Jimmy Somerville

britischer Sänger

James William „Jimmy“ Somerville (* 22. Juni 1961 in Glasgow) ist ein britischer Popsänger und Songwriter. Er wurde in den 1980er Jahren als Sänger der Bands Bronski Beat und The Communards bekannt, später arbeitete er auch solo.

Jimmy Somerville (2015)

Somerville wurde 1961 im schottischen Glasgow geboren, wo er auch aufwuchs. 1980 zog er nach London, wo er 1983 Mitbegründer der Gruppe Bronski Beat wurde.[1] Der erste Hit der Band, Smalltown Boy, hielt sich über 30 Wochen in der deutschen Hitparade. Es folgten weitere Chartplatzierungen.

Nach der Trennung von Bronski Beat im Jahr 1985 gründete Somerville mit dem Keyboarder Richard Coles das Duo The Communards. Die größten Hits dieser Formation sind die Coverversionen der 1970er-Jahre-Titel Don’t Leave Me This Way von Harold Melvin and the Blue Notes und Never Can Say Goodbye von The Jackson Five.

Vor allem sein außergewöhnlicher Falsettgesang gab dem Synthie-Pop der Gruppen einen besonderen Wiedererkennungswert. In den Texten ging es vorrangig um Homosexualität, oft in gefühlvoller Auseinandersetzung mit der körperlichen Seite, und um die Isolation und Ablehnung der jüngeren Generation Schwuler in ländlichen Gegenden, die sie sehr oft dazu zwingt, ihre Heimatorte zu verlassen.

Seit 1989 ist Somerville als Solist tätig. Die Single Comment te dire adieu erschien im Oktober 1989 und platzierte sich in den Charts in Deutschland und Großbritannien. Die im Dezember veröffentlichte zweite Auskopplung vom goldprämierten Album Read My Lips, You Make Me Feel (Mighty Real), eine Coverversion des 1978er Hits des Discosängers Sylvester, stieg Anfang 1990 in die Charts Deutschlands und Englands. Das Lied, das im Vereinigten Königreich Platz 5 erreichte, ist die erfolgreichste Solosingle Somervilles. Auch der Titeltrack des Albums, Read My Lips (Enough Is Enough), konnte sich im Frühjahr 1990 in den Hitparaden platzieren.

 
Jimmy Somerville, 2006

Mit der Coverversion des Bee-Gees-Songs To Love Somebody, einer Auskopplung des Albums The Singles Collection 1984/1990, auf dem die größten Hits aus der Zeit mit Bronski Beat und The Communards zu hören sind, setzte sich im November des Jahres die Karriere Somervilles fort. Das Lied wurde ähnlich erfolgreich wie You Make Me Feel (Mighty Real), konnte sich sogar in Österreich und der Schweiz platzieren. Das Album kam in die Top 10 in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Großbritannien, wurde in Deutschland mit einer Goldenen und in der Schweiz mit einer Platin-Schallplatte ausgezeichnet. Weitere Songs des Albums, die 1991 den Weg in die Hitparaden fanden, sind neue Versionen der Bronski-Beat-Singles Smalltown Boy und Run from Love.

Erst 1995 erschien ein neues Studioalbum, Dare to Love. Das im Januar ausgekoppelte Lied Heartbeat stand in Deutschland im unteren Chartbereich und platzierte sich im Vereinigten Königreich unter den Top 25. In den Billboard-Dance-Charts (Hot Dance Music/Club Play) wurde das Lied zum Überraschungshit und erreichte die Spitzenposition. Die Folgesingle Hurt so Good ist der letzte Top-20-Hit Somervilles in seiner Heimat.

Die Pausen zwischen seinen Alben betragen seither immer mindestens fünf Jahre. Manage the Damage aus dem Jahr 1999 konnte nicht mehr an die alten Erfolge anknüpfen. Erst 2004 veröffentlichte er eine neue Single mit dem Titel It’s So Good. In Deutschland trat Somerville bei Konzerten von Rosenstolz im Vorprogramm auf. 2005 erschien, nach mehrfachen Verschiebungen, das Album Home Again, auf dem auch eine Version des Songs But Not Tonight von Depeche Mode enthalten ist. Mit der Auskopplung Ain’t No Mountain High Enough, einer neuen Version des 1967er Hits von Marvin Gaye und Tammi Terrell, wurde letztmals eine Single Somervilles in den deutschen Charts gelistet. Weitere Alben sind Suddenly Last Summer (2009), das auch als limitiertes Digipak mit DVD erschien, und Homage (2015).

