Olympische Winterspiele 1994/Nordische Kombination

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Bei den XVII. Olympischen Spielen 1994 in Lillehammer fanden zwei Wettbewerbe in der Nordischen Kombination statt. Austragungsort war der Lysgårdsbakken und das Birkebeineren-Skistadion.

Nordische Kombination bei den
Olympischen Winterspielen 1994
Information
Austragungsort Norwegen Lillehammer
Wettkampfstätte Lysgårdsbakken / Birkebeineren-Skistadion
Nationen 16
Athleten 53 (53 )
Datum 18. bis 24. Februar 1994
Entscheidungen 2
Albertville 1992
Das Birkebeineren-Skistadion von Lillehammer im Jahr 2013

Wettbewerbe und Austragungsmodus

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Bei den Spielen von Lillehammer fanden wie bei den beiden olympischen Austragungen zuvor zwei Wettbewerbe statt. In beiden Disziplinen gab es beim Springen eine Neuerung.

  1. Einzelwettbewerb: Wie bisher üblich kam zunächst das Springen an die Reihe. Allerdings wurden nicht mehr wie zuvor drei Durchgänge durchgeführt. Die Athleten hatten jetzt nur noch zwei Sprünge, von denen beide in die Wertung kamen.[1] Im Langlauf über fünfzehn Kilometer am darauffolgenden Tag kam jetzt schon zum dritten Mal die Gundersen-Methode zur Anwendung. Die Teilnehmer nehmen dabei das Rennen mit ihren Abständen aus dem Springen auf, sodass die Reihenfolge zu jeder Zeit den Gesamtstand repräsentiert und am Ende auch den Endstand darstellt.[2]
  2. Teamwettbewerb: Im zum dritten Mal bei Olympischen Spielen ausgetragenen Wettbewerb bestand jedes Team wiederum aus drei Athleten, die wie im Einzelwettkampf jetzt nur noch jeweils zwei Sprünge absolvierten, von denen beide in die Wertung kamen.[3] Am nächsten Tag kam es zur Entscheidung durch eine 3 × 10-km-Langlaufstaffel, die wie im Einzelwettbewerb per Gundersen-Methode durchgeführt wurde.[4]

Medaillenspiegel

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Platz Land       Gesamt
1 Norwegen  Norwegen 1 1 1 3
2 Japan  Japan 1 1 2
3 Schweiz  Schweiz 1 1
Gesamt 2 2 2 6

Medaillengewinner

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Disziplin Gold Silber Bronze
Einzel Norwegen  Fred Børre Lundberg (NOR) Japan  Takanori Kōno (JPN) Norwegen  Bjarte Engen Vik (NOR)
Mannschaft Japan  Japan
Masashi Abe
Takanori Kōno
Kenji Ogiwara
Norwegen  Norwegen
Knut Tore Apeland
Fred Børre Lundberg
Bjarte Engen Vik
Schweiz  Schweiz
Jean-Yves Cuendet
Hippolyt Kempf
Andreas Schaad

Einzelwettbewerb

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Ausgangssituation

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Der Japaner Kenji Ogiwara war der große Favorit, nachdem er 1993 Weltmeister geworden war und in der vorolympischen Saison den Gesamtweltcup gewonnen hatte. Zum Zeitpunkt der Olympischen Spiele führte er die Weltcupwertung auch wieder an. Ogiwara hatte in der gesamten Saison vor Lillehammer nur einen Wettkampf nicht siegreich abgeschlossen. Die norwegischen Hoffnungen ruhten auf Fred Børre Lundberg, dem Weltmeister von 1991, der bei den Spielen von Albertville favorisiert worden war, dort jedoch als Vierter im Einzelwettbewerb medaillenlos geblieben war.[5]

