Bichelsee-Balterswil

Gemeinde im Kanton Thurgau in der Schweiz

Bichelsee-Balterswil ist eine politische Gemeinde im Bezirk Münchwilen des Schweizer Kantons Thurgau. Vorgängerin der 1996 gegründeten politischen Gemeinde war seit 1803 die Munizipalgemeinde Bichelsee mit den Ortsgemeinden Balterswil und Bichelsee.[6]

Bichelsee-Balterswil
Wappen von Bichelsee-Balterswil
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Thurgau Thurgau (TG)
Bezirk: Münchwilen
BFS-Nr.: 4721i1f3f4
Postleitzahl: 8362 Balterswil
8363 Bichelsee
UN/LOCODE: CH BWI (Balterswil)
Koordinaten: 711465 / 256517Koordinaten: 47° 27′ 0″ N, 8° 55′ 0″ O; CH1903: 711465 / 256517
Höhe: 601 m ü. M.
Höhenbereich: 555–851 m ü. M.[1]
Fläche: 12,26 km²[2]
Einwohner: 3044 (31. Dezember 2023)[3]
Einwohnerdichte: 248 Einw. pro km²
Ausländeranteil:
(Einwohner ohne
Schweizer Bürgerrecht)
12,7 %
(31. Dezember 2023)[4]
Website: www.bichelsee-balterswil.ch
Dorf Bichelsee
Dorf Bichelsee
Lage der Gemeinde
Karte von Bichelsee-BalterswilBichelseeGlotner WeierHasenloo WeierBettenauer WeierKanton St. GallenKanton ZürichBezirk FrauenfeldBezirk WeinfeldenAadorfBettwiesenBichelsee-BalterswilBichelsee-BalterswilBraunau TGEschlikonFischingen TGLommisMünchwilen TGRickenbach TGSirnachTobel-TägerschenWängiWilen TG
Karte von Bichelsee-Balterswil
{w

Geographie

Bearbeiten

Die Doppelgemeinde befindet sich im Hinterthurgau, auch Tannzapfenland genannt, dem südwestlichen und gebirgigen Teil des Kantons. Bichelsee-Balterswil grenzt an die Gemeinden Aadorf, Wängi, Eschlikon, Fischingen und Turbenthal ZH. Die beiden Dörfer Balterswil auf 575 m ü. M. und Bichelsee auf 601 m ü. M. liegen an der Strasse Wil SG – Turbenthal.

Geschichte

Bearbeiten
 
Wappen der Herren von Bichelsee

Balterswil wird erstmals am 25. März 885 als Baldherreswilare in einer Urkunde des Abts von St. Gallen, Bichelsee am 10. Januar 894 in einer Schenkungsurkunde als Pichelense erwähnt. Das Kloster St. Gallen erhielt damals in Bichelsee Dienstleute, Häuser, Zugtiere, Wiesen etc. geschenkt. Das zu Balterswil gehörende Ifwil ist bereits in einer Schenkungsurkunde des Kaisers Ludwig des Frommen vom 4. Juni 817 an das Kloster St. Gallen als Ifinwilare zu finden. Am 6. November 912 taucht erstmals Ittenasana (Itaslen, Bichelsee) in einer Urkunde auf. Bis ins Jahr 1209 sind keine weiteren urkundlichen Eintragungen bekannt.[7]

Die Herren von Bichelsee sind im Jahr 1209 das erste Mal urkundlich erwähnt. Es wird vermutet, dass der Ursprung der beiden Brüder Walter der I. und Eberhard I. mit dem Ursprung der Herren von Elgg zusammenhängt. Diese edlen Herren waren Dienstleute des Klosters St. Gallen und gehörten zum niederen Adel. Das Gebiet, das die Herren von Bichelsee beherrschten, war um einiges grösser als die Ausdehnung der heutigen politischen Gemeinde. Im Jahr 1250 wurde durch Eberhard I. von Bichelsee das Kloster Tänikon gegründet. In diesen Jahren wurde auch die Burg Neu-Bichelsee gebaut, die aber bereits im Jahr 1273 durch Rudolf von Habsburg geplündert wurde. Die Burg Neu-Bichelsee wurde nie wieder aufgebaut.[7]

1884 brannte das Dorf Balterswil zum grössten Teil ab.[8] In Bichelsee entstand 1899 die erste Raiffeisenkasse der Schweiz. Das wurde durch den Pfarrer Johann Traber in die Wege geleitet. Der Entscheid der Raiffeisenbank im Jahr 2012, den Gründungssitz, die Filiale Bichelsee, zu schliessen, stiess auf Widerstand.[9]

Im Jahr 1972 wurde das gemeinsame Schulzentrum Bichelsee-Balterswil für die Real- und Sekundarschule gebaut.[7] Am 1. Januar 1996 entstand im Zuge der Thurgauer Gemeindereorganisation die Gemeinde Bichelsee-Balterswil aus dem Zusammenschluss der ehemaligen Munizipalgemeinde Bichelsee mit den Ortsgemeinden Balterswil und Bichelsee.[10]

→ siehe auch: Abschnitte Geschichte in den Artikeln Balterswil und Bichelsee

 

Blasonierung: In Rot eine weisse Binde.[11]

Das Wappen der früheren Ortsgemeinde Bichelsee und der politischen Gemeinde Bichelsee-Balterswil wurde von den Herren von Bichelsee übernommen und hat nichts mit dem Bindenschild zu tun.

