aldebaran (α Tauri) ist ein Stern im Sternbild Stier. Der Name stammt aus arabisch الدَّبَران, DMG ad-Dabarān, und bedeutet der (Nach-) Folgende, weil der Stern den Plejaden am Himmel zu folgen scheint.
Stern Aldebaran (α Tauri) | |||||||||||||||||||||||
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Größenvergleich, der Größe nach absteigend: Rigel, Aldebaran, Gamma Orionis, Algol B und die Sonne. Die schwache gelbe Kugel mit Mittelpunkt auf der Sonne zeigt einen Radius von einer Lichtminute. Die große gelbe Ellipse kennzeichnet ungefähr die Bahn des Planeten Merkur um die Sonne. Für weitere Größenvergleiche Bild anklicken. | |||||||||||||||||||||||
AladinLite | |||||||||||||||||||||||
Beobachtungsdaten Äquinoktium: J2000.0, Epoche: J2000.0 | |||||||||||||||||||||||
Sternbild | Stier | ||||||||||||||||||||||
Rektaszension | 04h 35m 55,239s [1] | ||||||||||||||||||||||
Deklination | +16° 30′ 33,49″ [1] | ||||||||||||||||||||||
Helligkeiten | |||||||||||||||||||||||
Scheinbare Helligkeit | 0,87 (0,86 bis 0,89) mag[1][2] | ||||||||||||||||||||||
Spektrum und Indices | |||||||||||||||||||||||
Veränderlicher Sterntyp | LB:[2] | ||||||||||||||||||||||
B−V-Farbindex | +1,54[3] | ||||||||||||||||||||||
U−B-Farbindex | +1,90[3] | ||||||||||||||||||||||
R−I-Index | +0,94[3] | ||||||||||||||||||||||
Spektralklasse | K5 III[1] | ||||||||||||||||||||||
Astrometrie | |||||||||||||||||||||||
Radialgeschwindigkeit | (54,2 ± 0,1) km/s[4] | ||||||||||||||||||||||
Parallaxe | (48,94 ± 0,77) mas[5] | ||||||||||||||||||||||
Entfernung | (66,6 ± 1,0) Lj (20,43 ± 0,32) pc [5] | ||||||||||||||||||||||
Visuelle Absolute Helligkeit Mvis | −0,68 mag[Anm 1] | ||||||||||||||||||||||
Eigenbewegung[5] | |||||||||||||||||||||||
Rek.-Anteil: | (63,45 ± 0,84) mas/a | ||||||||||||||||||||||
Dekl.-Anteil: | (−188,94 ± 0,65) mas/a | ||||||||||||||||||||||
Physikalische Eigenschaften | |||||||||||||||||||||||
Masse | (1,16 ± 0,07) M☉[6] | ||||||||||||||||||||||
Radius | (44,2 ± 0,9) R☉[7] | ||||||||||||||||||||||
Leuchtkraft |
150 L☉ | ||||||||||||||||||||||
Effektive Temperatur | (3850 ± 140) K[8] | ||||||||||||||||||||||
Metallizität [Fe/H] | (−0,15 ± 0,20)[8] | ||||||||||||||||||||||
Rotationsdauer | 643 d | ||||||||||||||||||||||
Andere Bezeichnungen und Katalogeinträge | |||||||||||||||||||||||
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Anmerkung | |||||||||||||||||||||||
Siehe auch: |
Er ist Teil des Wintersechsecks und liegt von der Erde aus in Richtung des offenen Sternhaufens Hyaden, gehört allerdings nicht zu diesem. Andere Namen sind Oculus Tauri (Auge des Stiers), Cor Tauri (Herz des Stiers),[9] Parilicium und Palilicium.[10] Mit einer scheinbaren Helligkeit von 0,87 mag steht er an 14. Stelle der von der Erde aus gesehenen hellsten Sterne.
Eigenschaften
BearbeitenAldebaran ist ein Doppelsternsystem in etwa 67 Lichtjahren (20 Parsec) Entfernung. Der Hauptstern ist ein Roter Riese der Spektralklasse K5 und der Leuchtkraftklasse III. Er ist mit einer unregelmäßigen Periode bei einer Helligkeitsschwankung von 0,2 mag leicht veränderlich. Aldebaran hat die 1,16-fache Masse[6] der Sonne, sein Durchmesser übersteigt den der Sonne jedoch um das nahezu 45-Fache und er leuchtet 150-mal so hell wie diese.
