Bahnhof Bludenz
Der Bahnhof Bludenz ist der Bahnhof der österreichischen Stadt Bludenz in Vorarlberg und liegt auf 558 m ü. A.[1] Der Eisenbahnknoten verknüpft die Arlbergbahn mit der Bahnstrecke Lindau–Bludenz und der Bahnstrecke Bludenz–Schruns, der Gemeinschaftsbahnhof wird von den Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) und der privaten Montafonerbahn (MBS) zusammen betrieben.
Bludenz | |
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Aufnahmsgebäude
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Daten | |
Betriebsstellenart | Bahnhof |
Lage im Netz | Eisenbahnknoten |
Abkürzung | B |
IBNR | 8100067 |
Eröffnung | 1. Juli 1872 |
Lage | |
Stadt/Gemeinde | Bludenz |
Bundesland | Vorarlberg |
Staat | Österreich |
Koordinaten | 47° 9′ 18″ N, 9° 48′ 53″ O |
Höhe (SO) | 558 m ü. A. |
Eisenbahnstrecken | |
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Liste der Bahnhöfe in Österreich |
Lage
BearbeitenDie Anschrift des Bahnhofs lautet Bahnhofplatz 3. Die Trasse der Arlbergbahn liegt, wie die an Bludenz vorbeiströmende Ill sowie alle Hauptverkehrsachsen, in Nordwest-Südost-Richtung südwestlich der Stadt. Das Aufnahmsgebäude liegt auf der Nordostseite der Gleise, der Innenstadt zugewandt. Auf der gegenüberliegenden Seite (Südwesten) befindet sich der Güterbahnhof.
Geschichte
BearbeitenDer Bludenzer Bahnhof wurde am 1. Juli 1872 von der privaten Vorarlberger Bahn als Endbahnhof der von Lindau kommenden Strecke eröffnet. Infolge der Eröffnung der Arlbergbahn am 21. September 1884 gewann er, nicht zuletzt durch den Schiebebetrieb auf der Gebirgsbahn, an Bedeutung und wurde zum Durchgangsbahnhof. Zudem war er vorübergehend Gemeinschaftsbahnhof mit den k.k. Staatsbahnen, bevor diese 1885 auch die Vorarlberger Bahn übernahmen. Die Situation des Gemeinschaftsbahnhofs ergab sich erneut ab dem 18. Dezember 1905, als der Eisenbahnknoten durch Eröffnung der Strecke nach Schruns komplettiert wurde. Gleichzeitig begann der elektrische Betrieb im Bahnhof, bevor Bludenz durch die Elektrifizierung der Arlbergbahn ab dem 14. Mai 1925 zum Systemwechselbahnhof wurde. Dieser Umstand bereitete der mit Gleichstrom betriebenen Montafonerbahn erhebliche betriebliche Probleme, weil ihre Triebfahrzeuge nicht mehr aus eigener Kraft in den Bahnhof einfahren konnten. So musste sich das Unternehmen fast 47 Jahre lang mit einer Zweikraftlokomotive, Hilfsverbrennungsmotoren an den Triebwagen und später auch reinen Verbrennungstriebwagen behelfen.[2] Diese Situation bestand bis zum 6. März 1972, als die Montafonerbahn ihre Strecke auf den bei den ÖBB üblichen Wechselstrombetrieb umstellte.
In nordwestlicher Verlängerung des Güterbahnhofs entstand in den 1980er Jahren ein Containerterminal, dessen Betreiber im Auftrag der ÖBB arbeitet und auf den Transport und Umschlag von Flüssigkeiten und Staubgut in Containern spezialisiert ist.[3]
Mit der Fertigstellung einer Verschubanlage am Bahnhof Ludesch für zwei dort ansässige, ein hohes Transportaufkommen verursachende Firmen im Jahr 2015 konnte der Güterbahnhof Bludenz, auf dem die Wagen für diese Betriebe bisher behandelt und abgestellt wurden, erheblich entlastet werden.[4]
Am 1. September 2020 wurde die im südöstlichen Bahnhofsbereich neu errichtete Lehrwerkstätte, welche 101 Lehrlingen Platz bietet und die Vorgängereinrichtung in Feldkirch ersetzt, eröffnet.[5]
Bis 2026 soll die Ausfahrt in Richtung Arlberg um 38 Millionen Euro zweigleisig ausgebaut und die trennende Wirkung der Arlbergbahn im Klosterbogen zwischen den dortigen Wohngebieten entschärft werden.[6]
Baukörper
BearbeitenBahngelände
BearbeitenBludenz hat ungewöhnlich weitläufige Bahnanlagen. Das Bahngelände umfasst eine Fläche von etwa 200 ha. Für den Personenverkehr gibt es neben dem Hausbahnsteig zwei weitere Inselbahnsteige mit vier Gleisen. Deren nutzbare Länge beträgt etwa 465 m.[7] Zusätzlich existieren von Nordwest und Südost je ein Stumpfgleis. Ein Durchfahrtgleis durchzieht die Mitte des Bahngeländes.
