Michael Neumayer

ehemaliger deutscher Skispringer

Michael Neumayer (* 15. Januar 1979 in Bad Reichenhall) ist ein ehemaliger deutscher Skispringer. Er gewann bei den Olympischen Winterspielen 2010 in Vancouver sowie bei den Nordischen Skiweltmeisterschaften in Oberstdorf 2005 und in Val di Fiemme 2013 mit der deutschen Mannschaft jeweils die Silbermedaille im Mannschaftswettbewerb.

Michael Neumayer
Michael Neumayer am Engelberg 2014

Michael Neumayer am Engelberg 2014

Nation Deutschland Deutschland
Geburtstag 15. Januar 1979 (45 Jahre)
Geburtsort Bad ReichenhallDeutschland
Größe 180 cm
Beruf Steuerfachangestellter
Karriere
Verein SK Berchtesgaden
SC Oberstdorf[1]
Pers. Bestweite 231,0 m (Vikersund 2013)
Status zurückgetreten
Karriereende 2016
Medaillenspiegel
Olympische Medaillen 0 × Goldmedaille 1 × Silbermedaille 0 × Bronzemedaille
WM-Medaillen 0 × Goldmedaille 2 × Silbermedaille 1 × Bronzemedaille
SFWM-Medaillen 0 × Goldmedaille 0 × Silbermedaille 1 × Bronzemedaille
Nationale Medaillen 7 × Goldmedaille 4 × Silbermedaille 1 × Bronzemedaille
 Olympische Winterspiele
Silber 2010 Vancouver Mannschaft
 Nordische Skiweltmeisterschaften
Silber 2005 Oberstdorf Mannschaft
Normalschanze
Bronze 2011 Oslo Mannschaft
Normalschanze
Silber 2013 Val di Fiemme Mannschaft
Großschanze
 Skiflug-Weltmeisterschaften
Bronze 2006 Bad Mitterndorf Mannschaft
 Deutsche Meisterschaften
Gold 2002 Winterberg Mannschaft
Silber 2004 Oberstdorf Einzel
Gold 2004 Oberstdorf Mannschaft
Bronze 2005 Hinterzarten Einzel
Gold 2005 Hinterzarten Mannschaft
Gold 2006 Oberhof Mannschaft
Silber 2009 Garmisch-Partenkirchen Einzel
Silber 2010 Oberhof Einzel
Gold 2010 Oberhof Mannschaft
Gold 2011 Oberhof Mannschaft
Gold Oberstdorf 2013 Mannschaft
Silber 2014 Hinterzarten Mannschaft
Skisprung-Weltcup / A-Klasse-Springen
 Debüt im Weltcup 29. Dezember 2000
 Weltcupsiege (Team) 04  (Details)
 Gesamtweltcup 09. (2012/13)
 Skiflug-Weltcup 07. (2012/13)
 Vierschanzentournee 03. (2007/08)
 Nordic Tournament 12. (2008)
 Podiumsplatzierungen 1. 2. 3.
 Einzelspringen 0 0 2
 Skifliegen 0 1 0
 Teamspringen 4 2 4
Skisprung-Grand-Prix
 Grand-Prix-Siege (Einzel) 01  (Details)
 Grand-Prix-Siege (Team) 02  (Details)
 Gesamtwertung Grand Prix 08. (2004)
 Podiumsplatzierungen 1. 2. 3.
 Einzelspringen 1 1 1
 Teamspringen 1 3 3
 Mixed-Teamspringen 1 0 0
Skisprung-Continental-Cup (COC)
 COC-Siege (Einzel) 03  (Details)
 COC-Siege (Team) 01  (Details)
 Gesamtwertung COC 01. (2001/02)
 Podiumsplatzierungen 1. 2. 3.
 Einzelspringen 3 10 5
 Teamspringen 1 1 0
 

Werdegang

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Michael Neumayer stammt aus Bad Reichenhall, wo er beim SK Bad Reichenhall im Bereich Ski Alpin seine ersten Erfahrungen im Wintersport sammelte. Erst im Alter von 13 Jahren besuchte er mit seiner Mutter die Sprungschanzen am Kälberstein im wenige Kilometer entfernten Berchtesgaden, um Skispringen „mal auszuprobieren“.[1] Nach eigenen Angaben war damals „Talent [...] keines erkennbar“,[1] trotzdem wechselte er in der Folge zum Skispringen zum SK Berchtesgaden und an die CJD Christophorusschulen Berchtesgaden.