Die scheinbare Helligkeit beträgt 0,87 mag, die absolute Helligkeit −0,71 mag. Auffällig ist auch für den freiäugigen Beobachter seine rote Farbe (siehe auch Farbindex).
Der Begleiter (α Tauri B) ist ein Roter Zwerg der Spektralklasse M2. Es ist nicht gesichert, dass der Stern an Aldebaran gebunden ist.
Weiteres
Bearbeiten- Aldebaran liegt nahe dem Goldenen Tor der Ekliptik und kann vom Mond bedeckt werden. Die vorerst letzten dieser Bedeckungen waren am 26. Januar 1999, am 5. September 2015, am 23. Dezember 2015 und am 23. Februar 2018 zu beobachten. Bedeckungen durch Planeten des Sonnensystems werden wegen der Lage ihrer Bahnknoten bis auf Weiteres nicht stattfinden, da diese Aldebaran derzeit nördlich passieren.
- Aldebaran ist einer der vier persischen königlichen Sterne (Aldebaran, Regulus, Antares und Fomalhaut), die auch die Vier Himmelswächter genannt werden.
- Die fiktiven Bewohner eines Planeten im Sonnensystem von Aldebaran, die „Aldebaraner“, sind unter anderem Gegenstand rechtsextremer Esoterik und entsprechender Verschwörungstheorien, sowie zahlreicher Science-Fiction-Werke und inspirierten auch andere Schriftsteller wie Thomas Hardy und J. R. R. Tolkien.
- Die Rolling Stones haben in dem psychedelischen Song 2000 Light Years from Home eine Zeile dem Stern gewidmet.[11]
- Der erste im Jahr 1966 auf dem Mururoa-Atoll von Frankreich durchgeführte Atomtest trug den Codenamen Aldebaran.[12]
Weblinks
Bearbeiten- SIMBAD (englisch)
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b c Hipparcos-Katalog (ESA 1997)
- ↑ a b alf Tau. In: VSX. AAVSO, abgerufen am 26. August 2018.
- ↑ a b c Bright Star Catalogue
- ↑ Pulkovo radial velocities for 35493 HIP stars
- ↑ a b c Hipparcos, the New Reduction (van Leeuwen, 2007)
- ↑ a b Will M. Farr, Benjamin J. S. Pope, Guy R. Davies, Thomas S. H. North, Timothy R. White, Jim W. Barrett, Andrea Miglio, Mikkel N. Lund, Victoria Antoci, Mads Fredslund Andersen, Frank Grundahl, Daniel Huber: Aldebaran b's temperate past uncovered in planet search data. In: The Astrophysical Journal. 865. Jahrgang, Oktober 2018, S. no.2, doi:10.3847/2041-8213/aadfde, bibcode:2018ApJ...865L..20F.
- ↑ A. Richichi, V. Roccatagliata: Aldebaran’s angular diameter: How well do we know it? In: Astronomy & Astrophysics, 433 (1), 2005, S. 305–312. arxiv:astro-ph/0502181 doi:10.1051/0004-6361:20041765. „We derive an average value of 19.96±0.03 milliarcsec for the uniform disk diameter. The corresponding limb-darkened value is 20.58±0.03 milliarcsec, or 44.2±0.9 R☉.“
- ↑ a b S. Dehaes, E. Bauwens, L. Decin, K. Eriksson, G. Raskin, B. Butler, C. D. Dowell, B. Ali, J. A. D. L. Blommaert: Structure of the outer layers of cool standard stars. In: Astronomy & Astrophysics. 533. Jahrgang, September 2011, S. A107, doi:10.1051/0004-6361/200912442, arxiv:0905.1240, bibcode:2011A&A...533A.107D.
- ↑ In die Alfonsinische Tafeln: "Aldebaran.i.oculus vel cor Tauri".
- ↑ Richard Hinckley Allen, Star-Names and Their Meanings (New York: G.E. Stechert, 1899), pp. 383–386 Digitalisat.
- ↑ Marc Spitz: Jagger. Rebel, Rock Star, Ramble, Rogue. 2011 (Gewidmet Brendan Mullen); deutsch: Mick Jagger. Rebell und Rockstar. Aus dem Amerikanischen von Sonja Kerkhoffs. Edel Germany, Hamburg 2012, ISBN 978-3-8419-0122-4, S. 111–112.
- ↑ International Atomic Energy Agency: The Radiological Situation at the Atolls of Mururoa and Fangataufa. In: Radiological Assessment Reports Series No. 1998 (iaea.org [abgerufen am 27. Februar 2023]).