Für den Güterverkehr sind acht Abstellgleise vorgesehen. In der Nordwestecke sind seit der Einführung eines zweiten Streckengleises, das erst 1995 fertiggestellt wurde,[8] von Bregenz kommend mehrere Gleise für Lokomotiven und Triebwagen eingerichtet. Dort ist auch ein Tunnellöschzug stationiert. Südlich davon gibt es eine neue Zugförderung mit zehn Gleisen.
Aufnahmsgebäude
BearbeitenDas heutige Aufnahmsgebäude geht in seiner Grundsubstanz auf 1872 zurück. Damals bestand es, ähnlich, wie das ursprüngliche Pendant des Bahnhofs Dornbirn, aus einem eingeschossigen, parallel zur Gleistrasse liegenden Gebäude mit einem in der Mitte aufgesetzten, querachsigen Obergeschoß. Mit der Eröffnung der Arlbergbahn gewann der Bahnhof an Bedeutung, es wurde später auf seiner gesamten Grundfläche aufgestockt. Später wurde das mittlere Quergebäude mit einem Satteldach versehen. Die drei Quergebäude stehen traufseitig nebeneinander. Nach 1985 entstanden die jetzigen Walmdachformen, ebenso wurde das Dach eines nordwestlichen Anbaus der Form der drei Dächer auf den Quergebäuden, die auf der Grundfläche des Baues von 1872 stehen, angepasst.[9] Das Gebäude erhielt 2015 seinen jetzigen Anstrich im Farbton "ÖBB-Rot".[10]
In dem Gebäude befinden sich außer den bahnhofstypischen Einrichtungen, wie die Fahrdienstleitung und Räumen für das Verschubpersonal, auch Büros und eine Kantine für Bahnmitarbeiter.[11] In der kleinen Wartehalle befinden sich drei Schalter, an denen gemeinsam mit dem ÖBB-Fahrkartenverkauf der „Mobilpunkt Bludenz“, ein Kundenbüro des Verkehrsverbundes Vorarlberg, eingerichtet ist.
In der Länge dieses Quergebäudes befindet sich zwischen Hausbahnsteig und Vorplatz eine großzügige Stahl- / Glaskonstruktion jüngeren Datums, welche den Haupteingang und die Treppen zur Bahnsteigunterführung überdacht, sowie einen Aufzug enthält.
Südöstlich der Überdachung schließt sich das „Rätikoncenter“, ein langgestreckter, zwei- bis dreistöckiger Bau aus den 1990er[12] Jahren, an. Dieses steht ebenfalls zwischen dem Hausbahnsteig und dem Bahnhofsvorplatz. In seinem südöstlichen Teil weist es wegen des Stumpfgleises von Bahnsteig 11 eine geringe Tiefe auf. Es beherbergt u. a. eine Drogerie, eine Trafik, einen Backshop mit SB-Café, Arztpraxen, das AMS und seit Sommer 2018 auch ein chinesisches Restaurant.
Nordwestlich des Aufnahmsgebäudes schließen sich weitere Bauten zur Unterbringung von bahntechnischen Einrichtungen, Büros etc. an.
Alle vier Abschnitte zusammen bilden eine geschlossene, ca. 300 m[7] lange Gebäudefront zwischen Hausbahnsteig und Bahnhofsvorplatz, welche neben dem Haupteingang zwei weitere Durchgänge zwischen Hausbahnsteig und Bahnhofsvorplatz bietet. Der Bahnsteigtunnel unterquert das komplette Bahngelände und ermöglicht den Zugang zum Stadtteil Mokry sowie zum Illufer.
Umgebung
BearbeitenNach zwölfjähriger Diskussion hat der Bludenzer Stadtrat am 26. September 2008 die Umgestaltung des Bahnhofsvorplatzes beschlossen. Dabei sollen, mit einer umfangreichen Verlegung der direkt vor dem Aufnahmsgebäude verlaufenden Landesstraße 190 verbunden, der Durchgangs- und der motorisierte Individualverkehr weitgehend von dort verschwinden.[13] In einem ersten Schritt wurden gegenüber dem Rätikoncenter zwei neue Gebäude der Arbeiterkammer errichtet.
