Langemarckhalle
Die Langemarckhalle auf dem Olympiagelände Berlin gehört zum Berliner Ortsteil Westend des Bezirks Charlottenburg-Wilmersdorf. Sie befindet sich in den Tribünengebäuden unterhalb des Glockenturms am Rande des Maifelds.
Geschichte
BearbeitenDie Halle wurde anlässlich der Olympischen Sommerspiele 1936 von dem Architekten des Olympiastadions Werner March erbaut, zur Erinnerung an die Gefallenen der Schlacht bei Langemarck in Flandern, wo zu Beginn des Ersten Weltkriegs 1914 zehntausende schlecht ausgebildeter junger deutscher Reservisten in den Tod geschickt wurden. Noch während des Krieges fand eine Mystifizierung von Langemarck statt. Der den Heldentod idealisierende Mythos von Langemarck entstand nach dem Krieg. Ab 1928 nahm sich die Deutsche Studentenschaft des Mythos in besonderer Weise an, der schließlich von den Nationalsozialisten bereitwillig aufgegriffen wurde. Gemeinsam verknüpften Halle und Turm das Reichssportfeld mit Kriegerehrung und Opfertod.
Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Langemarckhalle zunächst durch ein Feuer zerstört. Die Ruine wurde kurz nach Kriegsende von britischen Pionieren gesprengt. Von 1960 bis 1962 wurde sie, wie auch der Glockenturm, vom ursprünglichen Architekten March rekonstruiert. Devotionalien, die ursprünglich in der Halle ausgestellt waren – Fahnen und sogenannte „blutgetränkte Erde“ –, sind bei der Zerstörung verlorengegangen und nicht mehr erhalten. Ebenfalls nicht mehr vorhanden ist der „Führerstand“ für Hitler vor der Halle, mit Ausrichtung auf das Maifeld.[1] Wiederhergestellt wurden dagegen die Langspitzschilde aus Blech, die alle bei Langemarck im Einsatz befindlichen deutschen Truppenteile auflisten.
Bei einer Betrachtung des Bauensembles auf dem Reichssportfeld in Ost-West-Richtung ergibt sich folgendes: der Olympische Platz als ein Auftakt, danach das Sportstadion als Austragungsort, gefolgt vom Maifeld als Aufmarsch- und Kundgebungsplatz, abschließend der „Führerturm“ mit der Langemarckhalle und ihrem NS-Opferkult.[2]
Zur Fußball-Weltmeisterschaft 2006 wurde die Halle umfassend saniert und mit dem Deutschen Historischen Museum eine Ausstellung zur Geschichte des Olympiageländes initiiert, die am 4. Mai 2006 eröffnet wurde.
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IHR HEILIGEN GRAUEN REIHEN GEHT UNTER WOLKEN DES RUHMS UND TRAGT DIE BLUTIGEN WEIHEN DES HEIMLICHEN KÖNIGTUMS
Walter Flex[3] -
LEBE DROBEN
O VATERLAND UND ZÄHLE NICHT DIE TOTEN
DIR IST LIEBES NICHT EINER ZUVIEL GEFALLEN
Friedrich Hölderlin[4] -
Reihe von Langspitzschilden aus Blech, die Aufzählungen der bei Langemarck kämpfenden deutschen Truppenteile tragen
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Bei Langemarck kämpfende Truppenteile der 6. Reserve-Division, aufgelistet auf einem Langspitzschild aus Blech
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Bei Langemarck kämpfende Truppenteile der 9. Reserve-Division, aufgelistet auf einem Langspitzschild aus Blech
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Glockenturm und Langemarckhalle von Westen
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Gedenktafel zu Glockenturm und Langemarckhalle
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Beisetzung der Urne Hans von Tschammer und Ostens, Langemarckhalle, 2. Mai 1943
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Langemarckhalle
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Langemarckglaube
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Sportbewegung
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Langemarckgedenkfeiern
Siehe auch
BearbeitenWeblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Infotafel auf dem Olympiagelände, Bild in den Wikimedia Commons.
- ↑ „Historische Kommentierung“ des Olympiageländes Berlin
- ↑ [1]
- ↑ [2]
Koordinaten: 52° 30′ 51″ N, 13° 13′ 56″ O