Glenner
Der Glenner (rätoromanisch: Glogn) ist der bei weitem grösste Nebenfluss des Vorderrheins und verläuft im Schweizer Kanton Graubünden. Glenner war auch der Name eines bis 2001 bestehenden Bezirks dieses Kantons, dessen Gebiet ab 2016 verwaltungsmässig in die Bündner Oberländer Region Surselva eingeteilt wurde. Er hat hier eine mittlere Wasserführung von fast 9 m³/s. Während der Schneeschmelze und nach Regenfällen führt der Fluss meistens dunkelgraues Wasser.
Glenner Rätoromanisch: Glogn | ||
Glenner bei Peiden-Bad oberhalb Ilanz | ||
Daten | ||
Gewässerkennzahl | CH: 292 | |
Lage | Lepontinische Alpen
| |
Flusssystem | Rhein | |
Abfluss über | Vorderrhein → Rhein → Nordsee | |
Quelle | wenig unterhalb des Piz la Capiala 46° 34′ 53″ N, 9° 3′ 48″ O | |
Quellhöhe | ca. 2615 m ü. M.[1] | |
Mündung | bei Ilanz in den VorderrheinKoordinaten: 46° 46′ 37″ N, 9° 12′ 46″ O; CH1903: 735484 / 182172 46° 46′ 37″ N, 9° 12′ 46″ O | |
Mündungshöhe | 688 m ü. M.[1] | |
Höhenunterschied | ca. 1927 m | |
Sohlgefälle | ca. 62 ‰ | |
Länge | 31 km[2] | |
Einzugsgebiet | 382,6 km²[3] | |
Abfluss am Pegel Castrisch[4] AEo: 381 km² Lage: 400 m oberhalb der Mündung |
NNQ (2005) MNQ 1989–2020 MQ 1989–2020 Mq 1989–2020 MHQ 1989–2020 HHQ (1999) |
440 l/s 5,04 m³/s 8,78 m³/s 23 l/(s km²) 13,7 m³/s 379 m³/s |
Linke Nebenflüsse | Aua da Darlun, Aua da Blengias, Aua Diesrut, Aua da Cavel, Degenbach | |
Rechte Nebenflüsse | Aua da Serenastga, Valser Rhein, Val Uastg, Val da Pitasch, Rieinbach | |
Kleinstädte | Ilanz | |
Gemeinden | Lumnezia | |
Schiffbarkeit | mit Kajak, unterer Abschnitt | |
Glenner fliesst in den Vorderrhein, Blick nach Westen |
Name
BearbeitenFrühe Namensbelege sind u. a.:
- 1344 zwischent dem Gelengen und der statt ze Inlantz
- 1485 Glong,
- 1516 bim glenden
- 1532 Gloyn
Der Name geht auf das keltische *glano- für 'rein, klar' zurück.[5]
Geographie
BearbeitenVerlauf
BearbeitenDer Wildfluss entspringt nahe der Grenze zum Kanton Tessin auf einer Höhe von 2615 m ü. M. Er ist hier umgeben von mehr als 3100 m hohen Bergen (Piz Terri, 3149 m).
Er durchfliesst danach die Val Lumnezia. Im Oberlauf hat der Fluss eine tiefe Schlucht geschnitten, die an ein paar Stellen schwarzes Schiefergestein aufweist. Bei Uors nimmt der Glenner seinen wichtigsten Nebenfluss auf, den Valser Rhein, der ihn an Grösse und Länge deutlich übertrifft.
Nach weiteren gut 10 Flusskilometern mündet er bei Ilanz in den Vorderrhein auf einer Höhe von 688 m ü. M.
Sein Lauf endet ungefähr 1927 Höhenmeter unterhalb seiner Quelle, er hat somit ein mittleres Sohlgefälle von etwa 62 ‰.
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Kajakfahrt bei Pitasch
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Galerien der Valserstrasse
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Valser Rhein (oben rechts) fliesst in den Glenner
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Glenner fliesst in den Vorderrhein
Einzugsgebiet
BearbeitenDas 382,6 km² grosse Einzugsgebiet des Glenner liegt in den Lepontinischen Alpen und wird durch ihn über den Vorderrhein und den Rhein zur Nordsee entwässert.