Ergebnis

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Rang Land Athlet Springen Langlauf Endzeit [min]
Pkte. (Pl.) Nettozeit [min] (Pl.)
01 Norwegen  NOR Fred Børre Lundberg 247,0 00(1) 39:07.9 00(8) 39:07,8
02 Japan  JPN Takanori Kōno 239,5 00(4) 39:35.4 0(13) 40:25,4
03 Norwegen  NOR Bjarte Engen Vik 240,5 00(3) 39:43.2 0(15) 40:26,2
04 Japan  JPN Kenji Ogiwara 231,0 00(6) 39:30.7 0(11) 41:17,7
05 Estland  EST Ago Markvardt 243,5 00(2) 41:26.8 0(35) 41:50,8
06 Schweiz  SUI Hippolyt Kempf 216,5 00(9) 39:30.2 0(10) 42:53,2
07 Schweiz  SUI Jean-Yves Cuendet 222,0 00(7) 40:17.5 0(20) 43:04,5
08 Norwegen  NOR Trond Einar Elden 201,5 (=17) 38:07.7 00(1) 43:10,7
09 Frankreich  FRA Sylvain Guillaume 202,0 0(16) 38:18.4 00(2) 43:18,4
10 Japan  JPN Masashi Abe 207,0 0(14) 38:55.7 00(4) 43:22,7
15 Schweiz  SUI Andreas Schaad 198,0 0(20) 39:38.1 0(14) 45:05,1
22 Deutschland  GER Thomas Abratis 194,0 0(25) 40:55.7 0(28) 46:48,7
23 Deutschland  GER Thomas Dufter 197,5 0(22) 41:18.8 0(32) 46:48,8
27 Osterreich  AUT Mario Stecher 211,0 0(11) 43:09.2 0(47) 47:09,2
35 Deutschland  GER Roland Braun 209,0 0(12) 43:17.0 0(48) 47:30,0
37 Osterreich  AUT Felix Gottwald 190,5 (=32) 41:26.1 0(34) 47:43,1
40 Osterreich  AUT Georg Riedlsperger 193,0 0(26) 43:00.2 0(44) 49:00,2
41 Osterreich  AUT Robert Stadelmann 190,5 0(33) 43:07.6 0(45) 49:24,6
42 Deutschland  GER Falk Schwaar 168,5 0(44) 40:53.8 (=26) 49:36,8
46 Schweiz  SUI Markus Wüst 167,6 0(46) 43:36.7 0(49) 52:25,7

Skispringen: 18. Februar, 12:30 Uhr / Lysgårdsbakken; K-Punkt: 90 m

Langlauf 15 km Freistil: 19. Februar, 10:30 Uhr

Höhenunterschied: 66 m / Maximalanstieg: 45 m / Totalanstieg: 550 m

53 Teilnehmer aus 16 Ländern, alle in der Wertung

Die eigentliche Stärke des favorisierten Kenji Ogiwara war das Springen, doch er wurde auf der Schanze nur Sechster, womit seine Siegchance nur noch gering war, denn nach dem Springen lag der ihm läuferisch überlegene Fred Børre Lundberg vorn. Zweiter war der Este Ago Markvardt, der jedoch nicht als starker Langläufer galt. Lundbergs Vorsprung auf den fünfzehn Kilometern betrug 23 Sekunden auf Markvardt, aber 1:46 Minuten auf Ogiwara. Als Dritter folgte Lundbergs Landsmann Bjarte Engen Vik vor Takanori Kōno.

Lundberg ging vorsichtig ins Rennen. Er war aufgrund seiner läuferischen Fähigkeiten jetzt der klare Favorit, denn die ganz starken Langläufer lagen nach dem Springen zu weit zurück, um ihm gefährlich zu werden. Mit der achtbesten Zeit gewann Lundberg die Goldmedaille, die ihm zwei Jahre zuvor entgangen war. Silber ging überraschend trotz des 13. Platzes im Laufen an Kōno. Vik – im Langlauf Fünfzehnter – gewann die Bronzemedaille. Für Ogiwara reichte es mit der elftschnellsten Zeit nicht zu einer Medaille. Doch fünf Tage später gewann er mit Japan zumindest noch Gold in der Teamwertung.

In den Folgejahren teilten Lundberg (1995), Ogiwara (1997) und Vik (1999/2001) die nächsten vier Weltmeisterschaften unter sich auf. Nächster Olympiasieger wurde Vik, während es für Ogiwara wieder nur zu Platz vier reichen sollte.[5]

Mannschaftswettbewerb

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Ausgangssituation

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Als Favorit ging der Olympiasieger von 1992 und Weltmeister von 1993 Japan in den Wettbewerb.[6]

