Johann Christoph Heinrich von Seydewitz
Johann Christoph Heinrich von Seydewitz (* 26. Oktober[1] 1748 in Friedrichsort bei Kiel; † 1. Februar 1824 in Ludwigslust) war ein deutscher Offizier in dänischen Diensten und mecklenburgischer Hofbaumeister.
Leben
BearbeitenNach einer Offizierslaufbahn als Artillerie-Hauptmann war von Seydewitz 1787 als Bauconducteur zuvor beim Landbaumeister Carl Friedrich Bentschneider im Kammerkollegium des Geheimen Staatsministeriums[2] in Schwerin tätig.
Im Dienst des Herzogs Friedrich Franz I. von Mecklenburg wurde er 1796 zum Nachfolger von Johann Joachim Busch in Ludwigslust berufen. An der Spitze des Hofbauamtes war von Seydewitz in Ludwigslust nicht die Persönlichkeit von allzu großer, ideenreicher Schaffenskraft und städtebaulicher Tätigkeit, gemessen an seinem Vorgänger Busch. Immerhin legt noch heute ein größeres Bauwerk Zeugnis von seiner Tätigkeit in der damaligen Residenz Ludwigslust ab. Es ist die katholische Kirche, ein Backsteinsakralbau in der romantischen Neugotik der Zeit um 1800, deren Bau während der Franzosenzeit mehrere Jahre stillstand. Bei der Einweihung am 30. November 1809 war von Seydewitz nicht mehr im Amt.
Er wurde 1808 mit voller Pension beurlaubt, und bereits am 21. Februar 1809 hatte Johann Georg Barca seine Stelle als Hofbaumeister übernommen. Seydewitz widmete sich nun topographischen Höhenmessungen, die erstmals im Staatskalender für Mecklenburg-Schwerin von 1817 veröffentlicht wurden.[3]
Seydewitz' Söhne sind der dänische Offizier und Maler Carl Christian von Seydewitz (1777–1857) und der dänische Offizier und Malerdilettant Hans Joachim von Seydewitz († 1842).
Bauten
Bearbeiten- zwischen 1780 und 1801 Bauten in Bad Doberan, darunter der Kammerhof (1783–86) als Vorläufer der Doberaner Bürgerhäuser, deren Formensprache von seinem in Doberan tätigen Nachfolger Carl Theodor Severin aufgegriffen wurde
- 1789–1792 Um- und Erweiterungsbauten für die Universität Rostock
- 1791–1793 Jagdschloss Friedrichsmoor als dreiflügeliger Fachwerkbau
- 1793 Amtshaus im Klostergarten von Bad Doberan, 1796 das dortige Logierhaus (späteres Kurhaus, heute Hotel) sowie 1795/96 das Alte Badehaus (heute Haus Mecklenburg) im ersten deutschen Seebad Heiligendamm
- 1801 herzogliches Waschhaus in Ludwigslust
- 1803–1809 Katholische Kirche St. Helena und Andreas in Ludwigslust
Literatur
Bearbeiten- Friedrich Schlie: Die Kunst- und Geschichts-Denkmäler des Grossherzogthums Mecklenburg-Schwerin. III. Band: Die Amtsgerichtsbezirke Hagenow, Wittenburg, Boizenburg, Lübtheen, Dömitz, Grabow, Ludwigslust, Neustadt, Crivitz, Brüel, Warin, Neubuckow, Kröpelin und Doberan. Schwerin 1899, S. 262
- Oscar Gehrig: Seydewitz, Joh. Christoff Heinr. von. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 30: Scheffel–Siemerding. E. A. Seemann, Leipzig 1936, S. 549–550 (biblos.pk.edu.pl).
- Grete Grewolls: Wer war wer in Mecklenburg und Vorpommern. Das Personenlexikon. Hinstorff Verlag, Rostock 2011, ISBN 978-3-356-01301-6, S. 9399.
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ nach Angabe in der Volkszählung 1819
- ↑ Landeshauptarchiv Schwerin 2.21-1 Geheimes Staatsministerium und Regierung. Nr. 2083.
- ↑ Mecklenburg-Schwerinscher Staatskalender auf das Jahr 1817. fünfte Abteilung des zweiten Teils; siehe die Rezension in Allgemeine Literatur-Zeitung: Ergänzungsblätter. August 1817, Sp. 711 (books.google.com).
Personendaten | |
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NAME | Seydewitz, Johann Christoph Heinrich von |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Offizier in dänischen Diensten und mecklenburgischer Hofbaumeister |
GEBURTSDATUM | 26. Oktober 1748 |
GEBURTSORT | Friedrichsort |
STERBEDATUM | 1. Februar 1824 |
STERBEORT | Ludwigslust |