Es grenzt
- im Osten an das Einzugsgebiet der Rabiusa, die in den Vorderrhein mündet;
- im Südosten an das des Hinterrheins
- im Südwesten an das des Brennos, der über den Tessin in den Po entwässert und
- im Westen an das des Rein da Sumvitg, der in den Vorderrhein mündet.
Das Einzugsgebiet besteht zu 20,9 % aus bestockter Fläche, zu 37,5 % aus Landwirtschaftsfläche, zu 1,2 % aus Siedlungsfläche und zu 40,5 % aus unproduktiven Flächen.
Die Flächenverteilung
Die mittlere Höhe des Einzugsgebietes beträgt 2016,9 m ü. M., die minimale Höhe liegt bei 698 m ü. M. und die maximale Höhe bei 3367 m ü. M.[6]
Hydrologischer Hauptstrang
BearbeitenDer Valser Rhein ist länger, hat ein grösseres Einzugsgebiet und einen stärkeren mittleren Abfluss (MQ) als der Glenner bis zu ihrem Zusammenfluss. Er ist somit der hydrologische Hauptstrang des Flusssystems Glenner.
Name |
Länge in km |
EZG in km² |
MQ in m³/s |
---|---|---|---|
Glenner[X 1] | 20,8 | 110,67 | 3,38 |
Valser Rhein | 29,4 | 185,75 | 7,54 |
Anmerkungen zur Tabelle
- ↑ Der Glenner bis zum Zusammenfluss mit dem Valser Rhein
Zuflüsse
BearbeitenDer wichtigste Nebenfluss ist der Valser Rhein. Weitere grössere Zuflüsse sind der Aua Diesrut, der Aua da Cavel, der Val Uastg und der Rieinbach.
Name | GKZ | Lage | Länge in km |
EZG in km² |
MQ in m³/s |
Mündung Koordinaten |
Mündungshöhe in m |
Bemerkungen |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Aua da Darlun | CH003687 | links | 2,6 | 3,67 | 0,15 | ca. 1 km südlich von Vanescha, Vrin | 1734,5 | Gewässername von Flurbezeichnung abgeleitet |
Aua da Blengias | CH003686 | links | 3,9 | 5,6 | 0,21 | bei Vanescha, Vrin | 1695,0 | Gewässername von Flurbezeichnung abgeleitet |
Aua da Patnaul | CH003685 | rechts | 3,1 | 2,58 | bei Pardatsch, Vrin | 1519,9 | Gewässername von Flurbezeichnung abgeleitet | |
Aua da Valleglia | CH003684 | rechts | 2,6 | 2,94 | ca. 1 km südlich von Cons, Vrin | 1408,6 | Gewässername von Flurbezeichnung abgeleitet | |
Aua Diesrut | CH003681 | links | 5,9 | 15,46 | 0,51 | ca. 1 km südlich von Cons, Vrin | 1397,1 | |
Aua da Serenastga | CH003679 | rechts | 4,8 | 6,59 | nordöstlich von Vrin, Lumnezia | 1252,4 | Gewässername von Flurbezeichnung abgeleitet | |
Aua da Cavel | CH003680 | links | 8,1 | 14,85 | 0,46 | bei Surin, Lumbrein | 1191,8 | |
Aua da Sigin | CH003677 | rechts | 3,4 | 3,06 | bei Silgin, Lumbrein | 1128,0 | Gewässername von Flurbezeichnung abgeleitet | |
Aua da Lumbrein | CH003675 | links | 3,3 | 5,84 | bei Lumbrein, Lumnezia | 1113,6 | Gewässername von Flurbezeichnung abgeleitet | |
Aua da Vinogn | CH003674 | links | 4,3 | 3,16 | bei Vignogn, Lumnezia | 921,8 | Gewässername von Flurbezeichnung abgeleitet | |
Aua da Tiarm | CH003673 | links | 4,9 | 4,05 | bei Surcasti, Lumnezia | 874,1 | Gewässername von Flurbezeichnung abgeleitet | |
Valser Rhein | CH000319 | rechts | 29,4 | 185,75 | 7,54 | bei Uors, Lumnezia | 854,7 | |
Degenbach | CH003672 | links | 4,6 | 4,8 | bei Degen, Lumnezia | 853,8 | Gewässername von Flurbezeichnung abgeleitet | |
