Christian M. Nebehay

österreichischer Kunsthändler und Schriftsteller

Christian Michael Nebehay (* 11. Mai 1909 in Leipzig; † 25. November 2003 in Wien) war ein österreichischer Kunsthändler, Kunstsammler und Autor.

Leben und Werk

Bearbeiten

Christian M. Nebehay wurde 1909 als Sohn des österreichischen Kunsthändlers Gustav Nebehay in Leipzig geboren. In Wien lernte er als Kind Gustav Klimt kennen, der der Familie Nebehay drei seiner Werke widmete.[1][2][3]

 
Kunsthandlung und Galerie Christian M. Nebehay

1947 gründete Nebehay die Firma Christian M. Nebehay (Galerie, Kunsthandlung und Antiquariat) im ersten Wiener Bezirk. Über Jahrzehnte nahm er weit über Österreich hinaus eine führende Rolle im Kunst- und Antiquariatshandel ein.[4] Das Geschäft wurde auch nach seinem Tod weitergeführt. Ein früherer Vorsitzender des Verbands der Antiquare Österreichs nannte es „das bedeutendste noch aktive Antiquariat des ‚Alten Kontinents Europa‘“.[5] Nebehay, der zeitweise Präsident der International League of Antiquarian Booksellers war,[6] gründete ebenfalls den Verband der Antiquare Österreichs, dem er über zwei Jahrzehnte als Präsident vorstand, sowie die Gesellschaft der Freunde der Albertina. Seinem Engagement ist es z. B. zu verdanken, dass der Originalkronleuchter für den Studiensaal der Albertina erworben werden konnte. Nebehay konnte auch zahlreiche Erwerbungen im Interesse der österreichischen Kunst tätigen, so vermittelte er u. a. den Erwerb der Handschrift der Dritten Sinfonie von Anton Bruckner für die Österreichische Nationalbibliothek.[6]

Nebehay verfasste zahlreiche Werke über Gustav Klimt und Egon Schiele, die vor allem auch international beachtet wurden. So bezeichnete etwa die New York Times sein Buch Egon Schiele: Von der Skizze zum Bild als „unverzichtbar für jeden, der Schiele studiert“.[7] (englisch: "Egon Schiele: Sketchbooks is indispensable to any student of Schiele […]”)[7]

Er arbeitete bei dem im Jahr 1980 von Mick Gold (Emmy Award 1995) produzierten Film Schiele in Prison mit.[8] Für das österreichische Fernsehen schrieb er Drehbücher für verschiedene Dokumentationsfilme, u. a. für Gustav Klimt und seine Zeit (1975) und für Egon Schiele (1976).[9]

Werke aus Nebehays Kunsthandlung sind etwa in der National Gallery of Art[10], im Metropolitan Museum of Art[11] und im Museum of Modern Art[11] ausgestellt.

Persönliches

Bearbeiten

Nebehay war in erster Ehe mit einer Nichte von Katharina Schratt, Johanna Nebehay (geb. von Müller-Schratt), und in zweiter Ehe mit der Autorin Reneé Nebehay-King verheiratet. Nebehays Sohn ist mit Paula Molden, der Enkelin von Paula von Preradović (Schriftstellerin; Verfasserin des Textes der österreichischen Bundeshymne) und Ernst Molden (Journalist und Diplomat; Gründer der österreichischen Tageszeitung Die Presse), verheiratet. Ihr Vater war Otto Molden (Kulturpolitiker; Gründer des Europäischen Forum Alpbach).

Auszeichnungen

Bearbeiten

Schriften (Auswahl)

Bearbeiten

Literatur

Bearbeiten
  • Christian M. Nebehay: Die goldenen Sessel meines Vaters. Gustav Nebehay (1881–1935) Antiquar und Kunsthändler in Leipzig, Wien und Berlin. Verlag Christian Brandstätter, Wien 1983, ISBN 3-85447-038-X.
  • Christian M. Nebehay: Das Glück auf dieser Welt. Erinnerungen. Fortsetzung des ersten Teils der Memoiren "Die Goldenen Sessel meines Vaters". Verlag Christian Brandstätter, Wien 1995, ISBN 3-85447-554-3
  • Barbara Pasquinelli, Franziska Kristen: Bildlexikon der Kunst. Band 12. Parthas Verlag, Berlin 2006, ISBN 978-3-936324-91-4.
Bearbeiten

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Christian M. Nebehay: Die goldenen Sessel meines Vaters. Verlag Christian Brandstätter, Wien 1983, S. 114.
  2. Verein Gedenkstätte Gustav Klimt: Gustav Klimt - letztes Atelier, 2003
  3. Abrams: Kirkus Reviews, 20. Mai 2010.
  4. Christian M. Nebehay, Ver Sacrum 1898–1903. Deutscher Taschenbuchverlag, München, S. 1 (Vorwort).
  5. Christian M. Nebehay schließt. In: Börsenblatt (online), 23. August 2017
  6. a b Christian Nebehay beim österreichischen Online-Personenlexikon Austria-Forum.
  7. a b John Russell: Art. In: New York Times (online), 3. Dezember 1989
  8. Profil von Christian Nebehay bei IMDb (Internet Movie Database)
  9. a b Christian M. Nebehay, Wien speziell: Architektur und Malerei um 1900. Verlag Christian Brandstätter, Wien 1983, S. 1 (Vorwort).
  10. Baby (Cradle) von Gustav Klimt, Webseite der National Gallery of Art (abgerufen am 16. Oktober 2017).
  11. a b Christian M. Nebehay: Die goldenen Sessel meines Vaters. Verlag Christian Brandstätter, Wien 1983, S. 51.
  12. a b c Christian M. Nebehay, Das Glück auf dieser Welt. Erinnerungen. Verlag Christian Brandstätter, Wien 1995, S. 14.