Jeremi Wiśniowiecki

polnischer Fürst, Wojwode und Starost

Jeremi Wiśniowiecki (* 17. August 1612 in Wiśniowiec, heute Wyschniwez, Wolhynien, Ukraine; † 20. August 1651 in Pawołocz, heute Pawolotsch, Ukraine) war ein polnischer Fürst und Feldherr aus dem Haus Wiśniowiecki ruthenischer Herkunft. Er bekleidete verschiedene Staatsämter in Polen-Litauen, so war er Wojewode der Wojewodschaft Ruthenien sowie Starost von Przemyśl, Przasnysz, Nowy Targ, Hadziacz und Kaniów.

Fürst Jeremi Wiśniowiecki
Wiśniowiecki 1651 in der Schlacht bei Beresteczko
Verteilung der Magnatengüter innerhalb Polen-Litauens, rot: Wiśniowiecki
Gryzelda Konstancja Zamoyska, die Ehefrau von Fürst Jeremi Wiśniowiecki

Jeremi Wiśniowiecki wurde 1612 als Sohn von Michał Wiśniowiecki und der Raina [Regina] Movilă [Mohyła] geboren. Er war ein Vertreter des alten Fürstensystems und baute seine Macht durch geschickte Heiratspolitik unter den Fürstenhäusern der Adelsrepublik aus. So verschwägerte er sich mit Aleksander Koniecpolski, der im HRR von Kaiser Ferdinand III. 1637 die Reichsfürstenwürde erlangte, außerdem heiratete er die ältere Tochter von Tomasz Zamoyski, Großkanzler der polnischen Krone, und konnte so ein weiteres Adelshaus gegen das neue Fürstensystem gewinnen. Auch ist bekannt, dass Jeremi Wiśniowiecki anfangs mit den später feindlichen Kosaken befreundet war, die ihn zu ihren Ataman wählen wollten, was jedoch durch Intrigen der verbündeten Fürsten und der Magnatenpartei verhindert wurde. Historisch ist auch belegt, dass ihm die Kosaken nach der polnischen Niederlage in der Schlacht bei Korsun 1648 freies Geleit über den Fluss Dnepr gewährt haben. Er trat als junger Erwachsener vom orthodoxen Christentum zum Katholizismus über.

Jeremi Wiśniowiecki war ein herausragender Feldherr. Einer seiner größten militärischen Siege war die erfolgreiche Verteidigung von Sbarasch 1649, die mehr als einen Monat dauerte. In dieser kriegerischen Auseinandersetzung konnte er nur 9.000 polnische Soldaten gegen die 150.000 Soldaten der Kosaken und Tataren aufbieten. Seine militärische Karriere begann mit dem Smolensker Krieg (1632–1634). Drei Jahre später bekämpfte er die rebellischen Kosaken und Tataren. Außerdem kämpfte er als Befehlshaber der polnischen Truppen mit Janusz Tyszkiewicz in der Schlacht bei Konstantynów 1648 gegen die Kosaken. In der Schlacht bei Beresteczko 1651 führte er das polnische Heer gegen die Kosaken über den linken Flügel zum Sieg, nachdem König Johann II. Kasimir verletzt worden war.

Jeremi Wiśniowiecki besaß große Latifundien im Gebiet um Kiew und in der ruthenischen Wojewodschaft (heute Ukraine). Durch eine geschickte Wirtschaftspolitik entwickelte er schnell seine Ländereien und konnte sogar eine eigene Privatarmee aufbauen (anfangs 2000 und später bis zu 9000 Soldaten), mit deren Hilfe er rigide für Ordnung in seinem Land sorgte und es von Überfällen seitens der Tataren schützte. Sein kompromissloses Vorgehen wurde im Sejm kritisiert, letztendlich konnte er aber teilweise durch große militärische Siege vollendete Tatsachen schaffen.

Wiśniowiecki ist eine der Hauptfiguren im Roman Mit Feuer und Schwert von Henryk Sienkiewicz, wo er als erfolgreicher Verteidiger des Staates Polen-Litauen gegen aufständische Kosaken unter Bohdan Chmelnyzkyj dargestellt wird, aber auch als kompromissloser und brutaler Heerführer, der auch von Massakern an der Zivilbevölkerung nicht zurückschreckt.

Ab 1639 war er mit der Prinzessin Gryzelda Konstancja Wiśniowiecka, geborene Zamoyska, verheiratet und hatte einen Sohn - Michał I Korybut Wiśniowiecki, den späteren König von Polen und Großfürst von Litauen.

Stammbaum

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Michał Wiśniowiecki
 
 
 
 
Michał Wiśniowiecki
 
 
 
 
 
Halszka Zenowiczówna
 
 
 
Jeremi Wiśniowiecki
 
 
 
 
 
 
Ieremia Movilă
 
 
 
Regina Mohyła
 
 
 
 
 
Elżbieta Csomortány
 
 
 
Michał Wiśniowiecki
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Jan Zamoyski
 
 
 
Tomasz Zamoyski
 
 
 
 
 
Barbara Tarnowska
 
 
 
Gryzelda Konstancja Zamoyska
 
 
 
 
 
 
 
 
Aleksander Ostrogski
 
 
 
Katarzyna Ostrogska
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Anna Kostka
 
 
  • Eryka Lassoty i Wilhelma Beauplana opisy Ukrainy
  • Zeitschrift für slavische Literatur, Kunst und Wissenschaft
  • Henryk Sienkiewicz, Ogniem i mieczem (deutsch: Mit Feuer und Schwert), 1884. Teil I der Trilogie.