Nach dem Schulabschluss arbeitete er als Steuerfachangestellter in der väterlichen Steuerkanzlei, bevor er 2004 ein Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Fachhochschule Kempten begann. Auch um Sport und Studium besser vereinbaren zu können, zog Neumayer in den Oberstdorfer Ortsteil Schöllang. Die Nähe zu Oberstdorf bietet ihm gute Trainingsbedingungen ohne lange Fahrtzeiten. Seine bisher größten sportlichen Erfolge sind die Silbermedaillen im Mannschaftsspringen von der Normalschanze bei der Nordischen Skiweltmeisterschaft 2005 in Oberstdorf sowie 2013 im Val di Fiemme.

An seinem 27. Geburtstag gewann er überraschend mit seinen Mannschaftskameraden (Alexander Herr, Michael Uhrmann und Georg Späth) bei der Skiflug-Weltmeisterschaft 2006 in Bad Mitterndorf (Kulm) die Team-Bronze-Medaille.

Bei den Olympischen Winterspielen 2006 in Turin war er mit Platz elf zweitbester Deutscher von der Normalschanze. Bei einer bloßen Addition der Weiten aus den beiden Durchgängen hätte Neumayer den ersten Platz belegt. Neumayers Trainer Peter Rohwein erklärte hierzu: Allein nach Metern wäre Michael Neumayer Olympiasieger geworden. Also haben wir nicht alles falsch gemacht. Aber Landung und Ästhetik entsprachen nicht dem, was die Punktrichter gerne sehen.

In die Saison 2006/07 startete er mit einem vielversprechenden fünften Platz beim Auftaktspringen in Kuusamo, zog sich dann aber vor dem zweiten Springen in Lillehammer einen Kreuzbandriss zu, weshalb er für die gesamte Saison ausfiel. Neun Monate später gab er beim Sommer Grand Prix in Zakopane sein Comeback und konnte auf Anhieb den ersten Durchgang für sich entscheiden und in der Gesamtwertung den sechsten Platz erringen.

Beim Neujahrsspringen der Vierschanzentournee 2007/08 in Garmisch-Partenkirchen landete er mit dem dritten Rang erstmals im Rahmen eines Weltcupspringens auf dem Podium. In der Gesamtwertung der Tournee erreichte er ebenfalls den dritten Platz. Gut zwei Jahre später ersprang er am 6. Februar 2010 beim Springen auf der Mühlenkopfschanze in Willingen im Rahmen der FIS-Team-Tour 2010 zum zweiten Mal in seiner Karriere den Bronzerang bei einem Weltcupspringen. Am Folgetag gewann er mit der deutschen Mannschaft, zu der außer ihm auch noch Pascal Bodmer, Martin Schmitt und Michael Uhrmann gehörten, das Team-Springen auf derselben Schanze.

Für diesen Erfolg wurde er von Bundespräsident Köhler mit dem Silbernen Lorbeerblatt ausgezeichnet.[2]

Bei den Olympischen Winterspielen 2010 in Vancouver erreichte er im Springen von der Normalschanze den 16.[3] und von der Großschanze den 6. Platz.[4] Im Olympischen Teamspringen gewann Neumayer zusammen mit Andreas Wank, Martin Schmitt und Michael Uhrmann Silber.[5]

Am 27. Februar 2011 errang Michael Neumayer bei der Nordischen Ski-WM in Oslo zusammen mit Martin Schmitt, Michael Uhrmann und Severin Freund die Bronzemedaille im Teamwettbewerb auf der Normalschanze. Knapp zwei Jahre später verbesserte er beim Skifliegen auf den Vikersundbakken in Vikersund am 27. Januar 2013 den deutschen Rekord um einen Meter auf 231 Metern. Bei diesem Wettbewerb erreichte er mit Platz zwei seine bisher beste Weltcupplatzierung.[6]

Bei den Nordischen Skiweltmeisterschaften 2013 in Val di Fiemme gewann er mit seinen Teamkollegen Andreas Wank, Severin Freund und Richard Freitag hinter Österreich die Silbermedaille im Mannschaftswettbewerb von der Großschanze, nachdem dem norwegischen Team nachträglich für eine Fehlberechnung des Anlaufes die Silbermedaille aberkannt wurde. Der Vorsprung vor den nun drittplatzierten Polen betrug nur 0,8 Punkte.[7]

In der Weltcup-Saison 2014/15 erreichte Neumayer als viertbester Deutscher den 13. Platz bei der 63. Vierschanzentournee. Zwei Wochen später gewann er gemeinsam mit Marinus Kraus, Richard Freitag und Severin Freund in Zakopane seinen vierten und letzten Weltcup-Sieg mit dem Team.

