Ernst Albrecht von Kölichen
Ernst Albrecht von Kölichen (* 23. November 1766 in Lüben; † 6. Mai 1840 in Kittlitztreben) war ein preußischer Landrat, Major und Gutsbesitzer.
Leben
BearbeitenDie Vorfahren stammen aus einem briefadeligen Geschlecht derer von Kölichen, auch von Koelichen genannt, Böhmischer Ritterstand zu Graz 1673. Seine Großeltern waren Ernst Hermann von Kölichen (* 20. Juni 1688; † 7. Juni 1772), Herr auf Siegendorf, Schmarbach und Lerchenborn, und dessen Ehefrau Johanna Charlotte, geborene Kottulin von Kottulinsky (* 24. Juni 1688; † 13. Mai 1758). Die Eltern waren der Gutsherr Ernst Hermann von Kölichen (* 4. Januar 1739; † 7. August 1805) und Luise Sophie Johanna von Prittwitz-Dammer (* 9. November 1750; † 14. März 1789).[2] Die Eltern heirateten am 18. Oktober 1764. Ernst Albrecht von Kölichen hatte mehrere Geschwister, Ernst Hermann (* 29. August 1765), Johanna Luisa Renate Auguste (* 29. August 1765), Sophie Agnes Friederike Karoline (* 26. Februar 1768), Ernst Friedrich (* 6. Januar 1770; † 21. September 1840),[3] Antoniette Henriette Luise (* 24. September 1776),[4][5] Clementine Johanna Ernestine (* 12. Juli 1780) und Ernst Heinrich von Kölichen (* 1. Februar 1783; † 12. Januar 1851), der zuletzt Oberst a. D. war.[6][7] Über die Schwester Gottliebe Pauline von Kölichen (* 10. Juni 1787; † 20. Januar 1808) ist wenig bekannt geworden. Nach dem Tod der Mutter heiratete der Vater am 5. Oktober 1795 in Gräditz bei Torgau Luise Juliane Sigismunde von Gersdorff (* 12. September 1755; † 2. März 1805).
Der Abgeordnete Friedrich von Kölichen war ein Enkel des Ernst Albrecht von Kölichen.[8][9]
Militärlaufbahn und Landrat
BearbeitenErnst Albrecht von Kölichen wurde als Premieur-Lieutnant[10] Ritter[11] des Ordens Pour le Mérite. Zu diesem Zeitpunkt diente Kölichen u. a. als Adjutant[12] beim Infanterie-Regiment „von Borcke“ (4. Pommersches) Nr. 21. Ernst Albrecht von Kölichen war von 1816 bis 1840 Landrat des schlesischen Kreises Bunzlau sowie lange Besitzer der Herrschaft Kitlitztreben.[13] Zu Beginn seiner kommunalen Tätigkeit wurden gleich mehrere vakante Enklaven mit anderen Kreisen ausgetauscht.[14] Weitere nähere Informationen,[15] vor allem zu seiner Karriere beim Militär, liegen nicht vor. Als Major gehörte Ernst Albrecht von Kölichen nach Alexander Duncker zuletzt dem Prittwitz-Dragoner-Regiment an;[16] diese militärische Einheit wurde mehrfach umbenannt und deren Tradition ging in ein anderes Regiment über.[17]
Familie
BearbeitenKölichen heiratete am 3. Januar 1798 Charlotte Wilhelmine von Unruh-Lehsewitz (* 9. September 1778; † 2. April 1839).[18] Sie war die Tochter der Johanne Amalie Hoberg-Zobten und des Landrats des Kreises Steinau, Georg Sigmund von Unruh. Charlotte und Ernst Albrecht hatten mehrere Kinder, darunter: Ernst von Kölichen (* 28. Dezember 1799; † 20. Juli 1870), verheiratet mit Florentine Pförtner von der Hölle; sie hatten keine Nachfahren. Der zweite Sohn war Heinrich von Kölichen (5. März 1802; † 29. August 1868), er wurde Justizrat und heiratete Pauline von Berge und Herrndorf-Ottendorf; sie hatte mehrere Kinder und weitere Nachfahren. Tochter Ernestine Henriette von Kölichen heiratete Gustav von Kessel und Zeutsch. Zwei Töchter und ein Sohn von Charlotte und Albrecht Ernst von Kölichen waren früh verstorben.
Literatur
Bearbeiten- Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Briefadeligen Häuser 1907. 1. Jahrgang, Justus Perthes, Gotha 20. November 1906, S. 408 f.
- Ernst Heinrich Kneschke: Neues allgemeines Deutsches Adels-Lexicon, Band 5, Friedrich Voigt, Leipzig 1864, S. 184 f.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Original-Aufnahme, In: Eduard Dewitz: Geschichte des Kreises Bunzlau, Selbstverlag, Bunzlau 1885, S. 14/15.