Villabach | CH003670 | links | 4,6 | 4,93 | bei Vella, Lumnezia | 821,3 | Gewässername von Flurbezeichnung abgeleitet | |
Val Uastg | CH003567 | rechts | 8,3 | 19,52 | 0,49 | bei Peiden-Bad, Lumnezia | 811,1 | Alternativname: Duvinerbach |
Peidenbach | CH003666 | links | 3,6 | 1,6 | bei Cumbel, Lumnezia | 792,4 | Gewässername von Flurbezeichnung abgeleitet | |
Val da Pitas | CH003665 | rechts | 7,2 | 10,21 | 0,23 | bei Pitasch, Ilanz/Glion | 784,0 | |
Val Gronda Bach | CH003664 | links | 2,6 | 1,76 | bei Valgronda, Lumnezia | 783,1 | Gewässername von Flurbezeichnung abgeleitet | |
Rieinbach | CH003662 | rechts | 5,8 | 17,93 | 0,41 | bei Riein, Ilanz/Glion | 762,0 | Gewässername von Flurbezeichnung abgeleitet |
Pilacbach | CH003661 | links | 4,2 | 4,38 | 0,09 | bei Luven, Ilanz/Glion | 709,6 | Gewässername von Flurbezeichnung abgeleitet |
Glenner[Z 2] | 31,1 | 382,6 | 12,7 | bei Ilanz | 688 | Mündet in den Vorderrhein |
Anmerkungen zur Tabelle
Hydrologie
BearbeitenBei der Mündung des Glenners in den Vorderrhein beträgt seine modellierte mittlere Abflussmenge (MQ) 12,7 m³/s. Sein Abflussregimetyp ist nivo glaciaire[7], und seine Abflussvariabilität[8] beträgt 17.
Brücken
BearbeitenAuf seinem Weg wird der Glenner von 16 Brücken überspannt: 9 Strassenbrücken, 6 Fussgängerstegen (davon drei Hängebrücken) und der RhB-Eisenbahnbrücke in Ilanz.
Erwähnenswert sind die historische Steinbogenbrücke «Brücke Pkt. 1401» bei Vrin sowie die gedeckten Holzbrücken bei Silgin (gebaut 1880) und Vignogn (gebaut 1897).
Literatur
Bearbeiten- Martin Arnold, Urs Fitze; WWF: Gewässerperlen (Kp.: Glenner). At-Verlag Aarau 2018. ISBN 978-3-03800-086-0
Weblinks
Bearbeiten- Glenner auf der Plattform ETHorama
- Adolf Collenberg: Glenner. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b Geoserver der Schweizer Bundesverwaltung (Hinweise)
- ↑ Auswertungen zum Gewässernetz. (XLSX) BAFU, Dezember 2013, abgerufen am 9. August 2017 (Auflistung Fliessgewässer der Schweiz >30km).
- ↑ Glennermündung auf map.geo.admin.ch. Abgerufen am 3. November 2024.
- ↑ Abflussdaten: Messstelle: Glenner - Castrisch (2498). (PDF) 1989–2020. In: BAFU Hydrodaten. BAFU, abgerufen am 13. Oktober 2024 (Stationsseite).
- ↑ Albrecht Greule: Deutsches Gewässernamenbuch. Walter de Gruyter, Berlin / Boston 2014, ISBN 978-3-11-057891-1, S. 180, „Glenner“ (Auszug in der Google-Buchsuche).
- ↑ Topographische Einzugsgebiete Schweizer Gewässer: Glenner. Abgerufen am 3. November 2024.
- ↑ Martin Pfaundler, Rolf Weingartner, Robert Diezig: „Versteckt hinter den Mittelwerten“ – die Variabilität des Abflussregimes. In: Hydrologie und Wasserbewirtschaftung (HyWa). Jg. 50, Heft 3, 2006, S. 116–123, hier Tabelle auf S. 119 (Download [PDF; 3,2 MB; abgerufen am 3. November 2024]). Abrufbar unter Gesamtes HyWa Heft 3, 2006. .
- ↑ Die Abflussvariabilität beschreibt das Ausmass der Schwankungen des mittleren Abflusses einzelner Jahre um den langjährigen mittleren Abflusswert.
- ↑ Mittlere Abflüsse und Abflussregimetyp für das Gewässernetz der Schweiz: Glenner. Bundesamt für Umwelt (BAFU), abgerufen am 3. November 2024.