Feldpost
Die Feldpost ist primär eine Organisation zur Beförderung militärischer Schriftstücke und sonstiger Sendungen innerhalb des Einsatzraums der eigenen Streitkräfte im Kriegsfall oder Auslandseinsatz. Eine größere gesellschaftliche Bedeutung hat die Feldpost, da diese auch Privatbriefe von Angehörigen der Soldatinnen und Soldaten, Zeitungen, Zeitschriften und Päckchen und Pakete transportiert.
Der Mitarbeiter dieser Organisation ist ein Feldpostbeamter. Historisch wurde die Feldpost durch die nationale Postorganisation gestellt und war funktional in die militärische Organisationsstruktur der Streitkräfte integriert.
Die Feldpost hatte bis zum Aufkommen moderner, digitaler Kommunikationsmittel einen besonders emotionalen Aspekt, da die Briefe oft über einen langen Zeitraum das einzige regelmäßige Lebenszeichen der Soldaten an die Angehörigen in der Heimat darstellten.
Der Feldpostbrief enthält häufig Äußerungen der Soldaten, welche eine sehr andere Sicht auf die kriegerischen Ereignisse eines Konflikts erlauben. Dies führt dazu, dass diese privaten Schriftstücke heutzutage oft Gegenstand der wissenschaftlichen Forschung zu Konflikten sind.
Zur Entwicklung sowohl der Feldpost der deutschen Streitkräfte als auch der Feldpost fremder Streitkräfte in Deutschland, siehe Feldpost (Deutschland).
Heutige Feldpost in einzelnen Staaten
BearbeitenZur Geschichte der deutschen Feldpost
BearbeitenRezeption
BearbeitenEinen spielpädagogischen Einsatz fand das Thema in der Art einer selbstgeschriebenen Feldpostkarte als Unsere Feldpost im Europaspiel für Kinder Böser Wolf. Es wurden sechs Feldpostbrief-Geschichten verfilmt. Während die Kinder 2014 die Überzeugung äußerten, dass auch in künftigen Konflikten das geschriebene und postalisch versendete Wort eine größere Rolle spielen würde, zeigen die aktuellen Ereignisse im Konflikt zwischen Russland und der Ukraine, dass moderne, digitale Kommunikationsmittel die Aufgabe der Feldpost übernommen haben. Problematisch ist dabei, dass sich diese in weiten Teilen der staatlichen Kontrolle entziehen. Hiergegen kämpfen die staatlichen und militärischen Stellen an.
Literatur
Bearbeiten- Jens Ebert (Hrsg.): Feldpostbriefe aus Stalingrad. Wallstein-Verlag, Göttingen 2003, ISBN 3-89244-677-6.
- Jens Ebert (Hrsg.): Vom Augusterlebnis zur Novemberrevolution. Briefe aus dem Weltkrieg 1914–1918. Wallstein-Verlag, Göttingen 2014, ISBN 978-3-8353-1390-3.
- Jens Ebert: „Will versuchen, Dir einen Brief zusammenzustoppeln“. Aspekte proletarischer Feldpost im Ersten Weltkrieg. In: Jahrbuch für Forschungen zur Geschichte der Arbeiterbewegung. Bd. 14, Nr. 1, 2015, S. 37–53.
- Hellmuth Karasek (Hrsg.): Briefe bewegen die Welt. Band 6: Feldpost. teNeues, Kempen u. a. 2013, ISBN 978-3-8327-9733-1.
- Elke Scherstjanoi (Hrsg.): Rotarmisten schreiben aus Deutschland. Briefe von der Front (1945) und historische Analysen (= Texte und Materialien zur Zeitgeschichte. Bd. 14). Saur, München 2004, ISBN 3-598-11656-X.
Weblinks
Bearbeiten- Beispiele von Feldpostkarten
- www.feldpost-archiv.de Feldpost im Zweiten Weltkrieg auf feldpost-archiv.de
- Zweiter Weltkrieg-Feldpost-Sammlung der Museumsstiftung Post und Telekommunikation
- Feldpost im Zweiten Weltkrieg : Verzeichnis von Archiven und Sammlungen
- Aribert Reimann: Die heile Welt im Stahlgewitter: Deutsche und englische Feldpost aus dem Ersten Weltkrieg. (PDF; 244,65 kB)[1]
- Dissertation: Das Medium Feldpost als Gegenstand interdisziplinärer Forschung., TU Berlin, 2001 (PDF; 2,10 MB)
- Die Feldpost der Bundeswehr (eine private Homepage)
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Aribert Reimann: Die heile Welt im Stahlgewitter: Deutsche und englische Feldpost aus dem Ersten Weltkrieg. In: Gerhard Hirschfeld, Gerd Krumeich, Dieter Langewiesche (Hrsg.): Kriegserfahrungen. Studien zur Sozial- und Mentalitätsgeschichte des Ersten Weltkriegs (= Schriften der Bibliothek für Zeitgeschichte. NF Bd. 5). Klartext-Verlag, Essen 1997, ISBN 3-88474-538-7, S. 129–145.