Diskografie

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Studioalben

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Jahr Titel Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[2]
(Jahr, Titel, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
  DE   AT   CH   UK   US
1989 Read My Lips DE29
(18 Wo.)DE
UK29
 
Gold

(14 Wo.)UK
US192
(2 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 27. November 1989
Produzenten: Avril Mackintosh, Jess-E, Pascal Gabriel, Stephen Hague
1995 Dare to Love DE79
(5 Wo.)DE
CH45
(3 Wo.)CH
UK38
(3 Wo.)UK
Erstveröffentlichung: 12. Juni 1995
Produzenten: Chuck Norman, Gary Wilkinson, Stephen Hague
2004 Home Again DE48
(2 Wo.)DE
Erstveröffentlichung: 23. November 2004
Produzenten: Felix J. Gauder, Milan Sajé, Stefan Fornaro, Tillmann Uhrmacher, Peter Plate, Ulf Leo Sommer, Paul Mac, John Winfield, Andrea Remondini, Mauro Picotto, Jam El Mar, Cet Merlin

Weitere Studioalben

  • 1999: Manage the Damage
  • 2009: Suddenly Last Summer
  • 2015: Homage

Livealben

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  • 2016: Live and Acoustic at Stella Polaris (limitiert; Aufnahme: 2. August 2015, Stella Polaris Festival, Dänemark)

Kompilationen

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Jahr Titel Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[2]
(Jahr, Titel, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
  DE   AT   CH   UK   US
1990 The Singles Collection 1984/1990 DE4
 
Gold

(50 Wo.)DE
AT10
(13 Wo.)AT
CH4
 
Platin

(25 Wo.)CH
UK4
(26 Wo.)UK
Erstveröffentlichung: 12. November 1990
Jimmy Somerville, Bronski Beat und The Communards
2001 The Very Best Of DE49
(1 Wo.)DE
UK29
 
Gold

(5 Wo.)UK
Erstveröffentlichung: 3. September 2001
Jimmy Somerville, Bronski Beat und The Communards

Weitere Kompilationen

  • 1990: Greatest Hits (EP)
  • 1991: Jimmy Somerville
  • 2000: Root Beer
  • 2009: For a Friend: The Best Of (Jimmy Somerville, Bronski Beat und The Communards; 2 CDs)
  • 2014: Dance & Desire: Rarities & Videos (Jimmy Somerville, Bronski Beat und The Communards; 2 CDs + DVD)
  • 2016: Club Homage
Jahr Titel
Album
Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[2]
(Jahr, Titel, Album, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
  DE   AT   CH   UK   US   Dance
1989 Comment te dire adieu
Read My Lips
DE25
(15 Wo.)DE
UK14
(9 Wo.)UK
Erstveröffentlichung: 30. Oktober 1989
mit June Miles-Kingston; franz. Text: Serge Gainsbourg
Autoren: Arnold Goland, Jack Gold
Original: Margaret WhitingIt Hurts to Say Goodbye, 1966
1990 You Make Me Feel (Mighty Real)
Read My Lips
DE22
(13 Wo.)DE
UK5
(9 Wo.)UK
US87
(4 Wo.)US
Dance34
(5 Wo.)Dance
Erstveröffentlichung: 1. Januar 1990
Autoren: James Wirrick, Sylvester James
Original: Sylvester, 1978
Read My Lips (Enough Is Enough)
Read My Lips
DE57
(9 Wo.)DE
UK26
(6 Wo.)UK
Erstveröffentlichung: 5. März 1990
Autor: Jimmy Somerville
To Love Somebody
The Singles Collection 1984/1990
DE20
(30 Wo.)DE
AT5
(16 Wo.)AT
CH11
(14 Wo.)CH
UK8
(11 Wo.)UK
Erstveröffentlichung: 22. Oktober 1990
Autoren: Robin Gibb, Barry Gibb
Original: Bee Gees, 1967
1991 Smalltown Boy (1991 Remix)
The Singles Collection 1984/1990
DE28
(9 Wo.)DE
UK32
(4 Wo.)UK
Erstveröffentlichung: 21. Januar 1991
mit Bronski Beat (Original 1984), Remix: Stephen Hague
Autoren: Jimmy Somerville, Larry Steinbachek, Steve Bronski
Run from Love
The Singles Collection 1984/1990
DE98
(1 Wo.)DE
UK52
(2 Wo.)UK
Erstveröffentlichung: 29. Juli 1991
Autoren: Jimmy Somerville, Larry Steinbachek, Steve Bronski
Original: Bronski Beat, 1985
1995 Heartbeat
Dare to Love
DE54
(10 Wo.)DE
UK24
(4 Wo.)UK
Dance1
(13 Wo.)Dance
Erstveröffentlichung: 16. Januar 1995
Autoren: Jimmy Somerville, Matt Rowe, Richard Stannard
Hurt so Good
Dare to Love
DE69
(10 Wo.)DE
UK15
(6 Wo.)UK
Erstveröffentlichung: 15. Mai 1995
Autor: Phillip Mitchell
Original: Katie Love & the Four Shades of Black, 1971
By Your Side
Dare to Love
UK41
(2 Wo.)UK
Erstveröffentlichung: 16. Oktober 1995
Autoren: Jimmy Somerville, Matt Rowe, Richard Stannard
1997 Safe
Dance39
(4 Wo.)Dance
Erstveröffentlichung: August 1997
Remixe: Todd Terry, DJ Tonka
Autoren: Gary Butcher, Jimmy Somerville
Dark Sky
Manage the Damage
UK66
(1 Wo.)UK
Erstveröffentlichung: 1. September 1997
Autoren: Jimmy Somerville, Sally Herbert
1999 Something to Live For
Manage the Damage
DE100
(1 Wo.)DE
Erstveröffentlichung: Mai 1999
Autoren: Ed Monaghan, Jimmy Somerville, Sally Herbert
2005 Ain’t No Mountain High Enough
Home Again
DE88
(2 Wo.)DE
Erstveröffentlichung: Februar 2005
Autoren: Nickolas Ashford, Valerie Simpson
Original: Marvin Gaye und Tammi Terrell, 1967

