Barbara Distel
Barbara Distel (* Juli 1943[1]) ist eine deutsche Kuratorin und Publizistin. Von 1975 bis Juli 2008 war sie Leiterin der KZ-Gedenkstätte Dachau.[2]
Leben
BearbeitenDistel studierte zunächst an der Ludwig-Maximilians-Universität München Bibliothekswissenschaften. Noch während ihrer Ausbildung an der Hochschule wirkte sie zwischen 1964 und 1967 maßgeblich am Aufbau der KZ-Gedenkstätte Dachau, insbesondere des Archivs und der Bibliothek, mit. Nach einem zweijährigen Aufenthalt in den Vereinigten Staaten übernahm sie 1975 von Ruth Jakusch die Leitung der KZ-Gedenkstätte Dachau. In dieser Funktion entwickelte sie die Gedenkstätte zu einem Ort geistiger Auseinandersetzung und trug nachhaltig zur wissenschaftlichen Aufarbeitung des Repressionsapparates der Nationalsozialisten bei.
Von 1985 bis 2009 gab sie zusammen mit Wolfgang Benz die jährlich erscheinenden Dachauer Hefte – Studien und Dokumentation zur Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager heraus.
Distel ist Mitglied im internationalen Beirat (International Advisory Board) des Simon Wiesenthal Center, im Beirat der Stiftung Topographie des Terrors und des Hauses der Wannseekonferenz in Berlin.
Auszeichnungen
Bearbeiten- 1992: Geschwister-Scholl-Preis
- 2000: Ehrendoktor der TU Berlin
- 2008: Bundesverdienstkreuz (I. Klasse)
- 2009: Goldene Bürgermedaille der Großen Kreisstadt Dachau[2]
- 2013: General-André-Delpech-Preis des Internationalen Dachau-Komitees (CID)[1]
- 2015: Kulturpreis der Bayerischen Landesstiftung
Schriften (Auswahl)
Bearbeiten- Im Schatten der Helden. Kampf und Überleben von Centa Herker-Beimler und Lina Haag. In: Wolfgang Benz (Hrsg.): Frauen. Verfolgung und Widerstand (= Dachauer Hefte. Heft 3). dtv, München 1993, ISBN 3-423-04608-2, S. 21–57 (dtv. 4608; Teil von: Anne-Frank-Shoah-Bibliothek; Red.: Wolfgang Benz und Barbara Distel).
- Frankreich. In: Wolfgang Benz, Barbara Distel (Hrsg.): Arbeitserziehungslager, Durchgangslager, Ghettos, Polizeihaftlager, Sonderlager, Zigeunerlager, Zwangsarbeitslager (= Der Ort des Terrors. Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager. Band 9). 1. Auflage. C. H. Beck, 2009, ISBN 978-3-406-57238-8, Abschnitt Regionen, S. 273–291.
- Kriminelle und „Asoziale“ als Häftlingskategorien. In: Wolfgang Benz, Barbara Distel, Angelika Königseder (Hrsg.): Nationalsozialistische Zwangslager. Strukturen und Regionen. Täter und Opfer. Metropol Verlag, Berlin 2011, ISBN 978-3-86331-065-3, Abschnitt Interessen und Kategorien, S. 194–206.
Weblinks
Bearbeiten- Literatur von und über Barbara Distel im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Leiterin von Gedenkstätte Dachau begrüßt Öffnung des Arolsen-Archivs. Barbara Distel erhofft sich neue Erkenntnisse über Schicksal der Häftlinge. In: Deutschlandfunk Kultur. 17. Mai 2006, abgerufen am 9. Oktober 2009 (Interview mit Liane von Billerbeck).
- Helmut Zeller, Robert Probst: KZ-Gedenkstätten. „In fünf Jahren sind wir pleite“. Ein höchst umstrittener Vorschlag hat die deutsche Kulturpolitik in Aufregung versetzt: Um ihre Finanznot zu lindern, sollen KZ-Gedenkstätten künftig Eintrittsgeld verlangen dürfen. Obwohl die Zuschüsse des Bundes nicht ausreichen, stößt die Forderung auf Widerstand. In: SZ. 19. Mai 2010, abgerufen am 26. Mai 2015.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b Awards für Barbara Distel. In: comiteinternationaldachau.com. Comité International de Dachau, 13. Oktober 2013, abgerufen am 28. Januar 2022.
- ↑ a b Ehrenbürger. Träger der Goldenen Bürgermedaille der Großen Kreisstadt Dachau 2009. In: dachau.de. Stadt Dachau, abgerufen am 28. Januar 2022.
Personendaten | |
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NAME | Distel, Barbara |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Kuratorin und Publizistin |
GEBURTSDATUM | Juli 1943 |