Am 16. März 2016 gab Neumayer das Ende seiner Karriere bekannt.[8]

Seit dem Winter 2018/19 arbeitet er für die FIS als Koordinator des Continental Cups in der Nordischen Kombination.[9]

Privates

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Neumayer lebt heute mit seiner Frau, einer Tochter und einem Sohn in Fischen im Allgäu und arbeitet als Steuerfachangestellter.[1]

Weltcupsiege im Team

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Nr. Datum Ort Typ
1. 7. Februar 2010 Deutschland  Willingen Großschanze
2. 30. November 2012 Finnland  Kuusamo Großschanze
3. 9. März 2013 Finnland  Lahti Großschanze
4. 17. Januar 2015 Polen  Zakopane Großschanze

Grand-Prix-Siege im Einzel

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Nr. Datum Ort Typ
1. 28. August 2015 Japan  Hakuba Großschanze

Grand-Prix-Siege im Team

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Nr. Datum Ort Typ
1. 6. August 2005 Deutschland  Hinterzarten Normalschanze

Continental-Cup-Siege im Einzel

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Nr. Datum Ort Typ
1. 12. Januar 2002 Osterreich  Bischofshofen Großschanze
2. 16. März 2002 Norwegen  Vikersund Normalschanze
3. 31. Juli 2005 Deutschland  Oberstdorf Großschanze

Continental-Cup-Siege im Team

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Nr. Datum Ort Typ
1. 30. September 2001 Deutschland  Oberhof Großschanze

Statistik

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Weltcup-Platzierungen

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Saison Platz Punkte
2000/01 81. 001
2001/02 52. 039
2002/03 38. 092
2004/05 22. 259
2005/06 24. 205
2006/07 50. 045
2007/08 16. 507
2008/09 19. 353
2009/10 20. 285
2010/11 22. 306
2011/12 21. 236
2012/13 09. 678
2013/14 27. 281
2014/15 21. 347
2015/16 52. 024

Grand-Prix-Platzierungen

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Saison Platz Punkte
2001 59. 003
2002 30. 032
2003 21. 046
2004 08. 192
2005 10. 162
2006 35. 072
2007 11. 198
2008 09. 227
2009 33. 049
2010 28. 071
2011 30. 081
2012 16. 127
2013 13. 183
2014 21. 102
2015 22. 132
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Commons: Michael Neumayer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b c d Stefan Schimmel: 16 Jahre im Weltcup-Zirkus – Michael Neumayer erinnert sich gern an lange und untypische Skispringer-Karriere; Platz 3 bei Vierschanzentournee 2008 im Reichenhaller Tagblatt vom 30. April 2020, S. 13
  2. Olympioniken erhalten das Silberne Lorbeerblatt ... DOSB, 17. Mai 2010
  3. Resultat: Skispringen Olympische Spiele Vancouver (CAN) HS106 Herren. www.sports-reference.com, archiviert vom Original am 29. Oktober 2013; abgerufen am 10. März 2013.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.sports-reference.com
  4. Resultat: Skispringen Olympische Spiele Vancouver (CAN) HS140 Herren. www.sports-reference.com, archiviert vom Original am 5. Februar 2011; abgerufen am 10. März 2013.
  5. spiegel.de vom 22. Februar 2010: Olympische Winterspiele – DSV-Quartett springt zu Silber
  6. „Weltmeister Robert Kranjec fliegt zum Sieg“ bei www.berkutschi.com, abgerufen am 28. Januar 2012.
  7. „Titel an das Team aus Österreich“ bei www.berkutschi.com, abgerufen am 2. März 2013.
  8. mpl: Skispringen: Michael Neumayer beendet Karriere. In: Focus Online. 16. März 2016, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 14. Januar 2019; abgerufen am 14. Oktober 2018.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.focus.de
  9. “It’s time to get started and to see what the season will bring!” In: fis-ski.com. FIS, 10. Dezember 2019, abgerufen am 11. Dezember 2019 (englisch).