Verkehr
BearbeitenBahn
BearbeitenDer Bahnhof wird von Fern- und Regionalverkehrszügen bedient. Im Zweistundentakt verkehrten bis 2015 Railjet-Züge Wien Westbahnhof –Feldkirch, die weiter nach Bregenz oder Zürich HB durchgebunden wurden. Seitdem verkehren im fast durchgehenden Stundentakt Railjet-Züge aus Wien bis Feldkirch, von wo sie entweder nach Zürich oder Bregenz weitergeführt werden. Außerdem gibt es täglich ein Railjet-Zugpaar von Zürich nach Budapest-Keleti. Dazu kommen noch ein InterCity-Zugpaar nach Dortmund und Innsbruck, sowie der zwischen Zürich und Graz verkehrende „Transalpin“. Nachtzüge verkehren nach Zürich, Bregenz, Wien, Budapest, Graz, Zagreb und Belgrad. Dazu gibt es täglich einen Nachtzug-Kurswagen nach Prag. Im Regionalverkehr fahren Regionalexpress-Züge Richtung Lindau und Schruns, zudem haben hier die S1 (Bludenz–Lindau, ÖBB) und die S4 (Bludenz–Schruns, MBS) der S-Bahn Vorarlberg ihren Ausgangspunkt.
Stand: Juni 2023
Bus
BearbeitenDer Bahnhof Bludenz wird von folgenden Buslinien bedient:
Linie (ab Dez. 2022) | Linie (bis Nov. 2022) | Von | Nach |
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501 | 1 | – | Krankenhaus – Südtiroler Siedlung – Obdorf |
502 | 2 | – | Spritzerbau – Brunnenfeld – Beim Kreuz |
503 | 3 | – | Stadion – Rungelin |
504 | – | Val Blu | Bürs |
522 | 72b | Bürs | Nenzing – Beschling – Nenzing – Bludenz – Bürs |
530 | 73 | – | Schlins – Satteins – Feldkirch |
560 | 76 | – | Ludesch – Thüringen – Bludesch – Nenzing – Schlins |
580 | 81 | – | Bürs – Bürserberg – Brand – (Lünerseebahn nur Mai bis Oktober) |
720 | 90 | – | Braz – Dalaas – Wald am Arlberg – Klösterle – Langen am Arlberg – Stuben |
Die Haltestellen für die Stadtbuslinien befinden sich vor dem Rätikoncenter, die für die Landbuslinien vor dem historischen Aufnahmsgebäude.
Taxi
BearbeitenDer Taxistand befindet sich gegenüber dem historischen Aufnahmsgebäude.
Siehe auch
BearbeitenWeblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ MBS Infrastruktur MBS Bahn ( des vom 6. Juni 2015 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Christof Thöny, Günter Denoth (Hrsg.): 125 Jahre Arlbergbahn. (= Die Reihe – Auf Schienen unterwegs). Sutton Verlag, Erfurt 2009, ISBN 978-3-86680-444-9, S. 107–109.
- ↑ Unternehmen - Containerdienst Hämmerle. Abgerufen am 29. Januar 2021.
- ↑ lmoosbrugger: ÖBB schlossen Ausbau der Güterzuganlage Ludesch ab. 11. Dezember 2015, abgerufen am 10. Mai 2022.
- ↑ vorarlberg.orf.at
- ↑ Bludenzer Bahnprojekte nehmen Form an. 1. Februar 2022, abgerufen am 7. Februar 2022.
- ↑ a b Digitale Landkarte des Landes Vorarlberg http://vogis.cnv.at/atlas/init.aspx?karte=adressen_u_ortsplan
- ↑ Beat Rünzler: Von der Auto-Manie zur Schizophrenie. In: Michael Gehler (Hrsg.): Geschichte der österreichischen Bundesländer seit 1945. Band 4, Böhlau Verlag, Wien, 2000, ISBN 3-205-98790-X, S. 142 u. 147. (books.google.de)
- ↑ www.lokclub.at - Die Infoseite der Bludenzer ÖBB-Triebfahrzeugführer. Abgerufen am 15. Juni 2020.
- ↑ Bludenzer Bahnhof bekennt Farbe. Abgerufen am 23. Mai 2020.
- ↑ Gasalarm auf Bludenzer Bahnhofsgelände ORF
- ↑ Erinnerungstafel an die Grundsteinlegung des Rätikoncenters am 20. September 1995.
- ↑ Verlegung L 190. 18. Dezember 2018, abgerufen am 30. Mai 2020.
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