- ↑ Karl Konrad Streit, Friedrich Albert Zimmermann (Hrsg.): Schlesische Provinzialblätter. Band 9 (Januar bis Junius 1798), Gottlieb Löwe, Breslau 1789, S. 370 f. (Nekrolog)
- ↑ Verheiratet m. Antoinette Elisabeth von Radecke († 1860). Vgl. Rolf Straubel: Biographisches Handbuch der preußischen Verwaltungs- und Justizbeamten 1740–1806/15. In: Einzelveröffentlichungen. 85. Hrsg. Historische Kommission zu Berlin, K. G. Saur Verlag, München 2009, ISBN 978-3-598-23229-9, S. 509. (Vita/Auszug).
- ↑ A. H. Luise v. K. ⚭ 8. Juni 1796 Freiherr Karl Georg Heinrich von Hohberg. Vgl. Schlesische Provinzialblätter. Band 33 (Januar bis Junius 1801), Breslau 1801, S. 113. (Nekrolog der Schwiegermutter)
- ↑ Gothaisches genealogisches Taschenbuch der gräflichen Häuser auf das Jahr 1863. 36. Jahrgang, Justus Perthes, Gotha 20. Oktober 1862, S. 523 (Enkeltochter).
- ↑ Verheiratet m. Henriette Albertine Charlotte von Auer (* 20. Dezember 1791; † 5. Juli 1858). Vgl. Genealogisches Taschenbuch der deutschen gräflichen Häuser auf das Jahr 1859. 32. Jahrgang, Justus Perthes, Gotha 29. September 1858, S. 310.
- ↑ Marcelli Janecki (Red. zug.): Jahrbuch des Deutschen Adels. Band 3, Hrsg. Deutsche Adelsgenossenschaft, Vaterländische Verlagsanstalt W. T. Bruer, Berlin 1899, S. 6.
- ↑ Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Briefadeligen Häuser 1907. 1. Jahrgang, Justus Perthes, Gotha 20. November 190 S. 410.
- ↑ Walter von Hueck, Friedrich Wilhelm Euler: Genealogisches Handbuch der Adeligen Häuser / B (Briefadel / nach 1400 nobilitiert) 1981, Band XIV, Band 78 der Gesamtreihe GHdA, Hrsg. Ausschuss für adelsrechtliche Fragen der deutschen Adelsverbände in Gemeinschaft mit dem Deutschen Adelsarchiv, C. A. Starke Verlag, Limburg/Lahn 1981, ISSN 0435-2408, S. 339–341.
- ↑ Gustaf Lehmann: Die Ritter des Ordens Pour Le Mérite. 1. Band 1740–1811. Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1913, S. 219.
- ↑ Karl Gottlieb Ernst Weber: Glaube, Hoffnung, Liebe. Ein Beitrag zur Erhebung der Herzen. (Widmung).
- ↑ G. Schreiber: Geschichte Infanterie-Regiments von Borcke (4. Pommerschen) Nr. 21. 1813 bis 1889. Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1889, S. 40.
- ↑ Eduard Dewitz: Geschichte des Kreises Bunzlau. Selbstverlag, Breslau 1885. S. 187.
- ↑ Konrad Wutke (Hrsg.): Zeitschrift des Vereins für Geschichte Schlesiens. 44. Band, Ferdinand Hirt Kgl. Univ. und - Verlagsbuchhandlung, Breslau 1910, S. 261.
- ↑ Vgl. u. a.: Thomas Kühne: Handbuch der Wahlen zum Preussischen Abgeordnetenhaus 1867-1918. Wahlergebnisse, Wahlbündnisse und Wahlkandidaten, In: Handbücher zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien; Band 6, Droste, Düsseldorf 1994, ISBN 3-7700-5182-3, S. 382.
- ↑ Alexander Duncker (Hrsg.): Die ländlichen Wohnsitze, Schlösser und Residenzen der ritterschaftlichen Grundbesitzer in der Preussischen Monarchie. Band 14, Selbstverlag, Berlin 1875–1877. Text.
- ↑ Dragoner-Regiment Nr. 2 (1781-1790 von Mahlen, 1790-1797 von Schmettau 1797-1806 von Prittwitz), In: Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, VIII. HA, MKB, Nr. 1839 (Fiche 3376–3378), Hrsg. Deutsche Digitale Bibliothek.
- ↑ Conrad Max von Unruh: Die Unrugher. Versuch eines Anfanges zur Stoffsammlung für die Unruh'sche Familiengeschichte. Abschnitt X, Paul Dünnhaupt, Cöthen i. A. 1906, S. 294.
Personendaten | |
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NAME | Kölichen, Ernst Hermann von |
KURZBESCHREIBUNG | preußischer Landrat, Major, Gutsbesitzer |
GEBURTSDATUM | 23. November 1766 |
GEBURTSORT | Lüben |
STERBEDATUM | 6. Mai 1840 |
STERBEORT | Kittlitztreben (Kreis Bunzlau) |