Mertzwiller
Mertzwiller (deutsch: Merzweiler) ist eine französische Gemeinde mit 3391 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021) im Département Bas-Rhin in der Region Grand Est (bis 2015 Elsass). Sie ist Mitglied der Communauté de communes du Pays de Niederbronn-les-Bains.
Mertzwiller | ||
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Staat | Frankreich | |
Region | Grand Est | |
Département (Nr.) | Bas-Rhin (67) | |
Arrondissement | Haguenau-Wissembourg | |
Kanton | Reichshoffen | |
Gemeindeverband | Pays de Niederbronn-les-Bains | |
Koordinaten | 48° 52′ N, 7° 41′ O | |
Höhe | 152–207 m | |
Fläche | 6,96 km² | |
Einwohner | 3.391 (1. Januar 2021) | |
Bevölkerungsdichte | 487 Einw./km² | |
Postleitzahl | 67580 | |
INSEE-Code | 67291 | |
Website | http://www.mertzwiller.fr/ | |
Mairie Mertzwiller |
Geschichte
BearbeitenMittelalter
BearbeitenMerzweiler gehörte seit 1350 zur Herrschaft Lichtenberg. Es war ein Reichslehen.[1] Durch Gebietserwerb im 14. Jahrhundert mussten zu Beginn des 15. Jahrhunderts die zu umfangreich gewordenen Ämter Ingweiler und Buchsweiler der Herrschaft Lichtenberg neu organisiert werden. Dabei wurde unter anderem das Amt Pfaffenhofen ausgegliedert und verselbständigt, zu dem auch Merzweiler gehörte.[2]
Anna von Lichtenberg (* 1442; † 1474), eine der beiden Erbtöchter Ludwigs V. von Lichtenberg (* 1417; † 1474) heiratete 1458 den Grafen Philipp I. den Älteren von Hanau-Babenhausen (* 1417; † 1480), der eine kleine Sekundogenitur aus dem Bestand der Grafschaft Hanau erhalten hatte, um heiraten zu können. Durch die Heirat entstand die Grafschaft Hanau-Lichtenberg. Nach dem Tod des letzten Lichtenbergers, Jakob von Lichtenberg, eines Onkels von Anna, erhielt Philipp I. d. Ä. 1480 die Hälfte der Herrschaft Lichtenberg. Zu dieser Hälfte gehörte auch das Amt Pfaffenhofen mit Merzweiler. In der Folgezeit gelangte das Dorf in die Hände der Grafen von Zweibrücken-Bitsch. Diese rechneten es ihrer Herrschaft Oberbronn zu.[3]
Neuzeit
BearbeitenVon Zweibrücken-Bitsch gelangte die Herrschaft Oberbonn – und mit ihr Merzweiler – 1551 als Mitgift anlässlich der Heirat der Amelie von Zweibrücken-Bitsch mit Philipp I. von Leiningen-Westerburg an diese Familie. Spätestens zu diesem Zeitpunkt schied Merzweiler aus dem Einflussbereich der Grafschaft Hanau-Lichtenberg endgültig aus.[4]
In Nachfolge der Leininger wurden die Landgrafen von Hessen-Homburg und zu einem geringeren Teil die schwedische Adelsfamilie der Freiherren von Sinclair im 17. Jahrhundert Herren der Herrschaft Oberbronn. Durch die Reunionspolitik Frankreichs fielen in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts auch die Herrschaft Oberbronn und das Dorf Merzweiler unter französische Oberhoheit. Der hessen-homburgische Teil ging in der Mitte des 18. Jahrhunderts an die Familie Hohenlohe-Waldenburg-Bartenstein über, der Sinclair’sche Anteil an die ebenfalls schwedischstämmige Familie derer von Lewenhaupt.[5] Hohenlohe musste die Herrschaft 1793 an Frankreich abtreten und wurde dafür später mit Gebieten des säkularisierten Bistums Würzburg abgefunden.[6] In den Verwaltungsreformen in Folge der Französischen Revolution wurde die Herrschaft Oberbronn aufgelöst. Merzweiler war nun französisch. 1980 wurde eine Gemeindepartnerschaft zu Burghaun (Hessen) begründet.[7]
Bevölkerungsentwicklung
Bearbeiten1962 | 1968 | 1975 | 1982 | 1990 | 1999 | 2007 | 2017 |
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2692 | 2948 | 3282 | 3408 | 3524 | 3507 | 3504 | 3355 |
Verkehr
BearbeitenDie Gemeinde besitzt einen Bahnhof an der Strecke Haguenau–Niederbronn-les-Bains, die von Zügen des TER Grand Est befahren wird.[8]
Sehenswürdigkeiten
Bearbeiten- Die erste Synagoge ist auf das Jahr 1721 datiert. Sie wurde 1822 durch ein neues Gebäude ersetzt, das 1872 restauriert wurde.
Persönlichkeiten
Bearbeiten- Simon Samuel (Sam) Marx (1859–1933), Vater der Marx Brothers, stammte aus Mertzwiller.
- Joseph-Paul Strebler (1892–1984), Missionar, Erzbischof von Lomé, Togo
- Michel Wackenheim (* 1945), Kirchenmusiker, Komponist und römisch-katholischer Priester
Literatur
Bearbeiten- Fritz Eyer: Das Territorium der Herren von Lichtenberg 1202–1480. Untersuchungen über den Besitz, die Herrschaft und die Hausmachtpolitik eines oberrheinischen Herrengeschlechts. In: Schriften der Erwin-von-Steinbach-Stiftung. 2. Auflage. Band 10. Pfaehler, Bad Neustadt an der Saale 1985, ISBN 3-922923-31-3 (268 Seiten, Im Text unverändert, um eine Einführung erweiterter Nachdruck der Ausgabe Strassburg, Rhenus-Verlag, 1938).
- Alfred Matt: Bailliages, prévôté et fiefs ayant fait partie de la Seigneurie de Lichtenberg, du Comté de Hanau-Lichtenberg, du Landgraviat de Hesse-Darmstadt. In: Société d’Histoire et d’Archaeologie de Saverne et Environs (Hrsg.): Cinquième centenaire de la création du Comté de Hanau-Lichtenberg 1480 – 1980 = Pays d’Alsace 111/112 (2, 3 / 1980), S. 7–9.
- Le Patrimoine des Communes du Bas-Rhin. Flohic Editions, Band 2, Charenton-le-Pont 1999, ISBN 2-84234-055-8, S. 874–878.
Weblinks
Bearbeiten- Waltz und Rudolph. Private Website zur Geschichte von Oberbronn.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Eyer, S. 67.
- ↑ Eyer, S. 238.
- ↑ Weber, S. 37, Anm. 59.
- ↑ Matt, S. 7.
- ↑ Waltz und Rudolph.
- ↑ Oberbronn (Herrschaft). In: Gerhard Köbler: Historisches Lexikon der deutschen Länder. Die deutschen Territorien vom Mittelalter bis zur Gegenwart. 7., vollständig überarbeitete Auflage. C.H. Beck, München 2007, ISBN 978-3-406-54986-1, S. 481.
- ↑ Partnergemeinde auf Burghaun.de ( des vom 18. Juni 2021 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Abgerufen am 5. April 2021
- ↑ Streckentabelle 5 TER Alsace (PDF; 109 kB)