Bevölkerung

Bearbeiten
Bevölkerungsentwicklung im Gebiet der heutigen Gemeinde Bichelsee-Balterswil[6]
Hier fehlt eine Grafik, die leider im Moment aus technischen Gründen nicht angezeigt werden kann. Wir arbeiten daran!
Bevölkerungsentwicklung von Munizipal- und politischer Gemeinde[6]
1850 1870 1900 1205 1941 1960 1980 2000 2010 2018 2023
Politische Gemeinde 2277 2618 2863 3022
Munizipalgemeinde Bichelsee 1071 953 1205 1407 1275 1467 1810

Von den insgesamt 3022 Einwohnern der Gemeinde Bichelsee-Balterswil am 31. Dezember 2023 waren 367 bzw. 12,1 % ausländische Staatsbürger. 966 (32,0 %) waren römisch-katholisch und 792 (26,2 %) evangelisch-reformiert. Die Ortschaft Balterswil zählte zu diesem Zeitpunkt 2007 Bewohner.[12]

Wirtschaft

Bearbeiten

Im Jahr 2016 bot Bichelsee-Balterswil 788 Personen Arbeit (umgerechnet auf Vollzeitstellen). Davon waren 8,4 % in der Land- und Forstwirtschaft, 53,1 % in Industrie, Gewerbe und Bau sowie 38,5 % im Dienstleistungssektor tätig.[5]

Sehenswürdigkeiten

Bearbeiten

→ siehe Abschnitt Sehenswürdigkeiten im Artikel Bichelsee-Balterswil
→ siehe Artikel Liste der Kulturgüter in Bichelsee-Balterswil

Die SVP ist seit den Nationalratswahlen 2011 die stärkste Partei in Bichelsee-Balterswil. Bei den Nationalratswahlen 2019 machte die SVP 1837 Parteistimmen, gefolgt von der CVP mit 857.[13]

Persönlichkeiten

Bearbeiten

Siehe auch

Bearbeiten
Bearbeiten
Commons: Bichelsee-Balterswil – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Generalisierte Grenzen 2024. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024.
  2. Generalisierte Grenzen 2024. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024.
  3. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
  4. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
  5. a b Thurgau in Zahlen 2019. Auf der Website der Dienststelle für Statistik des Kantons Thurgau (PDF-Datei; 1,8 MB), abgerufen am 28. April 2020.
  6. a b c Bevölkerungsentwicklung der Gemeinden. Kanton Thurgau, 1850–2000 (Excel-Tabelle; 0,1 MB),
    Wohnbevölkerung – Wohnbevölkerung der Gemeinden 1990, 2000, 2010 und 2011 (PDF; 1,3 MB) und
    Ortschaften und ihre Wohnbevölkerung. Ausgabe 2019 (Excel-Tabelle; 0,1 MB). Auf der Website der Dienststelle für Statistik des Kantons Thurgau, abgerufen am 20. Juni 2022.
  7. a b c Geschichte. (Memento des Originals vom 26. August 2019 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bichelsee-balterswil.ch Auf der Webseite der Gemeinde Bichelsee-Balterswil, abgerufen am 1. November 2019
  8. Charles Knapp, Maurice Borel, Victor Attinger, Heinrich Brunner, Société neuchâteloise de géographie (Hrsg.): Geographisches Lexikon der Schweiz. Band 1: Aa – Emmengruppe. Verlag Gebrüder Attinger, Neuenburg 1902, S. 133, Stichwort Balterswil  (Scan der Lexikon-Seite).
  9. Widerstand gegen Schliessung der ersten Raiffeisenbank. Sendung von SRF-Fernsehsendung Schweiz aktuell vom 2. März 2020
  10. Bichelsee-Balterswil. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 6. Juli 2004.
  11. Gemeindewappen. Auf der Webseite des Staatsarchivs des Kantons Thurgau, abgerufen am 8. Dezember 2019
  12. Die Ortschaften des Kantons Thurgau und ihre Wohnbevölkerung 2024. Kanton Thurgau, Dienststelle für Statistik, Frauenfeld, 2024, abgerufen am 29. Mai 2024.
  13. Abstimmungs- und Wahlergebnisse. (Memento des Originals vom 6. November 2019 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bichelsee-balterswil.ch Auf der Webseite der Gemeinde Bichelsee-Balterswil, abgerufen am 1. November 2019