Weitere Singles

  • 1988: The Last Infanta (Uno mit Jimmy Somerville)
  • 1993: Coming
  • 1996: Star (The Weather Girls feat. Jimmy Somerville)
  • 1999: Lay Down
  • 2000: Why (Almighty 2000 Mixes)
  • 2001: Can’t Take My Eyes Off of You
  • 2004: It’s so Good
  • 2004: Come On
  • 2007: You & Me (Blue Ray feat. Jimmy Somerville)
  • 2010: Bright Thing
  • 2011: Momentum (EP)
  • 2012: Solent (EP)
  • 2014: Travesty
  • 2014: Back to Me
  • 2015: Lights Are Shining
  • 2015: Learned to Talk
  • 2016: Lovers Unlimited (mit John Winfield)
  • 2016: Don’t Leave Me This Way – Live & Acoustic at Stella Polaris

Auszeichnungen für Musikverkäufe

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Silberne Schallplatte

  • Frankreich  Frankreich
    • 1989: für die Single Comment te dire adieu

Goldene Schallplatte

  • Frankreich  Frankreich
    • 1990: für das Album Read My Lips
  • Niederlande  Niederlande
    • 1991: für das Album The Singles Collection 1984/1990

Platin-Schallplatte

  • Frankreich  Frankreich
    • 1991: für das Album The Singles Collection 1984/1990

Anmerkung: Auszeichnungen in Ländern aus den Charttabellen bzw. Chartboxen sind in ebendiesen zu finden.

Land/RegionAus­zeich­nung­en für Mu­sik­ver­käu­fe
(Land/Region, Aus­zeich­nungen, Ver­käu­fe, Quel­len)
  Silber   Gold   Platin Ver­käu­fe Quel­len
  Deutschland (BVMI)0! S  Gold10! P250.000musikindustrie.de
  Frankreich (SNEP)  Silber1  Gold1  Platin1650.000infodisc.fr
  Niederlande (NVPI)0! S  Gold10! P50.000nvpi.nl
  Schweiz (IFPI)0! S0! G  Platin150.000hitparade.ch
  Vereinigtes Königreich (BPI)0! S  2× Gold20! P200.000bpi.co.uk
Insgesamt   Silber1   5× Gold5   2× Platin2

Auszeichnungen

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  • RSH-Gold, 1991: Kategorie „Kraftrille des Jahres“ – Lied: To Love Somebody
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Commons: Jimmy Somerville – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Jimmy Somerville on loving his new album, Homage. Abgerufen am 25. September 2021 (englisch).
  2. a b c Chartquellen: DE AT CH UK US