Ergebnis

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Die Sprungschanzen von Lillehammer (Foto: 2006)
Rang Land Athleten Springen Langlauf Endzeit [h]
Pkte. (Pl.) Nettozeit [h] (Pl.)
01 Japan  Japan Masashi Abe
Takanori Kōno
Kenji Ogiwara
733,5 0(1) 1:22:51.8 0(3) 1:22:51,8
02 Norwegen  Norwegen Bjarte Engen Vik
Knut Tore Apeland
Fred Børre Lundberg
672,0 0(2) 1:22:33.9 0(2) 1:27:40,9
03 Schweiz  Schweiz Jean-Yves Cuendet
Andreas Schaad
Hippolyt Kempf
643,5 0(3) 1:23:09.9 0(4) 1:30:39,9
04 Estland  Estland Magnar Freimuth
Allar Levandi
Ago Markvardt
619,0 0(4) 1:23:35.4 0(5) 1:33:07,4
05 Tschechien  Tschechien Milan Kučera
Zbyněk Pánek
František Maka
609,0 0(6) 1:24:05.9 0(6) 1:34:55,9
06 Frankreich  Frankreich Stéphane Michon
Fabrice Guy
Sylvain Guillaume
557,5 (10) 1:20:53.0 0(1) 1:35:32,0
07 Vereinigte Staaten  USA John Jarrett
Todd Lodwick
Ryan Heckman
602,0 0(7) 1:25:10.4 0(8) 1:36:07,4
08 Finnland  Finnland Topi Sarparanta
Jari Mantila
Tapio Nurmela
592,0 0(9) 1:24:32.4 0(7) 1:36:19,4
09 Osterreich  Österreich Georg Riedlsperger
Mario Stecher
Felix Gottwald
609,0 0(5) 1:27:47.5 (10) 1:38:09,5
10 Deutschland  Deutschland Thomas Dufter
Roland Braun
Thomas Abratis
595,0 0(8) 1:26:53.4 0(9) 1:38:25,4
11 Italien  Italien Simone Pinzani
Andrea Longo
Andrea Cecon
544,5 (11) 1:29:27.1 (11) 1:45:11,1
12 Russland  Russland Stanislaw Dubrowski
Waleri Stoljarow
Waleri Kobelew
503,0 (12) 1:30:43.0 (12) 1:49:55,0

Skispringen: 23. Februar, 11:30 Uhr / Lysgårdsbakken; K-Punkt: 90 m

Langlauf 3 × 15 km Freistil: Datum: 24. Februar, 10:00 Uhr

Höhenunterschied: 66 m / Maximalanstieg: 45 m / Totalanstieg: 398 m

12 Teams am Start, alle in der Wertung

Die favorisierten Japaner enttäuschten nicht. Ihre Stärke war das Springen, wenn es sich um einen Einzelwettbewerb gehandelt hätte, wären drei der ersten fünf Plätze (1-3-5) unter den 36 Springern an Japan gegangen. Das heißt die einzelnen Athleten präsentierten sich im Springen deutlich stärker als im Einzelspringen in der Woche zuvor. Ihr Vorsprung war riesig und betrug 5:07 Minuten vor Norwegen beziehungsweise 7:30 Minuten vor der Schweiz.

Damit war Japan kaum noch einzuholen. Frankreich erzielte im Staffelteil die beste Zeit und war damit 1:40,9 Minuten schneller als Norwegen. Japan lag nur weitere achtzehn Sekunden zurück auf dem dritten Platz und gewann die Goldmedaille mit einem Vorsprung von 4:49,1 Minuten. Norwegen und die Schweiz behaupteten ihre Positionen aus dem Springen und gewannen Silber (Norwegen) und Bronze (Schweiz).

Der allzu deutliche Sieg der Japaner hier in Lillehammer und ihr ebenso dominanter Gewinn der Weltmeisterschaft 1993 führten zu einer Regeländerung. Bei den Weltmeisterschaften 1995 wurde der Mannschaftswettbewerb erstmals mit vier Athleten durchgeführt. In die Wertung gingen die Sprünge aller vier Sportler ein, der Lauf wurde auf eine 4 × 5-km-Staffel umgestellt.[6]

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Einzelnachweise

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  1. Olympic Winter Games 1994, Nordic Combined Individual – Ski Jumping, Normal Hill, olympedia.org (englisch). Abgerufen am 18. August 2023
  2. Olympic Winter Games 1994, Nordic Combined Individual – Cross Country Skiing, 15 km, olympedia.org (englisch). Abgerufen am 18. August 2023
  3. Olympic Winter Games 1994, Nordic Combined Team – Ski Jumping, Normal Hill, olympedia.org (englisch). Abgerufen am 18. August 2023
  4. Olympic Winter Games 1994, Nordic Combined Team – Cross Country Skiing, 3 × 10 km Relay, olympedia.org (englisch). Abgerufen am 18. August 2023
  5. a b Olympic Winter Games 1994, Nordic Combined Individual, olympedia.org (englisch). Abgerufen am 15. August 2023
  6. a b Olympic Winter Games 1994, Nordic Combined Team, olympedia.org (englisch). Abgerufen am 18. August 2023